Jemen: Christlicher Friedhof geschändet

In Aden ist ein christlicher Friedhof geschändet worden. Davon betroffen seien auch die Gräber von vier Schwestern Mutter Teresas, bestätigte im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Vikar für Südarabien, Bischof Paul Hinder. Die Schwestern wurden im März 2016 in ihrem Haus ermordet, in dem sie pflegebedürftige Menschen betreuten. Kreuze wurden zerstört und ein Teil des antiken Friedhofes, der Katholiken, Protestanten und Anglikanern als letzte Ruhestätte dient, geplündert, berichtet Bischof Hinder.

Diese Schändung ist nur der jüngste Vorfall in einer Reihe von Angriffen, die die lokalen und internationalen Konflikte widerspiegeln, unter denen der Jemen derzeit leidet. Das Land, so betont auch Bischof Hinder, befinde sich in einer dramatischen Lage: In manchen Gebieten hungere die Bevölkerung, weil es unmöglich sei, Zugang zu Nahrung zu bekommen, während in anderen Gebieten seien Epidemien und Krankheiten außer Kontrolle geraten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und humanitäre Organisationen dringen seit Beginn der Blockaden durch die Saudi-Arabische Militärkoalition Anfang November darauf, dass die Transitkanäle für humanitäre Hilfe und Waren wieder geöffnet werden. Saudi-Arabien hatte Mitte dieser Woche zugesagt, dass ab Donnerstag wieder dringend benötigte Waren in das blockierte Land eingeführt werden könnten.

UN-Quellen sprechen von fast 9.000 Toten und 45.000 Verletzten im Jemen. Mindestens 7 Millionen Menschen befänden sich am Rande der Hungersnot. (rv)

Mehr Pulverfass als Peripherie: Die Papstreise nach Burma und Bangladesch

In der Öffentlichkeit wird diese dritte Asienreise von Franziskus, die vom 27. November bis 2. Dezember geplant ist, aus gutem Grund mehr wahrgenommen als so manche andere.

VATIKANSTADT – Warum reist Papst Franziskus nach Burma und Bangladesch? Es ist weniger eine Reise an die Peripherie als mitten in ein Pulverfass, in dem mittlerweile die ganze Welt sitzt. Wie brisant die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass der örtliche Kardinal dem Papst empfiehlt, das Wort „Rohingya“ nicht einmal in den Mund zu nehmen.

Warum reist der Papst nach Burma und Bangladesch? Aus katholischer Perspektive ist es eine Reise an die äußerste Peripherie, insofern dort kaum Katholiken leben: Im islamischen Bangladesch sind 0,2 Prozent der Bevölkerung katholisch. Die meisten von ihnen gehören Stämmen an, die als kleine Minderheiten im Land leben. Und im vorwiegend buddhistischen Burma, das auch als Myanmar bekannt ist, ist knapp ein Prozent der Menschen katholisch. Oft sind sie auch hier Angehörige verschiedener Minderheiten.

Insgesamt lebt in Burma und Bangladesch keine Million Katholiken: Das ist aus Sicht der Weltkirche mit über 1,2 Milliarden Gläubigen ein absoluter Promillebereich. In vielen Bistümern leben mehr Katholiken als in den beiden Ländern zusammengerechnet. Hinzu kommt noch die geographische Distanz, erklärte am Mittwoch Vatikan-Sprecher Greg Burke.

Der Papst wird drei Tage in Burma verbringen und dabei die Stadt Rangun und die Hauptstadt Naypyidaw besuchen. Anschließend ist er vom 30. November bis 2. Dezember in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch.

Aus weltlicher Sicht reist das Oberhaupt der Kirche damit nicht an den Rand, sondern in ein Zentrum der Aufmerksamkeit, und an einen neuralgischen Punkt der Weltpolitik.

Tatsächlich wird in der Öffentlichkeit diese dritte Asienreise von Franziskus mehr wahrgenommen als manche andere, und politisch ist sie besonders brisant.

„Es ist ein Pulverfass und es muss etwas getan werden“, so Daniel Mark, Vorsitzender US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit in einem Interview mit CNAs Washingtonkorrespondentin Adelaide Mena im vergangenen September.

Die Rede ist von den Rohingya, eine rund 1,1 Millionen Menschen umfassende muslimische Bevölkerungsgruppe im Westen Burmas. Anders als andere Gruppen im Vielvölkerstaat sind sie nicht anerkannt, gelten als illegale Einwanderer. Die burmesische Regierung erkennt auch nicht den Namen „Rohingya“ an. Für sie sind es Bengalis und Migranten aus dem Nachbarland.

Wie Pater Bernardo Cervellera gegenüber CNA sagte, geht es in der Tat um „Migranten im vollen Sinn des Wortes, sie haben keinen Ort, an dem sie ihr Haupt niederlegen können“.

Der Priester des Päpstlichen Institutes für die auswärtigen Missionen (PIME) kennt Burma und Bangladesch gut; er ist unter anderem Chefredakteur von AsiaNews.

Von Franziskus erwarte er vor allem, dass dieser „zur Verteidigung der Katholiken, zur Verteidigung der Minderheiten“ darüber sprechen werde, „dass der Weg des Friedens der fruchtbarste für alle Menschen ist“.

Die Frage freilich ist, wie der Weg des Friedens aussehen kann; nicht so sehr für die christlichen Minderheiten denn für die Rohingya, und welche Rolle Franziskus dabei spielen kann.

Franziskus und die Rohingya

Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu gewalttätigen Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit, bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Die selbst-ernannte „Arakan Rohingya Salvation Army“ (ARSA) kämpft für einen eigenen muslimischen Staat in der Region.

Bewaffnete Rohingya überfielen unter anderem dutzende Polizeistationen und andere staatliche Einrichtungen; als Reaktion auf die Gewalt rief die burmesische Regierung 2012 den Notstand aus und ging mit gnadenloser Gewalt gegen die muslimische Volksgruppe vor. Hunderttausende Rohingya flohen. Laut den Vereinten Nationen werden die im Land gebliebenen, staatenlosen Muslime auch heute massiv, systematisch unterdrückt und selbst Zivilisten brutal verfolgt. Dabei schrecken, so Berichterstatter, Täter auch nicht vor Massakern zurück.

Schätzungsweise die Hälfte der Rohingya lebt als Flüchtlinge in ihrer vorgeblichen Heimat, Bangladesch, sowie einigen anderen Ländern. In Bangladesch werden viele jedoch nicht als Flüchtlinge anerkannt – und zum Teil gezwungen, das Land wieder zu verlassen.

Wird der Papst das Wort „Rohingya“ vermeiden?

Papst Franziskus hat sich wiederholt deutlich – und Kritikern zufolge nicht unbedingt differenziert – für die muslimische Volksgruppe stark gemacht, unter anderem bei Angelus-Gebeten, im Rahmen seiner täglichen Eucharistiefeiern, bei Generalaudienzen wie auch in Interviews mit Medien. Sogar bei einem Treffen mit über 1500 Mitgliedern der Internationalen Eucharistischen Jugendbewegung im Jahr 2015 sagte er:

„Lasst uns an unsere Brüder denken, die Rohingya. Sie wurden von einem Land zum anderen und dann zu einem weiteren gejagt“.

Bei der Generalaudienz am 8. Februar diesen Jahres bat der Papst die anwesenden Gläubigen, mit ihm „für unsere Brüder und Schwester, die Rohingya, zu beten. Sie wurden aus Burma vertrieben, sie gehen von einem Ort zum anderen und niemand will sie haben“.

Solche Worte wird Papst Franziskus in Burma vielleicht nicht direkt in den Mund nehmen – zumindest hat ihm das der erste und bislang einzige Kardinal des Landes nun in einem persönlichen Gespräch ans Herz gelegt.

Kardinal Charles Maung Bo wurde von Papst Franziskus am 18. November zu einer privaten Audienz empfangen, zur Vorbereitung auf die Reise.

Das Treffen habe etwa eine halbe Stunde gedauert, sagte der Erzbischof von Rangun, das offiziell Yangon heißt, gegenüber CNA-Vatikanist Andrea Gagliarducci. Dabei habe er dem Papst mehrere Empfehlungen gemacht für seine Reise.

Der erste Ratschlag: Das Wort „Rohingya“ zu vermeiden. Der Begriff sei stark umstritten und für die meisten Burmesen wie auch die Regierung des Landes nicht richtig. Der korrekte Terminus sei: „Muslime des Staates Aarakan“. Arakan, auch bekannt als Rakhaing, ist der an Bangladesch grenzende westlichste Staat Burmas.

Der zweite Ratschlag von Kardinal Bo: Ein Treffen mit General Min Aung Hlaing, dem Oberbefehlshaber der Burmesischen Streitkräfte. Das Land war 50 Jahre lang eine Militärdiktatur, und die Armee spielt in der jungen Demokratie nach wie vor eine prägende Rolle. Es sei wichtig, auch und gerade mit der Armee einen Dialog zu führen, so der Erzbischof gegenüber CNA.

Der dritte Ratschlag schließlich: Ein Treffen zur Förderung des interreligiösen Dialogs mit Vertretern verschiedener Religionen. Dazu habe er eine Gruppe von „etwa 15 Personen, Christen, Buddhisten, Muslime (darunter Muslime aus dem Staat Arakan, und Hindus“ empfohlen, sagte Kardinal Bo.

Interreligiöser Höhepunkt der Reise ist voraussichtlich ein gemeinsames Friedensgebet am 1. Dezember, in dem der Papst auch Vertreter der Rohingya persönlich treffen wird.

Ein enger und hoch sensibler Rahmen also laut Kardinal Bo, der möglicherweise einer vorsichtigeren Differenzierung bedarf als die landläufige Berichterstattung über das Thema vermuten lässt. Diese hat auch scharfe Kritik an Aung San Suu Kyi geäußert: Die Friedensnobelpreisträgerin hatte abgestritten, dass die Regierung die Zerstörung von Rohingya-Siedlungen autorisiert habe.

Anfang Oktober sagte Kardinal Bo dazu am Rande einer Veranstaltung in Taiwan, Aung San Suu Kyi bemühe sich, die mühsam errungene Demokratie zu stabilisieren. Dies sei ein Drahtseilakt. Dennoch hätte sie auch über die Opfer der Gewalt sprechen müssen, vor allem die Frauen und Kinder, die nun unter schwierigsten Umständen auf der Flucht seien, so der Erzbischof. Aung San Suu Kyi habe nun möglicherweise wichtige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft verloren.

Eine Einschätzung, die zeigt, wie sensibel die Lage vor Ort ist – und wie anspruchsvoll die Friedensmission des Heiligen Vaters im Pulverfass sein wird, dessen Probleme längst globales Ausmaß erreicht haben.

Adelaide Mena, Andrea Gagliarducci, Elise Harris und Hannah Brockhaus trugen zur Berichterstattung bei. (© CNA Deutsch)

Verdacht auf Organhandel: Tausende bitten FBI, gegen Planned Parenthood zu ermitteln

WASHINGTON, D.C. – Über 8.000 Personen haben eine Petition an die US-Bundespolizeibehörde FBI unterschrieben, gegen Planned Parenthood für den Handel mit den Organen abgetriebener Föten zu ermitteln.

Medienberichten zufolge prüft das FBI eine Ermittlung gegen den multinationalen Abtreibungskonzern.

Seit Juli 2015 hat der Center for Medical Progress (CMP) mit einer Reihe verdeckt gefilmter Videos dokumentiert, dass Gewebe und Organe von Planned Parenthood abgetriebener Kinder offenbar verkauft werden.

Planned Parenthood hat die Vorwürfe bestritten und mitgeteilt, dass das Geld von Universitäten und privaten Einrichtungen nur für Verpackung und Porto gezahlt worden sei.

Der Kauf oder Verkauf mit dem Gewebe menschlicher Föten ist in den USA verboten und mit einer Freiheitstrafe von bis zu zehn Jahren oder einer Geldstrafe bis einer Höhe von einer halben Million US-Dollar belegt.

Den Verdacht möglicherweise illegalen Vorgehens erhob auch der am 4. Januar vorgelegte Bericht eines Untersuchungsausschusses eines Komitees des US-Repräsentantenhauses. Der Bericht wurde den Justizbehörden übergeben.

Darüber hinaus haben, seit Beginn der Kontroverse, mindestens 15 Bundesstaaten ihre Bezuschussung von Planned Parenthood gestrichen. (CNA Deutsch)

Asienreise des Papstes: Es geht wirklich an die Peripherie

Kinder, die dem Papst selbstgemachte Sandalen schenken, eine Gruppe von Rohingya und natürlich die Minderheiten der Christen im Land: Es wird eine Papstreise, die wirklich an die Peripherien geht. Papstsprecher Greg Burke erläuterte an diesem Mittwoch das Programm der 21. Auslandsreise von Papst Franziskus, die ihn ab Sonntagnacht zuerst nach Myanmar und dann nach Bangladesch führen wird. „Dass das wirklich Peripherie ist, liegt zum einen an der Entfernung, aber auch daran, dass in beiden Ländern die Katholiken eine kleine Minderheit bilden“, so Burke im Interview mit Radio Vatikan. Myanmar ist mehrheitlich buddhistisch, auch wenn es viele Minderheiten gibt, während Bangladesch vor allem muslimisch geprägt ist.

Deswegen habe der interreligiöse Aspekt der Reise eine besondere Bedeutung, so Burke. „Auch hier will der Papst erneut zeigen, welche Bedeutung Frieden und Versöhnung für Religion haben.“ In Myanmar sei deswegen die Begegnung mit dem Leitungsrat der Buddhisten sehr wichtig, aber auch einfach die Präsenz des Papstes im Land. In Bangladesch geht es ganz allgemein um den interreligiösen Dialog, nicht nur mit den Muslimen.

Große Aufmerksamkeit wird der Reise auch deswegen geschenkt, weil sie den Papst in zwei Länder führt, die wegen der Flüchtlingskrise um das Volk der Rohingya im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. So wird beim interreligiösen Friedensgebet am 1. Dezember eine Gruppe dieses Volkes dabei sein, erklärte Burke.

Andere, nicht im offiziellen Programm aufgeführte Begegnungen seien etwa das Treffen mit dem Oberbefehlshaber der Armee Myanmars, General Min Aung Hlaing, und mit einigen Straßenkindern, die dem Papst aus weggeworfenem Material angefertigte Sandalen schenken wollen. (rv)

Update >> Vatikan: Ernennt der Papst im November neue Kardinalpriester?

Die Quellen besagen, dass am 24. November eigentlich sechs bzw. sieben Kardinaldiakone die Möglichkeit haben auf eine Titelkirche zu optieren („optatio“) bzw. vom Papst zu Kardinalpriesters „pro hac vice“ ernannt zu werden.

Voraussetzungen

Derzeit gibt es im Kardinalskollegium 19 Kardinaldiakone. Nach 10-jähriger Amtszeit haben diese das Recht, den Papst um die Erhebung in den Stand eines Kardinalpriesters zu bitten (lat. optatio). Um ihre Diakonie nicht wechseln zu müssen, kann der Papst sie „pro hac vice“ zum Kardinalpriester ihrer Diakonie erhaben. In Ausnahme Fällen kann er auch eine neue Titelkirche zuweisen.

Am 24. November stehen die folgenden Kardinaldiakone per „optatio“ heran:

1. Sandri, Leonardo, 74 Jahre (Argentinien)

2. Lajolo, Giovanni, 82 Jahre (Italien)

3. Cordes, Paul Josef, 83 Jahre (Deutschland)

4. Comastri, Angelo, 74 Jahre (Italien)

5. Rylko, Stanislaw, 72 Jahre (Polen)

6. Farina, Raffaele, 84 Jahre (Italien)

Tradition und Realität

In der Vergangenheit (bis einschließlich Papst Benedikt XVI.) war es üblich, mit diesen Erhebungen zeitgleich einen neuen Kardinalprotodiakon zu bestimmen. Ob Franziskus dieses Mal der früheren Tradition folgen wird, erscheint eher fragwürdig.

Tradition oder Modifikation beim Kardinalprotodiakon (?)

Kardinalprotodiakon wird traditionsgemäß immer der ranghöchste (d. h. der Dienstälteste) Diakon aus der Klasse der Kardinaldiakone. Man spricht hier vom „Primus inter Pares“.

Kardinal Martino

Kardinal Sandri

Entscheidend für die Ernennung zu diesem Amt ist die Reihenfolge der Bekanntgabe der Kardinaldiakone am Tag der Kreierung durch den Papst. Bei der letzten Kardinalsbeförderung am 12. Juni 2014 wurden bis auf einen, alle Kandidaten zu Kardinalpriesters. Kardinal Martino blieb in der Klasse der Kardinaldiakone und wurde seltsamerweise Kardinalprotodiakon, obwohl er bereits 81 Jahre alt war. Wäre es zu einem Konklave gekommen, so hätte Kardinal Levada die Funktion des Protodiakons übernehmen müssen. Kardinal Martino wird einen Tag vor der möglichen Ernennung der sechs Kardinaldiakone 85 Jahre alt. Eigentlich alt genug, um ihn von dieser Pflicht zu entbinden und ihn auch in die Klasse der Kardinalpriester aufzunehmen.

Sollte es dazu kommen und der Papst genauso wie 2014 verfahren, so könnte Kardinal Sandri neuer Kardinalprotodiakon werden, insofern er keine gesundheitlichen oder anderen Gründe hat, die einer Ernennung widersprechen. In so einem Fall, wäre Kardinal Comastri mit seinen 74 Lebensjahren der Nächste in der Reihung, denn die Kardinäle Lajolo und Cordes sind bereits über 80 Jahre alt.

Sollte Papst Franziskus sich doch wieder der Tradition zuwenden, wie unter Papst Benedikt XVI., müsste die Wahl auf einen Kandidaten fallen der im November 2010 in den Kardinalsstand erhoben und zum Kardinaldiakon (10 Kandidaten) kreiert wurde.

1. Amato, Angelo, 79 Jahre (Italien)

2. Sarah, Robert, 72 Jahre (Guinea)

3. Monterisi, Francesco, 83 Jahre (Italien)

4. Burke, Raymond Leo, 69 Jahre (USA)

5. Koch, Kurt, 67 Jahre (Schweiz)

6. Sardi, Paolo, 83 Jahre (Italien)

7. Piacenza, Mauro, 73 Jahre (Italien)

8. Ravasi, Gianfranco, 75 Jahre (Italien)

9. Screccia, Elio, 89 Jahre (Italien)

10. Brandmüller, Walter, 88 Jahre (Deutschland)

Kardinal Amato

Hier stünde dann an erster Stelle Kardinal Angelo Amato, dieser wird aber in sieben Monaten 80 Jahre alt. Nach der Tradition wäre das Alter jedoch kein Hinderungsgrund. In der anschließenden Reihenfolge gibt es mindesten zwei Kandidaten die für Franziskus vielleicht nicht infrage kommen. Kardinal Sarah, wegen der Debatte um die Interpretation von „Magnum Principium“ und Kardinal Burke, denn Franziskus im November 2014 als Präfekten der Apostolischen Signatur entlassen und vor zwei Monaten zum Mitglied (?) des selben Dikasteriums gemacht hatte.

Die Zukunft wird zeigen, ob Papst Franziskus zur Tradition zurückkehrt oder wieder eigene Wege geht. Vorhersehbar ist bei ihm weder die Erhebung der Kardinaldiakone noch ein Ernennungstermin in den beiden Angelegenheiten. (vh)

Diözese Graz-Seckau: Strukturreform in Diskussion

Immer konkretere Gestalt bekommen die Neuausrichtung und Strukturreform der Diözese Graz-Seckau. Bischof Wilhelm Krautwaschl wies bei der jüngsten Vollversammlung des Diözesanrates darauf hin, „dass wir auf eine neue Gestalt von Kirche zugehen und nicht das alte System mit weniger Mitteln weiterführen“. Was jetzt anstehe, sei „keine Geldumverteilungsaktion, sondern Bewusstseinsbildung, dass wir uns als Kirche neu aufstellen“. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, etwas sterben zu lassen, damit Neues wachsen könne.

Als Vision des Reformprozesses dient ein „Zukunftsbild“ der Diözese. Dessen überarbeitete Fassung soll nach der nunmehr abgeschlossenen Diskussion darüber im Priester- und Diözesanrat sowie der Prüfung durch die Katholisch-Theologische Fakultät Graz am 3. Dezember – zu Beginn des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese – in Kraft gesetzt werden.

Am Dienstag war Bischof Krautwaschl in Rom bei Radio Vatikan zu Gast. Dabei sprachen wir mit ihm über den Sinn von Strukturreformen.

„So wie in jeder Diözese stellt man sich angesichts verschiedenster Umstände die Frage: Wie kann’s mit uns weitergehen, wie werden wir unserem Auftrag gerecht, den Gott uns mitgegeben hat? Das ist bei uns seit eigentlich zwanzig Jahren in verschiedenen Schritten schon notwendig geworden, dass wir uns diese Fragen stellen, und jetzt, aufgrund meiner Ernennung und „Erfahrung“, werden diese Dinge hochgehoben, und wir entdecken, dass der Auftrag Jesu die eigentliche Marschrichtung ist, die wir umzusetzen haben.“

Frage: Was heißt das – Strukturen ändern bringt nicht viel?

Nicht nur im Hirnkastl, sondern auch konkret vor Ort

„Also, ich würde sagen: Es braucht beides. Wenn wir katholische Kirche sind, dann sind wir das nicht nur im Hirnkastl, sondern eben auch konkret vor Ort. Aber die große Frage, die sich uns stellt, ist der Auftrag, den Jesus uns mitgegeben hat von Anfang an – und dort heißt es anzusetzen. Der Auftrag Jesus „Geht hinaus und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ – was heißt das jetzt, heute und hier? Und da kann es schon sein, dass sich in einer hochorganisierten Gegend, so wie wir es in Österreich und im deutschen Sprachraum überhaupt sind, verschiedene Dinge angesetzt haben; und wir schauen jetzt, dass wir diesen ursprünglichen Ideen wieder entsprechen.“

Frage: Wie kommt man denn an diesen Auftrag Jesu heran? Indem man die sogenannten viri probati zu Priestern weiht? Oder indem man Frauen zu Diakoninnen weiht? Oder ist das jetzt auch wieder der falsche Ansatz?

„Ich war vor vier Jahren mit den Dechanten in unserer Diözese unterwegs, auf einer Fortbildungstagung. Da haben wir gesagt: Es gibt verschiedenste Dinge, die sich geändert haben – was ist der Auftrag des Dechanten? Und da sind wir darauf gekommen, dass sich im Grunde vieles verändern lässt. Jetzt habe ich voriges Jahr gesagt: Okay, wir schaffen die Dekanate ab, weil eben manches, anders organisiert, besser rennt. Und auf einmal ist das hochgekommen: Hoppla, da geht es nicht nur um eine Struktur, die wir jetzt herausnehmen, sondern da wird die Frage neu virulent, was es jetzt, heute und hier heißt, das Evangelium zu verkünden. Und danach kommen dann erneut die Fragen, welche Ämter es dafür braucht, welche sind die wirklich sichtbaren Umsetzungsmöglichkeiten, die halt wieder eine Struktur brauchen. Diese eine Frage, die will ich jetzt meiner Diözese einmal gönnen…

Das hängt nicht so sehr von den Ämtern ab

Was heißt das in Graz, diesem Ballungsraum, der immer größer wird, das Evangelium hineinzusprechen? Das hängt zunächst einmal nicht so sehr von den Ämtern ab; diese Fragen kann man natürlich auch stellen und muss man sich auch stellen – sie werden sogar weltkirchlich gestellt. Da sind wir durchaus synchron mit so manchen Veränderungsprozessen, die sich in der Kirche ereignen.“

Frage: „Ja, aber ein Bischof, der sagt ‚Ach, Ämter sind gar nicht so wichtig‘, zieht sich natürlich gleich den Verdacht zu: Der will jetzt nur von den wirklich nötigen Reformen ablenken…

Neu denken ist alles andere als abschaffen

„Und da gibt es noch die nächste Steigerungsstufe, die dann heißt: Wir brauchen keine Priester mehr! Das wird ja auch vielen Bischöfen vorgeworfen. Das ist ein Blödsinn! Ich denke mir: Wir brauchen die Gestalt, in der Kirche lebt. Aber da hat sich manches halt auch… Ich denke da an manche Pfarrer, die darüber klagen, dass sie halt weiß Gott was alles zu machen haben an Verwaltung usw. Ist das wirklich Aufgabe der Priester? Das neu zu denken, das neu in Formen zu gießen, ist alles andere als abschaffen!

Realistisch betrachtet nehmen momentan die Priesterzahlen ab, und dann habe ich in meiner Verantwortung gegenüber meinen Brüdern als Priester auch die Verantwortung zu sagen: Okay, wie können die leben und nicht nur überleben in einer sich ändernden Welt? Wir nehmen wahr, dass sich die Welt um uns herum ändert; das heißt auch, dass wir im Kleinen wie im Großen schauen müssen: Wo ereignet sich Kirche?, und nicht nur: Wo haben wir unsere Mauern gut errichtet, und schauen wir, dass wir die weiter am besten betreuen – das läuft sich ans Ende! Gottseidank merken wir da zunehmend auch auf, weil halt die Geldströme nicht mehr so fließen, wie wir es gewohnt waren.“

Frage: Ist es nicht schwierig, eine Ortskirche praktisch neu erfinden zu müssen, von unten her?

„Wir waren es lange nicht gewohnt. Wir haben jetzt 800 Jahre Diözese Graz-Seckau, wir beginnen das Festjahr am Ersten Adventssonntag… Wenn wir die Worte Jesu „Eure Heimat ist im Himmel“ ernst nehmen, dann dürfen wir uns nicht einrichten. Das mag schwer sein, weil’s ungewohnt ist, aber ich glaube, diese Aufgabe dürfen wir uns nicht ersparen.“

Das Interview führte Stefan Kempis von Radio Vatikan. (rv)

EWTN startet Video on Demand: 12.000 Sendungen kostenlos verfügbar

 

IRONDALE – Das EWTN Global Catholic Network stellt ab sofort kostenlos Sendungen on demand zur Verfügung. Über 12.000 Programme können mit dem neuen Dienst per Knopfdruck gesehen werden, und weitere kommen regelmäßig dazu.

„Bei EWTN On Demand ist für jeden etwas dabei“, sagte EWTN-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Michael P. Warsaw in einer Mitteilung.

„Man muss nichts ausfüllen, eine Mitgliedschaft ist nicht erforderlich, und es werden keine Gebühren erhoben. Alles was man braucht, ist eine Verbindung zum Internet, und schon kann es losgehen“, sagte EWTN-Präsident Doug Keck.

„Niemand hat mehr Stunden katholisches Programm on demand als EWTN“, sagte Keck.

Der Dienst ist unter www.ewtn.com/ondemand verfügbar und bietet Nachrichten, Fragen zu Glaubensthemen und andere Inhalte in englischer Sprache. Informationen über die Sendungen in deutscher Sprache finden Sie unter www.ewtn.de

EWTN Global Catholic Network wurde 1981 von Mutter Angelica von den Armen Klarissinnen der Ewigen Anbetung gegründet. Das größte religiöse Mediennetzwerk der Welt erreicht über 270 Millionen Fernseh-Haushalte in über 145 Staaten und Territorien.

Neben seinen 11 TV-Kanälen in mehreren Sprachen – darunter auch Deutsch – gehört zu EWTN auch eine Reihe von Radiosendern. EWTN verlegt außerdem den „National Catholic Register“, betreibt einen Katalog religiöser Produkte und ging 2015 ein Joint Venture mit dem Verlag „Sophia Institute Press“ ein.

Auch die internationale Catholic News Agency, zu der CNA Deutsch gehört, ist Mitglied der EWTN-Familie. (CNA Deutsch)

Bistum Limburg: Versuch einer Klarstellung – Pressesprecher Schnelle gibt Auskunft

Kath.net (Screenshot am 22. November)

Der Leiter der Pressestelle des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, gibt kath.net Auskunft über die Vorwürfe des Magazins „katholisches.info“ gegen Bischof Bätzing und das Bistum Limburg. Katholisches.info hatte unter dem Titel „Bischof Bätzing macht Werbung für Abtreibung“ auf eine äußerst fragwürdige PDF-Datei auf der Internetseite des Bistums Limburg hingewiesen und letztlich den Diözesanbischof dafür verantwortlich gemacht. Im Interview mit kath.net betonte der Pressesprecher Herr Schnelle nun:

„Der Lebensschutz hat für den Bischof und für die Diözese höchste Priorität. Ziel des Engagements der Kirche und der Caritas in der Schwangerenberatung ist der Schutz des ungeborenen Lebens und die klare Option für das Leben.“

Ferner räumte er ein, dass es auf der Internetseite tatsächlich diese PDF-Datei gegeben habe und diese nach Kenntnisnahme entfernt wurde. Er betonte:

 „Wir haben daraufhin das PDF von der Seite entfernt. Die Datei muss nun bearbeitet werden. Es sei darauf hingewiesen, dass es sich um eine Datei und nicht um eine gedruckte Broschüre handelt.“

„Es handelt sich hierbei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg.“

Kath.net selbst bemerkt zu dem Vorgang:

„Dass auf einer Homepage, für die das Bistum Limburg als letztverantwortlich zeichnet, ausdrücklich auf die Möglichkeit zur Ausstellung eines die Abtreibung ermöglichenden Beratungsscheines aufmerksam gemacht wird, ist hochgradig ärgerlich. Ein strafrechtlich relevanter Tatbestand dürfte aber wohl nicht vorliegen. Das Bistum hat gut daran getan, die entsprechenden Daten sofort nach Kenntnisnahme offline zu stellen.“

Das der Pressesprecher Herr Schnelle hier um Schadensbegrenzung für das Bistum Limburg bemüht ist, liegt auf der Hand. Betrachtet man die Vorgehensweise von Schnelle gegenüber dem kritischen Magazin katholisches.info bleiben allerdings einige Fragen unbeantwortet.

Forderungen und mögliche Strafanzeige

Nachdem katholisches.info die E-Mail von Herrn Schnelle mit dessen Forderungen und einer möglichen Strafanzeige gegenüber dem Magazin unmittelbar veröffentlicht hatte, bleibt offen, warum derartige Drohungen ausgesprochen wurden. War das wirklich notwendig? Erst ATTACKIEREN, dann REAGIEREN. Hier stimmt die Reihenfolge nicht. Scheinbar wurde wohl das Bistum erst durch den Artikel von katholisches.info auf ein Versäumnis im eigenen Haus aufmerksam und hat dann reagiert. Die rechtlichen Drohungen lassen die Pressestelle des Bistums alles andere als gut dastehen. Sie waren schlicht unüberlegt. Verlorenes Vertrauen in die Katholische Kirche gewinnt man so sicher nicht zurück.

Bistum und Caritas

Die Aussage von Herrn Schnelle „es handelte sich bei der PDF-Datei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg“ ändert nichts an den Tatsachen. Eigentlich müsste man erwarten, dass im Bistum die Person ausfindig gemacht wird, die dieses Online-Ärgernis zu verantworten hat. Darüber wird jedoch kein Wort verloren. Der Schutz des Bischofs steht einzig im Vordergrund.

Ein weiterer Aspekt in dem Interview gibt zumindest zu denken. Pressesprecher Schnelle räumt offen ein, dass gegen Bischof Bätzing eine Anzeige aufgrund von § 219 a STGB bei der Staatsanwaltschaft Limburg erstattet wurde, aber über die Identität der Person habe er keine Kenntnis. Katholisches.info hatte jedoch in seinem ersten Artikel bereits einen Namen genannt „Gerhard Woitzik, Bundesvorsitzende der Deutschen Zentrumspartei“.

Petition gegen das Bistum Limburg

Mittlerer weilen taucht dieser Name auch an anderer Stelle im Internet auf. Es gibt einen Petitionsaufruf (PatriotPetition.org) gegen das Bistum Limburg. Hier werden Namen offen genannt und die Petition hat laut der Seite bereits 4607 Unterzeichner (Stand Dienstag, 16.50 Uhr). Wer allerdings tatsächlich hinter dieser Petition steht ist vollkommen unklar. Ein Impressum ist auf dieser Website nicht zu finden und ein Verantwortlicher so nicht auszumachen. (vh)

Ungarn: „Kein attraktives Land für Massen-Einwanderung“

Ungarns Umgang mit Flüchtlingen stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik. Bilder von Stacheldrahtzäunen an der Grenze zu Serbien gingen um die Welt, auch die scharfen Töne des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban gegen die Aufnahme von Migranten stießen vielerorts in Europa auf Unverständnis.

Über den tatsächlichen Umgang Ungarns mit Menschen, die auf der Flucht sind, konnten die Bischöfe des Landes am Montag mit Papst Franziskus sprechen. Die 19 Mitglieder der Bischofskonferenz absolvieren diese Woche ihren Ad-limina-Besuch in Rom. Nach der Audienz beim Papst besuchte der Erzbischof von Esztergom-Budapest, Kardinal Peter Erdö, Radio Vatikan und sagte im Gespräch mit unseren ungarischen Kollegen:

„Ungarn ist kein attraktives Land für die Massenmigration. Alle wollen nach Westen, vor allem nach Deutschland. Heute ist es so, dass wir den verfolgten Christen und allen Flüchtlingen, die vor Terrorismus und Krieg fliehen, helfen wollen. Wir als katholische Kirche haben große Spendensammelaktionen durchgeführt und konnten so im Nordirak eine Schule bauen. Im Augenblick finanzieren wir den Wiederaufbau eines Dorfes, das der Islamische Staat zuvor eingenommen hatte. Mit dem Rückzug der Terroristen können die Christen dort wieder ihre Heimat aufbauen.“

Immer noch starkes Ost-West-Gefälle im Lebensstandard

Allgemein sei im Westen vielen nicht bewusst, wie die Ungarn heute lebten. Die Unterschiede zu anderen EU-Ländern seien immer noch gut erkennbar, so Kardinal Erdö.

„Das ist eine große Herausforderung, was den Lebensstandard bei uns betrifft. Das Durchschnittsgehalt in Ungarn beträgt nur 25 Prozent des gesamten deutschen Durchschnittsgehaltes. Das war vor 25 Jahren genauso. Das bedeutet: Auch die junge Generation von Gebildeten, Intellektuellen und Facharbeitern geht in den Westen. Das führt zu einem Fachkräftemangel in Ungarn. Das ist auch ein Problem im pastoralen Leben der Kirche.“

Doch es gebe aus kirchlicher Sicht auch erfreuliche Entwicklungen, fügt Kardinal Erdö an.

„Es ist vorgesehen, dass in den öffentlichen Schulen die Kinder bzw. deren Eltern entscheiden sollen, ob sie an einem Ethikunterricht oder am Religionsunterricht teilnehmen sollen. Über die Hälfte der Schüler hat den katholischen Religionsunterricht gewählt. Das bedeutet aber, dass wir sehr viele katholische Katecheten und Religionslehrer brauchen.“

Ein weiteres positives Arbeitsfeld für die Kirche in Ungarn betrifft die Romapastoral, da ist die ungarische Bischofskonferenz derzeit dabei, eine Bibelübersetzung und liturgische Texte in Lovari-Romanes auszuarbeiten, deren Approbierung nun aufgrund der neuen Regelungen des Motu propio „Magnum principium“ einfacher werde, so Erdö.

Und aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Der dritte positive Punkt betrifft aus der Sicht des Kardinals den Seligsprechungsprozess des Zisterziensers Janos Brenner (1931-1947). Bis 1989 durfte Brenners Tod nicht öffentlich erwähnt werden, doch am vergangenen 8. November 2017 hatte Papst Franziskus das Martyrium János Brenners als Voraussetzung für dessen Seligsprechung bestätigt. (rv)

Kurienreform: Papst Franziskus schafft neue Sektion im Staatssekretariat

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat eine dritte Sektion oder Abteilung des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls eingerichtet, die den Berichten zufolge am 9. November ihre Arbeit aufgenommen hat. Die neue Sektion wird „Sektion für den diplomatischen Stab“ genannt und kümmert sich um das weltweit stationierte diplomatische Korps des Heiligen Stuhls.

Erzbischof Jan Romeo Pawlowski wurde zum Leiter der dritten Sektion ernannt. Der frühere Apostolische Nuntius in Gabun wurde 2015 Leiter des Amtes für Päpstliche Vertretungen, eine Art „Personalbüro“ im Staatssekretariat.

Dieses Amt wurde nun neben den beiden Abteilungen, die bereits das Staatssekretariat des Vatikans bilden, in eine dritte unabhängige Abteilung umgewandelt.

Die erste Sektion des Staatssekretariats beaufsichtigt die allgemeinen Angelegenheiten der römischen Kurie und wird vom „Stellvertreter“ des Sekretariats geleitet, derzeit Erzbischof Giovanni Angelo Becciu.

Die zweite Abteilung, die „Sektion für die Beziehungen zu den Staaten“, ist mit der diplomatischen Tätigkeit des Heiligen Stuhls betraut. An der Spitze des Amtes steht der Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, der oft als der „Außenminister“ des Vatikans bezeichnet wird. Der britische Erzbischof Paul Richard Gallagher ist dafür zuständig.

Der Papst errichtete den dritten Abschnitt durch einen Brief, der im Oktober an Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär im Vatikan, geschickt und an die Apostolischen Nuntiaturen, die Botschaften des Heiligen Stuhls, in der ganzen Welt verteilt wurde.

In seinem Brief schrieb der Papst, dass er große Fürsorge für diejenigen empfinde, die Roms Hirtenamt unterstützen, sowohl „diejenigen, die im Heiligen Stuhl arbeiten, als auch im vatikanischen Stadtstaat, und am Apostolischen Stuhl“ und seine verwandten Institutionen.

Der Papst erinnerte an seine Ansprache an die römische Kurie zu Weihnachten 2013 und sagte, dass er „von Anfang an“ die Kriterien der „Professionalität, des Dienens und der Heiligkeit im Lebenswandel“ als Merkmale eines guten Mitarbeiters im Vatikan dargelegt habe.

Papst Franziskus betonte auch, dass er „lebhafte Wertschätzung“ für die Arbeit „päpstlicher Vertreter“ ausdrücke, ein „wichtiges Werk, das besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt ist“.

Er erklärte dann, dass seine Entscheidung durch die Notwendigkeit motiviert war, „mehr menschliche, priesterliche, spirituelle und professionelle Begleitung“ denjenigen zukommen zu lassen, die „im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls“ sind, ob sie Leiter der Mission oder junge Priester in Ausbildung für den diplomatischen Dienst seien.

In dem Brief heißt es: „Das Amt des Delegierten für die Päpstliche Vertretung wird zu einer Dritten Abteilung mit dem Namen der Abteilung für den Diplomatischen Stab des Heiligen Stuhls gestärkt“; das Büro „wird vom Außenminister abhängen“, wird „eine angemessene Anzahl von Beamten“ erhalten und „die Aufmerksamkeit des Papstes auf das diplomatische Personal unter Beweis stellen“.

Der Brief des Papstes besagt auch, dass der Delegierte „regelmäßig päpstliche Repräsentanten besuchen kann“ und die „permanente Auswahl“ des Personals sowie die Laufbahnen des diplomatischen Personals beaufsichtigen wird.

Laut einer Quelle aus dem Staatssekretariat ist diese Reform nur ein Schritt hin zu einer allgemeinen Umstrukturierung des Staatssekretariats.

Der Rat der Kardinäle hat mehrmals die Bedeutung der Klärung und Unterstützung der Rolle der Nuntien und des diplomatischen Personals diskutiert. (CNA Deutsch)