Benedikt XVI. geht es gut

Benedikt XVI. geht es gut: Der emeritierte Papst liegt keineswegs im Sterben. Das versichert der Vatikan an diesem Montag. Er widerspricht damit Gerüchten, die in den letzten Tagen aufgekommen waren, nach denen das Leben des 90-Jährigen „wie eine Kerze allmählich“ verlösche.

Im Internet kursierten in den letzten Tagen angebliche Zitate von Benedikts früherem Privatsekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein. Danach könne Benedikt ohne Hilfe weder gehen noch die Messe feiern. Gänswein rief nach diesen Zitaten zum Gebet für den emeritierten Papst auf.

Im Vatikan fiel allerdings vielen auf, dass der Hinweis auf Benedikts Schwierigkeiten beim Messefeiern schon aus einem Interview mit einem koptischen Bischof vom 3. Oktober stammen. Gänswein selbst erklärt, dem emeritierten Papst gehe es – natürlich mit allen, dem Alter geschuldeten Einschränkungen – gut. Und Radio-Vatikan-Mitarbeiter stellten am Montag fest, dass sich Benedikt XVI. wie üblich abends eine Weile in den Vatikanischen Gärten aufhielt. (rv)

Wird die „Amazonas-Synode“ verheiratete Priester einführen?

VATIKANSTADT – Eine „Amazonas-Synode“ hat Papst Franziskus am vergangenen Sonntag angekündigt, und seitdem wird kräftig spekuliert: Soll das Treffen verheiratete Priester in der Kirche einführen? Oder geht es rein um die Evangelisierung und Umweltschutz?

Im Oktober 2019 soll das Treffen stattfinden, und Thema sollen „neue Wege der Evangelisierung“ in der Region sowie die Bedürfnisse der Bewohner des Amazonas sein, so Papst Franziskus bei der Heiligsprechung von 33 Märtyrern und zwei Priestern.

Nun spekulieren sowohl heterodoxe wie orthodoxe Meinungsvertreter, es werde bei dieser „Sondersynode“ um sogenannte Viri Probati gehen: die meist mit dem Priestermangel begründete Idee, „bewährte Männer“ das heilige Messopfer feiern zu lassen.

Tatsächlich hat Papst Franziskus im März in einem Interview mit der „Zeit“ gesagt, die Einführung eines „freiwilligen Zölibats“ sei nicht die Lösung für den Mangel an Berufungen. Das sei erst einmal durch Gebet zu lösen, und dann die richtige Arbeit mit jungen Menschen. Deutschland müsse sich zudem dem Problem seiner niedrigen Geburtenrate stellen. Gleichzeitig sagte Franziskus jedoch:

„Wir müssen darüber nachdenken, ob Viri Probati eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.“

Genau solche Gemeinden im Amazonas werden von anderen Befürwortern als der richtige Ort gesehen.

Fest steht: Im Katholizismus wird das Thema immer wieder diskutiert, und gibt es meinungsstarke Vertreter beider Seiten.

Fest steht aber auch: Papst Franziskus selber hat das Thema am Sonntag mit keinem Wort auch nur angesprochen.

Die Evangelisierung und christliche Förderung der Bevölkerung des Amazonas, dessen Schutz als Naturregion und „Lunge des Planeten“ ihm am Herzen liege, hat der argentinische Pontifex dagegen bereits in seiner „Umweltenzyklika“ thematisiert. Die Amazonasregion sei von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Welt, heißt es in Laudato Si. (CNA Deutsch)

Österreich: Politischer Rechtsruck ist schwierig für Christen

Österreich hat entschieden: Die Volkspartei unter Sebastian Kurz ist an diesem Sonntag als deutlicher Sieger aus den Wahlen hervorgegangen, Kurz wird nun mit der Regierungsbildung beauftragt. Möglich scheint in diesem Szenario auch eine Koalition der Volkspartei mit der freiheitlich-populistischen FPÖ. Eine für die Christen im Land schwierige Wahl war es, deren Wahlkampf auch durch gegenseitige Tiefschläge und Populismus gezeichnet war.

Sebastian Kurz könnte allerdings nun ein Hoffnungsträger für die Alpennation werden: Das meint der Wahlbeobachter und katholische Publizist Heinz Nußbaumer. Der politische Rechtsruck sei nicht zu leugnen, müsse nun aber in ruhigere Fahrwasser geführt werden, meint Nußbaumer im Gespräch mit Radio Vatikan. „Beide Parteien – ÖVP und FPÖ – die für einen strengeren, die FPÖ sogar für einen sehr strengen Migrationskurs, eingetreten sind, haben sehr stark gewonnen. Die Themen Sicherheit, Migration, Angst vor Islamismus waren mit Sicherheit die beherrschenden Wahlmotive. Dazu kommt als zweites Phänomen der tief sitzende Wunsch der Österreicher nach Veränderung der politischen Grundkonstanten.“

Nach Einschätzung Nußbaumers hatte gerade diese Themenkonstellation, die im Wahlkampf „massiv hochgespielt“ wurde, für Christen die Abstimmung so kompliziert gemacht: „Das Entscheidende und Prägende für mich als Christ am Wahlsonntag war, dass gerade jene beiden Parteien, deren Führungen sich immer als besonders christliche präsentiert haben, in Fragen der Migration, des Umgangs mit Flüchtlingen, der Verschließung von Fluchtrouten sich als am härtesten erwiesen haben.“

Der christliche Glaube habe dabei als „Zeichen unserer Kultur und Identität“ gestanden, christliche Inhalte fehlten indes. Nußbaumer verweist in diesem Zusammenhang auf den Theologen Paul Michael Zulehner, der bereits vor der Wahl die für Christen prekäre Situation ausgemacht hatte: „Nicht wenige Christen werden diesmal politisch heimatlos, weil das politische Agieren in der Flüchtlingsfrage, diese populistischen Vereinfachungen und das Fehlen einer christlich inspirierten und attraktiven Vision von einem Österreich der Zukunft viele engagierte Gläubige stört und in eine schwierige emotionelle Isolation gebracht hat.“

Das Schüren von Angst vor der drohenden Islamisierung habe somit möglicherweise auch in Österreich die Wahl entschieden, umso wichtiger sei nun ein Umdenken, meint der langjährige Leiter der österreichischen Präsidentschaftskanzlei. „Man muss jetzt schauen, ob diese beiden Parteien [ÖVP und FPÖ, Anm.], sollten sie gemeinsam eine Koalition bilden, in Regierungsverantwortung dann von dieser exponierten Position heruntersteigen.“

Er jedenfalls erwarte sich von einem Bundeskanzler wie Kurz, dass die „Ausgrenzungs-Emotionen“, die man im Wahlkampf beobachtet habe, nun von „einer gemäßigteren und verantwortungsvolleren, aber auch menschenrechtlich und christlich verständnisvolleren Haltung“ abgelöst würden, zeigt sich Nußbaumer zuversichtlich. (rv)

Papst Franziskus als Großinquisitor?

Quelle: Katholisches. Info (Screenshot am 16. Oktober)

Unter dem Titel „Beklemmende Parallelen zum Wirken von Papst Franziskus – Die Parabel vom Großinquisitor“ erschien heute im Online-Magazin Katholisches.Info ein Artikel des Wiener Theologen Wolfram Schrems. Hier rückt der Unterzeichner der „Correctio filialis“ den Papst in die Nähe eines Großinquisitors. (vh)

Zum Originaldokument: Die Parabel vom Großinquisitor

Hinter den Mauern des Vatikans: Einblicke in die Geheimnisse der Papstwahlen

IRONDALE, ALABAMA – Nach den erfolgreichen TV-Serien „Der unbekannte Vatikan“ und „Die Päpste und der Islam“ hat der weltweit größte katholische Fernsehsender EWTN.TV mit dem Eschweiler Buchautor, Theologen und Vatikankenner Ulrich Nersinger ein weiteres Projekt in Angriff genommen.

Dieser Tage fanden in den Studios des Senders in Irondale/Alabama (USA) die Dreharbeiten zu der 12-teiligen Doku-Serie „Extra omnes! Schauplatz Konklave“ statt.

Ulrich Nersinger gibt im Gespräch mit EWTN-Redakteur Robert Rauhut in 30-minütigen Episoden Einblicke in die spannende und ereignisreiche Geschichte der Papstwahlen. Kircheninterne Intrigen, Machtspiele, Versuche weltlicher Kräfte, Einfluss zu nehmen und ein enormes Medieninteresse machen auch heute noch jedes Konklave zu einem Abenteuer, das aus der Feder eines Bestsellerautors stammen könnte.

Weitere Informationen zum Programm, Empfangsmöglichkeiten und den Live-Stream des katholischen Fernsehsenders finden Sie auf der EWTN.TV-Website. (CNA Deutsch)

Amoris Laetitia: Kardinal Müller fordert erneut Dialog zur Schlichtung der Kontroverse

WÜRZBURG – Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat erneut für einen Dialog zur Klärung der offenen Fragen und andauernden Kontroverse um Amoris Laetitia plädiert.

„Die Einheit der Kirche in der Wahrheit des Evangeliums“ müsse gewahrt werden, so Kardinal Müller gegenüber Guido Horst von der katholischen Zeitung „die Tagespost“.

„Den Streit kann man weder aussitzen noch durch einen versuchten K.O.-Schlag lösen“.

Kardinal Müller kritisiert im Interview mit großer Schärfe die Auslegung des Schreibens durch einzelne Bischofskonferenzen:

„Sie meinten, (…) auf die Überprüfung ihrer Thesen am Befund der gesamten Lehrtradition der Kirche und vor allem am Schriftbefund verzichten zu können und das noch unter Verzicht auf die in der Offenbarung selbst begründeten Auslegungsprinzipien der katholischen Theologie.“

Der „Beifall der veröffentlichten Meinung“ sei dabei kein theologisches Kriterium. Vielmehr müsse man nun die theologischen und pastoralen Probleme sachlich lösen. Es gehe darum, das Unklare zu klären und nicht das Klare zu verunklären, so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation. (CNA Deutsch)

Brasilien: Amazonassynode untersucht „Evangelisierung und ökosoziale Frage“

Mit großer Freude und Dankbarkeit hat der brasilianische Kardinal Claudio Hummes die Nachricht von der Sondersynode zum Amazonas aufgenommen. „Ich glaube, der Papst will wirklich die Bischöfe der Region hören, um neue Wege der Präsenz und der Nähe mit den Indigenen vorzuschlagen“, sagte uns der Kardinal. „Es geht um Evangelisierung – aber es geht auch um die ganze ökosoziale Frage.“

Franziskus hatte beim Angelus am Sonntag bekannt gegeben, er plane im Herbst 2019 eine Bischofsversammlung über die Seelsorge und die ökologische Frage in dem südamerikanischen Urwaldgebiet. Hummes befand sich auf dem Petersplatz, als der Papst die Amazonas-Synode ankündigte, und Radio Vatikan sprach mit ihm.

„Wir danken alle Gott, weil das ein hoch bedeutendes kirchliches Ereignis ist für die Sendung der Kirche in Amazonien. Eine große Gnade für uns alle. Wir freuen uns. Und wir wissen ja, dass die ganze Welt ein spezielles Interesse für das Amazonasgebiet hat, auch wegen der globalen Umwelt- und Klimakrise. Wir Katholiken denken natürlich hauptsächlich an die Evangelisierung in diesen Regionen. Die Indigenen im Amazonas erwarten immer noch mit Hoffnung die Präsenz der Kirche und das Wort Gottes.“ (rv)

Papst lädt 2019 zur Bischofssynode für das Amazonas-Gebiet

Franziskus lädt für Oktober 2019 zu einer Sonderversammlung der Bischofssynode für das Amazonas-Gebiet nach Rom ein. Das gab der Papst beim Angelus-Gebet an diesem Sonntag auf dem Petersplatz bekannt. Er greife mit dem Bischofstreffen die Bitten verschiedener lateinamerikanischer Bischofskonferenzen sowie von Priestern und Gläubigen aus weiteren Teilen der Welt auf, sagte der Papst im Anschluss an eine Messe auf dem Petersplatz, bei der er Märtyrer unter anderem aus Brasilien und Mexiko heiligsprach.

Hauptziel der Bischofsversammlung, deren genaues Datum der Papst noch nicht bekannt gab, sei es, über „neue Wege der Evangelisierung“ in diesem Erdteil zu beraten, die vor allem den dort ansässigen indigenen Völkern zugutekommen sollten, so Papst Franziskus. Diese Menschen würden „häufig vergessen“ und „ohne gute Zukunftsperspektiven“ gelassen.

Die Region des Amazonas-Regenwaldes befinde sich in der „Krise“, fuhr der Papst wohl mit Blick auf die Zerstörung der Umwelt und des indigenen Lebensraums dort fort. Das Amazonasgebiet sei eine „Lunge unseres Planeten“ und habe „entscheidende Bedeutung“ für die globale Zukunft, so Franziskus:

„Mögen die neuen Heiligen für dieses kirchliche Ereignis bitten, damit im Respekt vor der Schönheit der Schöpfung, alle Völker der Welt Gott loben, den Herrn des Universums, und – durch ihn erleuchtet – Wege der Gerechtigkeit und des Friedens beschreiten.“

Der Papst grüßte im Anschluss an die Messe beim Angelus-Gebet die zahlreichen Pilger und offiziellen Delegationen, die aus Brasilien, Frankreich, Italien, Mexiko, Malta und Spanien zur Heiligsprechung nach Rom gekommen waren.

Zudem erinnerte der Papst an den Welttag zur Überwindung extremer Armut, der am kommenden 17. Oktober begangen wird. Papst Franziskus wird am Vortag, nämlich Montag, bei der Welternährungsbehörde FAO in Rom selbst dieses Thema berühren, wenn er über den Kampf gegen Hunger und Armut spricht.

„Elend ist kein Schicksal; es hat Ursachen, die erkannt und beseitigt werden müssen, um die Würde unserer Brüdern und Schwestern zu ehren und dem Beispiel der Heiligen zu folgen.“ (rv)

Ex-Klinikchef kommt glimpflich davon

Der Prozess zu Veruntreuung von Geldern im vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambin‘ Gesù ist am Samstag mit einer Verurteilung zu Ende gegangen. Allerdings kam der frühere Klinikchef Giuseppe Profiti glimpflich davon. Die Richter verurteilten ihn lediglich zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer 5.000-Euro-Geldstrafe. Außerdem darf er fünf Jahre lang kein öffentliches Amt mehr im Vatikan wahrnehmen.

Die Richter blieben bei ihrem Spruch weit hinter der Forderung der vatikanischen Staatsanwaltschaft zurück. Diese hatte für den Manager drei Jahre Haft beantragt. Doch die Richter erkannten nicht auf Veruntreuung, sondern lediglich auf Amtsmissbrauch. Profitis Mitangeklagter, der frühere Schatzmeister der Bambin‘-Gesú-Stiftung Massimo Spina, erhielt sogar einen Freispruch.

Der Vatikanprozess hatte im Juli begonnen. Die beiden früheren Spitzenleute des Kinderkrankenhauses wurden beschuldigt, 422.000 Euro für Arbeiten in der Vatikan-Wohnung des früheren Kardinalstaatssekretärs Bertone bereitgestellt zu haben. Dazu sollen sie Geld der Stiftung eingesetzt haben. Bertone trat im Prozess nicht auf; er erklärte über die Medien, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die jetzige Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar. (rv)

Tiefgefroren nach dem Tod: Ist Katholiken die Kryokonservierung erlaubt?

DENVER – Früher war es ein Science-Fiction-Motiv: Einfrieren, um in der Zukunft aufgetaut zu werden. Doch die Kosten der Technologie zum Kryonisieren menschlicher Körper sinken, so Geschäftsleute der Branche. In nur wenigen Jahren wird es erschwinglicher sein, den Leichnam einer Person diesem Verfahren zu unterziehen – in der Hoffnung, in der Zukunft wiederbelebt zu werden. Aber kann ein Katholik diese Technik anwenden?

Mark Hall, Sprecher der englischen Firma Stem Protect, sagte kürzlich zur Tageszeitung The Daily Mail, dass sie in zehn Jahren die Kryokonservierung einer Person für 250 Jahre zu einem Preis von etwas mehr als 6.000 Dollar garantieren könnten.

Zur Zeit kostet sie zwischen 65.000 und 100.000 Dollar.

Im Fall eines Menschen, der verfügt, dass sein Körper nach dem Tod eingefroren werden soll „gibt es, was die Achtung der Autonomie angeht, die die Art und Weise bedeutet, in der eine Person ihre Freiheit gebraucht, keinerlei moralische Einwände“ so Dr. Lenin De Janon Quevedo, Forscher am Institut für Bioethik an der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien (UCA).

„Es ist so, wie wenn man ein Grab kaufen würde“ erläutert Dr. De Janon Quevedo zu CNA. „Katholiken könnten einwenden, dass die sterblichen Überreste nicht an einer heiligen Stätte ruhen. Nichtgläubige, dass gegen ein örtliches Gesetz zum Umgang mit diesen sterblichen Überresten verstoßen würde – etwas, das auch wir Christen befolgen müssen.

Von einem „streng biomedizinischen Aspekt“ aus gesehen, erklärt der Forscher des Instituts für Bioethik der UCA, dass die Tatsache, „den Körper innerhalb der ersten 25 Minuten nach dem Tod einzufrieren es schwierig machen wird, jenes zentrale Kriterium anzuwenden, das für den Nachweis des eingetretenen Todes notwendig ist – das heißt, dass das Gewebe des Herzens und des Gehirns ´zweifelsfrei unwiederbringlich´ sind. Das dauert beim ersten (dem Herzen) fünf Minuten, beim zweiten zwischen 20 und 40 Minuten.“

Für den Arzt ist der „Faktor Zeit“ der Schlüssel, um „moralische Unsicherheiten“ über den Tod des Individuums zu beseitigen.

Der Arzt des Instituts für Bioethik der UCA warnte: „Einen Körper niedrigen Temperaturen auszusetzen, ohne die nötige Zeit abzuwarten, die die Sicherheit gibt, dass die Integration der Person ´unwiederbringlich´ ist, würde buchstäblich bedeuten, ein lebendes Individuum zum Tod durch Erfrieren zu verurteilen.“

Von einem anthropologischen Gesichtspunkt aus betrachtet, fügte er hinzu, ist dieses Thema „mit der Suche nach Ewigkeit verbunden, mit dem was Mythen und Legenden sagen, und was nichts anderes ist, als die Manifestation, dass die menschliche Natur sich nach Transzendenz ausstreckt.“

„Werden wir die Friedhöfen durch Stickstofftanks ersetzen, die unseren sterblichen länger haltbar machen?“ fragte er.

Zum dritten Aspekt – dem ethischen – präzisierte der argentinische Arzt, dass „niemand die Autorität besitze, eine Person zum Tod durch Erfrieren zu verurteilen, nicht einmal nach ausdrücklicher Genehmigung dieser Person selbst, da auch sie keine Autorität weitergeben kann, die sie selber nicht vorweisen kann.“

„Andererseits: Wenn die Medizin als wissenschaftliche Praxis beweisen würde, dass die eingefrorenen Teile auf eine Behandlung ansprechen würden, befänden wir uns in einer Situation, die eine Person allein nur schwer angehen kann“ und die daher die Hilfe der Gemeinschaft braucht.

Allerdings, so der Forscher am Institut für Bioethik der UCA, „wenn die Einfrierung im Hoffen auf Unbekanntes und auf mögliche Nutzen in der Zukunft „für alle Fälle“ ist, so hat die Gemeinschaft die Verpflichtung, dem Individuum zu erlauben, frei, nach eigenem Willen und nach verfügbaren Mitteln, über seine sterblichen Überreste zu verfügen, solange es nicht gegen bestehende Regeln von Anstand und Sitte verstößt.“

„In der Zwischenzeit wäre es unaufrichtig von Firmen, die menschliche Proben einfrieren und konservieren, dazu zu ermutigen, Teile des Körpers einzufrieren und dabei eine bestimmte medizinische Behandlung zu versprechen, die absolut nicht bewiesen ist“ betonte er.

Was sagt die Kirche?

Für Mario Arroyo Martinez Fabre, Doktor der Philosophie an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom, ist die Idee, den Körper nach dem Tod einzufrieren, „eine naive Hoffnung“, auch wenn er präzisiert, dass sie von der Kirche nicht „explizit verboten sei.“

„Das ist nicht gesetzlich geregelt; es handelt sich um eine Option, die nicht behandelt wurde, weil die entsprechende Realität nicht gegeben war. Das kirchenrechtliche Gesetz, so wie es ist, darauf anzuwenden, wäre anachronistisch und vielleicht irreführend“ sagte er.

Was die Pflichten gegenüber dem Leib als Tempel des Heiligen Geistes angeht, sind die Normen der Kirche klar. Er „muss an einem heiligen Ort verbleiben. In diesem Sinne widerspricht die Kryokonservierung dieser Anordnung.“

Der Priester betonte aber, dass der Fall der Kryokonservierung anders gelagert wäre als beispielsweise die Asche eines Toten zu Hause aufzubewahren, weil ich „ihn da nicht im Wohnzimmer meines Hauses aufbewahre, weil ich den Tod eines lieben Menschen nicht überwinden kann, sondern weil ich die dumme Illusion hege, dass sie mich vielleicht irgendwann auferwecken werden.“

„Mir erscheint das nicht sehr christlich, weil ich die Realität des Todes nicht akzeptiere“ unterstrich er, aber „davon dahin zu gelangen, zu sagen, es sei verboten, da würde ich auf eine ausdrückliche Anordnung des Lehramts warten.“

„Das Angemessenste wäre, eine Anfrage an den Heiligen Stuhl zu stellen oder an den Ortsbischof, um seine Meinung zu erfragen, da die Ausgangslage eine ganz andere ist, weil diese Person in der Hoffnung lebt, dass man sie in 100 Jahren wieder zum Leben erweckt.“

Auf die Frage, ob die Seele durch die Kryokonservierung auch zusammen mit dem Körper eingefroren wird, antwortete der Priester entschieden: „Die Seele kann nicht eingefroren werden, das ist unmöglich.“

„Ich glaube, dass es unmöglich ist, dass die Seele zurückkehrt. Sie hat schon ihr Urteil empfangen, im Himmel, in der Hölle oder im Fegefeuer“, versicherte er. (CNA Deutsch)