Nach Unterbrechung: Papst-Botschafter für Libyen

Zwei Jahre lang war der Posten des Vatikan-Botschafters in Libyen nicht besetzt – eine Nebenwirkung der Wirren in dem nordafrikanischen Land. Am Samstag nun hat Papst Franziskus wieder einen Nuntius für Tripolis ernannt, es ist der Vatikandiplomat Alessandro D’Errico. Der 66-Jährige ist bereits Vatikanvertreter in Malta und wird seine Aufgabe in Libyen künftig von Malta aus wahrnehmen; das war seit der Errichtung einer Nuntiatur in Libyen im Jahr 1997 immer so.

Re ist neuer Kardinal-Vizedekan

Eine weitere Personalie aus dem Vatikan, die an diesem Samstag bekannt wurde, betrifft das Kollegium der Kardinäle. Sein Dekan ist Kardinal Angelo Sodano, der Vizedekan war bisher der Franzose Roger Etchegaray. Dieser ist jetzt krankheitsbedingt mit 94 Jahren zurückgetreten. Franziskus hat die Wahl von Kardinal Giovanni Battista Re (83) zu Etchegarays Nachfolger bestätigt.

Re hat das letzte Konklave von 2013 geleitet, in dem der heutige Papst gewählt wurde. An einem künftigen Konklave kann er aber wegen Überschreitens der Altersgrenze ebenso wenig teilnehmen wie Kardinaldekan Sodano. Käme es also jetzt zu einer Papstwahl, würde sie vom maronitischen Patriarchen Béchara Rai geleitet. (rv)

Bischöfe beim Papst: Wie läuft’s in Panama?

Über den Stand der Vorbereitungen zum nächsten Weltjugendtag in Panama konnte sich der Papst an diesem Donnerstag aus erster Hand informieren: Franziskus empfing die Bischöfe des Landes, die anlässlich ihres Ad limina-Besuches im Vatikan sind, in Audienz. Panama ist Gastgeber des nächsten katholischen Weltjugendtags vom 22. bis 27. Januar 2019. Das mittelamerikanische Land ist der bislang kleinste Staat, der das Großtreffen junger Christen ausrichtet. Rund 85 Prozent der 3,6 Millionen Einwohner Panamas sind Katholiken, etwa 10 Prozent Protestanten. Zum dritten Mal findet der Weltjugendtag in Lateinamerika statt. (rv)

Dialog-Kardinal: „Gleiche Verantwortung für Frauen“

Für eine Chancengleichheit von Frauen gegenüber Männern hat sich Kurienkardinal Jean-Louis Tauran ausgesprochen. Frauen seien nicht allein zur Mutterschaft, sondern auch zur Wahrnehmung anderer gesellschaftlicher Aufgaben berufen, erinnert der Präsident des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog im Interview mit Radio Vatikan. Er äußerte sich am Rande der laufenden Vollversammlung des Dialogrates: „Die Frau hat nicht allein diese Aufgabe der Zärtlichkeit, der Mutter, sondern auch ihren Platz in der Gesellschaft. Frauen sind in der Lage dazu, Verantwortlichkeiten zu haben wie Männer.“

Was in den Ohren westlicher Gesellschaften wie eine Binsenweisheit klingen mag, ist im Großteil der Welt kaum verwirklicht. Dort sind Frauen in Rechten und Chancen benachteiligt, obwohl vor allem sie es sind, die entscheidend zu Stabilisierung und Ausgleich in Gemeinschaften beitragen. Die Rolle von Frauen bei der Friedenserziehung ist Thema der Vollversammlung des Päpstlichen Dialogrates, die am Freitag mit einer Papstaudienz abschließt. Die Teilnehmer spannen einen weiten Bogen von Frauenfiguren der Bibel bis zu heutigen Friedensaktivistinnen und Akteurinnen in Wirtschaft und internationalem Recht. Dazu Tauran: „Es ist gut, diese Perspektiven wahrzunehmen, um einen vollständigen Blick auf die Frau zu erhalten, verstanden als gleichwertig zum Mann gegenüber Gott und in der Gesellschaft. Frauen müssen die gleichen Verantwortlichkeiten haben, die Möglichkeit, dieselben Verantwortlichkeiten wahrzunehmen.“

Im Aufgabenfeld der Friedenserziehung sieht der Kardinal bei Frauen ein besonderes Potential, das Tauran von der spezifischen Disposition der Mutterschaft ableitet. „Der Papst bezieht sich oft darauf: Die Frau hat eine essentielle Zärtlichkeit, weil sie Mutter ist – ein Fähigkeit des Zuhörens, der Sorge um und des Interesses für andere. Und das ist eine universelle Botschaft.“

Die italienische Ordensfrau und Sozialwissenschaftlerin Raffaella Petrini, eine der Vortragenden bei der Plenarsitzung, sieht dieses weibliche Potential als wohltuendes Gegengewicht zum heute in den modernen Gesellschaften vorherrschenden technokratischen Paradigma: „Es gibt Fähigkeiten, die die Frau hat: zum Beispiel ihre physische Strukturiertheit, Leben auszutragen und dieses verletzliche Leben von Anfang an zu versorgen. Dies ist eine Fähigkeit des Gebens und Umsorgens derjenigen, die schwächer sind, und bedeutet auch, die Grenzen der Verfasstheit der Menschen zu akzeptieren – diese Akzeptanz stellt das technokratische Paradigma in Frage.“

Es gehe hierbei nicht um eine Verteufelung des heutigen technischen Fortschrittes, präzisiert Petrini gegenüber Radio Vatikan – dieser sei ja schließlich auch „Ausdruck der intellektuellen Fähigkeiten des Menschen“. Allerdings sieht sie auch Gefahren bei dieser Mentalität, die manipulative Merkmale aufweise: „Sie bringt dazu, die anderen, Dinge und Menschen, als Objekte zu sehen, die sich entsprechend der eigenen Vorlieben und Ziele modifizieren und verändern lassen. Auf diesen Aspekt weist auch Papst Franziskus sehr stark hin: wir haben es hier mit einer fast epistemologischen Logik zu tun, die auf Beziehungen angewandt wird und dabei die Begrenztheit der Dinge und der Menschen vergisst.“ (rv)

Buchtipp: Der erste Stellvertreter

Der US-amerikanische Anthropologie-Professor David Kertzer tritt mit einer klaren These an. Pius XI., Papst von 1922 bis 1939, hat aus seiner Sicht dem italienischen Faschismus den Weg geebnet und sei über weite Strecken ein Verbündeter Benito Mussolinis gewesen. In seinem Werk „Der erste Stellvertreter. Papst Pius XI. und der geheime Pakt mit dem Faschismus“ vertieft Kertzer diese Einschätzung auf 600 Seiten, ein Drittel davon sind Fußnoten.

Mit sicherem Blick fürs stimmige Detail zeichnet der Autor den Weg der beiden so ungleichen Männer nach: Achille Ratti, der aufbrausende Papst, der am liebsten Bücher und Berge hat, und der nach Macht, Frauen und sich selbst gierende Aufsteiger Mussolini. Beide kamen im Jahr 1922 an die Macht, beide waren politisch aufeinander angewiesen. Der Papst brauchte ein Stück Land rund um den Petersdom, Souveränität und die Zusicherung freier Kultausübung in Italien, und Mussolini brauchte politische Anerkennung, die er international ausschlachten konnte. Folgerichtig kam es zum Abschluss der Lateran-Verträge 1929. Kertzer zeichnet Pius als ein Kirchenoberhaupt mit deutlichen Sympathien für Mussolinis autoritären Führungsstil, beide hätten mit Demokratie nichts anfangen können und sich in gemeinsamer Feindschaft zu Juden und Sozialisten vereint fühlen dürfen.

Es ist ein lebendig geschriebenes und mit viel Stoff unterfüttertes Zeitporträt, das der Autor hier ausbreitet. Zugleich wird man den Eindruck nicht los, der Autor legt sich freiwillig Scheuklappen an: er lässt manches weg, was seine zentrale These ins Wanken bringen könnte, und bringt anderes, von dem man sich fragt, was es hier zu suchen hat. Bereitwillig lässt sich Kertzer etwa von einer besonders bunten Quellenkategorie umgarnen: von Spitzelberichten. Mussolini unterhielt ein dichtes Netzwerk an Spionen, die auch rund um den Vatikan horchten. Durchgängig zitiert der Autor aus diesen faschistischen Spitzelberichten, die Aufgeschnapptes in wild-gehässigem Tonfall wiedergeben. Dass es unzuverlässige Quellen sind, sagt Kertzer selbst, aber nur in den Fußnoten. Indessen erfährt der verdutzte Leser über homosexuelle Neigungen einzelner Kirchenmänner der 1920er Jahre. Solche Episoden mögen sich süffig lesen, bloß hält sich ihr Erkenntniswert mit Blick auf das Anliegen der Arbeit in Grenzen.

Kertzers Werk ist ein hübscher Mosaikstein der Forschung zum schwierigen Verhältnis zwischen katholischer Kirche und den europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Große neue Erkenntnisse bringt es nicht, dafür viele Anekdoten, plastisch arrangierte Szenen, sogar Dialoge. Dafür gab es den Pulitzer-Preis, die berühmteste journalistische Auszeichnung in den USA.

Zum Mitschreiben: Der erste Stellvertreter. Papst Pius XI. und der geheime Pakt mit dem Faschismus, David I. Kertzer Verlag: Theiss (Rezension: Gudrun Sailer), Preis: 38 Euro. (rv)

Ukraine: Kardinal Husar verstorben

 Lubomyr Kardinal Husar ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit in Kiew verstorben. Husar war von 2005 bis 2011 Groß-Erzbischof von Kiew-Halyc (Ukraine). Bis zum Erreichen der Altersgrenze, seinem 80. Lebensjahr, war er Mitglied der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und für die Kultur. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2001 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche „S. Sofia a Via Boccea“ verliehen. Durch seinen Tot zählt das Kardinalskollegium derzeit 221 Mitglieder und von diesen sind 116 Kardinäle wahlberechtigt bei einem künftigen Konklave. (vh)

 

Papst betet mit Charismatischer Erneuerung im Circus Maximus zur 50-Jahr-Feier

VATIKAN – 50 Jahre alt wird die „Charismatische Erneuerung“ in diesem Jahr, und tausende Gläubige aus aller Welt werden dies am kommenden Samstag im Circus Maximus in Rom durch ein Gebet feiern – geleitet von Papst Franziskus.

Die „Charismatische Erneuerung“ (CE) ist eine katholische Gemeinschaft, die 1967 in den USA gegründet wurde.

30.000 Personen werden in diesen Tagen nach Rom kommen – darunter 600 Priester und 50 Bischöfe. Sie kommen aus 130 verschiedenen Ländern. Sie kommen, um das 50-jährige Jubiläum einer Bewegung zu feiern, die geboren wurde aus der Erfahrung der Ausgießung des Heiligen Geistes, die einige Studenten der Universität von Duquesne in den Vereinigten Staaten gemacht haben und die sich dann sehr schnell ausgebreitet hat.

Päpstlich anerkannte Organisationen

Papst Franziskus hat dieses Jubiläum sehr gewollt. Er hat es während der Versammlung des Rinnovamento nello Spirito (Erneuerung im Geist) am 1. Juni 2014 im Olympiastadion einberufen. Seither haben sich viele Dinge verändert. Man hat mit einer Bewegung der Einheit innerhalb der katholischen charismatischen Bewegungen begonnen. Es gibt zwei päpstlich anerkannte Organisationen: Die International Charismatic Renewal Services unter Leitung von Michelle Moran und die Catholic Fraternity, geleitet von Gilberto Gomes Barbosa.

Die beiden Organisationen haben ein einziges Büro auf dem Platz San Callisto, in der Hoffnung, dass es zu einer tatsächlichen Einheit kommt.

Das vorrangige Ziel des Jubiläums ist es, den sogenannten „geistlichen Ökumenismus“ zu stärken. Das bedeutet, über lehramtliche Fragen hinauszugehen und vor allem die Einheit zu erfahren, die der Heilige Geist schenkt. Salvatore Martinez, Präsident des Rinnovamento nello Spirito, betont, dass durch dieses Ereignis „der geistliche Ökumenismus Platz im Herzen des Papstes findet.“

Martinez sieht es als ein Ereignis der Hoffnung an, weil es nicht nur „zehntausende Katholiken betrifft, die von der Gnade berührt werden, sondern auch das geistliche Erwachen, das man in der evangelischen Tradition und in den orthodoxen Schwesterkirchen erfahren hat.“

Es ist schwierig zu sagen, wie viele Vertreter aus der evangelischen Welt kommen werden, erklärt Michelle Moran. Man hat 300 evangelische Oberhäupter eingeladen und während der Gebetswache wird es einen Dialog geben zwischen Pastor Giovanni Traettino, einem Freund des Papstes, den er in seiner Gemeinde in Caserta im Jahr 2014 besucht hat, und Pater Raniero Cantalamessa, dem offiziellen Prediger des päpstlichen Hauses.

Franziskus und die Evangelicals

Papst Franziskus hatte Traettino 2006 in Buenos Aires bei einer Diskussion kennengelernt und seither ist der Dialog nie abgebrochen. Ein Dialog, den der Papst mit vielen Vertretern der „Evangelicals“ unterhält. Man denke nur an das Jahr 2014, in dem der Papst nicht nur die Gemeinde von Pastor Traettino besucht, sondern auch am 1. Juni im Olympiastadion an der Versammlung des Rinnovamento dello Spirito teilgenommen hatte.

Ebenso hatte er am 4. Juni im Haus Santa Marta privat eine Delegation von Evangelicals getroffen, zu der auch der TV-Prediger Joel Osteen, Pastor Tim Timmons und Gayle D. Beebe, der Präsident des Evangelical Westmont College gehörten. Am 24. Juni hatte er unter anderem die Pastoren James Robinson, James Copeland und Anthony Palmer empfangen, Letzterer ein guter Freund des Papstes der dann bei einem Motorradunfall ums Leben kam.

Diese Begegnungen in Santa Marta gehen weiter, heißt es, auch wenn sie zum Bereich der privaten Treffen des Heiligen Vaters gehören und nicht angekündigt werden.

Aus ihnen entspringt auch der Wunsch des Papstes, alle im Circus Maximus zu diesem Treffen zu versammeln.

„Jubiläum der Einheit und Liebe“

Es handelt sich – so Martinez – um ein „Jubiläum der Gemeinschaft, der Einheit und der Liebe.“ Was diesen letzten Aspekt angeht, kann man noch anfügen, dass ein Teil des Circus Maximus für die Obdachlosen zur Verfügung gestellt wird, die in der Nähe des Petersdoms von einer charismatischen Gemeinschaft betreut werden.

Wie wird des Triduum zu Pfingsten ablaufen? Michelle Moran erklärt: Am Mittwoch werden wir an der Generalaudienz teilnehmen. Jeden Tag wird eine Heilige Messe in einer der großen Basiliken gefeiert werden. Am Mittwoch in Santa Maria Maggiore, am Donnerstag in der Lateranbasilika, dazu noch zwei weitere große Veranstaltungen, am Freitag ein gemeinsamer Moment im Circus Maximus in Erwartung des Papstes, der am Samstag Abend zur Gebetswache kommen wird.

Man hofft, dass dies ein bedeutsamer Moment geistlicher Ökumene werde, der Früchte bringe für einen vollen Ökumenismus, der auch den Bereich des Lehramtes beinhalte. Michelle Moran erläutert, dass das Treffen im Circus Maximus vor allem dazu dienen soll „die Gemeinschaft zu bezeugen, die uns verbindet. Wir werden nicht über Doktrin reden.“ Gilberto Barbosa beklagt, dass „der Ökumenismus noch weit davon entfernt ist, Wirklichkeit zu werden“, aber damit er geschehe bedeute nicht, dass man „einander indoktrinieren“ müsse. Martinez hebt hervor, dass auch der Papst den „Wert des geistlichen Ökumenismus“ betont hatte, in einem Moment, in dem „viele Formen von Ökumenismus müde geworden sind.“ Die Sache der charismatischen Bewegung ist „eine Antwort von unten, die die Konflikte überwindet, die es immer noch gibt und davon muss man Erfahrung machen – mehr als Tagungen.“

Martinez schließt:

„Hier wird es den G50 geben, weit mehr als der G7. Es sind viel mehr als sieben Nationen, es gibt viel mehr Freude und viel mehr Weitergabe der Freude an die Menschen.“

(CNA Deutsch)

Kongress zu Kinderschutz im Internet

Mehr als ein Viertel aller Internetnutzer weltweit sind Kinder – und oft sind sie im Netz Cyber-Bullying oder sexueller Erpressung ausgesetzt. Dagegen will das Kinderschutz-Zentrum an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom etwas tun. Vom 3. bis 6. Oktober richtet das vom deutschen Jesuiten Hans Zollner geleitete Zentrum in Rom einen internationalen Kongress zum Thema sexueller Kindesmissbrauch im Internet aus.

140 Experten und Entscheider aus der ganzen Welt sollen über die „Würde des Kindes in der digitalen Welt“ debattieren; auch religiöse Verantwortliche sind eingeladen. Partner des Kinderschutz-Zentrums ist die „WePROTECT Global Alliance“. Zollner spricht von einer „einzigartigen Plattform für einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch“.

Am letzten Tag des Kongresses soll eine Erklärung zum Kinderschutz in der digitalen Sphäre vorgestellt werden. Auch eine Audienz beim Papst ist geplant. (rv)

Forderung nach Entschuldigung: Papst lässt sich von Trudeau nicht unter Druck setzen

VATIKAN – Papst Franziskus hat am heutigen Montag den kanadischen Premier, Justin Trudeau, zu einer Privataudienz empfangen. Dieser lud Franziskus ein, nach Kanada zu kommen, um sich persönlich für die Rolle der Kirche im Umgang mit indigenen Kanadiern zu entschuldigen.

Es war nicht der erste Vatikan-Besuch von Trudeau: Im Jahr 1984 begleitete der damals noch kleine Justin seinen Vater, den damaligen Premierminister, Pierre Trudeau. Dieser traf auf den heiligen Papst Johannes Paul II.

Beim 36 Minuten dauernden heutigen Treffen zwischen dem mittlerweile 40 Jahre alten Sohn mit Franziskus freilich waren nicht nur die Zeiten andere. Welche Agenda der kanadische Politiker, begleitet von Gattin Sophie Gregoire-Trudeau, dabei hatte, teilte sein Sprecher, Cameron Ahmad, mit: Die Forderung nach einer Entschuldigung der Kirche, über die bereits im Vorfeld versucht worden war, mit viel Berichterstattung Stimmung zu schüren.

Verpackt wurde diese Forderung in eine Einladung nach Kanada.

Dabei geht es um ein Kapitel der kanadischen Geschichte, bei dem auch die Kirche eine Rolle spielte.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden 150.000 indigene Kinder gezwungen, in staatlichen Schulen – residential schools – ein Programm der „Inkulturation“ zu durchlaufen. Etwa 6.000 Ureinwohner-Kinder starben in den Schulen.

Diese Einrichtungen – wie das gesamte Programm – wurde vom kanadischen Staat verantwortet; doch waren einige der Schulen in kirchlicher Trägerschaft.

Als die Truth and Reconciliation Commission einen 94-Punkte-Plan vorlegte zur Versöhnung und Aufarbeitung, war einer der 94 eine Entschuldigung der Kirche.

Im Jahr 2009 entschuldigte sich bereits Papst Benedikt XVI. für die Rolle der Kirche in einem Treffen mit Phil Fontaine, dem Leiter der National Assembly.

Druck auf den Papst

Mehrere Vatikanisten haben darauf verwiesen, wie ungewöhnlich es ist, die Gesprächsinhalte des eigentlich privaten Treffens eines Staatsoberhauptes mit dem Papst so zu thematisieren – sogar im Vorfeld.

Im Falle Trudeaus liegt dies möglicherweise am Druck, unter dem der Politiker im Heimatland steht. Doch Franziskus lasse sich offenbar nicht unter Druck setzen, kommentierte Vatikanist Christoph Lamb von „The Tablet“; obwohl er, wie schon Benedikt, durchaus in manchen Fällen bereit sei, sich für die Rolle der Kirche zu entschuldigen.

Das kurze Communiqué des Heiligen Stuhls zum heutigen Treffen beschreibt den Sachverhalt als „Themen der Integration und Versöhnung mit den Ureinwohnern Kanadas“.

Das Treffen sei herzlich verlaufen, so das Presse-Amt. Die positiven bilateralen Beziehungen beider Länder sowie „die Beiträge der Katholischen Kirche zum gesellschaftlichen Leben des Landes“ hätten die beiden besprochen.

Danach, „vor dem Hintergrund der Ergebnisse des G7-Gipfels“, hätten Papst und Premier auch über den Nahen Osten gesprochen, sowie andere internationale Fragen.

Der Papst schenkte zum Abschluss des Besuchs dem kanadischen Premier fast das gleiche wie dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump vor einigen Tagen: Neben einer Medaille zum Gedenken des vierten Jahres seines Pontifikates die Enzyklika Laudato Si, die Exhortationen Evangelii Gaudium und Amoris Laetitia, sowie eine handsignierte Kopie seiner Botschaft zum Weltfriedenstag.

Im Gegenzug schenkte der Premier dem Papst eine seltene, sechsbändige Ausgabe der Relations de Jesuits du Canada – das Werk dokumentiert Berichte aus den kanadische Territorien von Jesuiten. (CNA Deutsch)

Warnung: „Islamischer Staat will Christen aus Ägypten vertreiben – wie im Irak und Syrien“

KAIRO -Nach dem Terroranschlag am Freitag, dem 26. Mai, bei dem 29 koptischen Christen getötet wurden, hat der Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten, Pater Rafic Greiche, erklärt, dass der Islamische Staat beabsichtige, die Christen des Landes zu vertreiben, wie es auch schon im Irak passiert sei.

„Die Terroristen haben sich als langfristiges Ziel gesetzt, die Christen aus Ägypten zu vertreiben, so wie sie es im Irak getan haben, in dem der IS als erstes nach der Einnahme Mossuls alle Christen vertrieben hatte“, sagte der Priester am 27. Mai zur vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“ .

Die gleiche Situation, beklagte er, gab es zuvor in Syrien und im Sudan. „Und jetzt versuchen sie es in Ägypten, wo die erste christliche Gemeinde des Mittleren Ostens lebt und auch die größte islamische Gemeinde der arabischen Welt“, warnte er.

„Ich glaube ferner, dass die Terroristen versuchen, die ägyptische Bevölkerung zu spalten und Zwietracht zwischen Christen und Muslimen zu säen. Bislang hatten sie keinen Erfolg damit und in der Tat ist die Bevölkerung geeint in der Ablehnung von Gewalt“.

Über den Auslöser des Angriffs auf koptische Christen am 26. Mai, der von einem Dutzend Dschihadisten in der Stadt al-Minya (in Mittelägypten) verübt worden war, sagt Pater Greiche, er könnte „eine Antwort auf die Rede des ägyptischen Präsident Abd al-Fattah as-Sisi sein, die er auf der Konferenz der USA und der arabischen islamischen Welt letzte Woche in Saudi-Arabien gehalten hatte.“

„Es war eine sehr heftige und ehrliche Rede gegen den Fundamentalismus und Radikalismus gewesen“, erklärte er.

Laut Angaben der lokalen Presse endete am Sonntag, dem 21. Mai, der Gipfel des Golf-Kooperationsrates und des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Dokumentes, das von „55 Oberhäuptern und Vertretern der arabischen und islamischen Länder sowie den Vereinigten Staaten“ approbiert worden war und das von den Medien als „Wendepunkt in den Beziehungen“ qualifiziert wurde.

„Man muss den gemäßigten religiösen Dialog fördern, nicht nur in Ägypten, sondern auch in Europa. In den europäischen Moscheen gibt es Imame, die radikale und aufrührerische Reden halten“, betonte er.

„Sie können uns außerdem dabei helfen, dass unsere Bevölkerung eine bessere Erziehung zukommt“, so der Priester. (CNA Deutsch)

 

Papst ernennt neuen Generalvikar für Rom

Nachfolge innerhalb des Bistums Rom: Einer seiner Weihbischöfe löst Kardinal Agostino Vallini als Generalvikar des Papstes für das Bistum Rom ab. Papst Franziskus berief Angelo De Donatis an die Spitze seines Bistums und erhob ihn zugleich in den Stand des Erzbischofs, wie der Vatikan am Freitag mitteilte. Der gebürtige Süditaliener De Donatis ist 63 Jahre alt und hatte 2014 auf Einladung von Franziskus die Fastenexerzitien für Papst und Kurie geleitet; zu dem Zeitpunkt war er Pfarrer in der römischen Kirche San Marco Evangelista am Kapitol gewesen. Weihbischof in Rom wurde er im Jahr darauf.

Kardinal Agostino Vallini ist 77 Jahre alt, seinen Rücktritt nahm Papst Franziskus ebenfalls am Freitag an. Für seine Nachfolge waren die katholischen Gläubigen Roms aufgerufen gewesen, ihre Vorschläge einzubringen.

Rom ist das Bistum des Papstes. Die Führung der Amtsgeschäfte im Bistum ist allerdings weitgehend an den Kardinalvikar delegiert, dessen Amtsbezeichnung „Generalvikar Seiner Heiligkeit für das Bistum Rom“ lautet. (rv)