Der bisherige Sekretär des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Bischof Toso, wird neuer Bischof von Faenza-Modigliana. Das gab der Vatikan an diesem Montag bekannt. Toso gehört dem Salesianerorden an und war vor seiner Ernennung in den Päpstlichen Rat 2009 vor allem als Dozent für Philosophie an verschiedenen kirchlichen Universitäten tätig. Einen Nachfolger für Bischof Toso gab der Vatikan nicht bekannt. (rv)
Tag: 19. Januar 2015
Maung Bo: Vereint gegen den Terror in Myanmar
Myanmar bekommt im Februar seinen ersten Kardinal – Charles Maung Bo. Er ist Erzbischof von Yangun. Im Interview mit Radio Vatikan spricht er über Schwierigkeiten seines Landes, den Konflikten zwischen den Religionen und den Minderheiten.
Maung Bo möchte sein Hauptaugenmerk auf die religiöse Toleranz legen, Mitgefühl soll zur allgemeinen Regel der Menschheit werden, sagt er und so umschreibt er seinen Weg, Myanmar zu Frieden und Versöhnung zu verhelfen. Dies will er auch mit Hilfe der Kardinalswürde versuchen. Maung Bo sieht darin eine Chance: „Ich fühle, dass ich vor dem Land und auch vor der Regierung jetzt eine lautere Stimme habe als zuvor. Aber vor drei oder vier Jahren, als das Land geöffnet wurde, haben einige von unseren Leuten in Myanmar begonnen, die Freiheit zu missbrauchen und wurden aggressiv untereinander. Natürlich waren wir in der Vergangenheit unserer Situation nicht bewusst, aber nach der Militärregierung haben wir Freiheit erfahren, doch wir wissen mit ihr und mit der Demokratie noch nicht richtig umzugehen. Einige von den extremistischen Mönchen und andere beginnen mit sprachlosen Hass gegen Muslimen und anderen Minderheiten zu agieren.“
Die Katholiken sind eine Minderheit in Myanmar. Von 51 Millionen Einwohnern sind gerade mal 800.000 römisch-katholisch, trotz jahrhundertlanger Präsenz der Kirche in dem asiatischen Land. Aber die Konflikte richten sich vielmehr gegen die muslimische Minderheit, vor allem seit knapp drei Jahren und zwar kommt die Aggression von buddhistischen Mönchen, sagt Maung Bo: „Mit dieser Entwicklung des internationalen Terrorismus und den Nachrichten über die Gewalt und den Selbstmordanschlägen bekommen ungebildete buddhistische Mönche Angst und haben Sorge, dass dasselbe eben auch in Myanmar passieren wird und das wollen sie verhindern. Einige Mönche, die ich getroffen habe, sagen, dass sie diesen Terrorismus in Myanmar nicht erlauben. Sie haben Angst vor einer Islamisierung in Myanmar.“
Um dieser Angst entgegenzuwirken will Maung Bo sich mit den religiösen Führer zusammensetzen, sodass sie eine gemeinsame Stellungnahme abgeben können. Denn die religiösen Führer haben in Myanmar so viel Respekt, dass die Bürger Myanmar auf sie hören würden, so Maung Bos Hoffnung. (rv)
Die Papstpredigt bei der Abschlussmesse in Manila
Predigt von Papst Franziskus bei der Eucharistiefeier in Manila, Rizal Park, 18. Januar 2015, der auf den Philippinen als „Jesuskind-Sonntag“ begangen wird. Text im Wortlaut.
„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt“ (Jes 9,5). Es ist mir eine besondere Freude, den „Jesuskind-Sonntag“ mit euch zu feiern. Das Bild vom heiligen Jesuskind, begleitete von Anfang an die Verbreitung des Evangeliums in diesem Land. Mit königlichen Gewändern bekleidet und eine Krone auf dem Haupt, trägt es das Zepter, den Globus und das Kreuz. So erinnert es uns ständig an die Verbindung zwischen dem Reich Gottes und dem Geheimnis der spirituellen Kindschaft. Jesus sagt es uns im heutigen Evangelium: „Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Mk 10,15). Das Jesuskind verkündet uns fortwährend, dass das Licht der Gnade Gottes über einer Welt aufgestrahlt ist, die in der Finsternis wohnte; es hat die Frohe Botschaft unserer Freiheit von der Sklaverei gebracht und uns auf die Wege des Friedens, des Rechtes und der Gerechtigkeit geführt. Es erinnert uns auch an unsere Berufung, Christi Reich auf der ganzen Welt zu verbreiten.
In diesen Tagen während meines ganzen Besuches habe ich euch das Lied singen hören: „Wir alle sind Kinder Gottes“. Das ist es, was das Jesuskind uns sagt. Es erinnert uns an unsere eigentliche Identität. Wir alle sind Kinder Gottes, Mitglieder der göttlichen Familie. Heute hat der heilige Paulus uns verkündet, dass wir in Christus Gottes Adoptivkinder geworden sind, Brüder und Schwestern in Christus. Das ist es, was wir sind. Das ist unsere Identität. Einen wunderschönen Ausdruck davon haben wir gesehen, als die Philippinen sich um unsere vom Taifun betroffenen Brüder und Schwestern geschart haben.
Der Apostel sagt uns, dass wir reich gesegnet sind, da Gott uns erwählt hat! „Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel“ (Eph 1,3). Diese Worte haben auf den Philippinen einen besonderen Klang, denn es ist das führende katholische Land in Asien; das ist als solches ein besonderes Geschenk Gottes, ein Segen. Aber es ist auch eine Berufung. Die Philippinen sind berufen, hervorragende Missionare des Glaubens in Asien zu sein.
Gott hat uns zu einem bestimmten Zweck erwählt und gesegnet: heilig und untadelig vor ihm zu sein (vgl. Eph 1,4). Er hat uns erwählt – einen jeden von uns –, damit wir in dieser Welt Zeugen seiner Wahrheit und seiner Gerechtigkeit sind. Er hat die Welt als einen wunderschönen Garten erschaffen und uns aufgefordert, für sie zu sorgen. Doch durch die Sünde hat der Mensch diese natürliche Schönheit entstellt; durch die Sünde hat der Mensch auch die Einheit und Schönheit unserer Menschheitsfamilie zerstört und Gesellschaftsstrukturen geschaffen, die Armut, Unwissenheit und Korruption fortbestehen lassen.
Manchmal, wenn wir überall um uns Mühen, Schwierigkeiten und Unrecht sehen, sind wir versucht aufzugeben. Es scheint, als gelten die Verheißungen des Evangeliums nicht; als seien sie unrealistisch. Doch die Bibel sagt uns, dass die große Gefährdung von Gottes Plan mit uns von jeher die Lüge ist. Der Teufel ist der Vater der Lügen. Oft verbirgt er seine Fallen hinter dem Anschein der Kultiviertheit, hinter der Verlockung, „modern“ und „wie alle anderen“ zu sein. Er lenkt uns ab mit dem Köder kurzlebiger Vergnügen, oberflächlichen Zeitvertreibs. Und so vergeuden wir unsere gottgegebenen Geschenke, indem wir uns mit Schnickschnack beschäftigen; wir verschwenden unser Geld für Spiel und Getränke und drehen uns um uns selbst. Wir vergessen, auf die Dinge ausgerichtet zu bleiben, auf die es wirklich ankommt. Wir vergessen, im Innersten Kinder Gottes zu bleiben. Denn Kinder haben, wie der Herr uns sagt, ihre eigene Weisheit, die nicht die Weisheit der Welt ist. Darum ist die Botschaft vom Jesuskind so wichtig. Es spricht uns alle zutiefst an. Es erinnert uns an unsere eigentliche Identität, an das, was wir als Gottes Familie zu sein berufen sind.
Das Jesuskind erinnert uns auch daran, dass diese Identität geschützt werden muss. Christus als Kind ist der Schutzherr dieses großen Landes. Als er in die Welt kam, war sein eigenes Leben durch einen korrupten König bedroht. Jesus selbst bedurfte des Schutzes. Er hatte einen irdischen Beschützer: den heiligen Josef. Er hatte eine irdische Familie, die Heilige Familie von Nazareth. Auf diese Weise erinnert er uns daran, wie wichtig es ist, unsere Familien zu schützen wie auch jene umfassenderen Familien, nämlich die Kirche – die Familie Gottes – und die Welt – unsere Menschheitsfamilie. Leider muss die Familie in unseren Tagen allzu oft gegen heimtückische Angriffe und Programme verteidigt werden, die im Gegensatz zu all dem stehen, was uns wahr und heilig ist, zum Schönsten und Edelsten in unserer Kultur.
Im Evangelium empfängt Jesus die Kinder, er umarmt und segnet sie. Auch wir müssen unsere Jugendlichen schützen, führen und ermutigen, indem wir ihnen helfen, eine Gesellschaft aufzubauen, die ihres großen spirituellen und kulturellen Erbes würdig ist. Besonders müssen wir jedes Kind als ein Geschenk betrachten, das angenommen, gehegt und beschützt werden muss. Und wir müssen uns um unsere jungen Menschen kümmern und nicht zulassen, dass sie ihrer Hoffnung beraubt und dazu verurteilt werden, auf der Straße zu leben.
Ein zartes, schutzbedürftiges Kind war es, das Gottes Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in die Welt brachte. Gottes Sohn widersetzte sich der Unehrlichkeit und der Korruption, welche die Erbschaft der Sünde sind, und besiegte sie durch die Kraft des Kreuzes. Jetzt, am Ende meines Besuches auf den Philippinen, empfehle ich euch ihm, Jesus an, der als ein Kind in unsere Mitte kam. Möge er all die geliebten Menschen dieses Landes befähigen zusammenzuarbeiten, indem sie beim Aufbau einer Welt der Gerechtigkeit, der Rechtschaffenheit und des Friedens einander beschützen – angefangen bei euren Familien und Gemeinschaften. Möge das Jesuskind die Philippinen weiterhin segnen und die Christen dieser großen Nation in ihrer Berufung unterstützen, in Asien und in der ganzen Welt Zeugen und Missionare der Freude des Evangeliums zu sein.
Bitte, betet für mich! Gott segne euch alle! (rv)