TV-Tipp: Sondersendung bei EWTN.TV zum „heißen Herbst“ im Jahre 1867

KÖLN – Es war ein „heißer Herbst“ ganz anderer Art: Vor 150 Jahren, im Herbst 1867, fiel Giuseppe Garibaldi mit seinen Freischaren in den Kirchenstaat ein.

In den römischen Provinzen kam es zu blutigen Gefechten; in der Ewigen Stadt versuchte man durch Attentate einen Aufstand zu entfesseln. Am 3. November zog eine päpstliche Streitmacht, unterstützt von feinem französischen Expeditionskorps, Garibaldi entgegen. 25 Kilometer vor den Toren Roms kam es zur Schlacht von Mentana. Zur Verblüffung der damalgen Weltöffentlichkeit und der zahlenmäßigen Überlegenheit der Freischaren verlief diese anders als erwartet. Es war die letzte siegreiche militärische Auseinandersetzung, die im Namen der Päpste geführt wurde.

Beim katholischen Fernsehsender EWTN.TV wird mit dem bekannten Historiker und Vatikanisten Ulrich Nersinger diese spannende Geschichte in einer Sondersendung erzählt.

Der erste Teil der Sendung wird auf EWTN.TV u.a. wiederholt am:

Dienstag, den 31.X., um 15.30 Uhr

Mittwoch, den 1.XI., um 21.00 Uhr

Donnerstag, den 2.XI., um 12.30 Uhr

Weitere Sendedaten finden Sie auf www.ewtn.de unter der Rubrik „Programm“. (CNA Deutsch

Internationale Kritik nach französischem Kreuzverbot an öffentlichem Platz

PARIS – Während am vergangenen Wochenende – auf Einladung des Vatikans – die Vertreter der EU über das Verhältnis Europas zum Christentum diskutiert haben, erregt das Verbot eines christlichen Symbols in einer bretonischen Kleinstadt international Aufsehen.

Ein schlichtes, aber großes Kreuz über einer Statue des heiligen Papstes Johannes Paul II. in Ploërmel will das oberste französische Verwaltungsgericht entfernen lassen.

Das Symbol der Christenheit ist auf dem Bogen angebracht, der sich über das Denkmal spannt, das an den Papstbesuch der Region im Jahr 1996 erinnert. Das 2006 errichtete Kunstwerk ist ein Geschenk des Präsidenten der Akademie der Schönen Künste in Moskau.

Nun müsse das Kreuz, das am „Platz Johannes Paul II.“ steht, verschwinden, haben die Richter nach einer Klage entschieden. Die Begründung: Das Kreuz verstoße gegen das Gesetz zur Trennung von Staat und Kirche.

Das Urteil verursachte einen politischen Eklat und sorgte europaweit für scharfe Kritik.

Die Tageszeitung „Il Giornale“ aus Mailand kommentierte bissig:

„Wir befinden uns nicht in Raqqa, der Hauptstadt des Islamischen Staates in Syrien, sondern in der Bretagne, im Herzen Westeuropas“.

Besorgt reagierte Polens Regierungschefin Beata Szydlo. Statt das Denkmal zu zensieren solle man es lieber nach Polen bringen, so die Politikerin, die selber Mutter eines katholischen Priesters ist. Der heilige Johannes Paul II. verkörpere wie kein anderer ein vereintes, christliches Europa.

In den Sozialen Medien kam es zu viralen Reaktionen. Unter anderem wurde behauptet, eine ungarische Grundschule wolle das Kreuz adoptieren:

Tatsächlich veröffentlichten Christen aus aller Welt in den Sozialen Medien unter dem Hashtag „Zeig Dein Kreuz“ – #MontreTaCroix – Bilder öffentlich sichtbarer Kreuze und christlicher Symbole und Denkmäler, auf Gipfeln und auf Gemälden, an Türmen und Halsketten.

Doch warum jetzt die ganze Aufregung über ein einzelnes Kreuz in der Bretagne? Schließlich wird in Frankreich immer wieder das Verbot religiöser Symbole debattiert, zumal bei prominenteren Themen – etwa islamischer Kopfbedeckungen.

Scharfe Worte von Papst Franziskus

Der Grund dafür ist klar, meinen Beobachter: Weil im Jahr 2017 der Fall einer kleinen Gemeinde im Nordwesten Frankreichs die Schicksalsfrage Europas verkörpert, die an Brisanz enorm gewonnen hat, auch weil der Hass auf christliche Symbole und die Aggression gegenüber Christen weltweit erneut gestiegen ist, und damit die Sensibilität für die Frage nach der eigenen Heimat und Identität.

Für diese plädieren auch die Unterzeichner der Pariser Erklärung, darunter gleich mehrere französische Intellektuelle, deren Statement sich für „ein Europa wo(ran) wir glauben können“ einsetzt.

Die Frage nach der Rolle des Christentums in Europa beantwortete indessen auch Papst Franziskus in einer großen Rede am Samstag scharf und deutlich; und er knüpfte damit nahtlos an die Reden seiner Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. an, die unverdrossen für die christliche Seele Europas kämpften. Franziskus wörtlich:

„Europa erlebt eine Art Gedächtnisverlust. Dazu zurückzukehren, eine solidarische Gemeinschaft zu sein, bedeutet, den Wert der eigenen Vergangenheit wiederzuentdecken, um die eigene Gegenwart zu bereichern und den nachfolgenden Generationen eine Zukunft der Hoffnung zu übergeben“.

Ein Ratschlag für alle indessen ist am Fuß des umstrittenen Denkmals in der Bretagne angebracht. Es ist ein berühmtes Zitat des heiligen Papstes, dass er den Gläubigen immer wieder auf den Weg gab: n’ayez pas peur – „Habt keine Angst!„. (CNA Deutsch)

Bedford-Strohm: „Uns bringt niemand mehr auseinander!“

„Beeindruckend“, „bleibend wichtig“, „bewegend“: Mit solchen Worten blickt Heinrich Bedford-Strohm auf das Reformations-Gedenkjahr zurück. Er sei „extrem dankbar“ für die ökumenische Ausrichtung dieses Jahres, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und lutherische Landesbischof von Bayern am Wochenende in Rom in einem Interview mit Radio Vatikan.

Am 31. Oktober 1517, also vor genau 500 Jahren, hat Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen veröffentlicht und damit die Reformation ausgelöst.

Hier lesen Sie unser Interview mit Bischof Bedford-Strohm im vollen Wortlaut. Die Fragen an Bischof Bedford-Strohm stellte Stefan von Kempis.

Frage: Was ist gut, was ist weniger gut gelaufen, was war inspirierend am Gedenkjahr?

Antwort: „Dieses Reformationsjahr 2017 war in vieler Hinsicht ein wirklich reiches Jahr, für das ich sehr dankbar bin! Und das, was es vielleicht am beeindruckendsten gemacht hat und vielleicht am meisten bleibend wichtig sein lässt, ist die Tatsache, dass wir zum ersten Mal in der Geschichte seit der Reformation dieses Jubiläum und Gedenken in gemeinsamem ökumenischem Geist gefeiert haben. Alle anderen Jubiläen waren dadurch gekennzeichnet, dass die Identität durch die Abgrenzung und sogar Abwertung der anderen geschaffen werden sollte.

Es gibt keinen katholischen oder evangelischen Christus

Wir haben uns entschieden, dieses Reformationsjahr so zu feiern, dass wir dem gerecht werden, worum es Martin Luther selber gegangen ist. Martin Luther ging es darum, Christus neu zu entdecken! Er wollte eine religiöse Erneuerungsbewegung anstoßen, er wollte keine neue Kirche gründen. Die historischen Umstände haben dann dazu geführt, dass eine neue Kirche entstanden ist und dass es eine Trennung der Kirchen gegeben hat.

Heute können wir das, worum es Martin Luther ging, nämlich Christus neu entdecken, religiöse neue Kraft bekommen, nicht mehr gegeneinander tun – nur noch miteinander, nur noch in ökumenischem Geist. Und deswegen bin ich extrem dankbar für alle ökumenischen Gottesdienste, die mich und viele Menschen sehr berührt haben und die gezeigt haben: Es gibt keinen katholischen Christus, keinen evangelischen Christus und keinen orthodoxen Christus, sondern nur den einen Herrn Jesus Christus!“

Frage: Man hätte vorher gar nicht gedacht, dass in diesem Gedenkjahr eine solche Dynamik entstehen würde. Was sind denn die Spuren, die jetzt weiterführen, auf die Einheit der Kirchen zu?

Antwort: „Ich glaube, das Wichtigste war und ist, dass ungeheuer viel Vertrauen aufgebaut worden ist, das sich auch in menschlichen Beziehungen zeigt – auch in freundschaftlichen Beziehungen. Die Geschwisterlichkeit um den einen Herrn Jesus Christus herum wird dadurch auch menschlich sehr sichtbar. Diese Grundlage des Vertrauens halte ich für das Wichtigste, und daraus können dann auch Schritte entstehen, die uns als Kirchen zusammenführen.

Wir wollen unsere Vorstellungen von Ökumene klären

Natürlich wäre es sehr schön, wenn wir gemeinsam antworten könnten auf das, was Papst Franziskus immer wieder unterstrichen hat, dass nämlich gerade auch Ehepaare unterschiedlicher Konfession sich sehnen nach dem gemeinsamen Abendmahl. Natürlich hoffe ich, dass solche Schritte dann am Ende dazu führen können, dass wir eben als Menschen, aber vor allem als Christen zusammen das Mahl des Herrn feiern können.

Wir wollen dazu unsere Vorstellungen von Ökumene klären: Was heißt „sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit“, ein Stichwort, das wir in diesem Jahr immer wieder gebraucht haben? Was heißt es genau? Und welche der Unterschiede sind wirklich noch kirchentrennend? Es können Unterschiede bleiben; wir müssen nicht einförmig sein. Aber die Unterschiede müssen ihren kirchentrennenden Charakter verlieren, und daran wollen wir jetzt weiter arbeiten.“

Frage: Was ist das eine Erlebnis, der eine Moment, den Sie vom Reformationsjahr besonders in Erinnerung behalten werden?

Als aus der Barriere ein Kreuz wurde

Antwort: „Ich glaube, das ist der Gottesdienst zur Heilung der Erinnerungen am 11. März in Hildesheim. Als ich Kardinal Marx im Namen der evangelischen Christen um Vergebung gebeten habe für die Wunden, die wir den Katholiken zugefügt haben, und er umgekehrt das Gleiche getan hat; als wir dann gesagt haben, was wir an der anderen Konfession schätzen und lieben – das war sehr berührend!

Und dann haben wir eine große Metallbarriere von jungen Menschen aufrichten lassen, und sie ist zum Kreuz geworden, das mit den Balken in alle vier Himmelsrichtungen zeigt. Ein Symbol dafür, dass wir neu auf Christus schauen, wenn wir Zugang zu Gott finden wollen und wenn wir zusammenfinden wollen. Das ist für mich der bewegendste Moment gewesen, und das ist auch die stärkste Basis für die Zukunft. Uns bringt niemand mehr auseinander!“ (rv)

Kardinal Marx schlägt Europäischen Konvent vor

 

 

Kardinal Reinhard Marx hat die Einberufung eines neuen Europäischen Konvents vorgeschlagen, um die europäische Idee wieder mit Leben zu füllen. Es sei wichtig, „Räume des Dialogs für den ganzen Kontinent“ zu schaffen, sagte er am Samstagabend auf einem Kongress im Vatikan. Der Europäische Konvent solle „die großen Fragen der Einigung offen beraten“; dabei müssten „sowohl die Einzelnen als auch die gesellschaftlichen Gruppen die Möglichkeit zur Beteiligung an der Debatte haben“.

Der Münchner Erzbischof Marx ist Präsident der Kommission der katholischen Bischofskonferenzen in der EU (ComECE). Er sprach auf einem von der ComECE organisierten Kongress mit dem Titel „(Re)thinking Europe“ im Vatikan. Dabei bekräftigte er, die Kirche wolle „die Entwicklung einer europäischen Gesellschaft mit befördern“.

Wir geben das Projekt Europa nicht auf

Europa stehe an einem entscheidenden Punkt seiner Entwicklung, so Kardinal Marx. Es stelle sich die Frage, ob der Kontinent sich wieder auseinanderentwickle und zu überkommenen Mustern zurückkehre, oder ob er Kraft zu einem neuen Aufbruch finde. Marx wörtlich: „Jetzt ist die Stunde Europas. Jetzt ist die Stunde der Christen in Europa… Wir geben das Projekt Europa nicht auf, sondern nehmen es neu an.“

An der zweitägigen Dialogveranstaltung im Vatikan, die auf eine Anregung von Papst Franziskus zurückging, nahmen etwa 350 Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft aus allen 28 EU-Mitgliedsstaaten teil. Der Papst – Träger des Aachener Karlspreises für Verdienste um die europäische Einigung – rief sie am Samstagabend dazu auf, „Europa wieder eine Seele zu geben“. (rv)