Tagle: Barmherzigkeit auch von anderen Religionen lernen

Kardinal TagleIm Jahr der Barmherzigkeit muss die katholische Kirche über ihre eigenen Grenzen hinausgehen und Barmherzigkeit auch von anderen Religionen lernen. Das betonte Kardinal Luis Antonio Tagle am Mittwoch bei der Begegnung mit Studenten an der Universität Gregoriana. Wie Ministerpräsident Dieter Althaus war auch Kardinal Tagle bei der Vorstellung des Buchs „Religion and Politics“ des Franziskaners Samuele Sangalli dabei, in dem es um die Rolle von Religion und Religionsfreiheit in der globalisierten Welt geht.

Tagle mahnte bei der Begegnung, die Barmherzigkeit nicht nur gegenüber Kirchenmitgliedern zu leben, sondern gerade auch mit denen, die außerhalb der katholischen Kirche stehen. „Geben wir Zeichen der Barmherzigkeit für den Bruder, die Schwester, den Nachbarn, die Leidenden und Verlassenen. Wenn wir uns die Welt ansehen, nicht nur in Asien, ist dort, wo Ungerechtigkeiten entstehen, ein Mangel an Barmherzigkeit. Die Menschen werden zu Opfern von jenen, die keine Gnade kennen. Während des Heiligen Jahres schauen wir auf sie alle. Sie sind zu Opfern geworden und wir schenken ihnen die Barmherzigkeit, weil wir in ihnen einen Bruder, eine Schwester, einen Nachbarn sehen.“

An die Ränder zu gehen, bedeute auch, die Sphäre der eigenen Religion zu überschreiten, so der philippinische Kardinal. Christen könnten so herausfinden, wie die Barmherzigkeit in anderen Glaubensrichtungen gelebt werde. Und zwar nicht nur in den großen Religionen, sondern auch in den traditionellen indigenen Religionen. Auch diese seien wichtig für den Kampf für Gerechtigkeit, Frieden und den Klimaschutz, findet der Erzbischof von Manila.

Wie Barmherzigkeit in anderen Religionen gelebt werde, könne man etwa am Beispiel buddhistischer Mönche sehen. Sie sammelten in den Städten Essen und stellten es dann für Arme zur Verfügung. Sie fragten also nicht nach Almosen für sich, sondern für die Armen, und nur wenn etwas übrig bleibe, äßen es auch sie. Man könne also von den barmherzigen Werken der anderen Religionen lernen, so der Erzbischof von Manila. In diesem buddhistischen Brauch könnten die Christen Jesus wiedererkennen, auch wenn es sich dabei um eine andere Religion handele. Und Tagle gab noch ein Beispiel dafür, wie Barmherzigkeit zwischen den unterschiedlichen Religionen gelebt werden könne:

„Vor einigen Monaten haben wir ein Flüchtlingscamp in Griechenland besucht. Dort trafen wir einen Jungen aus Syrien, er war ganz allein und wir gaben ihm zu Essen. Er fragte mich auf Englisch: Bist du Muslim? Ich lachte und sagte: Nein. Und während ich weiterging, trafen sich unsere Blicke, es war ein mysteriöser Augenblick. Ich wünsche ihm alles Gute, jede Nacht bete ich für ihn. Ich weiß nicht einmal, wie er heißt. Aber er bekam Brot von einem Nicht-Muslim ausgeteilt und in diesem flüchtigen Augenblick gab es eine Verbindung. Eine Verbindung zwischen zwei Menschen, die das Leid teilen.“

Tagle, der auch Präsident von Caritas Internationalis ist, wies auf die Glaubenssituation in Afrika hin, wo es viele Misch-Ehen mit unterschiedlichen Religionen gebe. „Eheleute unterschiedlichen Glaubens lernen den barmherzigen Umgang jeden Tag. Die Familie wird zu einer Schule der Barmherzigkeit insbesondere in interreligiösen Familien.“

Diesen Umgang mit anderen Religionen sollten sich Christen zum Vorbild nehmen und lernen, und zwar nicht aus Büchern, sondern durch die persönliche Begegnung. „Machen wir die Religion und Kultur des Anderen konkret, indem wir Freundschaften fördern. Studieren wir Kulturen nicht aus Büchern. Kulturen und Religionen werden von Menschen verkörpert. Also lernen Sie Menschen kennen, sprechen Sie mit ihnen, diskutieren Sie, weinen und lachen Sie mit ihnen. Das ist die Eintrittskarte in eine andere Kultur.“ (rv)

 

Reform „mit Mut“ angehen: Lombardis Abschieds-Interview

Pater LombardiDie größtmögliche Reichweite ist für Radio Vatikan nicht der oberste Maßstab. Das sagte der scheidende Generaldirektor des päpstlichen Senders, Pater Federico Lombardi. In einem langen Interview mit „seinem“ Sender äußerte sich der 73-jährige Jesuit über die derzeit laufende Reform der vatikanischen Medien. „Im Erbgut von Radio Vatikan und seiner Mission steckte – besonders in Zeiten der Totalitarismen, speziell im Kommunismus – und steckt bis heute der Dienst an den verfolgten Christen, an den Armen, den Minderheiten, mehr als der absolute Gehorsam gegenüber dem Befehl, die Hörerschaft zu maximieren.“ Die Größe der Hörerschaft müsse angemessen berücksichtigt werden, sei aber „nicht alles“. Er hoffe, so Lombardi, „dass das auch in Zukunft nicht vergessen wird im Nachdenken über die Entwicklung der vatikanischen Kommunikation“. Wie man die Armen wirklich berücksichtigt und die „Kultur der Aussonderung“ in der neuen Welt der Kommunikation bekämpft, sei „eine schöne Herausforderung“ für den Vatikan.

Die Reform der vatikanischen Medien setzte unter Papst Franziskus Schritt für Schritt ein. Damit beauftragt ist das vom Papst 2015 geschaffene Sekretariat für Kommunikation, das der italienische Priester Dario Edoardo Viganò leitet. Lombardi stellte sich hinter die Reform, die „mit Mut“ angegangen werden müsse sowie mit Wertschätzung für die neue Kultur und die neuen Technologien. Die vatikanischen Medien seien historisch betrachtet eines nach dem anderen und als getrennte Einheiten entstanden, jetzt sei die Zeit der „digitalen Zusammenführung“ gekommen, so Lombardi. Richtig sei auch, dass jüngere Kräfte diese Reform betrieben, Kräfte, die „offener und überzeugter von den Möglichkeiten des Neuen“ seien.

Der 1931 gegründete Radiosender sei bereits Mitte der 1990er Jahre in die digitale Kommunikation und die Multimedialität eingestiegen und habe sich über das reine Audio-Angebot hinaus ständig erweitert, besonders mit dem reichhaltigen Webauftritt in Dutzenden Sprachen und fünfzehn verschiedenen Alphabeten.

Der Name „Radio Vatikan“ steht auf der Kippe

Lombardi sagte, die Marke „Radio Vatikan“ werde bald der Vergangenheit angehören. „Ich mochte den Namen Radio Vatikan, der eine große Geschichte aufzeigt, aber in letzter Zeit habe ich diesen Namen gewissermaßen als Falle empfunden, als Quelle von Missverständnissen: er lässt nämlich denken, dass wir nur Audio-Programme herstellen zur traditionellen Verbreitung via Radio.“ Das führte laut Lombardi zu dem Einwand, das Radio gebe viel Geld aus für einen begrenzten Wirkungsraum in einem einzigen, noch dazu traditionellen Medium. Die Webseite von Radio Vatikan beweise das Gegenteil. „Aber jedenfalls glaube ich dass es gut ist, jetzt über den Namen Radio Vatikan hinauszugehen, um uns vom Gewicht dieses Missverständnisses zu befreien. Bei der laufenden Reform wird das geschehen.“

Radio Vatikan als eine der größten Einheiten im Vatikan ist Jahr für Jahr ein beträchtlicher Budgetposten im Haushalt und steht traditionell auch deshalb unter interner Kritik. Lombardi relativierte diese Kritik, indem er darauf hinwies, dass „Kommunikation kostet und weiterhin kosten wird“. Das Radio übernehme seit jeher auch Dienste, die dem Vatikan in seiner gesamten Kommunikation zugute kämen: Die Aufzeichnung und Archivierung vatikanischer Zeremonien etwa oder die Übersetzung von Texten für das Staatssekretariat. „Alle diese Dienste kann man bei der Reform neu organisieren und umverteilen, aber wenn man sie nicht streichen will, brauchen sie Personal und Mittel wie zuvor, in einigen Fällen auch mehr als zuvor. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, viel mehr zu tun und es besser zu tun und zugleich weniger Ressourcen einzusetzen.“

Lombardi hatte in der vatikanischen Medienlandschaft unter drei Päpsten verschiedene hochrangige Dienste inne. 1991 bis 2005 wirkte er als Programmdirektor bei Radio Vatikan, danach als Generaldirektor. Zusätzlich wurde ihm 2001 (bis 2012) die Leitung des Vatikan-Fernsehens CTV anvertraut, 2006 als drittes Amt die Leitung des vatikanischen Pressesaals und mithin die Funktion des Pressesprechers. Über die geplante Bündelung des Vatikan-Fernsehens mit Radio Vatikan zeigte sich Lombardi zufrieden. CTV ist mit rund 25 Bediensteten vergleichsweise klein und wendig, „die hierarchische Leiter war ganz kurz“, wie Lombardi es ausdrückte. „Ich glaube, eine der Herausforderungen der Reform ist, die verschiedenen Medieneinheiten zusammenzuführen und zu koordinieren, ohne sie zu verkomplizieren.“ (rv)

Schewtschuk will gemeinsamen Weg mit Orthodoxen gehen

Großerzbischof SchewtschukEinen gemeinsamen Weg mit den orthodoxen Christen und Kirchen gehen und einen Weg des Frieden gemeinsam gestalten – das betonte der Großbischof von Kiew Swjatoslaw Schewtschuk in einem Gespräch mit Journalisten am Dienstag in Rom. Darüber wolle er auch mit dem Papst in den kommenden Tagen sprechen Über das Treffen von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill auf Kuba habe er gemischte Gefühle, die jedoch grundsätzlich positiv seien: „Ich denke diese Umarmung war eine heilige Angelegenheit. Diese Art von Treffen sind die Meilensteine im ökumenischen Weg der Kirche,“ so Schewtschuk.

Der Großbischof von Kiew erwähnte, dass die während des Kirchengipfels auf Kuba unterzeichnete Erklärung zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill Polemiken ausgelöst habe. Heute spreche man nicht mehr viel über den Krieg in der Ukraine. Aber es sei ein tägliches Drama für 45 Millionen Menschen: Jeden Tag gibt es Tote, Verletzte, Eintritte von russischen Soldaten mit schweren Waffen. Es sei eben, wie schon oft gehört, kein ziviler Konflikt, sondern eine von außen eindringende Aggression und das sei so nicht in der gemeinsamen Erklärung von Papst und dem russischen Patriarchen klar gesagt worden. Er ergänzt:

„Aber der Papst hat es dann klargestellt, dass er mit beiden Präsidenten gesprochen hat und er richtete sich an den Präsidenten Putin und auch an den ukrainischen Poroschenko. Und das ist wirklich schön und beruhigend, denn so hat er gesagt: ‚Ich habe mit allen gesprochen und gesagt: beendet es! Schließt Frieden!“

Schewtschuk betonte im Gespräch von Radio Vatikan, dass er das ukrainische Volk und dessen Schmerz über die Übereinkunft von Papst und Patriarchen verstehe. Viele fühlten sich „verraten“. Daher fühle er sich auch verpflichtet eine Art „Sprecher“ des Volkes zu sein: „Der Papst muss diese Gefühle kennen und er hat sogar gesagt, dass er diese Gefühle respektiert und dass das ukrainische Volk leidet. Es leidet wirklich am Krieg, und das verhindere vielleicht die prophetische Geste (des Papstes) zu verstehen.“

Jetzt benötigten die Christen einen gemeinsamen Weg, betonte der Großbischof von Kiew. Der Weg der Einheit sei nur erreichbar durch „Dialog, Zuhören und Vergeben“ und dieser Weg sei wiederum nur durch eine vollkommene Abgliederung der „geopolitischen Agenda“ und durch eine „Befreiung des Wahnsinn der Mächtigen dieser Welt“ möglich. Wann es zu weiteren spezifischen ökumenischen Schritten kommen soll, wurde jedoch nicht erläutert.

(rv)

Vatikan: Aserbaidschan hilft bei Katakomben-Restaurierung

Kardinal RavasiDas muslimisch geprägte Land Aserbaidschan will den Vatikan bei Restaurierungen historischer Kulturgüter finanziell noch mehr unterstützen als bisher. Das versicherte die Gattin des Präsidenten von Aserbaidschan, Mehriban Aliyeva, im Gespräch mit Radio Vatikan. Sie unterzeichnete im Vatikan an diesem Dienstag eine Zusammenarbeitsklärung mit dem Heiligen Stuhl, genauer gesagt mit dem Päpstlichen Kulturrat. Im Beisein des zuständigen Kardinals Gianfranco Ravasi stellte Aliyeva die Projekte vor, die der kaspische Staat in Rom bereits finanziert hat und künftig finanzieren will.

Konkret ging es um den Abschluss der Restaurierung der Katakomben der heiligen Marcellinus und Petrus. „Wir sind sehr stolz, den Vatikan diesbezüglich unterstützen zu dürfen“, so die aserbaidschanische First Lady Aliyeva. Ihr Land sei mehrheitlich islamisch geprägt – und zwar schiitisch – wie sie betont, doch sehr offen für alle Religionsgemeinschaften. Aserbaidschan gehört zusammen mit Iran, Irak und Bahrain zu den wenigen Ländern mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit. Deshalb ist es auf den ersten Blick erstaunlich, dass eine solche Nation den Vatikan finanziell unterstützen will. „Wir liegen sozusagen an der Kreuzung zwischen dem christlichen Westen und den islamischen Ländern Asiens. Auch unterstützen wir in unserem Land sowie in vielen anderen Ländern ähnliche Projekte wie beispielsweise solche der orthodoxen Kirche“, fügt die Gattin des Präsidenten an.

Auf die Frage, wie viel Geld denn konkret dem Vatikan überreicht wurden, wollte sie nicht direkt eingehen. Alleine für die Renovierung der Katakomben von Marcellino und Petrus spricht man von etwa 300.000 Euro. Nun sollen noch weitere Projekte dieser Art fortgeführt werden. So versprach Frau Aliyeva Geld für die Renovierungsarbeiten der Katakomben des heiligen Sebastians. Konkret gehe es um die Restaurierung zweier Sarkophage, die sich bei jener Katakombe befinden.

„Ich möchte daran erinnern, dass die Stiftung von Frau Aliyeva unter anderem auch die Renovierung der Vatikanischen Bibliothek mitfinanziert hat sowie bei anderen Projekten der Vatikanischen Museen mitgeholfen hat“, erläutert Kardinal Ravasi als Vatikan-Beauftragter für die archäologischen Güter. Er selber habe das Land am kaspischen Meer mehrmals besucht und sei dort mit Vertretern der verschiedenen Religionsgemeinschaften zusammengetroffen. Es herrsche ein gutes Verhältnis zwischen dem Heiligen Stuhl und Aserbaidschan, so Ravasi, und dazu zähle auch die finanzielle Unterstützung der Präsidentenfamilie Aliyevs. (rv)

 

Kongress zum Lehrschreiben von Papst Benedikt über die Liebe

Benedikt XVI.Der Vatikan begeht den zehnten Jahrestag des Erscheinens von „Deus Caritas Est” mit einem hochrangig besetzten Kongress. Am 25. und 26. Februar lädt der päpstliche Caritas-Rat „Cor Unum” in die Neue Synodenaula. Die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. erschien 2006 und gilt als Notenschlüssel seines Pontifikats. Der Kongress beabsichtigt, die theologischen und pastoralen Perspektiven des Lehrschreibens in der Welt von heute zu vertiefen. Teilnehmen werden unter anderem Repräsentanten diverser Bischofskonferenzen, der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Erzbischof von Manila und Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Luis Antonio G. Tagle, und der Philosoph Fabrice Hadjadj, der das Institut Philanthropos in Freiburg in der Schweiz leitet. Papst Franziskus empfängt die Teilnehmer des Kongresses am 26. Februar in Audienz.

(rv)

Papst: „Kirche wird niemals zusammenbrechen“

ST. PeterDie Kirche wird niemals zusammenbrechen, so sehr sie auch durch die Ereignisse der Geschichte erschüttert wird. Das versicherte Papst Franziskus in Anlehnung an ein Augustinus-Zitat in seiner Predigt vor seinen Mitarbeitern an diesem Montag. Mit der Heiligen Messe gedachten Papst und Kurienmitarbeiter des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Vor der Messe kamen die Mitarbeiter in der Audienzhalle zu einer Meditation zusammen, um dann in feierlicher Prozession mit Papst Franziskus durch die Heilige Pforte von Sankt Peter zu pilgern.

In seiner Predigt ging Franziskus auf das Tagesevangelium ein, in dem Jesus wiederholt fragt „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15) „Eine klare und direkte Frage, mit der konfrontiert es nicht möglich ist, neutral zu bleiben, oder die Antwort hinaus zu zögern oder an jemand anderes zu delegieren. Aber sie ist nicht inquisitorisch gemeint, sondern voller Liebe. Die Liebe unseres Herrn, die uns heute aufruft, unser Vertrauen in ihn zu erneuern, ihn als den Sohn Gottes und Herrn unseres Lebens zu erkennen. Und der erste, der das Glaubensbekenntnis sprechen und erneuern muss, ist der Nachfolger Petri, der die Verantwortung trägt, den Glauben seiner Brüder zu stärken.“

Man solle sich die Antwort von Petrus auf Jesu Frage, für wen man ihn halte, zu eigen machen. „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Die Augen sollten auf Jesus gerichtet sein, denn er sei der Anfang und das Ende, aber auch das Ziel, der Aktivitäten der Kirche. „Er ist die Grundlage und eine andere kann niemand legen. Er ist der Fels, auf dem wir aufbauen müssen. Daran erinnert der Heilige Augustinus mit ausdrucksstarken Worten, wenn er schreibt, dass die Kirche, auch wenn sie durch die Geschichte und ihre Ereignissen erschüttert wird, „nicht zusammenbricht, da sie auf dem Fels gegründet ist, von dem Petrus seinen Namen bekam. […] Der Fels ist Christus, auf dessen Grundlage auch Petrus errichtet wurde.“

Aus diesem Glaubensbekenntnis ergebe sich die Pflicht, den Ruf Gottes zu erwidern, erklärt Papst Franziskus weiter. Als Modell diene Gott selbst, dessen Wirken der Prophet Ezechiel gut beschrieben habe, meint Franziskus: „Er geht auf die Suche nach dem verlorenen Schaf, bringt das vertriebene zurück, verbindet das verletzte und kräftigt das schwache. Ein Verhalten, das ein Zeichen der Liebe ist, die keine Grenzen kennt. Es ist eine treue, konstante und unbedingte Hingabe, damit seine Barmherzigkeit auch die Schwächsten erreichen kann. Und, dennoch, wir dürfen nicht vergessen, dass die Prophezeiung Ezechiels ihren Anfang mit der Beobachtung der Mängel der Hirten Israels findet.“

Es sei das Antlitz des Guten Gotten, das die Hirten der Kirche erleuchten, reinigen und verwandeln möge, um sie vollständig erneuert zu ihrer Mission zurückzuführen. Denn keiner solle sich vernachlässigt oder schlecht behandelt fühlen, sondern vor allem innerhalb der Kurie die liebevolle Fürsorge des Guten Hirten spüren. „Wir sind aufgerufen, die Mitarbeiter Gottes zu sein bei einem so wichtigen und einzigartigen Unternehmen, wie dem, mit unserer Existenz die Stärke der Gnade zu bezeugen, die verwandelt, und die Kraft des Geistes, der erneuert. Lassen wir zu, dass der Herr uns von jeder Versuchung erlöse, die uns vom Kernpunkt unserer Mission entfernt, und entdecken wir die Schönheit dessen wieder, den Glauben in Jesus zu bekunden. Die Treue zum Dienst verbindet sich gut mit der Barmherzigkeit, die wir erfahren wollen.“ Denn Treue zum Dienst und Barmherzigkeit seien untrennbar miteinander verbunden.

Papst Franziskus schloss seine Predigt mit der Aufforderung, dass die Mitarbeiter der Kurie Vorbilder für alle sein sollen, indem sie „nach dem Herzen Christi handeln“ mögen. Auf diese Weise, so nahm Franziskus Bezug auf ein Zitat aus dem ersten Petrusbrief, würden sie die „Krone des Ruhmes, der nicht vergeht“, erhalten, sobald „der oberste Hirte“ erscheine (1 Petr 5,14).(rv)

Radio Vatikan-Chef Lombardi verlässt nach 26 Jahren Posten

Pater Lombardi PressekonferenzEnde Februar verlässt der Generaldirektor von Radio Vatikan, Jesuitenpater Federico Lombardi, nach 26-jähriger Dienstzeit bei Radio Vatikan seinen Posten; als Pressesprecher bleibt er dem Vatikan jedoch erhalten. Lombardi war seit 2005 Generaldirektor des Senders, davor hatte er den Posten des Programmdirektors inne. Zeitgleich nimmt der Verwaltungsdirektor und päpstliche Reisemarschall Alberto Gasbarri seinen Abschied vom Radio an der römischen Piazza Pia gegenüber des Castel Sant’Angelo. Der Büroleiter für internationale und juristische Fragen bei Radio Vatikan, Giacomo Ghisani, wird ab dem ersten März beide Positionen „ad interim“ innehaben. Dies geht aus einer Mitteilung des Kommunikationssekretariates hervor. Die von Dario Eduaro Viganò geleitete und von Papst Franziskus neu gegründete Institution habe ihn nach Rücksprache mit dem vatikanischen Staatssekretariat dazu ernannt. Mit der Personalunion der beiden bislang eigens besetzten Posten soll die Umstrukturierung der vatikanischen Medienlandschaft weiter geführt werden, so die Note aus dem Kommunikationssekretariat.

Das vatikanische „Sekretariat für Kommunikation“ ist seit am 27. Juni 2015 per Motu Proprio eingerichtet worden und seither mit der einheitlichen Verwaltung der vatikanischen Medien vertraut. Es überblickt alle medialen Angebote des Vatikans: den Päpstlichen Medienrat, den Pressesaal des Heiligen Stuhls, den vatikanischen Internet-Service, Radio Vatikan, das Vatikan-Fernsehen CTV, die Zeitung „L’Osservatore Romano“ mit ihrem Fotodienst, die vatikanische Druckerei und den Verlag Libreria Editrice Vaticana. Die Strukturen von Radio und CTV sind bislang nur in Teilen reformiert worden. Es gebe aber bereits erfolgreiche Synergien von Radio Vatikan und dem vatikanischen Fernsehsender CTV, betont Viganò in dem Schreiben. Diese betreffen zum Beispiel die Übertragungen der päpstlichen Zeremonien und die Verbreitung der Audios und Videos. (rv)

Demografie in Italien: Historischer Tiefststand bei Geburten

ItalienItalien, das Land, in das Papst Franziskus nun zurückgekehrt ist, schreibt Familie ja traditionell groß. Doch jüngste Zahlen des italienischen Statistikamtes Istat zeigen: 2015 gab es die niedrigste Geburtenrate seit Bestehen der Republik, im Schnitt bekommt eine italienische Frau 1,35 Kinder.

In nur wenigen Jahrzehnten hat sich die Demografie des Landes stark verändert. Die Italiener verlassen das Land auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen, 2015 waren es rund 100.000, ins Land selbst kommen wiederum zehntausende Einwanderer etwa aus Nord- und Zentralafrika. Doch der Zuzug von Einwanderern wiegt nicht die niedrige Geburtenrate auf, betonte die italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin. Sie sprach von einem Horroszenario, wenn das mit der Demografie so weitergehe. Es brauche eine große kulturelle Leistung: Jung Eltern zu werden, müsse vom Staat mehr gefördert werden. Die Politik spreche nur von zivilen Lebenspartnerschaften und Adoptionsrecht, tue aber nichts für die Familie selbst. Dabei ist die Familie der wahre Motor des Landes, findet auch Gigi De Palo, Präsident des Nationalen Familienforums:

„Heute denken 60 Prozent der Jugendlichen darüber nach, zum Arbeiten ins Ausland zu gehen. Das Problem ist, dass wir es nicht schaffen, die Träume unserer Jugendlichen zu verwirklichen. Eigentlich wollen über 90 Prozent der Jugendlichen eine Familie gründen und sogar mehr als zwei Kinder bekommen. Der Wunsch ist da. Aber das Problem ist, dass wir den Jugendlichen nicht die Rahmenbedingungen schaffen, diesen Wunsch zu verwirklichen.“

Auch sei das Land nicht mehr so kinderfreundlich, findet der Experte. Das hängt vor allem mit der Wirtschaftskrise zusammen, die das Land nach wie vor in der Zange hält.

„Die Kinder werden nicht mehr gesehen und erlebt als etwas Gutes für die Gesellschaft, sondern sind eher ein Luxus geworden. Wenn du reich bist, kannst du Kinder machen. Dabei ist das doch ein so grundmenschlicher Wunsch. Wir müssen auch bedenken, dass die Wirtschaftskrise bei der demografischen Entwicklung Italiens eine entscheidende Rolle spielt. Wer ein Kind in die Welt setzt, hat Hoffnung auf das Leben. Das Vertrauen steht auch über der Wirtschaftskonjunktur und der Krise. Wer kein Grundvertrauen hat, lässt sich auch von einer wirtschaftlichen Situation herunterziehen.“ (rv)

Das Tor der Barmherzigkeit: Fußball im Vatikan

FußballAn diesem Samstag startet er wieder, der Clericus Cup, im Vatikan so etwas wie die Bundesliga oder der Pokalwettbewerb im Fußball. Teams der verschiedenen Priesterseminarien und Universitäten treten gegeneinander an, das Motto lautet in diesem Jahr „Barmherzigkeit auf dem Feld“, was die Spieler auch alle auf ihren Trikots tragen werden. Als besondere Geste in diesem heiligen Jahr sind die Mannschafts-Kapitäne gemeinsam durch die Heilige Pforte am Petersdom gegangen, das erste Tor, wenn man so will.

Martin Amaro von den North Armerican Martyrs, der Mannschaft des US-Amerikanischen Priesterseminars, ist einer der Spieler die gleich am ersten Tag antreten müssen. Weil der Sport in den USA nicht so beliebt ist wie in Europa, musste er das Kicken erst einmal lernen, berichtet er Radio Vatikan. „Ich bin ein Fan der großen Fußball Vereine hier in Europa. Ich mag das Spiel, außerdem lernt man so schnell andere Leute kennen. Deswegen wollte ich im Team mitspielen.“ Man wachse zusammen, durch die Emotionen des Spiels lerne man sich sehr schnell sehr gut kennen, sagt der Seminarist. Aber darüber dürfe man nicht die Konkurrenz vergessen, die gehöre auch dazu. „Es ist ein starker Wettbewerb. Da gibt es viel Talent in den anderen Seminaren. Wir haben viel trainiert und schließlich haben wir 2012 den Cup auch schon gewonnen. Wir hoffen, dass wir wieder gewinnen können.“ Das Jahr der Barmherzigkeit sei schon was besonderes, er freue sich darauf, vielleicht etwas Neues dazu auch im Fußball zu lernen. Und schließlich sei auch Papst Franziskus ein großer Fan des Sports, da müsse man sich dann schon besonders einsetzen.

Der Wettbewerb wird in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgetragen, das Finale wird am 28. Mai gespielt. (rv)

Papst kommt 2016 und 2017 nicht nach Deutschland

Kardinal MarxVermutungen über einen möglichen Papstbesuch in Deutschland noch in diesem laufenden Jahr beziehungsweise 2017 sind vorerst vom Tisch. Im Rahmen der Abschlusspressekonferenz zur Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz betonte der Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx, dass der Vatikan in Gesprächen mit den deutschen Bischöfen deutlich gemacht habe, dass Franziskus‘ Terminplan für einen Besuch in der Bundesrepublik einfach zu voll sei. Damit sei ein Besuch in Deutschland vorerst kein Thema mehr sei, so Marx. (rv)