Ein McDonald’s im Vatikan? Aufruhr über „McVatican“-Filiale

cna_mcdonaldsVATIKANSTADT – Buchstäblich um die Ecke vom Petersplatz, auf vatikanischem Boden, eröffnet demnächst eine Filiale der amerikanischen Fastfood-Kette McDonald’s – sehr zum Missfallen einiger prominenter Kritiker, darunter Kardinäle, die im gleichen Gebäude leben.

Der „McVatican“, wie er bei manchen jetzt schon heißt, soll an der Ecke der Via del Mascherino und der Via Borgo Pio aufmachen, mit Blick auf Vatikan und Petersdom.

Zahlreiche Firmen hatten sich um die leerstehenden Räumlichkeiten beworben. Doch APSA, die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls, entschied sich, diese an McDonald’s zu vermieten – für monatlich 30.000 Euro Miete.

In einem Interview mit der italienschen Zeitung „La Reppublica“ sagte der italienische Kardinal Elio Sgreccia, Präsident emeritus der Päpstlichen Akademie für das Leben, dies sei „eine umstrittene, eine perverse Entscheidung, um es gelinde auszudrücken“.

Die Anwesenheit einer Filiale der Fastfood-Kette, sagte er, sei ein Akt der Respektlosigkeit gegenüber den architektonischen und urbanen Traditionen eines einzigarten Platzes, der die Kolonnaden von St. Peter überblicke „und täglich von tausenden Pilgern und Touristen besucht wird“, so der Kardinal.

Die „Mega-Sandwiches“ der Fastfood-Kette seien, sagte Kardinal Sgreccia weiter, eine Gefahr für die Gesundheit; die „fragwürdige“ Aktivität hätte für ein vatikanisches Gebäude überhaupt nicht erst in Frage kommen dürfen.

Neben Sgreccia, der dem Papst einen Brief zum Thema geschrieben haben soll, haben auch andere Kardinäle, die im betroffenen Gebäude wohnen, ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen: Was werde etwa mit den Obdachlosen geschehen, die vor dem Gebäude leben, manche schon seit Jahren?

McDonald’s wäre nicht nur eine „Schande“, so Kardinal Sgreccia gegenüber „La Repubblica“; vielmehr hätten – statt einer Fastfood-Filiale zu dienen – die Räumlichkeiten besser der Versorgung Bedürftiger zur Verfügung gestellt werden sollen.

Doch der Kritik zum Trotz sagt der zuständige Präsident von APSA, Kardinal Domenico Calcagno, er verstehe die Aufregung nicht.

Alles sei juristisch einwandfrei, und nichts verstoße gegen das Recht, die Tradition und Interessen des Heiligen Stuhls, so Kardinal Calcagno gegenüber „La Repubblica“. Eine Umentscheidung käme nicht in Frage.

Von Briefen an den Papst wisse er nichts, so Kardinal Calcagno weiter. Er wisse zwar um die Meinung seiner Brüder, doch, wie er betonte: „Wir sind freie Menschen. Jeder hat das Recht, seine Meinung auszudrücken“. Man könne freilich nicht immer der gleichen Ansicht sein.

Als Präsident von APSA sehe er nichts Negatives an der Entscheidung. Das Angebot der amerikanischen Manager sei fair und gerecht gewesen: „Ich kann keinen Skandal erkennen“. (CNA Deutsch)

Vatikan/UNO: Abrüstung statt nur Embargo gegen Atomwaffen

UNO-FahneAtomwaffen geben einen „falschen Sinn für Sicherheit“, so ein Statement des Ständigen Beobachters des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York, Erzbischof Bernadito Auza. Es sei falsch, so das Redemanuskript, gegen Staaten mit Boykott und Embargo vorzugehen, die angeblich Atomwaffen produzieren und gleichzeitig selber Nuklearbomben zu besitzen. Vielmehr müssten sich alle Staaten gleichermaßen für den Abbau und die Beseitigung von solchen Waffen einsetzen. Konkrete Staaten wurden nicht namentlich genannt. (rv)

Premiere: Deutsche Kirchen pilgern gemeinsam ins Heilige Land

Kardinal MarxEs ist sicher keine Pilgerfahrt wie jede andere: An diesem Sonntag startet eine hochrangige ökumenische Delegation zu einer einwöchigen Pilgerreise ins Heilige Land (Israel/Palästina). Das Besondere daran: Hier sind Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit dabei. Das macht diese Reise zu einer Premiere.

Die Tour steht im Zusammenhang mit dem Reformationsgedenken: Vermutlich gewinnt man einen ganz anderen Blick auf 500 Jahre Thesenanschlag von Wittenberg, wenn man in der Grabes- und Auferstehungskirche von Jerusalem oder in den Ruinen von Kapharnaum steht.

Einer der katholischen Teilnehmer ist der Trierer Bischof Stephan Ackermann. „Das ist nun wirklich etwas ganz Besonderes, zum ersten Mal eine solche Pilgerreise anzutreten“, urteilt er. „In früheren Zeiten wurden Reformationsjubiläen von beiden Seiten auch zur Profilierung genutzt, zur Abgrenzung – und jetzt zu sagen, wir setzen diesen gemeinsamen Akzent, das ist – glaube ich – wirklich ein starkes Zeichen. Die Pilgergruppe ist auf beiden Seiten hochrangig besetzt. Wir haben gesagt: Das ist uns wichtig. Lasst uns gemeinsam auf die Wurzeln unseres Glaubens schauen!“

Nun gibt es aber schlechterdings keine Reise ins Heilige Land, die nicht auch die verquere politische Realität dort zumindest streift. Warteschlange am Checkpoint an der Mauer zu den besetzten Gebieten, viele Bewaffnete auf den Straßen von Jerusalem – auf irgendeine Weise drängt sich der Nahostkonflikt noch ins frömmste Pilgerwesen hinein.

„Die Botschaft, das Signal heißt immer: Wir fühlen uns den Menschen dort verbunden, wir lassen vor allen Dingen die Christen nicht allein. Aber natürlich gibt es auch eine Partnerschaft mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern; von Deutschland kommend gibt es immer die besondere Verantwortung aufgrund unserer Geschichte. Wir sind ihnen verbunden und wollen auch tun, was wir können, um zu einem friedlichen Miteinander beizutragen.“

Die erste gemeinsame Reise beider Kirchen endet am 22. Oktober 2016, also unmittelbar vor Beginn des Reformationsjahres 2017. Jeder Reisetag steht unter einem biblischen Leitwort und unterstreicht so den besonderen Charakter als geistliche Reise. Neben Stationen rund um den See Genezareth stehen Bethlehem und Jerusalem im Mittelpunkt der Pilgerfahrt, die insbesondere durch Gebetszeiten, Bibelarbeit und Gottesdienst geprägt sein wird. Außerdem wird es einen Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sowie politische Gespräche geben. (rv)

Franziskus im November: Fünf Messen und ein Konsistorium

BirettFünf Messen und ein Konsistorium feiert Papst Franziskus im November. Das geht aus dem Kalender des päpstlichen liturgischen Büros hervor, den der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Zu Allerseelen am 2. November zelebriert der Papst nachmittags eine Messe am römischen Friedhof Prima Porta, zwei Tage später findet im Petersdom die traditionelle Gedenkmesse für die im vergangenen Jahr verstorbenen Kardinäle statt.

Wiederum zwei Tage darauf, am Sonntag den 6. November, empfängt Franziskus Gefangene zum „Jubiläum der Häftlinge“ und feiert zusammen mit ihnen und ihren Betreuen und Angehörigen die Messe im Petersdom. Am Sonntag darauf, den 13. November, empfängt der Papst 6.000 Obdachlose aus ganz Europa zum Jubiläum der Menschen ohne festen Wohnsitz. Auch diese Messe findet im Petersdom statt.

Am Samstag, den 19. November, begeht der Papst ein „ordentliches Konsistorium“ zur Schaffung neuer Kardinäle, bei dem er 13 Bischöfe unter 80 Jahren – die damit wahlberechtigt sind – und vier weitere verdiente Kleriker in den Kardinalstand erheben wird. Mit ihnen zusammen feiert er am Folgetag die Heilige Messe zum Christkönigsfest, die zugleich den Abschluss des Jubiläums der Barmherzigkeit bildet. (rv)

Der neue General der Jesuiten: Pater Sosa aus Venezuela

JesuitenDer größte Männerorden der katholischen Kirche hat einen neuen General: Der 68jährige Venezolaner Arturo Sosa Abascal ist an diesem Freitag von der Generalkongregation des Jesuitenordens ins Amt gewählt worden. Ein Mitbruder des frischgewählten Generals hat die Wahl dem Papst bereits mitgeteilt. Paster Sosa ist der 31. Generalobere dieses Ordens.

Geboren am 12. November 1948 in Caracas, war Pater Sosa bereits in Rom für den Orden tätig. Er hat in Venezuela sein Doktorat in Politikwissenschaften abgeschlossen. Wie der Jesuitenorden mitteilt, spricht Pater Sosa Spanisch, Italienisch und Englisch und versteht Französisch.

Wir haben Pater Sosa kurz nach Bekanntgabe seiner Wahl getroffen. Ins RV-Mikrophon sagte er: „Ich fühle mich jetzt so, dass ich ganz viel Hilfe brauche. Es kommen auf mich große Herausforderung zu. Wir sind die Gesellschaft Jesu – mit Betonung auf Jesus – und da wird nun Jesus bei uns viel zu tun haben. Ich vertraue meinen Mitbrüdern, sie sind so gut. Wir müssen nun genaue Angaben erarbeiten, wie wir uns weiter ausrichten wollen. Das kann ich nicht als Einzelner tun, wir müssen das gemeinsam angehen. Ich werde mein Bestes geben, auch wenn ich sagen muss, dass ich sehr überrascht war, dass ich gewählt wurde.“ (rv)

Steuerabkommen zwischen Vatikan und Italien in Kraft getreten

IORDas vor eineinhalb Jahren unterzeichnete Steuerabkommen zwischen Vatikan und Italien tritt am Samstag in Kraft. Das teilte der Vatikan an diesem Freitag mit. Es seien alle Punkte der am 1. April 2015 unterzeichneten Vereinbarung erfüllt worden. Bei dem Abkommen geht es vor allem um die Bekämpfung von Steuerflucht, hieß es damals nach der Unterzeichnung. Konkret gehe es um den Austausch von Finanz- und Steuerinformationen. Betroffen seien Daten ab dem Jahr 2009, hieß es in getrennten Mitteilungen des Heiligen Stuhls und des italienischen Wirtschaftsministeriums im vergangenen Jahr. (rv)

Frankreich: „Der Alarmschrei der Bischöfe“

le-mondejpg„Der Alarmschrei der Bischöfe“: So titelt an diesem Freitag die französische Tageszeitung „Le Monde“ auf Seite eins. Das ist eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit, wenn man bedenkt, dass Bischöfe in vielen Ländern der Welt vor wichtigen Wahlen einen Brief ans Wahlvolk schreiben. Meistens steht in diesen Briefen auch nichts richtig Spannendes drin – erst recht keine Wahlempfehlung.

Trotzdem, in Frankreich ist die Aufmerksamkeit groß für den Brief, den der Ständige Rat der Bischofskonferenz am Donnerstag „an die Einwohner des Landes“ geschrieben hat. Aber es sind ja auch keine normalen Zeiten für die „Grande Nation“; ein Jahr vor den Präsidentenwahlen, die einen Sieg des rechtsextremen „Front National“ herbeiführen könnten, und angesichts von Terror und selbstquälerischen Debatten herrscht flächendeckung Verunsicherung.

„Das Dokument handelt vom Politischen. Wie baut man ein Projekt auf, das der Gesellschaft im Ganzen zugutekommt.“ Das erklärt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Olivier Ribadeau-Dumas, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Und da stellen wir als erstes eine tiefe Krise des Politischen fest. Wir sehen ja, wie wenig Politiker in der Gesellschaft mittlerweile geschätzt werden. Es gibt eine Krise des Wortes, eine Krise des Schul- und Ausbildungssystems und eine Krise des Sinnes, den wir unserem Leben… unserem Zusammenleben geben wollen. Mit diesem Text wollen wir ein gemeinsames Projekt wiederfinden, wir wollen neu herausarbeiten, was Gemeinwohl bedeutet, das Zusammenspiel zwischen dem Ich des Einzelnen und dem Wir der Gemeinschaft beleuchten.“

„Wenn wir heute das Wort ergreifen, dann deshalb, weil wir unser Land lieben und über seine Lage besorgt sind“: So lautet der erste Satz des Zehn-Punkte-Papiers, der Krise um Krise analysiert. Seit 1999 haben die Bischöfe keinen Offenen Brief dieser Art mehr veröffentlicht, der so direkt aufs Politische zielt. Die katholische Kirche ist trotz immer neuer Laicité-Debatten besonders angesehen im Land und bei den Politikern, übrigens auch bei prononciert nichtglaubenden Politikern. Dieses Ansehen hat nach dem barbarischen Mord an einem Priester im Sommer noch einmal einen neuen Schub gewonnen.

„Unser Text stellt Fragen – etwa die nach der Glaubwürdigkeit von Politikern heute oder von bestimmten politischen Manövern. Wir fragen danach, warum Politik oft gar nicht im Dienst des eigentlich Politischen steht, also im Dienst eines umfassenden Projekts, im Dienst des Gemeinwohls, im Dienst eines sozialen Projekts. Jeder Franzose merkt doch täglich, in welchen Bereich die Politik zu kurz springt… Wir laden vor allem ein zu einer umfassenden Debatte in unserer Gesellschaft, jenseits der Posen – zu einer tiefgehenden Debatte, ohne es sich zu leicht zu machen.“

„Man muss wirklich taub und blind sein, um nicht zu merken, wie viele der Einwohner unseres Landes müde, frustriert, ängstlich oder auch wütend sind, und wieviele auf einen echten Wechsel warten“, schreiben die Bischöfe. Die Krise der Politik ist nach ihrer Diagnose eine „Krise des Wortes“: Die Fähigkeit „zu Auseinandersetzung, Dialog, aber auch zum Zuhören“ gehe verloren, das Extreme werde dadurch stark.

„Die Bischöfe sind Franzosen, sie lieben ihr Land“, sagt Bischof Ribadeau-Dumas. „Schon deswegen haben sie auch das Recht, in nationalen Belangen das Wort zu ergreifen. Wie schon das Konzil formulierte: Die Sorgen, Ängste und Nöte der Menschen unserer Zeit sind auch die unseren. Wir versuchen aber auch eine Tonart der Hoffnung in die Debatte hineinzubringen; Hoffnung ist eine christliche Tugend, sie bedeutet, dass es immer noch einen Horizont des Möglichen gibt. So schwierig auch eine Situation sein mag, sie öffnet sich immer auf eine bessere Zukunft hin, wenn wir uns zusammen an die Arbeit machen!“ (rv)

Appell für Syrien: Papst Franziskus bekräftigt Aufruf

cna_franziskus-am-petersplatz1VATIKANSTADT – Papst Franziskus – noch ein Appell für Syrien. Am Ende der Generalaudienz hat der Papst, betroffen über die Kriegsnachrichten, die nie ein Ende zu nehmen scheinen (gestern wurde eine Schule getroffen, Mädchen starben), „dringend“ und mit ernster Stimme seinen Appell für den Frieden in Syrien erneuert.

„Ich möchte allen Opfern dieses unmenschlichen Konfliktes in Syrien meine Nähe aussprechen und bekräftigen – so der Papst. Abermals erneure ich mit Dringlichkeit meinen Aufruf und erflehe mit aller Kraft von den Verantwortlichen, für einen sofortigen Waffenstillstand zu sorgen, der wenigstens für die notwendige Zeit auferlegt und respektiert werde, die eine Evakuierung der Zivilpersonen erlaubt, vor allem der Kinder, die inmitten dieser grausamen Bombardierungen gefangen sind.“

Papst Franziskus tätigt diesen Appell am Ende einer Katechese, die ganz der Frage gewidmet war: Wie können wir Zeugen der Barmherzigkeit sein? Die Antwort gibt er anhand des Beispiels einiger Heiliger – und er nennt ausdrücklich Mutter Teresa – zusammen mit einer Bitte: Gott zu bitten, dass dieser Lebensstil weiterbestehe, in dem der Mensch Barmherzigkeit zeigt. Nur so kann es eine „kulturelle Revolution“ mittels der Barmherzigkeit geben.

Barmherzig sein „ist eine Aufgabe, die das Gewissen und das Handeln eines jeden Christen herausfordert. Denn es reicht nicht, im eigenen Leben die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren; es ist nötig, dass jeder sie empfange und auch Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit für die anderen werde“.

Zeugen der Barmherzigkeit sein bedeutet für Papst Franziskus nicht „große, übermenschliche Gesten zu vollbringen“, sondern vielmehr „kleine Dinge zu tun“, die in den Augen des Herrn einen „großen Wert“ haben, so sehr, dass er „uns gesagt hat, dass wir darüber gerichtet werden“. Der Papst verweist auf das Kapitel 25 des Matthäusevangeliums, das ihm sehr lieb ist und das er oft zitiert als „das Protokoll über das wir einmal gerichtet werden“. Diesmal nennt er es „das Testament Jesu“. Er erklärt: „Jesus sagt uns, dass wir jedes Mal wenn wir einem Hungernden zu essen geben, einem Dürstenden zu trinken geben, einen Nackten bekleiden, einen Fremden aufnehmen, einen Kranken oder Gefangenen besuchen, wir das an Ihm tun.“

Das sind die „leiblichen Werke der Barmherzigkeit“, zu denen noch die „sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit“ kommen, die „andere, ebenso wichtige Bedürfnisse betreffen, vor allem heute, weil sie das Innerste der Person berühren und oft noch größeres Leid bedeuten“. Eines davon ist „Lästige geduldig ertragen“. Das „scheint nicht so wichtig zu sein“, ist hingegen aber „ein Gefühl tiefer Nächstenliebe“. Der Papst führt auch die anderen sechs Werke der Barmherzigkeit an: Zweifelnden raten, Unwissende lehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, Beleidigern verzeihen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.

Auf diesen Werke wird der Papst in den kommenden Katechesen verweilen. Es sind Werke, die „viele einfache Menschen in die Tat umgesetzt und so ein authentisches Zeugnis des Glaubens gegeben haben.“

Für die Kirche ist die vorrangige Konzentration auf die Schwächsten typisch. Der Papst erklärt, dass „oft die Personen, die uns am nächsten stehen, unsere Hilfe am meisten brauchen. Wir müssen nicht weiß Gott welche großen Taten zu verwirklichen suchen.“

Es sind die einfachsten Dinge, die auch die „dringlichsten sind“, denn in einer Welt, die „leider vom Virus der Gleichgültigkeit betroffen ist, sind die Werke der Barmherzigkeit das beste Gegenmittel.“

Die echte Herausforderung hinsichtlich der Gleichgültigkeit ist für Papst Franziskus „das Antlitz Jesu in den Bedürftigen zu sehen“, denn das erlaubt uns, immer wachsam zu sein und zu vermeiden, dass Christus an uns vorübergehe, ohne dass wir ihn erkennen.

Er erinnert, dass der heilige Augustinus gesagt hatte, er fürchte den Vorübergang Jesu und fragte sich warum. Die Antwort steht „in unserem Verhalten: denn oft sind wir zerstreut, gleichgültig… und wenn der Herr an uns vorbeigeht, verpassen wir die Gelegenheit der Begegnung mit ihm.“

Der Papst betont: „Die Werke der Barmherzigkeit wecken in uns das Bedürfnis und die Fähigkeit, unseren Glauben durch die Liebe wirksam werden zu lassen. Ich bin überzeugt, dass wir durch diese einfachen, alltäglichen Gesten eine echte kulturelle Revolution durchführen können, wie es auch in der Vergangenheit geschehen ist. An wie viele Heilige denkt man noch heute – nicht wegen der großen Werke, die sie realisiert haben, sondern aufgrund der Liebe, die sie verstanden haben, zu vermitteln!“

Der Papst führt das Beispiel der heiligen Mutter Teresa an, derer man nicht so sehr „wegen der vielen Häuser gedenkt, die sie in aller Welt eröffnet hat, sondern weil sie sich zu jedem Menschen geneigt hat, den sie auf der Straße traf, um ihm seine Würde wiederzugeben. Wie viele verlassene Kinder hat sie in die Arme genommen; wie viele Strebende hat sie an der Schwelle zur Ewigkeit begleitet und ihre Hand gehalten!“

Und er schließt: „Der Heilige Geist möge in uns den Wunsch entzünden, in diesem Stil zu leben. Lernen wir zumindest die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit auswendig und bitten wir den Herrn, dass er uns helfe, sie jeden Tag in die Tat umzusetzen.“ (CNA Deutsch)

Turkson: Konkrete Lösungen für Afrika

Kardinal TurksonAfrika braucht für sein Gesundheitssystem konkrete und effiziente Lösungen. Das sagte Kurienkardinal Peter Turkson beim Deutsch-Afrika-Symposium in Berlin an diesem Mittwoch. Ausgehend von der katholischen Soziallehre und der Enzyklika Laudato Si‘ erläuterte Turkson, dass die Unterstützung den Afrikanern gegenüber nicht nur „ein Muss“ für Christen sei, sondern für alle Menschen guten Willens in den reicheren Staaten. Man dürfe nicht vergessen, dass es südlich des Sahara weiterhin eine hohe Kindersterblichkeit gebe. (rv)

Pilgern mit dem Smartphone: Neue App für Wallfahrer in Rom

pilgerzentrum_romROM – Der Herbst ist eine besonders beliebte Zeit, Rom zu besuchen. Pilger aus aller Welt machen sich auf den Weg in die Ewige Stadt. In diesem Jahr gilt das ganz besonders, denn am 20. November 2016 endet das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit.

Ab sofort steht deutschsprachigen Wallfahrern eine App des deutschen Pilgerzentrums zur Verfügung: „Als Wegbegleiter für die Pilger Roms bietet die App des Pilgerzentrums vielfältige Informationen über die Stadt Rom und den Vatikan. Außerdem ist sie eine Hilfe für alle, die noch im Heiligen Jahr nach Rom fahren“, so Pfarrer Werner Demmel, Leiter des Pilgerzentrums in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Nutzer finden interessante Details zu den Hauptbasiliken und weiteren römischen Kirchen. Diese Sammlung wird nach und nach erweitert. Mit GPS und Google Maps werden vier verschiedene Pilgerwege durch Rom gezeigt, die Interessierte durch die Stadt leiten.

Wer zum Beispiel eine der zahlreichen Katakomben Roms besuchen möchte, die den ersten Christen als Begräbnisorte dienten, erhält ebenfalls weiterführende Informationen. Die App weist außerdem auf deutschsprachige Gottesdienste hin. Zusätzlich werden für Notfälle und weitere Fragen Ansprechpartner genannt, an die man sich wenden kann.

Ein Thema der App ist das Heilige Jahr der Barmherzigkeit: Romreisende erfahren mehr über das Jubeljahr, können Gebete kennenlernen oder Hintergründe über die Heiligen Pforten nachlesen.

Die App kann in den App-Stores der gängigen Smartphones unter dem Stichwort „Pilgerzentrum Rom“ gesucht und heruntergeladen werden. Sie ist für Android wie iOS verfügbar. (CNA Deutsch)