Vatikan: Papst ernennt zwei Untersekretäre für Großbehörde

Papst Franziskus hat zwei Untersekretäre für das neue „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ ernannt, die ihm im Bereich Migration direkt zuarbeiten werden. Es handelt sich um zwei Ordenspriester, einer ist der kanadische Jesuit Michael Czerny, der schon bisher als Berater im päpstlichen Friedensrat wirkte, der andere ist der italienische Scalabrini-Missionar Fabio Baggio, Präsident eines Forschungsinstituts seines Ordens an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom.

Beide Geistliche werden ab 1. Januar 2017 als Untersekretäre der neuen Kurieneinrichtung arbeiten. Im neuen Dikasterium gehen vier päpstliche Räte auf: das „Entwicklungshilfeministerium“ des Vatikans, Cor Unum, sowie die Räte für Gerechtigkeit und Frieden, für Migranten und für Krankenpastoral. Die Statuten der neuen Großbehörde sind für eine Zeit des Übergangs gültig. Die Abteilung für Flüchtlinge und Migranten steht bis auf weiteres unter der direkten Leitung des Papstes, was als ungewöhnlich gelten kann. Die Frage der Migration ist ein Hauptthema in Franziskus‘ Pontifikat. (rv)

Kardinalsrat: Missionarischer Antrieb und Synodalität

Ein weiterer Schritt in Richtung Kurienreform: Der Kardinalsrat saß dieser Tage zum 17. Mal mit Papst Franziskus zusammen, um die Struktur der Vatikanverwaltung unter die Lupe zu nehmen. An diesem Mittwoch informierte Vatikansprecher Greg Burke über die neuen Entwicklungen. Der vollständige Rat sei anwesend gewesen, Mitglied ist unter anderen auch Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising.

Ein Thema sei das Staatssekretariat gewesen, das als Zentralbehörde fungiert. In der Vergangenheit war wiederholt die Idee eines „Kurienmoderators“ ins Spiel gebracht worden, wie er in Bistümern existiert, Einzelheiten seien aber nicht besprochen worden, so Burke. Außerdem hat der K9-Rat über drei große und traditionsreiche Behörden gesprochen: die Kongregationen für Mission, Bischöfe und Ostkirchen.

„Zwei grundlegende Themen haben sich als rote Linie der Reform für die Dikasterien heraus gestellt“, so Burke bei der Pressekonferenz. „Der missionarische Antrieb und die Synodalität. Die Kardinäle haben bereits die Diskussionen zu anderen Dikasterien [Glaubenskongregation, Ordensleben, Heiligsprechung, Einheit der Christen] beendet und ihre Vorschläge dem Papst unterbreitet.“

Außerdem sei es bei den Beratungen ausführlich auch um das neu gegründete Dikasterium für Laien, Familie und das Leben gegangen, dabei vor allem um eine Förderung der Rolle der Laien. Der frisch zum Kardinal beförderte Präfekt der Behörde Kevin Farrell empfahl zur Lektüre einen bisher wenig gelesenen Brief vom März dieses Jahres, in dem Papst Franziskus seine Vision des Laienstandes erläuterte. Die Behörde hat am 1. September ihre Arbeit aufgenommen, allerdings fehlen bisher noch wichtige Ernennungen auf der Führungsebene.

Die zweite neue Großbehörde – das Dikasterium zur nachhaltigen Entwicklung des Menschen – geht am 1. Januar an den Start. Präfekt Kardinal Peter Turkson habe den Kardinälen seine Pläne für die konkrete Umsetzung der Zusammenlegung der einzelnen Einheiten in die neue Struktur vorgelegt, so Burke.

„Kardinal Sean O’Malley hat die jüngsten Aktivitäten der Kommission für Kinderschutz vorgestellt, Kardinal George Pell ist auf die Entwicklungen im Sekretariat für die Ökonomie eingegangen und Dario Viganò hat die Schritte vorgestellt, die das Kommunikations-Sekretariat bereits abgeschlossen hat, sowie anstehende Schritte, sein Schwerpunkt hat dabei auf der Weiterbildung des Personals gelegen.“

Das nächste Treffen der K9 wird vom 13. bis zum 15. Februar 2017 stattfinden, kündigte Burke an. (rv)