Neue vatikanische Münzen vorgestellt

Euro Vatikan-MünzenDas vatikanische Briefmarken- und Münzbüro hat die baldige Ausgabe der neuen Vatikan-Euromünzen für das Jahr 2016 bekannt gegeben. Die gängigen Euro-Münzen (2 und 1 €, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 Cent) führen das Bild von Papst Franziskus und sollen als Souvenir des Vatikanstaates gelten.

Besonders in diesem Jahr ist, dass die 50 und 20 Cent-Münzen Bilder des Jahres der Barmherzigkeit zieren. Die 20-Cent-Münze zeigt eine Umarmung von Papst Franziskus mit einem Teenager, während auf der Rückseite die Geschichte des verlorenen Sohnes zu sehen sein wird. Das Bild des Heiligen Vaters bei der Öffnung der Heiligen Pforte der Petersbasilika wird auf der 50-Cent-Münze abgebildet werden. Die Rückseite zeigt das Logo des Jubiläumsjahres – Jesus, der einen Mann (stellvertretend für die Menschheit) auf seinen Schultern trägt.

Zudem wird es eine besondere Münze zum Jubiläum der Barmherzigkeit geben. (rv)

Der Erfolgreiche Rücktritt: Papst emeritus Benedikt verändert das Papstamt

Papst (Emeritus) Benedikt XVI.Zum Jahrestag der Rücktrittsankündigung Papst Benedikt XVI.: Der Papst emeritus hat nicht nur das Papstamt um eine Option bereichert, nämlich um die, zurücktreten zu können, sondern er hat selber diese Option auch mit Leben gefüllt. Er zeigt, dass man – anders als Politiker – wirklich zurückgezogen leben kann. Zukünftige Päpste, die zurücktreten, mögen vielleicht andere Lebensformen für sich wählen, das Maß des Rücktritts wird aber Papst emeritus Benedikt XVI. sein. Rücktritt heißt still, heißt Rückzug. Eine Würdigung von Pater Bernd Hagenkord (rv)

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Ökumene-Kardinal: Papst-Patriarchen-Treffen als Überwindung

Kardinal KochBei dem Treffen des Papstes mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. wird es auch um ganz konkrete Themen und Probleme gehen. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch. Dass es überhaupt zu der Begegnung kommt, sei eine Überraschung, wenn auch die Vorbereitungen dazu schon lange im Gange waren, sagt der Schweizer Kardinal im Gespräch mit unserem Kollegen Mario Galgano. Als der Papst bei seiner Rückreise aus der Türkei im November 2014 gesagt hatte, er würde Kyrill überall und zu jeder Zeit treffen, habe dies auf Moskauer Seite zu einer Öffnung geführt.

„Der Hintergrund ist aber noch ein anderer: wie Metropolit Hilarion (er ist für die Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats zuständig, Anm. d. Red.) bei der Pressekonferenz in Moskau sagte, war es von russisch-orthodoxer Seite nicht gewünscht in Europa durchzuführen. Europa gilt als der Kontinent der Kirchenspaltungen und all diese Treffen wollen ja nicht eine Fortführung der Kirchenspaltung sondern eine Überwindung der Spaltung sein. Deshalb hat man Kuba gewählt.“

RV: Werden auch die „heißen Eisen“ aufgegriffen? Werden der Papst und der Patriarch auch die bisherigen Hindernisse ansprechen?

„Natürlich kann man in einem zweistündigen Gespräch nicht alles behandeln. Es werden sicher diejenigen Fragen behandelt, die die beiden Kirchenführer persönlich und von der Kirche her betreffen, ein Thema sein.“

RV: Also das Stichwort Ukraine zum Beispiel und die Situation dort wird auch behandelt?

„Die Ukraine war ja lange Zeit der Grund, weshalb dieses Treffen nicht zustande gekommen ist und zwar von orthodoxer Seite her. Der russisch-orthodoxe Patriarch ist sehr betroffen von der Situation in der Ukraine und auf der anderen Seite ist natürlich auch der Papst sehr betroffen über den Krieg, den es in der Ukraine gibt und die Schwierigkeiten, die es in den Beziehungen zwischen der griechisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche gibt. Die griechisch-katholische Kirche ist Teil unserer Kirche. Das berührt und betrifft den Papst sehr. Ich denke schon, dass es unmöglich ist, zusammenzukommen ohne über diese Frage zu reden.“

RV: Es gibt aber auch kritische Stimmen – vor allem auf russisch-orthodoxer Seite, aber auch bei der griechisch-katholischen Seite in der Ukraine – die gewisse Ängste und Befürchtungen vor dem Treffen haben. Wie sehen Sie das?

„Ich glaube, der russisch-orthodoxe Patriarch ist sich dessen sehr bewusst, dass es diese Stimmen und Reaktionen gibt. Das bestätigt ja erst Recht den Willen für diese Begegnung und in diesem Sinne würde ich schon sagen, dass es ein mutiger Schritt für ihn ist.“

RV: Gerade Russland mit dem Einsatz in Syrien steht in der Kritik. Da gibt es aber auch eine gewisse Kritik gegenüber der russisch-orthodoxen Kirche, die – so sagt man – zu eng mit dem Staat und mit der russischen Politik verbunden sei. Beeinflusst das auch dieses Treffen auf Kuba? Also Papst, Patriarch und Politik.

„Man muss zunächst einmal sehen, dass in der orthodoxen Tradition ein ganz anderes Verhältnis zwischen Kirche und Staat gegeben ist als in der katholischen Kirche, weil wir uns als universale Kirche verstehen. Da ist die Beziehung zwischen Kirche und Staat in den einzelnen Nationen nicht so eng, wie das vielleicht in der Orthodoxie der Falls ist. Das liegt aufgrund ihres Prinzips der Autonomie und Autokephalie. Das ist die grundlegende ekklesiologische Frage, die man diskutieren muss. Doch bei diesem Treffen auf Kuba geht es ja zunächst nicht um die Begegnung von zwei politischen Figuren sondern um zwei religiöse, spirituelle Persönlichkeiten. Das steht im Vordergrund. Natürlich sind die beiden von den großen politischen Fragen wie Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung, Sorge um die Armen, Christenverfolgungen usw. berührt und von dem her wird natürlich auch das Gespräch und die Begegnung solche politische Fragen berühren.“ (rv)

Papst nimmt Ernennungen vor

VatikanPapst Franziskus hat an diesem Dienstag mehrere Ernennungen vorgenommen. Eine davon betrifft das neue Mediensekretariat des Vatikans: Es soll auch eine theologisch-pastorale Abteilung bekommen. Zu ihrer Direktorin ernannte er die Theologin Natasa Govekar, die aus der Slowakei stammt und in Rom lehrt. Im Mediensekretariat, das vom früheren vatikanischen Fernsehchef Dario Edoardo Viganò geleitet wird, sollen in den kommenden vier Jahren die verschiedenen vatikanischen Medieninstitutionen zusammengeführt werden.

Außerdem wurde – ebenfalls am Dienstag – der US-Geistliche Peter Brian Wells zum neuen Nuntius in Südafrika und Botswana ernannt. Der 52-Jährige war seit sechs Jahren stellvertretender vatikanischer „Innenminister“, arbeitete also in der ersten Abteilung des Staatssekretariats. Wie bei Papst-Botschaftern üblich, wird auch Wells zum Erzbischof geweiht werden. (rv)

Reform im Vatikan macht Fortschritte

Pater LombardiDas Prinzip der Synodalität sollte auch bei der Reform der Kurie eine Rolle spielen. Diese Forderung ergab sich bei den Gesprächen des Kardinalsrats mit dem Papst. Die sogenannten K-9 haben am Montag und Dienstag anderthalb Tage lang im Beisein von Franziskus vor allem über Synodalität gesprochen; Ausgangspunkt war seine Rede zu diesem Thema vom vergangenen 17. Oktober.

Vatikansprecher Federico Lombardi berichtete an diesem Dienstagmittag vor der Presse über die Diskussionen im K-9. „Es gab auch den letzten Durchgang der Debatte über die zwei Dikasterien (zu denen der Papst bisherige Einrichtungen zusammenlegen will): eines zu Laien, Familien und Leben, das andere zu Gerechtigkeit, Frieden und Migration. Letzte Vorschläge, die dazu eingegangen sind, wurden besprochen und die Schlussfolgerungen dem Papst übergeben. Ich habe das so verstanden, dass damit die Arbeit an diesen beiden Dikasterien beendet ist.“

Damit ist aber noch nicht gesagt, wann Franziskus die neuen Einrichtungen tatsächlich gründen wird. Und auch nicht – wie Pater Lombardi extra noch mal betonte – ob sie Kongregationen oder päpstliche Räte werden… oder noch einmal etwas anderes.

„Dann gab es noch weitere, noch nicht abschließende Besprechungen zu zwei anderen Dikasterien, nämlich dem Staatssekretariat und der Liturgiekongregation… Aber das ist ein „work in progress“, das Nachdenken über diese beiden Dikasterien ist noch im Gang.“ Kardinal Sean O’Malley von Boston habe außerdem über die jüngste Tagung der vatikanischen Kinderschutz-Kommission referiert.

Abwesend bei den Beratungen war nur der indische Kardinal Gracias, der sich einer Operation unterziehen musste. Anwesend war hingegen Kurienkardinal George Pell; der vatikanische „Wirtschaftsminister“ informierte über den gegenwärtigen Stand der Reform in seinem Gebiet. (rv)

Zurück zum Mittelalter?

Pater PioZunächst ist das Heilige Jahr eher schleppend angelaufen; nur selten sah man vor dem Petersdom mal Pilger in Richtung Heilige Pforte wallen. Das hat sich jetzt geändert: Menschen stehen Schlange, um (noch bis Donnerstag) in Sankt Peter an den sterblichen Überresten der heiligen Pater Pio und Pater Leopoldo Mandic vorbeizudefilieren. Ein eigentümliches, irgendwie vorkonziliares Bild, diese zwei gestrengen Männer mit braunen Kutten und grauen Bärten, die in ihren Glassärgen im Petersdom liegen.

Pater Raniero Cantalamessa ist der offizielle Prediger des Päpstlichen Hauses und selbst Kapuziner. Wir fragten ihn, ob wir jetzt zurück sind im Mittelalter.

„Das Mittelalter ist wieder da – das könnte ja auch heißen, der heilige Franz von Assisi ist wieder da! Auch der große heilige Franziskus gehörte ja zum Mittelalter, und ich glaube nicht, dass irgendjemand etwas dagegen hätte, wenn wir heute einen neuen heiligen Franz hätten. Von Mittelalter sprechen ist also etwas Zweideutiges, weil Mittelalter auch etwas Positives, Wunderschönes bedeuten kann.“

Und trotzdem, Pater Cantalamessa: Diese Pilger, die kleine Heiligenbildchen oder Rosenkränze an den Sarg von Pater Pio drücken, um eine Berührungsreliquie zu schaffen – manchen Katholiken ist bei solchen Szenen unbehaglich.

„Natürlich hat die Volksfrömmigkeit Ausdrucksformen, die nicht dazu geschaffen wurden, um die ganz feinen Gaumen zufriedenzustellen, die Wohlerzogenen, manchmal auch Säkularisierten unserer Welt. Allerdings: Das, was das Volk liebt, geringzuschätzen, ist für mich eine Beleidigung des Volkes. Wir können uns nicht einerseits bei jeder Debatte aufs Volk berufen, wie sogenannte Volksparteien das immer tun, und andererseits, wenn das Volk sich in Bewegung setzt, von Lemmingen sprechen oder vom Mittelalter. Ich höre da ein bisschen Hochmut heraus – als käme man sich da besser vor als andere. Sicher muss man die Volksfrömmigkeit erziehen, aber ich wäre selbst gerne so einfach, um es einfach wie diese Leute zu halten und Gottvertrauen zu haben, auch Zutrauen zur Fürbitte der Heiligen.“ (rv)

Vorschläge der vatikanischen Kinderschutz-Kommission

VatikanDie päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen setzt sich für die Einführung eines „Welttags des Gebets“ und einer „Bußliturgie“ ein. Sie sollen die Aufmerksamkeit für die Rechte Minderjähriger und gegen Missbrauchsfälle in der Kirche wachhalten. Außerdem betont die Kommission, alle Verantwortlichen in der Kirche müssten „Opfern, die sich an sie wenden, eine direkte Antwort geben“.

Das steht in einer Schlusserklärung der Kommission, die nach ihrer einwöchigen Tagung im Vatikan veröffentlicht wurde. Im weiteren Verlauf des Jahres will sich die von Papst Franziskus 2014 eingesetzte Kommission u.a. mit der Frage beschäftigen, wie bei kanonischen Prozessen gegen Missbrauchs-Täter „größere Transparenz“ hergestellt werden kann. Eine Webseite soll bald auf „Best Practice“-Beispiele aus aller Welt beim Kinderschutz aufmerksam machen. (rv)

Kardinalsrat tagt wieder

KardinalsratAn diesem Montag tritt im Vatikan der von Papst Franziskus berufene Kardinalsrat (“K9”) zum dreizehnten Mal zusammen. Thematisch wird es um die „Synodalität“ gehen, die Franziskus immer wieder als wichtiges Grundprinzip seines Kirchenverständnisses betont. Bei den Beratungen wird auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx als eines der neun von Franziskus bestimmten Mitglieder des Gremiums anwesend sein. Zum Abschluss der Beratungen an diesem Dienstag wird ein Statement aus dem Vatikan erwartet. (rv)

Anti-Pädophilie-Aktivist nimmt sich Auszeit

VatikanPeter Saunders nimmt sich bei der Päpstlichen Kommission zum Schutz von Minderjährigen eine Auszeit. Das hat die Kommission an diesem Samstag bekannt gegeben, nachdem der englische Anti-Pädophilie-Aktivist den australischen Kurienkardinal George Pell öffentlich kritisiert hatte und ihm „Abneigung“ gegenüber Missbrauchsopfern vorwarf. Saunders wolle während der Auszeit darüber nachdenken, wie er am besten der Kommission künftig helfen könne.

Der englische Aktivist ist selber ein ehemaliges Missbrauchsopfer. Bei dem Treffen der Päpstlichen Kinderschutzkommission ging es um eine Klärung über Ziel und Zweck dieser vatikanischen Einrichtung, so eine Note des Vatikans von diesem Samstag.

Saunder war als Kind sowohl von Familienmitgliedern als auch von Geistlichen missbraucht worden und traf im Sommer 2014 mit fünf Leidensgenossen den Papst, dem er von seinen Erlebnissen berichtete. Nach Saunders' Freistellung arbeitet vorerst nur noch ein Missbrauchsopfer in der Kommission: Die Irin Marie Collins, an der sich in ihrer Kindheit ein Priester vergangen hatte. (rv)

350 Wirtschaftsprüfungen, 58 Diebstähle und 64 Autounfälle

AIFIm vergangenen Jahr hat die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde AIF rund 350 Finanzaktivitäten geprüft. Das sagte der vatikanische Generalstaatsanwalt Gian Pietro Milano bei der Eröffnung des neuen Gerichtsjahres an diesem Samstag im Vatikan. „Das ist eine bedeutende Zahl und zeigt, wie groß das Bewusstsein für die Aufarbeitung von Wirtschaftsdelikten ist“, so Milano in seiner Rede. Er nannte weitere Zahlen: So hat die vatikanische Gendarmerie 58 Diebstähle angezeigt, wobei es insgesamt 128 Diebstahluntersuchungen durch die vatikanische Polizei gab. 19 Fälle davon sind vor Gericht gelandet. Es gab drei Betrugsfälle, mit denen sich die vatikanische Justiz auseinandersetzten musste. Insgesamt gab es 2015 64 Autounfälle auf den Vatikanstraßen und die Gendarmerie hat 88 Strafzettel verteilt. (rv)