Geraubtes Gehirn wieder aufgetaucht: Gestohlene Reliquie Don Boscos gefunden

ROM – Die Reliquien des heiligen Don Bosco sind zurück: Der Schrein mit der Reliquie, die am vergangenen 3. Juni gestohlen worden war, wurde von der Polizei des Einsatzkommandos der Provinz Asti (Italien) wiedergefunden, wie die örtliche Staatsanwaltschaft meldete.

Der Schrein enthält das Gehirn des Gründers der Kongregation der Salesianer und wurde aus der Basilika entwendet, die sich im Ortsteil Colle Don Boscos (im Städtchen Castelnuovo Don Bosco in der Provinz Asti) befindet, in dem Don Bosco geboren wurde.

Die italienische Presse berichtete, dass der Beschuldigte eine 42-jährige vorbestrafte Person aus Cuneo und derzeit wohnhaft in Pirenolo (Turin) sei. Der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen.

Der Mann gab an, die Reliquie gestohlen zu haben, um sie weiterzuverkaufen, da er glaubte, sie sei aus echtem Gold.

Bevor er den Raub durchführte, hatte er sich am Abend des 2. Juni in die Basilika in Castelnuovo Don Bosco begeben, um sich umzusehen und den Diebstahl vorzubereiten.

Pater Enrico Stasi, Oberer der Salesianer Piemonts und des Aostatals dankte „der Justiz, den Polizisten und allen, die zum positiven Ausgang dieses unangenehmen Zwischenfalls beigetragen haben.“

„Das ist ein großer Trost für die Salesianer, die Kirche von Turin und viele Freunde Don Boscos in aller Welt, die uns in dieser Zeit nahe waren“ erklärte er über die Nachrichtenagentur der Salesianer.

Er versicherte, das „Auffinden und die Rückkehr der Reliquie an ihren ursprünglichen Ort ist für uns und für die Gläubigen ein weiteres Zeichen des Wohlwollens und des Segens Don Boscos für all jene, die seinen Geist auf der ganzen Welt lebendig halten.“ (CNA Deutsch)

Keine Entscheidung für die falsche Richtung

Ein Kommentar zur Diskussion über die Änderungen bei der Päpstlichen Akademie für das Leben.

Die Ernennung der ordentlichen Mitglieder der neuen Päpstlichen Akademie für das Leben durch Papst Franziskus am vergangenen Dienstag hat zu Gerüchten geführt. So wurde behauptet, Papst Franziskus habe die „Lebensschützer“ aus der Akademie entfernt und auch die Satzung geändert, um damit das Erbe des heiligen Papst Johannes Pauls II. zu verraten. Außerdem seien zwielichtige neue Mitglieder ernannt worden. Die Wahrheit ist viel weniger spektakulär.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zuverlässig zu erfahren ist, gab es schon vor der Wahl von Papst Franziskus Pläne, die Satzung zu ändern und die ordentlichen Mitglieder nur noch für fünf Jahre zu bestellen, außerdem war vorgesehen, der Akademie einen mehr akademischen Charakter zu geben.

Papst Johannes Paul II. hatte bei der Gründung der Akademie 1994 sowohl Wissenschaftler als auch Aktivisten ernannt, die sich für den Lebensschutz engagieren. Das hatte in den vergangenen Jahren zunehmend zu Spannungen innerhalb der Akademie geführt. Deswegen war daran gedacht worden, künftig eher Wissenschaftler in die Akademie zu berufen. Diese Überlegungen waren, wie es heißt, bereits im Pontifikat von Papst Benedikt weit fortgeschritten, konnten dann aber durch den Rücktritt des Papstes nicht umgesetzt werden. Durch die von Papst Franziskus eingeleitete Kurienreform verzögerte sich die Reform der Akademie zunächst.

Was offenbar jetzt hinzukam, war die Entscheidung für die Aufnahme auch nichtkatholischer Mitglieder. Dies hatte Papst Johannes Paul II. schon für die Päpstliche Akademie der Wissenschaften befürwortet, in die er unter anderem die bekennenden Atheisten Stephen Hawking und Wolf Singer aufnahm, so dass mitunter sogar die Klage aufkam, Katholiken würden bei der Aufnahme in diese Päpstliche Akademie benachteiligt.

So weit geht die Reform der Päpstlichen Akademie für das Leben jetzt nicht. Fast alle Mitglieder sind katholisch, 24 der jetzt ernannten 50 Mitglieder wurden bereits unter Papst Johannes Paul II. ernannt, 10 unter Papst Benedikt XVI. Damit sind nur 16 der Mitglieder Neu-Ernennungen von Papst Franziskus. Das wird für Kontinuität sorgen. So ist das einzige deutsche Mitglied, der Psychiater und Theologe Manfred Lütz, der 2003 im Auftrag von Kardinal Ratzinger im Vatikan einen Kongress zur Missbrauchsfrage organisierte, noch von Papst Johannes Paul II. nicht nur zum ordentlichen Mitglied ernannt, sondern auch ins Direktorium der Akademie berufen worden. Von einer Abkehr der Akademie vom Erbe Papst Johannes Pauls II. kann also keine Rede sein.

Besonderes Aufsehen erregte die Ernennung eines Juden, eines Moslem, eines griechisch Orthodoxen, eines Anglikaners und eines japanischen Nobelpreisträgers. Dabei war klar, dass diese Nichtkatholiken nicht in allem katholische Überzeugungen vertreten.

Es wird sich zeigen müssen, ob zum Beispiel die Tatsache zu Irritationen führen wird, dass der Oxforder anglikanische Moraltheologe Niggel Biggar zwar in der Euthanasiefrage und bei der zur Zeit international heftig diskutierten Debatte um den ärztlich assistierten Suizid offenbar voll der katholischen Lehre entspricht, aber in der Abtreibungsfrage eine abweichende Meinung vertritt.

Dabei darf allerdings ohnehin kein Mitglied der Akademie im Namen der Akademie sprechen. Bei den hauptamtlichen Mitarbeitern der Akademie hat sich aber seit Papst Benedikt nichts Wesentliches geändert, es gab vor allem eine Änderung in der Präsidentschaft. Kurz vor Erreichen des achtzigsten Lebensjahres wurde Bischof Ignacio Carrasco de Paula durch Erzbischof Paglia ersetzt.

Dass die nicht wieder ernannten Mitglieder nun enttäuscht sind, ist verständlich, dass manche von ihnen aus ihrer eigenen Nichternennung eine Richtungsentscheidung des Papstes machen wollen und zwar eine Entscheidung für die falsche Richtung, geben die Fakten nicht her. (CNA Deutsch)

Antikorruptionsforum im Vatikan: Mentalitätswechsel nötig

Von Papst Franziskus gewollt, von seinen Kurienmitarbeitern unterstützt und von vielen Experten und Politikern mitgetragen: in den Vatikanischen Gärten ist am Donnerstagnachmittag eine Konferenz zum Thema Antikorruption zu Ende gegangen. Wir haben dazu mit einem der Mitorganisatoren gesprochen: Erzbischof Silvano Maria Tomasi war jahrelang Vatikanvertreter bei der UNO in Genf, seit einigen Wochen ist er Sekretär im neugeschaffenen päpstlichen Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.

„Uns ging es darum, die Öffentliche Meinung für das Thema zu sensibilisieren. Es geht in erster Linie darum, konkrete Schritte zu suchen, die dazu dienen, politische und gesetzliche Rahmen zu erstellen, um Korruption zu unterbinden. Wir dürfen nicht übersehen, dass die Korruption wie ein Holzwurm ist, der sich durchfrisst und die Entwicklung einer ganzen Gesellschaft zerstören kann. Davon betroffen sind sowohl arme als auch reiche Länder.“

Dass Korruption wie eine Krankheit sei, müsse man ebenfalls berücksichtigen, so Erzbischof Tomasi weiter.

„Die Korruption zerstört das Verhältnis zwischen Institutionen und zwischen Menschen. Auf was wir setzen ist deshalb ein Mentalitätswechsel, also die Schaffung einer Kultur, die Korruption bekämpft und sich um das Allgemeinwohl kümmert.“ (rv)

Kardinal Turkson fordert UNO-Reform

Der Vatikanverantwortliche für Frieden und ganzheitliche Entwicklung, Kardinal Peter Turkson, fordert eine umfassende UNO-Reform. Im Gespräch mit einer italienischen Zeitschrift erklärte er, eine Stärkung der UNO sei „unerlässlich“, um die „positiven Effekte der Globalisierung zu verstärken“ und die negativen einzudämmen. Außer einer Vollversammlung, die die Staaten repräsentiere, brauche eine erneuerte UNO aus seiner Sicht auch eine weitere „Versammlung“, in der die Zivilgesellschaft, „also transnationale Sozialverbände“, vertreten sei.

Der afrikanische Kurienkardinal verwies auf die weltweite Migration, um die Dringlichkeit einer UNO-Reform zu verdeutlichen. Wenn man Schätzungen der Weltbank und Statistiken über Binnenmigration innerhalb von Staaten zugrunde lege, komme man zu dem Schluss, dass mehr als eine Milliarde von Menschen heute Migranten seien, „also einer von sieben Erdbewohnern“. Turkson wörtlich: „Migration ist heute ein globales Phänomen und muss von supranationalen Organismen angegangen werden.“

Turkson warnte westliche Länder vor „einer emotionellen Lektüre des Phänomens“, vor „identitärem Abkapseln“ oder einer „neurotischen Suche nach Sicherheitspolitiken“. Schließlich würden 85 Prozent aller Asylbewerber heutzutage „von den ärmsten bzw. von den Entwicklungsländern aufgenommen“.

Scharf kritisierte Kardinal Turkson die Höhe der Militärausgaben in vielen entwickelten Ländern: Sie seien mitverantwortlich für die Konflikte und Kriege und überstiegen außerdem bei weitem die geleistete Entwicklungshilfe. „Wenn wir ehrlicher wären, dann würde uns klar werden: Man kann nicht Länder durch eine Invasion destabilisieren, den Waffenhandel fördern, Ungerechtigkeiten zulassen, die ganze Bevölkerungen demütigen, im Handel ungerechte Regeln durchsetzen – und sich dann beschweren, dass es zu viele Asylbewerber und Einwanderer gibt!“

Turkson beklagte auch den „Totentanz rund um die Atombombe“ und sprach sich für einen internationalen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen aus. Eine entsprechende Initiative werde bereits von mehr als hundert Staaten unterstützt. Es sei eine „schwerwiegende Anomalie“, dass alle Massenvernichtungswaffen durch internationale Konventionen geächtet würden – mit Ausnahme von Atomwaffen. (rv)