USA: Bischöfe mahnen Klimaschutzpolitik an

Eine Mahnung zur Verantwortung für das Gemeinwohl sprechen die US-amerikanischen Bischöfe in einem Brief an den Kongress aus. Die Arbeit der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen solle durch Initiativen wie die jährliche Klima-Konferenz, die derzeit in Bonn tagt, erleichtert werden. Auch die internationale Zusammenarbeit solle dadurch gefördert werden. Die Bischöfe drückten ihre Enttäuschung über die Haltung Donald Trumps aus, der sich vom Pariser Klimaabkommen distanziert hat. (rv)

Vatikan: Gesundheitsversorgung für alle

 

Der Gesundheitszustand des Einzelnen hängt von seinem sozialen Status ab – unabhängig davon, wie wohlhabend das Land ist, in dem er lebt. Darauf macht Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei der Eröffnung der XXXII. Internationalen Konferenz zum Thema „Globale Gesundheitsdisparitäten bekämpfen“, die vom 16.-18. November 2017 im Vatikan tagt, aufmerksam. Der Papst, so der Kardinal in seinem Vortrag, habe schon mehrfach das disparate Gesundheitssystem angeprangert. Gesundheitsversorgung sollte ein Grundrecht sein, das unabhängig von seinem wirtschaftlichen oder sozialen Status jedem zustehe. Doch de facto sei es kein Recht für alle, sondern immer noch ein Privileg für wenige, die es sich leisten können. Die Kirche habe den Dienst an Kranken und Leidenden stets als integralen Bestandteil ihrer Mission verstanden. Aus diesem Grund trügen Gesundheitsinstitutionen, die von der Kirche ins Leben gerufen wurden, insgesamt zu einer gerechteren Gesundheitsversorgung bei, betonte Parolin. (rv)

Benedikt XVI. sendet Botschaft an Bonaventura-Konferenz

Da durfte eine Botschaft von ihm nicht fehlen: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat an die Teilnehmer einer Konferenz über den heiligen Bonaventura eine Grußbotschaft gerichtet. Benedikt XVI. gilt seit jeher als großer Kenner des Kirchenlehrers. An dem Symposium an der Päpstlichen Universität Gregoriana nehmen 48 Redner aus der ganzen Welt teil. „Wenn ich das Programm des Symposiums und die behandelten Themen ansehe, so merke ich, wie stark das Bild des heiligen Bonaventura in der Zwischenzeit bereichert wurde und wie er uns deshalb auch heute noch viel zu sagen hat“, so der emeritierte Papst. Benedikt XVI. hatte in seiner Zeit als junger Theologe und Professor dem Heiligen aus Mittelitalien ein vertieftes Studium gewidmet, unter anderem verfasste er seine Habilitationsschrift über den „Doctor seraphicus”. Auch als amtierender Papst hatte Benedikt XVI. immer wieder aus Werken Bonaventuras zitiert. (rv)

USA: Schlappe für Papst Franziskus

Überraschung in der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Naumann wird vor Kardinal Blase Cupich zum neuen Leiter des „Pro-life committee“ (Lebensrechtskommission) gewählt.

Naumann, Erzbischof von Kansas City, hat den von Papst Franziskus im November 2016 kreierten Kardinal Cupich (Erzbischof von Chicago) mit 96 zu 82 Stimmen bei der Wahl knapp geschlagen. Eigentlich sind beide Kandidaten Befürworter des Lebensrechts für ungeborene Kinder und gegen die Abtreibungspolitik. Cupich gilt jedoch in den USA als progressiver Verfechter der Kurzänderung durch Papst Franziskus und genau hier lag das Problem seiner Nichtwahl. Er gilt in der US-Bischofskonferenz als „Mann des Papstes“ neben den Papstkreierungen Kardinal Tobin (Erzbischof von Newark und vormals von Indianapolis) und dem im Vatikan tätigen Kardinalpräfekten Farrell (vormals Bischof von Dallas). Mit den Ernennungen der genannten Kardinäle hatte der Papst seine Wunschkandidaten in den USA platziert und darüber ist offenkundig die Mehrheit des US-Episkopts nicht glücklich.

In den US-Medien wird die Wahl von Erzbischof Naumann als Leiter der Kommission als eine Art „Referendum gegen die Abtreibungspolitik von Papst Franziskus“ betrachtet. So berichte Crux Now am Dienstag und Mittwoch in den USA:

„Diese genau beobachtete Wahl wurde von vielen als Referendum über die Annäherung der Konferenz an Lebensthemen und deren Übereinstimmung mit Franziskus angesehen. Naumann wird den scheidenden Vorsitzenden des Komitees, Kardinal Timothy Dolan aus New York, ersetzen. Während seines Berichts über das Lebensrechtskomitee am Montag lobte Dolan Naumanns Arbeit im Ausschuss und als Vorstandsmitglied von Human Life Action“.

„Auf der anderen Seite gibt es wahrscheinlich noch ein Paar andere Faktoren, bevor man das Ergebnis unter einer rein politischen Linse betrachtet – als ob es irgendwie ein „Nein“ zur gesamten Agenda von Papst Franziskus wäre, eine Art Brexit-Äquivalent der US-Bischöfe“.

Hinzu kommt, dass seit 40 Jahren dieses Amt immer von einem Kardinal besetzt war und nun erstmals ein rangniedriger Kirchenmann die Leitungsfunktion inne haben wird. Die Personalpolitik von Papst Franziskus hat im US-Episkopat mit der Wahl von Erzbischof Naumann, anstelle des eigentlich sicher gegoltenen Kardinal Cupich, eine herbe Schlappe erlebt. (vh)

Kardinal Ravasi zu Genetik: Wird der Mensch Mensch bleiben?

Wie wandelt sich das Menschenbild in der heutigen Zeit? Wie verändern Wissenschaft und Technik grundlegende anthropologische Konzepte? Welche Antworten kann man angesichts der neuen Herausforderungen geben? Das sind einige der Fragen, mit denen sich der Päpstliche Kulturrat in seiner Vollversammlung beschäftigen wird. Von Mittwoch bis Samstag tauschen sich die 27 Mitglieder und ebenso viele Konsultoren gemeinsam mit weiteren geladenen Gästen über das Thema „Die Zukunft der Menschheit, neue Herausforderungen für die Anthropologie“ aus.

„Die Wahl des Themas ist der Tatsache geschuldet, dass die Anthropologie mittlerweile vor allem von einem wissenschaftlichen Blickpunkt aus einer der brennendsten Horizonte ist, in denen wir uns bewegen“: Das erklärte der Präsident des Päpstlichen Rates, Kardinal Gianfranco Ravasi, im Interview mit Radio Vatikan. Es gebe drei große Themenbereiche, die bei dem Treffen beleuchtet werden sollten, sagte er im Vorfeld der Vollversammlung:

„Der erste Bereich betrifft die Genetik, beispielsweise die Entscheidungen über Eingriffe in unser Erbgut, also in unsere tiefste Identität. Im zweiten Bereich geht es um die neurokognitiven Wissenschaften, die so genannten Neurowissenschaften, die eindeutige Auswirkungen auf die persönliche Ethik, die menschliche Natur als solche, die Freiheit, den Willen, die moralische Qualität der Handlungen, die Seele und den Geist haben. Und zuletzt, die beeindruckenden Aussichten, die sich durch die künstliche Intelligenz ergeben. Es handelt sich hier um drei besonders heikle Bereiche.“

Heikle Bereiche, die schnell in bisher nur aus Science-Fiction-Filmen bekannte Welten führen: die menschliche Natur, die im Labor bis zur Unkenntlichkeit „verbessert“ wird. Maschinen, die Menschen nicht nur im Ausführen, sondern auch im Denken ersetzen. Das ist – wenn auch mit einem Blick auf eine ferne Zukunft – eine der Sorgen, die die Mitglieder der Versammlung bei ihren Beratungen umtreiben, erklärt Ravasi. Zwar seien Eingriffe „an der Wurzel“ auch hilfreich, wenn es beispielsweise um den Kampf gegen genetische Krankheiten gehe:

„Doch wir wissen: wenn der Gebrauch der Biotechnologie sich ausweitet, dann kann diese nicht nur verbessern, sondern auch den menschlichen Genotypus radikal verändern, also das Modell des Menschen. Das heißt, mit diesen Eingriffen in die tiefsten menschlichen Wurzeln, werden wir dann noch Lebewesen haben – hier spreche ich natürlich von einem langen Zeitraum – die dem Homo Sapiens , also dem heutigen Menschen, entsprechen? Und in der Zukunft, wenn wir dieses Modell tiefgreifend ändern, würde sich dann eine Ungleichheit zwischen den durch Gentechnologie verbesserten Individuen und dem normalen Menschen entwickeln?“ (rv)

Kardinal Bo: „Myanmar hat viel Respekt vor Religionsführern“

Papst Franziskus besucht in zehn Tagen Myanmar und anschließend Bangladesch. Diese Reise wird nicht nur die Katholiken stärken, die in beiden Ländern eine Minderheit bilden. Vor allem in Myanmar wird der Papstbesuch auch das „eigene Selbstbewusstsein“ fördern. Davon ist der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo, überzeugt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, der Besuch des Papstes werde vor allem das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften betreffen. Seit Jahren sind die Verhältnisse dort nicht immer einfach.

„Es gab vor vier und fünf Jahren diese Hassreden, als buddhistische Mönche, die Extremisten waren, gegen Muslime im ganzen Land vorgingen. Dies kam erst vor etwa eineinhalb Jahren zu einem Ende, nun erleben wir umgekehrt in jüngster Zeit vermehrt Attacken von Muslime im Bundesstaat Rakhine gegen buddhistische Einrichtungen. Buddhistische Mönche haben nun verkündet, es sei nicht schlimm, einen Nicht-Buddhisten zu töten und das nahmen dann viele zum Anlass, um Gewalt gegen Muslime anzuwenden.“

Dies führe unweigerlich zu einer Eskalation, so Kardinal Bo. Der Papstbesuch komme deshalb gerade zur richtigen Zeit, denn Franziskus könne dabei helfen, die Gewaltspirale aufzulösen.

„Die Menschen in Myanmar haben einen großen Respekt vor Religionsführern. Das beweist ja gerade die Tatsache, dass man auf jene extremistischen buddhistischen Mönche hört. Deshalb tragen Vertreter der Religionsgemeinschaften eine enorme Verantwortung. … Dieser Besuch des Papstes stellt uns allen hier aber die große Frage, wie wir gemeinsam eine Nation bilden können, trotz unserer Unterschiede. Bildung und Friedensförderungen werden wohl die zentralen Botschaften des Papstes diesbezüglich sein. Auch der Schutz von Frauen und Kinder gehört dazu, denn obwohl wir Katholiken eine Minderheit sind, können wir mit dem Papstbesuch genau diese Bereiche auf nationaler Ebene besprechen.“

Papst Franziskus wird auf seiner knapp einwöchigen Staats- und Pastoralreise vom 26. November bis 2. Dezember 2017 zehn Ansprachen und eine Predigt halten und auch buddhistische Mönche treffen. Geplant ist auch ein interreligiös-ökumenisches Friedenstreffen. Zudem sind Begegnungen mit Staats- und Regierungschefs geplant. Ein Treffen mit den muslimischen Rohingya oder ein Besuch der Region Rakhine ist in dem offiziellen Programm nicht vorgesehen. (rv)

Kardinal Burke spricht über die Dubia – ein Jahr nach ihrer Veröffentlichung

VATIKANSTADT – Auf den Tag genau ein Jahr nach der Veröffentlichung der Dubia hat Kardinal Raymond Leo Burke einen „letzten Appell“ an Papst Franziskus gerichtet. Er bitte ihn, Schlüsselaspekte seiner moralischen Lehre zu klären, so der amerikanische Kardinal.

Die Situation „verschlechtert sich fortlaufend“, sagte Burke in einem Interview mit dem National Catholic Register (NCR). Er wende sich daher erneut

„an den Heiligen Vater und die ganze Kirche“, um zu unterstreichen „wie dringend es ist, dass, in der Ausübung des Amtes, dass er vom Herrn empfangen hat, der Papst seine Brüder im Glauben bestätigen sollte mit einer klaren Äußerung zur Lehre sowohl der christlichen Moral also auch der Bedeutung der sakramentalen Praxis der Kirche“.

Am 19. September 2016 unterzeichnete Kardinal Burke, zusammen mit Kardinal Walter Brandmüller und den seitdem verstorbenen Kardinälen Joachim Meisner und Carlo Caffara die Dubia an Papst Franziskus. Sie veröffentlichten diese am 14. November 2016, nachdem klar geworden war, dass der Papst darauf nicht antworten würde.

In der Kirche werden seit langer Zeit zur Klärung von Fragen der Glaubenslehre Dubia – wörtlich „Zweifel“ – gestellt. In diesem Fall drehen sich diese primär um das achte Kapitel der nachsynodalen Exhortation Amoris Laetitia. Die vier Kardinäle bitten unter anderem um Klärung der Frage, ob die bisherige Lehre der Kirche noch gültig ist, dass geschiedene und staatlich Wiederverheiratete, die mit ihrem neuen Partner in einer sexuellen Beziehung leben, nicht die Sakramente empfangen können.

Seit der Veröffentlichung von Amoris Laetitia haben verschiedene Bischofskonferenzen und einzelne Bischöfe dies unterschiedlich interpretiert: In einigen katholischen Diözesen ist es seitdem – unter Berufung auf Amoris Laetitia – möglich, unter bestimmten Umständen in solchen Fällen nun zur Kommunion zu gehen. In anderen ist dies weiterhin – unter Berufung auf die beständige Lehre der Kirche – nicht möglich.

„Das Anliegen war und ist, genau festzustellen, was der Papst als Nachfolger Petri lehren wollte“, sagte Kardinal Burke gegenüber dem NCR. Mit seinem Appell an Franziskus wolle er auch die beiden verstorbenen Unterzeichner der Dubia ehren. Die derzeitige Situation mache die Fragen des Bittschreibens „um so dringender“, so Burke im Interview.

Was bisher geschah: Ein Überblick

Am 8. Oktober 2013, ein gutes halbes Jahr nach seiner Wahl, kündigte Papst Franziskus an, er werde im Oktober 2014 eine Außergewöhnliche Synode über Familie und Evangelisierung abhalten, gefolgt von einer Bischofssynode zum gleichen Thema im Oktober 2015.

Im September 2015, kurz vor der zweiten Synode, drückten 800.000 Individuen und Verbände aus 178 Nationen in einer Petition an den Papst ihre Sorge aus, dass nach der ersten Synode – deren Handhabung ins Kreuzfeuer scharfer Kritik gekommen war – „weitverbreitete Verwirrung“ herrsche.

Am 8. April 2016 veröffentlichte Franziskus als Abschlussdokument das fast 300 Seiten umfassende Lehrschreiben Amoris Laetitia.

Am 28. April 2016 warnte der renommierte Philosoph Robert Spaemann gegenüber CNA Deutsch, das Schreiben stelle möglicherweise einen Bruch mit der kirchlichen Lehrtradition dar. In einem zweiten Kommentar für CNA Deutsch präzisierte er seine Äußerungen dazu weiter.

Im Juli 2016 schrieben 45 katholische Gelehrte, Würdenträger und Geistliche einen Bittbrief an alle Kardinäle und Patriarchen der Kirche. Darin ersuchten sie die Kardinäle, Papst Franziskus aufzufordern, einige Passagen in Amoris Laetitia richtig zu stellen.

Am 19. September 2016 übermittelten vier Kardinäle – Joachim Meisner, Walter Brandmüller, Carlo Caffara und Raymond Burke – dem Papst einen Bittbrief, in dem sie um die Klärung von fünf „Dubia“ – also Zweifel – in der Form von Fragen baten.

Am 18. November warf Papst Franziskus in einem Interview mit „Avvenire“ (der Zeitung der italienischen Bischofskonferenz) Kritikern vor, Amoris Laetitia „nicht verstanden zu haben“. Das liege daran, dass diese Personen nach dem Schema „schwarz oder weiß“ dächten, „selbst wenn wir im Fluss des Lebens unterscheiden müssen“, so Franziskus.

Am 4. Dezember sagte der enge Papst-Vertraute und Jesuitenpater Antonio Spadaro in einem Interview mit „Crux„, dass die Fragen der Dubia eigentlich schon bei der Synode beantwortet worden seien. Absolution in der Beichte und Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete sei nun, dank Amoris Laetitia, möglich.

Am 7. Dezember 2016 warnte der Freiburger Theologieprofessor Helmut Hoping in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass eine „Revision der katholischen Sexualmoral insgesamt“ auf dem Spiel stehe, nicht nur die Frage des Kommunionempfangs.

Am 14. Januar 2017 veröffentlichten die Bischöfe Maltas Leitlinien, die geschiedenen Wiederverheirateten ermöglichten, nach „ehrlicher Prüfung“ ihres Gewissens selber zu entscheiden, ob sie zur Kommunion gehen – auch wenn sie weiterhin nicht enthaltsam lebten. Die Änderung begründeten die Bischöfe mit Amoris Laetitia.

Am 1. Februar 2017 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz Leitlinien zu Amoris Laetitia, die eine Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete unter bestimmten Umständen einführten. Auch wenn es Einzelfälle seien, gebe es nun grundsätzlich die „Möglichkeit des Sakramentenempfangs in diesen Situationen“.

Dagegen erklärte am gleichen Tag der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerald Ludwig Müller, dass aus seiner Sicht Amoris Laetitia im Licht der gesamten Lehre der Kirche interpretiert werden müsse und diese nicht ändere, ja nicht ändern könne. Ihm „gefalle nicht“, wenn Bischöfe dies anders interpretierten, so der ehemalige Bischof von Regensburg.

Am 3. Februar 2017 veröffentlichte Bischof Vitus Huonder von Chur Leitlinien, in denen die Heiligkeit des Ehebandes betont und eine geduldige Begleitung und Eingliederung von Gläubigen unterstrichen wurde. Eine Kommunion oder Absolution für geschiedene Wiederverheiratete machten die Leitlinien jedoch abhängig von der Frage der Enthaltsamkeit der Betroffenen, so der Oberhirte aus der Schweiz.

Ebenfalls im Februar 2017 veröffentlichten die International Confraternities of Catholic Clergy, ein Zusammenschluss von über 1.000 Priestern aus den USA, Irland, Australien und anderen Ländern, ein Statement zu Amoris Laetitia. Darin plädierten sie für eine Klärung der offenen Fragen angesichts unterschiedlicher Auslegungen und „wachsender Unterschiede in der Praxis“.

Am 14. März 2017 wandte sich Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer mit einer „Handreichung für die Seelsorge mit wiederverheirateten Geschiedenen“ an Betroffene und Seelsorger seiner Diözese. Darin betont er, dass niemand ausgeschlossen werde und jeder Katholik die Messe besuchen solle. Wer jedoch als geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion zugelassen werden wolle, der müsse in seinem Bistum zumindest weiterhin enthaltsam „wie Bruder und Schwester“ leben.

Am 11. August 2017 veröffentlichten dutzende Katholiken eine Correctio Filialis des Papstes. Diese „Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien“ führte sieben Thesen an, die der Pontifex verbreite und „dadurch eine große und unmittelbare Gefahr für die Seelen“ verursache, so die Unterzeichner, darunter der ehemalige Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach und zahlreiche weitere.

Am 25. September 2017 erklärte dagegen der Leiter der Bischofskongregation und kanadische Kardinal Marc Ouellet, Amoris Laetitia führe aus seiner Sicht zwar ein, dass jetzt „in Ausnahmefällen“ Menschen zur Kommunion und Lossprechung in der Beichte zugelassen werden, die es bislang nicht sind. Aber dies stelle für ihn keinen Bruch mit der Lehre oder der Sakramentendisziplin dar, so der Würdenträger.

Ende September 2017 appellierten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Kardinal Gerhard Ludwig Müller für einen Dialog zur Klärung der offenen Fragen um Amoris Laetitia.

Am 18. Oktober 2017 veröffentlichten Bischöfe, Priester, Theologen und andere einen „offenen Brief“ als „Initiative Pro Pope Francis“, in dem sie dem Papst danken und ihrer „vollen Unterstützung“ versichern.

Am 8. November 2017 kommentierte Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia in einem Vortrag vor Priestern, die Kontroverse über Amoris Laetitia habe „viel Gutes vernebelt„. Wo Verwirrung über einen päpstlichen Text herrsche, müsse dieser aber auf eine Art interpretiert werden, die vereinbar sei mit der Lehre der vorangegangenen Päpste. (CNA Deutsch)

Frau aus Kirche in Polen geworfen wegen „Rassismus ist eine Sünde“-Banner

Zeitung Ośrodek Kontroli Obywatelskiej (Screenshot am 14. November)

WARSCHAU – Eine Demonstrantin wurde offenbar am Nationalfeiertag zur Feier der Unabhängigkeit Polens einer Kirche verwiesen, nachdem sie ein Transparent entrollte, dass den heiligen Papst Johannes Paul II. zitierte mit der Aussage „Rassismus ist eine Sünde“.

Das berichtet die polnische Zeitung Ośrodek Kontroli Obywatelskiej.

Demzufolge protestierte die Frau während der heiligen Messe in einer Warschauer Kirche, die von Teilnehmern eines jährlichen Marsches zum Gedenken an Polens Unabhängigkeit besucht wurde.

Der Marsch fand unter dem Motto „Wir wollen Gott“ statt, dem Titel eines bekannten polnischen Kirchenlieds. Schätzungsweise 60.000 Menschen nahmen Medienberichten zufolge daran teil. Er findet am 11. November anlässlich des Nationalfeiertages statt, der an die Wiedererlangung des Staats im Jahr 1918 erinnert.

Weiter heißt es, die Demonstrantin habe nach eigenen Angaben nicht vorgehabt, ihr Banner zu entrollen, aber habe sich dazu entschlossen, nachdem der Priester – dem vorgeworfen wird, nationalistische Töne anzuschlagen – in der Predigt den heiligen Papst aus Polen zitierte.

Daraufhin sei sie aus der Kirche geworfen worden.

Das volle Zitat von Johannes Paul II. stammt aus der Ansprache zum Angelusgebet am 26. August 2001:

„Der Rassismus ist eine Sünde, die ein schweres Vergehen gegen Gott darstellt.“

Kritiker werfen Teilen des Marschs vor, neben konservativen und patriotischen auch zunehmend nationalistische und rechtsextreme sowie rassistische Töne anzuschlagen. (CNA Deutsch)

Parolin im Weißen Haus

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat im Weißen Haus mit US-Vizepräsident Mike Pence gesprochen. Dabei ging es nach Medienangaben um das Thema Menschenrechte und speziell Religionsfreiheit. Auch über die Krise in Venezuela sprachen die beiden; Parolin, ein früherer Nuntius in Caracas, hat mehrfach vergeblich versucht, das Regime von Präsident Nicolas Maduro und die oppositionellen Gruppen zu einem ernsthaften Dialog zusammenzubringen.

Nach Angaben des Weißen Hauses sprachen der vatikanische Regierungschef und Donald Trumps Stellvertreter auch über die Lage in Syrien und im Irak. Pence lobte den Einsatz des Heiligen Stuhls gegen internationalen Menschenhandel und deutete an, dass die USA auf diesem Gebiet mit dem Vatikan zusammenarbeiten wollten. (rv)

Erdbeben im Iran und Irak: Papst Franziskus betet für Opfer

VATIKANSTADT – In zwei Telegrammen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Papst Franziskus seiner Trauer über die Opfer des Erdbebens im Iran und Irak Ausdruck verliehen, bei dem mindestens 300 Menschen ums Leben gekommen sind.

Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7.3 auf der Richterskala liegt nahe der kurdischen Stadt Halabjah im Irak, kostete mehrere hundert Menschenleben und rund 3.000 Verletzte – die Zahlen werden zur Stunde noch laufend aktualisiert.

Der Papst bete für alle, die von der Tragödie betroffen seien und sei zutiefst traurig, so die Botschaft Kardinal Parolins. Er spreche den Angehörigen der Verstorbenen sein Beileid aus sende seinen Segen den Verwundeten, den Einsatzkräften und allen Beteiligten, dass sie Kraft und Trost schöpfen mögen. (CNA Deutsch)