Papst verfügt klare Trennung zwischen Güterverwaltung und Aufsicht

Papst FranziskusEin weiterer Schritt der Kurienreform: In einem neuen Erlass regelt Papst Franziskus die Zuständigkeiten für wirtschaftliche und finanzielle Belange am Heiligen Stuhl genauer. Der vatikanische Pressesaal veröffentlichte das am 4. Juli unterzeichnete Motu Proprio an diesem Samstag. Ziel ist die strikte Trennung zwischen der Verwaltung der Güter einerseits und der Kontrolle und Aufsicht über diese Verwaltung andererseits, heißt es in einer begleitenden Erklärung. Damit sind besonders die 1967 gegründete vatikanische Güterverwaltung APSA und das neue Wirtschaftssekretariat bezeichnet. Franziskus hatte diese Überwachungsbehörde 2014 ins Leben gerufen, zeitgleich mit dem Wirtschaftsrat und dem Amt des Generalrevisors. Die vorläufigen Statuten aller drei Organismen wurden im Februar 2015 gebilligt. Die Erfahrungen der Zwischenzeit hätten das neue „Motu Proprio über die Zuständigkeiten in wirtschaftlich-finanziellen Belangen“ nötig gemacht, steht in dem Erlass.

Das Wirtschaftssekretariat mit seinen beiden Abteilungen ist für die Kontrolle und Aufsicht der APSA zuständig, heißt es eingangs. Das bedeutet unter anderem, es erlässt Vollstreckungsdekrete, erstellt die Jahresbilanzen und Budgets der APSA, gibt der Güterverwaltung Empfehlungen und schreibt Korrekturmaßnahmen vor, wenn dem Vermögen Schaden droht. Bei Bedarf kann das Wirtschaftssekretariat den Generalrevisor ins Feld schicken. Außerdem erstellt es Richtlinien zur Durchführung von Vergabeverfahren für Bauprojekte und Ähnliches und verwaltet die wirtschaftlichen Aspekte des am Vatikan beschäftigten Personals, außer die materielle Auszahlung der Gehälter. Diese liegt weiterhin bei der APSA, während das Wirtschaftssekretariat die Höhe der Gehälter errechnet.

Die Güterverwaltung APSA ist weiterhin für die beweglichen und unbeweglichen Güter des Heiligen Stuhles zuständig, also für Gelder und Immobilien. Sie erwirbt Güter und Dienstleistungen externer Lieferanten für sich selbst und die Behörden des Heiligen Stuhles, bezahlt sie und legt die Originalrechnungen in einer nach Behörden getrennten Buchhaltung vor. Die Bilanz der APSA muss von jener der einzelnen Behörden getrennt werden, alle Bilanzen jedoch müssen den Richtlinien des Wirtschaftssekretariats gehorchen. Neu ist, dass die APSA wieder die Lieferung administrativer und technischer Dienste für den Betrieb der Kurienbehörden übernimmt. Franziskus streicht daher den betreffenden Absatz 17 aus den vorläufigen Statuten des Wirtschaftssekretariates, der diese Tätigkeit dem Sekretariat zugeschlagen hatte.

Die zeitlichen Güter der Kirche haben bestimmte Ziele, schreibt der Papst im ersten Satz des neuen Motu Proprio: Sie sind dazu bestimmt, die Verehrung Gottes zu fördern, die „ehrliche Unterstützung des Klerus“, das Apostolat und die Werke der Nächstenliebe, „besonders im Dienst an den Armen“. Die Verwaltung von kirchlichem Vermögen müsse diesen Zielen immer untergeordnet sein. (rv)

„Wer Frieden in Syrien will, muss aufhören, mit Waffen zu handeln“: Papst Franziskus

cna_ Franziskus_WaffenhandelVATIKANSTADT – In seiner Botschaft für eine Friedenskampagne für Syrien hat Papst Franziskus führende Politiker dafür kritisiert, dass sie über ein Ende des Kriegs reden würden, aber gleichzeitig diesen durch Waffenhandel finanzierten.

„Während die Bevölkerung leidet, werden unglaubliche Geldmengen dafür ausgegeben, Waffen an Kämpfer zu liefern“, sagte der Papst ein einer am heutigen 5. Juli veröffentlichten Videobotschaft.
Der Pontifex sagte, dass einiger der Länder, welche diese Waffen lieferten „auch zu jenen gehören, die über Frieden reden. Wie kann man jemandem glauben, der einen mit der rechten Hand streichelt und mit der linken schlägt?“

Franziskus ermutigte Menschen jeden Alters in aller Welt, das Jahr der Barmherzigkeit als eine Gelegenheit zu nutzen, „die Gleichgültigkeit zu überwinden und kraftvoll zu verkünden, dass Frieden in Syrien möglich ist! Frieden in Syrien ist möglich!“
Seine Botschaft begleitet den Start einer neuen Kampagne von Caritas Internationalis unter dem Titel „Syrien: Frieden ist möglich.“
Der Bürgerkrieg in Syrien, der mittlerweile seit fünf Jahren tobt, ist das größte Einsatzgebiet der internationalen Caritas. Seit Kriegsbeginn hat er über 270.000 Menschen das Leben gekostet.

Über 4.6 Millionen syrische Flüchtlinge leben in Nachbarländern, und geschätzte 8 Millionen weitere Syrer sind Binnenvertriebene: Flüchtlinge im eigenen Land.

Caritas unterstützt mit Lebensmitteln, medizinischer Behandlung, Bildungsangeboten, Unterkünften und psychologischer Hilfe. Allein im Jahr 2013 halfen Caritas-Mitarbeiter und Unterstützer rund 1.3 Millionen Menschen im Kriegsgebiet und Umland.

Mit seiner Kampagne, die per Twitter und andere Soziale Medien unter dem Hashstag “#peacepossible4syria” läuft, bittet Caritas Unterstützer in aller Welt, „Druck auf ihre Regierungen auszuüben“, so die Pressemitteilung.
Dieser Druck, teilte Caritas Internationalis mit, sollte dafür sorgen, dass alle Kriegsparteien „sich gemeinsam um eine friedliche Lösung bemühen“; und dafür, dass sie die abertausenden Menschen unterstützen, die an den Folgen des Krieges leiden; sowie dafür, dass Syrer im eigenen Land und im Ausland „Würde und Hoffnung“ hätten.
In seiner Botschaft sagte Franziskus, dass der Syrienkrieg eien Situation „unbeschreiblichen Leidens“ sei und sein „Herz sehr traurig stimme“.
Syrer, so der Pontifex, „sind Opfer“ dieses Leidens und werden „gezwungen, unter Bombenangriffen zu überleben, Fluchtwege in andere Länder oder Gegenden Syriens zu suchen, die weniger vom Krieg betroffen sind: Ihr Heim, einfach alles zu verlassen.“

Der Papst betonte auch die verfolgten christlichen Gemeinden, und gedachte der „Diskriminierung, die diese erleiden“; er sagte ihnen seine volle Unterstützung zu.
Franziskus lud alle Menschen und die Entscheider der Weltpolitik ein, für den Frieden in Syrien zu benten und für seine Einwohner – bei Andachten, durch Initiativen in Pfarreien und Gemeinschaften, damit sich die Botschaft von Frieden, Einheit und Hoffnung verbreite.
„Dem Gebet folgt dann die Stiftung von Frieden“, sagte er, und appellierte an alle Beteiligten, sich an Friedensverhandlungen zu beteiligen „und diese ernst zunehmen, und alles nur Machbare zu tun, um Hilfsorganisationen Zugang zu gewährleisten.
Jeder müsse erkennen, dass „es keine militärische Lösung für Syrien gibt, nur eine politische“, fuhr der Papst fort, und unterstrich noch einmal, dass die internationale Gemeinschaft „deshalb Friedensverhandlungen unterstützen muss, zur Errichtung einer Regierung nationaler Einheit.“
Papst Franziskus ermutigte Menschen aller Gesellschaftsschichten „sich zusammenzutun“ um sicherzustellen „dass Frieden in Syrien möglich ist“. Das, so Franziskus, „wird ein großes Beispiel sein für eine für das Wohl der internationalen Gemeinschaft gelebte Barmherzigkeit und Liebe!“ (CNA Deutsch)

Vatileaks2: Haftstrafen für die Hauptangeklagten gefordert

Vatileaks II.An diesem Montag hat im Vatikan die Schlussphase des als Vatileaks2 bekannten Prozesses begonnen. Die vatikanische Staatsanwaltschaft hat in ihrem Schlussplädoyer hohe Strafen für einige der Angeklagten gefordert: Francesca Immacolata Chaouqui soll dem Willen der Anklage nach die höchste Strafe erhalten, für sie wurde eine Haft von drei Jahren und neun Monaten gefordert, da sie als „Anstifterin“ zu den Straftaten zu gelten habe. Ihr ehemaliger Vorgesetzter, der Geistliche Angel Lucio Vallejo Balda, solle für drei Jahre und einen Monat hinter Gitter. Mildere Strafen wurden für den Sekretär Nicola Maio und die beiden mit angeklagten Journalisten gefordert: Maio solle wegen der geringfügigen Rolle, die er in dem Fall gespielt habe, mit einem Jahr und neun Monaten Haftstrafe belegt werden, Gianluigi Nuzzi, der das Buch „Via Crucis“ veröffentlicht hatte, solle ein Jahr auf Bewährung bekommen. Der zweite Journalist, Emanuele Fittipaldi (Autor des Buches „Avarizia“, zu Deutsch „Geiz“), solle gar freigesprochen werden – aufgrund mangelnder Beweise. Die Anwälte der Hauptangeklagten Chaouqui und Balda forderten in ihren Plädoyers am Dienstag Freispruch für ihre Mandanten. Am Mittwoch sind weitere Plädoyers der Verteidigung vorgesehen.

Die Anklagepunkte für die einzelnen Angeklagten des Prozesses sind unterschiedlich: Während die drei Ex-Mitglieder der Vatikankommission Cosea wegen der Gründung einer kriminellen Vereinigung zum Zweck der Weitergabe höchst vertraulicher Informationen angeklagt sind, wird den beiden Journalisten Beihilfe zur Verbreitung der Dokumente vorgeworfen. Diese Beihilfe sei aber vor allem „moralischer Natur“, denn ihre Bereitschaft zur Verbreitung der Dokumente habe die anderen Angeklagten in ihren Absichten erst bestärkt. (rv)

Papst Franziskus besucht am 4. August Assisi

Papst FranziskusPapst Franziskus wird am kommenden 4. August die franziskanische Kirche Portiuncula zu Füßen der Stadt Assisi besuchen. Das gaben der Bischof von Assisi und die franziskanische Gemeinschaft der Stadt an diesem Montag bekannt. Anlass für den Besuch ist die 800-Jahrfeier des Portiuncula-Ablasses. Es sei eine glückliche Fügung, so die Ankündigung des Besuches, dass dieses wichtige Jubiläum mit dem Jahr der Barmherzigkeit zusammenfalle. Papst Franziskus werde als einfacher Pilger in der päpstlichen Basilika Santa Maria degli Angeli (die um die franziskanische Portiuncula-Kapelle herum erbaut worden ist) eintreffen und sich dort in stillem Gebet aufhalten. Anschließend werde er zu den Gläubigen sprechen, kündigen die lokalen Kirchenvertreter an. Papst Franziskus selbst hat erst vor wenigen Tagen die Portiuncula-Kapelle, die die Heimstatt seines heiligen Namenspatrons und Ausgangspunkt des heutigen weltweit operierenden Ordens war, in seiner Rede anlässlich des 65. Priesterjubiläums seines Vorgängers Benedikt XVI. erwähnt. Papst Franziskus war im Oktober 2013 das erste Mal in Assisi, dabei hatte er auch die Basilika und die Kapelle der Portiuncola besucht.

Der Portiuncula-Ablass geht auf den heiligen Franziskus selbst zurück. Beim Gebet in seiner kleinen Kirche sei ein Lichtstrahl erschienen, auf dem Altar habe er Christus und zu dessen Rechten die Gottesmutter Maria und Engel gesehen. Christus habe ihm aufgetragen, beim Papst um einen vollständigen Ablass für diejenigen zu bitten, die in die Kapelle als reuige Sünder kämen. Der damalige Papst Honorius III. gab der Bitte des Heiligen statt, allerdings verknüpfte er den Ablass mit einem engen Zeitfenster: nur am 2. August sollte dieser Ablass zu erhalten sein, unter der Bedingung, dass der Sünder ehrliche Reue zeige, gebeichtet habe, das Vaterunser und das Credo spreche, ein Gebet in der Intention des Papstes sage sowie einer Heiligen Messe beiwohne. Der Ablass kann in jeder franziskanischen Kirche der Welt gewonnen werden. (rv)

Gegen die Mafia: Es darf keine Kirche des Schweigens geben

MafiaMafia-Killer, die sich vor Heiligenbildchen bekreuzen. Mafia-Paten, die in sizilianischen Dorfkirchen auch den Tauf-Paten machen. Mafia und Kirche, das wird gern zusammengesehen, als gehe da eines ins andere über. Dabei passen die beiden Bereiche keineswegs zueinander: „Die Mafia ist das Anti-Evangelium“, titelt ein Buch, das die Bischöfe von Kalabrien jetzt veröffentlicht haben. Es präsentiert kirchliche Stellungnahmen aus hundert Jahren gegen die ’ndrangheta (wie die Mafia in dieser süditalienischen Provinz heißt). „Wir wollen unsere Religiösität reinigen“, schreibt der Erzbischof von Catanzaro, Vincenzo Bertolone, im Vorwort durchaus selbstkritisch; doch zugleich schlägt er auch einen selbstbewussten Ton an: „Die Kirche hat das Gegengift zum Gift der Mafia! Es reicht nicht, anzuzeigen oder zu bestrafen, wir müssen das Evangelium noch mal von vorne verkünden.“

„Die Männer und Frauen der Mafia, der Camorra oder ’ndrangheta stehen außerhalb der Kirche“, erklärt Bertolone, der auch Vorsitzender der Kalabrischen Bischofskonferenz ist, im Radio Vatikan Interview. „Aber gleichzeitig nehmen sie doch am Leben der christlichen Gemeinde teil, gehen bei Prozessionen mit, wollen Taufpaten sein, bitten für ihre Kinder um die Sakramente. Dadurch äffen sie den wahren Glauben nach und wirken innerhalb der Kirche wie ein Gift – wie Unkraut mitten im Weizenfeld… Die Kirche muss den Christen helfen, den Ansprüchen und Forderungen der Mafia niemals nachzugeben, sondern eher ihre Pseudoreligiösität und ihr heidnisches Handeln zu demaskieren.“

Es dürfe jetzt keine Kirche des Schweigens mehr geben, sondern nur noch eine Kirche, die den Mund aufmache. Und dazu gehöre das neue Handbuch. „Hundert Jahre Dokumente! Vor der Wende des Zweiten Vatikanums sprachen viele noch davon, dass die Kirche bestimmte Phänomene ignoriere. Aber nach dem Konzil lud die Kirche in aller Deutlichkeit zum Einhalten der menschlichen und göttlichen Gesetze ein, um das Evangelium leben zu können. 1991 forderte ein sehr schönes, starkes Dokument die „Erziehung zur Legalität“; das war ein Alarmschrei für Italien, und kurz darauf zeigte Tangentopoli, dass dieser Text recht hatte.“ Tangentopoli: Dieser italienische Begriff steht für die Aufdeckung eines parteiübergreifenden Geflechts von Schmiergeld und Korruption, die der jahrzehntelangen Vorherrschaft der Christdemokraten in Italiens Politik Mitte der neunziger Jahre ein Ende machte (und dem Aufsteiger Silvio Berlusconi den Weg freimachte).

Aus der Fastenzeit 1916 stammt das erste Dokument, welches das neue Buch anführt. „Dieser gemeinsame Hirtenbrief der Bischöfe Kalabriens ist genau hundert Jahre alt und legte die Grundlage für eine Katechese der Reinigung der Volksfrömmigkeit. Als Schwachpunkte wurden die Prozessionen, die Rolle der Paten, aber auch die unzureichende Ausbildung des Klerus benannt – Themen, die auch in den späteren Texten immer wieder auftauchen… Es ist interessant, zu sehen, wie die Geschichte dieses Einsatzes der Bischöfe uns die Herausbildung eines eigenen sozialen Lehramts der Bischöfe miterleben lässt. Natürlich – so viel ist gesagt und geschrieben worden, aber viel bleibt auch noch zu tun. Um Priesteramtskandidaten auszubilden, hat die Bischofskonferenz eigene Kurse eingerichtet, auch für den Klerus und die Gläubigen. Uns geht es um Menschen, die wirklich Zeugen Christi sind: gläubig, kohärent, glaubwürdig.“

Ein gewisses „mafiöses System“ hat es in Kalabrien „immer schon gegeben“, zumindest von den Jahren der italienischen Einigung an, sagt Don Giovanni Scarpino; der Geistliche leitet das Kultur- und Medienreferat der kalabrischen Bischöfe und hat die Texte des Buches mit ausgesucht. Die mafiösen Strukturen – „eine traurige, bittere Realität“ – bemühten sich immer um Anerkennung aus der Gesellschaft, darum bedienten sie sich gern kirchlicher Ereignisse und Feste. Die Antwort der Kirche darauf werde immer entschlossener: Auch das lasse sich im neuen Buch detailliert nachvollziehen. (rv)

„Beleidigung Gottes und der Menschheit“: Papst Franziskus verurteilt jüngsten IS-Anschlag

cna_Franziskus1VATIKANSTADT ,- Papst Franziskus hat den Anschlag des Islamischen Staates auf ein Restaurant in Bangladesh verurteilt, bei dem 20 Menschen ums Leben kamen. Es handle sich um „barbarische Akte“ die eine „Beleidigung Gottes und der Menschheit“ darstellten, so der Pontifex.

Die Islamisten hatten am späten Freitag Ortszeit ein Restaurant im Diplomatenviertel der Hauptstadt Dhaka gestürmt. Sie nahmen 33 Geiseln, alle Ausländer – darunter offenbar neun Italiener und sieben Japaner. Derzeit berichten mehrere Quellen, dass 13 Geiseln entkamen.

Die Associated Press meldet, die Täter hätten offenbar Geiseln verschont, die Verse aus dem Koran zitieren konnten.

Pakistanische Truppen stürmten das Restaurant 12 Stunden später, töteten sechs der Islamisten und verhafteten einen siebten. Bis dahin waren 20 Geiseln von den Islamisten brutal ermordet worden.

Wie in solchen Fällen üblich, wurde die Botschaft des Papstes durch ein Telegramm mitgeteilt, dass von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet wurde. Der Papst sei tief betroffen über die sinnlose Gewalt, die gegen unschuldige Opfer verübt wurde.

Italiens Premierminister Matteo Renzi sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. „Unsere Werte sind stärker als Hass und Terror“ sagte er mit Blick auf die Angreifer.

Auch die Premierministerin von Bangladesh, Sheick Hasina, verurteilte den Angriff. Wer an eine Religion glaube könne so nicht handeln sagte Hasina in einer im TV ausgestrahlten Rede. „Welche Art von Moslem tötet während des Ramadans?“ (CNA Deutsch)

„Letzte Gespräche“: Benedikt XVI. zieht eine Bilanz mit Peter Seewald

cna_Benedikt XVITIRANA – Ein Papst zieht zu Lebzeiten Bilanz seines Pontifikates: Im Gespräch mit dem Journalisten und Autor Peter Seewald, mit dem Benedikt XVI. bereits das Interview-Buch „Licht der Welt“ schuf, blickt der Papst emeritus zurück. Dabei geht es auch um „die Hintergründe seiner überraschenden Demission“, teilt der Verlag mit.

Als das große Thema seines Pontifikats widmet sich das Gespräch der Frage einer Erneuerung des Glaubens. Und natürlich kommen Themen seiner Amtszeit zur Sprache, die in den Medien große Wellen schlugen, manchmal zu recht: Das Verhältnis zu Judentum und Islam etwa, die erste Vatileaks-Affäre und die Aussöhnung mit der FSSPX.

Wie bereits in „Licht der Welt“ spricht Benedikt offen und persönlich über seinen Zugang zum Glauben, die gegenwärtigen Herausforderungen für das Christentum und die Zukunft der Kirche, teilt der Verlag mit.

Das Buch „Benedikt XVI. – Letzte Gespräche“ erscheint bei Droemer/Knaur und hat 288 Seiten. Auslieferungstermin nach Angaben des Verlags ist der 9. September. (CNA Deutsch)

GB: Religionsvertreter warnen vor Sündenbock-Suche

Kardinal NicholsVertreter der großen Religionen in Großbritannien rufen dazu auf, nach dem Brexit genau hin zu sehen, wo Rassismus und Vorurteile beginnen Raum zu greifen. In einem Brief, der an diesem Freitag in der Zeitung The Times veröffentlicht wurde, weisen Oberrabiner Ephraim Mirvis, der Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Kardinal Vincent Nichols und Maulana Syed Ali Raza Rizvi, Präsident der Majlis-e-Ulama der Schiiten in Europa darauf hin, dass es natürlich sei, bei Furcht immer erst auf das Vertraute zu setzen. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass generellem Misstrauen führen.

Jeder Mensch habe die Kraft, seine eigenen Instinkte, anderen für empfundene Ungerechtigkeiten die Schuld zuzuschieben, unter Kontrolle zu halten, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner rufen zu persönlicher Verantwortung für die eigenen Handlungen auf und warnen davor, Sündenböcke zu suchen.

Aufruf und Warnung erscheinen auf dem Hintergrund zunehmenden rassistischen Hasses, wie er in Großbritannien nach dem Brexit-Referendum festzustellen sei. (rv)

Georg Bätzing ist neuer Bischof von Limburg

GV_Georg BaetzingDas Bistum Limburg hat einen neuen Bischof. Papst Franziskus berief Georg Bätzing in dieses Amt, wie der Vatikan an diesem Freitag bekanntgab. Bätzing ist Priester des Nachbarbistums Trier und dort seit 2012 Generalvikar.

Mit der Ernennung geht die Sedisvakanz zu Ende, die mit der Annahme des cktritts von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am 26. März 2014 begonnen hatte. Der Bischof hatte dem Papst seinen Rücktritt als Konsequenz der Vorfälle angeboten, die sich am Bau des Bischofshauses in Limburg entzündet hatten.

Georg Bätzing, Jahrgang 1961, verantwortete vor seiner Berufung zum Generalvikar 2009 bis 2012 die Organisation der Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier. Davor war er als Kaplan und in der Priesterausbildung tätig.

Chronologie

Mit der Ernennung beginnt ein neuer Abschnitt im Bistum Limburg. Franz-Peter Tebartz-van Elst war 2008 in sein Amt als Bischof eingeführt worden, zuvor war er Weihbischof im Bistum Münster gewesen. Im Mai 2010 begann der Bau und die Renovierung des Komplexes, der unter anderem die Bischofswohnung umfasst. Zwei Jahre später, im April 2012, begannen die Medien sich für die Finanzierung eines Erste-Klasse-Fluges nach Indien zu interessieren, über den der Bischof zunächst gesagt hatte, er sei lediglich Business-Class geflogen. Im gleichen Jahr kamen erste Details um das Bistumshaus Sankt Nikolaus – so der Name des Komplexes – ans Licht.

Im September 2013 entsandte Papst Franziskus den italienischen Kurienkardinal Giovanni Lajolo, ehemals Nuntius des Vatikan in Deutschland, zu einem so genannten brüderlichen Besuch nach Limburg. Am Ende der Visite stand die Ankündigung einer genauen Untersuchung der Entscheidungsstrukturen und der Baufinanzierung des Zentrums; die ursprünglichen Kostenvoranschläge benannten eine Summe von 5,5 Millionen Euro. Im Oktober des Jahres wurde dann die Summe von 31 Millionen Euro Baukosten genannt und eine Untersuchungskommission der Deutschen Bischofskonferenz angekündigt. Mitte Oktober reiste Bischof Tebartz-van Elst nach Rom zu Papst Franziskus, um mit ihm über die Vorgänge zu sprechen. Das Rücktrittsgesuch, das der Papst im März 2014 annahm, ist auf diesen Besuch datiert. Einige Tage später ist dann der Vorsitzende der Bischofskonferenz, damals Erzbischof Robert Zollitsch, beim Papst.

Am 23. Oktober zieht sich Bischof Tebartz-van Elst aus Limburg zurück, weil er seinen bischöflichen Dienst unter diesen Umständen nicht ausüben könne, und geht zunächst in ein Kloster im Bistum Regensburg. Wolfgang Rösch wird vom Vatikan als Generalvikar eingesetzt.

Anfang März 2014 übergibt die Bischofskonferenz den von der Kommission erarbeiteten Prüfbericht in Rom. Nach Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Tebartz-van Elst wird der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe, der auch die Untersuchungskommission der Bischofskonferenz geleitet hatte, Apostolischer Administrator, also übergangsweise Verwalter des Bistums. (rv)

Piusbruderschaft betont: Kanonische Anerkennung ist nicht wichtigstes Anliegen

cna_Petersplatz1ECÔNE/ROM – Nach Hinweisen auf Fortschritte bei der Versöhnung mit der Piusbruderschaft hat deren Generaloberer betont, dass eine kanonische Anerkennung nicht das erste Ziel der Priesterbruderschaft St. Pius X. (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X., FSSPX) sei.

Wie Bischof Bernard Fellay am gestrigen Mittwoch mitteilte, bestehe das Ziel der FSSPX vor allem in der Ausbildung der Priester. Im derzeitigen „Zustand des schweren Notstandes“ habe die Priesterbruderschaft „das Recht und die Pflicht, allen Seelen, die sich an sie wenden, geistliche Hilfe zu gewähren“.

Als „ein katholisches Werk“ habe die FSSPX zwar ein Anrecht auf eine kanonische Anerkennung, so Bischof Fellay. Doch habe sie nur ein Bestreben: „In der großen und schmerzhaften Verwirrung, die augenblicklich in der Kirche herrscht“, so die Stellungnahme, „das zweitausendjährige Licht der Tradition sowohl innerhalb der Gesellschaft wie auch der Kirche treu weiter zu tragen“.

Bischof Fellay machte diese Aussagen nach einem Treffen mit den Oberen der FSSPX vom 25. bis 28. Juni.

Hintergrund: Piusbruderschaft

Die FSSPX wurde 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Sie beschreibt sich selbst als „eine internationale priesterliche Gesellschaft mit Gemeinschaftsleben ohne Gelübde“, deren Ziel „die Ausbildung, Unterstützung und Förderung heiligmäßiger Priester“ sei, „die wirksam den katholischen Glauben auf der ganzen Welt ausbreiten sollen“.

Prägendes Merkmal der FSSPX ist ihre Pflege und Förderung der katholischen Tradition sowie die kritische Ablehnung moderner Tendenzen in der Kirche, einschließlich Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ihre Priester feiern ausschließlich die Messe im überlieferten lateinischen Ritus. Zudem gab ihr Gründer wiederholt kritische Stellungnahmen zum Konzil ab. Diese Haltung führte kurz nach dem Konzil zum Konflikt mit Rom, und jahrelang unfruchtbaren, immer wieder stockenden Verhandlungen.

Im Jahr 1988 weihte Erzbischof Lefebvre ohne Genehmigung von Papst Johannes Paul II. vier Bischöfe, darunter den derzeitigen Generaloberen, Bischof Bernard Fellay, der seit 1994 die FSSPX leitet. Dieser Schritt führte zwischenzeitlich zur Exkommunikation der Bischöfe.

Im Jahr 2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der Bischöfe auf. Seitdem gibt es Gespräche zwischen der Bruderschaft und dem Vatikan mit dem Ziel, wieder in die „volle Kommunion mit der Kirche“ zu kommen. Diese gerieten im Sommer 2012 zwischenzeitlich ins Stocken, als Bischof Bernard Fellay sich weigerte, eine doktrinelle Präambel zu unterschreiben, die Rom vorgelegt hatte. Im Jahr 2014 wurde der Dialog mit der Glaubenskongregation jedoch fortgesetzt.

Vergangenes Jahr entsandte der Heilige Stuhl dann einen Kardinal und drei Bischöfe, um die Priesterseminare der Bruderschaft zu visitieren. Diese Besuche dienten unter anderem des Aufbaus besserer Beziehungen und der Diskussion doktrineller und theologischer Fragen in einem eher informellen Rahmen.

Im vergangenen September erklärte Papst Franziskus, dass zum Jahr der Barmherzigkeit die Beichte der Piusbruderschaft „gültig und erlaubt“ empfangen werden könne.

Nach eigenen Angaben gehören heute weltweit über 600 Priester der FSSPX an, sowie 187 Seminaristen. Zum Vergleich: Im Erzbistum München und Freising gab es Anfang 2015 nach eigenen Angaben 979 Priester, davon 593 aktive. (CNA Deutsch)