Vatikan-Kardinal Domenico Calcagno zeigt sich gelassen angesichts von Vorwürfen, er habe in seiner Zeit im Bistum Savona schlecht gewirtschaftet. Er warte auf die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft und verweise darauf, dass er Savona im Juli 2007 verlassen habe, heißt es in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals. Die ihm zur Last gelegten Unregelmäßigkeiten betreffen ein Institut, das Kirchengelder zur Finanzierung von Priestern verwaltet und das durch Investitionen in Immobilien Verluste in Millionenverlust gemacht haben soll. Aufgefallen sei die Misswirtschaft bei einer Überprüfung der Bilanzen aus dem Jahr 2009. Im Vatikan leitet Calcagno seit 2011 die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, APSA. Die Vorwürfe betreffen nicht sein Wirken im Vatikan, betont die Mitteilung des Pressesaals. (rv)
Jahr: 2016
Vatikan/Frankreich: Kardinal Barbarin spricht mit dem Papst
Papst Franziskus hat am Freitag Kardinal Philippe Barbarin in Audienz empfangen. Der Primas von Frankreich und Erzbischof von Lyon ist unlängst wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in Kritik geraten. Er wird beschuldigt, von pädophilen Übergriffen durch Priester gewusst und nicht angemessen reagiert zu haben. Mitglieder der französischen Regierung verlangten seinen Rücktritt. Anfang der Woche hatte Franziskus derartige Forderungen gegen den 65-jährigen Erzbischof jedoch zurückgewiesen. Im Interview der französischen Zeitung „La Croix“ sprach sich Franziskus dafür aus, den Abschluss der staatlichen Ermittlungen abzuwarten. Nach seinen Erkenntnissen habe Barbarin die notwendigen Maßnahmen zur Aufklärung der Fälle ergriffen, so der Papst. (rv)
Vatikan: Neue Ordensgemeinschaften brauchen stets Billigung aus Rom
Neu entstehende Institute geweihten Lebens brauchen in Zukunft auch dann eine Billigung durch den Heiligen Stuhl, wenn sie einzig auf Bistumsebene gegründet werden. Diese Weisung gab am Freitag das vatikanische Staatssekretariat aus. Sie dient nach Erklärung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dazu, das Entstehen neuer diözesaner Ordensgemeinschaften ohne hinreichende Prüfung ihrer geistlichen Eigenschaften zu unterbinden. Papst Franziskus habe die Entscheidung nach einer Prüfung der Sachlage durch den Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte getroffen. Die Weisung tritt am 1. Juni in Kraft. (rv)
Kardinal Sarah: Aufruf zum Widerstand gegen die ideologische Kolonialisierung
WASHINGTON, D.C. – Katholiken müssen gegen die Verbannung Gottes aus der Gesellschaft kämpfen und Widerstand leisten gegen die „ideologische Kolonialisierung“: Dazu hat Kardinal Robert Sarah aufgerufen. Christen würden so der Kirche helfen, gegen die weltweite Bedrohung der Familie und der Religionsfreiheit zu bestehen.
Kardinal Sarah ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Er sprach als Hauptredner des National Catholic Prayer Breakfast.
Die Verfolgung von Religion sei am Sichtbarsten in der Bedrohung der Familie durch die „dämonische Gender-Ideologie“, warnte der Kurienkardinal. Er bezeichnete die – von Papst und Kirche mehrfach verurteilte – Gender-Ideologie als „tödlichen Impuls in einer Welt, die zunehmend abgeschnitten ist von Gott durch ideologische Kolonialisierung.“
Vor der Rede von Kardinal Sarah sprachen auch der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und Schwester Constance Veit vom Orden der Kleinen Schwestern der Armen.
Globalisierte Gleichgültigkeit
Der aus Guinea in Afrika stammende Kurienkardinal sagte, dass ein überzogener Individualismus und die Absicht, die Welt in ein „utopisches Paradies“ ohne Gott zu verwandeln, Gesellschaften umkremple. Sarah wörtlich: „Schnelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen der letzten 50 Jahre wurden nicht begleitet von einem genauso leidenschaftlichen geistlichen Fortschritt. Wir sind Zeugen dessen, was Papst Franziskus die ‚globalisierte Gleichgültigkeit‘ nennt.“
Die Gleichgültigkeit Menschen gegenüber sei daran zu sehen, wie „wir die Augen und Herzen den Armen und Verwundbaren gegenüber schließen, auf eine sehr abscheuliche Art, und wie wir die Ungeborenen und die Alten wegwerfen.“
Die größten Herausforderungen seien jedoch die der Familien. Mit einem Zitat von Papst Franziskus erinnerte Kardinal Sarah die Zuhörer daran: Weniger vorzuschlagen, als was die Kirche über die Ehe lehrt bedeute, weniger vorzuschlagen als was Christus dem Menschen anbiete.
„Das ist der Grund, warum der Heilige Vater offen und energisch die Lehre der Kirche verteidigt, über Verhütung, Abtreibung, Homosexualität, Reproduktionstechnologien, Kindeserziehung und noch viel mehr.“ Diese und andere Verwundungen der Familie, unterstrich Kardinal Sarah, können die Familie von einem Ort des menschlichen Erblühens in einen „Ort an dem Personen menschlich und geistlich verwundet werden können“ verwandeln.
Der Schutz der Familie sei auch verknüpft mit dem Schutz der Religionsfreiheit, sagte Kardinal Sarah und appellierte an die Amerikaner, ihre Geschichte der Religionsfreiheit zu schützen. In einer Zeit, in der viele Christen auf der ganzen Welt unter Gewalt und Verfolgung durch Regierungen und Gruppen wie den Islamischen Staat litten, sei „Gewalt nicht nur physisch, sondern auch politisch, ideologisch und kulturell“, sagte der Kardinal.
„Diese Form der Religionsverfolgung ist genauso schädlich, aber versteckter. Sie zerstört nicht physisch, sondern spirituell, geistlich. Die ‚Gewalt‘ kulturellen und ideologischen Drucks versucht, den Christen von seinem oder ihrem Gewissen zu trennen und in der Gesellschaft aufzulösen.“
Die Lehre der Kirche über Ehe, Sexualität und Familie seien extrem unter Druck, sagte Kardinal Sarah.
„Im Namen der ‚Toleranz‘ wird die Lehre der Kirche über Ehe, Sexualität und die menschliche Person demontiert“, sagte er mit Verweis auf drei Beispielen, die auch in den USA aktuell sind: Die Legalisierung homosexueller „Ehe“, Verhütung als gesundheitspolitische, zwangsfinanzierte Maßnahme, und dass Zugang zu öffentlichen Toiletten nach Selbst-Identifizierung des Geschlechts geregelt wird.
Prophetisch, glaubenstreu und stark im Gebet
Angesichts solcher Gefährdung der freien Ausübung von Religion und Gewissen rief Kardinal Sarah Katholiken auf, prophetisch, treu und gebetsstark zu sein.
1. Prophetisch zu sein bedeute, wachsam zu sein und erkennen, wie Gott „in Eurem, bei Euch daheim, an Eurem Arbeitsplatz untergraben, ausgeblendet, abgeschafft wird“, sagte er.
2. Glaubenstreue bedeute, dass Katholiken mutig für die Wahrheit aufstehen müssten.
3. Und Gebet, sagte der Kirchenmann, sei notwendig um Gottes Willen zu erkennen und sich nicht entmutigen zu lassen.
„Deshalb bin ich zu diesem Gebetsfrühstück gekommen. Um Euch zu ermutigen: Seid prophetisch, seid gläubig, und vor allem: betet“, sagte Sarah seinen Zuhörern.
„Diese drei Vorschläge machen klar: Der Kampf um die Seele Amerikas, und um die Seele der Welt, ist vorrangig ein geistlicher. Sie zeigen, dass der Kampf erst einmal durch unsere eigene tägliche Bekehrung zu Gottes Wille ist.“
Er hoffe, dass die Antwort auf die geistlichen Probleme der Vereinigten Staaten zu einem „geistlichen Erwachen“ führe, und vermeiden helfen, dass diese Probleme sich überall auf der ganzen Welt ausbreiten, besonders jene, welche menschliches Leben betreffen, die Familie und die Religionsfreiheit.
„Letzten Endes gilt: Gott oder Nichts“, schloss Kardinal Sarah. (CNA Deutsch)
Gallagher reist doch nicht nach Venezuela
Der vatikanische Außenminister Paul Richard Gallagher hat seine Reise nach Venezuela abgesagt. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Aus dem Vatikan hieß es lediglich, die Gründe hingen nicht vom Heiligen Stuhl ab, der Erzbischof habe sich zu der Absage gezwungen gesehen. Gallagher sollte am 27. Mai in San Cristóbal an der Bischofsweihe von Francisco Escalante teilnehmen, der von Papst Franziskus zum neuen Apostolischen Nuntius in der Republik Kongo ernannt worden ist. Beobachter hatten gehofft, dass Gallagher bei Gesprächen in Caracas vielleicht einen Ausweg aus der schweren politischen Krise im Land finden würde. (rv)
Logo der Armenienreise des Papstes veröffentlicht
„Besuch im ersten christlichen Land“, so lautet das Motto der Papstreise nach Armenien. Franziskus wird das Land im Kaukasus vom 24. bis 26. Juni besuchen. Neben dem Motto wurde auch das Logo von den Gastgebern an diesem Donnerstag vorgestellt. Auf dem Logo wird der biblische Berg Ararat dargestellt sowie ein tiefer Brunnen, der das langjährige Gefängnis des armenischen Heiligen Gregor darstellen soll. Die Farben gelb und violett, die das Logo prägen, stehen für die armenische Kirche. (rv)
Papstinterview: Dialog mit Piusbrüdern läuft „langsam und geduldig“
Und wieder hat Papst Franziskus ein Interview gegeben: diesmal der französischen katholischen Tageszeitung „La Croix“. Er sprach über Klerikalismus, die Familien-Bischofssynode und die Null-Toleranz-Linie in den Pädophilie-Skandalen. Gleichzeitig dämpfte er Erwartungen nach einer raschen Einigung mit der traditionalistischen Piusbruderschaft.
Priester, Laien und Evangelisierung
Um die Botschaft des Evangeliums in die Welt zu tragen, brauche es „nicht notwendigerweise Priester“, sagte der Papst und verwies auf das Beispiel Koreas: Die Missionierung sei zwar durch Geistliche erfolgt, doch nach deren Rückzug hätten zwei Jahrhunderte lang Laien die Aufgabe der Evangelisierung übernommen. „Das ist ein Land der Heiligen und der Märtyrer mit einer sehr starken Kirche heute“, erklärte Franziskus. Er kennt Korea selbst von einem Besuch 2014.
Klerikalismus und Volksfrömmigkeit
Als Gefahr für den Weg der Kirche benannte der Papst einmal mehr den Klerikalismus. „Das ist eine Sünde, die man zu zweit begeht, wie den Tango!“, erklärte Franziskus, der in seiner Jugend selbst oft getanzt hat. „Die Priester wollen die Laien klerikalisieren und die Laien bitten darum, klerikalisiert zu werden, aus Bequemlichkeit.“ Das Problem des Klerikalismus sei besonders stark in Lateinamerika; erst kürzlich hatte Franziskus einen diesbezüglichen Brief an die päpstliche Lateinamerika-Kommission gerichtet. Die Volksfrömmigkeit sei dort folgerichtig deshalb stark, „weil sie die einzige Initiative der Laien ist, die nicht klerikal ist“. Umgekehrt bleibe die Volksfrömmigkeit „vom Klerus unverstanden“.
Kindesmissbrauch: Null Toleranz
Gefragt nach jüngst in Lyon aufgetauchten Fällen von Kindesmissbrauch durch Priester wiederholte Franziskus unter Verweis auf seinen Vorgänger Benedikt XVI.: „Die Toleranz muss bei null liegen“. Ein Priester, der ein Kind missbrauche, zerstöre es, anstatt es zu Gott zu führen. „Er sät das Böse, den Groll, den Schmerz.“ In Lyon habe Kardinal Barbarin die Dinge offenbar in die Hand genommen. „Er ist mutig, kreativ, ein Missionar“, und – nein, ein Rücktritt des Kardinals wäre zum jetzigen Zeitpunkt „leichtsinnig“ und „nicht richtig“.
Priesterbruderschaft St. Pius X.
Was die Piusbruderschaft anlangt, dämpfte der Papst Erwartungen nach einer raschen Einigung. Gegenüber La Croix bezeichnete Franziskus die Traditionalisten als „Katholiken, die auf dem Weg zur vollen Einheit sind“. Es gebe Dialog, der Obere der Bruderschaft Bischof Fellay sei „ein Mann, mit dem man reden kann“, anders als „andere, etwas merkwürdige Elemente wie Bischof Williamson oder andere, die sich radikalisiert haben“. Man gehe „langsam und geduldig voran“, so der Papst wörtlich. Bevor man freilich an eine volle Wiedereingliederung etwa in der kirchenrechtlichen Form einer Personalprälatur denken könne, müsse man „eine Grundlagen-Vereinbarung“ erlangen. „Das Zweite vatikanische Konzil hat seinen Wert.“ Papst Franziskus hatte die Piusbruderschaft als Erzbischof von Buenos Aires aus der Nähe kennengelernt.
Bischofssynode zu Ehe und Familie
„Ich denke, wir sind aus diesem Prozess alle anders herausgekommen, als wir hineingegangen sind. Ich auch“, bekannte der Papst freimütig. In seinem nachsynodalen Schreiben Amoris Laetitia habe er versucht, „die Synode maximal zu respektieren“. „Sie werden dort keine kirchenrechtlichen Präzisierungen darüber finden, was man tun darf und was nicht.“ Vielmehr sei das Schreiben eine „gelassene, friedliche Reflexion über die Schönheit der Liebe, die Erziehung der Kinder und die Vorbereitung zur Ehe“. Franziskus deutete an, der Päpstliche Laienrat könne bald „Leitlinien“ dazu erarbeiten. Über die Familiensynode hinaus gelte es, eine „echte katholische Synodalität“ zu entwickeln. „Die Bischöfe sind mit Petrus und unter Petrus“, das sei anders als die Synodalität der Orthodoxie oder mancher katholischer Ostkirchen.
Den zweiten Teil des Papst-Interviews mit La Croix – unter anderem über Flüchtlinge in Europa („Nicht irrational die Türen öffnen, sondern nach Ursachen fragen“), das Kopftuch („eines zu tragen muss möglich sein“) und über die gesunde Trennung von Kirche und Staat – lesen Sie hier. (rv)
Vatikan: Kardinal Coppa verstorben
An diesem Montagnachmittag ist in Rom der italienische Kardinal Giovanni Coppa verstorben. Der ehemalige Vatikandiplomat und Botschafter in der Tschechischen Republik war 2007 von Papst Benedikt nach Erreichen des 80. Lebensjahres in den Kardinalsstand erhoben worden.
Das Kardinalskollegium besteht somit aus 214 Kardinälen, von denen 114 wahlberechtigt sind. Darunter sind 46 italienische Kardinäle, 20 von ihnen mit Wahlrecht. (rv)
Hinweis von VH: Somit gibt es 46 italienische Kardinäle und hiervon sind 25 Kardinäle mit aktivem Wahlrecht.
Mainz vorerst ohne Bischof: Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Lehmann an
VATIKANSTADT/MAINZ – Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Kardinal Karl Lehmann angenommen. Das gab der Nuntius des Heiligen Vaters, Erzbischof Nikola Eterovic, heute im Mainzer Dom bekannt. Ab morgen ist somit der Mainzer Bischofssitz vakant.
Der Kardinal feierte an diesem Pfingstmontag mit 1.200 geladenen Gästen, darunter vielen Prominenten, Unterstützern und Politikern, seinen 80. Geburtstag. Der Festgottesdienst wurde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk übertragen.
30 Jahre lang war Lehmann Bischof von Mainz und zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, von 1987 bis 2008. Unterstützer wie Kritiker bescheinigen ihm, in dieser Zeit eine zentrale Rolle in der katholischen Kirche in Deutschland gespielt zu haben. Erzbischof Eterovic dankte im Namen des Papstes für den „beachtlichen Dienst“, den er geleistet habe.
Im Schlusswort seiner Predigt zitierte der scheidende Oberhirte den Apostel Paulus: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (CNA Deutsch)
„Unser Berufung ist die Gotteskindschaft“: Die Pfingstpredigt von Papst Franziskus
VATIKANSTADT – Zu Pfingsten hat der Heilige Vater daran erinnert, dass Christen im Strom des Heiligen Geistes als Kinder Gottes wiedergeboren werden: Diese sei die ursprüngliche Berufung aller Christen.
Der Papst nahm den Satz aus dem Johannes-Evangelium zum Ausganspunkt: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ (Joh 14,18).
Die Sendung Jesu, die in der Gabe des Heiligen Geistes gipfelte, habe ein wesentliche Ziel, betonte der Heilige Vater: „Unsere Beziehung zum Vater, die durch die Sünde zerstört worden war, wieder herzustellen; uns von der Situation als Waisen zu befreien und uns die Gotteskindschaft zurückzugeben. „Auch der Apostel Paulus habe an die Christen von Rom geschrieben:
„Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,14-15).
Hier, so Franziskus, sei die wiedergeknüpfte Beziehung: Die Vaterschaft Gottes werde dank des Erlösungswerkes Christi und der Gabe des Heiligen Geistes in Christen wieder wirksam: „Der Heilige Geist wird vom Vater gegeben und führt uns zum Vater. Das ganze Heilswerk ist ein Werk der Wieder-Geburt. Dabei befreit uns die Vaterschaft Gottes durch die Gabe des Sohnes und des Heiligen Geistes von unserem Waisensein, in das wir geraten sind.“
Waisen in unserer Zeit
Auch in der heutigen Zeit bemerke man verschiedene Zeichen unserer Situation als Waisen, so Franziskus: Die innere Einsamkeit und existenzielle Traurigkeit vieler Menschen; die vermeintliche Unabhängigkeit von Gott; der verbreitete geistliche Analphabetismus, „weswegen wir unfähig sind zu beten“.
Die Berufung des Menschen: Der Sinn des Lebens
All dem widersetze sich die Gotteskindschaft, so Franziskus. Diese sei die ursprüngliche Berufung des Menschen ist. Diese sei der Sinne des Lebens, erklärte der Papst: „Dafür sind wir geschaffen; es ist unsere innerste DNA, die jedoch zerstört wurde und zu deren Wiederherstellung das Opfer des eingeborenen Sohnes erforderlich war.“
Von der unermesslichen Gabe der Liebe, die der Tod Jesu am Kreuz darstellt, gehe für die ganze Menschheit die Ausgießung des Heiligen Geistes hervor. Wer in dieses Geheimnis der Wiedergeburt durch die Gnade Gottes gläubig eintauche, werde zur Fülle des Lebens als Kind Gottes wiedergeboren.
Die Worte Jesu: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ erinnerten aber auch an die mütterliche Gegenwart Mariens im Obergemach, so der Papst.
„Die Mutter Jesu ist in der Mitte der Gemeinschaft der Jünger, die im Gebet versammelt ist: Maria ist das lebendige Gedächtnis des Sohnes und die lebendige Anrufung des Heiligen Geistes. Sie ist die Mutter der Kirche. Ihrer Fürbitte vertrauen wir in besonderer Weise die Christen, die Familien und die Gemeinschaften an, die in diesem Augenblick die Kraft des Geistes, des Beistands, Fürsprechers und Trösters, des Geistes der Wahrheit, der Freiheit und des Friedens am meisten brauchen.“
Der Heilige Geist mache, dass wir zu Christus gehören, so Franziskus weiter. „Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm“ (Röm 8,9). Durch Jesus, betonte der Papst, könnten Katholiken auf neue Weise in Beziehung zu den anderen treten, nicht mehr als Waisen, sondern als Kinder desselben gütigen und barmherzigen Vaters: „Und das ändert alles! Wir können uns als Brüder und Schwestern sehen, und unsere Unterschiede vermehren nur die Freude und das Staunen darüber, dass wir zu dieser einen Vaterschaft und Geschwisterlichkeit gehören“, schloss der Heilige Vater. (CNA Deutsch)