Rom bekommt einen Martin Luther Platz

Luther_95_ThesenMartin Luther bekommt einen eigenen Platz in Rom. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, einen Platz in der Stadt nach dem Reformator zu benennen. Das teilte die lutherische Gemeinde Roms mit, auf deren Anregung die Benennung geschieht. Bürgermeister Ignazio Marino wird am 16. September den Patz im Parco delle Coplle Oppio direkt am Kolosseum offiziell benennen.

Der junge Augustinermönch Martin Luther war Anfang des 16. Jahrhunderts in Rom, Historiker sind sich über das genau Datum und auch die Motive der Reise noch nicht einig.

(rv)

Medienrat: Chance der Neuen Medien ernstnehmen

Radio VaticanaPapst Franziskus hat die neun bislang eigenständigen Medieneinrichtungen des Vatikan unter ein Dach gebracht, ein neues Sekretariat für die Kommunikation ist das Zentrum dieser Reform des Vatikan. Innerhalb von vier Jahren sollen die einzelnen Institutionen weiter zusammengeführt werden. Zu dem neuen Sekretariat gehören der Päpstliche Medienrat, das Presseamt des Heiligen Stuhls, „Radio Vatikan", das Vatikanfernsehen CTV, der „Osservatore Romano" samt Fotodienst sowie die vatikanische Verlagsbuchhaltung, die Druckerei und das Internet-Büro.

In Sachen neue Medien setzt der Papst nicht zuletzt symbolische Zeichen, wie jüngst beim Angelusgebet, als er sich per Tablet beim Weltjugendtag in Krakau anmeldete. Der Argentinier Lucio Adrian Ruiz, Büroleiter des Internetdienstes und neuer Sekretär des Päpstlichen Medienrats, erklärt, wie groß durch die Nutzung Neuer Medien die Resonanz gerade bei jungen Menschen ist.

„Kurz nachdem sich der Heilige Vater per Tablet auf dem Petersplatz eingeschrieben hatte, haben sich tausende Jugendliche eingeschrieben. Er hat ihre Sprache gesprochen, sie haben das verstanden und die Einladung des Heiligen Vaters angenommen. Es war ein Dialog zwischen dem Heiligen Vater und der Jugend der Welt: Eine kleine Geste, die aber einen Dialog auf den Weg brachte, der Früchte trägt.“

Eigentlich ist der 78-jährige Papst Franziskus nicht besonders medienaffin. Sich selbst bezeichnet er als „Ur-Opa“ in Bezug auf die digitale Kultur. Immerhin aber hat er 22 Millionen Follower auf Twitter. Seine Gesten und Worte haben eine große Resonanz in den sozialen Netzwerken. Wie das zu erklären ist? „Er sagt immer, dass er die Technologien nicht bedienen kann“, meint Ruiz. „Tatsächlich nutzt er sie nicht. Aber in einem bestimmten Sinn nutzen auch die Jugendlichen nicht die Technologie. Die Technologie dient ihnen vielmehr dazu, sich mitzuteilen. Sie machen ein Foto, teilen einen Moment, erzählen von Erlebnissen. Sie befinden sich also in einer Bewegung der Kommunikation, die über die bloßen Geräte hinausgeht. Es ist immer noch ein Dialog zwischen Personen. Der Papst spricht also zu einer Person, die er kennt, für den der Umgang mit Computer und Smartphone normal geworden ist. Er kennt und liebt diesen Menschen, nicht die Technologie, die dahinter steht. Und dieser Mensch nimmt seine Botschaft an.“

Kommunikation mit Menschen, nicht mit Technik

Vor genau 20 Jahren hat der Vatikan seine Internetseite ins Leben gerufen. Adrian Ruiz betont, dass die Kirche immer mit der Zeit gegangen ist, um das Evangelium zu verkünden. Sei es durch die Einrichtung von Radio Vatikan oder anderen Presseorganen. Die Sozialen Medien sieht der Monsignore zudem als einen großen Segen für den unmittelbaren Kontakt der Gläubigen zur Kirche. Es gelte, keine Angst zu haben vor den digitalen Veränderungen und eine Spaltung zwischen jenen, die die Neuen Medien nutzen und jenen, die es nicht tun, zu überwinden:

„Der Papst hat die Netzwerke vor allem mit seiner Zärtlichkeit gefüllt. Mit seinen Worten der Barmherzigkeit, der Liebe und der Begegnung mit Jesus. Die Umarmungen und Blicke des Papstes können etwa durch Bilder in den digitalen Netzwerken sofort vermittelt werden. Sie können bis an die äußersten Ränder der Welt übertragen werden. Menschen, die wegen Krankheit Armut oder anderem nicht die Möglichkeit haben, auf den Petersplatz zu kommen, können somit an der Zärtlichkeit und Barmherzigkeit des Papstes teilhaben. Zwar ist es nur die Technologie. Aber in Wirklichkeit macht sie eine persönliche und tiefe Begegnung möglich.“ (rv)

Papst greift orthodoxe Idee auf: Gebetstag für die Schöpfung

Kardinal TurksonDie Katholische Kirche feiert ab diesem Jahr einen Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung. Das hat der Vatikan an diesem Montag bekannt gegeben. Papst Franziskus hat in einem Brief an die zuständigen Kardinäle seine Entscheidung mitgeteilt, gemeinsam mit der ganzen Kirche und möglichst mit allen Christen weltweit in Sorge um die Schöpfung zu beten.

Die Idee zu diesem Gebetstag kommt aber nicht vom Papst selber. Es war am 18. Mai diesen Jahres, als bei der Vorstellung der Umwelt-Enzyklika Laudato Si’ der Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Johannes von Pergamon Zizoulas, auf einen solchen Gebetstag in seiner Kirche hinwies: „An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das Ökumenische Patriarchat [Anm. d. Red.: die Leitung der griechisch-orthodoxen Kirche] schon 1989 entschieden hat, den 1. September jeden Jahres dem Gebet für die Umwelt zu widmen. Dieser Tag ist nach unserem liturgischen Kalender der erste Tag im Kirchenjahr, er wird nun von den Orthodoxen der Schöpfung gewidmet. Wäre das nicht ein gutes Datum für das Gebet für alle Christen?“ Es wäre, dachte sich Papst Franziskus, und machte sich die Idee zu eigen.

Metropolit Johannes berichtete bei der Pressekonferenz auch etwas über die Bedeutung der Erfahrungen, die man bisher gemacht habe. „Wie sie vielleicht wissen, war das ökumenische Patriarchat der Erste in der christlichen Welt, das die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf den Ernst des ökologischen Problems und auf die Pflicht der Kirche aufmerksam gemacht hat, ihre Stimme zu erheben, um zur Erhaltung der natürlichen Umwelt beizutragen.“ Bereits 1989 habe der damalige Patriarch Demetrios eine eigene Enzyklika zum Thema geschrieben, auch diese war wie die Enzyklika von Papst Franziskus nicht nur an die Christen der eigenen Kirche, sondern an alle Menschen guten Willens gerichtet, so der Metropolit. Seit dem habe es immer wieder Aktivitäten gegeben, Begegnungen, Bildungsveranstaltungen und Konferenzen, mit der der gegenwärtige Patriarch Bartholomaios zur Bildung eines „ökologischen Gewissens“ beitragen will.

Und zu diesem Gewissen gehört in christlicher Sicht die Beziehung zu Gott, also das Gebet. Der Gebetstag ist also mehr als nur Symbolik, er soll die christlichen Gemeinschaften prägen.

Brief an zwei Kardinäle

Und so haben die beiden Kardinäle Peter Kodwo Appiah Turkson und Kurt Koch einen Brief von Papst Franziskus bekommen, sie sind die zuständigen für Gerechtigkeit und Frieden bzw. für die Ökumene, also die beiden Bereiche, die mit dem Gebetstag tangiert werden. Wörtlich heißt es in diesem Brief: „Mit dem geliebten Bruder, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios die Sorge um die Zukunft der Schöpfung teilend und den Vorschlag seines Vertreters, des Metropoliten Johannes von Pergamon [Anm. d. Red.: Zizoulas] aufgreifend, den dieser bei der Vorstellung der Enzyklika Laudato Si' über die Sorge um das gemeinsame Haus gemacht hat, möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich entschieden habe, auch in der Katholischen Kirche den ‚Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung‘ einzuführen, der beginnend mit diesem Jahr, immer am 1. September gefeiert werden soll, wie es in der orthodoxen Kirche schon lange geschieht.“

Kardinal Turkson solle dazu beitragen, dass die Bischofskonferenzen der Welt und die internationalen Organisationen an der Gestaltung dieses Gebetstages mitarbeiten und Kardinal Koch soll die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet mit den übrigen christlichen Kirchen, vor allem dem Ökumenischen Rat der Kirchen, koordinieren. Die Kirchen stünden weltweit vor denselben Herausforderungen, so der Brief. Um „glaubwürdig und wirkungsvoll“ sein zu können, müsse man gemeinsam Antwort geben, betont Papst Franziskus.

Warum ein Gebetstag?

Warum braucht es dazu einen Gebetstag? Der Auslöser für den Entschluss des Papstes, Metropolit Johannes, hat bei der besagten Pressekonferenz betont, dass die Beziehung des Menschen zur Umwelt von der Theologie zu lange ignoriert worden sei. Das gehe bis hin zum Vorwurf, christliche Theologie sei das Problem, nicht die Lösung. Auf ihr beruhe die Rechtfertigung zur Ausbeutung. „Es ist wahr, dass in der christlichen Theologie der Mensch so sehr verherrlicht worden und über die Schöpfung erhoben worden, so dass es Menschen erlaubt, diese Welt als Material zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche zu behandeln. Christus ist aber gekommen, die ganze Schöpfung zu erlösen, nicht nur die Menschheit.“

Die Menschheit fühlte sich bestärkt darin, die Schöpfung unbegrenzt ausbeuten zu dürfen ohne Rücksicht auf die Dimension der Heiligkeit, die ihr als Werk Gottes zukäme, so der Patriarch. Bei der Pressekonferenz hatte Metropolit Johannes auch ausführlich über die geistliche Dimension der Umweltzerstörung gesprochen, die Sünde gegen die Schöpfung und Umwelt müsste in die theologischen und spirituellen Gedanken eingefügt werden. Er hat wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika zu Zurückhaltung und Selbstbeschränkung aufgerufen, damit der Planet überleben könne. Es läge am Menschen, größeren Schaden abzuwenden. Und genau dazu will dieser Gebetstag in den christlichen Gemeinden und Gemeinschaften seinen Beitrag leisten. (rv)