Im Überblick: Die 4 wichtigsten Meldungen der Woche aus und über die Weltkirche

VATIKANSTADT – Von der Migrationskrise bis zu Missbrauchsvorwürfen: Die vier wichtigsten Meldungen der Woche aus und über die Weltkirche.

Kardinalsernennung

Am vergangenen Mittwoch ernannte Papst Franziskus fünf Bischöfe zu Kardinälen: Jean Zerbo, Erzbischof von Bamako; Juan José Omella, Erzbischof von Barcelona; Anders Arborelius, Bischof von Stockholm; Louis-Marie Ling Mangkhanekoun aus Pakse in Laos; und Gregorio Rosa Chavez, Weihbischof von San Salvador.

In der Predigt erinnert Papst Franziskus die Kardinäle: „Die Wirklichkeit ist das Kreuz, die Sünde der Welt, für die Er gekommen ist, um sie auf sich zu nehmen und aus der Erde der Menschen auszureißen.“ Die Kardinäle seien nicht zu Fürsten berufen, sonder dazu Christus zu folgen und mit ihm seinem Volk voranzugehen. Der Papst ruft die Kardinäle dazu auf, den Blick fest auf das Kreuz und die Auferstehung des Herrn gerichtet zu halten, damit das ganze Leben zu einem Dienst an Gott und an den Geschwistern werden kann.

Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Pell

Kardinal George Pell hat die Ankündigung eines Gerichtsverfahrens wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs begrüßt und angekündigt, seinen Ruf persönlich rehabilitieren zu wollen. Er hat vorübergehend sein Amt als Finanzchef des Vatikans niedergelegt um sich in Melbourne verteidigen zu können.

Kardinal Pell hat sich in der Vergangenheit sehr für die Aufklärung und Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch eingesetzt.

Bischöfe geschlossen gegen Umdefinierung von Ehe

Kardinal Marx bedauert es, wenn der Ehebegriff aufgelöst werde. Es sei unangemessen eine gesellschaftspolitische Entscheidung dieser Tragweite in einem derartig überstürzten Verfahren zu fällen. Die Ehe sei „die Lebens- und Liebesgemeinschaft von Frau und Mann als prinzipiell lebenslange Verbindung mit der grundsätzlichen Offenheit für die Weitergabe von Leben“.

Bereits im März gab die Deutsche Bischofskonferenz bekannt, dass es für die Bischöfe einen klaren Unterschied zwischen Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft gebe, so Bischof Koch. Die eingetragene Lebenspartnerschaft könne aus sich heraus keine Kinder hervorbringen. „In diesem Sinne hat auch Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben ‚Amoris laetitia‘ festgehalten, dass Partnerschaften von Personen gleichen Geschlechts nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden können, weil ihnen die Weitergabe des Lebens verschlossen ist, die die Zukunft der Gesellschaft sichert.“

Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp sieht in der Abstimmung ein „wahlkampftaktisches Manöver“. Die Ehe sei die „Basis für den Fortbestand unserer Gesellschaft“ und dürfe „nicht als Gütesiegel für die Qualität einer Partnerschaft missverstanden werden. ‚Ehe für alle‘ wäre daher ein Widerspruch in sich.“

Vatikan setzt sich für Flüchtlinge ein

Am Vorabend des „Global Forum on Migration and Development“ (GFMD) forderte der Beauftragte des Vatikan für Migration und Flucht, Pater Michael Czerny, sichere und legale Wege für Flüchtlinge. Er rief die Weltgemeinschaft dazu auf, internationale Standards für Schutzbedürftige zu schaffen, um ihre Menschenwürde zu schützen. Dies sei ein besonderes Anliegen Papst Franziskus‘, dem die Sorgen und Nöte von Flüchtlingen besonders am Herzen lägen. (CNA Deutsch)

Bistum Rom: Neuer Vikar tritt sein Amt an

Dass Rom Zentrum der Weltkirche ist und Ort des Papstes, ist jedem einleuchtend. Dass Rom aber auch ein normales Erzbistum ist, mit Pfarreien, Priesterseminar, Initiativen und Verwaltung, das fällt meistens unter den Tisch. Nicht so bei den über zwei Millionen Katholiken in den über 300 Pfarreien des Bistums, das kleiner ist als die Stadt Rom selber. Hier hat das normale Pfarreileben Vorrang vor dem großen Bild der Weltkirche. Bischof der Stadt ist Papst Franziskus, zuständig für diese pastoralen Belange in der Stadt ist aber sein Vikar, der de facto die Amtsgeschäfte des Ortsbischofs verwaltet.

Bischofskirche Roms ist San Giovanni in Lateran – nicht der Petersdom -, und so führt der neue Vikar offiziell auch den Titel des Erzpriesters dieser Basilika. An diesem Donnerstag, dem Hochfest der Stadtpatrone Peter und Paul, hat diesen Dienst als Vikar des Papstes für Rom nun offiziell übernommen. Ende Mai hatte der Papst den früheren Pfarrer in Rom und späteren Weihbischof in dieses Amt als Nachfolger für Kardinal Agostino Vallini berufen.

Er wolle vor allem ein Bischof sein, der immer gut zuhöre, so De Donatis in einer ersten Botschaft an „sein“ Bistum. Gebürtig stammt er zwar aus Apulien, ist aber seit 1983 Priester in Rom und kennt deswegen das Bistum, vor allem auch deswegen, weil er in der Priesterausbildung tätig war.

Herausforderungen gibt es viele im Bistum. Noch vor 50 Jahren gab es lediglich 30 Pfarreien, die Zahl hat sich seitdem verzehnfacht. Außerdem kommen viele Migranten und Flüchtlinge in die Stadt, die Armut ist in den Straßen nicht zu übersehen.

„Wir erwarten uns von ihm einen Ansprechpartner für uns Priester“, sagt Maurizio Mirilli, Pfarrer in Rom, über seinen neuen Chef. „Die Laien wünschen sich besonders, dass er ein Gelenk sei, ein Beschleuniger, für die Anstöße von Papst Franziskus für eine Kirche im Aufbruch.“ Pfarrer-Kollege Pater Lucio Zappatore weist auf das Grundproblem auch dieses Bistums hin: „Wir haben die Praxis des Sonntagsmesse verloren, wir müssen den Glauben neu entdecken. Die Sakramente sind das Fundament unseres Glaubens, die uns dann den Anstoß geben, zu den Armen zu gehen, andere willkommen zu heißen. Allen zu helfen, die Flüchtlinge aufzunehmen, alle Menschen wert zu schätzen, das alles bekommt einen neuen Geschmack, wenn es aus dem Glauben heraus kommt.“

Viel Arbeit also für den neuen Vertreter des Papstes als Bischof von Rom, Angelo De Donatis. (rv)

Über 50 Kirchen und Klöster in der Türkei enteignet: „Stehen vor Auslöschung“

ANKARA – Die Türkei hat im Südosten des Landes mehr als 50 Kirchen und Klöster sowie deren Liegenschaften und Friedhofsgrundstücke beschlagnahmt. In der Region leben seit fast 2000 Jahren aramäische Christen, die auch noch die Sprache Jesu sprechen.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschlandwurden sie der türkischen Religionsbehörde „Diyanet“ übertragen, so das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not„.

Ihr Vorsitzender, Daniyel Demir, sprach gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ von einem beispiellosen Vorgang. Die Entwicklung im Kernland des Christentums sei dramatisch. Eine solche Enteignungswelle habe es noch nicht gegeben. Nun könne die Behörde aramäisches Kulturerbe aus den frühen Jahrhunderten „an Dritte veräußern, in Museen verwandeln oder auch zu Moscheen umwidmen“. Es sei zudem unklar, ob die Christen künftig eine Genehmigung beantragen müssen, wenn sie in ihren Kirchen Gottesdienst feiern wollen. Die Stiftung des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Gabriel in der südosttürkischen Region „Tur Abdin“ (Berg der Gottesknechte) bereite Klagen gegen das Vorgehen des türkischen Staates vor: „Die Christen sind entschlossen, das Ganze bis an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu tragen.“ Die aramäische Minderheit sei im „Tur Abdin“ bereits stark zurückgegangen. Mittlerweile lebten in der Region nur noch 2.000, in der gesamten Türkei rund 20.000. Demir: „Wir rufen die Bundesregierung auf, den Aramäern zur Seite zu stehen“, meldet „Fides“.

Dem Ausverkauf ausgeliefert

Kirchen und Klöster in der Türkei wurden beschlagnahmt und dem staatlichen islamisch-sunnitischen Religionsamt überschrieben.

Sie zählen zu den ältesten christlichen Gemeinden der Welt, ihre Zahl ist wie die aller Christen im Nahen Osten zuletzt stark geschrumpft, und jetzt werden ihnen auch ihre letzten Besitztümer genommen: die syrisch-orthodoxen Aramäer oder Assyrer in der Türkei, deren Siedlungsgebiet in der südostanatolischen Region Tur Abdin liegt. Ihnen gehören dort hunderte uralter Kirchen und Klöster. Nun enthüllte die türkisch-armenische Zeitung „Agos“ aus Istanbul, dass der türkische Staat in einer beispiellosen Enteignungsoperation mindestens 50 frühchristliche Monumente beschlagnahmt und dem staatlichen islamisch-sunnitischen Religionsamt Diyanet überschrieben hat; dutzende weitere Enteignungen sollen laut dem Bericht folgen. Die frühchristlichen Bauten sind damit dem Ausverkauf und möglicherweise der Zerstörung ausgeliefert.

Praktisch vor der Auslöschung

„Agos“ gegenüber bestätigte das Gouverneursamt der zuständigen Provinz Mardin die Beschlagnahmungswelle, die Kirchen, Klöster, Friedhöfe und Ländereien betrifft.

Damit stehen die christlichen Gemeinden Anatoliens, die ihre Existenz auf die Zeit der Apostel zurückführen und während des Völkermords von 1915 im Osmanischen Reich hunderttausende Opfer zu beklagen hatten, praktisch vor der Auslöschung.

Viele Aramäer verließen ihre angestammten Siedlungsgebiete bereits in den 1990er Jahren, als der Bürgerkrieg zwischen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und dem türkischen Staat seinen Höhepunkt erreichte. Heute leben nach Angaben ihres deutschen Bundesverbandes in der EU 350.000 und in Deutschland 150.000 Aramäer. In Tur Abdin blieben nur noch 2000 bis 3000 Christen, die versuchen, ihre religiösen Stätten zu bewahren.

Zum Opfer der aktuellen Enteignungen wurde auch das berühmteste Kloster der Türkei, Mor Gabriel aus dem Jahr 397, nahe der Stadt Midyat. Die Abtei ist eine der weltweit ältesten und eine der wenigen, die seit mehr als 1600 Jahren aktiv genutzt werden. Die Kloster-Stiftung wurde selbst während der Enteignungen von Minderheitenbesitz nach Gründung der Republik Türkei 1923 gesetzlich geschützt. Kaum eine Stiftung religiöser Minderheiten in der Türkei verfügt über so umfangreiche staatliche Schutzurkunden.

Das alles soll nun offenbar nicht mehr gelten. „Mit dem Gesetz von 2002 konnten wir einige Grundstückstitel sichern, die auf den Namen unserer Stiftung lauteten, für andere lief der juristische Prozess“, zitierte „Agos“ den Stiftungsvorsitzenden Kuryakos Ergün. „Es war uns aber nicht möglich, alle Besitztümer einzuklagen. Gleichzeitig wurden neue Grundbücher angelegt, und die Katasterämter ignorierten die Gesetzgebung“, so Kirche in Not unter Berufung auf die „Wiener Zeitung“. (CNA Deutsch)