Jugend-Synode: Aktive Rolle der Jugend erwünscht

Die Bischöfe, die 2018 an der Jugendsynode im Vatikan teilnehmen, sollen vorab ein genaues, realistisches Bild davon erhalten, wie junge Menschen heute über Glauben, Kirche und Welt denken. Bei der Vor-Synode im März, die Papst Franziskus diese Woche ankündigte, sollen deshalb ganz verschiedene Stimmen zu hören sein. Das sagte der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Da es sich um eine Synode über die Jugend handelt und dazu auch Nicht-Katholiken oder Nicht-Glaubende zählen, haben wir auch Jugendliche eingeladen, die diese Welt repräsentieren. Die Kirche bietet natürlich allen den Glauben an, und um dies anzunehmen, braucht es jene ,Unterscheidungskraft der Berufung´, der jeden Jugendlichen betrifft, egal ob er gläubig ist oder nicht. Das Stichwort Berufung bedeutet ganz allgemein gesprochen Familie und Familienbildung und damit verbunden auch die Rolle eines jeden in der Gesellschaft. Dieser erste Schritt geschieht in der Familie.“

Die Vor-Synode dauert nur eine Woche, von 19. bis 24. März, doch Kardinal Baldisseri denkt, dass in dieser Zeit die wichtigsten Themen zur Sprache kämen. Eingeladen wurden sowohl einzelne Jugendliche wie auch Jugendverbände. Ziel sei es, dass aus dieser Vorsynode ein Dokument entstehe, das dann den Synodenvätern im Oktober als Basis für ihre Debatten diene. Die Synode selbst im Oktober 2018 werde dann wie gewohnt ablaufen – unter, wie Baldisseri hofft, reger Beteiligung der Jugendlichen, die als Hörerinnen und Hörer eingeladen sind.

„Selbstverständlich wird die eigentliche Synode wie die bisherigen Synoden durchgeführt. Das heißt, es wird Synodenväter geben, die gemeinsam ein Dokument erarbeiten werden. Doch wir wollen auch, dass die Jugend nicht nur in der Versammlung eine Rolle spielen. Es wird wohl eine Gruppe Hörer geben, die aus Jugendlichen besteht, so wie es die Statuten für Synoden vorsieht. Es wäre schön, wenn sie sich aktiv an den Gesprächen beteiligen würden.“ (rv)

Spaniens Krise: Regierungschef Rajoy trifft Kardinäle Osoro und Omella

MADRID – Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy traf sich am 3. Oktober mit dem Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan José Omella, sowie dem Erzbischof von Madrid, Kardinal Carlos Osoro; inmitten der Krise, die durch das – von Madrid als illegal bewertete – Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens am Sonntag, den 1. Oktober verursacht wurdem sowie die Entscheidung der spanischen Regierung, dieses durch Polizeigewalt brutal zu unterbinden versuchen.

Dieses Treffen hätte – so die Zeitung La Vanguardia – am Dienstag Nachmittag auf Bitten Rajoys im Moncloa-Palast stattgefunden, einige Tage nachdem die ständige Kommission der Spanischen Bischofskonferenz ein Mitteilung veröffentlicht hatte, in der sie zum „offenherzigen und ehrlichen Dialog“ unter den Parteien aufgefordert hatte.

CNA hat versucht, eine Bestätigung dieses Treffens zu erhalten; es wurde aber vom Erzbistum Madrid weder bestätigt noch geleugnet. Auch der Moncloa-Palast hat sich bislang noch nicht geäußert.

Laut Angaben des Internetportals Religión Confidencial könnte die Begegnung zwischen Rajoy und den Erzbischöfen von Barcelona und Madrid eine Reaktion auf die von der Bischofskonferenz veröffentlichte Botschaft zur Unabhängigkeit Kataloniens sein.

Die linkspopulistische Partei Podemos informierte ihrerseits, dass ihr Parteivorsitzender Pablo Iglesias ein Gespräch mit Kardinal Carlos Osara geführt habe, bei dem ihm der Kardinal versichert hätte, er würde versuchen, den Ministerpräsidenten Spaniens, Mariano Rajoy, davon zu überzeugen, mit Carles Puigdemont, dem Präsidenten der „Generalitat Kataloniens“, zu sprechen.

Das Erzbistum Madrid dementierte dies und versicherte, dass es „auf keinen Fall irgendeine Vereinbarung gegeben hat, sondern nur das sei wiederholt worden, was vergangene Woche von allen Bischöfen Spaniens gemeinsam verlautbart worden war.“

Die Unterhaltung zwischen Kardinal Osoro und dem Parteivorsitzenden von Podemos „fällt in den Rahmen jener Gespräche, die üblicherweise mit den verschiedenen politischen Kräften geführt werden“, versicherte das Erzbistum Madrid.

Aufruf, Ruhe zu bewahren

In einem Editorial mit dem Titel „Vor allem viel Ruhe“, das vergangene Woche von der Wochenzeitschrift Alfa y Omega des Erzbistums Madrid veröffentlicht worden war, werden die Katholiken ermutigt, in „diesen entscheidenden Tagen der schweren politischen Krise, die Spanien durchlebt“ extreme Positionen zu vermeiden. Auch erinnert der Artikel daran, dass „der Rechtsstaat über die nötigen Mittel verfüge, um sich durchzusetzen.“

Deshalb betont der Leitartikel der Wochenzeitschrift, dass die Verantwortung der Kirche im aktuellen Moment darin bestünde, „im Sinne der Eintracht zu arbeiten, auch wenn einige ihrer Mitglieder dies nicht getan hätten.“

Im Hinblick auf diejenigen, die die Erklärung der Kommission der Spanischen Bischofskonferenz als zu lasch beurteilt hatten, präzisiert „Alfa y Omega“, dass „dies bedeute, nicht zu verstehen, was in diesen Augenblicken in Spanien auf dem Spiel stehe.“

„Die Verteidigung der Verfassung und das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit sind im Dokument klar erkennbar, das gleichzeitig die Notwendigkeit des Dialogs anspricht, welcher unmöglich sein wird, solange nicht ein wenigstens minimales Klima von Gelassenheit herrscht“, erläutert die Wochenzeitung.

Sie macht auch darauf aufmerksam, dass es durchaus Menschen gebe, denen daran gelegen sei, das „Klima abzukühlen“ und die daher darauf bestünden, dass sich die radikalen Positionen gegenseitig aufwiegeln würden und dass das Letzte, was die Katholiken tun dürften, wäre, sich in diese Dynamik einzuklinken. Die Verantwortung dafür läge bei allen. Vor allem in Katalonien, aber auch im Rest Spaniens, in dem es kein Haus und keinen Arbeitsplatz gebe, bei dem in diesen Tagen nicht leidenschaftlich über die spanische und katalanische Krise diskutiert würde.

Den gesamten Leitartikel im spanischen Original können Sie hier nachlesen.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Australien: Magistrates Court zwingt Kardinal Pell zur Stellungnahme

Am heutigen Freitag befand das Amtsgericht von Melbourne, das von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Beweismaterial für ausreichend, eine Anhörung zu eröffnen. Kardinal Pell muss sich 50 Zeugenaussagen und umfangreichem Beweismaterial am 05. März 2018 stellen. Ob es zur Eröffnung eines Hauptverfahrens kommt ist derzeit noch offen. (vh)

Zum Originaldokument bei Radio Vatikan: Kardinal Pell muss „Stellung nehmen“ (kna/Reuters)