OSZE: Gewaltakte gegen Christen genau dokumentieren

osze„Solidarität für bedrohte Christen“, „Sensibilität für das Drama“, „Ende des nicht hinnehmbaren Verbrechen“, „Religionsfreiheit als unveräußerliches Menschenrecht“. All das forderte Papst Franziskus am Mittwoch am Ende der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Das Thema der Christenverfolgung wurde Anfang dieser Woche auch im Hauptsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien besprochen. Als Vertreter des Sekretariats des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) nahm Vizegeneralsekretär Michel Remery daran teil. Ein wichtiger Aspekt sei für ihn die genaue Bezeichnung und Definition der Gewaltakte gegen die Christen in der OSZE-Region: „Oft wenn es zur Erfassung der Daten von Hass-Kriminalität kommt oder zu Vandalismus, wird es meist nur spezifiziert wenn es um Antisemitismus geht, oder Gewalt gegen Muslime. Gewalt gegen Christen wird in den OSZE-Ländern meistens als generelle Gewalt vermerkt, oder genereller Vandalismus. Was es aber nicht ist, sondern ein Akt gegen eine spezifische Gruppe, in dem Fall Christen.“

Nur wenn diese Gewaltakte gegen Christen dokumentiert werden, könne auch agiert werden. Die OSZE und die Teilnehmer der Konferenz, sowie auch der Vertreter des Heiligen Stuhls, fordern eine bessere und genauere Dokumentation um politische Entscheidungsträger zu den bestmöglichen Antworten zu führen. Dabei dürfe auch die generelle Unterscheidung, vielleicht sogar Kontraststellung der Menschenrechte von Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit nciht zu kurz kommen: „Auf der einen Seite steht die Religionsfreiheit, die Freiheit seine Religion frei auszuüben. Auf der anderen Seite, die Meinungsfreiheit, die es erlaubt, zu sagen, was man willst. Wenn Sie jedoch frei sind, alles zu sagen was Sie wollen, dann sind Sie auch im Stande andere Menschen zu attackieren, vielleicht sogar diskriminieren.“

Dasselbe Thema sprach Papst Franziskus bei einer fliegenden Pressekonferenz im Januar an, kurz nach den Attentat vom Paris. Er betonte, dass jeder das Recht habe, seine Religion auszuüben, ohne einen anderen zu beleidigen. Man dürfe im Namen der Religion keine Gewalt ausüben oder gar töten: „Töten im Namen Gottes ist eine Abirrung“, sagte Franziskus wörtlich. Vizegeneralsekretär betont hierzu ein weiteres Recht, dass in diesem Fall Wuzeln schlage: „Das Recht nicht diskriminiert zu werden, das ist auch Teil der Religionsfreiheit. Und man sieht in unserer Gesellschaft, dass diese beiden Rechte einander gegenüberstehen. Man sieht heute, dass eine absolute Freiheit nicht existiert, auch wenn das die Gesellschaft sucht.“

Im Zuge der OSZE-Konferenz wurde auf dieses Thema ein besonderes Augenmerk gesetzt: Wo endet die eigene Freiheit? Wo startet die Rechteverletzung der Religionsfreiheit des anderen? In diesem Fall ist es eben die Religionsfreiheit der Christen, die als solche auch definiert werden soll. Denn die „Hass-Kriminalität gegen Christen werde meistens nur unvollkommen erfasst“, heißt es im Schlussdokument der Konferenz. (rv)

Vatikan: Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit verbinden

WirtschaftWirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Daran hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an diesem Mittwoch auf einer internationalen Konferenz in Rom erinnert. Wie man beide Prinzipien gewinnbringend verknüpfen kann, hätten zahlreiche Studien aufgezeigt, so Parolin. Er führte als Beispiel den aktuellen „New Climate Economy Report“ an, der Empfehlungen internationaler Experten für Regierungen und die Wirtschaftswelt zusammenfasst.

Für ein nachhaltiges Wirtschaften müsse freilich das aktuelle Entwicklungsmodell in Frage gestellt und verändert werden, führte Parolin aus. Und er zitierte Papst Benedikt XVI., der in seiner Enzyklika ,Caritas in veritate‘ dazu aufgerufen hatte, Methoden und Ziele der Weltwirtschaft zu überdenken und sie in den Dienst einer nachhaltigen Entwicklung zu stellen, die den Schutz der Schöpfung und das Wohl aller Menschen berücksichtigt.

Papst Franziskus habe mit Blick auf den Klimawandel von einem „definitiven und dringenden ethischen Imperativ zum Handeln“ gesprochen, so Parolin. Die Weltgemeinschaft müsse gemeinsam und jetzt etwas gegen das Phänomen tun, bevor es zu spät sei, hatte Franziskus in einer Botschaft an die UNO-Klimakonferenz von Lima 2014 betont. Wenn die Zukunft des Planeten auf dem Spiel stehe, könne sich die Weltgemeinschaft die Wegwerfkultur, die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ und eine „Wirtschaft der Exklusion“, die Arme und Entwicklungsländer nicht gerecht beteiligt, schlichtweg nicht mehr leisten, kommentierte Parolin, der hier Schlüsselworte aus Franziskus‘ Schreiben „Evangelii gaudium“ anführte.

Die Konferenz in Rom, auf der die Botschaft des Kardinalstaatssekretärs verlesen wurde, steht unter dem Motto „The New Climate Economy. How Economic Growth and Sustainability Can Go Hand in Hand“. Unter den Teilnehmern waren die Kardinäle Peter Turkson vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden und Donald Wuerl, Erzbischof von Washington, USA. Als Hauptredner aus dem Bereich Wirtschaft sprach ein Vertreter des Konzerns Unilever, die Indiendirektorin der Bank HSBC und ein Vertreter der Consulting-Firma McKinsey, daneben die niederländische Handelsministerin Lilianne Ploumen. Alle Sprecher waren sich in der Einschätzung einig, dass wirtschaftliches Wachstum mit dem Schutz der Umwelt gemeinsam zu schaffen sei. Im Gegenteil, ohne „gute Waren, gute Werte, gute Wirtschaft“ wäre eine nachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaft in Zukunft nicht mehr machbar.

Neue Impulse zum Thema erhoffen sich Beobachter auch von Franziskus' neuer Enzyklika zum Thema Umwelt, die schon bald veröffentlicht wird. Ziel der gemeinsamen Überlegungen solle sein, zu den Debatten zum Klimagipfel in Paris Ende diesen Jahres beizutragen, um ambitionierte Ziele zu verabschieden. Man erhoffe sich sehr viel. Oder wie es ein Teilnehmer ausdrückte: „es ist zu spät, um ein Pessimist zu sein“. (rv)

„Der Terrorismus wird nicht siegen“

Kardinal TauranDer Terror des ‚Islamischen Staats’ macht das Miteinander von Muslimen und Christen weltweit schwieriger. Das sagt der Vatikanverantwortliche für das Gespräch der Religionen, Kardinal Jean-Louis Tauran. In der Schweiz hat sich der Leiter des päpstlichen Dialograts in den letzten Tagen mit Bischöfen und Islamexperten aus vielen Teilen Europas beraten – und kam dabei zu folgendem Schluss: „Wir haben alle einhellig festgestellt, dass sich die Lage heute geändert hat, dass sie vor allem durch das, was im Nahen Osten vorfällt, bestimmt ist, und zwar besonders durch den ‚IS’, das ‚Kalifat’. Die irreguläre Einwanderung führt dazu, dass weiterhin eine große Zahl von Muslimen auf den europäischen Kontinent strömt. Wir haben festgestellt, dass sich Muslime, vor allem junge Muslime, (in Europa) radikalisieren – auch wenn wir alle überrascht sind, warum sich Muslime, die in Europa geboren sind, zum Extremismus der Dschihadisten bekehren lassen.“ Das stelle Europa Fragen, so Tauran: „Was bedeutet das alles? Warum lassen sich diese jungen Leute vom ‚IS’ verführen?“

Der französische Kurienkardinal versuchte sich selber an einer Antwort: „Das ist der Ausdruck einer Frustration, eines Mangels an Möglichkeiten. Natürlich ist für diese Jugendlichen das Geld, das die Organisation ihnen bietet, verlockend, aber sie werden auch von einer Art Lebens-Motivation angezogen. Ich glaube darum: Wir müssen dem Leben – dem persönlichen und dem sozialen Leben – wieder einen Sinn geben.“

Tauran war es gewesen, der letztes Jahr nach dem Aufkommen des ‚Islamischen Staats’ eine scharfe Verurteilung der Terrorgruppe im Stil einer Anklageschrift veröffentlicht hatte: ungewöhnlich für ein Vatikandokument. Aber der Kardinal ist kein Scharfmacher, er weist zum Beispiel auch auf zaghafte Bewegungen innerhalb des Islam hin, die den Koran einer historisch-kritischen Analyse unterziehen. „Ja, das ist etwas sehr Diskretes, fast nicht Wahrnehmbares. Aber wir sehen doch, dass die jungen Leute, vor allem die jungen Muslime, die Zugang zur Kultur und zur Universität haben, sich tatsächlich die Frage nach der historischen Kritik (des Koran) stellen.“ Der Schlüssel dazu ist eine gute Schul- und Universitätsbildung: „Die Ausbildung ist fundamental! Ich bestehe vor allem auf dem Punkt des Geschichtsunterrichts. Das würde es uns erlauben, diese Krise zu überwinden.“

Kardinal Tauran ist fest davon überzeugt, „dass der Terrorismus nicht siegen wird“. „Aber die Wirkungen und Folgen des Terrorismus werden noch lange anhalten. Darum müssen wir dem Leben unserer Bürger dringend Hoffnung und Sinn zurückgeben. Das müsste ein Ehrgeiz sein, den wir alle teilen.“ Zum Dialog sieht er, „auch in Zeiten der Verfolgungen“, keine Alternative. „Aber natürlich ist die Ghettobildung immer eine Versuchung. Die große Frage bleibt weiterhin: Wie kann man beides gleichzeitig, Muslim sein und Europäer werden?“

Muslim sein und Europäer werden

Keine Ghettos bilden – diese Mahnung von Kardinal Tauran gilt nicht nur den Muslimen in Europa, sondern auch den Christen. „Man kann nicht Christ sein und sich in der Kirche einschließen, man muss rausgehen, an die Peripherien, wie der Papst das so oft sagt! Wir haben diese Gnade, die Verschiedenheit in der Einheit zu leben. Und das ist etwas, das wir allen zur Verfügung stellen müssen. Wir müssen uns ansehen, zuhören, zusammen eine Gesellschaft bauen, in der Unterschiede Reichtum bedeuten.“

Muslimen zuhören, das tut kaum jemand so oft wie Kardinal Tauran. Für sich selbst hat er daraus vor allem gelernt, dass man die islamische Welt nicht über einen Kamm scheren kann. „Wissen Sie, unsere muslimischen Gesprächsparter sind sowas von verschieden! Die, die wir in der Schweiz getroffen haben, waren Universitätsdozenten, und mit ihnen zu sprechen ist natürlich sehr leicht. Ich sehe, dass Muslime generell sehr unsere Arbeit im Schul- und Bildungswesen schätzen. Zum Beispiel, dass die Dominikaner vor zwei Jahren mitten im Krieg in Bagdad ein Institut für Sozialwissenschaften eröffnet haben – das ist doch außerordentlich! Es geschieht so viel Positives – da gibt es zum Beispiel ein paar muslimische Familien in Bagdad, die haben schon seit über einem Jahr christliche Familien bei sich aufgenommen. Das sind positive Dinge… Da geht es um den Dialog des Lebens, der ist wichtig, und den gibt es! Das muss man aussprechen.“ Aber spiegelt sich das alltägliche Miteinander von Muslimen und Christen in mehrheitlich muslimischen Ländern denn auch in den Medien wieder? „Nein. Leider nicht…“ (rv)

Pax Christi: Erklärung von Betlehem

Pax Christi InternationalDie internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi will mehr auf junge Leute und auf Frauen setzen. Jungen Leuten will sie in den nächsten fünf Jahren „Alternativen zum Extremismus bieten“, kündigt sie in einer „Erklärung von Betlehem“ an. In der Geburtsstadt Jesu haben sich in den letzten Tagen 150 Pax-Christi-Delegierte aus etwa dreißig Ländern zu einer Generalversammlung getroffen. Pax Christi wurde in Frankreich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, es feiert dieses Jahr also sein 70jähriges Bestehen. (rv)

„Nach Romeros Seligsprechung wird sich vieles ändern“

Oscar Arnulfo RomeroDas ist die Romero-Woche: Am kommenden Samstag wird Oscar Arnulfo Romero in San Salvador seliggesprochen, in der Stadt also, in der Mörder den Erzbischof 1980 erschossen. Der Kämpfer für die Entrechteten, der da zu Beginn des blutigen Bürgerkriegs von El Salvador mundtot gemacht wurde, ist längst zu einer lateinamerikanischen Ikone geworden, was an diesem Samstag durch die Seligsprechung auch kirchenamtlich werden wird. „Romero inspiriert uns alle in unserer Arbeit für die Armen und mit den Armen“, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa Chavez. „Nach der Seligsprechung Romeros wird sich bei uns vieles ändern, weil es immer noch Menschen gibt, die gar nichts von Romero wissen. Oder die gegen Romero waren und sich klammheimlich freuten, als er ermordet wurde. Mehr und mehr von diesen Menschen gehen jetzt zum Grab Romeros und bitten um Vergebung.“

Noch immer sind also im kleinen Staat El Salvador Überbleibsel der damaligen Unversöhnlichkeiten zu spüren. Romero musste 1980 sterben, weil sein Einsatz für die Armen ihn aus Sicht der Regierung zu einer Art Oppositionsführer machte. Wer war Romero, Herr Weihbischof? „Bei uns sagen die Bischöfe zur Antwort drei Worte: Er war ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche, und ein Diener der Armen.“ Das Seligsprechungsverfahren für Romero hat fast zwei Jahrzehnte gedauert, kam zwischendurch auch mal ganz zum Erliegen. Der italienische Bischof Vincenzo Paglia, Postulator in der Causa Romero und auch der Mann, der ihn am Samstag im Auftrag des Papstes seligsprechen wird, musste sich den zweifelnden Fragen stellen, ob der Erzbischof damals wirklich aus odium fidei, aus Hass auf den Glauben, niedergeschossen wurde. „Das ist die schwierigste Frage, auf die der Vatikan eine Antwort suchen musste! Aber letztendlich ist dann alles sehr deutlich geworden: Er wurde ermordet, weil er das Zweite Vatikanische Konzil ernst genommen hatte. Die Option für die Armen, den Einsatz für Gerechtigkeit, die Verteidigung der Menschenwürde. Er hatte sich zur Stimme derer gemacht, die keine Stimme haben. Das sind die tieferen Gründe für das Martyrium Romeros.“

Weihbischof Chavez weiß, dass es vor allem die Wahl eines lateinamerikanischen Papstes war, die in das Romero-Verfahren doch wieder Leben gebracht hat. Und er sieht einige Ähnlichkeiten zwischen Romero und Papst Franziskus. „Ich werde jetzt mal etwas Waghalsiges sagen. Romero ist die Ikone des Hirten, wie Papst Franziskus sie im Sinn hat. Die Ikone der Kirche, wie Franziskus sie sich vorstellt: eine arme Kirche für die Armen… Romero verkündet das Evangelium als erstes durch sein Zeugnis; zweitens durch seinen Lebensstil; und erst an dritter Stelle durch sein Wort. Romero und Franziskus sind sich sehr ähnlich, es ist unglaublich!“ (rv)

Papst: Ordensleben ist kein Leben im Paradies

Papst FranziskusDer letzte Punkt der Papstagenda an diesem Samstag war ein Treffen mit Ordensleuten der Diözese Rom. Es wurde gesungen, gebetet und kam auch zum Frage-Antwortspiel mit dem Papst.

Papst Franziskus nahm sich wie so oft bei den Frage- Antwortgespräch mit den Menschen Zeit und antwortete spontan auf jede einzelne Frage. Er riet den vielen Menschen, die ein geweihtes Leben führen und der Diözese Rom angehören vor allem eines: Auf die Menschen zugehen und lächeln. Er scherzte, dass das geweihte Leben kein Paradies sei, viel mehr das Fegefeuer. Doch es gehe voran.

Das Lächeln und der menschliche Kontakt

Eine dieser vier Fragenden war Fulvia. Schwester Fulvia, die als Augustinerin einem römischen Schwesterkonvent Santi Coronati al Laterano angehört, repräsentierte das Leben in Klausur in einem urbanen Raum wie Rom. Die Stadt mit all ihren Schatten- und Sonnenseiten, und das Klausurleben. Sie erzählte von der Erfüllung des kontemplativen Lebens und fragte schließlich, wie das Klausurleben das Leben der Diözese beeinflussen könnte und wie es sich an den anderen Formen des Ordenlebens bereichern könne, ohne ihren speziellen Charakter zu verlieren.

Über die äußerst lange Einführung der Schwester, scherzte der Papst, der einige Zettel in der Hand hielt. „Das ist die Einführung der Schwester, damit ich mich auch an alles erinnern kann“, ergänzte er blätternd in den Zetteln.

Die Berufung zum Ordensleben sei für Papst Franziskus nicht unbedingt ein Ausgleich, vielmehr eine Spannung, erklärte der Papst. Eine Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Diese Spannung sei eine lebendige Spannung, die man in dem Ruf Gottes finden könnte. Er rufe dazu auf, dass unsichtbare Leben sichtbar zu machen. Und die Frauen in Klausur seien in dieser Spannung zwischen sichtbar und unsichtbarem: „Wie soll diese Sichtbarkeit sein? Wie soll das verborgene Leben sein? Diese Spannung trägt ihr in eurer Seele. Das ist eure Berufung. Ihr seid Frauen in dieser Spannungsphase….in diesem Verhalten den Herr zu suchen, sich in dem Herrn zu verstecken und der Berufung einen Sinn zu geben. Die Mauern sind nicht ausreichend für diese Zeichen.“

Dennoch soll das Klausurleben nicht ein vollkommener Bruch sein zu Außenwelt, so der Papst. Auch die Nachrichten, nicht der Medienklatsch und Tratsch, aber die Nachrichten über Krieg, Frieden und das Leid in dieser Welt sollte auch die Menschen hinter den Klausurmauern erreichen. Die Klausur, das Ordensleben sei kein Versteck. Es sei wichtig, den Menschen zu zuhören, auf die Menschen zu zugehen. „Das Lächeln der Schwestern, öffnet das Herz. Das Lächeln der Schwestern nährt besser als das Brot. …Vergesst nicht, eine Schwester, die nicht lächeln kann, der fehlt etwas“. Papst Franziskus empfiehl schließlich den menschlichen Kontakt nie abbrechen zu lassen und auch den Dialog mit den Priestern zu suchen und für diese auch zu beten.

Die konkrete und mütterliche Liebe

Eine weitere Nonne richtete sich an Papst Franziskus mit der Frage nach der Ehe und der Jungfräulichkeit. Beides sei ein Ruf der Liebe Gottes, beides verlange Vertrauen. Wie könne man beide Wege erhellen? Ist die Liebe der Ehe mit einer Liebe in das gottgeweihte Leben zu vergleichen?

Papst Franziskus betonte in seiner Antwort, die Weiblichkeit der Kirche. Es sei „die Kirche“, die Gemahlin von Jesus. Die Nonnen seien auch die Ikonen der Kirche und der Muttergottes. Diese Liebe zum gottgeweihten Leben sei vielmehr eine mütterliche und „konkrete Liebe“. Er empfiehl den Nonnen aus dem Matthäusevangelium Kapitel 25 zu lesen.

Die Reform des Dokuments „Mutuae Relationes“

Die dritte Frage stellte ein Scalabrini-Missionar, der sich für Migranten engagiert und seit 24 Jahren ein Fest der Völker veranstaltet und auch eine Mensa für Migranten. Er stellte die Frage, wie all die unterschiedlichen kirchlichen Institutionen, Bewegungen, Kongregationen und Einrichtungen miteinander arbeiten können ohne dabei miteinander zu konkurrieren.

Das Fest sei eine christliche Tradition, die wir oft vergessen. Papst Franziskus erinnerte, dass das Fest eine theologische Kategorie sei. (Dtn 26,5–10) Disziplin sei ein wichtiges Gut, doch das fest sei wichtig und auch die Eucharistie sei ein Fest. Die Probleme der Einheit mit den unterschiedlichen charismatischen Bewegungen mit dem Bischof sei oft schwierig, aber das sei auch menschlich. Um hier eine Regelung zu finden, werde derzeit das Dokument „Mutuae Relationes“ aus der Synode 1994 reformiert, betonte der Papst. Dieses Dokument definiert die Beziehungen und Strukturen von Ordensleuten und Bischöfen.

Frauen in der Kirche

Die letzte Frage stellte Priester Gaetano, der vor zwei Jahren mit Papst Franziskus am Gründonnerstag bei der Fußwaschung im Jugendgefängnis teilnahm. Er ist auch heute noch der zuständige Priester für das Jugendgefängnis. Das gottgeweihte Leben in der Kirche sei zu 80 Prozent weiblich, doch wie sei es möglich diese Präsenz zu würdigen?

Papst Franziskus ging in seiner letzten Antwort wieder auf die Mutterrolle der Frau ein. Diese mütterliche Liebe der Frau, die sie für die Kranken empfinden. Die mütterliche Liebe die wachsen helfe. Er erwähnte auch, dass mehr Frauen in Führungsposition sein sollten und erwähnte die erste Frau, die eine Direktorin an einer päpstlichen Universität sei. Doch das sei die reine Betrachtung der Funktionalität der Frau in der Kirche. Die Entdeckung der wahren Rolle, sei komplexer und tiefgehender.

„Wenn wir Männer ein Problem lösen, kommen wir zu einer Schlussfolgerung. Doch dasselbe Problem kann mit Frauen gemeinsam zu einer anderen Lösung führen. Dieselbe Richtung, doch die Lösung wird intuitiver, reicher und stärker sein.“

Papst Franziskus scherzte nach 30 Minuten Frage-Antwort Spiel: „Das Ordensleben ist das Paradies auf Erden. Nein, oder? Vielleicht das Fegefeuer, aber nicht das Paradies. Es ist nicht leicht voran zu kommen.“ (rv)

Kardinal Tagle neuer Präsident von Caritas Internationalis

Kardinal TagleKardinal Luis Antonio Tagle ist der neue Präsident von Caritas Internationalis. Die Generalversammlung wählte den Erzbischof von Manila an diesem Donnerstag zum Nachfolger von Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten konnte. Ausgelaufen war ebenfalls die Amstszeit von Generalsekretär Michel Roy, der aber erwartungsgemäß wiedergewählt wurde.

Die Vereinigung der katholischen Wohlfahrtsverbände hält derzeit in Rom ihre Generalversammlung unter dem Titel „Eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung bewahren“ statt. (rv)

Kardinal Pell: Einfach nur hingehen

Kardinal PellDie katholische Lehre zu Ehe und Familie wird sich nicht ändern: Das sagt der australische Kurienkardinal George Pell. Der Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats gehört im synodalen Weg, den Papst Franziskus der Kirche verordnet hat, zu den Kräften, die auf das zu Bewahrende hinweisen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Kardinal Pell:

„Die Familie ist sehr anpassungsfähig, aber gleichzeitig steht sie, wie vieles andere im Westen, unter Druck. Immer mehr Menschen verzichten auf eine Heirat, die Zahl der Abtreibungen und der Scheidungen steigt. Das ist zwar nicht die ganze Geschichte, es gibt immer noch Abermillionen von wunderbaren Familien, doch wie auch immer man misst, ist die Lage doch etwas schlechter als früher.“

Die Säkularisierung der westlichen Gesellschaften sorge dafür, dass das christliche Bild von Ehe und Familie oft nicht mehr durchdringe und nicht mehr richtig verstanden werde.

„Das macht es viel schwerer. Weltliche Kräfte, die gegen das Leben gerichtet sind, haben oft Geld und gehen professionell vor, sodass sie ihre Botschaft sehr kompetent und attraktiv erscheinen lassen können. Finanziell gesehen werden wir von denen sicher aus dem Spiel geworfen. Aber wir werden ja alle beeinflusst von der Welt, in der wir leben, vor allem junge Leute.“

Wie kann die Kirche also ihre – manchmal sperrig, ja unattraktiv wirkende – Lehre zu Ehe und Familie den Menschen von heute nahebringen? Auf diese Frage sagt Pell: „Nun, ich hoffe, Sie gehen davon aus, dass die Kirche nicht nur aus dem Klerus besteht! Es gibt ja ganz viele Arten von Katholiken, natürlich auch Papst, Bischöfe und Priester, aber vor allem, was das Thema Familie betrifft, geht es vor allem um das Zeugnis von verheirateten Menschen, von Ehepaaren, Eltern und ihren Kindern!“

Zwar hätten Eltern heute „mehr Mitbewerber als je zuvor“, nämlich Medien, vor allem soziale Medien. „Aber der Einfluss der Eltern ist doch immer noch der wichtigste. Heute reicht es allerdings nicht mehr, einfach nur Eltern zu sein, sie müssen vor allem die Herausforderungen begreifen, vor denen heutzutage ihre Kinder stehen. Die Gefahr bei uns allen ist, dass wir der nächsten Generation das geben, wovon wir damals dachten, dass wir es bräuchten. Aber oft braucht die nächste Generation etwas ganz anderes. Meine Generation zum Beispiel war etwas zugeknöpft, wir brauchten mehr Entspannung. Aber das ist nicht mehr der Fall in der Generation unserer Kinder und Enkel, die brauchen etwas, an das sie sich halten können, sie müssen auch den Nutzen von Disziplin und Selbstdisziplin begreifen.“

Wie bringt man es also in die nächste Generation hinein, das christliche Bild von Ehe und Familie? „Indem wir auch tun, was wir predigen! Indem wir auch die Wichtigkeit des Glaubens erklären. Oft reden wir nur undeutlich über Glauben, Gebet, Umkehr; viele junge Leute, denen nie jemand etwas vom Sakrament der Beichte erklärt hat, wissen nicht, wohin sie dann gehen sollen mit der Last ihrer Sünden, und in die Kirche gehen sie dann auch nicht mehr. Das Geheimnis für eine religiöse Blüte liegt in den Evangelien und in der katholischen Tradition, wir müssen einfach nur hingehen“ (rv)

Missbrauchsprävention: Päpstliche Uni stellt weiteres Projekt vor

 Universität Gregoriana„Missbrauchsprävention“ – was seit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in unseren Breiten in den vergangenen Jahren zum geflügelten Wort wurde, ist in vielen Staaten Asiens und Afrikas leider immer noch ein Fremdwort. Das will das Zentrum für Kinderschutz der Päpstlichen Universität Gregoriana ändern. Diese Woche Mittwoch stellt die akademische Institution ein weiteres Ausbildungsprojekt zur Vorbeugung von sexuellem Kindesmissbrauch innerhalb der Kirche vor.

Pater Hans Zollner, Leiter des päpstlichen Kinderschutzzentrums an der Gregoriana, erzählt im Interview mit Radio Vatikan, worum es sich handelt: „Was wir jetzt tun und was ab morgen online sein wird, ist das Programm für einen Diplomkurs, einen einsemestrigen Diplomkurs auf Englisch, den wir ab 2016 hier an der Gregoriana durchführen werden für künftige Präventionsbeauftragte in Diözesen, Ordensgemeinschaften oder katholischen Institutionen weltweit.“

15 bis 18 Ausbildungsplätze sollen pro Sommersemester jeweils vergeben werden, so Zollner. Dabei seien Teilnehmer aus solchen Teilen der Welt vorgesehen, in denen es bisher kaum oder gar keine Maßnahmen zur Missbrauchsprävention im kirchlichen Bereich gebe: „Wir haben jetzt schon die Zusicherung, dass eine bestimmte Anzahl, vielleicht ein Drittel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aus Afrika kommen werden, weil die auch eine spezielle Förderung erhalten werden.“

„Was ja gerade auch unser Ziel ist: Dass wir in jenen Ländern, in denen solche Worte wie ,Präventionsbeauftragter einer Diözese‘ praktisch unbekannt sind, hineinwirken und nicht nur Bewusstsein schaffen können, sondern auch Leute ausbilden, die dann dort in diesem Bereich Verantwortung übernehmen.“ Nachholbedarf gebe es etwa in mehreren Staaten Westafrikas, berichtet Zollner. So hätten fünf frankophone Bischofskonferenzen dieser Region die vom Heiligen Stuhl angeforderten Leitlinien zur Prävention gegen Kindesmissbrauch immer noch nicht eingereicht.

Pater Zollner ist über den Stand der einzelnen Ortskirchen in der Frage gut informiert. Laut dem Psychologen hat die Aufmerksamkeit von Papst Benedikt XVI. für das Thema und die Einrichtung der internationalen Kinderschutzkommission durch Papst Franziskus die Diskussion über Kindesmissbrauch „weltweit enorm beschleunigt“ und „die Aufmerksamkeit kirchlicher Verantwortungsträger geschärft“. So sehe man heute insgesamt in einigen Ländern, „wo es bisher noch gar nichts gab“, klare Fortschritte im Kampf gegen Missbrauch:

„Zum einen in der Art und Weise, wie innerhalb der Kirche und über die Kirche hinaus über das Thema in der Öffentlichkeit gesprochen wird, andererseits auch wie einige Präventionsmaßnahmen schon durchgeführt werden. Ich denke an Länder wie Polen oder Indien, wo dieses Thema bis vor kurzem praktisch nicht präsent war, weder in der Gesellschaft als Ganzer noch innerhalb der Kirche, und wo mindestens erste Schritte geschehen sind. Schritte, die auch nicht mehr rückgängig gemacht werden können von Leuten, die sich mit dem Thema eigentlich nicht auseinandersetzen wollen.“

Insgesamt sei klar geworden, dass „bei den höheren Kirchenoberen in großer Mehrzahl eine Sensibilität für das Thema gewachsen“ sei und der Wille bestehe, entsprechend zu handeln, resümiert Pater Zollner, der auch der Päpstlichen Kinderschutzkommission angehört und innerhalb dieses Gremiums die Arbeitsgruppe Ausbildung leitet.

Weiteres Projekt des Kinderschutzzentrums ist eine internetbasierte Lernplattform, die kirchlichen Mitarbeitern weltweit Wissen zur Prävention vermitteln und sie für den Umgang mit Fällen sexuellen Kindermissbrauchs qualifizieren soll. Nach einer Testphase soll die Plattform mehrsprachig online verfügbar sein. Auf der Blog http://ccpblog.unigre.it hingegen können alle Infos rund um die Projekte des Kinderschutzzentrums eingesehen werden.

Vertuschung von Missbrauchsfällen: Kinderschutzkommission fordert Sanktionen

Pater Zollner gehört auch der Päpstlichen Kinderschutzkommission an, in der er die Arbeitsgruppe Ausbildung leitet. Die Statuten der vor gut einem Jahr eingerichteten Kommission hatte der Heilige Stuhl in der vergangenen Woche veröffentlicht. Einer der aktuellen Vorschläge des Beratergremiums sei die Verschärfung der kirchlichen Normen hinsichtlich der Rechenschaftspflicht kirchlicher Verantwortungsträger, berichtet Zollner im Interview mit Radio Vatikan.

Die Rechtsnormen der katholischen Kirche sehen vor, dass ein Bischof Rom informiert, wenn sich in seinem Zuständigkeitsbereich ein Missbrauchsverdacht erhärtet. Wenn er seiner Pflicht nicht nachkommt, sind bisher – abgesehen von einem möglichen Durchgreifen des Papstes – keine Sanktionen vorgesehen. In Zollners Augen ist das ein großes Manko: „Es kann nicht angehen, dass ein Bischof vertuscht, verschweigt oder zum Beispiel auch den Priester von einer Diözese in die andere schickt oder von einer Pfarrei in die andere, um das Verbrechen nicht zu ahnden. (…) Wir wollen konkrete Sanktionen haben, so dass ein Bischof auch weiß, was ihm droht, wenn er sich nicht an das Kirchenrecht hält!“ Hier müssten Verfehlungen klarer benannt, Strafmöglichkeiten ermöglicht und der Rechtsweg definiert werden, so P. Zollner.

Die Frage der „bishops accountability“, der bischöflichen Mitverantwortung, hatte der Präsident der Kinderschutzkommission, Kardinal Sean Patrick O’Malley , zuletzt in die Diskussion der Kardinäle über die Kurienreform eingebracht. Eine Prognose, ob und wann es dazu konkrete Entscheidungen geben wird, kann Zollner im Gespräch mit Radio Vatikan nicht machen. Er ortet unter den Kardinälen jedoch „Offenheit“ gegenüber dem Thema.

Nach der Zusammenarbeit der Kinderschutzkommission mit der römischen Kurie befragt, unterstreicht der Jesuit, dass die Kommission zwar mit der Glaubenskongregation zusammenarbeiten, aber keine Kompetenzen der Kongregation übernehmen werde. Die Glaubenskongregation ist im Vatikan mit der juristische Aufarbeitung von Missbrauchsfällen entsprechend dem Kirchenrecht betraut. „Wir arbeiten im gewissen Sinne nicht enger mit der Glaubenskongregation als mit den anderen Dikasterien oder dem Staatssekretariat zusammen. Unsere Aufgabe ist es ja, dass wir dem Papst selbst direkt Vorschläge unterbreiten und ihm selber Ratschläge geben – ihn sozusagen auch auffordern, dass er aktiv wird über die verschiedenen Dikasterien des Heiligen Stuhls.“

Darunter seien neben der Glaubenskongregation auch die Bischofskongregation, die Kleruskongregation und die Kongregation für die Evangelisierung der Völker: „Weil dort darauf geachtet werden muss: Wie wird geschaut, welche Kandidaten fürs Bischofsamt ausgewählt werden? Und zweitens: Wie werden die Kandidaten für Priester- und Ordensberufe ausgebildet, sowohl in der anfänglichen Ausbildung als auch in der Fortbildung nach der Priesterweihe oder den letzten Gelübden.“

Zollner berichtet im Interview weiter, dass der Papst in der Glaubenskongregation eine eigene „Appellkommission“ eingerichtet habe. Sie behandelt die Fälle von Priestern, die in einer ersten Instanz aus dem Priesterstand entlassen wurden, den Entscheid aber anzweifeln und sich mit einem Appell an die Kongregation wenden können: „Und um diese Verfahren zu beschleunigen, hat der Papst eine Kommission eingerichtet, die diese Fälle schneller behandeln soll und so zu mehr Rechtssicherheit führen kann“, so Zollner. (rv)

Caritas Internationalis: Klimagerechtigkeit

Kardinal Rodriguez MaradiagaDer Klimawandel, die Fragen von Migration und Flüchtlingen und der Kampf gegen den Hunger: Das sind nur drei der Themen bei der diesjährigen Generalversammlung von Caritas Internationalis, der Vereinigung der Caritasverbände weltweit. In Rom beginnt an diesem Dienstag ihre 20. Generalversammlung unter der Überschrift „Eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung bewahren“. Ein Wichtiger Punkt der Beratungen ist die Wahl eines neuen Präsidenten, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga tritt nach acht Jahren nicht wieder an.

Gemeinsam mit Caritas-Generalsekretär Michel Roy stellte Maradiaga bei einer Pressekonferenz die Generalversammlung vor. „Die Caritas steht vor vielen großen Herausforderungen, vor allem die Einladung des Papstes, zu einer ‚Armen Kirche für die Armen’ beizutragen“, so Maradiaga. „Wir wollen auf diese Einladung antworten, vor allem wenn es um das Wachsen in der Nächstenliebe geht, der ‚Caritas‘, die ja unser Motto ist.“ Das anstehende Jahr sei sehr wichtig in dieser Hinsicht. Kardinal Maradiaga verwies auf die kommende Enzyklika des Papstes zum Thema Ökologie, auf den Weltklimagipfel in Paris und den Millenniums-Gipfel in New York, das seien alles Referenzpunkte auch für die Caritas. Das drücke sich nicht zuletzt im dem Thema der Generalversammlung aus, „Eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung bewahren“.

„Für uns ist das nicht so sehr eine Frage der Erderwärmung, über die so viel diskutiert wird. Für uns ist es vielmehr eine Frage der Gerechtigkeit. Das gibt uns eine klare Richtung, vor allem um die Würde des Menschen zu verteidigen.“ Man vergesse nicht die Gleichgültigkeit der Welt den vielen Kriegen gegenüber, den Hunger und die Vertreibungen in der Welt. Man vergesse auch nicht den Nahen Osten, Zentralafrika, den Südsudan, die Ukraine und natürlich Nepal. „In diesen Zusammenhängen halten wir nun unsere Generalversammlung ab“.

Der Dachverband freue sich, diesmal auch neue Mitglieder begrüßen zu können, so sei zum ersten Mal die Caritas Südsudan dabei, fügte Generalsekretär Michel Roy hinzu. Er stellte die fünft strategischen Ausrichtungen vor, an denen in der Tagungswoche gearbeitet würde, und die dann verabschiedet werden sollten.

Der Kirche helfen, eine Arme Kirche für die Armen zu sein, sei die erste Orientierung. Zweitens gehe es um die Reaktion auf Katastrophen, eine Aufgabe welche die Caritas schon immer begleitete. Die Solidarität wachse, was sich zuletzt in der Hilfe für Nepal gezeigt habe. Drittens wolle man die ganzheitliche menschliche Entwicklung fördern, direkt durch Bildung als auch durch Lobbyarbeit. Viertens wolle man an mehr globaler Solidarität arbeiten und Menschen zusammen bringen. Und fünftens gehe es um die Stärkung der nationalen Caritas-Verbände, welche solche Hilfe brauchen.

Außerdem werde es eine neue Leitung geben, er selber trete wieder zur Wahl als Generalsekretär an, andere Leitungsmitglieder wie der Präsident werden aber neu besetzt. „Diese Versammlung ist ein wichtiger kirchlicher Moment, und der Papst wird sie auch eröffnen. Wir sind Teil der Kirche und diese Versammlungen sind Zeiten, in denen die Kirche sich erneuert, und vor allem in einem der drei pastoralen Aufgaben der Kirche, dem Sozialapostolat, die in vielen kirchlichen Organisationen verwirklicht ist, aber die Caritas steht da im Zentrum.“ (rv)