Auch für die kommende Bischofssynode zu Ehe und Familie im Herbst 2015 gibt es einen Fragebogen. Das Sekretariat der Bischofssynode unter Kardinal Lorenzo Baldisseri hat ihn an diesem Dienstag im Vatikan veröffentlicht. Eine analoge Aktion hatte das Synodensekretariat auf Wunsch von Papst Franziskus bereits zur Vorbereitung der Außerordentlichen Vollversammlung der Synode im Herbst 2014 gestartet, um herauszufinden, wie es um die Befindlichkeit und die Realität der katholischen Familien in aller Welt bestellt ist.
So wie damals geht der neue Fragebogen an alle Bischofskonferenzen der Weltkirche, außerdem an die Union der Ordensoberen und die Kurienbehörden. In den Ortskirchen können die Bischöfe entscheiden, unter Einbeziehung welcher Gruppen und Institutionen sie das Papier ausfüllen wollen. Ziel ist es, „eine breite Beratung über die Familie im Einklang mit der Orientierung und dem Geist des synodalen Prozesses“ zu fördern, erklärte das Synoden-Sekretariat.
46 Fragen zu Ehe, Familie und Sexualität
Die neuerliche Fragebogenaktion versteht sich als zweiter Teil der sogenannten Lineamenta, also des Planungspapiers der Synode von 2015, das zugleich das Schlussdokument der Synode von 2014 ist. Die 46 Fragen zu Ehe, Familie und Sexualität zielen erklärtermaßen darauf, eventuelle Lücken in den Lineamenta aufzudecken. Bis 15. April 2015 sollen die ausgefüllten Fragebögen in den Vatikan zurückgeschickt werden. Die Antworten werden in das Grundlagendokument der kommenden Synode einfließen, das „Instrumentum Laboris“. Die nächste Synode, eine Ordentliche Generalversammlung, findet vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan statt und trägt den Titel „Die Berufung und die Sendung der Familie in der Kirche und in der Welt von heute“.
Die 46 Fragen – eher Fragenblöcke – greifen weit aus. Sie reichen von den Wegen, die die Kirche wählt, um Familien „in extremen Situationen“ nahe zu sein, über die Ehevorbereitung und die Frage, wie am besten mit arrangierten Ehen umzugehen sei, bis hin zur Frage nach der seelsorgerlichen Aufmerksamkeit für Homosexuelle.
Menschliche Werte, irreguläre Situationen…
Ein kurzer Abschnitt betrifft die Unauflöslichkeit der Ehe, wobei vor allem nach Wegen gefragt wird, wie die Ehe als Weg der Selbstverwirklichung, nicht der Selbstbeschränkung begreiflich gemacht werden kann. Drei Fragen gelten Familien in irregulären Situationen; auch in diesen könne man „menschliche Werte“ antreffen, heißt es nebenbei in einer der Fragen. Wie können die Gläubigen gegenüber Menschen in solcher Lebenslage „eine Haltung der Aufnahme und der vertrauensvollen Begleitung zeigen, ohne jemals auf die Verkündigung der Anforderungen des Evangeliums zu verzichten?“ Und wie können Ehenichtigkeitsverfahren breiter zugänglich, vielleicht sogar kostenfrei gemacht werden? Zur Lage von wiederverheirateten Geschiedenen und eventuell „mildernden Umständen“: Welche Schritte sind möglich? Zum Anliegen homosexueller Menschen will der Fragebogen aus dem Vatikan wissen, wie man „bei Vermeidung jeder ungerechten Diskriminierung“ sich solcher Menschen im Licht des Evangeliums annehmen und ihnen „die Anforderungen des Willens Gottes zu ihrer Lage“ verdeutlichen kann. (rv)
Tag: 9. Dezember 2014
Papst trauert um Kardinal Jorge Maria Mejia
Papst Franziskus trauert um Kardinal Jorge Maria Mejia, der in der Nacht zu diesem Dienstag verstarb. Der Kardinal habe dem Heiligen Stuhl für viele Jahre mit Treue und Fachkompetenz gedient, lobte Franziskus seinen Landsmann und langjährigen Freund laut einer Vatikanerklärung. Der 1923 in Buenos Aires geborene Mejia hatte im März 2013 einen Herzinfarkt erlitten und lag seitdem im römischen Krankenhaus Pius XI.. Dort hatte ihn der Papst mehrmals, zuletzt am vergangenen 16. November besucht.
Mejia war ehemals Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche sowie Sekretär der vatikanischen Bischofskongegration. Auch als Sekretär der Kommission für die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Juden sowie Vizepräsident der Päpstlichen Kommission Justitia et Pax war er tätig gewesen. Das Kardinalsamt bekleidete Mejia seit Februar 2001; beim selben Konsistorium wurde auch Pater Jorge Mario Bergoglio Kardinal. Bei den Papstwahlen von 2005 und 2013 war Mejia aufgrund seines Alters nicht mehr wahlberechtigt gewesen.
Nach dem Tod des Argentiniers zählt das Kardinalskollegium nun 208 Kardinäle, davon sind 112 im Falle eines Konklaves wahlberechtigt. Die Totenmesse findet am kommenden Donnerstag im Petersdom statt. Papst Franziskus wird dabei die Aussegnung vornehmen. (rv)