Papst zu den neuen Kardinälen: Die Wirklichkeit ist das Kreuz

VATIKANSTADT – Auf die Wirklichkeit des Kreuzes zu blicken, und die Sünde der Welt: Dazu hat Papst Franziskus in seiner Predigt bei der Kreierung neuer Kardinäle aufgerufen.

Jesus Christus gehe voran, und er rufe die Kardinäle, „so wie er und mit ihm“ dem Herrgott zu dienen, so der Pontifex. Wie der Erlöser, „mit der gleichen inneren Haltung“, sollten Kardinäle der Sünde der Welt und ihren Folgen in der heutigen Menschheit entgegentreten.

Wenn ihr ihm folgt, geht auch ihr dem heiligen Volk Gottes voran, wobei ihr den Blick fest auf das Kreuz und die Auferstehung des Herrn gerichtet haltet. Gestützt auf die Fürsprache der jungfräulichen Gottesmutter flehen wir also gläubig den Heiligen Geist an, auf dass er jede Distanz zwischen unseren Herzen und dem Herzen Christi ausgleiche und auf dass unser ganzes Leben zu einem Dienst an Gott und an den Geschwistern werde.

Die fünf neuen Kardinäle

Franziskus hat am 21. Mai, bei seiner Bekanntgabe des heutigen Konsistoriums, betont, dass er Männer auswähle, welche die „Katholizität“ der Kirche repräsentieren. Alle sind unter 80 jahre alt, und somit wahlberechtigt.

Die Auswahl des Papstes ist nicht nur eine globale, sondern auch eine der Peripherien – etwa des kommunistischen Laos und des stark säkularen Schwedens. In beiden Ländern sind Katholiken eine kleine Minderheit.

Zu Kardinälen ernannt wurden heute folgende fünf Personen:

  • Zum ersten Mal aus Mali: Erzbischof Jean Zerbo von Bamako. Er wird als „Bischof des Friedens“ bezeichnet wegen seiner Bemühungen um Versöhnung in seinem mehrheitlich islamischen Land, in dem Islamisten oft Christen verfolgen und auch umbringen.
  • Zum ersten Mal aus Schweden: Erzbischof Anders Arborelius OCD aus Schweden, ein Land mit einer langen protestantischen Geschichte und starker Säkularisierung ausgesetzt.
  • Zum ersten Mal aus San Salvador: Weihbischof Gregorio Rosa Chavez; wohlgemerkt nicht der Erzbischof, Jose Luis Escobar Alas. Er widme seine Ernennung einem anderen Mann der Kirche, dem ehemaligen Erzbischof seines Bistums, Oscar Romero, sagte Weihbischof Chavez vor der Ernennung gegenüber „Radio Vatikan“.
  • Zum ersten Mal ein Vertreter der Kirche in Laos: Bischof Louis-Marie Ling Mangkhanekhoun, Apostolischer Vikar von Pakse (Laos)und Apostolischer Administrator von Vientiane in Laos.
  • Barcelonas Erzbischof Juan José Omella ist die einzige „klassische“ Wahl: Das katalonische Erzbistum ist traditionell Sitz eines Kardinals.

Insgesamt hat Papst Franziskus nun 49 der insgesamt 121 Kardinäle ernannt, die zur Wahl des nächsten Papstes berechtigt sind. Zusammen mit den 104 Nichtwählern hat die Kirche nun derzeit 225 Kardinäle. (CNA Deutsch)

Neuer Kardinal aus San Salvador: Hommage an Oscar Romero

Seine Kardinalserhebung sieht er als Würdigung eines anderen: Bischof Gregorio Rosa Chavez. Der Weihbischof der Erzdiözese von San Salvador widmet seinen Kardinalstitel dem wohl berühmtesten Erzbischof seiner Diözese, Oscar Romero, dessen Seligsprechungs- und nun das Heiligsprechungsverfahren der ehemalige Weggefährte von Romero seit Jahren hartnäckig vorantreibt. Im Gespräch mit Radio Vatikan verleiht er seiner Freude über die unerwartete Ernennung durch Papst Franziskus Ausdruck.

„Mehr als eine Emotion war es eine Überraschung, aber auch ein Schreck! Das hätte ich nie gedacht. Papst Franziskus überrascht uns oft. Das habe ich ihm in meinem Dankesbrief gesagt. Ich bin immer noch überrascht.”

Überrascht war wohl auch der Erzbischof seiner Diözese, der in Zukunft seinem Weihbischof als Kardinal Respekt erweisen wird. Denn Weihbischof Chavez ist der erste Geistliche seines Landes überhaupt, der in den Kardinalsstand erhoben wird. In den Tagen nach der Bekanntgabe seiner Ernennung durch Papst Franziskus erreichten ihn enthusiastische Telefonate und Glückwünsche aus dem ganzen Land, erzählt er. Doch er wolle den Titel einem anderen Landsmann widmen, betont der 74-jährige Präsident der Caritas in San Salvador, aber auch der Caritasvereinigung Lateinamerika und Karibik:

„Ich fasse diese Ernennung als Hommage an Erzbischof Romero auf. Er verdiente sie: ich trage den Purpur seines Blutes, er ist ein Kardinal der Wahrheit. Ich erhalte diese Ehre in seinem Namen. Ich hoffe, ich kann von Ihm lernen, wie man diese Mission der Kirche leben kann in einer vollständigen Hingabe an die Kirche und an das Volk Gottes.“ (rv)