Personalkarussell in Italiens Kirche dreht sich

Kardinal RomeoNeue Erzbischöfe für Palermo und Bologna: Der Papst hat an diesem Dienstag wichtige Ernennungen für die italienische Kirche vorgenommen. Zum neuen Erzbischof von Palermo ernannte Franziskus den bisherigen Pfarrer Corrado Lorefice; er wird Nachfolger von Kardinal Paolo Romeo. Ins Erzbistum Bologna schickt der Papst seinen bisherigen römischen Weihbischof Matteo Maria Zuppi; er folgt im Amt des Erzbischofs Kardinal Carlo Caffarra.

Der neue Erzbischof von Palermo ist für seinen Einsatz gegen die Mafia bekannt. Er war in der Berufungspastoral der sizilianischen Kirche ein Mitarbeiter des seligen Don Pino Puglisi, der 1993 von einem Mafia-Kommando ermordet wurde. Daran erinnert Lorefice einem ersten Brief an sein neues Erzbistum: Er wolle „weiter für eine Kultur der Rechtsstaatlichkeit“ eintreten, und zwar „zusammen mit den Leitern der Behörden und den militärischen Verantwortlichen“.

Bolognas neuer Erzbischof Zuppi kommt aus Rom, wo er seit 2012 Weihbischof ist; er ist der Sohn eines bekannten „Osservatore Romano“-Journalisten und war geistlicher Begleiter der Basisgemeinschaft „Sant’ Egidio“, auch bekannt als die „UNO von Trastevere“. Mit Bologna übernimmt Zuppi ein Erzbistum, an dessen Spitze in den letzten Jahrzehnten immer Repräsentanten des eher konservativen Teils der italienischen Kirche standen, zuletzt der 78-jährige Kardinal Carlo Caffarra.

Eine weitere Ernennung von Papst Franziskus an diesem Dienstag betrifft den Vatikan: Der bisherige Generalvikar des Erzbistums Modena, Giacomo Morandi, wird Untersekretär der Glaubenskongregation. Der 50-Jährige ist Bibel-, Patristik- und Evangelisierungs-Experte.

(rv)

Papst fordert mehr Sorgfalt bei Vatikan-Personalpolitik

Kardinal Pietro ParolinPapst Franziskus hat in einem Brief an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Kurie zu mehr Sorgfalt in der Personalpolitik aufgefordert. „Auch wenn die Kurienreform eine Übergangszeit ist, bedeutet das nicht, dass bestimmte Gesetze nicht gelten“, so der Papst wörtlich in dem Schreiben. Es gelte, insbesondere die Regulierungen für das Laienpersonal zu befolgen, um eine geordnete Arbeit der römischen Kurie und Institutionen und die auch wirtschaftlich gerechte Behandlung der Mitarbeiter sicherzustellen. Die Anstellung und Verlegung von Personal habe ausschließlich gemäß der zu vergebenden Stellen zu geschehen, mit der Erlaubnis des Staatssekretariats und unter Beachtung der vorgesehenen Abläufe und entsprechenden Gehaltsmaßstäbe.

Franziskus erinnerte daran, dass sowohl die Apostolische Konstitution „Pastor Bonus“ als auch die Allgemeine Regelung der römischen Kurie nach wie vor gälten. Sofern diese mit den eigenen Verordnungen vereinbar seien, gälten diese Regeln auch für das Governatorat des Vatikanstaats und die Institutionen des Heiligen Stuhls, auch wenn diese in Pastor Bonus nicht direkt erwähnt seien, mit Ausnahme des Instituts für die religiösen Werke.

Die Leiter der Dikasterien, der Büros und Einrichtungen der römischen Kurie, der Kommissionen und Ausschüsse der damit verbundenen Institutionen sowie des Governatorats, sollten darüber in Kenntnis gesetzt werden, so Franziskus. Der Papst forderte den Kardinalstaatssekretär dazu auf, darauf zu achten, dass die genannten Regeln eingehalten würden. (rv)

Kardinal Pell: „Keiner kann Benedikt das Wasser reichen“

Kardinal PellKeine Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene: dies werde nach Meinung des australischen Kurienkardinals George Pell „ganz klar“ in dem Abschlussdokument der Bischofssynode festgehalten. 24 Stunden nach der Abschlussmesse zur Ehe- und Familiensynode beginnen schon die ersten Interpretationen zu dem Papier in und außerhalb des Vatikans zu kursieren. Bei einer Buchpräsentation am Montagabend im Campo Santo Teutonico fragten wir Kardinal Pell, was er denn von der deutschen Sprachgruppe bei der Synode hielt:

„Ich hielt sie intellektuell gesehen für nicht so herausragend wie es eigentlich die Bischöfe und vor allem deutschen Theologen in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils waren. Das ist ein großer Verlust für die Kirche. Ich würde sagen, unter den Mitgliedern dieser Sprachgruppe ist keiner, der Papst Benedikt XVI. oder Hans Urs von Balthasar oder Karl Rahner das Wasser reichen kann.“

Er selber sei sehr zufrieden mit dem Abschlussdokument der Synode. Es sei positiv, dass bei allen 94 Paragraphen die Zweidrittelmehrheit erreicht wurde. An Pells Lesart sieht man, wie offen der Text für Interpretationen ist. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auch auf sein Verhältnis zu Kardinal Marx ein. Pell hatte in einem Interview der französischen Zeitung Le Figaro kritisiert, dass es eine Kluft zwischen Kasper-Anhängern und Benedikt-Befürwortern gebe.

„Ich bin sehr gut mit Kardinal Reinhard Marx befreundet. Wir arbeiten ja in einigen Kommissionen zusammen. Über viele Dinge haben wir absolute Meinungsverschiedenheiten, aber ich bin sehr glücklich darüber, von ihm gehört zu haben, dass es keine Kontraste zwischen den Anhängern von Kardinal Walter Kasper und jenen von Papst Benedikt gegeben habe. Ich bin froh darüber, dass es diesen Gegensatz anscheinend doch nicht gab.“

Der ehemalige Erzbischof von Sydney und Mitglied des Beratergremiums K9-Rat sprach im Campo Santo Teutonico im Vatikan bei der Buchvorstellung des US-Theologen George Weigel. Das Buch ist auf Deutsch erschienen unter dem Titel: „Die Erneuerung der Kirche. Tiefgreifende Reform im 21. Jahrhundert.“ (rv)