Papst berät mit seinem Kardinalsrat

Der Kardinalsrat und der Papst haben sich von Montag bis Mittwoch mit dem Stand der Kurienreform beschäftigt: „Das ist so, wie wenn man sein Auto zum Mechaniker bringt, damit er es mal richtig durchcheckt“, sagte Vatikansprecher Greg Burke im Gespräch mit Radio Vatikan. Besonders das neue Dikasterium über Laien, Familie und Leben habe im Mittelpunkt der Gespräche gestanden. Auch über die Hilfe für Flüchtlinge und Migranten hat der Papst mit den Kardinälen, die zum Rat gehören, geredet. Zwei Kardinäle fehlten übrigens: George Pell aus Australien und Monsengwo aus dem Kongo.

Der Präfekt des päpstlichen Sekretariats für Kommunikation, Dario Viganò, stellte dem Kardinalsrat Neuigkeiten bei der Reform der Vatikanmedien vor. In wenigen Tagen geht ein vatikanisches Info-Portal online; es heißt „Vatican News“ und bietet multimedial in sechs Sprachen, darunter Deutsch, das Neueste über den Vatikan und die Weltkirche. Ende Februar tritt der Kardinalsrat wieder zusammen. (rv)

Kritisches Papstbuch: „Der Papst-Diktator“ (Il Papa dittatore)

 

Vor wenigen Tagen ist das papstkritische Buch „Il Papa dittarore“ ( Der Papst- Diktator) in Italien erschienen. Diese Woche kam es in Englisch auf den Markt. Eine Ausgabe in deutscher Sprache soll folgen.

In mehreren Medien weltweit sorgte das Buch von Marcantonio Colonna (ein Pseudonym) für beträchtliches Aufsehen. Der Vatikan reagierte erst heute auf dieses Buch, allerdings nicht durch einen eigenen Artikel, sondern einen Artikel der Nachrichtenagentur kna, platziert bei Radio Vatikan. Unter dem Titel „Italien: Kritisches E-Book zum Papst erschienen “ war lediglich folgendes zu lesen:

„Unter dem Pseudonym Marcantonio Colonna ist ein kritisches E-Book zu Papst Franziskus erschienen. Neue kritische Aspekte zu seinem Pontifikat nennt es nicht, referiert aber auch Kritiker von Jorge Mario Bergoglio aus seiner Zeit in Argentinien. In konservativen Blogs sowie im Nachrichtendienst Twitter sorgte die Publikation für teils heftige Schlagabtausche. Vergangene Woche erschien das E-Book in italienischer Sprache; seit Montag ist es auch auf Englisch erhältlich“.

Die Buchkapitel

  • Die St. Gallen-Mafia
  • Der Kardinal aus Argentinien
  • Die Reformen – welche Reformen?
  • Auf krummen Wegen
  • Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
  • Der Kreml von Santa Marta

Der derzeit noch unbekannte Autor des Werkes, hat im Prinzip weitestgehend bekannte Quellen zusammengetragen und publiziert. In ihrer Gesamtheit wird das Desaster um Papst Franziskus allerdings sehr deutlich.

Jesuitengeneral Peter Hans Kolvenbach

Laut dem Autor war Pater Jorge Bergoglio im Jesuitenorden wohl recht unbeliebt. Vor der Ernennung zum Weihbischof musste der damalige Jesuitengeneral Peter Hans Kolvenbach (1983-2000) einen Bericht über Bergoglio abfassen. Der Inhalt war niederschmetternd. Kolvenbach, gestützt auf Meinungen anderer Ordensmitglieder, bescheinigte Bergoglio, das er für diese Amt nicht geeignet sei. Bergoglio habe einen hinterlistigen Charakter und es fehle im an psychologischem Gleichgewicht. Ferner habe er in der Zeit als Ordensprovinzial von Argentinien gespalten. Der Buchautor will wissen, dass besagter Bericht seinerzeit unter den Mitgliedern der Kongregation für die Bischöfe verteilt wurde und somit einer größeren Personenanzahl bekannt war. Nachdem Bergoglio zum Papst gewählt war, ließ er diesen Bericht offensichtlich verschwinden auch eine Kopie im offiziellen Archiv des Jesuitenordens in Rom ist verschwunden.

Die italienische Tageszeitung La Verità führte per E-Mail ein Interview mit dem Autor. Nachzulesen bei katholisches.info.

„Mein Buch hat dem Vatikan nicht gefallen. Es gab sofort Versuche, zu verstehen, wer es geschrieben hat. Sie dachten schon, den Autor ausgeforscht zu haben als jemand, der sich in England befindet, und haben ihn mit telefonischen Drohungen belästigt. Was ihnen nicht bewusst ist: Das Buch stellt keine Einzelmeinung dar, sondern bringt die Sorgen von sehr vielen Menschen zum Ausdruck, im Vatikan und außerhalb, die wollen, dass die Wahrheit bekannt wird“.

Interessant dürfte es für die Zukunft sein, wer den nun der tatsächliche Autor hinter dem Pseudonym Marcantonio Colonna ist. Stammt dieser womöglich aus dem Vatikan oder sogar aus dem näheren Umfeld des Papstes? Vielleicht ein ehemaliger Mitarbeiter eines vatikanischen Dikasteriums? (vh)

Seien Sie nicht überrascht: Vatican News steht vor der Tür

In wenigen Tagen wechselt diese Webseite ihr Gesicht und ihren Namen. Was Sie vorher als Radio Vatikan gelesen haben, wird nun Vatican News heißen. Die Vatikanmedien werden reformiert, das betrifft seit einiger Zeit auch uns, in wenigen Tagen werden Sie das an dieser Stelle sehen können.

Wie Don Dario Viganò an diesem Mittwoch der italienischen Zeitung Corriere della Sera bestätigte, wird dieser Schritt die Reform, die schon länger im Gange ist, sichtbar machen. Schon seit einger Zeit wird mit den bisherigen Medien Radio Vatikan, C-TV, dem Internetdienst, dem Fotodienst und anderen ein neues Vatikanmedium aufgebaut, eben unter dem Namen Vatican News.

Seien Sie also nicht überrascht, wenn Sie in einigen Tagen an dieser Stelle eine ganz andere Webseite finden, der Inhalt wird weiterhin dieselbe Qualität haben wie bisher, wenn nicht noch besser. Dazu wird mehr multimedialer Inhalt kommen, es gibt auch eine ganze Reihe weiterer Dinge zu entdecken.

Abgeschlossen ist aber auch das noch nicht, Vatican News startet mit einer so genannten Beta Version, wir wollen also auch damit noch besser werden. (rv)

Italien: Übertriebene Therapie nicht besser als Euthanasie

Wie es so ist, manchmal lösen Papstworte durchaus hitzige Diskussionen aus. Doch oftmals werden die Worte des Papstes – mehr oder weniger bewusst – falsch und aus dem Kontext gerissen wiedergegeben. So titelten vor nicht allzu langer Zeit vor allem italienische Medien, der Papst habe in Bezug auf die kirchliche Haltung zum Umgang mit sterbenden Menschen „eine Kehrtwende“ eingeläutet und stünde sogar für Suizidbeihilfe ein. Das stimmt nicht, betont der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia, gegenüber Radio Vatikan an diesem Dienstag.

Hintergrund des Missverständnisses ist eine Botschaft des Papstes an die Teilnehmer einer Tagung, die sich Mitte November im Vatikan mit Fragen rund um das Lebensende beschäftigte. Da ging Franziskus auf den Umgang mit schwerstkranken Menschen ein und rief dazu auf, bei aussichtslosen Fällen nicht um jeden Preis medizinisch weiter zu behandeln. Am Montag hatte nun der Vatikan die Papst-Botschaft zum Welttag der Kranken, der jeweils am 18. Februar 2018 begannen wird, veröffentlicht. Diese Botschaft zeige konkret auf, wie es der Papst „und die katholische Kirche“ konkret beim Umgang mit Patienten meinen, so Kardinal Bassetti. In der Botschaft zum Weltkrankentag warnt der Papst katholische Krankenhäuser vor dem „Risiko einer Betriebsmentalität“, die nur den Profit und nicht den Patienten vor Augen hätte.

„Was der Papst der Akademie für das Leben sagte, fügt sich in das ein, was die Kirche für die Menschen wünscht und zwar, dass die Bedingungen für Sterbende so menschlich wie möglich sind. Es ist aber nicht immer leicht, von vornherein die klare Grenze zwischen übertriebenen lebensverlängernde Therapien und Euthanasie zu unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass jene, die zu einem bestimmten Zeitpunkt entscheiden müssen, wie sie medizinisch handeln sollen, sowohl den Willen des Patienten als auch die Kompetenzen des Arztes in Betracht ziehen. Diese Unterscheidungskraft muss also den richtigen Ausgleich zwischen der Pflege und dem Patientenwillen beachten. Das darf aber niemals zu einer ,Wegwerfkultur´ verkommen, wie Papst Franziskus es mehrmals angeprangert hat.“

Sterben sei ein Moment im menschlichen Leben, „in der man an der Grenze der eigenen Existenz“ angelange, fügt Kardinal Bassetti an. Da kämen all die Schwächen zum Vorschein, aber auch die Tatsache, dass man von anderen Menschen abhänge.

„Dazu gehört auch die Abhängigkeit von Gott. Eine solche Situation ruft jene Nähe der Pflege und Gefühle in den Vordergrund, die man vor allem in der palliativen Pflege kennt. … Da geht es darum, auf jene Therapien zu verzichten, die nicht gerechtfertigt sind, weil sie die Bedingungen des Patienten nicht sonderlich verbessern. Damit meine ich aber sicherlich nicht, dass der Patient keine Nahrung und Trinken oder hygienische Pflege mehr bekommen soll.“ (rv)

Medjugorje: Wallfahrten bald erlaubt?

Offizielle kirchliche Wallfahrten nach Medjugorje werden wohl bald erlaubt. Das sagte der Sondergesandte des Papstes für die Seelsorge in Medjugorje, Henryk Hoser, dem Nachrichtenportal Aleteia. Er werde dem Papst empfehlen, einen offiziellen Wallfahrts- und Pilgerbetrieb in dem Dorf in Bosnien-Herzegowina zu erlauben. Allerdings stehe die letzte Entscheidung darüber Franziskus zu.

In Medjugorje kommt es angeblich schon seit Juni 1981 zu Marienerscheinungen. Etwa zweieinhalb Millionen Menschen besuchen den Ort pro Jahr. Der Vatikan hat das Phänomen untersuchen lassen, hat sich bisher aber noch nicht dazu geäußert. Eher skeptisch ließ sich Papst Franziskus zur Authentizität der meisten Erscheinungen vernehmen; allerdings ist ihm eine ordnungsgemäße Pastoral für die Menschen, die nach Medjugorje kommen, ebenfalls ein Anliegen.

Hoser war bis Freitag, als er seinen altersbedingten Rücktritt einreichte, Erzbischof von Warschau-Praga in Polen. Franziskus ernannte ihn im Februar dieses Jahres zu seinem Sonderbeauftragten, um die seelsorgliche Lage in dem Dorf zu studieren. Seinen Bericht hat Hoser im Juni dem Papst übergeben. Es werde aus seiner Sicht „bald kein Problem mehr sein“, wenn Bistümer und andere kirchliche Organismen offizielle Wallfahrten nach Medjugorje durchführen wollen, sagte er jetzt. (rv)

Durch die Woche mit dem Papst

Eine neue Sitzungsrunde mit dem Kardinalsrat K-9, eine große Messe für Lateinamerika, ein Weihnachtskonzert mit Annie Lennox und Pattie Smith sowie der 81. Geburtstag von Jorge Mario Bergoglio: Das sind die Höhepunkte dieser Woche im Vatikan.

Am Montag tritt das aus neun Kardinälen bestehende Beratergremium des Papstes zu seiner 22. Sitzung zusammen. Wie üblich wird Papst Franziskus zeitweise an den Beratungen teilnehmen. Am Dienstagabend steht Papst Franziskus dann im Petersdom einer Messe für Lateinamerika vor. Der 12. Dezember ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die insbesondere in Lateinamerika große Verehrung genießt.

Am Mittwoch wird der Papst wie gewohnt seine Generalaudienz abhalten, während er am Donnerstagvormittag einen Reigen von Terminen wahrzunehmen hat, unter anderem wird er die Beglaubigungsschreiben einer Reihe von neuen Botschaftern am Heiligen Stuhl entgegennehmen sowie sich mit den Kardinälen Kurt Koch (Einheitsrat) und Sean Patrick O´Malley (Kinderschutzkommission) unterreden. Viel zu besprechen haben wird er auch mit Erzbischof Bernardito Auza, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Organisationen der Vereinten Nationen in New York und bei der Organisation der Amerikanischen Staaten, den er im Anschluss trifft.

Am Samstag wird es in der Audienzhalle Paul VI. ein großes Benefizkonzert geben, internationale und italienische Künstler wie Annie Lennox, Pattie Smith, Joaquín Cortés, Al Bano und andere werden mit dabei sein. Der Erlös der Veranstaltung kommt der von Erzbischof Mario Jorge Bergoglio gegründeten Stiftung Scholas Occurentes sowie der Stiftung Don Bosco Mondo zugute.

Die Woche schließt mit dem 81. Geburtstag des Papstes und dem Angelusgebet, das er an seinem Ehrentag wie gewohnt vom Fenster des Apostolischen Palastes auf dem Petersplatz sprechen wird. (rv)

Kardinal Kasper erwartet Ende der Kontroverse um Amoris Laetitia

VATIKANSTADT – Ist die Kontroverse um Amoris Laetitia und die widersprüchlichen Interpretationen des Lehrschreibens nun geklärt und beendet? Diese Erwartung äußert Kardinal Walter Kasper in einem Gastkommentar für die deutschsprachige Sektion von Radio Vatikan.

Durch die Veröffentlichung des Briefes von Papst Franziskus an die Bischöfe von Buenos Aires im Amtsblatt des Vatikans sei „die leidige Auseinandersetzung“ nun „hoffentlich beendet“, schreibt darin der emeritierte Kurienkardinal.

Die „große Mehrheit des Volkes Gottes hat dieses Schreiben schon bisher mit Freude dankbar aufgenommen und darf sich jetzt bestätigt fühlen“, schreibt Kardinal Kasper.

Die mit dem – auf den 5. September 2016 datierten – Papstbrief verknüpfte Interpretation einer Zulassung von wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten in Einzelfällen sei in der Lehre der Tradition begründet, so Kasper weiter.

„Der Kardinalfehler der teilweise heftigen Kritik war, dass sie sich an einer einzigen Anmerkung festgebissen und diese aus dem Gesamtzusammenhang herausgerissen hat.“

Den „Kritikern von Amoris Laetitia“ wirft Kardinal Kasper einen „einseitigen moralischen Objektivismus“ vor, der „die Bedeutung des persönlichen Gewissens beim sittlichen Akt“ unterbewerte.

Damit sei nicht geleugnet, dass das Gewissen auf die objektiven Gebote Gottes achten müsse, so Kasper. „Aber allgemeingültige objektive Gebote (…) können nicht mechanisch oder rein logisch deduktiv auf konkrete, oft komplexe und perplexe, Situationen angewandt werden“.

Ohne im Detail auf die Fragen der Dubia einzugehen, betont Kardinal Kasper, es sei vielmehr zu fragen, „welches in der konkreten Situation die rechte und billige Anwendung des Gebots“ sei.

„Das hat nichts mit einer Situationsethik zu tun, welche keine allgemeingültigen Gebote kennt, es geht auch nicht um Ausnahmen vom Gebot, sondern um die Frage der als Situationsgewissen verstandenen Kardinaltugend der Klugheit“.

Ein solche „Anwendung eines Gesetzes“ kenne der weltliche Rechtsbereich in der Unterscheidung von Mord und Totschlag im Fall einer Tötung eines Menschen, argumentiert Kardinal Kasper weiter.

Zudem stehe Papst Franziskus damit „klar auf dem Boden des II. Vatikanischen Konzils, das gelehrt hat, dass das Gewissen die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen ist, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist (Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 16)“. (CNA Deutsch)

Rom: Flugblätter ermahnen Papst Franziskus

Laut dem Vatikanexperten Marco Tosatti tauchten erstmals am 02. Dezember anonyme Flugblätter in römischen Kirchen auf. Diese Flugblätter kritisierten deutlich das Pontifikat von Papst Franziskus. Das Flugblatt zeigt den Papst umrahmt von einem Rosenkranz und sieben Gebetsanliegen.

Die sieben Gebetsanliegen

Das Rom muss zum Glauben zurückkehrt.
Die Mutter Gottes Vorrang vor Luther hat.
Der Glaube vor der Politik kommt.
Das Pannella und Bonino nicht länger als Vorbilder genannt werden.
Der Papst mit den Kardinälen redet, bevor er mit Journalisten spricht.
Der Papst Priester und Orden nicht mehr verfolgt, die er nicht mag.
Der Papst vor denen nicht mehr schweigt, die Familie und Leben bekämpfen.

STILUM CURI (Screenshot am 09. Dezember)

 

Der oder die Urheber der Flugblätter sind nicht bekannt. Menschen die die Geschehnisse in der Kirche verfolgen, wissen genau was hinter diesen Anliegen steht, sagt Tosatti auf seiner Internetseite „STILUM CURIAE“.

Lutherjubiläum

Hier wird auch Kritik an der Veröffentlichung der Vatikanbriefmarke des Amt für Philatelie und Numismatik zum Lutherjubiläum geäußert. Dargestellt auf der Marke sind Martin Luther und sein protestantischer Mitstreiter, Philipp Melanchthon; beide knien vor Jesus Christus am Kreuz und im Hintergrund dargestellt ist die Stadt Wittenberg.

Pannella und Bonino

Marco Pannella, in Italien nicht unumstritten, hatte sich vor seinem Tod 2016 für ein Recht auf Ehescheidung, Abtreibung und die Legalisierung von Cannabis eingesetzt. Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, hatte Pannella lobend erwähnt. Papst Franziskus selbst bezeichnete Emma Bonino im letzten Jahr als „vergessene Größe Italiens“, obwohl sie sich ebenfalls seit Jahrzehnten für die Abtreibung ungeborenen Lebens einsetzt.

Kardinäle und Journalisten

Die Priorität, Kardinäle vor Journalisten, meint sicherlich den Publizisten Scalfari und die Kardinäle der Dubia.

Priester und Orden

Nach Tosatti ist hierbei ein Teil des Ordens der Franziskaner gemeint.

Diese Flugblattaktion ist um so peinlicher, weil sie im eigenen Bistum des Papstes in Rom stattfand. Auch eine Schlappe für die Papstunterstützer. Behaupten sie doch immer wieder, die größte Mehrheit der Gläubigen stehe hinter dem Pontifex. Die römische Realität scheint jedoch eine andere Sprache zu sprechen. Das Pontifikat des Franziskus bekommt zunehmend schmerzliche Risse in ihrer Geschichte. (vh)

Vatikan: Moneyval würdigt Fortschritte

Der Expertenausschuss des Europarates für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung – kurz Moneyval – hat die Fortschritte des Vatikans bei der Umsetzung von Regelungen zu Finanz- und Wirtschaftsfragen gewürdigt. Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Freitag in einer Note berichtet, habe Moneyval in seiner Vollversammlung vom Mittwoch den dritten Bericht des Heiligen Stuhls bzw. des Staates der Vatikanstadt angenommen.

Insgesamt eine positive Bewertung

Der Expertenausschuss hat vor allem „die Schaffung einer Spezialisteneinheit für Wirtschaftsdelikte bei der vatikanischen Gendarmerie“ positiv hervorgehoben. Ebenfalls gewürdigt wurde die Ernennung eines zusätzlichen Vatikan-Richters („Promotore di giustizia), der für Wirtschaftsdelikte zuständig ist.

Moneyval wertet auch die Arbeit der vatikanischen Finanzinformationsbehörde AIF als „sehr effizient“. Die Stelle wird derzeit von dem Schweizer René Brülhart als Direktor geleitet und wacht über die Finanzaktivitäten des und im Vatikan.

In dem Moneyval-Bericht wird auch die Errichtung eines „Hinweissystems, das funktioniert und gefördert wird“ betont. Ebenfalls sei die internationale Zusammenarbeit des Vatikans in dem Bereich zu würdigen.

Verbesserungen in Gesetzgebung und Justizsystem erwünscht

Trotz allem gebe es aber auch einige offene Punkte, so der Moneyval-Bericht: Es seien noch Verbesserungen im Bereich der Gesetzgebung und beim Justizsystem erwünscht. Der jüngste Bericht des Vatikans gehöre zu den „ordentlichen und vorgesehenen Prozeduren“ bei Moneyval. Der vatikanische Pressesaal vermerkt in seiner Pressenote, dass der Heilige Stuhl „alles unternehme, um Wirtschaftsdelikten vorzubeugen und sie zu verfolgen“. (rv)

Zum Streit um die Versuchungsbitte im Vaterunser

Von VATICAN Magazin / Klaus Berger.

Die deutsche Wendung „in Versuchung führen“ ist zumindest doppeldeutig. Daher gibt es auch bei uns dazu immer wieder Anfragen, die eine große Irritation verraten. Denn jede der beiden deutschen Bedeutungen führt zu theologischen und religiösen Unmöglichkeiten

Versteht man „in Versuchung führen“ als Versuchen, also als Bemühen zu Fall zu bringen, dann kann man sagen: Das tut Gott nicht. Und bestätigt wird das durch den Jakobusbrief 1,13 („Gott versucht keinen“). Und Jak 1,14 sagt auch, dass wir bei Versuchungen immer wieder über die eigene Schwäche stolpern, aber eben Gott dafür nicht verantwortlich machen dürfen. Nein, Gott versucht nicht, und wenn die Evangelien sagen, dass der Teufel in Versuchung führe, dann meinen sie zweifellos, das zu einer Versuchung, in die man hineinfällt, immer zwei gehören: der schwache Mensch und eine rätselhafte, zur Sucht führende Macht von außen.

Versteht man „in Versuchung führen“ als Hineinführen in eine Situation, in der dann der Teufel die Menschen versucht, dann widerspricht dem augenscheinlich wiederum die Schrift selbst. Denn nach Mk 1,12 heißt es: „Und sogleich trieb der Heilige Geist Jesus in die Wüste“; dort wird Jesus dann versucht. Gott selbst also führt Jesus in die Versuchung. Der Teufel versucht Jesus, aber Gottes Geist treibt Jesus förmlich in die Versuchung durch den Teufel hinein. Auch das sieht nach einer Unmöglichkeit aus. Denn Gott tut hier genau das mit Jesus, was er nach dem Vaterunser mit den Jüngern nicht tun soll. Geht es also auch hier um eine theologische Unmöglichkeit?

Ergebnis: Beide mögliche Bedeutungen führen zu Absurditäten. Doch wer so denkt, hat das Vaterunser nicht verstanden.

Denn es ist in der Tat so, dass Gott nach Mk 1,12 mit Jesus das tut, was er mit den betenden Jüngern nicht tun soll. Denn im Vaterunser bringt Jesus den Jüngern bei, wie sie beten sollen. Jesus hat das Vaterunser nicht mit den Jüngern zusammen gebetet, diese Annahme würde schon bei der Vergebungsbitte in neue Absurditäten führen. Denn Jesus, der ohne Sünde ist, kann nicht um Vergebung seiner Schuld bitten.

Die Versuchungsbitte macht vielmehr dann Sinn, wenn man sie übersetzt: Und lass uns nicht in Versuchung geraten.

Das versteht man besser, wenn man den Text Mk 14,35-42 (Versuchung in Gethsemane) hinzunimmt. Jesus lässt die Jünger schlafen, währender betet. Er weiß, dass er ihnen nicht zumuten kann, was ihm zugemutet wird. Denn er weiß, dass er Sohn Gottes ist (seit Mk 1,11), die Jünger aber sind das gerade nicht. Eine Versuchung, wie er sie überstanden hat, kann er den Jüngern gerade nicht zumuten.

Und wenn die Versuchung doch kommt (denn das könnte trotz allem Gottes Wille sein, vgl. Mk 14,36b), dann gibt er den Jüngern ein Mittel an die Hand, sie zu überstehen: Gott auf sein Vater-Sein hin ansprechen, wie Jesus es nach Mk 14,36 (und nur dort!) mit dem hebräischen Wort ABBA tut. Das ist ein Signal für die Einzigartigkeit der Sohnschaft Jesu.

In diesem und nur in diesem Sinne – unter Beachtung von Punkt 2.bis 4. meiner Argumente – kann ich übersetzen: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“. Denn das könnte Gott tun, wie man an Jesus sieht. Doch er soll es lieber nicht tun (außer wenn er es dezidiert will, was auch Jesus sagt: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe) Denn das Vaterunser betont durchweg die Hilfsbedürftigkeit und Schwäche der Menschen, von der Brotbitte bis hin zur Vergebungsbitte. Und da passt die Bitte um Verschonung von Testsituationen gut hinein.

Erläutert, umgesetzt ins Gebet heißt demnach die Übersetzung „Lass uns nicht in Versuchung geraten“: Mute uns das nicht zu, was Jesus siegreich überstehen konnte. Er ist auf einzigartige Weise dein geliebter Sohn, voll des Heiligen Geistes; so konnte er nach seiner Taufe dem bösen teuflischen Geist widerstehen. Wir aber sind schwache, sündige Menschen, schwache Lichter. Verschone uns, Herr. Verschone uns von Situationen, denen wir nicht gewachsen sind. Nimm dieses als unser demütiges Eingeständnis. Die Rolle stolzer Glaubenskrieger können wir nicht wahrnehmen. Wir sehen es in Mk 14 an den Jüngern, die selbst dazu nicht in der Lage waren, mit Jesus wach zu bleiben.

Im Alten Testament heißt es: Gott versuchte Abraham (Gen 22,1). Doch das hebräische Verb heißt an dieser Stelle „erproben“, „auf die Probe stellen“, „prüfen“. nicht aber: heimtückisch, listig und mit dem Ziel des Absturzes in die Irre leiten. Wenn die Seelsorge von „Prüfungen“ spricht, dann meint sie so etwas. Wir kennen das auch von Führerscheinprüfung, Abiturprüfung usw. Prüfungen müssen sein, sie gehören zu jedem Beruf. Im Falle Abrahams, dessen Beruf war, „Muster aller Glaubenden“ zu sein, hat die jüdische Tradition Abrahams Prüfungen dann im Sinne von Schicksalsschlägen gedeutet, z.B. den Tod Saras. Und von den Schicksalsschlägen wissen wir, dass sie jeden treffen können und immer wieder treffen werden. Abraham übersteht das alles, weil er durch seinen Glauben gestärkt Gottes Freund ist. Die Opferung Isaaks ist ein Sonderfall, auf den ich an anderer Stelle gerne eingehe. Hier könnte gelten: Es kann geschehen, dass einer mehr geprüft wird je nach der Größe und Verantwortung seines Amtes bzw. seiner Rolle in der Heilsgeschichte oder in der Kirche. Beim Vaterunser geht es darum nicht. Denn wir wollen uns ja bewähren. Aber dem Teufel oder der Kreuzigung leibhaftig ausgeliefert sein wie es Jesus geschah, da bitten wir um Schonung.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von VATICAN Magazin.

Hinweis: Kommentare spiegeln die Meinung des Autors wider – nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)