Hinter den Mauern des Vatikans: Einblicke in die Geheimnisse der Papstwahlen

IRONDALE, ALABAMA – Nach den erfolgreichen TV-Serien „Der unbekannte Vatikan“ und „Die Päpste und der Islam“ hat der weltweit größte katholische Fernsehsender EWTN.TV mit dem Eschweiler Buchautor, Theologen und Vatikankenner Ulrich Nersinger ein weiteres Projekt in Angriff genommen.

Dieser Tage fanden in den Studios des Senders in Irondale/Alabama (USA) die Dreharbeiten zu der 12-teiligen Doku-Serie „Extra omnes! Schauplatz Konklave“ statt.

Ulrich Nersinger gibt im Gespräch mit EWTN-Redakteur Robert Rauhut in 30-minütigen Episoden Einblicke in die spannende und ereignisreiche Geschichte der Papstwahlen. Kircheninterne Intrigen, Machtspiele, Versuche weltlicher Kräfte, Einfluss zu nehmen und ein enormes Medieninteresse machen auch heute noch jedes Konklave zu einem Abenteuer, das aus der Feder eines Bestsellerautors stammen könnte.

Weitere Informationen zum Programm, Empfangsmöglichkeiten und den Live-Stream des katholischen Fernsehsenders finden Sie auf der EWTN.TV-Website. (CNA Deutsch)

Amoris Laetitia: Kardinal Müller fordert erneut Dialog zur Schlichtung der Kontroverse

WÜRZBURG – Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat erneut für einen Dialog zur Klärung der offenen Fragen und andauernden Kontroverse um Amoris Laetitia plädiert.

„Die Einheit der Kirche in der Wahrheit des Evangeliums“ müsse gewahrt werden, so Kardinal Müller gegenüber Guido Horst von der katholischen Zeitung „die Tagespost“.

„Den Streit kann man weder aussitzen noch durch einen versuchten K.O.-Schlag lösen“.

Kardinal Müller kritisiert im Interview mit großer Schärfe die Auslegung des Schreibens durch einzelne Bischofskonferenzen:

„Sie meinten, (…) auf die Überprüfung ihrer Thesen am Befund der gesamten Lehrtradition der Kirche und vor allem am Schriftbefund verzichten zu können und das noch unter Verzicht auf die in der Offenbarung selbst begründeten Auslegungsprinzipien der katholischen Theologie.“

Der „Beifall der veröffentlichten Meinung“ sei dabei kein theologisches Kriterium. Vielmehr müsse man nun die theologischen und pastoralen Probleme sachlich lösen. Es gehe darum, das Unklare zu klären und nicht das Klare zu verunklären, so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation. (CNA Deutsch)

Brasilien: Amazonassynode untersucht „Evangelisierung und ökosoziale Frage“

Mit großer Freude und Dankbarkeit hat der brasilianische Kardinal Claudio Hummes die Nachricht von der Sondersynode zum Amazonas aufgenommen. „Ich glaube, der Papst will wirklich die Bischöfe der Region hören, um neue Wege der Präsenz und der Nähe mit den Indigenen vorzuschlagen“, sagte uns der Kardinal. „Es geht um Evangelisierung – aber es geht auch um die ganze ökosoziale Frage.“

Franziskus hatte beim Angelus am Sonntag bekannt gegeben, er plane im Herbst 2019 eine Bischofsversammlung über die Seelsorge und die ökologische Frage in dem südamerikanischen Urwaldgebiet. Hummes befand sich auf dem Petersplatz, als der Papst die Amazonas-Synode ankündigte, und Radio Vatikan sprach mit ihm.

„Wir danken alle Gott, weil das ein hoch bedeutendes kirchliches Ereignis ist für die Sendung der Kirche in Amazonien. Eine große Gnade für uns alle. Wir freuen uns. Und wir wissen ja, dass die ganze Welt ein spezielles Interesse für das Amazonasgebiet hat, auch wegen der globalen Umwelt- und Klimakrise. Wir Katholiken denken natürlich hauptsächlich an die Evangelisierung in diesen Regionen. Die Indigenen im Amazonas erwarten immer noch mit Hoffnung die Präsenz der Kirche und das Wort Gottes.“ (rv)

Papst lädt 2019 zur Bischofssynode für das Amazonas-Gebiet

Franziskus lädt für Oktober 2019 zu einer Sonderversammlung der Bischofssynode für das Amazonas-Gebiet nach Rom ein. Das gab der Papst beim Angelus-Gebet an diesem Sonntag auf dem Petersplatz bekannt. Er greife mit dem Bischofstreffen die Bitten verschiedener lateinamerikanischer Bischofskonferenzen sowie von Priestern und Gläubigen aus weiteren Teilen der Welt auf, sagte der Papst im Anschluss an eine Messe auf dem Petersplatz, bei der er Märtyrer unter anderem aus Brasilien und Mexiko heiligsprach.

Hauptziel der Bischofsversammlung, deren genaues Datum der Papst noch nicht bekannt gab, sei es, über „neue Wege der Evangelisierung“ in diesem Erdteil zu beraten, die vor allem den dort ansässigen indigenen Völkern zugutekommen sollten, so Papst Franziskus. Diese Menschen würden „häufig vergessen“ und „ohne gute Zukunftsperspektiven“ gelassen.

Die Region des Amazonas-Regenwaldes befinde sich in der „Krise“, fuhr der Papst wohl mit Blick auf die Zerstörung der Umwelt und des indigenen Lebensraums dort fort. Das Amazonasgebiet sei eine „Lunge unseres Planeten“ und habe „entscheidende Bedeutung“ für die globale Zukunft, so Franziskus:

„Mögen die neuen Heiligen für dieses kirchliche Ereignis bitten, damit im Respekt vor der Schönheit der Schöpfung, alle Völker der Welt Gott loben, den Herrn des Universums, und – durch ihn erleuchtet – Wege der Gerechtigkeit und des Friedens beschreiten.“

Der Papst grüßte im Anschluss an die Messe beim Angelus-Gebet die zahlreichen Pilger und offiziellen Delegationen, die aus Brasilien, Frankreich, Italien, Mexiko, Malta und Spanien zur Heiligsprechung nach Rom gekommen waren.

Zudem erinnerte der Papst an den Welttag zur Überwindung extremer Armut, der am kommenden 17. Oktober begangen wird. Papst Franziskus wird am Vortag, nämlich Montag, bei der Welternährungsbehörde FAO in Rom selbst dieses Thema berühren, wenn er über den Kampf gegen Hunger und Armut spricht.

„Elend ist kein Schicksal; es hat Ursachen, die erkannt und beseitigt werden müssen, um die Würde unserer Brüdern und Schwestern zu ehren und dem Beispiel der Heiligen zu folgen.“ (rv)

Ex-Klinikchef kommt glimpflich davon

Der Prozess zu Veruntreuung von Geldern im vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambin‘ Gesù ist am Samstag mit einer Verurteilung zu Ende gegangen. Allerdings kam der frühere Klinikchef Giuseppe Profiti glimpflich davon. Die Richter verurteilten ihn lediglich zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer 5.000-Euro-Geldstrafe. Außerdem darf er fünf Jahre lang kein öffentliches Amt mehr im Vatikan wahrnehmen.

Die Richter blieben bei ihrem Spruch weit hinter der Forderung der vatikanischen Staatsanwaltschaft zurück. Diese hatte für den Manager drei Jahre Haft beantragt. Doch die Richter erkannten nicht auf Veruntreuung, sondern lediglich auf Amtsmissbrauch. Profitis Mitangeklagter, der frühere Schatzmeister der Bambin‘-Gesú-Stiftung Massimo Spina, erhielt sogar einen Freispruch.

Der Vatikanprozess hatte im Juli begonnen. Die beiden früheren Spitzenleute des Kinderkrankenhauses wurden beschuldigt, 422.000 Euro für Arbeiten in der Vatikan-Wohnung des früheren Kardinalstaatssekretärs Bertone bereitgestellt zu haben. Dazu sollen sie Geld der Stiftung eingesetzt haben. Bertone trat im Prozess nicht auf; er erklärte über die Medien, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die jetzige Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar. (rv)

Tiefgefroren nach dem Tod: Ist Katholiken die Kryokonservierung erlaubt?

DENVER – Früher war es ein Science-Fiction-Motiv: Einfrieren, um in der Zukunft aufgetaut zu werden. Doch die Kosten der Technologie zum Kryonisieren menschlicher Körper sinken, so Geschäftsleute der Branche. In nur wenigen Jahren wird es erschwinglicher sein, den Leichnam einer Person diesem Verfahren zu unterziehen – in der Hoffnung, in der Zukunft wiederbelebt zu werden. Aber kann ein Katholik diese Technik anwenden?

Mark Hall, Sprecher der englischen Firma Stem Protect, sagte kürzlich zur Tageszeitung The Daily Mail, dass sie in zehn Jahren die Kryokonservierung einer Person für 250 Jahre zu einem Preis von etwas mehr als 6.000 Dollar garantieren könnten.

Zur Zeit kostet sie zwischen 65.000 und 100.000 Dollar.

Im Fall eines Menschen, der verfügt, dass sein Körper nach dem Tod eingefroren werden soll „gibt es, was die Achtung der Autonomie angeht, die die Art und Weise bedeutet, in der eine Person ihre Freiheit gebraucht, keinerlei moralische Einwände“ so Dr. Lenin De Janon Quevedo, Forscher am Institut für Bioethik an der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien (UCA).

„Es ist so, wie wenn man ein Grab kaufen würde“ erläutert Dr. De Janon Quevedo zu CNA. „Katholiken könnten einwenden, dass die sterblichen Überreste nicht an einer heiligen Stätte ruhen. Nichtgläubige, dass gegen ein örtliches Gesetz zum Umgang mit diesen sterblichen Überresten verstoßen würde – etwas, das auch wir Christen befolgen müssen.

Von einem „streng biomedizinischen Aspekt“ aus gesehen, erklärt der Forscher des Instituts für Bioethik der UCA, dass die Tatsache, „den Körper innerhalb der ersten 25 Minuten nach dem Tod einzufrieren es schwierig machen wird, jenes zentrale Kriterium anzuwenden, das für den Nachweis des eingetretenen Todes notwendig ist – das heißt, dass das Gewebe des Herzens und des Gehirns ´zweifelsfrei unwiederbringlich´ sind. Das dauert beim ersten (dem Herzen) fünf Minuten, beim zweiten zwischen 20 und 40 Minuten.“

Für den Arzt ist der „Faktor Zeit“ der Schlüssel, um „moralische Unsicherheiten“ über den Tod des Individuums zu beseitigen.

Der Arzt des Instituts für Bioethik der UCA warnte: „Einen Körper niedrigen Temperaturen auszusetzen, ohne die nötige Zeit abzuwarten, die die Sicherheit gibt, dass die Integration der Person ´unwiederbringlich´ ist, würde buchstäblich bedeuten, ein lebendes Individuum zum Tod durch Erfrieren zu verurteilen.“

Von einem anthropologischen Gesichtspunkt aus betrachtet, fügte er hinzu, ist dieses Thema „mit der Suche nach Ewigkeit verbunden, mit dem was Mythen und Legenden sagen, und was nichts anderes ist, als die Manifestation, dass die menschliche Natur sich nach Transzendenz ausstreckt.“

„Werden wir die Friedhöfen durch Stickstofftanks ersetzen, die unseren sterblichen länger haltbar machen?“ fragte er.

Zum dritten Aspekt – dem ethischen – präzisierte der argentinische Arzt, dass „niemand die Autorität besitze, eine Person zum Tod durch Erfrieren zu verurteilen, nicht einmal nach ausdrücklicher Genehmigung dieser Person selbst, da auch sie keine Autorität weitergeben kann, die sie selber nicht vorweisen kann.“

„Andererseits: Wenn die Medizin als wissenschaftliche Praxis beweisen würde, dass die eingefrorenen Teile auf eine Behandlung ansprechen würden, befänden wir uns in einer Situation, die eine Person allein nur schwer angehen kann“ und die daher die Hilfe der Gemeinschaft braucht.

Allerdings, so der Forscher am Institut für Bioethik der UCA, „wenn die Einfrierung im Hoffen auf Unbekanntes und auf mögliche Nutzen in der Zukunft „für alle Fälle“ ist, so hat die Gemeinschaft die Verpflichtung, dem Individuum zu erlauben, frei, nach eigenem Willen und nach verfügbaren Mitteln, über seine sterblichen Überreste zu verfügen, solange es nicht gegen bestehende Regeln von Anstand und Sitte verstößt.“

„In der Zwischenzeit wäre es unaufrichtig von Firmen, die menschliche Proben einfrieren und konservieren, dazu zu ermutigen, Teile des Körpers einzufrieren und dabei eine bestimmte medizinische Behandlung zu versprechen, die absolut nicht bewiesen ist“ betonte er.

Was sagt die Kirche?

Für Mario Arroyo Martinez Fabre, Doktor der Philosophie an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom, ist die Idee, den Körper nach dem Tod einzufrieren, „eine naive Hoffnung“, auch wenn er präzisiert, dass sie von der Kirche nicht „explizit verboten sei.“

„Das ist nicht gesetzlich geregelt; es handelt sich um eine Option, die nicht behandelt wurde, weil die entsprechende Realität nicht gegeben war. Das kirchenrechtliche Gesetz, so wie es ist, darauf anzuwenden, wäre anachronistisch und vielleicht irreführend“ sagte er.

Was die Pflichten gegenüber dem Leib als Tempel des Heiligen Geistes angeht, sind die Normen der Kirche klar. Er „muss an einem heiligen Ort verbleiben. In diesem Sinne widerspricht die Kryokonservierung dieser Anordnung.“

Der Priester betonte aber, dass der Fall der Kryokonservierung anders gelagert wäre als beispielsweise die Asche eines Toten zu Hause aufzubewahren, weil ich „ihn da nicht im Wohnzimmer meines Hauses aufbewahre, weil ich den Tod eines lieben Menschen nicht überwinden kann, sondern weil ich die dumme Illusion hege, dass sie mich vielleicht irgendwann auferwecken werden.“

„Mir erscheint das nicht sehr christlich, weil ich die Realität des Todes nicht akzeptiere“ unterstrich er, aber „davon dahin zu gelangen, zu sagen, es sei verboten, da würde ich auf eine ausdrückliche Anordnung des Lehramts warten.“

„Das Angemessenste wäre, eine Anfrage an den Heiligen Stuhl zu stellen oder an den Ortsbischof, um seine Meinung zu erfragen, da die Ausgangslage eine ganz andere ist, weil diese Person in der Hoffnung lebt, dass man sie in 100 Jahren wieder zum Leben erweckt.“

Auf die Frage, ob die Seele durch die Kryokonservierung auch zusammen mit dem Körper eingefroren wird, antwortete der Priester entschieden: „Die Seele kann nicht eingefroren werden, das ist unmöglich.“

„Ich glaube, dass es unmöglich ist, dass die Seele zurückkehrt. Sie hat schon ihr Urteil empfangen, im Himmel, in der Hölle oder im Fegefeuer“, versicherte er. (CNA Deutsch)

Katechismus als Sonderausgabe mit 900 Seiten Kommentar

Eine neue Sonderausgabe des Weltkatechismus ist geboren: Beim vatikanischen Festakt zu 25 Jahren Katechismus am Mittwoch wurde dem Papst ein Exemplar davon überreicht. Enthalten ist auch ein 900 Seiten starker „theologisch-pastoraler Kommentar“, den namhafte Fachtheologen in vier Kapiteln vorlegten. Unter den vertretenen Gelehrten sind unter anderem Erzbischof Luis Ladaria, der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, sowie Kardinal Christoph Schönborn. Als einziger weiterer Theologe aus dem deutschen Sprachraum ist der deutsche Jesuit und Liturgiewissenschaftler Michael Schneider vertreten. In seinem Vorwort sprach Franziskus vom Katechismus als „Weg“, der es erlaube, „die Dynamik des Glaubens zu erfassen“.

Verantwortlich für die neue Sonderausgabe des Katechismus ist die Verlagsgruppe San Paolo im Verein mit dem Vatikanverlag LEV. Die Hinführung stammt von Erzbischof Rino Fisichella, dem Präsidenten des Vatikanischen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung.

(rv)

Amoris laetitia: Unvermögen von Vatikan und Papst?

Die Rechtfertigungen zu „Amoris laetitia“ der Vatikanverantwortlichen werden zunehmend fragwürdiger. Papst Franziskus wird weltweit durch die Medien massiv Angegriffen und verliert mehr und mehr an Glaubwürdigkeit. Das Nachsynodale apostolische Schreiben über Liebe und Familie gerät zunehmend, nicht nur in Kirchenkreisen, sondern auch unter den Gläubigen, zum Ärgernis.

Quelle: Radio Vatikan (Screenshot am 12. Oktober)

Am heutigen Tag startete Radio Vatikan einen neuerlichen Versuch die Kritiker von „Amoris laetitia“ zu treffen. Mit der Überschrift „Tradition lebendig erhalten als große Herausforderung“ berichtete man über die Aussagen von Papst Franziskus zum Thema Todesstrafe. Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung sagte in dem Gespräch mit Radio Vatikan unter anderem:

„Traditionsorientierte Kreise der katholischen Kirche verteidigen das Glaubensgut als unveränderlich im reinen Sinn. Aus diesem Grund halten sie etwa die Todesstrafe als letztes Mittel in schwerwiegenden Fällen für hinnehmbar oder lehnen das päpstliche Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ ab, das im Umgang mit verletzten Familien Barmherzigkeit über Gerechtigkeit stellt und so – nach Ansicht der Kritiker – die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe unterwandert“.

Fisichella wird hier als beschlagener Theologe bezeichnet. Es ist schon anmaßend, die Kritiker von "Amoris laetitia" alle in den von Fisichella konstruierten Topf zu werfen und kräftig umzurühren. Mit einem Punkt hat er allerdings vollkommen recht. Das Glaubensgut wird gottseidank durch einige wenige Bischöfe und viele Priester noch verteidigt, diese alle als Traditionalisten zu bezeichnen ist fehl am Platz. An dieser Stelle sei der glaubensfeste Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer, wohl der Einzige im deutschen Episkopat mit Rückgrat, genannt. Im Regensburger Bistum gibt es keine pastorale Außerkraftsetzung des Heiligen Sakraments der Ehe durch „die Hintertür“ wie sie Kardinal Kasper und Marx gerne hätten.

Die Gesamtsituation um „Amoris laetitia“ wird für Papst Franziskus immer kritischer. Er ist offenkundig nicht in der Lage sein eigenes Dokument gegenüber renommierten Theologen zu rechtfertigen bzw. zu verteidigen. Hier genügt es auch nicht, Kardinal Schönborn als den Allwissenden zu AL, vor die päpstliche Sedia zu spannen.

Vielleicht ist es wirklich so, wie immer wieder zu lesen ist, dass Franziskus schlechte jesuitische Berater sein eigenes Dokument hat anfertigen lassen und er selbst der überfälligen Diskussion um „Amoris laetitia“ nicht gewachsen ist. Was wird wohl der emer. Papst Benedikt XVI. über dieses Dokument denken? Ihm wäre ein derart kritisiertes Lehrschreiben niemals passiert. Der Vorstoß von Kardinalstaatssekretär Parolin Ende September „einen Dialog zur Klärung offener Fragen um „Amoris laetitia“zu führen“ ist überfällig. Ob diese Äußerung der persönliche Wunschgedanke von Parolin oder vom Papst initiiert war, bleibt bislang offen.

Die Diskussion um „Amoris laetitia“, öffentlich ausgelöst durch die „Dubia“ der vier Kardinäle und seit September in aller Munde durch die „Correctio filialis de haeresibus propagatis“, die dem Papst sogar Häresie vorwirft, muss endlich geführt werden. Hier muss es zu einem klärenden Dialog zwischen dem Vatikan und den Kritikern von AL kommen. Das allein wird aber nicht genügen. Anschließend steht der Papst in der Verantwortung als oberster Kirchenführer SEIN „Amoris laetitia“ zu rechtfertigen oder neu zu bewerten oder gegebenenfalls zu revidieren. Schweigen ist eines Papstes unwürdig. (vh)

Vatikan: Tradition lebendig erhalten als große Herausforderung

Das unbedingte Nein zur Todesstrafe und das Voranschreiten der katholischen Lehre: Diese beiden Aspekte der jüngsten Grundsatzrede von Papst Franziskus hat Erzbischof Rino Fisichella im Gespräch mit Radio Vatikan kommentiert. Fisichella ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung und überdies ein beschlagener Theologe. Im Hintergrund der päpstlichen Aussagen zu Tradition und Glaubensgut steht das Ringen um den rechten Weg in heutigen Herausforderungen der Seelsorge.

Traditionsorientierte Kreise der katholischen Kirche verteidigen das Glaubensgut als unveränderlich im reinen Sinn. Aus diesem Grund halten sie etwa die Todesstrafe als letztes Mittel in schwerwiegenden Fällen für hinnehmbar oder lehnen das päpstliche Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ ab, das im Umgang mit verletzten Familien Barmherzigkeit über Gerechtigkeit stellt und so – nach Ansicht der Kritiker – die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe unterwandert.

Franziskus, sagte uns Fisichella, sei in seiner Haltung sehr weitsichtig, indem er erklärte, der Katechismus habe zwei Aufgaben: einerseits müsse er das Erbe der kirchlichen Lehre aus 2000 Jahren bewahren und andererseits immer nach vorne schauen, auf die großen Herausforderungen der Kultur und der Gesellschaft.

„Ich denke da an Amoris Laetitia. Es braucht die Fähigkeit auch die Herausforderungen zu sehen, die in unserer Kultur und Gesellschaft bezüglich der Ehe bestehen. Die Fähigkeit, diese schwierigen Lebenslagen wahrzunehmen und zu begleiten, die scheinbar immer mehr werden. Ich persönlich finde, die Tradition lebendig zu erhalten, ist die große Herausforderung, vor der die Kirche heute steht. Denn sie muss sie ja den jungen Generationen vermitteln.“

Gerade die katholische Lehre zur Todesstrafe sei in den vergangenen 30 Jahren vorangeschritten und zum klaren Nein geworden, sagte Franziskus in seiner Rede. Erzbischof Fisichella fasst diese Entwicklungen zusammen:

„Schon Johannes Paul II. fühlte die Notwendigkeit, , als der Katechismus (1992) erschien, sich sofort mir der Enzyklika Evangelium Vitae zu Wort zu melden. Dort verdeutlichte er seine Gedanken, die dann fünf Jahre später wieder aufgegriffen wurden. Für die verbindliche lateinische Version des Katechismus nämlich wurde die Stelle über die Todesstrafe verändert. Das zeigte den Fortschritt, den das Lehramt zurückgelegt hatte, und die Beschränkungen, die die Kirche im Fall der Todesstrafe geltend machte. Danach haben wir Eingriffe von Benedikt XVI., die noch weiter darüber hinausgingen. Franziskus dann sagte schon früh in seinem Pontifikat, auch ein Mörder verliere niemals seine Menschenwürde. Gestern hat er noch einen Schritt weiter getan, indem er sagte: Die Todesstrafe widerspricht in sich dem Evangelium. Das ist grundlegend, denn es verdeutlicht, dass die Lehre der Kirche im Respekt der Menschenwürde keine Grenzen kennt.“ (rv)

Betrugsvorwürfe und angebliches Verhältnis: Indonesischer Bischof tritt zurück

Bereits im Juni waren 60 Priester aus Protest zurückgetreten – Über 167 Geistliche hatten ihm zuvor Misstrauen ausgesprochen – Der 58-jährige war 2010 zum Bischof geweiht worden

JAKARTA – Er soll Geld unterschlagen und eine Mätresse unterhalten haben: Der Bischof von Ruteng auf der Insel Flores (Indonesien) ist wegen schwerer Vorwürfe von seinem Amt zurückgetreten. Hubertus Leteng (58) steht in Verdacht, über 100.000 Euro zweckentfremdet zu haben. Der Vatikan ermittelte bereits seit April gegen den Würdenträger.

Leteng wird zur Last gelegt, von seiner Diözese und der indonesischen Bischofskonferenz Geld für eine vorgebliche Jugendhilfe genommen zu haben. Doch von den angeblichen Bildungsmaßnahmen gegen die Summe von über 100.000 Euro für bedürftige Heranwachsende war nie etwas zu sehen, so der Vorwurf.

In Kritik geraten war der Bischof auch für seinen angeblich unkeuschen Lebenswandel: Leteng habe sich eine Mätresse gehalten, hieß es. Dieser bestreitete dies.

Im Juni waren über 60 Priester von ihren Ämtern zurückgetreten aus Protest gegen die Verwaltung der Diözese durch Bischof Leteng. Im Jahr davor hatten 167 Priester einen Brief unterschrieben, in dem sie ihrem Oberhirten das Vertrauen entzogen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen die Sittlichkeit und finanzielle Unklarheiten.

Hubertus Leteng wurde 1988 zum Priester der Diözese Ruteng geweiht. Am 14. April 2010 erhielt er die Bischofsweihe. Papst Franziskus nahm am 11. Oktober nun seinen Rücktritt an.

In der überwältigend muslimischen Insel-Nation Indonesien ist die Insel Flores eine katholische Ausnahme: Hier sind seit der Kolonialisierung durch Portgual knapp 90 Prozent der Bevölkerung katholischen Glaubens. (CNA Deutsch)