Singapur: Kardinal Parolin erinnert an Rolle der Kirche

Kardinal Pietro ParolinZwar sind nur drei Prozent der Bevölkerung Singapurs Katholiken, doch ihre Rolle in der Gesellschaft und Geschichte des Staates sind sehr wichtig. Das sagte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei der letzten Etappe seiner Asienreise, die ihn nach Singapur führte. In der 50jährigen Geschichte Singapurs hätten die Katholiken viel zur Entwicklung des Staates beigetragen, sagte Parolin in seiner Abschiedsrede. Parolin betonte vor allem die vielen katholischen Laien, die hochqualifiziert seien und im technologischen oder medizinischen Bereich tätig seien. Diese seien nicht nur in weltlichen Bereichen dank der guten katholischen Bildung qualifiziert sondern auch spirituell gut ausgebildet, unterstrich Parolin. Der vatikanische Kardinalstaatsekretär war in den vergangenen Tagen neben Singapur auch in Osttimor und Indonesien. (rv)

200 Jahre Don Bosco: Herausforderung und Hoffnung

Don BoscoNeben Taizé gedenkt noch eine weitere Gemeinschaft dieser Tage an den Geburtstag ihres Gründers: Die Salesianer haben am Sonntag die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag ihres Gründers Don Bosco beendet. Höhepunkt war ein internationales Jugendfestival in Turin. Etwa 4.500 Jugendliche aus 50 Länder nahmen teil, um den „Jugendheiligen“ zu ehren. Die Hauptstadt der italienischen Region Piemont ist nicht nur Heimat des „Jugendheiligen“ sondern auch Ausgangspunkt des Ordens und dessen weltweiten Engagements für junge Menschen in Not.

Schon früh war für Johannes Bosco klar, dass er sich für andere Menschen einsetzen wollte. In Turin half er bedürftigen Jugendlichen, die mit Beginn der Industrialisierung auf der Strecke geblieben waren. Mit einer Ausbildung wollte er sie fitmachen fürs Leben. Revolutionär zur damaligen Zeit war sein Erziehungsstil, der auf Liebe, Einsicht, Glaube und Prävention aufbaute, anstatt auf harte Strafen. 1859 gründete er die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“ – die Salesianer Don Boscos. Als zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche sind die Ordensmänner heute in 132 Ländern aktiv und erreichen mit ihrer Arbeit mehrere Millionen Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt. Zu ihren Aufgaben gehören die Jugendsozialarbeit, Schulen und Tageseinrichtungen. Am 16. August 2015 wäre der „Vater und Lehrer der Jugend“, wie ihn Papst Johannes Paul II. einmal nannte, 200 Jahre alt geworden. Der Generalobere der Salesianer, Angel Fernandez Artime, erzählt von den Feierlichkeiten:

„Es sind Tage der großen Gefühle, Tage des tiefen Gebets, der Reflexion und ich muss sagen, dass wir erstaunt sind über die Resonanz bei den Jugendlichen. Man sah kein einziges trauriges Gesicht, ohne eine einzige Sorgenfalte. Die Feier mit den Jugendlichen war wirklich die beste Art und Weise, den 200. Jahrestag zu beschließen.“

Das Anliegen Don Boscos, jungen Menschen eine Stimme zu geben und ihr Leben selbst zu gestalten, ist auch heute für die Salesianer wichtig: Seien es Sozialprojekte oder Bildungsarbeit. In Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz leben heute rund 265 Salesianer Don Boscos und 70 Don-Bosco-Schwestern an 45 Standorten. In den Einrichtungen für junge Menschen arbeiten die Ordensmitglieder mit rund 2.000 angestellten Mitarbeitern und vielen Ehrenamtlichen zusammen. Aber auch in Regionen, wo es gefährlich ist und Krieg herrscht, sind Salesianer aktiv:

„Mich berührt es zu sehen, dass Salesianer im Nahen Osten, Syrien, in Nigeria, Pakistan oder im Ebola-Gebiet Sierra Leone sagen: Wir wollen für immer dort bleiben und mit den Ärmsten sein. Wie Papst Franziskus es der ganzen Kirche und auch uns aufgetragen hat: Wir müssen wirklich dort hingehen, wo Menschen auf uns warten, die am nötigsten Hilfe brauchen.“

Auch für Menschen, die ihre Heimatländer aufgrund von Krieg, Krankheiten und Armut verlassen, setzt sich der Don-Bosco-Orden ein, insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Es sei wichtig auch immer wieder an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern, sagt Angel Fernandez Artime:

„Wir können hier nicht Don Bosco feiern und den Glauben, und dann die gleichen Kriterien vertreten, die in Europa in den Institutionen vertreten werden und Schwierigkeiten bringen, wie etwa bei der Einwanderung.“

Auch Papst Franziskus, der persönlich sehr mit dem Orden verbunden ist, hat den Salesianern in einem Brief gratuliert und ihre Arbeit gelobt. Er besuchte ein Salesianer-Internat und sein Vater lernte bei diesem Orden seine Mutter kennen.

Für die Zukunft des Ordens sei es insbesondere wichtig, die Erziehung nach der christlichen Anthropologie auch in der Sprache Sozialer Medien zu gestalten. Des Weiteren brauche es neue Formen der sozialen Freiwilligenarbeit. Hierbei gelte es, eine wirksame Allianz zu schaffen zwischen religiösen und Laienorganisationen. Insbesondere die Familien der Jugendlichen müssten mit einbezogen werden. „Es kann in der Tat keine erfolgreiche Jugendpastoral ohne eine wirksame Familienpastoral geben“, so der Papst. Der Generalobere der Salesianer, Artime, ist zuversichtlicht:

„Wir stehen vor einer großen Herausforderung und einer großen Hoffnung: Wir glauben, dass wir heute den Jugendlichen auf der Welt im Namen Don Boscos viele schöne Dinge bieten können. Somit beginnen wir ein weiteres Jahrhundert mit Don Bosco, weil wir auf diesem Weg der Treue weitergehen wollen.“ (rv)

Ökumene-Kardinal: „Franziskus liegt Taizé sehr am Herzen“

Kardinal KochZum 10. Todestag des Taizé-Gründers Frère Roger hat Papst Franziskus „seinen“ Ökumene-Verantwortlichen in die französische Ortschaft geschickt. Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch kannte den verstorbenen Gründer der Gemeinschaft von Taizé persönlich gut, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan in Taizé sagte:

„Meine erste Begegnung mit Frère Roger war während der Seminarzeit, als ich im Priesterseminar in Luzern war. Da hatte der damalige Regens die gute Idee gehabt, eine Woche in Taizé zu verbringen. Als ich später Bischof von Basel war, habe ich immer die Exerzitien der Bistumsleitung dort gemacht. Das war jeweils eine Woche im Advent und da kam ich einmal nach Taizé und habe da Frère Roger besser kennengelernt. Das war sehr schön, weil er sich freute, einen Bischof empfangen zu dürfen. Man hat seine tiefe Spiritualität gespürt.“

Auch Papst Franziskus selber ist sehr von der Gemeinschaft von Taizé angetan, versichert Kardinal Koch.

„Papst Franziskus liegt Taizé sehr am Herzen, wie eigentlich allen Päpsten zuvor. Frère Roger hat zu allen Päpsten, die er in seinem Leben kennen lernen durfte, ganz gute Beziehungen gepflegt. Das geht jetzt weiter mit Frère Alois, der sowohl Papst Benedikt XVI. als auch Papst Franziskus mehrmals getroffen hat. Deshalb ist es für mich eine große Freude, hier in Taizé zu sein.“

Rund 100 katholische und evangelische Brüder gehören zur Gemeinschaft von Taizé in Ostfrankreich. Davon lebt etwa ein Viertel in bislang fünf kleinen Fraternitäten in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Vereinsamten. (rv)

Ungarn: Kardinal Paskai verstorben

Kardinal PaskaiLászló Kardinal Paskai, der ehemalige Primas von Ungarn ist am Montag im Alter von 88 Jahren verstorben. Er war Angehöriger des Franziskanerordens (O.F.M.) und zuletzt von 1987 bis 2002 Erzbischof von Esztergom-Budapest in Ungarn. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte Paskai 1988 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche “S. Teresa al Corso d’Ialia” zugeteilt. Mit seinem Ableben gibt es derzeit nur noch einen aus Ungarn stammenden Kardinal im Kardinalskollegium. Das Kollegium hat somit noch 219 Kardinäle und von diesen sind 120 wahlberechtigt bei einer künftigen Papstwahl. (vh)