Papst billigt Bischofsliste für kommende Synode

Bischofssynode 2015Papst Franziskus hat die bisher gewählten Vertreter nationaler Bischofskonferenzen zur nächsten Familien-Synode bestätigt. Der vatikanische Pressesaal hat die entsprechende Liste der Bischöfe und ihrer Vertreter an diesem Samstag veröffentlicht. Von den Konferenzen in den Ländern deutscher Sprache ist lediglich Österreich dabei. Zur Synode reist demnach, wie der Papst nun bestätigte, der Feldkircher Bischof Benno Elbs. Sollte er verhindert sein, vertritt ihn der St. Pöltner Bischof Klaus Küng, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Familienseelsorge zuständig ist. Kardinal Christoph Schönborn von Wien könnte als Mitglied des Synodenrates voraussichtlich an den Beratungen im Vatikan teilnehmen, wenn Papst Franziskus das so entscheidet.

Die Schweiz hat zwar ebenfalls bereits gewählt, und zwar den Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, diese Wahl ist aber noch nicht bei der ersten Gruppe der Bestätigungen. Die Deutsche Bischofskonferenz wählt ihre drei Delegierten bei der kommenden Frühjahrsvollversammlung. Auf der nun veröffentlichten Liste sind die gewählten Delegierten von 28 nationalen Bischofskonferenzen angegeben.

Die 14. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode tritt von 4. bis 25. Oktober 2015 unter dem Thema „Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" in Rom zusammen. Im Unterschied zur Außerordentlichen Generalsversammlung, an der ausschließlich die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen teilnehmen, werden bei der Ordentlichen Generalversammlung die Bischofskonferenzen je nach Größe durch einen bis vier gewählte Vertreter repräsentiert. Um einen gemeinsamen, länger anhaltenden Nachdenkprozess anzuregen, hatte Papst Franziskus zwei Bischofssynoden zum selben Thema in zwei aufeinanderfolgenden Jahren verfügt; die Versammlung von 2014 war eine Außerordentliche Generalsversammlung.

(rv 31.01.2015 gs)

Vor 100 Jahren: Die erste Frau im Vatikan

Gudrun SailerEin bemerkenswerter Jahrestag: Vor 100 Jahren kam die erste reguläre weibliche Angestellte in den Papststaat. Die Geschichte der Frauen im Vatikan ist mithin länger, als oft angenommen wird. Radio Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer hat sich in einer Recherche mit dieser bisher unbeachteten Facette jüngerer Kirchengeschichte beschäftigt. Gudrun Sailer, wer war die erste Frau im Vatikan?

„Sie war Römerin, hieß Anna Pezzoli und fing am 1. Februar 1915 in der Floreria Apostolica an, dem päpstlichen Ausstattungsamt für Möbel und Geräte aller Art, auch Textilien, Tapeten undsoweiter. Anna Pezzoli hat augenscheinlich keine große Ausbildung gehabt, sie wurde als Hilfsarbeiterin geführt. Ihre Personalakte liegt im Archiv des vatikanischen Governatorates und sagt sonst nicht viel über Anna Pezzoli. Aber sie war nach allem, was herauszufinden ist, tatsächlich die erste Frau im Vatikan. Erst elf Jahre später kommen die nächsten."

Was waren das für welche?

„Das waren Teppich-Restauratorinnen. An den vatikanischen Museen gibt es ja viele kostbare alte Tapisserien, und 1926 werden die ersten Restauratorinnen geholt. Das sind teils Ordensfrauen, Franziskaner-Missionsschwestern Mariens, teils Laien. Allerdings bleiben diese Frauen in den Museen sozusagen unsichtbar, denn ihre Werkstatt liegt im „Industrieviertel" des Vatikanstaates (obwohl es den 1926 streng genommen noch nicht gibt, er entsteht erst 1929)."

Sie haben sich speziell mit Hermine Speier beschäftigt, die ebenfalls an den Vatikanischen Museen arbeitete. Was ist das Besondere an ihr?

„Hermine Speier war Jüdin. Eine der ersten Frauen im Vatikan – sie stieß 1934 dazu – war eine Nicht-Katholikin, das ist schon ein überraschender Befund. Hermine Speier stammte aus Frankfurt am Main, war promovierte Archäologin, sie hatte in Heidelberg studiert, und wenige Monate vor ihrem Engagement im Vatikan war sie – als Jüdin – vom Deutschen Archäologischen Institut in Rom entlassen worden. Dort hatte sie die Fotothek aufgebaut und geleitet. Genau dieselbe Arbeit erhielt sie im September 1934 im Vatikan."

Frau und Jüdin im Vatikan, gab es da nicht Widerstände?

„Doch, die gab es. Aber Papst Pius XI. hielt seine Hand über Hermine Speier. Er war mit dem Museumsdirektor Bartolomeo Nogara eng befreundet, und Nogara war derjenige, der Hermine Speier an die Museen holte. Das tat er aus „cristiana carità", aus christlicher Nächstenliebe, sie brauchte ja dringend einen Job und konnte nicht nach Deutschland zurück, aus dem damals schon viele Juden flüchteten; aber ihre Qualifikation half auf jeden Fall, ein so singuläres Beschäftigungsverhältnis wie ihres gegen Kritiker zu verteidigen. Sie konvertierte fünf Jahre später, überlebte die Nazi-Besetzung Roms 1943/44 versteckt in einem römischen Nonnenkloster, was ihr der Vatikan vermittelte, und blieb dann ihr ganzes Berufsleben den Päpsten als Arbeitgebern treu."

Mehr über die Geschichte der Frauen im Vatikan hören Sie in unserer Radio-Akademie im Februar, jeweils dienstags. Hier der dazu passende Buchtipp: Gudrun Sailer: Monsignorina. Die deutsche Jüdin Hermine Speier im Vatikan. Aschendorff 2015. (rv)

Papst verabschiedet Kommandant Anrig

AnrigPapst Franziskus hat an diesem Freitag den scheidenden Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde, Daniel Anrig, in Audienz empfangen. Das teilte der Vatikanische Pressesaal mit. Anrig, ein früherer Polizeibeamter, hatte seit 2008 an der Spitze der vatikanischen Schutztruppe gestanden. Im Dezember war bekannt geworden, dass Papst Franziskus für einen Wechsel an der Spitze der Garde eintritt. In einem Interview wies Franziskus darauf hin, Anrigs Dienstzeit sei kurz nach der Papstwahl vom März 2013 regulär zu Ende gegangen, er habe sie allerdings noch etwas verlängert, um für Kontinuität zu sorgen. Am Samstag findet im Vatikan eine Abschiedszeremonie für den 42-jährigen Kommandanten statt.

(rv 30.01.2015 sk)

Dezentralisierung: Franziskus verfügt Neuerung bei Pallien

PalliumPapst Franziskus hat eine Änderung bei der Verleihung der Pallien verfügt. In Zukunft wird er den neuen Erzbischöfen bei der Zeremonie zu Peter und Paul am 29. Juni im Vatikan die Wollstolen nicht „auferlegen", sondern „überreichen". Der Akt der „Auferlegung" findet anschließend in den Erzdiözesen selbst statt und wird vom jeweiligen Apostolischen Nuntius durchgeführt. Dies hat der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini in einem Brief an alle Nuntiaturen bekannt gegeben. Durch diese Zweiteilung soll die Beziehung der Metropolitan-Erzbischöfe mit ihren Ortskirchen stärker zum Tragen kommen, erläuterte Marini im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Außerdem haben so mehr Gläubige und nicht zuletzt auch die Bischöfe der Suffraganbistümer Gelegenheit, an diesem für sie bedeutsamen Ritus teilzunehmen. Auf diese Weise wird die ganze Bedeutung der Feier des 29. Juni beibehalten, die dieSynodalität und auch die hierarchische Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Vater und den neuen Erzbischöfen unterstreicht. Zugleich aber kommt – mit einer bedeutenden Geste – die Bindung mit der Ortskirche hinzu."

Am 29. Juni werden demnach die Erzbischöfe wie gewohnt mit dem Papst konzelebrieren und am Ritus der Segnung der Pallien teilnehmen. Anschließend empfangen sie „in einfacherer und privater Form vom Papst das für sie bestimmte Pallium", erläuterte Marini. Der bisher gepflegte Ritus behalte so „seine Gesamtheit und Tiefe". Es handle sich um eine bereichernde und keine aushöhlende Geste.

Das Pallium symbolisiert die Verbundenheit von Papst und Erzbischöfen. Es ist eine ringförmige weiße Wollstola mit sechs eingestickten Seidenkreuzen und wird während der Eucharistiefeiern vom Papst und den Erzbischöfen über dem Messgewand getragen. Am Fest der Heiligen Agnes, dem 21. Januar, hatte Papst Franziskus wie üblich im Vatikan zwei Lämmer gesegnet, die symbolisch für jene Schafe stehen, aus deren Wolle das Pallium gewoben wird. Seine Entscheidung, den Ritus der Pallienübergabe zu ändern, entspricht offensichtlich seinem Wunsch nach Dezentralisierung. (rv)

Vatikan: Die Gendarmen des Papstes

Gendarmerie SCVMillionen von Menschen zieht es Jahr für Jahr in die Ewige Stadt. Wenn sich Touristen und Pilger auf den Petersplatz begeben und damit den Vatikan betreten, wissen viele nicht, dass sie italienisches Hoheitsgebiet verlassen haben und sich nun in einem eigenständigen Land, dem souveränen „Staat der Vatikanstadt", befinden. Ebenso sind sie zumeist nicht darüber informiert, dass dieser kleinste Staat der Erde neben der weltberühmten Päpstlichen Schweizergarde auch über eine eigene Polizeitruppe verfügt: den Corpo della Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano, das Gendarmeriekorps des Vatikanstaates. Von Ulrich Nersinger.

Knapp und präzise erklärt der Einsatzleiter ein letztes Mal seinen Männern das Vorgehen. Die vermummten Gestalten, geschützt durch kugelsichere Westen, nicken. Dann klappen sie die Visiere ihrer Sturmhauben herunter und beginnen mit der Erstürmung. Eine gut 20 Kilogramm schwere Metallramme lässt das Türschloss zersplittern. Sekundenschnell dringen die Männer in die Räume ein; nur wenige Augenblicke vergehen, dann sind die Attentäter gestellt – ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist oder Sprengsätze gezündet werden konnten. Das Kommando, das hier sein Können unter Beweis stellte, hat einen ungewöhnlichen Dienstherrn.

Auf dem linken Ärmel ihrer Uniform tragen die unbekannten Einsatzkräfte die Tiara mit den gekreuzten Schlüsseln Petri; das Abzeichen auf dem rechten Ärmel zeigt das Wappen des Vatikanstaates, unterlegt mit einem Schwert und dem Spruch Semper parati („Immer bereit"). Die Männer gehören zur „Schnellen Eingreiftruppe" der vatikanischen Gendarmerie. Nachdem die Elite-Polizisten die Räume gesichert haben, rückt eine zweite Sondereinheit der päpstlichen Polizei an. Die „Anti-Terror-Einheit" kümmert sich um die rasche Entschärfung der sichergestellten Sprengsätze.

Die Übung der Special Forces des vatikanischen Gendarmeriekorps spiegelt die Antwort auf außergewöhnliche Bedrohungen wieder, vor denen man heute auch im Vatikan nicht sicher sein kann. Denn vor Attentaten und Terrorismus können auch die hohen Mauern des Kirchenstaates keinen unangefochtenen Schutz bieten. Im Alltag sind die Anforderungen an die Gendarmen des Papstes aber anderer Natur. „Die vatikanische Gendarmerie hat eine ganze Reihe von Aufgaben; sie ist im kleinsten Staat der Erde Verkehrs-, Kriminal-, Justiz- und Grenzpolizei", betont Domenico Giani, der Kommandant des Korps. „Die wichtigste Aufgabe aber ist der Schutz des Heiligen Vaters und der Personen, die ihn hier im Vatikan besuchen", fügt er an.

An Arbeit mangelt es den päpstlichen Ordnungshütern nicht. Alljährlich besuchen gut 19 Millionen Pilger und Touristen den Petersdom und die Vatikanischen Museen, und das bei einer Sollstärke des Korps von 198 Mann. Für die Gendarmen sind die gewaltigen Menschenmassen eine enorme Herausforderung. Zudem müssen sie in den Basiliken S. Maria Maggiore, St. Paul vor den Mauern, dem Lateran, in der Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo und all den Gebäuden präsent sein, die als exterritorial gelten. „Bei soviel Besuchern darf es daher niemand wundern, dass wir als der Staat mit der höchsten Verbrechensrate der Erde gelten", gibt die Gendarmerie zu bedenken, wobei natürlich angemerkt werden muss, dass sich diese aus dem Verhältnis der Straftaten – fast ausschließlich der Raub von Handtaschen und Geldbörsen – zur Einwohnerzahl des Landes ergibt.

Wer die Vatikanstadt beim Sant’Anna-Tor betritt, kann sich, nachdem er eine Erstkontrolle durch die Päpstliche Schweizergarde erfahren hat, von den Arbeitsanforderungen an die polizeiliche Ordnungsmacht des Kirchenstaates überzeugen. Hier regeln Gendarmen den Autoverkehr, wobei sie ihr Auge nicht nur auf die Einhaltung der Strassenverkehrsordnung zu werfen haben, sondern auch die Ausweise der Fahrer gewissenhaft kontrollieren müssen. Auch ihren Kollegen, die sich den Fußgängern zu widmen haben, ergeht es arbeitsmäßig nicht besser. Immer wieder müssen sie die Besucher auffordern, ihre Zugangsberechtigung vorzuweisen, und den, der keine besitzt, in das nahegelegene Passierscheinbüro lotsen. Der Postenkommandant im Wachthäuschen hat ein Multitasking-Talent zu sein; er nimmt ununterbrochen Telefonanrufe entgegen, lauscht den Durchsagen des Sprechfunks, läßt die Kontrollmonitore der Videoüberwachung nicht aus dem Blick – und findet dennoch ein freundliches Wort für den, der sich hilfesuchend an ihn wendet.

Die Überwachung der Vatikanstadt wird von der „Sala operativa" aus, die sich beim St. Anna-Tor in der Kaserne der Gendarmerie befindet, koordiniert. Auf über fünfzig Monitoren können die Beamten in fast jeden Winkel des Kirchenstaates blicken. An die fünfhundert Videokameras erfassen alle Personen, die den Vatikanstaat betreten oder verlassen. Die Anlage ist fähig, Verdächtige in Echtzeit zu scannen und mit Fotografien in Datenbanken abzugleichen. Aber das Kontrollzentrum dient nicht nur der polizeilichen Überwachung des Vatikans, sondern soll auch Notsituationen erkennen. So verhinderte es, dass sich ein Lebensmüder von der Kuppel des Petersdoms in die Tiefe hinabstürzte. In den heißen Sommermonaten kommt es auf der Wendeltreppe, die zur Kuppel hinaufführt, bei Besuchern oft zu Schwächeanfällen. Die zahlreichen Kameras lassen dann den Betreffenden schnelle Hilfe zukommen.

Mit der pittoresken Tracht und der eindruckvollen mittelalterlichen Bewaffnung der Schweizergarde kann die Gendarmerie nicht mithalten. Doch auch ihre Uniform beeindruckt die Besucher des Kirchenstaates. Die Ordnungshüter der Vatikanstadt tragen eine dunkelblaue Uniform, dazu eine Schirmmütze/Kepì gleicher Farbe, auf der das päpstliche Emblem und die Farben des Vatikanstaates angebracht sind; Als Waffe verfügen sie über eine Pistole, eine „Beretta automatica" vom Kaliber 7,65. Ein junger Mann, der in das Gendarmeriekorps des Vatikanstaates eintreten möchte, muss männlich sein, sich zwischen dem 21. und 25. Lebensjahr befinden und von gesunder und robuster Konstitution sein; seine Körpergröße darf 178 cm nicht unterschreiten. Er hat ledig zu sein, muss das Diplom eine Scuola media superiore oder einen gleichwertigen Abschluss vorweisen, den katholischen Glauben praktizieren und das Empfehlungsschreiben eines Priesters vorlegen.

Gelebtes Christentum und Engagement im Glauben sind für einen Kandidaten, der sich dann einer zweijährigen Probezeit unterzieht, unabdingbare Voraussetzungen. Für den stellvertretenden Gendarmeriechef Davide Giulietti steht fest: „Wenn du hier arbeitest und nicht ein Minimum an Glauben hast, für wen arbeitest du dann? Wenn du im Dienste des Papstes stehst, glaubst du an seine Person. Wer daran nicht glaubt, hat meines Erachtens den falschen Job". Wie bei kaum einer anderen Polizeitruppe sind die Vorgesetzten dabei ihren Untergebenen Vorbild. Der Kommandant der Gendarmerie, sein Stellvertreter und der Führungsstab sind sich nicht zu schade, gemeinsam mit den Offizieren der Schweizergarde bei den Generalaudienzen auf dem Petersplatz und den öffentlichen Auftritten des Papstes neben dem päpstlichen Wagen zu gehen oder zu laufen.

Die Päpste wissen, dass ihr Schutz und der des Vatikans bei der Gendarmerie in guten Händen liegt. Das große Vertrauen des regierenden Pontifex in seine weltlichen Schutzengel zeigt sich darin, dass sich Papst Franziskus seit Beginn des Pontifikates für seine Fahrten aus der Vatikanstadt der Autos der Gendarmerie bedient. Und schon der Vorgänger des Heiligen Vaters, Benedikt XVI, selbst Sohn eines Gendarmen, hatte den Ordnungshütern für das gedankt, „was ihr zusammen mit der Schweizergarde jeden Tag voll Hochherzigkeit und Treue tut, um dem Papst und seinen Mitarbeitern zu dienen, um Frieden und Ordnung in der Vatikanstadt zu gewährleisten und die Pilger zu empfangen, die die Gräber der Apostel besuchen oder dem Nachfolger Petri begegnen wollen … Ihr leistet eine schwierige und höchst notwendige Arbeit, die Hingabe, Umsicht und große Hilfsbereitschaft erfordert". (rv)

Ehenichtigkeit nur bei moralischer Gewissheit

Rota RomanaDas Ehenichtigkeitsverfahren soll kürzer werden, jedoch braucht es bei der Urteilsverkündung eine „moralischer Gewissheit". Das ist das, was sich Papst Franziskus zum Verfahren wünscht. Er sprach darüber an diesem Samstag bei einer Audienz für die Teilnehmer eines Kongresses der Gregoriana-Universität, die sich mit der kirchlichen Instruktion „Dignitatis Connubii" auseinandergesetzt hat.

24 Stunden, nachdem er vor der Römischen Rota zum Thema Ehenichtigkeitsverfahren gesprochen hatte, kam er also an diesem Samstag nochmals auf das Thema zurück: „Die Schrift ,Dignitatis Connubii´ ist nicht nur für Experten gedacht, sondern ein Begleitschreiben, damit wir uns alle gemeinsam bei Ehenichtigkeitsverfahren richtig verhalten. Das Wichtigste bei diesem Verfahren ist die moralische Gewissheit."

Ein schnelleres Verfahren wäre aus der Sicht des Papstes vor allem ein Zeichen des Respekts gegenüber den Betroffenen. Es gehe nicht darum, „neue Formalismen" einzuführen, nur um den Prozess hinauszuzögern. Doch auf eine Figur will Franziskus nicht verzichten: dem sogenannten „Verteidiger des Ehebandes".

„Seine Tätigkeit ist sehr wichtig, damit der Richter eine unabhängige Stimme hört, die die Pro- und Contra-Argumente für das entsprechende Verfahren darlegt." (rv)

Neuer Erzbischof von Hamburg

Generalvikar Stefan HeßeStefan Heße ist der neue Erzbischof von Hamburg: Papst Franziskus ernannte ihn an diesem Montag zum Nachfolger von Erzbischof Werner Thissen. Heße ist Generalvikar von Köln; er wurde 1966 in Köln geboren, studierte in Bonn und Regensburg und wurde 1993 zum Priester geweiht. Er war Seelsorger in Bergheim an der Erft und Vizerektor des ‚Collegium Albertinum’ in Bonn. Von 2006 bis 2012 leitete Heße die Personalabteilung des Kölner Erzbistums, seit 2011 gehört er zum Domkapitel. Während des Übergangs von Kardinal Joachim Meisner zu Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Köln leitete Stefan Heße das Erzbistum als Diözesan-Administrator.

(rv)

Vatikan: Keine Bestätigung für Mediengerüchte

Bischof Tebartz van ElstAus dem Vatikan gibt es keine Bestätigung für Medienberichte, dass Franz-Peter Tebartz-van Elst einen vatikanischen Posten bekommt. Medien zufolge soll der frühere Bischof von Limburg Sekretär des Rates für Neuevangelisierung werden. Deswegen soll er sich nach Angaben der „Bild“-Zeitung vor zwei Wochen zu Gesprächen im Vatikan aufgehalten haben. Vor zwei Jahren war Tebartz-van Elst während der Bischofssynode zur Neuevangelisierung einer der Deligierten der Deutschen Bischofskonferenz gewesen.
Aktueller Sekretär des Rats zur Neuevangelisierung ist der kolumbianische Erzbischof José Octavio Ruiz Arenas. Er wurde im Mai 2011 von Papst Benedikt XVI. ernannt. (rv)

 

Änderung beim IOR

IORMehr Kontrolle für das vatikanische Gelinstitut: Papst Franziskus hat die Statuen des IOR geändert und sowohl die Kardinalskommission als auch den Aufsichtsrat von je fünf auf sechs Mitglieder aufgestockt. Das teilte das IOR am Donnerstag mit. Die Ernennungen für die beiden damit entstandenen Stellen erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt. Die Kardinalskommission und der Aufsichtsrat beaufsichtigen die Aktivitäten des IOR, das sich derzeit in einer Umstrukturierung befindet. Die Kardinäle der Kommission tagen in der Regel jährlich zweimal; ihre Gespräche werden von dem spanischen Kurienkardinal Santos Abril y Castello geleitet. (rv)

Neues Kollegium für Missbrauchsfälle und neuer AIF-Direktor

Titularbischof Charles SciclunaPapst Franziskus hat die Angehörigen des neuen Kollegiums an der Glaubenskongregation benannt, das die Missbrauchsfälle und andere „schwerwiegende Delikte“ schneller als bisher untersuchen soll. Der maltesische Weihbischof Charles J. Scicluna wird Präsident des im vergangenen November eingerichteten Kollegiums, teilte der Vatikan an diesem Mittwoch mit. Damit nimmt die neue Institution ihre Tätigkeit auf. Die Gruppe besteht aus sieben Personen und wird die Einsprüche gegen Entscheidungen der Kongregation in den schwerwiegenden Delikten („delicta graviora“) überprüfen, zu denen Missbrauch durch Kleriker und andere Straftaten zählen. Weihbischof Scicluna ist ein ausgewiesener Fachmann für Missbrauch in der Kirche. Als Justizpromotor an der Glaubenskongregation befasste er sich bis 2012 mit den „delicta graviora“ in der Kirche.

Weitere neue Mitglieder des Kollegiums sind der Präfekt der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, der emeritierte Präsident der APSA, Kardinal Attilio Nicora, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte, Kardinal Francesco Coccopalmerio, der Präsident der Wirtschaftspräfektur, Kardinal Giuseppe Versaldi, sowie die argentinischen Bischöfe José Luis Mollaghan und Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru. Zwei weitere Kurienmitarbeiter wurden als „zusätzliche Mitglieder“ ernannt. Es handelt sich um den emeritierten Präsidenten des Rates für Gesetzestexte, Kardinal Julian Herranz, und Bischof Giorgio Corbellini.

Seit dem Jahr 2001 ist die Glaubenskongregation für alle „delicta graviora“ zuständig, zu denen neben sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen auch der Bruch des Beichtgeheimnisses zählt. Damals hatte eine Welle von Vergehen von Klerikern insbesondere in den USA die Kirche stark belastet. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, hatte sich für eine entschiedene Verfolgung auf Aufklärung solcher Taten eingesetzt.

Neuer AIF-Direktor

Tommaso di Ruzza wird neuer Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht AIF. Das teilte der Pressesaal ebenfalls an diesem Mittwoch mit. Der Italiener löst den Schweizer Rene Brülhart ab, der im November zum Präsidenten der Behörde aufgestiegen war. Di Ruzza war bisher Vize-Direktor des AIF. Die Behörde wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten im vatikanischen Finanz- und Währungswesen gegründet. (rv)