Es kommt – zum Glück – nicht alle Tage vor, dass ein Anschlag auf einen Kardinal für Schlagzeilen sorgt. In Nigeria wurde vor zwei Wochen ein Angriff auf den nigerianischen Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan verübt. Vieles war unklar, sogar über das Datum des Überfalls gab es widersprüchliche Angaben. Nun äußerte sich der Erzbischof von Abuja selbst im Interview mit Radio Vatikan zum Vorfall. Er sagt: solche Gewalttaten geschehen fast täglich, und sie haben nichts Religion zu tun. Dass man jetzt darüber spreche, liege eben daran, dass auf einmal ein Kardinal betroffen sei.
„Ich wollte seit dem Überfall keinen großen Wind darum machen, weil nicht ich das Ziel dieser Gewaltaktion war. Ich saß in einem Auto und es gab noch weitere Fahrzeuge auf einer öffentlichen Straße hier in Nigeria. Plötzlich wurde das Feuer eröffnet und wir gerieten leider dazwischen. Und im Übrigen wurden nicht nur wir in den Autos angegriffen, sondern sogar die Passanten wurden beschossen, denn auf dieser Straße laufen auch viele Menschen zu Fuß.“
Der Chauffeur des Kardinals habe sofort den Rückwärtsgang eingelegt und habe versucht, sich so rasch wie möglich vom Ort des Geschehens zu entfernen. Im Auto des Kardinals saßen noch weitere drei Personen.
„Solche Angriffe geschehen fast täglich. Vor zwei oder drei Wochen wurde ein Auto beschossen, in dem auch mehrere Priester saßen. Ein Priester wurde schwer verletzt. Das Problem ist, dass es keine Straßensicherheit und Kontrollen gibt. Ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit für den Vorfall, der mir zugestoßen ist, dazu führt, dass sich diesbezüglich etwas ändert.“
Gemäß Medienberichten handelt es sich bei den Angriffen auf der Straße von Benin nach Ekpoma um die Suche nach Aufmerksamkeit der nomadischen Ethnie der Fulani, die seit Jahren für ihre politische Anerkennung kämpft. Doch dazu wisse er nichts und er könne auch zur Identität der Täter nichts sagen, antwortete der Kardinal auf Anfrage. (rv)