Die „Rohingya“- Problematik und weitere Meldungen der Woche

Myanmar-Besuch: Papst steht vor schwieriger Aufgabe *** Papst Johannes Paul I. wird der heroische Tugendgrad anerkannt *** Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen *** Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten .

MÜNCHEN – Myanmar-Besuch: Papst steht vor schwieriger Aufgabe *** Papst Johannes Paul I. wird der heroische Tugendgrad anerkannt *** Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen *** Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten

Papst vor schwieriger Aufgabe bei seinem Besuch in Myanmar

Myanmars Kardinal Charles Bo hat Papst Franziskus davon abgeraten, den Begriff „Rohingya“ während seines anstehenden Besuches Ende November zu verwenden. Der Begriff sei sehr umstritten und werde sowohl von der Regierung, als auch von den meisten Menschen nicht akzeptiert, so der Kardinal laut einem Bericht von „Christian Today“.

Ob der heilige Vater sich an die Empfehlung halten wird, sei ungewiss, so Kardinal Bo. Franziskus hat wiederholt die starke Notwendigkeit betont, den muslimischen und weitgehend staatenlosen Rohingya, die Myanmars Regierung als illegale Einwanderer betrachtet und grausam verfolgt, Hilfe zu leisten.

Papst Johannes Paul I. auf Weg zur Seligsprechung

Sein Namensvetter ist bereits ein Heiliger: Nun ist Albino Luciano – besser bekannt als Papst Johannes Paul I. – der Heiligsprechung näher gekommen: Wie der Vatikan am heutigen Donnerstag mitteilte, hat Papst Franziskus ihm den heroischen Tugendgrad zugesprochen.

Dieser ist eine Station auf dem Weg zur Selig- und dann Heiligsprechung.

Albino Luciani wurde am 17. Oktober 1912 im nordostitalienischen Venetien geboren. Er wurde im Alter von 65 Jahren zum Papst gewählt. Er wählte den Namen Johannes Paul zu Ehren seiner beiden unmittelbaren Vorgänger, dem heiligen Johannes XXIII. und dem seligen Paul V.

Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen

Die Regensburger Sonntagsbibel ist in der Ewigen Stadt angekommen: Das Redaktionsteam um Bischof Rudolf Voderholzer hat in Rom ein Exemplar der Regensburger Sonntagsbibel an Papst emeritus Benedikt XVI. übergeben.

In dieser sind unter anderem Texte Benedikts enthalten. Das 11-köpfige Team traf den emeritierten Papst am Montagmittag in seinem Wohnsitz im Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten

Papst Franziskus hat beschlossen, den Verkauf von Zigaretten innerhalb des Stadtstaates zu verbieten, da der Heilige Stuhl von einer nachgewiesenen Gesundheitsgefahr nicht profitieren könne.

In einer Erklärung vom 9. November sagte der Presse-Sprecher des Vatikans, Greg Burke, dass der Grund für die Entscheidung „sehr einfach ist: Der Heilige Stuhl kann nicht zu einer Aktivität beitragen, die eindeutig die Gesundheit der Menschen schädigt.“ (CNA Deutsch)

 

Sexualität, Barmherzigkeit und Verwirrung: Erzbischof Chaput über Amoris Laetitia

HOUSTON (TEXAS) – Priester müssen den lebenslangen Ehebund als Botschaft der Befreiung hochhalten, selbst wenn es schwerfällt. Das hat der Erzbischof von Philadelphia, Charles J. Chaput, einem Treffen von Priestern im texanischen Houston gesagt.

Jesu Worte über die Unauflöslichkeit der Ehe „können nicht aufgeweicht werden, oder re-interpretiert, oder kontextualisiert“, so Chaput am gestrigen Mittwoch (Ortszeit).

Er betonte gegenüber der dort zusammengekommenen „Nationalen Versammlung Philippinischer Priester USA“:

„Die christliche Ehe ist niemals einfach nur ein ‚Ideal‘. Sie als ‚Ideal‘ zu beschreiben führt nicht selten dazu, dass Versagen entschuldigt und dann normalisiert wird.“

Verwirrung über Amoris Laetitia

Das Thema des Vortrags war das Schreiben Amoris Laetitia von Papst Franziskus. Mit Blick darauf unterstrich der Erzbischof:

„Für Christen kann sexuelle Intimität außerhalb einer gültigen Ehe niemals moralisch legitim sein. Und es ist die Kirche, die entscheidet, was eine gültige, sakramentale Ehe ist“.

Chaput weiter: In Amoris Laetitia gebe es Passagen großer Weisheit und Schönheit über Ehe und Familienleben.

„Und dann gibt es andere Passagen, die bekanntlich eine Kontroverse ausgelöst haben. Diese Kontroverse hat viel Gutes im Dokument vernebelt.“

Daher sollte die Exhortation mit offenem Herzen und klarem Verstand angegangen werden, so Chaput weiter. Er betonte die „schönen Abschnitte“, etwa über alte und arme Menschen, Migranten, Menschen mit Behinderung, die Wichtigkeit von Kindern und die Offenheit für das Leben.

Als Teilnehmer der Synode und Sekretär der englischsprachigen Gruppe verschwieg der Erzbischof nicht die weitverbreiteten Bedenken über die bis heute ungeklärte Fußnote im umstrittenen achten Kapitel von Amoris Laetitia: Sorgen über Amoris Laetitia seien öffentlich geäußert worden, „aber privat noch viel inständiger und häufiger“. Erzbischof Chaput weiter:

„Kritiker sehen in dem Text eine Bevorzugung der Mehrdeutigkeit gegenüber der klaren Lehre, und eine Feindseligkeit gegenüber den Verteidigern der traditionellen Lehre der Kirche, was beides nicht mit dem Rest des Dokuments zu harmonieren scheint“.

Chaput zufolge handelt es sich bei zumindest einigen Kritikern von Amoris Laetitia um Personen „der Treue und Substanz“, deren Sorgen man nicht einfach ausblenden könne.

Die Verwirrung sei „bedauerlich“, denn aus seiner Sicht bemühe sich das achte Kapitel um einen „barmherzigen Umgang“ mit Menschen in „irregulären Ehesituationen“.

Wo Verwirrung über einen päpstlichen Text herrsche, müsse dieser jedoch auf eine Art interpretiert werden, die vereinbar sei mit der Lehre der vorangegangenen Päpste.

Herausforderung Gewissensbildung

Ein weiteres Problem der Kirche, dass ihm Priester immer wieder ans Herz legten, sei die Tatsache, dass viele Gläubige heute zwar eine Meinung über den Katholizismus haben, aber diesen nicht wirklich kennen, die Sakramente nicht verstehen, ihren Kindern keine Katechesen geben, und nicht wissen, was ein richtig gebildetes katholisches Gewissen ist.

„Schlecht gebildete, unreife Gewissen gehören zu den größten pastoralen Herausforderungen für die Kirche“, so Chaput. Deshalb bereite es ihm auch große Sorge, wenn man die Entscheidung darüber, ob eine erste Ehe gültig oder nicht war, an einzelne Personen und deren Forum internum delegiere – wie es manche Interpreten fordern.

Wahrheit untermauert Barmherzigkeit, und Barmherzigkeit kann nie „eine vorsichtige moralische Beweisführung darüber, was richtig und was falsch“ ist ausschließen, warnte Chaput.

Wer versuche, Barmherzigkeit gegen andere Tugenden auszuspielen, mache aus ihr nur eine „Quelle der Verwirrung“.

Vor diesem Hintergrund, betonte Erzbischof Chaput, hänge Amoris Laetitia „fundamental vom Eifer und der Sensibilität des Priesters“ ab.

„Mit anderen Worten, Brüder, ist Eure Berufung noch nie so lebensnotwendig für das Familienleben gewesen wie jetzt gerade“, so der Erzbischof den versammelten Priestern.

Wenn Ehen scheitern, brauchen Paare Unterstützung, sagte Chaput.

„Aber wenn die Gnade echt ist, und Gottes Wort wahr, dann ist die Freude einer permanenten Ehe jedem möglich, der dazu berufen ist“.

Trotz vieler kultureller Trends bitte Gott die Priester einfach, treu zu sein, die Wahrheit in der Verwirrung zu sprechen und zu leben, Friedensstifter in Konflikten zu sein, Quellen der Hoffnung, und „die Gegenwart der Liebe Gottes in der Welt“.

„Es gibt keine Mission der Barmherzigkeit, die größer ist, und keine größere Freude im Leben eines Priester“, so Chaput. (CNA Deutsch)

Weg frei für Seligsprechung von Papst Johannes Paul I.

Papst Franziskus hat den Weg zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul I. frei gemacht. Er unterzeichnete am Mittwoch das Dekret, das dem 1978 gewählten und verstorbenen Papst den sogenannten heroischen Tugendgrad zuerkennt, wie der Vatikan mitteilte. Damit kann eine Seligsprechung des als „lächelnder Papst“ populären Kirchenoberhauptes stattfinden.

Bei der Audienz für den Präfekten der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, am Mittwoch unterzeichnete Franziskus noch weitere Dekrete. Eines betrifft den seligen Bernhard von Baden, der im 15. Jahrhundert lebte und Graf von Baden war. Außerdem anerkannte der Papst das Martyrium des ungarischen Priesters Johannes Brenner, der 1957 aus Glaubenshass ermordet wurde. (rv)

Kardinal Müller: Rom muss in Übersetzungsfragen entscheiden

„Die letzte Autorität im Zweifelsfall kann nicht bei den Bischofskonferenzen liegen. Das würde die Einheit der katholischen Kirche im Glauben, im Bekenntnis und im Gebet zerstören.“

PASSAU – Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich in die Debatte darüber eingeschaltet, welche Rolle Bischofskonferenzen und dem Vatikan im Umgang mit Übersetzungen liturgischer Texte aus dem Lateinischen zukommen.

Das meldet die „Passauer Neue Presse“ vorab zu einem Interview der Zeitung mit dem ehemaligen Präfekt der Glaubenskongregation. Kardinal Müller habe wörtlich gesagt:

„Die letzte Autorität im Zweifelsfall kann nicht bei den Bischofskonferenzen liegen. Das würde die Einheit der katholischen Kirche im Glauben, im Bekenntnis und im Gebet zerstören.“

Neu aufgeworfen hat die Frage das Schreiben Magnum Principium. Papst Franziskus veröffentlichte das Motu Proprio am 9. September und setzte damit die bisherige Regelung, Liturgiam Authenticam, außer Kraft. Das neue Schreiben gibt den Ortsbischöfen mehr Autorität, und räumt der zuständigen Behörde in Rom die Rolle ein, nicht mehr eine Recognitio zu erteilen, sondern eine Confirmatio.

In einer Erklärung dazu betonte der Präfekt der zuständigen Kongregation für den Gottesdienst, Kardinal Robert Sarah, dass Rom weiterhin nicht nur Übersetzungen bestätige, sondern auch genehmigen müsse. Diese Sicht beantwortete Papst Franziskus prompt in einem veröffentlichten Schreiben an Kardinal Sarah.

Verwässerung des heiligen Originals?

Kardinal Müller erklärte dazu nun gegenüber der PNP, er bedauere es sehr, „dass bei der Frage der richtigen und treuen Übersetzung der originalen lateinischen Liturgiesprache des römischen Ritus solche Friktionen entstanden sind“. Er habe es „oftmals erlebt, dass die von den Bischöfen herangezogenen Übersetzer die biblischen und liturgischen Texte unter dem Vorwand der besseren Verständlichkeit verwässert haben“.

Dazu gehörten auch und gerade „hoch anspruchsvolle Lehren“, etwa der stellvertretenden Sühnetod Jesu am Kreuz: Dieser würden „in manchen Ländern wegrationalisiert oder auf ethische Appelle heruntergebrochen und so des katholischen Heilsrealismus entkleidet“.

Die zentrale Frage, und Anliegen auch gegenteiliger Meinungen zum Thema, ist ein besseres Verständnis der Liturgie – eine mögliche Antwort bietet das Zweite Vatikanische Konzil: Dieses betont in Sacrosanctum Concilium, dass in der Liturgie die zentrale Rolle des Lateinischen zu bewahren ist, und die Christgläubigen müssen, so das Dokument weiter, ihren Teil der Liturgie „auch lateinisch miteinander sprechen oder singen können“.

Eine bessere Bildung der Gläubigen in der Liturgie hat auch Papst Franziskus just am heutigen Mittwoch in der Generalaudienz gefordert. (CNA Deutsch)

Papst emeritus Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen

REGENSBURG – Die Regensburger Sonntagsbibel ist in der Ewigen Stadt angekommen: Das Redaktionsteam um Bischof Rudolf Voderholzer hat in Rom ein Exemplar der Regensburger Sonntagsbibel an Papst emeritus Benedikt XVI. übergeben.

In dieser sind unter anderem Texte von Benedikt XVI. enthalten.

Das 11-köpfige Team traf den emeritierten Papst am Montagmittag in seinem Wohnsitz im Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

Benedikt zeigte sich gerührt und erfreut, auf so viele Regensburger zu treffen. Bischof Rudolf Voderholzer stellte jeden einzelnen vor und erläuterte, welche Funktion derjenige bei der Entstehung der Sonntagsbibel hatte. Benedikt XVI. fand am Ende des Treffens für jeden einige persönliche Worte.

Benedikt erinnert die Hausbibel an seine Kindheit

Mit der Tradition der Hausbücher, wie die Regensburger Sonntagsbibel eines ist, ist Benedikt XVI. seit jeher verbunden. Schon als Kind begann der Sonntag für ihn bereits am Samstag mit der Lesung, die sein Vater vortrug – aus eben einem solchen Hausbuch. So berichtet er in einer Ansprache vom 2. Juni 2012 beim Pastoralbesuch in der Erzdiözese Mailand. Beim Treffen mit den Regensburgern in Rom nahm er erneut Bezug darauf und stellte heraus, wie schön diese samstagabendlichen Lesungen für ihn waren.

Die Tradition der Hausbücher ist nur noch wenig im Bewusstsein vieler Menschen verankert. Mit der Einführung der neuen Leseordnung nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurden die alten Hausbücher unbrauchbar. Danach gab es wenige, meistens kleinere Versuche, diese Tradition neu zu beleben. Die Sonntagsbibel ist jetzt der erste Versuch im großen Stil.

Mit ihr knüpft Bischof Rudolf Voderholzer an die katholische Tradition der liturgienahen Hausbibeln an. Die Regensburger Sonntagsbibel enthält jeweils die beiden Lesungen und das Evangelium für alle Sonn- und Feiertage der drei Lesejahre. Allen Lesungen ist ein Kommentar aus dem theologischen Gesamtwerk von Papst em. Benedikt XVI. zugeordnet. Dass in ihr Texte von ihm enthalten sind zeigt gleichermaßen seine Liebe zur Heiligen Schrift und seine Heimatverbundenheit.

Wie der Image-Film des Bistums Regensburg zeigt, liegt die 960 Seiten starke Regensburger Sonntagsbibel seit Oktober im Buchhandel vor. Sie enthält alle Schrifttexte der Sonn- und Feiertage eines Kirchenjahres. Zu Beginn steht das Tagesgebet, es folgen Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament, zwei Impulsfragen, die zum Nachdenken anregen sollen sowie eine Betrachtung zum Evangelium von Papst Benedikt XVI. Eine Besonderheit stellen die insgesamt 240 abgebildeten christlichen Kunstwerke dar, die allesamt aus dem Bistum Regensburg kommen.

Viel gute Resonanz

Bereits am Montagmorgen hat die Gruppe eine Heilige Messe im Petersdom gefeiert. In der Kapelle der Ungarn nahe dem Grab des Apostels Petrus dankte Bischof Rudolf dem gesamten Team für die Leistung, die es bei der Arbeit an der Regensburger Sonntagsbibel erbracht hat. Mit erkennbarer Freude erklärte er, wie viele positive Rückmeldungen er bereits erhalten habe. Allem voran die dargestellten Bilder der Kunstwerke aus dem ganzen Bistum würden viel Aufmerksamkeit bekommen.

Neben Bischof Rudolf Voderholzer und Weihbischof Josef Graf besteht das Team aus Hans-Georg Gradl, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier und Priester des Bistums Regensburg; Wolfgang Stöckl, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung; Gabriel Weiten, Theologischer Referent des Bischofs; Maria Baumann, Leiterin des Diözesanmuseums; Professor Sigmund Bonk, Leiter des Akademischen Forums Albertus Magnus; Albrecht Weiland, Verleger des Schnell & Steiner Verlages; Fotograf Anton Brandl sowie Manfred Cuno vom Grafischen Centrum Cuno in Calbe und Falk Flach von Typegerecht in Berlin. (CNA Deutsch)

VH-Blog: In eigener Sache

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Ihr VH-Team ….

Menschenhandel und die Integration der Opfer

VATIKANSTADT – Wie kann man die Opfer von Menschenhandel wieder in die Gesellschaft integrieren? Auf welche Weise kann man ihnen auf juristischer Ebene helfen? Darüber sprachen die Teilnehmer beim Workshop der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften vom 4. bis 6. November.

Die Tagung ist Bestandteil eines umfangreichen Einsatzes im Kampf gegen den Menschenhandel, den sich die Akademie, mit Sitz in der Casina Pio IV., auf ausdrücklichen Wunsch Papst Franziskus´ an deren Kanzler, Erzbischof Marcelo Sanchez Sorondo, zu eigen gemacht hat.

Die Präsidentin, Margaret Archer, hob den bereits zurückgelegten Weg der Akademie hervor und versuchte, diesem letzten Workshop einen etwas praktischeren Ansatz zu geben. Man versuchte, „aus der Sicht der Opfer zu denken“ und nicht nur von der „klassischen Idee“, die Verantwortlichen des Menschenhandels zu belasten, auszugehen.

Das Thema des Menschenhandels ist mit starker Dringlichkeit auf die Agenda 2030 – Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO gesetzt worden, in der man unter Punkt 27 liest, dass sich die teilnehmenden Staaten dazu verpflichten, „Zwangsarbeit und Menschenhandel“ auszumerzen und der „Kinderarbeit mit aller Kraft“ ein Ende zu bereiten.

Der Menschenhandel ist ein „Milliardengeschäft“ betonte Rani Hong, Präsidentin der Tronie Foundation. Frau Hong gab auch ein persönliches Zeugnis. Sie war aus ihrer Familie entführt und versklavt worden und so lange Opfer der Menschenhandels gewesen, bis sie an das internationale Adoptionssystem Kanadas verkauft wurde. Dort fing sie an, sich ein neues Leben aufzubauen.

„Das Problem, die Kinder für Adoptionen zu verkaufen ist in den Medien präsent. Man spricht viel über die Kinder, die als Hausbedienstete oder für Organtransplantationen verkauft werden. Es ist wichtig, diesem Thema Bedeutung zu geben, damit die Menschen zu einer Sensibilität dafür erzogen werden.“

„Papst Franziskus hat sich mit diesem Problem schon vor einiger Zeit beschäftigt und betont, wie man von der Entführung auf den Straßen ins Internet gewechselt sei, denn das Internet ist der Ort, an dem die Kinder am häufigsten aufgegriffen werden“ so Erzbischof Sanchez Sorondo.

Der Kanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften erläuterte weiterhin, dass es auch darum gegangen war „die Verbreitung des Phänomens Menschenhandel zu erklären und gute Ansätze oder bessere Modelle zu finden, um den Opfern zu helfen. Die Definition von Menschenhandel, die sowohl von Benedikt XVI. als auch von Papst Franziskus gegeben worden war, wurde wiederholt und zusammengefasst, d.h. Menschenhandel ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel. Ebenso betrachtete man die Ausbreitung des Phänomens, wobei vor allem versucht wurde, die besten Auswege aus dieser Situation zu finden.“

Der Erzbischof erinnerte daran, dass „es unzählige weibliche Ordenskongregationen gebe, die sich um die Opfer kümmerten“; es sei aber auch wichtig, dass Laien eine „geistliche, psychologische und menschliche Hilfe“ anböten.

Weiterhin wurden behandelt, wie der Menschenhandel aufgedeckt werden könne, indem man die Geldflüsse verfolge. Diese Arbeit wird von der Global Alliance for Legal Aid, unter Leitung von Jami Solli, geleistet, die den Workshop mit organisiert hat.

Menschenhandel wird auch am kommenden 9. und 10. November das Thema sein, wenn in der Casina Pio IV die Konferenz „Richterinnen und Staatsanwältinnen über Menschenhandel und organisiertes Verbrechen“ stattfinden wird. (CNA Deutsch)

Papst holt zwei Frauen in weltkirchliche Top-Positionen

Papst Franziskus hat zwei Frauen als Untersekretäre der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben bestellt. Für den Bereich Leben wird die Bioethik-Professorin Gabriella Gambino zuständig sein, für den Bereich Laien die Kirchenrechtlerin Linda Ghisoni, die bisher als Richterin am römischen Diözesangericht wirkte. Ghisoni studierte unter anderem in Tübingen, wo sie das Vordiplom in Philosophie und Theologie erlangte. 2013 bis 2016 arbeitete sie mit dem Päpstlichen Laienrat zusammen an vertiefenden Studien über Laien in der Kirche. 2016 nahm sie am Symposion der Glaubenskongregation über die Rolle der Frauen in der Kirche teil. Die 52-jährige Norditalienerin aus Piacenza ist zweifache Mutter.

Gabriella Gambino stammt aus Mailand und ist ausgebildete Politikwissenschaftlerin und Bioethikerin. Sie lehrte bisher Bioethik an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der römischen Universität Tor Vergata sowie am Päpstlichen Theologischen Institut Johannes Paul II. für Ehe- und Familienwissenschaften. Gambino ist 49 Jahre alt und hat fünf Kinder.

Die Ernennungen der Untersekretäre am päpstlichen Dikasterium für Laien, Familie und Leben waren mit Interesse erwartet worden. Franziskus hatte die Behörde im Zug der Kurienreform durch Zusammenlegung mehrerer päpstlicher Räte geschaffen. Statutengemäß müssen die Untersekretäre dieser Behörde Laien sein; der Sekretär als Nummer zwei nach dem Präfekten kann entweder Laie oder Priester sein, Franziskus ernannte einen Priester, den Brasilianer Alexandre Awi Mello. Präfekt ist der US-Kardinal Kevin Farrell.

Untersekretäre gehören zusammen mit Sekretär und Präfekt zum jeweiligen Leitungsteam einer päpstlichen Behörde. Berufungen von Frauen in Positionen mit effektiver Verantwortung für die Weltkirche sind am Heiligen Stuhl relativ selten. Derzeit wirken im Vatikan zwei weitere Frauen als Untersekretäre: Flaminia Giovanelli am Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen sowie Schwester Nicla Spezzati an der Ordenskongregation. Die Zahl von vier weiblichen Untersekretären wurde am Heiligen Stuhl noch nie erreicht.

Die Berufung von Barbara Jatta zur Direktorin der Vatikanischen Museen hingegen betrifft den Bereich Vatikanstadt. (rv)

Beweis erbracht: Johannes Paul I. starb an Herzversagen

39 Jahre nach seinem plötzlichen Tod steht nun einwandfrei fest, dass Papst Johannes Paul I. an einem Herzversagen starb. Das belegt die Vize-Postulatorin im Seligsprechungsprozess, Stefania Falasca, in einem neuen Buch. Johannes Paul war am 28. September 1978 verschieden, nach nur 33 Tagen im Amt. Sein Tod löste eine Serie wilder Spekulationen und Gerüchte aus. Sämtliche Krimi-Thesen kann Stefania Falasca nun entkräften. In ihrem Buch, das dieser Tage erscheint, zeichnet die Vatikan-Journalistin die letzten Stunden im Leben des 33-Tage-Papstes anhand von unveröffentlichten Dokumenten und neuen Zeugenaussagen nach.

„Es sind Dokumente, die für den Seligsprechungsprozess mündliche Quellen waren“, erklärt Stefania Falasca im Gespräch mit Radio Vatikan. Unter anderem wurde die Ordensfrau Margherita Marin befragt, die im Haushalt von Johannes Paul I. wirkte und mit ihrer Mitschwester Vincenza Taffarel den toten Papst am Morgen leblos im Bett fand. „Wie starb Albino Luciani: Wir haben die klinische Dokumentation und auch die Diagnose, die der Leibarzt Renato Buzzonetti kurz nach dem Tod des Papstes erstellte, und sie stimmt überein mit älteren klinischen Akten, die ebenfalls gefunden werden konnten. Man kann sagen, dass Luciani an einer Durchblutungsstörung starb, die zum Herzinfarkt führte. Das ist die nackte Wahrheit.“

Das Buch bietet reichhaltige Einblicke in Zeugenaussagen beim Seligsprechungsprozess. Unter Eid sagte beispielsweise Schwester Margherita aus, dass Schwester Vincenza und sie den Papst frühmorgens im Pyjama im Bett fanden, die Hände hielten maschinschriftliche Blätter, das Leselicht brannte, die Brille saß auf der Nase, der Kopf des Papstes war mit einem leichten Lächeln zur Seite geneigt. Irgendetwas Außergewöhnliches bemerkte die Schwester nicht, „nicht einmal eine Falte“ sei in Unordnung gewesen, nichts, das an einen Todeskampf erinnert hätte. „Er sah wirklich aus wie jemand, der beim Lesen eingeschlafen war“, gab die Ordensfrau zu Protokoll.

Allerdings habe der Privatsekretär des Papstes, der irische Priester John Magee, die Schwestern angewiesen, nicht öffentlich zu sagen, dass sie es waren, die den toten Papst entdeckten; „denn sie hatten beschlossen zu sagen, dass es die Sekretäre waren, die ihn zuerst fanden“. Bereits früher hatten Historiker angemerkt, dass diese Unwahrheit, die wohl aus Schicklichkeitsgründen erfunden wurde, die Spekulationen über die Todesumstände des Papstes ins Maßlose anschwellen ließ.

Unwohl fühlte sich der Papst bereits am Abend davor, als er mit Magee an seiner Seite in der Kapelle betete. Dies besagt ein im Buch wiedergegebenes, bisher unveröffentlichtes Dokument Buzzonettis, der als erster Arzt an das Sterbebett des Papstes gerufen wurde. Am 9. Oktober 1978 schickte er dem Staatssekretariat seinen ärztlichen Bericht. Darin ist die Rede von „Schmerzen im oberen Drittel der Brustbeinregion, die der Heilige Vater gegen 19:30 Uhr am Tag seines Todes fühlte, und die länger als fünf Minuten andauerten, während der Papst zur Komplet mit Pater Magee saß, und die ohne irgendeine Behandlung verstrichen“. So wurde weder die Vatikan-Apotheke avisiert noch Schwester Vincenza, eine ausgebildete Krankenpflegerin.

Mit der nun vorliegenden Dokumentation zur Todesursache von Johannes Paul I. kann sich die Forschung nun auf andere Aspekte des Wirkens von Albino Luciani konzentrieren. Das hofft Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der das Vorwort zu Stefania Falascas Buch schrieb. Die Vize-Postulatorin stimmt zu:

„Das war eine notwendige Arbeit. Über die Tugenden und die Heiligkeit von Johannes Paul I. bestehen, meine ich, keine Zweifel, er war eine strahlende Figur in dieser Hinsicht. Aber nötig war eben dieses Wühlen in den Archiven zu den Quellen, damit man über ihn nun wirklich mit wissenschaftlicher Methode reden kann. Ich meine, der Prozess war da eine Basis und kann eine neue Jahreszeit einläuten, die sich eher dem Lehramt und den Umständen widmet, die die Kirche in jenem Moment durchlief.“ (rv)

Venezuelas Regierung führt das Land in den Ruin: Kardinal Urosa

„Was wir brauchen, ist eine Änderung dieser marxistischen und totalitären Ideologie, die Venezuela in den Ruin geführt hat“.

CARACAS – Die Regierung Venezuelas ist „ist der Ruin des Landes“ und das Regime von Präsident Nicolás Maduro ist bemüht, „die Opposition zu zerstören, damit es nur eine einzige Partei gibt“, so Kardinal Jorge Urosa, Erzbischof von Caracas.

In einem Interview mit der venezolanischen Tageszeitung „El Nacional“ beklagte Urosa, die Situation im Land werde „immer schlimmer; es tut mir sehr weh, das sagen zu müssen.“

„Die wirtschaftliche Krise wird durch die Maßnahmen der Regierung immer schwerwiegender und die Hyperinflation nimmt erstaunliche Ausmaße an.“

Der Erzbischof von Caracas erklärte, die Kriminalität in Venezuela erreiche eine kritische Ebene, „Bürger sterben aus Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln und wir erleben eine tiefe politische Krise, die durch die Verfolgung der Dissidenten noch verstärkt wird.“

Statt dass die Regierung wirksam diese Probleme in die Hand nehmen würde „bedroht sie weiterhin die Opposition, beschlagnahmt Güter, verstärkt die Kontrollen und ihr Monopol“.

„Venezuela ist sehr krank; es ist eine Tragödie“, fügte er hinzu. Der Erzbischof ermutigte die politischen Kräfte, die sich gegen das Maduro-Regime stellen, „sich zu vereinigen und demokratische Strategien zu erarbeiten, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern.“

Ebenso warnte der Kardinal, dass „ein Volk, dem immensen Opfer aufgebürdet werden und das gedemütigt wird, sehr leicht explodieren kann. Ich hoffe, dass dies nicht geschehe.“

„Die Lage des Landes ist schlimmer als noch vor einem Monat: Die Menschenrechte werden weiterhin missachtet, immer noch gibt es politische Gefangene und Regierungsmitglieder werden verfolgt; die Unterernährung der Kinder nimmt zu und Krankheiten, die in den 50er Jahren bereits ausgerottet worden waren, kehren zurück, wie Malaria, Tuberkulose und Diphtherie. Aber wir müssen weiter kämpfen wie Bolivar, trotz aller Niederlagen.“

Kardinal Urosa sprach auch über die Verfassunggebenden Versammlung, die die Regierung Maduros eingesetzt hat, und bezeichnete sie als „betrügerisch und rechtswidrig.“

„Sie besteht aus politischen Aktivisten, die im Dienst der Regierung stehen und wird die finanziellen Probleme nicht lösen“, sagte er.

„Was wir brauchen, ist eine Änderung dieser marxistischen und totalitären Ideologie, die Venezuela in den Ruin geführt hat“.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)