Kardinal Ouellet ist häufigster Audienzgast

Kardinal OuelletDer Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, hat am Samstagvormittag Papst Franziskus zu einer Audienz getroffen. Der kanadische Kurienkardinal ist derzeit der häufigste Audienzgast des neuen Kirchenoberhauptes nach den führenden Persönlichkeiten des Staatssekretariats. In den ersten beiden Monaten des Pontifikats hatte Ouellet fast jede Woche einen Audienztermin, freitags oder samstags, wie bereits unter Benedikt XVI. Bei diesen Treffen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta erörtert der Kardinal mit dem Papst aktuelle Vorgänge aus seinem Arbeitsbereich, insbesondere Bischofsernennungen für die Weltkirche mit Ausnahme der Länder, für die die Missionskongregation zuständig ist.

Der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat ebenfalls einen festen Audienztermin beim Papst, derzeit ist er alle 14 Tage zu einer Besprechung bei ihm. Arbeitsgespräche mit den übrigen Kurienchefs werden nach Bedarf festgelegt.

In seinen ersten Dienstwochen lud Papst Franziskus nacheinander alle Leiter der Kurienbehörden zu Gesprächen ein, um sich von ihnen über die Arbeit ihrer Behörden informieren zu lassen. Am Samstag hatte der italienische Kurienkardinal Antonio Maria Veglió, Präsident des vatikanischen Migrantenrates, sein erstes Gespräch mit dem Papst. (rv)

Vatikan: Kardinal Bozanic und Rodé bei Kyrill und Method-Feier

Kardinal Bozanic  RodéPapst Franziskus hat zwei Kardinäle als persönliche Vertreter zu den Gedenkfeiern für die Europapatrone und Slawenapostel Kyrill und Method in Tschechien und in der Slowakei bestimmt. An der Feier am 5. Juli im mährischen Velehrad nimmt im Auftrag des Papstes der Erzbischof von Zagreb, Kardinal Josip Bozanic, teil. Der aus Slowenien stammende Kurienkardinal Franc Rodé als päpstlicher Sondergesandter zu den gleichzeitig stattfindenden Feierlichkeiten anlässlich der Ankunft von Kyrill und Method vor 1.150 Jahren ins slowakische Nitra. Die aus Griechenland stammenden Brüder Kyrill und Method brachten im 9. Jahrhundert das Christentum zu den Slawen. (rv)

Vatikan: Kardinal Cordes vertritt Papst beim Eucharistischen Kongress in Köln

Kardinal CordesKardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus beim Eucharistischen Kongress in Köln vertreten. Dabei werde er auch eine Botschaft des Papstes an den Kongress überbringen, gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Cordes ist emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum. Der Kongress findet vom 5. bis zum 9. Juni statt, und Kardinal Cordes wird die Schlussmesse am 9. Juni leiten. (rv)

Kardinal Koch will Theologie statt Mission

Kardinal KochÜber das Zueinander von Juden und Christen hat sich der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, im Interview mit dem Nahost-Korrespondenten von „Kirche in Not" aus Jerusalem, Oliver Maksan, geäußert. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung.

Weil das Neue Testament „ganz und gar auf Grundlage des Alten Testaments" entstanden sei, bedeute der christliche Glaube an das Heil im Neuen Bund Jesu Christi nicht etwas, das den Juden „völlig fremd" sei. Das dürfe aber nicht zu einer „Mission der Juden" führen, wie das bei bestimmten evangelischen Freikirchen zu beobachten sei, so Koch. Vielmehr sieht Koch die Theologie herausgefordert, „die ewige Gültigkeit des Alten Bundes mit dem Neuen Bund in Jesus Christus in Einklang zu bringen".

Das habe schon der Apostel Paulus versucht, indem er das theologisch heikle Zueinander von Juden und Christen, von Altem und Neuem Bund, vom Ende der Zeit her zu verstehen sucht. Demgemäß bedeute auch die Karfreitagsfürbitte, die durch Papst Benedikts Wiederzulassung des außerordentlichen Messritus teilweise missverstanden worden ist, „keinen Aufruf zur Mission der Juden". Sie greife vielmehr „die eschatologische Perspektive des Apostels Paulus" auf, erklärte der Kardinal. Daher sieht er den jüdisch-katholischen Dialog mit der wieder gebeteten Karfreitagsfürbitte nicht belastet. Ebenso wenig sei dieser Dialog durch das gesamte Pontifikat Benedikts XVI. belastet. Im Gegenteil seien nach der Amtszeit des deutschen Papstes nicht unerheblich viele jüdische Stimmen laut geworden, die die Beziehungen „als so gut wie nie zuvor" einstuften, so Koch. Damit reihe sich Benedikt in die Linie von Johannes XXIII. ein, der mit dem Konzilsdokument „Nostra Aetate" einen „neuen Start in der Beziehung zwischen katholischer Kirche und dem Judentum" ermöglicht habe.

Auch auf das neue Pontifikat von Papst Franziskus blickten eine Vielzahl von Juden mit Erwartungen und Hoffnungen, so Koch weiter. Das habe „definitiv auch mit den guten Beziehungen zu tun, die er als Erzbischof von Buenos Aires mit Rabbinern und jüdischen Gemeinden gepflegt hatte". (rv)

Nigeria: „Jemand muss mit Boko Haram reden“

OnaiyekanEs ist Terror unter dem Deckmantel der Religion: Seit Monaten eskaliert die Gewalt in Nigeria, immer wieder kommen Menschen bei Überfällen ums Leben, die der islamistischen Gruppe Boko Haram zugeschrieben werden. In den vergangenen Wochen wurde Nigeria erneut von Gewalt erschüttert. Neben den Kämpfen in Baga kam es Anfang der Woche in Bama im Nordosten des Landes zu einer Befreiungsaktion durch Boko-Haram-Mitglieder in einem Gefängnis. Außerdem wurden Polizeistationen und Militärkasernen attackiert. Nach Militärangaben starben dabei 55 Menschen. Für Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, den Bischof der Hauptstadt Abuja, zeigt sich in diesen Angriffen immer mehr der rein destruktive Impuls der Gruppe.

„Was mir Sorge bereitet ist, dass die Angriffe dieser Gruppe zuzunehmen scheinen. Sie haben ein Militärcamp angegriffen, so was hat es zuvor nicht gegeben. Das zeigt, dass wir von Anfang an richtig lagen, weil wir gesagt haben, dass hier nicht einfach Muslime Christen töten, sondern dass diese Gruppe den nigerianischen Staat zerstören will. Die Opfer der jüngsten Angriffe sind nicht per se Christen, es sind arme Menschen und es sind Polizisten."

Der Rat für muslimische Angelegenheiten in Nigeria hat sich derweil dagegen gewandt, für die Gewaltwelle im Norden ausschließlich Muslime verantwortlich zu machen. Unter dem Deckmantel der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram agierten auch Nicht-Muslime, sagte der Generalsekretär des Rates, Is-Haq Oloyede, laut nigerianischen Presseberichten. Kardinal Onaiyekan weist darauf hin, dass auch Muslime selbst zu Opfern werden, nämlich dann, wenn sie sich für Frieden einsetzen.

„Vor zwei Tagen ist etwas Fürchterliches passiert, Boko Haram hat zwei muslimische Prediger geköpft, weil sie gegen die Gruppe gepredigt haben. Auch solche Dinge passieren, und das dürfen wir nicht vergessen."

Wenn die Regierung keine besseren Wege finde, mit dem Problem umzugehen, würde die Gewalt auch weiterhin wachsen, so Kardinal Onaiyekan. Aber die Lösung könne nicht in der gewaltsamen Gegenwehr liegen. So sind in der nordnigerianischen Kleinstadt Baga bei Kämpfen zwischen Boko Haram und staatlichen Truppen seit Mitte April nach Medienberichten mindestens 185 Menschen ums Leben gekommen.

„Es ist offensichtlich, dass die Lösung nicht nur militärisch sein kann, es muss auch ein Weg zum Dialog gefunden werden, wenn schon nicht mit diesen Gruppen selbst dann wenigstens mit denen, die das Problem verstehen. Mit denen können wir anfangen, eine friedliche und politische Lösung zu finden."

Das Angebot einer Amnestie, unlängst von Nigerias Präsident Goodluck Jonathan ins Gespräch gebracht, könne und dürfe nur Menschen betreffen, die bereit sein, die Waffen abzulegen und eine friedliche Lösung zu suchen, nicht aber generell die Gewalttäter, so Kardinal Onaiyekan.

„Es muss ihnen klar sein, dass ihr politisches Ziel – nämlich einen islamistischen Staat zu gründen – nicht möglich ist. Wir müssen jemanden finden, der ihnen das klar macht. Und das muss möglichst schnell geschehen." (rv)

Vatikan/Mexiko: Kardinal Ravasi kritisiert blasphemisches Symbol

Kardinal Gianfranco RavasiAls blasphemisches Symbol hat der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, die in Mexiko verehrte Todesheilige „Santa Muerte" bezeichnet. Eine solche Ikone anzubeten sei eine Degeneration der Religion, sagte der Kardinal am Mittwoch in Mexiko. Er nahm an der mobilen Gesprächsplattform „Vorhof der Völker" teil. Die in Mexiko als Todesheilige verehrte Volksheilige „Santa Muerte" soll schmerzfreies Sterben bescheren, aber auch bei Verbrechen helfen. Deshalb wird sie von Drogenhändlern und Kriminellen verehrt, aber auch von Menschen, die oft mit dem Tod konfrontiert sind. Die katholische Kirche lehnt die Volksheilige entschieden ab. (rv)

Nuntius Krebs geht nach Neuseeland

DeutschlandErzbischof Martin Krebs ist neuer Nuntius in Neuseeland. Dazu hat ihn Papst Franziskus an diesem Mittwoch ernannt. Der deutschstämmige Diplomat war bisher Vatikanvertreter in Guinea und Mali. Der 56-jährige Krebs ist in Essen geboren und einer der wenigen Deutschen, die im vatikanischen Diplomatendienst tätig sind. Er spricht neben Deutsch auch Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch und Tschechisch. (rv)

Kardinal Bráz de Aviz trifft Ordensfrauen

Erzbischof Joao Braz de AvizDer Präfekt der Päpstlichen Ordenskongregation, Kardinal Joao Bráz de Aviz, hat sich in Rom mit 800 leitenden Ordensfrauen aus aller Welt getroffen. Dabei bedauerte er, innerhalb des Vatikan nicht in Entscheidungen über den Verband von US-Ordensfrauen, kurz LCWR, einbezogen worden zu sein. Er betonte aber auch, dass „mittlerweile völliges Einvernehmen" zwischen der Glaubenskongregation und ihm in dieser Angelegenheit bestehe. Wenn seine Äußerungen als Kritik an der Kurie gedeutet würden, „wäre das ein falscher Eindruck", vielmehr gehe es darum, „künftig stärker untereinander zu kommunizieren", so der brasilianische Kurienkardinal. Die Glaubenskongregation sieht bei der LCWR „lehrmäßige Schwächen"; Bráz de Aviz sprach sich deshalb für mehr Gespräche mit den leitenden US-Ordensfrauen aus. „Es ist wichtig, ihren Standpunkt zu verstehen und im Dialog herauszuarbeiten, wo lehrmäßige Probleme bestehen", so der Präfekt der Ordenskongregation nach Angaben der katholischen Tageszeitung „Avvenire". Er könne sich auch ein Gespräch von LCWR-Vertreterinnen mit Papst Franziskus vorstellen.

Franziskus hat sich unlängst im Gespräch mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Glaubenskongregation, hinter deren Untersuchung der LCWR gestellt. Eine Erklärung des Vatikanischen Pressesaals von diesem Dienstag betont die Zusammenarbeit zwischen der Glaubens- und der Ordenskongregation in der Angelegenheit der US-Schwestern. Die beiden Dikasterien entsprächen damit einem Wunsch des Papstes. Es gebe zwischen den zwei Vatikaneinrichtungen keinen Streit über den Umgang mit dem LCWR-Fall. (rv)

Interreligiöser Dialog: „Auf positive Weise desorientiert“

Kardinal TauranAlles in Ordnung zwischen Buddhisten und Katholiken? Es ist kaum bekannt, doch gibt es in einigen asiatischen Staaten, etwa auf Sri Lanka, durchaus ein Problem mit gewaltbereiten Buddhisten – Splittergruppen, die auf Moscheen und Kirchen losgehen. Insbesondere in den vergangenen Wochen haben sich derartige Fälle gehäuft. Umso wichtiger ist, dass die katholische Kirche sich auch mit Buddhisten um ein gutes Einvernehmen bemüht. Dem diente am Montag ein Kolloquium in Rom, das der Päpstliche Dialograt unter anderen mit italienischen Buddhisten ausgerichtet hat. Der Ratspräsident, Kardinal Jean-Louis Tauran, sagte uns:

„Das Wichtige ist doch, dass wir trotz der Schwierigkeiten davon überzeugt bleiben, dass wir Lösungen nur im Dialog finden, im Sich-Begegnen und im Bemühen um Verständnis für den anderen. Thema dieses Gesprächs mit Buddhisten ist der Zusammenhang zwischen innerem Frieden und Frieden in der Welt; überhaupt insistiert unser gesamter Dialog mit den Buddhisten sehr auf dem inneren Leben, und vielleicht ist das der Aspekt, der in der Welt heute am meisten gebraucht wird. Schon Blaise Pascal sagte: Das große Problem des Menschen ist, dass er nicht einfach in Frieden zuhause bei sich bleiben kann."

Das Ringen um den inneren Frieden ist aus der Sicht des Kardinals der wichtigste Berührungspunkt zwischen Christentum und Buddhismus. Zwar sei die „buddhistische Tradition sehr anders als die unsere" – trotzdem lasse sich einiges von ihr lernen:

„Ich habe vor kurzem von einem chinesischen Studenten gelesen, der in Europa studiert hat. Als er nach drei Jahren zurückging nach Peking, sagte er seinen Kommilitonen: Die sind da dermaßen frei, dass niemand sich um den anderen kümmert. – Das ist ziemlich traurig, aber ich glaube, diese Diagnose ist sehr wahr."

Dass der französische Kurienkardinal sich solchermaßen in Buddhisten hineinversetzt, freut den Präsidenten des italienischen Buddhistenverbands, Raffaello Longo. Er versucht ein Gleiches:

„Ich finde, der interreligiöse Dialog muss den Vertreter einer Religion dazu bringen, die Religion der anderen zu verteidigen! Mir ist das bei Vorträgen mehrmals passiert, dass ich die anderen Religionen verteidigt habe – wenn man so etwas macht, dann sind die Zuhörer auf positive Weise desorientiert." (rv)

Sieben Tage in Brasilien: Das Programm zum WJT

WJT Rio2013Sieben Tage wird Papst Franziskus im Juli in Brasilien verbringen: Der Vatikan gab an diesem Dienstag das Programm der ersten Auslandsreise des Papstes bekannt. Franziskus wird vor allem am kirchlichen Weltjugendtag in Rio teilnehmen; doch auch ein Abstecher zum Wallfahrtsort Aparecida ist geplant.

Am 22. Juli geht es los: Dann bricht der erste lateinamerikanische Papst von Rom aus nach Rio auf, wo er um 16 Uhr Ortszeit eintrifft. Am selben Abend wird er von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff empfangen. Am Tag darauf wird sich Franziskus vom Jetlag erholen. Am 24. Juli besucht er dann den Marienwallfahrtsort Aparecida, mit dem ihn eine besondere Erinnerung verbindet: Im Jahr 2007 hatte er hier nämlich federführend an einer Großkonferenz der lateinamerikanischen Kirche teilgenommen. Nach einer Messfeier in Aparecida wird Papst Jorge Mario Bergoglio nach Rio zurückkehren und dort Kranken begegnen. Am 25. Juli hat er einen Termin bei der Stadtverwaltung – u.a. soll er dort die Fahnen der Olympischen Spiele segnen, die 2016 von Rio ausgerichtet werden. Danach will er eine Favela besuchen. Abends nimmt er dann am Willkommensfest der Jugendlichen an der Copacabana teil.

Am Freitag, 26. Juli, wird Papst Franziskus in einem Park von Rio Jugendlichen die Beichte abnehmen, später Häftlinge treffen, den Angelus beten und an einem Kreuzweg teilnehmen. Tags darauf feiert er eine Messe in der Sebastianskathedrale, trifft wichtige Vertreter der brasilianischen Gesellschaft im Theater der Stadt und hält am Abend eine Gebetsvigil mit den Teilnehmern des Weltjugendtags. Der letzte Reisetag ist Sonntag, 28. Juli: Auf dem Programm steht die große Abschlussmesse des Jugendtreffens, nachmittags eine Begegnung mit lateinamerikanischen Bischöfen und am Abend schließlich der Rückflug gen Rom. Dort wird Franziskus am späten Montagmorgen zurückerwartet. Insgesamt sieht das Papstprogramm 15 Reden, Predigten oder Ansprachen vor. (rv)