„Keine Königin mit Distanz“: Videobotschaft nach Tschenstochau

Die Polen nennen den Ort Jasna Góra, den Hellen Berg, Papst Franziskus nennt ihn die spirituelle Hauptstadt Polens: In einer Videobotschaft spricht Papst Franziskus an diesem Samstag zu Pilgern, die nach Częstochowa (Tschenstochau) gekommen sind, um den 300. Jahrestag der Anerkennung des Wallfahrtsortes durch die Päpste zu feiern. „Es ist eine große Ehre, als Mutter eine Königin zu haben, aber schenkt noch größere Freude, als Königin eine Mutter zu haben“, so der Papst. Polen habe ein „mütterliches Herz“, ihr, der Muttergottes, „vertraut ihr alles an: die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft, die Freuden und Ängste eures eigenen Lebens und die eures Landes. Das ist sehr gut.“

Der Papst erinnerte an seinen eigenen Besuch in Częstochowa vor einem Jahr, Anlass war die Feier des 1050 Jahrestages der Taufe Polens.

Eine den Sohn umarmende Mutter

„Das heilige Bild zeigt uns, dass Maria keine Königin mit Distanz ist, die auf einem Thron sitzt, sondern eine Mutter, die ihren Sohn umarmt und mit ihm uns, alle ihre Kinder. Sie ist eine echte Mutter, mit ihrem gezeichneten Gesicht, eine Mutter, die mit uns leidet weil sie sich die Probleme unseres Lebens zu Herzen nimmt. Sie ist eine Mutter, die uns nahe ist und die uns nie aus dem Blick verliert, eine zärtliche Mutter, die uns auf unserem täglichen Lebensweg an die Hand nimmt.“

Er wünsche allen aus Anlass dieses Jubiläums, dass sie spürten, dass sie keine Waisen seien: da sei immer diese Mutter für alle da. „Die Madonna schenke euch die Gnade, euch gemeinsam zu freuen“, wünsche der Papst abschließend, „wie eine um die Mutter versammelte Familie.“ (rv)

Wie Papst Franziskus über Liturgie denkt

VATIKANSTADT- Konzil und Reform: Das sind laut Papst Franziskus zwei unzertrennliche Elemente, so der Pontifex gegenüber Teilnehmer der „Liturgischen Woche“ des Centro Azione Liturgica (Zentrum für liturgisches Handeln), das sein 70-jähriges Bestehen feiert.

Der Papst hat dabei von den Anfängen der zeitgenössischen liturgischen Bewegung gesprochen, über Pius X. und die Musik, bis hin zu Pius XII. und die Karwoche: „Von diesem Impuls her ist in Italien, nach dem Beispiel anderer Länder, das Centro Azione Liturgica entstanden, unter Leitung von Bischöfen, die sich um das ihnen anvertraute Volk bemühten, und animiert durch Wissenschaftler, die die Kirche und die Liturgie liebten.“

Dann sei das Zweite Vatikanische Konzil gekommen, so der Papst weiter. Da habe man sich „eine lebendige Liturgie“ gewünscht, teilt Franziskus mit, „für eine Kirche, die ganz von dem gefeierten Mysterium belebt werden sollte.“

Diese so beschriebene „Reform“ dauert für Franziskus immer noch an: „Es reicht nicht, die liturgischen Bücher zu reformieren, um eine Mentalität zu erneuern“.

So sei zu verstehen, was sein Vorgänger, Paul VI. sagte, als er „ein Jahr vor seinem Tod zu den im Konsistorium versammelten Kardinälen gesagt [hat]: ‚Der Moment ist gekommen, endgültig die trennenden Unruhen zu lassen, die gleichermaßen sowohl im einen als auch im anderen Sinn schädlich sind, und mit den richtigen Leitgedanken die von uns unter Anwendung der Abstimmungen des Konzils genehmigte Reform in vollem Umfang umzusetzen‘.“

Franziskus weiter: Dies stelle ein klares Nein dar zu den „unbegründeten und oberflächlichen Lesarten, zu nur bruchstückhafter Annahme und zu einer Praxis, die sie entstellt“.

„Es geht nicht darum, die Reform neu zu überdenken und ihre Entscheidungen zu korrigieren, sondern vielmehr darum, die ihr zugrundeliegenden Beweggründe besser zu verstehen, auch durch die historische Dokumentation, und ihre Leitgedanken zu verinnerlichen, sowie ihre Regelungen zu beachten. Wir können sagen, dass – ausgehend von diesem Lehramt und auf dem weiteren Weg – die liturgische Reform irreversibel ist.“

Diese Aufgabe ist von Rechts wegen „dem Apostolischen Stuhl und den Diözesanbischöfen anvertraut, auf deren Verantwortung und Autorität ich im gegenwärtigen Moment sehr zähle“, so Franziskus wörtlich weiter.

Eine lebendige Liturgie sei so zu erreichen: „Ohne die reale Präsenz des Geheimnisses Christi gibt es keine liturgische Vitalität“ so der Papst, der in Bezug auf das gesamte Gottesvolk erklärt: „Die Liturgie ist ihrer Natur nach ‚volkstümlich‘ und nicht klerikal, da sie – wie die Etymologie besagt – ein Handeln für das Volk, aber auch ein Handeln des Volkes ist.“ Handlung und Hören auf Gott und auf die Kirche, die „all jene versammelt, deren Herz auf das Evangelium hört, ohne jemanden auszuschließen: Große und Kleine, Reiche und Arme, Kinder und Alte, Gesunde und Kranke, Gerechte und Sünder sind gerufen.“ Franziskus wörtlich: „Die Eucharistie ist kein Sakrament ‚für mich‘, es ist das Sakrament der Vielen, die einen einzigen Leib bilden, des heiligen Gottesvolkes“, und daher sei auch Volksfrömmigkeit so wichtig.

Die Liturgie ist keine Idee, die verstanden werden soll – „geistliche Überlegungen sind etwas anderes als die Liturgie“ so der Papst. Dies sei wie folgt zu verstehen: „Es gibt einen großen Unterschied dazwischen zu sagen, dass Gott existiert, und zu spüren, dass Gott uns liebt, so wie wir sind, jetzt und hier.“

Danach kommt Franziskus auf die verschiedenen liturgische Traditionen im Osten und im Westen zu sprechen, die „durch den Hauch des einen Geistes der einen betenden Kirche Stimme verleihen durch Christus, mit Christus und in Christus, zur Ehre des Vaters und für das Heil der Welt.“

Der Papst bittet die liturgische Bewegung darum, den „geweihten Dienern, wie auch den anderen Dienenden bei der Liturgie und den Sängern, Künstlern und Musikern zu helfen, mitzuwirken, damit die Liturgie ‚Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche‘ ist.“

Zuvor hatte Papst Franziskus zudem auch den protestantischen Pastor Olav Fykse, den Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirche, zusammen mit Frau Agnes Abuom, der Leiterin des Zentralkomitees dieses Ökumenischen Rates, sowie Emil Paul Tscherrig, den Titularerzbischof von Voli und Apostolischen Nuntius in Argentinien, empfangen. (CNA Deutsch)

Australien: Homoehe „Bedrohung der Gewissensfreiheit“?

Kurz vor der Anmeldungsphase zum Referendums über die Ehe von Gleichgeschlechtlichen in Australien ruft die katholische Kirche ihre Gläubigen erneut zur Stimmabgabe auf. „Es ist wichtig, dass wir Katholiken wählen“, betont der Erzbischof von Melbourne, Denis Hart in einem apostolischen Schreiben. „nur dann kann unsere Meinung zu diesem wichtigen öffentlichen Problem, dass unsere Gesellschaft und unsere Familien nachhaltig beeinflussen wird, gehört werden.“

Er wiederholte auch, dass nach der katholischen Lehre die Ehe eine unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau ist. Man solle erinnern, dass der Mensch zwar Rechte, aber auch Verantwortung habe. Eine Legalisierung der „Homoehe“ könne unter anderem die Religionsfreiheit katholischer Lehrer einschränken.

Zwischen dem 12. September und dem 7. November können die Australier über die Reform abstimmen. (rv)

Vor Russlandbesuch: Vatikan betont „Optik des Dialogs“

Die Vatikandiplomatie dreht sich um das Wohl der Menschen und Völker und bedient sich des Dialogs. Das hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wenige Stunden vor seinem Russlandbesuch nochmals bekräftigt. In dieser Optik werde er mit seinen Gesprächspartnern in Moskau zusammentreffen und bilaterale Fragen wie auch Krisenthemen behandeln, sagte Parolin im Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Tass.

In dem Gespräch ging der Kardinal die Etappen der Visite in der kommenden Woche durch: Demnach trifft die „Nummer Zwei“ des Vatikan am Montag zunächst Vertreter der katholischen Kirche und feiert eine Messe in Moskau. Am Dienstag ist das Treffen mit Patriarch Kyrill I. sowie dem russischen Außenminister Sergei Lawrow und am Mittwoch die Begegnung mit Präsident Wladimir Putin angesetzt.

Mit Blick auf den geplanten Austausch mit dem orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und dem Außenamtschef des russischen Patriarchates Hilarion sprach Parolin von eine „Öffnung“ im Verhältnis der beiden Kirchen „in den letzten Jahren“, die im historischen Treffen Kyrill I. mit Papst Franziskus auf Kuba im vergangenen Jahr einen Höhepunkt gefunden habe. Es gehe hier um einen „Weg der Einheit“, unterstrich Parolin. Dieser erfordere Geduld und Einsatz, habe aber bereits „Momente der Einheit“ aufgezeigt. Ein Beispiel dafür sei der „Ökumenismus der Heiligen“, so Parolin. Er verwies hierbei auf die Ausstellungen der Reliquien des Heiligen Nikolaus von Bari in Russland, die zahlreiche Gläubige angezogen hatten.

Nach dem Kampf Russlands gegen den islamistischen Terror und einen gemeinsamen Einsatz der Kirchen in diesem Feld befragt warnte Parolin vor „Kraftakten, die ihrerseits neue Gewaltspiralen hervorrufen oder unveräußerliche Menschenrechte wie etwa die Religionsfreiheit in den Hintergrund drängen“. Die Friedensarbeit der Kirche sei langfristig angesetzt, es gehe hierbei um Bildung und Gewissensbildung, interkulturellen und interreligiösen Dialog, erinnerte der Kardinal. (rv)

Vier Priester, die das Beichtgeheimnis bis zum Äußersten verteidigt haben

MELBOURNE – Nachdem der Erzbischof von Melbourne, Denis Hart, erklärt hat, er werde lieber ins Gefängnis gehen als wegen einer möglichen Einmischung des Staates das Beichtgeheimnis zu verletzen, ist das Thema wieder in die Schlagzeilen geraten. Immer wieder waren Priester im Lauf der Kirchengeschichte gezwungen, das sakramentale Siegel bis zum Äußersten verteidigt haben.

Am 14. August schlug die Royal Commission – eine Einrichtung, die in Australien geschaffen wurde, um Fälle sexuellen Missbrauchs in Institutionen zu untersuchen, darunter der Kirche – vor, dass Priester der katholischen Kirche das Beichtgeheimnis brechen sollten, falls sie von einem Fall sexuellen Missbrauch Kenntnis bekämen.

Der Codex des Kanonischen Rechtes der katholischen Kirche besagt: „Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich, dem Beichtvater ist es daher streng verboten, den Pönitenten durch Worte oder auf irgendeine andere Weise und aus irgendeinem Grund irgendwie zu verraten.“

Diese vier Priester haben bereits das Beichtgeheimnis bis zum Letzten verteidigt:

1. Der heilige Johannes Nepomuk

Der heilige Johannes Nepomuk gilt als herausragendes Beispiel der Wahrung des Beichtsiegels. Er war der erste Märtyrer, der es vorzog, eher zu sterben als das Beichtgeheimnis zu verletzen.

Johannes Nepomuk wurde zwischen 1340 und 1350 in Pomuk in der Tschechien geboren.

Zu der Zeit als er Generalvikar des Erzbischofs von Prag war, war er auch Beichtvater von Sophie von Bayern, der Ehefrau König Wenzels. Der König, der Wut- und Eifersuchtsanfälle hatte, befahl dem Priester, ihm die Sünden seiner Frau zu offenbaren. Die Weigerung des Heiligen erzürnte Wenzel, der drohte, Johannes zu töten, sollte er ihm nicht die Geheimnisse Sophies erzählen.

Ein weiterer Konflikt zwischen Wenzel und Johannes entstand, als der Monarch sich einen Konvent aneignen wollte, um dessen Reichtümer einem Verwandten zu übergeben. Der Heilige verbot dies, da die Güter Besitz der Kirche waren.

Der König tobte und ordnete an, den Heiligen zu foltern. Anschließend wurde er in die Moldau geworfen. Sein Leib wurde geborgen und bestattet. Man schrieb das Jahr 1393.

2. Der heilige Mateo Correa Magallanes

Der heilige Mateo Correa Magallanes ist ein weiterer Märtyrer des Beichtgeheimnisses. Er wurde während des mexikanischen Bürgerkrieges von 1926-1929 (dem sog. Guerra Cristera) erschossen, weil er sich weigerte, den Inhalt der Beichten gefangener Rebellen preiszugeben.

Er wurde am 22. Juli 1866 in Tepechitlán (Zacatecas) geboren, 1893 zum Priester geweiht und war Kaplan in verschiedenen Haziendas und Pfarreien.

1927 wurde er von mexikanischen Soldaten unter Befehl des General Eulogio Ortiz verhaftet. Einige Tage später schickte der General Pater Correa zu einer Gruppe von Männern, die erschossen werden sollten, um ihre Beichte zu hören. Danach verlangte er von ihm, das in der Beichte Gehörte zu berichten.

Auf den entschiedenen Widerstand des Paters hin, gab er den Befehl zu dessen Hinrichtung.

Die sterblichen Überreste des Priesters werden in der Kathedrale von Durango verehrt.

Mateo Correa Magallanes wurde vom heiligen Papst Johannes Paul II. am 22. November 1992 selig- und am 21. Mai 2000 heiliggesprochen.

3. Pater Felipe Císcar Puig

Pater Felipe Císcar Puig war ein Priester aus Valencia, der ebenfalls als Märtyrer des Sigillum confessionis gilt. Er wurde während der religiösen Verfolgungen im Spanischen Bürgerkrieg (1936) hingerichtet, weil er das Beichtgeheimnis geschützt hatte.

Die Erzdiözese Valencia teilte mit, dass man durch die gesammelte Dokumentation weiß, dass Pater Ciscar ins Gefängnis von Denia (Valencia, Spanien) gebracht worden war, wo ihn ein Franziskaner mit Nahmen Andres Ivar Ende August 1936 bat, ihm die Beichte abzunehmen, da er ahnte, bald hingerichtet zu werden.

„Nach der Beichte versuchten sie, den Inhalt derselben zu erfahren. Pater Ciscar weigerte sich und die Milizsoldaten drohten ihm an, ihn umzubringen. Der Priester antwortete: ´Tut, was ihr wollt, aber ich werde euch den Inhalt der Beichte nicht offenbaren. Lieber sterben, als das zu tun“, berichteten die Zeugen.

„Als sie ihn so entschlossen sahen, brachten sie ihn vor ein Scheingericht, vor dem sie ihn aufforderten, das Beichtsiegel zu brechen“ und als er in seinem Vorsatz standhaft blieb und erklärte, lieber zu sterben, verurteilten ihn die Milizsoldaten zum Tode. Felipe Ciscar und Andres Ivars wurden auf ein Auto geladen und an den Rand der Stadt Gata de Gorgos gebracht, wo sie am 8. September 1936 erschossen wurden, der einem im 71., der andere im 51. Lebensjahr.

Sowohl Felipe Ciscar als auch Andrés Ivars gehören zu den Personen, für die man den Seligsprechungsprozess des „Dieners Gottes Ricardo Pelufo Esteve und 43 Gefährten und Märtyrergefährten“ begonnen hat, zu denen insgesamt 36 Franziskaner gehören.

4. Pater Fernando Olmedo Reguera

Dieser Priester aus dem Kapuzinerorden wurde am 12. August 1936 getötet und am 13. Oktober 2013 in Tarragona seliggesprochen. Auch er zählt zu den Verteidigern des Beichtsiegels.

Er wurde am 10. Januar 1873 in Santiago de Compostela (Spanien) geboren und am 31. Juli 1904 zum Priester geweiht.

Er war Definitor und Sekretär des Provinzials bis er 1936 aufgrund der religiösen Verfolgung den Konvent verlassen musste.

Pater Fernando wurde festgenommen und im Gefängnis beleidigt, misshandelt und geschlagen. Sie verlangten von ihm, das Beichtgeheimnis preiszugeben. Der Tradition gemäß wurde er von einer Art Volksgericht in der Nähe des Cuartel de la Montaña, einem im 19. Jahrhundert in Madrid errichteten Militärgebäudes, erschossen. Seine sterblichen Überreste befinden sich in der Basilika Jesús de Medinaceli in Madrid. (CNA Deutsch)

Kommunikation nach Art des Papstes: „Er reduziert die Distanz“

Papst Franziskus ändert mit seiner Kreativität die Regeln und die Form von Kommunikation: Dario Viganò, Präfekt des Sekretariats für Kommunikation des Vatikan, betont die Wichtigkeit, sich dieser Kreativität anzuschließen und als Vatikan und als Kirche allgemein „Kommunikation neu zu lernen.“

„Er lässt die konventionelle Weise beiseite und nutzt Geschichten und Metaphern und stellt so ganz anders als das bisher der Fall war Verbindung zum Hörer, zum Nächsten her. Er reduziert die Distanz“, so Viganò. „Papst Franziskus macht aus dem Zuhörer einen Dialogpartner.“

Viganò erläutert diese Gedanken in diesen Tagen bei einem kirchlichen Kommunikations-Kongress in Brasilien, „Zur Kommunikation bilden” lautet das Thema der Tagung, Dario Viganò spricht dabei darüber, was Kommunikation in der Perspektive von Papst Franziskus bedeutet. Im Interview mit Radio Vatikan betont Viganò, dass Kommunikation auch für den Vatikan immer lokal bleibe. So etwa für Brasilien: „Mit allen Beteiligen in Brasilien überlegen wir, was es heute für die Kirche bedeutet, neu das kommunizieren zu lernen und für den Glauben Zeugnis abzulegen“, so der Leiter der Kommunikationsabteilung des Vatikan. Das könne man nicht zentral für alle leisten, dieser Gedanke sei Teil der Reform.

Digitale Kultur

Die digitale Kultur stehe bei dieser Reform eindeutig im Vordergrund, so der Verantwortliche für den Umbau der Vatikanmedien. „Vergessen wir nicht, dass die Weise, in der Papst Franziskus erzählt, immer ein ganz praktisches Ziel hat, er ist nie selbstbezogen, sondern provoziert auf einen Effekt im konkreten Leben hin.“ So bringe er die Frohe Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes ins alltägliche Leben hinein.

Das gelte es nun in die Vatikanmedien hinein umzusetzen, ganz konkret: neue Formen zu entwickeln, um genau dort, im Alltag, anzukommen. „Wir haben die Hoffnung, noch in diesem Jahr ein neues Medien-Portal starten zu können“, berichtet Viganò. Dazu wird dann auch Radio Vatikan gehören. „Das wird dann ein multimediales und multi-sprachliches Portal sein. Auf der einen Seite wird uns das erlauben, kohärent über den Vatikan zu informieren, auf der anderen Seite wird das aber nicht einheitlich sein, sondern differenziert auf die Nutzer in den jeweiligen Ländern Rücksicht nehmen.“

Differenziert berichten

Viganò betont im Interview die Professionalität der Mitarbeiter, welche in dieser Reform engagiert sind, kündigt aber auch viele Weiterbildungen an, damit die Entwicklung nicht stehen bleibe. „Den Papst berichten, über seine Botschaft, seine Gesten, über die Arbeit des Vatikan und seiner Abteilungen und die weltweite Kirche“, das sei der Fokus der Vatikanmedien, wie sie neu aufgestellt würden. So könne man zu einem weltweiten kirchlichen Netzwerk von Information und Kommunikation beitragen, besser als das im Augenblick der Fall sei. Das könne dann auch die Buntheit der Kirche, das „Kaleidoskop“, zum Ausdruck bringen, sagt Viganò: „Die römische Kirche ist ja nicht die Synthese aller Kirchen: sie steht allen Kirchen in Liebe vor, wie es heißt, jede Ortskirche muss also sie selbst sein und bleiben, mit ihren Besonderheiten und auf einem gemeinsamen Weg.“

Bei allem Augenmerk für neue Medien und digitale Kultur dürfe man aber nie aus den Augen verlieren, dass der erste Schritt beim „Neulernen von Kommunikation“ nie ein technologischer sein kann. „Deswegen hat die Kommunikations-Reform, die wir derzeit im Vatikan unternehmen, den Menschen im Zentrum.“ (rv)

Australien: Kirchen-Kampagne gegen „Homoehe“

Die katholische Erzdiözese Sydney gehört zu den Gründern der neuen australischen „Koalition für die Ehe“. Wie die Website sydneycatholic.org berichtet, setzt sich die Vereinigung aus Katholiken und Anglikanern für ein „Nein“ beim kommenden Referendum über die Ehe von Gleichgeschlechtlichen ein. Im Interview mit der Zeitung „The Australian“ erklärte der Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher, man fürchte unter anderem, dass Lehrer in christlichen Schulen bald nicht mehr ihre Vorstellung der Ehe, sondern eine „politisch korrekte“ Version lehren müssten. „In anderen Teilen der Welt, wo die juristische Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren bereits legalisiert wurde, werden diejenigen, die an die traditionelle Ehe glauben, schikaniert oder gezwungen, sich der neuen Sichtweise anzupassen. Es wäre extrem naiv zu glauben, das würde nicht auch hier passieren“ sagte der Erzbischof. (rv)

Papstbesuch in Kolumbien: „Botschaft wird sehr tief gehen“

In Kolumbien ist in den letzten Jahren mehr soziales Bewusstsein herangewachsen, sodass die Worte von Papst Franziskus dort auf fruchtbaren Boden fallen können. Das sagt Kardinal Rubén Salazar Gómez, Erzbischof von Bogotà und Präsident des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. Die Visite des Papstes steht in wenigen Wochen bevor, von 6. bis 11. September besucht Franziskus Bogotà, Villavicencio, Medellìn und Cartagena.

Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der kolumbianische Kardinal, er halte es für „eine echte Revolution“, dass die Botschaft von Franziskus weit über die Kirche hinausgehe und alle anspreche. Bei seinem Kolumbienbesuch werde der Papst im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern Paul VI. und Johannes Paul II., die ebenfalls nach Kolumbien kamen, ein Land sehen, das sich in vielerlei Hinsicht gut entwickelt habe.

Kardinal Salazar: „Der wichtigste Aspekt dessen, was besser wurde, ist, dass es heute ein viel größeres Problembewusstsein gibt über die Herausforderungen des Landes. Es sind Probleme, zu deren Lösung wir Kolumbianer uns alle zusammentun müssen, um voranzugehen, sodass wir den ungeheuren Anforderungen des Volkes genügen können. Langsam ist im Land ein soziales Bewusstsein gewachsen: dass wir eine tiefverankerte soziale Gerechtigkeit brauchen, dass wir in vielen Bereichen unsere Mentalität ändern müssen, damit wir inklusiver werden, toleranter, solidarischer, geschwisterlicher – das ist der große Unterschied im Land heute. Und deshalb habe ich die Hoffnung, dass die Botschaft des Papstes sehr tief gehen wird im kolumbianischen Volk.“

RV: In der Tat erlebt Kolumbien im Augenblick einen einmaligen Übergangsprozess auf dem Weg zum Frieden, ein Prozess, der zerbrechlich ist, aber eben auch große Chancen bietet. Enttäuschung gab es mancherorts, weil die Bischöfe vor einem Jahr bei der Volksabstimmung über das Friedensabkommen zwischen Regierung und FARC-Guerilla nicht zum „Ja“ aufriefen, sondern zu einer Gewissensentscheidung, was manche als mangelnde Zustimmung der Bischöfe zum Abkommen deuteten. Sehen Sie mit Blick auf den Übergangsprozess zum Frieden auch eine Entwicklung bei den kolumbianischen Bischöfen?

Kardinal Salazar: „Nun, wir haben über das Thema Frieden mit viel Konsens gesprochen. Denn wir sind überzeugt, jenseits des Abkommens mit der Guerilla liegt der Bau der Gerechtigkeit und der Solidarität und der Geschwisterlichkeit, der Inklusion aller Kolumbianer, sodass es keine Regionen des Landes gibt, wo der Staat nicht hinkommt, wo die Gesundheitsversorgung nicht hinkommt, die Bildung undsoweiter. Wir sind uns also der sozialen Auswirkungen sehr bewusst, die das Evangelium und die Evangelisierung haben. In diesem Feld denke ich auch, dass der Heilige Vater uns ein gewichtiges Wort mitteilen wird, damit wir mit diesem Vorhaben vorankommen.“

RV: Die Visite von Franziskus in Kolumbien ist ein Pastoralbesuch, aber alle reden von seinen politischen Aspekten. Ist das recht?

Kardinal Salazar: „Ich denke immer, die Politik ist die Kunst, das Gemeinwohl zu erzielen. In diesem Sinn wird der Besuch von Papst Franziskus notwendigerweise politische Auswirkungen haben, weil er Auswirkungen auf den Friedensprozess haben wird. Ich bin auch komplett sicher, dass es da nichts geben wird, was man politisch verdrehen kann, das heißt zugunsten einer Partei oder einer Meinungsgruppe. Denn die Botschaft des Evangeliums ist immer eine Botschaft, die über die Partikularitäten hinausgeht, die manchmal spalten und zu Konflikten führen.“

RV: Katholiken glauben ja, dass der jeweilige Papst immer der richtige Papst für die richtige Zeit ist, schließlich hat ihn der Heilige Geist bestimmt. Warum ist aus Ihrer Sicht Franziskus der rechte Papst für unsere Zeit?

Kardinal Salazar: „Weil wir jenseits der katholischen Kirche eine erschütterte Welt haben. Weltweit sehen wir derzeit einen Moment voller Verwirrungen und Perplexitäten, was tiefgehende Fragen der Gerechtigkeit betrifft, wir sehen sehr ernste Konflikte. Und Papst Franziskus weiß alle diese Problematiken mit großer Weisheit anzugehen, sodass seine Worte über die Kirche hinausgehen. Die Botschaften von Franziskus richten sich an alle Nationen und an alle Menschen. Und in diesem Sinn meine ich, da entsteht eine echte Revolution.“ (rv)

Australien: Beichtgeheimnis gilt auch bei Missbrauch

„Übergriffe gegen Kinder müssen den Behörden gemeldet werden.“ Das hat der Präsident der australischen Bischofskonferenz, Denis James Hart, erklärt. Zugleich betont der Erzbischof aber die Bedeutung des Beichtgeheimnisses: „Die Beichte ist in der katholischen Kirche ein spirituelles Zusammentreffen mit Gott durch den Priester. Es ist grundlegender Bestandteil der Religionsfreiheit und ist im Gesetz Australiens und vieler anderer Länder anerkannt. Das muss so bleiben“, sagte Hart.

Hintergrund ist eine Umfrage zum Missbrauch in kirchlichen und anderen Institutionen, der zufolge viele Bürger Strafen fordern, falls Kleriker durch die Beichte von Fällen sexuellen Missbrauchs erfahren, sie aber nicht melden. Wie der BBC berichtet, soll es sogar Fälle von Widerholungstätern gegeben haben, die sich mehrfach nach sexuellen Übergriffen in der Beichte Priestern anvertraut hatten. (rv)

Euthanasie: Belgiens Ex-Ministerpräsident fordert Papst Franziskus heraus

BRÜSSEL – Herman van Rompuy, ehemaliger Präsident des Europa-Rates und Ex-Ministerpräsident Belgiens, hat auf Twitter mitgeteilt, dass aus seiner Sicht der Papst einem katholischen Orden in Belgien nicht verbieten kann, in seinen 15 psychiatrischen Kliniken Euthanasie zu verüben.

Van Rompuy, der selber Katholik ist, sitzt im Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft der Broeders van Liefde.

„Die Zeiten von ‚Roma locuta, causa finita‘ sind lang vorbei“, schrieb der belgische Politiker auf niederländisch in Antwort auf den Kirchenrechtsexperten Professor Kurt Martens auf Twitter, wo dieser die Mitglieder des Aufsichtsrats publizierte.

Der lateinische Satz, den van Rompuy zitierte, besagt – an eine Aussage des heiligen Augustinus erinnernd –, dass in der Kirche Rom das letzte Wort hat.

Die Reaktion überraschte viele Beobachter – nicht zuletzt Martens: Der Professor für Kirchenrecht an der Catholic University of America ist selber Belgier.

Herman van Rompuy sei bis jetzt eigentlich ein Beispiel dafür gewesen, „wie man ein echter katholischer Politiker in der heutigen, säkularisierten Gesellschaft sein kann“, so Professor Martens gegenüber CNA Deutsch in einem Email-Interview.

Nun erwecke der ehemalige Präsident des Europarates geradezu den Anschein, als wolle sich der Anweisung des Papstes widersetzen, und befürworte das Praktizieren von aktiver Sterbehilfe.

Franziskus hat den Brüdern der Nächstenliebe noch bis Ende August Zeit gegeben, in den 15 psychiatrischen Zentren in Belgien nicht mehr Euthanasie verüben zu lassen.

Eine offizielle Antwort der Broeders van Liefde steht noch aus. Der Ordensobere, Bruder Rene Stockman, hat sich von Anfang gegen das Anwenden von aktiver Sterbehilfe ausgesprochen. Der Aufsichtsrat hat dennoch für eine Einführung der umstrittenen Praxis gestimmt.

„Bruder Stockman, der Generalobere, hat klargestellt, dass es keine Kompromisse geben kann wenn es um die Lehre der Kirche über das Leben geht“, so Professor Martens weiter. „Das ist eine klare Verteidigung der katholischen Lehre, was in Belgien ganz schön ungewöhnlich ist.“

Sollten sich die Brüder tatsächlich weiter weigern, der Anweisung aus Rom Folge zu leisten, werde der Heilige Stuhl handeln müssen, so der Kirchenrechtler gegenüber CNA Deutsch.

Bereits 1992 habe Stockman – damals Provinzial der Gemeinschaft – untersuchen lassen, wie sich katholische Gesundheitseinrichtungen rechtlich davor absichern könnten, um Situationen wie diese eigentlich zu vermeiden. Interessant sei, inwiefern diese Mechanismen heute noch existieren und möglicherweise greifen könnten, so Kirchenrechtler Martens gegenüber CNA.

Den Brüdern im Aufsichtsrat drohe so oder so nun die Entlassung aus der Gemeinschaft, und den Zentren die Aberkennung des Rechts, sich als katholisch zu bezeichnen.

Euthanasie – die Tötung eines Menschen auf dessen Wunsch und vorheriger Einwilligung unter bestimmten Voraussetzungen – ist in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg legal. Mit der katholischen Lehre und dem christlichen Menschenbild ist die Praxis nicht vereinbar. In Deutschland ist die aktive Sterbehilfe verboten.

Eine Lektion aus dem Fall könne jetzt schon gelernt werden, so Professor Martens. „Wir müssen sicherstellen, dass Aufsichtsräte, die solche Entscheidungen fällen, so aufgestellt sind, dass Satzungen und Statuten der Organisation ermöglichen, dass die Lehre der Kirche aufrecht erhalten wird, indem man Kontrollmechanismen einbaut, die so etwas weitgehend verhindern und zudem erlauben, dass solche Entscheidungen, falls sie doch gefällt werden, rückgängig gemacht werden.“ In den USA habe man dies bereits getan.

„Letzten Endes bedarf es mutiger Menschen wie Bruder Stockman, die klare Grenzen ziehen und eine Auflösung oder Verwässerung der katholischen Lehre aufhalten“, so Professor Martens. „Dazu bedarf es jedoch der Courage, und es birgt Risiken. Diese Risiken muss man jedoch bereit sein, auf sich zu nehmen. Sonst wird man ein NGO wie der ganze Rest“. (CNA Deutsch)