Papst ruft Myanmars Religionsvertreter zur Einheit

Mit einem Aufruf zur Einheit hat sich der Papst an diesem Dienstagmorgen (Ortszeit) an 17 religiöse Führer Myanmars gewandt. Die Begegnung am Sitz des Erzbischofs von Rangun war nachträglich und auf Anregung von Kardinal Bo in das päpstliche Reiseprogramm aufgenommen worden.

Bei dem circa 40-minütigen Treffen wandte sich der Papst in freier Rede an die buddhistischen, islamischen, hinduistischen und jüdischen Religionsvertreter. Von christlicher Seite war unter anderem ein Vertreter der anglikanischen Kirche anwesend.

Eine Ansprache des Papstes war eigentlich gar nicht vorgesehen gewesen. Franziskus sprach auf Spanisch; er erinnerte an einen Vers aus den Psalmen. „Wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen“ (Ps 133,1). In Eintracht – auf Spanisch „unidos“.

„In Eintracht heißt nicht gleich. Eintracht ist nicht Gleichförmigkeit, noch nicht einmal innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft. Jeder hat seine Werte, seine Reichtümer, auch seine Defizite. Wir sind alle verschieden, und jede Glaubensgemeinschaft hat ihre Traditionen, ihre Reichtümer, um sie mit anderen zu teilen. Das allerdings ist nur möglich, wenn man in Frieden lebt. Frieden baut man im Chor der Unterschiede auf: Eintracht geht immer mit den Verschiedenheiten einher.“

Das erinnert an die Formel „Einheit in der Vielfalt“, die vor allem im ökumenischen Bereich eine wichtige Rolle spielt – Franziskus deklinierte sie nun im Interreligiösen durch.

Dann ging er auf einen Begriff ein, der in Asien eine große Rolle spielt und der auch im Gespräch der Religionsführer mehrfach gefallen war: Harmonie.

„Das ist der Frieden: die Harmonie. Die Harmonie. In diesen Zeiten, in denen wir leben, erleben wir weltweit eine Tendenz zum Uniformen hin, zur Gleichmacherei. Das bedeutet, das Menschliche zu töten – das ist eine kulturelle Kolonisierung! Wir müssen vielmehr den Reichtum unserer Unterschiede verstehen (der ethnischen, religiösen Unterschiede), und von diesen Unterschieden ausgehend in einen Dialog eintreten. Von diesen Unterschieden aus lernt einer vom anderen, als Geschwister.“

Er wünsche den Religionen in Myanmar, dass sie „sich als Geschwister gegenseitig helfen, dieses Land aufzubauen“. Das Land verfüge schon geografisch und in seiner Natur „über so viele Reichtümer und Unterschiede“, formulierte Franziskus; dabei umschiffte er den heiklen Punkt, dass das 54-Millionen-Volk auch an Ethnien reich ist; es sind weit über hundert, und die Konflikte unter ihnen reißen das Land fast auseinander.“

„Wir sollten keine Angst vor den Unterschieden haben! Einer ist unser Vater – wir sind Geschwister. Lieben wir uns also als Geschwister! Und wenn wir untereinander streiten, dann sei das ein Streit unter Geschwistern, die sich dann wieder untereinander versöhnen. Sie bleiben doch immer Geschwister! Ich denke, dass man nur so den Frieden aufbauen kann.“

Noch einmal wiederholte der Papst beschwörend, die Religionen Myanmars sollten „sich nicht gleichförmig machen lassen durch die Kolonisierung der Kulturen“. „Echte, göttliche Harmonie entsteht gerade durch die Unterschiede“, insistierte er; Unterschiede seien keine Hindernisse, sondern vielmehr „ein Reichtum für den Frieden“.

Als „einer der Geschwister“ ließ es sich der Papst nicht nehmen, die Anwesenden zu segnen; er sprach den Aaronssegen, die ältesten Segensworte der Bibel (Num 6,24-26). (rv)

Auf Wunsch von Benedikt: Neuer Schülerkreis Joseph Ratzinger jetzt als Verein registriert

TRIER ,- Der Neue Schülerkreis Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. ist jetzt offiziell als Verein im Münchener Vereinsregister registriert. Dies gab dessen 1. Vorsitzender, Professor Christoph Ohly, am Montag in Trier bekannt.

„Der Neue Schülerkreis vereint bereits seit 2008 auf Wunsch von Papst Benedikt XVI. und dessen Schülerkreis junge Theologen, die sich um die Erforschung des Werkes des emeritierten Papstes und der Weiterführung seines theologischen Ansatzes verpflichtet sehen. Die Umwandlung des Neuen Schülerkreises in einen Verein wurde vom emeritierten Papst selbst angeregt“.

Professor Ohly sagte weiter, eine feste rechtliche Struktur solle den Rahmen bilden, um auch in Zukunft wirksam tätig sein zu können.

Bereits Anfang September diesen Jahres hatte sich der Neue Schülerkreis in Rom als Verein konstituiert. Zum 1. Vorsitzenden wurde Professor Christoph Ohly gewählt, zum 2. Vorsitzenden Pater Sven Conrad FSSP und zum Kassenwart Pfarrer Rainer Hangler. Der Vereinsgründung wohnte außerdem Kurt Kardinal Koch bei, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Kardinal Koch steht seit 2012 auf Wunsch von Papst em. Benedikt XVI. dem Neuen Schülerkreis als Protektor beratend zur Seite.

Der Neue Schülerkreis bietet ein Forum zum wissenschaftlichen Austausch über das theologische Werk Joseph Ratzingers / Papst em. Benedikts XVI durch Tagungen und Veröffentlichungen. (CNA Deutsch)

Papstreise nach Myanmar: Splitter und erste Eindrücke

 

„Heiß wird’s, das tut mir leid für euch“: Das sagte der Papst den nach Myanmar und Bangladesch mitreisenden Journalisten, als er sie an Bord des Flugzeugs von Rom nach Rangun kurz begrüßte. Zugleich bedankte sich Franziskus bei den Presseleuten „für eure Arbeit, die immer viel Gutes bewirkt“. Danach zog sich der Papst, ein bekennender Frühaufsteher, zur Nachtruhe zurück. Der Flug hatte gegen 22 Uhr am Sonntagabend abgehoben, eine ungewöhnliche Uhrzeit für den Beginn einer Papstreise.

Fleißig war unterdessen der diplomatische Dienst des Papstes gewesen. Dreizehn Länder überflog die Papstmaschine auf dem Weg nach Myanmar, dreizehn Telegramme setzte der Vatikan ab: an die Staatsoberhäupter von Italien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien, Bulgarien, Türkei, Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan und Indien. Das Verschicken solcher Überflugs-Telegramme ist Usus bei Papstreisen, in ihnen sichert der Papst den jeweiligen Ländern sein Gebet zu und wünscht Frieden, Wohlstand und Eintracht.

Auf Twitter waren viele der im Flugzeug mitreisenden Journalisten nach der Landung in Myanmar schon recht aktiv, auch der vatikanische Pressesprecher brachte einige Fotos in Umlauf. Eines zeigte einen lächelnden und von den Strapazen der Reise unbeeindruckten Papst Franziskus; er steht im Mittelgang des Flugzeugs, das gerade angekommen ist, und begrüßt den protokollgemäß an Bord geeilten Nuntius Paul Tschang In-Nam, der übrigens als erster päpstlicher Diplomat in Myanmar überhaupt erst seit Mitte August im Dienst ist, um diese vorzubereiten. Der Nuntius und auch die Bischöfe und Kardinäle im Papstgefolge tragen weiße Soutanen, was in tropischen Ländern üblich ist.

Überschwänglich wird Papst Franziskus am Flughafen von Rangun begrüßt: Ganze Schulklassen stehen da und schwenken Fahnen, burmesische und vatikanische, die Kinder sind zu Ehren des Papstes weiß gekleidet und tragen gelbe Kappen, andere nationale Tracht, und sie singen und jubeln und freuen sich; Franziskus nimmt Blumen entgegen und herzt einige Kinder. Anwesend am Flughafen sind die Bischöfe des Landes, allen voran der Erzbischof von Rangun und erste und einzige Kardinal des Landes, Charles Maung Bo. Immer diskret an der Seite des Papstes: sein Dolmetscher, ein Priester aus dem Staatssekretariat, Mark Miles, er stammt aus Gibraltar und ist zweisprachig englisch-spanisch.

Von offizieller Seite empfängt den Gast aus Rom am Flughafen von Rangun ein Vertreter des burmesischen Präsidenten. Denn die Hauptstadt Myanmars ist seit zwölf Jahren nicht mehr Rangun, wo der Papst eingetroffen ist, sondern Nay Pyi Taw, wohin der Papst als zweite Etappe aufbricht. Zunächst fährt Franziskus aber einfach mit Kardinal Maung Bo mit, ins erzbischöfliche Palais, zugleich Sitz der burmesischen Bischofskonferenz. Dort feiert der Papst in aller Stille eine Messe, isst zu Abend und legt sich schlafen.

Falls Sie sich wundern, wie sang- und klanglos wir Ihnen diese Informationen bei Radio Vatikan weitergeben: Wir haben im Moment keine Tonaufzeichnungen von vor Ort. Myanmar und Bangladesch haben nicht die Mittel zu Live-Übertragungen, wir erhalten in den kommenden Tagen meist nur einmal pro Tag einen Schwung Audio-Material aus Myanmar und Bangladesch, den wir dann mit Ihnen teilen werden. (rv)

Vatikan: Kardinal Arborelius nimmt Titelkirche in Besitz

Der schwedische Kardinal Anders Arborelius nimmt am 6. Dezember seine römische Titelkirche Santa Maria degli Angeli in Besitz. Das teilte das päpstliche liturgische Büro mit, das für den Ablauf der Zeremonie zuständig ist. Alle Kardinäle der Weltkirche sind einer römischen Kirche zugeordnet, weil sie mit der Erhebung in den Kardinalstand aus der historischen Begründung des Amtes symbolisch Pfarrer in Rom werden. Die seelsorgerliche Leitung der Titelkirche liegt bei einem örtlichen Priester, der Kardinal fungiert als Schirmherr. Die Zuweisung einer Titelkirche oder Titeldiakonie bringt die enge Zusammenarbeit des Kardinals mit dem Papst in der Leitung der Kirche zum Ausdruck.

Die Basilika Santa Maria degli Angeli liegt in der Nähe des römischen Hauptbahnhofs. Sie entstand im 16. Jahrhundert auf den Ruinen einer antiken Badeanstalt, der Diokletianstherme, Baumeister war Michelangelo Buonarroti. (rv)

Papst Franziskus ist in Burma angekommen – EWTN sendet LIVE


NAYPYIDAW – Papst Franziskus ist am Flughafen von Yangon in Burma gelandet, der ersten Station seiner Asienreise. Vom heutigen 27. November bis 2. Dezember besucht der Pontifex das auch als Myanmar bekannte Land sowie Bangladesch.
Die 21. Apostolische Auslandsreise des Pontifex ist vor allem eine diplomatisch heikle Friedensmission.
Franziskus ist der erste Papst, der das vorwiegend buddhistische Burma besucht, und der dritte, der das islamische Bangladesch bereist – Papst Johannes Paul II. kam 1986, und Paul VI. besuchte Dhaka im Jahr 1970, als die Stadt noch zu Pakistan gehörte. Der katholische Fernsehsender EWTN.TV überträgt LIVE von der Papstreise:

Dienstag, 28. November 2017
11.45 – 12.45 Uhr – live
Begegnung mit Vertretern der Behörden, des öffentl. Lebens und des diplomatischen Corps, anschl. Abflug nach Yangon
Mittwoch, 29. November 2017
3.00 – 5.30 Uhr – live
Heilige Messe im Kyaikkasan Grounds Stadion
Freitag, 1. Dezember 2017
5.00 – 7.00 Uhr – live
Heilige Messe und Priesterweihe im Suhrawardy Udyan Park

Weitere Informationen unter www.EWTN.de  (CNA Deutsch)

Islamistischer Terror-Anschlag auf Sufi-Moschee: Papst trauert um Tote

VATIKANSTADT – Papst Franziskus trauert über die Opfer des Terror-Anschlags in Ägypten, bei dem Islamisten eine Moschee der aus ihrer Sicht vom Glauben abtrünnigen Sufis angegriffen haben.

Nach dem Angelus am heutigen Christkönigsfest sprach der Pontifex über den Angriff auf die Moschee, die sich im Dorf Bir al-Abd auf der vom Islamischen Staat (IS) terrorisierten Halbinsel Sinai befindet. Etwa 300 Menschen starben, hunderte weitere wurden verletzt. Franziskus bat um einen Moment des stillen Gebets für die Betroffenen.

„Ich bete weiter für die vielen Opfer, für die Verwundeten und für die ganze Gemeinschaft, die so schwer betroffen ist. Gott befreit uns von diesen Tragödien und unterstützt die Bemühungen all jener, die sich für Frieden, Eintracht und Koexistenz einsetzen“.

Bei der angegriffenen Moschee handelt es sich um ein Gotteshaus der Sufisten – einem mystischen Zweig des Islam, der sich besonders vom dominanten sunnitischen Islam unterscheidet, dem auch Salafisten und andere Extremisten wie der IS angehören.

Islamisten betrachten daher Sufis – wie auch Schiiten und andere – als Glaubensabtrünnige und bekämpfen diese.

Nach Angeben des Generalstaatsanwaltes in Kario nahmen rund 30 Kämpfer des IS an dem Anschlag teil. Mehrere Sprengsätze wurden vor dem Gotteshaus gezündet, um fliehende Gläubige zu töten. Überlebende wurden dann gezielt von den Islamisten erschossen, hieß es.

Im März 2016 töteten Islamisten bei einem Angriff auf einen Kontrollposten in Bir al-Abd 13 Militärpolizisten.

Die Dschihadisten verübten auch die Palmsonntags-Anschläge auf die christliche Minderheit in der Markuskathedrale sowie den Angriff auf das Katharinenkloster auf dem Sinai. (CNA Deutsch)

Papst Franziskus in Myanmar und Bangladesch: das Programm

Papst Franziskus reist vom 26. November bis 2. Dezember zu einem Staats- und Pastoralbesuch nach Myanmar und Bangladesch. Im Folgenden das Programm Schritt für Schritt: Alle Angaben in Mitteleuropäischer Zeit sowie in Klammern in der Ortszeit.

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Sonntag, 26. November 2017

21.40 Uhr: Abflug vom Flughafen Rom-Fiumicino nach Myanmar/Rangun

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Montag, 27. November 2017

08.00 Uhr (13.30 Uhr): Ankunft auf dem Internationalen Flughafen Rangun/Myanmar

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Dienstag, 28. November 2017

08.30 Uhr (14.00 Uhr): Flug von Rangun nach Naypyidaw

09.40 Uhr (15.10 Uhr): Ankunft auf dem Flughafen Naypyidaw; offizielle Begrüßung

10.20 Uhr (15.50 Uhr): Willkommenszeremonie im Präsidentenpalast

10.30 Uhr (16.00 Uhr): Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Htin Kyaw

11.00 Uhr (16.30 Uhr): Treffen mit Staatsberaterin und Außenministerin Aung San Suu Kyi

11.45 Uhr (17.15 Uhr): Treffen mit Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Corps im International Convention Center; Rede des Papstes

12.50 Uhr (18.20h): Rückflug nach Rangun und Transfer ins Erzbischöfliche Palais

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Mittwoch, 29. November 2017

04.00 Uhr (09.30 Uhr): Gottesdienst im Kyaikkasan-Stadion von Rangun

10.45 Uhr (16.15 Uhr): Treffen mit dem Obersten Rat des Sangha, der Gemeinschaft der buddhistischen Mönche, im Kaba Aye Centre; Rede des Papstes

11.45 Uhr (17.15 Uhr): Treffen mit den Bischöfen Myanmars in einem Raum der Kathedrale St. Mary’s; Rede des Papstes

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Donnerstag, 30. November 2017

04.45 Uhr (10.15 Uhr): Gottesdienst mit Jugendlichen in der Kathedrale von Rangun

07.15 Uhr (12.45 Uhr): Verabschiedung auf dem Flughafen Rangun und Abflug nach Dhaka/Bangladesch

Morgens (Ortszeit): Treffen mit dem Oberbefehlshaber der Armee von Myanmar (nachträglich ins Programm aufgenommen)

10.00 Uhr (15.00 Uhr): Ankunft auf dem Flughafen Dhaka; Willkommenszeremonie

11.00 Uhr (16.00 Uhr): Besuch am Nationalen Märtyrerdenkmal in Sabhar

11.45 Uhr (16.45 Uhr): Ehrung des Vaters der Nation Scheich Mujibur Rahman im Bangabandhu Memorial Museum und Eintragung ins Goldene Buch

12.30 Uhr (17.30 Uhr): Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Abdul Hamid im Präsidentenpalast

13.00 Uhr (18.00 Uhr): Treffen mit Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Corps im International Convention Center; Rede des Papstes

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Freitag, 1. Dezember

05.00 Uhr (10.00 Uhr): Messe und Priesterweihe im Suhrawardy Udyan Park von Dhaka

10.20 Uhr (15.20 Uhr): Begegnung mit Premierministerin Scheich Hasina Wajed in der Apostolischen Nuntiatur

11.00 Uhr (16.00 Uhr): Besuch der Kathedrale von Dhaka

11.15 Uhr (16.15 Uhr): Treffen mit den Bischöfen Bangladeschs im Heim für betagte Priester; Rede des Papstes

12.00 Uhr (17.00 Uhr): Interreligiöses und ökumenisches Treffen für den Frieden im Garten des Erzbischöflichen Palais, Rede des Papstes

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Samstag, 2. Dezember

05.00 Uhr (10.00 Uhr): Privater Besuch im Mutter-Teresa-Haus in Tejgaon/Dhaka

05.45 Uhr (10.45 Uhr): Treffen mit Priestern, Ordensleuten, Geweihten, Seminaristen und Novizen in der Kirche vom Heiligen Rosenkranz; Rede des Papstes

06.45 Uhr (11.45 Uhr): Besuch des Friedhofs und der alten Kirche vom Heiligen Rosenkranz

10.20 Uhr (15.20 Uhr): Begegnung mit Jugendlichen im Notre Dame College in Dhaka; Rede des Papstes

11.45 Uhr (16.45 Uhr): Verabschiedung auf dem Flughafen Dhaka und Rückflug nach Rom; Ankunft um 23 Uhr

(rv)

Abtreibung: Bistum Limburg könnte sich ein Beispiel am Bistum Regensburg nehmen

Das Bistum Limburg bleibt mit dem Thema Schwangerschaftsberatung und Werbung für den Abbruch weiter in den Schlagzeilen. Zwar betonte der Pressesprecher des Bistums, Herr Stephan Schnelle, besagte PDF-Datei gelöscht zu haben, doch existiert ein nahezu gleiches Dokument immer noch, erreichbar über die offizielle Webseite des Bistums Limburg.

Entweder versucht man hier den Kritikern ein x für ein u vorzumachen oder das Bistum ist wirklich nicht in der Lage dieses ärgerliche Thema katholisch in den Griff zu bekommen.

Vielleicht sollte Herr Schnelle sich mal vertrauensvoll an das Bistum Regensburg wenden.

Caritas-Regensburg (Screenshot am 24. November)

Hier weiß Bischof Voderholzer und die Verantwortlichen der Bistumsseite, wie man gefühlvoll und verantwortungsvoll das Thema Schwangerschaftsberatung angeht.

Wie im Bistum Limburg so ist auch im Bistum Regensburg eine katholische Einrichtung in diese Beratung eingebunden. Unter der Überschrift „Schwangerschaftsberatung im Bistum Regensburg“ liest man hier:

„… Ein besonderes Anliegen ist der katholischen Schwangerenberatung auch die Beratung und Hilfe vor, während und nach der Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Untersuchungen). Die Beratung ist auf Wunsch anonym, unabhängig von Herkunft und Religion. Kontaktstellen zur Schwangerschaftsberatung Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! Alle Katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im Bistum Regensburg finden Sie unter: www.caritas-schwangerschaftsberatung.de

Folgt man dem Caritas-Link, so erfährt man:

„Dabei bleibt unsere Beratung ergebnisoffen. Wir unterstützen Sie dabei, eine eigenständige Entscheidung zu treffen. Jederzeit können Sie Personen Ihres Vertrauens zur Beratung mitbringen. Gemeinsam mit den Frauen und den Familien suchen wir nach Perspektiven für ein Leben mit dem Kind. Eine Beratungsbescheinigung nach StGB § 219 Abs. 2 stellen wir nicht aus. Wenn Sie nach einem Schwangerschaftsabbruch das Bedürfnis nach weiteren Gesprächen haben, ist die Beraterin selbstverständlich für Sie da.“

Auf den Caritasseiten wird unmissverständlich neben dem Beratungsangebot auch auf rechtliche Dinge hingewiesen. Unter dem AbsatzPerspektiven für ein Leben mit dem Kind entwickelnsteht:

„Was die Beraterin allerdings nicht kann: Der Schwangeren die Entscheidung abnehmen, ob sie das Kind auf die Welt bringen oder abtreiben will. Zumal die Schwangerschaftsberatungsstellen von Caritas und SkF (Anm. Sozialdienst katholischer Frauen) keinen Beratungsschein ausstellen. Der ist nötig, wenn eine Frau ihr Kind bis zur 12. Schwangerschaftswoche legal abtreiben will. Der Caritas sind beide Menschen wichtig: Die Mutter und das Kind – und die Beraterinnen wollen für beide eine Perspektive finden.“

Das Bistum nicht gleich Bistum ist, steht außer Frage, aber bei diesem Thema stellt sich das Bistum Limburg schlicht unprofessionell an. Bischof Voderholzer zeigt in Regensburg wie man mit diesem Thema katholisch umgeht. Außerdem steht Bischof Voderholzer schon immer für klare und glaubenstreue Aussagen, nicht nur bei dem Schutz des Lebens. Die Verantwortlichen in Limburg könnten sich durchaus an Regensburg orientieren. (vh)

Papst stärkt Diözesanbischöfe in Verfahren zu Ehenichtigkeit

 

Papst Franziskus bekräftigt die juristische Verantwortung des Diözesanbischofs bei Ehenichtigkeitssachen nach dem neuen, abgekürzten Verfahren. Der Bischof sei „persönlicher und einziger Richter“ in solchen Verfahren, unterstrich Franziskus am Samstag in einer Rede vor Teilnehmern einer Konferenz der Römischen Rota, die sich mit dem Kurzverfahren und Fragen der Nichtigkeit bei nicht vollzogene Ehen beschäftigte.

Das abgekürzte Verfahren sei keine Option, die der Bischof wählen könne, sondern eine Verpflichtung, die ihm aus seiner Weihe und seiner Sendung erwachse, stellte der Papst klar; der Bischof sei der einzige Zuständige in den drei Phasen des Prozesses, er müsse sich aber unterstützen lassen von den vorgesehenen Figuren, also dem Justizvikar und vom Assessor. Auch müsse der Ehebandverteidiger anwesend sein. Sollte eine solche Unterstützung dem Bischof nicht zur Verfügung stehen, so solle der Bischof einer Nachbardiözese einspringen. Der Bischof könne das Verfahren aber nicht einem interdiözesanen Gericht anvertrauen, weil ihn das zu einem „reinen Unterzeichner des Urteils“ mache.

Der Papst präzisierte in seiner Ansprache Bestimmungen, die er in zwei Dekreten verfügt hatte, dem Motu Proprio Mitis Iudex Dominus Iesus und dem Motu Proprio Mitis et misericors Iesus. Er verwies zudem auf den Hintergrund der von ihm bestimmten Neuerungen: Diese seien aus Synoden hervorgegangen, aus bischöflichen Beratungen auf weltkirchlicher Ebene also. „Es ist wichtig, dass sich die Kirche immer mehr die synodale Praxis wieder aneignet, die in der Urgemeinde von Jerusalem galt, wo Petrus zusammen mit den übrigen Aposteln und der ganzen Gemeinde unter dem Wirken des Heiligen Geistes versuchte, nach dem Gebot des Herrn Jesus zu handeln“.

Die Rota ist eines der drei weltkirchlichen Gerichte im Vatikan. Es beschäftigt sich hauptsächlich mit Ehenichtigkeitsverfahren. (rv)

Die Weltfriedenstag 2018 im Wortlaut

Hier lesen Sie die Botschaft des Papstes zum kirchlichen Weltfriedenstag am 1. Januar 2018 in der offiziellen deutschen Übersetzung. (rv)

Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden

1. Friedenswunsch

Friede allen Menschen und allen Ländern der Erde! Der Friede, den die Engel den Hirten in der Heiligen Nacht verkünden, ist eine tiefe Sehnsucht aller Menschen und Völker, vor allem derer, die am stärksten darunter leiden, wenn er fehlt. Unter ihnen, die ich in meinen Gedanken trage und in mein Gebet einschließe, möchte ich einmal mehr an die über 250 Millionen Migranten in der Welt erinnern, von denen 22,5 Millionen Flüchtlinge sind. Bei diesen handelt es sich, wie schon mein geschätzter Vorgänger Benedikt XVI. sagte, um „Männer und Frauen, Kinder, junge und alte Menschen, die einen Ort suchen, an dem sie in Frieden leben können”. Um ihn zu finden, sind viele von ihnen bereit, auf einer meist langen und gefährlichen Reise ihr Leben zu riskieren, Mühe und Leid zu ertragen, Zäune und Mauern zu überwinden, die errichtet wurden, um sie von ihrem Ziel fernzuhalten.

Im Geist der Barmherzigkeit umarmen wir all diejenigen, die vor Krieg und Hunger fliehen oder die aufgrund von Diskriminierung, Verfolgung, Armut und Umweltzerstörung gezwungen sind, ihr Land zu verlassen.

Wir sind uns bewusst, dass es nicht genügt, unsere Herzen dem Leid anderer zu öffnen. Es muss noch viel getan werden, bevor unsere Brüder und Schwestern wieder in Frieden in einem sicheren Zuhause leben können. Die Aufnahme des Anderen erfordert konkretes Engagement, eine Kette von Unterstützung und Wohlwollen, eine wache und verständnisvolle Aufmerksamkeit. Ebenso verlangt sie einen verantwortlichen Umgang mit neuen komplexen Situationen, die manchmal zu den zahlreichen bereits bestehenden Problemen hinzukommen, und mit den Ressourcen, die stets begrenzt sind. Wenn die Regierenden mit Besonnenheit vorgehen, sind sie imstande, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um aufzunehmen, zu fördern, zu schützen und zu integrieren, und auf diese Weise, “soweit es das wahre Wohl ihrer Gemeinschaft zulässt, dem Vorhaben derer entgegenzukommen, die sich einer neuen Gemeinschaft anschließen wollen” (Johannes XXIII., Enzyklika Pacem in Terris, 106). Sie haben eine klare Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in ihren Ländern, deren ordentliche Rechte und harmonische Entwicklung sie gewährleisten müssen, damit sie nicht wie der törichte Bauherr erscheinen, der falsche Berechnungen angestellt hat und nicht in der Lage war, den Turm fertigzustellen, dessen Bau er begonnen hatte.

2. Warum so viele Flüchtlinge und Migranten?

Im Hinblick auf die Feier des Großen Jubiläums der 2.000 Jahre, seit die Engel in Bethlehem den Frieden verkündeten, erinnerte der heilige Johannes Paul II. an die wachsende Zahl von Flüchtlingen als Konsequenz einer „endlosen und schrecklichen Folge von Kriegen, Konflikten, Völkermorden und ‚ethnischer Säuberungen’“, die das 20. Jahrhundert gekennzeichnet haben. Das neue Jahrhundert hat bisher noch keine wirkliche Wende gebracht: Die bewaffneten Konflikte und die anderen Formen organisierter Gewalt verursachen weiterhin Bevölkerungswanderungen innerhalb der nationalen Grenzen und über sie hinaus.

Aber die Menschen wandern auch aus anderen Gründen aus. Dazu gehört zunächst einmal der „Wunsch nach einem besseren Leben, oft auch vereint mit dem Versuch, die ‚Verzweiflung‘ darüber hinter sich zu lassen, dass es ihnen verwehrt ist, sich eine Zukunft aufzubauen” (Benedikt XVI., Botschaft zum Weltmigrantentag 2013). Man bricht auf, um sich wieder mit seiner Familie zu vereinen, um Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten zu finden. Wer diese Rechte nicht besitzt, lebt nicht in Frieden. „Tragisch ist” darüber hinaus, wie ich bereits in der Enzyklika Laudato si‘ betont habe, „die Zunahme der Migranten, die vor dem Elend flüchten, das durch die Umweltzerstörung immer schlimmer wird”.

Die Mehrheit wandert auf regulärem Weg aus, während manche andere Wege verfolgen, vor allem aus Verzweiflung, wenn das Heimatland ihnen weder Sicherheit noch Zukunftsaussichten bietet und jeder legale Weg unbegehbar, versperrt oder zu langsam erscheint.

In vielen Zielländern hat sich eine Rhetorik weit verbreitet, die mit Nachdruck die Risiken für die nationale Sicherheit oder die Belastung durch die Aufnahme der neu Ankommenden betont. Dabei wird jedoch die menschliche Würde missachtet, die jedem zuerkannt werden muss, weil alle Menschen Kinder Gottes sind. Alle, die – vielleicht zu politischen Zwecken – Angst gegenüber Migranten schüren, säen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, anstatt den Frieden aufzubauen. Dies gibt allen, denen der Schutz eines jeden Menschen am Herzen liegt, Anlass zu großer Sorge.

Alle Erkenntnisse, über die die internationale Gemeinschaft verfügt, weisen darauf hin, dass die globalen Migrationsbewegungen weiterhin unsere Zukunft bestimmen werden. Einige sehen sie als Bedrohung an. Ich jedoch bitte Sie, auf sie mit einem Blick des Vertrauens zu schauen, als eine Gelegenheit, eine friedvolle Zukunft aufzubauen.

3. Mit einem betrachtenden Blick

Die Weisheit des Glaubens schärft diesen Blick, der in der Lage ist wahrzunehmen, dass wir alle “zu einer einzigen Familie [gehören], Migranten und die sie aufnehmenden Gastvölker, und alle dasselbe Recht [haben], die Güter der Erde zu nutzen, deren Bestimmung allgemein ist, wie die Soziallehre der Kirche lehrt. Solidarität und Teilen haben hier ihre Grundlage.” (Benedikt XVI., Botschaft zum Weltmigrantentag 2010) Diese Worte rufen uns das Bild des neuen Jerusalems wieder ins Gedächtnis. Das Buch des Propheten Jesaja (Kap. 60) und dann das der Offenbarung des Johannes (Kap. 21) beschreiben es als eine Stadt, deren Tore stets geöffnet sind, um Menschen aller Völker eintreten zu lassen; sie bewundern die Stadt und füllen sie mit ihren Reichtümern. Der Friede ist der Herrscher, der sie leitet, und die Gerechtigkeit der Grundsatz, der das Zusammenleben in ihrem Inneren bestimmt.

Auch auf die Stadt, in der wir leben, müssen wir mit einem solchen betrachtenden Blick schauen, “das heißt mit einem Blick des Glaubens […], der jenen Gott entdeckt, der in ihren Häusern, auf ihren Straßen und auf ihren Plätzen wohnt […] [und] die Solidarität, die Brüderlichkeit und das Verlangen nach dem Guten, nach Wahrheit und Gerechtigkeit [fördert]” (Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium,71), mit anderen Worten: der die Verheißung des Friedens verwirklicht.

Wenn wir auf die Migranten und Flüchtlinge schauen, vermag ein solcher Blick zu entdecken, dass sie nicht mit leeren Händen kommen: Neben der wertvollen Prägung durch ihre Heimatkulturen bringen sie ein hohes Maß an Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen mit. Auf diese Weise bereichern sie das Leben der Nationen, die sie aufnehmen. Ein solcher Blick kann auch die Kreativität, die Ausdauer und die Opferbereitschaft unzähliger Menschen, Familien und Gemeinschaften wahrnehmen, die in allen Teilen der Welt den Migranten und Flüchtlingen ihre Türen und Herzen öffnen, auch dort, wo die Ressourcen knapp sind.

Dieser betrachtende Blick kann schließlich auch die Verantwortungsträger des öffentlichen Lebens in ihrem Urteil leiten, so dass die Aufnahmepolitik auf ein Höchstmaß ausgeweitet wird, „soweit es das wahre Wohl ihrer Gemeinschaft zulässt” (Pacem in Terris, 106), d.h. die Bedürfnisse aller Mitglieder der einen Menschheitsfamilie und das Wohl jedes Einzelnen von ihnen berücksichtigt werden.

Wer von diesem Blick beseelt ist, wird die ersten Ansätze des Friedens erkennen, die bereits aufkeimen, und wird für ihr Wachstum Sorge tragen. So wird er unsere Städte, die oft wegen Konflikten um die Präsenz von Migranten und Flüchtlingen gespalten und polarisiert sind, in Orte des Aufbaus des Friedens verwandeln.

4. Vier Eckpfeiler für unser Handeln

Um Asylsuchenden, Flüchtlingen, Migranten und Opfern von Menschenhandel eine Möglichkeit geben zu können, den Frieden, den sie suchen, zu finden, braucht es eine Strategie, die vier Handlungen miteinander verbindet: aufnehmen, schützen, fördern und integrieren.

„Aufnehmen” ruft die Notwendigkeit ins Gedächtnis, die Möglichkeiten zur legalen Einreise auszuweiten, Flüchtlinge und Migranten nicht an Orte zurückzuweisen, wo ihnen Verfolgung und Gewalt drohen, und die Sorge um die nationale Sicherheit mit der Wahrung der grundlegenden Menschenrechte ins Gleichgewicht zu bringen. Die Heilige Schrift erinnert uns: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt!” (Hebr 13,2)

„Schützen” erinnert an die Pflicht, die unantastbare Würde all jener, die vor einer realen Gefahr fliehen und Asyl und Sicherheit suchen, anzuerkennen und zu wahren und ihre Ausbeutung zu verhindern. Ich denke dabei besonders an die Frauen und Kinder, die sich in Situationen befinden, in denen sie Gefahren und Missbrauch bis hin zur Sklaverei ausgesetzt sind. Gott diskriminiert nicht: „Der Herr beschützt die Fremden, er hilft auf den Waisen und Witwen” (Ps 146,9).

„Fördern” verweist auf die Unterstützung bei der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung von Migranten und Flüchtlingen. Unter den vielen Mitteln, die dabei helfen können, möchte ich hervorheben, wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu allen Stufen der Bildung zu garantieren. Auf diese Weise können sie nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln und entfalten, sondern sind auch eher in der Lage, auf die anderen im Geist des Dialogs – nicht der Abschottung und Konfrontation – zuzugehen. Die Heilige Schrift lehrt: Gott “liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung”. Deshalb mahnt sie: “Auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen” (Dtn 10,18-19).

„Integrieren” bedeutet schließlich, es den Flüchtlingen und Migranten zu ermöglichen, voll und ganz am Leben der Gesellschaft, die sie aufnimmt, teilzunehmen – in einer Dynamik gegenseitiger Bereicherung und fruchtbarer Zusammenarbeit bei der Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen in den lokalen Gemeinschaften. So schreibt der heilige Paulus: „Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes” (Eph 2,19).

5. Ein Vorschlag im Hinblick auf zwei internationale Pakte

Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Geist den Prozess bestimmt, der im Laufe des Jahres 2018 dazu führen wird, dass die Vereinten Nationen zwei globale Pakte definieren und verabschieden – einen für sichere, geordnete und reguläre Migration, den anderen für Flüchtlinge. Als Vereinbarungen auf globaler Ebene stellen diese Pakte einen wichtigen Bezugsrahmen für politische Vorschläge und praktische Maßnahmen dar. Deshalb ist es wichtig, dass sie von Mitgefühl, Weitsicht und Mut inspiriert sind, so dass jede Gelegenheit genutzt wird, den Aufbau des Friedens voranzubringen. Nur so ist es möglich, dass der notwendige Realismus der internationalen Politik nicht dem Zynismus und der Globalisierung der Gleichgültigkeit zum Opfer fällt.

Dialog und Koordinierung stellen tatsächlich eine Notwendigkeit und ureigene Pflicht der internationalen Gemeinschaft dar. Jenseits nationaler Grenzen ist es möglich, dass auch weniger reiche Länder eine größere Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen oder besser aufnehmen können, wenn durch internationale Zusammenarbeit die Bereitstellung der notwendigen Mittel gewährleistet ist.

Die Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen hat 20 Handlungsschwerpunkte vorgeschlagen, die dazu dienen, dass die vier genannten Verben auf politischer Ebene umgesetzt werden, ebenso wie in der Einstellung und im Handeln der christlichen Gemeinschaften. Diese und andere Beiträge möchten das Interesse der katholischen Kirche an dem Prozess, der zur Anwendung der beiden globalen Pakte der Vereinten Nationen führt, zum Ausdruck bringen. Dieses Interesse spiegelt eine allgemeinere pastorale Fürsorge wider, die mit der Kirche entstanden ist und die sich durch zahlreiche Werke bis in unsere Tage fortsetzt.

6. Für unser gemeinsames Haus

Die Worte des heiligen Johannes Paul II. inspirieren uns: „Wenn viele den „Traum” von einer Welt des Friedens teilen und der wertvolle Beitrag von Migranten und Flüchtlingen geschätzt wird, dann kann die Menschheit mehr und mehr zur Familie aller und unsere Welt zum wahren „gemeinsamen Haus” werden.” (Botschaft zum Weltmigrantentag 2004) Viele in der Geschichte haben an diesen „Traum” geglaubt und wie viele haben Zeugnis dafür abgelegt, dass es sich dabei nicht um eine unrealisierbare Utopie handelt.

Zu ihnen muss die heilige Franziska Xaviera Cabrini gezählt werden, die 2017 ihren hundertsten Todestag hat. Heute, am 13. November, wird von vielen kirchlichen Gemeinschaften ihr Gedenktag gefeiert. Diese kleine großartige Frau, die ihr Leben dem Dienst der Migranten widmete und dann ihre Patronin im Himmel wurde, hat uns gelehrt, wie wir diese unsere Brüder und Schwestern aufnehmen, beschützen, fördern und integrieren können. Auf ihre Fürsprache möge der Herr uns allen gewähren, diese Erfahrung zu machen: „Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.” (rv)