Der nächste WJT findet in Panama statt

cna_WJT_PanamaWARSCHAU – Der nächste Weltjugendtag findet in Panama statt. Das hat Papst Franziskus zum Abschluss des Treffens in Polen vor fast zwei Millionen Pilgern bekannt gegeben.

Der Pontifex wandte sich nach der Feier der Heiligen Messe an die in Krakau versammelten Gläubigen. Im Anschluss beteten sie gemeinsam das traditionelle Angelus-Gebet, den Engel des Herrn.

Vor Bekanntgabe des neuen WJT-Treffpunktes kursierten Gerüchte, er könnte in Asien oder Afrika stattfinden. Viele reagierte überrascht auf die Nachricht.

Doch für Aquilino, 40, aus Panama City, sind es gute Nachrichten. Seine Heimat könne „Glaube und Liebe“ gut brauchen – dass, so sagte er CNA, seien die beiden Dinge, denen er in Krakau begegnet sei. (CNA Deutsch)

Papst trifft Jesuiten: Pastoral der Unterscheidung

JesuitenEs sind Treffen außerhalb des offiziellen Programms von Papstreisen, aber sie sind so regelmäßig, dass man sie schon als üblichen Programmpunkt bezeichnen kann: Papst Franziskus begegnet in den Ländern, die er besucht, den Mitgliedern seines eigenen Ordens, den Jesuiten. Und so auch in Krakau. Das Treffen fand statt vor der Gebetsvigil am Samstag, das Treffen fand nicht weit vom Haus des Erzbischofs am Kolleg der Jesuiten statt.

Er wolle keine Rede halten habe der Papst gesagt, wie der italienische Jesuit Antonio Spadaro, Direktor der Zeitschrift Civiltà Cattolica und Organisator dieser Jesuitenbegegnungen, gegenüber Radio Vatikan berichtet. Statt dieser Rede beantwortete er einige Fragen mit Bezug auf den Orden, etwa zur Rolle der Arbeit der Jesuiten an Universitäten. In Krakau unterhält der Orden eine Hochschule für Theologie und Philosophie. Dem Papst war es wichtig zu betonen, dass diese Arbeit – wie andere auch – sich nicht nur mit abstrakten Ideen befassen sollte, sondern mit der Wirklichkeit zu tun haben soll. Der Mensch, nicht das Buch solle im Zentrum stehen.

In dem Gespräch sei es auch um die Arbeit von Priestern gegangen, wie sie an der Hochschule ausgebildet werden, sagt Spadaro und berichtet von den Papstworten: „Es besteht heute das Risiko, dass ein nicht gut ausgebildeter Priester zu schwarz oder zu weiß ist, dass er schlicht handelt, in dem er Normen mechanisch anwendet.“ Stattdessen brauche es die Unterscheidung, die im Herzen der Pastoral stehen müsse. Und hier sehe er die Aufgabe der Gesellschaft Jesu, wie der Jesuitenorden offiziell heißt.

Das Treffen habe 40 Minuten gedauert und es seien etwa 30 Jesuiten anwesend gewesen, aus allen Generationen. (rv)

„Diener der Diener und einer Herrin und Mutter“: Georg Gänswein wird heute 60 Jahre alt

cna_Gaenswein_60VATIKANSTADT – Er ist einer der bekanntesten Deutschen in der Kurie und Privatsekretär von Benedikt XVI.: Der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein. Heute wird er 60 Jahre alt.

„Im Vatikan verkörpert Georg Gänswein die Kontinuität der beiden Pontifikate zwischen Benedikt und Franziskus“, schreibt Bernhard Müller in der kommenden Ausgabe des „Vatican Magazin„. Unter dem Titel „Diener der Diener und einer Herrin und Mutter“ widmet die Publikation dem Prälaten einen Foto-Essay.

Der katholische Verleger und Publizist Müller würdigt in dem Artikel den Einsatz des Geistlichen für die Kirche – etwa im Umgang mit den Medien: „Auch unsere inzwischen legendären Journalistentreffen in Rom hat er von der ersten Begegnung an geschmückt, indem er sich allen Kollegen immer als freimütiger Gesprächspartner zur Verfügung stellte“, schreibt Müller.

Tatsächlich hat Erzbischof Gänswein wiederholt mit Journalisten Interviews geführt, die große Aufmerksamkeit erregten – zuletzt mit Hendrik Groth.

Nicht nur über den „bisweiligen flapsigen“ Papst Franziskus, auch über dessen Vorgänger hat Gänswein gesprochen, etwa in dem aufsehenerregenden Gespräch mit EWTN-Romkorrespondent, Historiker und Autor Paul Badde.

Was ihm Freunde wie Feinde – beide werden ihm heute gratulieren und „ad multos annos“ wünschen – bescheinigen: Letztlich dient Georg Gänswein immer der Kirche, und ihrem Herrn, unserem Erlöser. (CNA Deutsch)

Papst Franziskus betet in Auschwitz für Gottes Vergebung

cna_AuschwitzAUSCHWITZ-BIRKENAU – Einen zutiefst ernsten Besuch hat Papst Franziskus den ehemaligen Nazi-Konzentrationslagern Auschwitz und Birkenau abgestattet, in denen nach heutigem Wissenstand über 1.5 Millionen Menschen getötet wurden.

Statt eine Rede zu halten, verharrte der Pontifex in Schweigen und Gebet. Ins Gästebuch der Gedenkstätte trug er zwei schlichte Zeilen ein:

„Herr, erbarme Dich Deines Volkes! Herr, Vergebung für so viel Grausamkeit!“

Zuvor betete der Papst in der abgedunkelten Zelle des heiligen Maximilian Kolbe, einem katholischen Priester, der in Auschwitz zum Märtyrer wurde.

Der Besuch des Papstes am 29. Juli führe in zwei der drei Hauptlager von Auschwitz. Im Innenhof des ersten Lagers betete Franziskus still für einige Minuten. Dann wurde er mit dem Auto in den berüchtigten Block 11 gebracht. Dort wurde er von Polens Premier Beata Szydlo empfangen und begrüßte einzeln eine zehnköpfige Gruppe von Überlebenden des Holocaust.

Der Papst erhielt eine Kerze, mit der er am Ort einen Bronze-Leuchter entzündete. Die Lampe, an der Bilder des Zauns von Auschwitz als auch des Heiligsten Herzen Jesu zu sehen sind, war ein Geschenk für das Museum von Auschwitz.

Dann besuchte Franziskus den „Block 11“ – ein Ziegelgebäude, in dem Gefangene gefoltert wurden – und betete für längere Zeit in der Zelle von Sankt Maximilian Kolbe.

Anschließend wurde der Papst nach Birkenau gefahren, auch bekannt als Auschwitz II. Von dem KZ, in dem die Gaskammern und Krematorien der Nazis standen, ist wenig übriggeblieben. Hier wurden hunderttausende Menschen ermordet.

Der Papst betete still vor einer Reihe von Gedenktafeln an diesem Ort; er entzündete eine Kerze und verharrte im Gebet. Dann sang ein Mann Psalm 130:

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir.

Abschließend traf sich Franziskus mit einer Gruppe von 25 nicht-jüdischer „Gerechten unter den Völkern“: Das ist der Ehrentitel des Staates Israel für Menschen, die während der Nazi-Herrschaft ihr Leben riskierten, um Juden vor der Ermordung zu retten.

Ebenfalls anwesend bei der Zeremonie waren Holocaust-Überlebende wie die 75 Jahre alte Lidia. Sie erzählte Journalisten, wie sie im Alter von drei Jahren nach Auschwitz gebracht wurde, nackt ausgezogen und eine Nummer auf den Arm tätowiert bekam. Nach der Befreiung durch die Alliierten dauerte es fast 20 Jahre, bis sie mit ihrer Mutter wieder vereint war. (CNA Deutsch)

Kardinal Dziwisz an Jugendliche: „Feuer der Barmherzigkeit“

Kardinal DziwiszBei der Eröffnungsmesse zum Weltjugendtag am Dienstag in Krakau hat der Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz die Jugendlichen aufgerufen, das sich vom „Feuer Barmherzigkeit“ entflammen zu lassen und es in die Welt hinaus zu tragen. Krakau lebe vom Geheimnis der Barmherzigkeit, die Heilige Maria Faustyna Kowalska ebenso wie der Heilige Johannes Paul II. geprägt haben. Diesen „Funken der Barmherzigkeit“ sollten die Jugendlichen auch zurück in ihre Heimatländer bringen. „Bringt den anderen die Flamme eures Glaubens und zündet damit andere Feuer an, damit die menschlichen Herzen im Rhythmus des Herzens Jesu Christi schlagen, das die heiße Quelle der Barmherzigkeit ist“, rief der Kardinal die Jugendlichen auf. „Auf dass die Flamme der Liebe die ganze Welt ergreife und es dort keine Egoismen, Gewalt, Ungerechtigkeit mehr gibt, sondern die Zivilisation des Guten, der Versöhnung, der Liebe und des Friedens gestärkt werde.“

Dziwisz wies darauf hin, dass nicht alle jungen Menschen des Treffens aus friedlichen Ländern kämen: „Unter uns sind auch Jugendliche, die aus Weltgegenden kommen, wo es Gewalt und blinden Terrorismus gibt, wo die Regierungen Menschen- und Völkerrechte missachten und sich von irren Ideologien leiten lassen“, so Dziwisz in seiner Predigt bei der Messe, die Schlusspunkt einer Prozession Jugendlicher aus aller Welt auf den Spuren Johannes Pauls II. durch die Stadt war. Sie trugen dabei die „Staffette der Flamme der Barmherzigkeit“ vor sich her und überreichten sie schließlich dem Kardinal.

Die Jugendlichen sollten sich bewusst sein, dass Krakau einmal die Hauptstadt Polens war. „Die Geschichte Polens war nicht einfach, aber wir haben immer versucht, Gott und dem Evangelium treu zu bleiben“, so Dziwisz. So sollten auch die Jugendlichen sich Christus in diesen Tagen öffnen und sich als Teil einer großen Gemeinschaft fühlen. „Von uns, von unserem Glauben und unserer Heiligkeit hängt das Bild der Kirche ab“, betonte der Krakauer Kardinal. (rv)

Presseschau aus Krakau: „Krakau voller Freude“

cna_WJT2016Hier finden Sie die Presseschau für den 27. Juli

Gazeta Krakowska, die größte Tageszeitung Krakaus, macht mit einem großformatigen Foto von Papst Franziskus auf. Die Bildunterschrift: Herzlich Willkommen, Heiliger Vater“, auf Polnisch und Spanisch. Gleich neun Seiten sind dem Weltjugendtag und dem Papstbesuch gewidmet. Über die Eröffnung des WJT wird sehr positiv berichtet, es gibt viele Fotos von den jungen Leuten, der Eröffnungsmesse und vom Altar. Auch über den Bischofssitz, an dem Papst Franziskus wohnen wird, wird berichtet. Auf den Seiten sechs und sieben gibt es einen langen Artikel über Papst Franziskus, in dem insbesondere seine Bescheidenheit und Einfachheit gerühmt werden. Auch die speziellen Nummernschilder, die in diesen Tagen vom Begleittross des Papstes genutzt werden, finden Erwähnung: „K1 Pope“ steht auf den Schildern der Autos, die für die Transfers genutzt werden.

Dziennik Polski ist eine überregionale polnische Tageszeitung. Auf der ersten Seite findet sich ein großes Foto von jungen Menschen mit dem Weltjugendtagskreuz. Der Titel: „Krakau voller Freude und Gebet wartet jetzt nur noch auf Papst Franziskus”. Zwei Seiten sind der großen Eröffnungsmesse vom Dienstagabend gewidmet. Der titel greift das bild der Flamme von Liebe, Brüderlichkeit und Frieden auf, von enen Kardinal Stanislaus Dziwiscz gesprochen hat. Mehrere Fotos und kleinere Artikel berichten über das erste große Event des Weltjugendtages. In einem Artikel wird auch die Ansprache, die der Papst „hinter verschlossenen Türen“ an die Bischöfe des Landes richten wird, erwähnt. Die Zeitung bietet in einer Beilage von 12 Seiten Informationen rund um den Weltjugendtag und den Besuch des Papstes.

Gazeta Wyborcza ist eine der meistgelesenen überregionalen polnischen Tageszeitungen. Grundsätzlich steht sie der Kirche positiv gegenüber. Auch hier findet sich auf der ersten Seite ein großes Foto, das die jungen Teilnehmer am Weltjugendtag auf dem Hauptplatz von Krakau zeigt. Auf Englisch wird getitelt: „Welcome to Krakow”. Auf Seite vier findet sich ein kritischer Artikel über das Glaubensleben der Polen. Auf den Krakauer Lokalseiten wird von den Jugendlichen berichtet, die Krakau „erobert“ haben. Viele Fotos bilden die Jugendlichen an verschiedenen Örtlichkeiten ab. (rv)

Nach den Anschlägen: Bildung gegen Hass und Terror

Kardinal TauranHass. Das ist der Titel eines französischen Films von Mathieu Kassoviz, der in den Pariser Vorstädten spielt, dort, wo Jugendliche, zumeist Einwanderer aus Nordafrika, kaum eine Chance haben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, gefangen in einem Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Dorgenkonsum und Gewalt – und neuerdings auch Islamismus. Der Film von 1995 sollte eine drastische Warnung sein vor der Eskalation, dem gesellschaftlichen Sprengstoff, der in der Vernachlässigung dieser Jugend steckt. „Jusqu’ici tout va bien“, „Bis jetzt ist alles gut“, der Leitsatz des Films, den einer der Jugendlichen immer wieder ausspricht. Aber irgendwann platzt die Bombe, so die Botschaft von „Hass“. Mit den Attentaten von Paris, Nizza, aber auch Würzburg, Ansbach und München ist der Film zu einer traurigen Realität geworden. Kardinal Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog, sprach mit Radio Vatikan über einen Ausweg aus dem Hass, der insbesondere bei der Bildung von Jugendlichen ansetzen sollte.

„Das beginnt bei der Bildung, in der Familie“, so der Kardinal gegenüber Radio Vatikan. Er bezieht sich besonders auf die Anschläge von Nizza. „Die Kinder müssen Respekt lernen vor den alten Menschen, sie müssen die Geschichte kennenlernen, wir sind schließlich nicht die Ersten hier, sondern sind Teil einer Gemeinschaft, die eine Geschichte hat. Diese Geschichte müssen wir annehmen. Wir müssen auch eine neue Philosophie der Begegnung schaffen, denn wir werden nicht glücklich, wenn die einen die anderen ausschließen oder wir gegeneinander vorgehen.“

Dennoch hat Kardinal Tauran einen realistischen Blick auf die gesellschaftliche Situation: Denn die Attentäter hätten bereits viel Leid über Menschen gebracht, viele hätten bereits einen lieben Menschen bei einem Anschlag verloren: „Es gibt die Gefahr, dass, wenn wir einmal die Schwelle des Leidens und der Revolte überschritten haben, Hass in unsere Herzen dringt. Es werden Themen vermischt, die unsere Diskussionen und Haltungen nähren. Wir müssen uns gegenseitig helfen, die Stimme dessen zu hören, der uns sagt: ‚Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken‘.“

Die Stimme des Dialogs, die Stimme der Ruhe und Sachlichkeit sei in der angeheizten Stimmung entscheidend, so Kardinal Tauran. Auch und besonders im Gespräch mit den Muslimen: „Der Dialog geht weiter, es hat sehr bewegende Zeichen der Solidarität vonseiten der Muslime gegeben, ich denke da an Prinz Hassan bin Talal aus Jordanien. Der Dialog geht weiter und es gibt auch Fortschritte, wie man etwa an der Annäherung des Vatikan an die Al-Azhar-Universität in Kairo sieht. Wir müssen bedenken, dass die Mehrheit der Muslime die Terrorakte verurteilt.“

Durch die vielen Anschläge und Gewaltfälle insbesondere in Frankreich und Deutschland machten sich Angst und Unsicherheit breit, viele Menschen stellten plötzlich ihren persönlichen Lebenssinn, den Sinn ihrer Gemeinschaft infrage. Auch das Verhältnis zum Tod habe sich verändert. „Natürlich wissen wir Menschen, dass wir irgendwann sterben müssen, aber im Grunde glauben wir das immer nicht so richtig. Heute gehen wir aus dem Haus in dem Wissen, dass wir nicht mehr zurückkommen könnten.“

Alles zu spät, jetzt, wo die Bombe geplatzt ist? Nicht für Kardinal Tauran – er glaubt an den Menschen, sagt er: „Eine dringende Notwendigkeit ist die Bildung der jungen Generationen, ihnen zu zeigen: Einer, der eine andere Religion hat als ich, ist nicht unbedingt gleich ein Feind. Wir sind alle Geschöpfe Gottes, wir sind die Menschheit, wir alle haben besondere Gaben von Gott bekommen: Einen Verstand, um zu verstehen und ein Herz, um zu lieben. Diese Botschaft muss verbreitet werden, insbesondere unter den Jugendlichen, und sollte ihr alltägliches Leben inspirieren.“ (rv)

Papstreise: Botschaft der Hoffnung und des Mutes

WJT2016Eine Botschaft der Hoffnung und des Mutes für Europa bringt Papst Franziskus in der kommenden Woche nach Polen, wenn er dort die Kirche und den Weltjugendtag besucht. Das sagt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem ausführlichen Interview anlässlich der Reise. Der Besuch sei vor allem ein Besuch der Jugend der Welt und deswegen werde der Papst sicherlich nicht direkt europäische oder polnische Themen ansprechen. Aber das heiße nicht, dass er nichts zu sagen habe: „Man kann diese Botschaft in zwei Worten zusammenfassen: Zum einen ist es eine Botschaft der Hoffnung angesichts der Zukunft Europas und auch angesichts der Herausforderungen des Aufbaus Europas, und zweitens ist es eine Botschaft des Mutes, weil es auch darum geht, die authentischen christlichen Wurzeln Europas wieder zu entdecken“, so Kardinal Parolin. „Der Papst erinnert immer wieder an den humanistischen Geist, der Europa immer ausgezeichnet hat.“

Im Zentrum der Reise stehe aber eindeutig der Pilgerweg der Jugend, den Papst Johannes Paul II. mit den Weltjugendtagen begonnen habe, so Parolin; die Zeiten, Umstände und vor allem die Orte wechselten, aber der Weg bleibe derselbe und auch Papst Franziskus wolle sich – nach Rio de Janeiro – nun zum zweiten Mal beteiligen.

Aber es gebe auch Programmpunkte der Reise, die nicht zum WJT gehören und die dem Papst dennoch wichtig seien. „Es ist interessant, dass der Papst von Anfang an, als das Programm der Reise entwickelt wurde, zwei Besuche auf jeden Fall machen wollte, den Besuch in Auschwitz und den Besuch im Kinderkrankenhaus. Ich sehe das ein wenig als den Ort des Schreckens und den Ort des Schmerzes.“ Das Vernichtungslager wolle der Papst schweigend besuchen, das Schweigen dort sei mächtiger als das Wort. „Und die Erinnerung an all die Opfer des Hasses und des menschlichen Wahnsinns ist auch eine Erinnerung daran, dass es auch heute leider noch Gewalt gibt, Verachtung von menschlichem Leben, Situationen des Schreckens und des Terrorismus aus Eigeninteresse oder aus politischen und ökonomischen Motivationen.“

Das Krankenhaus sei dagegen ein Ort der Nähe zum Leiden der Menschen. Der Papst betone häufig, dass die Kirche leidenden Menschen nahe sein müsse, das tue er auch bei diesem Besuch, so Parolin. „Ich erinnere mich, dass er bei einem anderen Besuch in einem Kinderkrankenhaus, in Mexiko, von einer ‚Therapie der Zuneigung’ gesprochen hat. Genau diese Therapie wird er auch hier anwenden und alle einladen, das auch zu tun.“ (rv)

„Motiv noch unklar“: Täter von München war offenbar ein 18 Jahre alter Deutsch-Iraner

OEZ MuenchenMÜNCHEN – Der Täter des Massakers in München am gestrigen Abend war nach Polizei-Angaben ein einzelner, 18 Jahre alter Deutsch-Iraner. Sein Motiv sei noch unklar. Viele weitere Fragen sind am Morgen nach der Tat noch offen.

Was bestätigt ist: Gegen 18 Uhr eröffnet der Täter vor und im Olympia-Einkaufszentrum im Norden Münchens das Feuer auf Passanten, tötet neun von ihnen, verletzt mindestens drei Menschen schwer und 13 weitere leicht. Er richtet sich schließlich selbst – der stirbt an einer Verletzung, die er im Schusswechsel mit der Polizei erlitt.

Die Polizei war einige Stunden davon ausgegangen, dass es sich um drei Täter gehandelt habe. Sondereinsatzkräfte suchten diese bis in die später Nacht; der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert, der gesamte öffentliche Verkehr mehrere Stunden stillgelegt. Etwa 2.300 Beamten seien im Einsatz gewesen, darunter auch Spezialisten der GSG9 und des Sondereinsatzkommandos Cobra aus Österreich.

In Berlin tagt am heutigen Samstag der Bundessicherheitsrat.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bis zur Stunde nicht geäußert; US-Präsident Barack Obama und der britische Außenminister Boris Johnson verurteilten die Tat ebenso wie zahlreiche deutsche Politiker, darunter Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Die Polizei teilte weiter mit, sie sehe „keine Parallele“ zum Terror-Akt in Würzburg. Dort hatte vor wenigen Tage ein Mann, der sich als 17 Jahre alte Afghane ausgab und der seit zwei Jahren unter dieser Identität als Flüchtling in Deutschland lebte, aus islamistischen Motiven mit einer Axt und Messern wahllos Menschen angegriffen und zum Teil schwer verletzt. (CNA Deutsch)

Papst schickt Kardinal in den Südsudan: Vertrauen herstellen

Kardinal Turkson„Um es gelinde auszudrücken: Die Situation ist rau“. Kardinal Peter Turkson, im Vatikan zuständig für Gerechtigkeit und Frieden, ist von Papst Franziskus in den Südsudan geschickt worden. Er sollte dabei helfen, den Dialog und das Vertrauen zwischen den kriegführenden Parteien aufzubauen. Dazu brachte er zwei Briefe mit ins Land, einen für Präsident Salva Kiir und einen für Vizepräsident Riek Machar, die beiden Hauptgegner in dem Konflikt, der seit Jahren nicht einzudämmen ist und immer wieder in offene Gewalt umschlägt. Seit Dezember 2013 sind Tausende von Menschen umgekommen, unzählige Südsudanesen sind auf der Flucht, viele von ihnen heimatlos im Land selber.

„Die Situation ist verzweifelt“, so Turkson. „Die Sicherheit ist schwach, wir haben zwar mit dem Präsidenten und dem Chef der Sicherheit gesprochen und sie haben uns versprochen, ihr Bestes zu tun. Es geht darum, ein Reformprogramm mit Blick auf Wahlen 2018 auf den Weg zu bringen. Durch die Ereignisse der vergangenen Tage ist das aber entgleist.“

Die militärische Gewalt zwischen den Bürgerkriegsparteien greife immer wieder auf die Zivilbevölkerung über, so Turkson. Vielfach seien Kirchen und Schulen die einzigen Zufluchtsorte, die den aus ihren Häusern vertriebenen Familien noch blieben. Turkson berichtet von der Zuversicht des Präsidenten, diese Herausforderungen lösen zu können. Die Kirche und besonders der Papst wollten das Ihre dazu beitragen. „Ein Versuch war, die beiden – den Präsidenten und den Vizepräsidenten – zusammen zu bringen, um ein wenig Vertrauen zwischen den beiden Protagonisten des Konflikts zu ermöglichen.“ Bisher noch ohne Erfolg.

„Es braucht viel Hilfe. Ich habe bereits beim Sekretär von Cor Unum [dem Päpstlichen Rat, der Hilfeleistungen koordiniert] angerufen und nachgefragt, was für Hilfe wir organisieren können. Es geht um Medizin gegen Durchfall, Malaria und einige sprechen auch von Cholera. Außerdem braucht es Nahrung. Wenn ich zurück in Rom bin, werde ich mich darum kümmern und sehen, was der Heilige Stuhl von hier aus organisieren kann.“ (rv)