„Wer Frieden in Syrien will, muss aufhören, mit Waffen zu handeln“: Papst Franziskus

cna_ Franziskus_WaffenhandelVATIKANSTADT – In seiner Botschaft für eine Friedenskampagne für Syrien hat Papst Franziskus führende Politiker dafür kritisiert, dass sie über ein Ende des Kriegs reden würden, aber gleichzeitig diesen durch Waffenhandel finanzierten.

„Während die Bevölkerung leidet, werden unglaubliche Geldmengen dafür ausgegeben, Waffen an Kämpfer zu liefern“, sagte der Papst ein einer am heutigen 5. Juli veröffentlichten Videobotschaft.
Der Pontifex sagte, dass einiger der Länder, welche diese Waffen lieferten „auch zu jenen gehören, die über Frieden reden. Wie kann man jemandem glauben, der einen mit der rechten Hand streichelt und mit der linken schlägt?“

Franziskus ermutigte Menschen jeden Alters in aller Welt, das Jahr der Barmherzigkeit als eine Gelegenheit zu nutzen, „die Gleichgültigkeit zu überwinden und kraftvoll zu verkünden, dass Frieden in Syrien möglich ist! Frieden in Syrien ist möglich!“
Seine Botschaft begleitet den Start einer neuen Kampagne von Caritas Internationalis unter dem Titel „Syrien: Frieden ist möglich.“
Der Bürgerkrieg in Syrien, der mittlerweile seit fünf Jahren tobt, ist das größte Einsatzgebiet der internationalen Caritas. Seit Kriegsbeginn hat er über 270.000 Menschen das Leben gekostet.

Über 4.6 Millionen syrische Flüchtlinge leben in Nachbarländern, und geschätzte 8 Millionen weitere Syrer sind Binnenvertriebene: Flüchtlinge im eigenen Land.

Caritas unterstützt mit Lebensmitteln, medizinischer Behandlung, Bildungsangeboten, Unterkünften und psychologischer Hilfe. Allein im Jahr 2013 halfen Caritas-Mitarbeiter und Unterstützer rund 1.3 Millionen Menschen im Kriegsgebiet und Umland.

Mit seiner Kampagne, die per Twitter und andere Soziale Medien unter dem Hashstag “#peacepossible4syria” läuft, bittet Caritas Unterstützer in aller Welt, „Druck auf ihre Regierungen auszuüben“, so die Pressemitteilung.
Dieser Druck, teilte Caritas Internationalis mit, sollte dafür sorgen, dass alle Kriegsparteien „sich gemeinsam um eine friedliche Lösung bemühen“; und dafür, dass sie die abertausenden Menschen unterstützen, die an den Folgen des Krieges leiden; sowie dafür, dass Syrer im eigenen Land und im Ausland „Würde und Hoffnung“ hätten.
In seiner Botschaft sagte Franziskus, dass der Syrienkrieg eien Situation „unbeschreiblichen Leidens“ sei und sein „Herz sehr traurig stimme“.
Syrer, so der Pontifex, „sind Opfer“ dieses Leidens und werden „gezwungen, unter Bombenangriffen zu überleben, Fluchtwege in andere Länder oder Gegenden Syriens zu suchen, die weniger vom Krieg betroffen sind: Ihr Heim, einfach alles zu verlassen.“

Der Papst betonte auch die verfolgten christlichen Gemeinden, und gedachte der „Diskriminierung, die diese erleiden“; er sagte ihnen seine volle Unterstützung zu.
Franziskus lud alle Menschen und die Entscheider der Weltpolitik ein, für den Frieden in Syrien zu benten und für seine Einwohner – bei Andachten, durch Initiativen in Pfarreien und Gemeinschaften, damit sich die Botschaft von Frieden, Einheit und Hoffnung verbreite.
„Dem Gebet folgt dann die Stiftung von Frieden“, sagte er, und appellierte an alle Beteiligten, sich an Friedensverhandlungen zu beteiligen „und diese ernst zunehmen, und alles nur Machbare zu tun, um Hilfsorganisationen Zugang zu gewährleisten.
Jeder müsse erkennen, dass „es keine militärische Lösung für Syrien gibt, nur eine politische“, fuhr der Papst fort, und unterstrich noch einmal, dass die internationale Gemeinschaft „deshalb Friedensverhandlungen unterstützen muss, zur Errichtung einer Regierung nationaler Einheit.“
Papst Franziskus ermutigte Menschen aller Gesellschaftsschichten „sich zusammenzutun“ um sicherzustellen „dass Frieden in Syrien möglich ist“. Das, so Franziskus, „wird ein großes Beispiel sein für eine für das Wohl der internationalen Gemeinschaft gelebte Barmherzigkeit und Liebe!“ (CNA Deutsch)

Vatileaks2: Haftstrafen für die Hauptangeklagten gefordert

Vatileaks II.An diesem Montag hat im Vatikan die Schlussphase des als Vatileaks2 bekannten Prozesses begonnen. Die vatikanische Staatsanwaltschaft hat in ihrem Schlussplädoyer hohe Strafen für einige der Angeklagten gefordert: Francesca Immacolata Chaouqui soll dem Willen der Anklage nach die höchste Strafe erhalten, für sie wurde eine Haft von drei Jahren und neun Monaten gefordert, da sie als „Anstifterin“ zu den Straftaten zu gelten habe. Ihr ehemaliger Vorgesetzter, der Geistliche Angel Lucio Vallejo Balda, solle für drei Jahre und einen Monat hinter Gitter. Mildere Strafen wurden für den Sekretär Nicola Maio und die beiden mit angeklagten Journalisten gefordert: Maio solle wegen der geringfügigen Rolle, die er in dem Fall gespielt habe, mit einem Jahr und neun Monaten Haftstrafe belegt werden, Gianluigi Nuzzi, der das Buch „Via Crucis“ veröffentlicht hatte, solle ein Jahr auf Bewährung bekommen. Der zweite Journalist, Emanuele Fittipaldi (Autor des Buches „Avarizia“, zu Deutsch „Geiz“), solle gar freigesprochen werden – aufgrund mangelnder Beweise. Die Anwälte der Hauptangeklagten Chaouqui und Balda forderten in ihren Plädoyers am Dienstag Freispruch für ihre Mandanten. Am Mittwoch sind weitere Plädoyers der Verteidigung vorgesehen.

Die Anklagepunkte für die einzelnen Angeklagten des Prozesses sind unterschiedlich: Während die drei Ex-Mitglieder der Vatikankommission Cosea wegen der Gründung einer kriminellen Vereinigung zum Zweck der Weitergabe höchst vertraulicher Informationen angeklagt sind, wird den beiden Journalisten Beihilfe zur Verbreitung der Dokumente vorgeworfen. Diese Beihilfe sei aber vor allem „moralischer Natur“, denn ihre Bereitschaft zur Verbreitung der Dokumente habe die anderen Angeklagten in ihren Absichten erst bestärkt. (rv)