Moderne Inquisition: Papst predigt Barmherzigkeit und praktiziert Diktatur

Scheinbar gilt das Bibelzitat (Matthäus 12,30): Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich!

Kritik ist fehl am Platz. Franziskus schöpft seinen Primat voll aus und bestraft Kritiker erbarmungslos.

Kardinal Robert Sarah

Vor wenigen Wochen bekam der Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, das deutlich zu spüren. Seine Interpretation des Schreibens „Magnum Principium“, zur Übersetzung liturgischer Texte, brachte ihm einigen Ärger ein. Letztlich zwang der Papst Sarah seine Interpretation in den Medien im Sinne des Papstes deutlich zu revidieren.

Vollkommen unbegründete Entlassungen sowohl in den Dikasterien des Vatikans als auch Suspendierungen und Entlassungen in Kurien der Bistümer und in Lehreinrichtungen der katholischen Kirche stehen zunehmend auf der Tagesordnung. Viele Fälle werden verspätet oder gar nicht in der Weltöffentlichkeit bekannt.

Der Fall Don Alessandro Minutella

Katholisches.Info (Screenshot am 11. November)

Der neueste Fall betrifft einen Pfarrer des Erzbistums Palermo, Don Alessandro Minutella (44). Wegen Kritik an der Lehre des Papstes und an „Amoris laetitia“ wurde der italienische Priester „zweifach“ exkommuniziert. Was immer das überhaupt heißen mag „zweifach“ exkommuniziert zu sein. Zu diesem Einzelfall berichtet das Papstkritische Magazin für Kirche und Kultur „Katholisches.Info“ in einem umfangreichen Artikel die praktizierte Vorgehensweise der „Kleruskongregation“ und der „Glaubenskongregation“ in Rom.

 

Moderne Inquisition?

Wir leben im 21. Jahrhundert und eigentlich sollte man die Schattenseiten der „Heiligen Inquisition“ ruhen lassen. Doch die neuesten Vorgehensweisen des Vatikans im Namen des Petrusnachfolgers sprechen zunehmend eine deutliche Sprache genau in diese Richtung, wenngleich man heute eine modernere Variante benutzt.

Damals wurde der Delinquent vor das Tribunal zitiert, musste sich die Verfehlungen anhören und konnte sich persönlich verteidigen. Heute lässt der Papst seine Kritiker schriftlich zu einer medialen Klarstellung auffordern. Eine Päpstliche Begründung fehlt immer. Franziskus versteht es, sich jeglicher begründenden Rechtfertigung und Diskussion zu entziehen. Ist das der „Primat“ des 21. Jahrhunderts?

Amoris laetitia, Dubia, Correctio filialis, Pro Pope Francis – alles Ereignisse der Gegenwart für die der Papst die alleinige Verantwortung trägt. Die kritischen Stimmen werden von Tag zu Tag mehr. Es ist nicht damit getan, das der Papst schweigt und Priester, Bischöfe, Kardinäle und Gläubige im ungewissen lässt. Oder ist dieser Papst wirklich nicht in der Lage seine eigenen kirchlichen Dekrete theologisch zu Begründen, zu Verteidigen und zu Diskutieren. (vh)

Papst über Amoris laetitia: Respektiert das Gewissen!

In einer Videobotschaft an das dritte Symposium der Italienischen Bischofskonferenz zur Apostolischen Exhortation Amoris laetitia geht Papst Franziskus auf die Bedeutung des Gewissens ein. In seiner Botschaft von diesem Samstag kritisiert er die gegenwärtige Welt, die den „Vorrang des Gewissens“ mit der „exklusiven Selbstbestimmung des Individuums“ in Bezug auf die Beziehungen zu den Menschen vermischt. Das Gewissen müsse man immer respektieren, so der Papst. Aber man müsse hier vorsichtig sein, um nicht in eine „Egolatrie“ – also die „Vergötterung des Ichs“ – zu verfallen. Was er damit genau meint, hatte er bereits in seiner Ansprache an die Päpstliche Akademie für das Leben vor wenigen Wochen erläutert. Das gehe sogar soweit, die Beziehungen zu den Mitmenschen aufs Spiel zu setzen, nur um das eigene Ich zu „vergöttern“, wiederholte der Papst. Das sei gar nicht so ungefährlich, fügte er an. Denn das führe zu „falschen Illusionen“ und „beschmutze die Köpfe und das Herz“.

Papst zitiert Romano Guardini

Er zitierte in seiner Botschaft auch aus einem Text des Theologen Romano Guardini, den dieser im Jahr 1933 über das Gewissen verfasst hatte. Um sich vom eigenen „Ich-Gefängnis“ zu befreien, müsse man einen Punkt erreichen, der eben nicht das eigene Ich sei. Und dieses „Gute“ sei jene „religiöse Wirklichkeit“, die die Fülle des lebendigen Gottes sei, sagte der Papst Guardini zitierend.

In jedem einzelnen Menschen sei jenes Geheimnis verborgen, das jede Person „erleuchtet“ und sie zu einem „Protagonisten in der eigenen Geschichte“ macht. Jeder Christ müsse deshalb vorsichtig damit umgehen, insbesondere aber diejenigen, die in einer ehelichen Beziehung lebten und Kinder hätten. „Die Güte Gottes füllt die Krüge der Menschenherzen mit einer außergewöhnlichen Kraft des Geschenkes und erneuert so für die heutigen Familien das Wunder der Eheschließung von Kanaan“, so der Papst.

Medikament der Barmherzigkeit

Was er damit genau meinte, erläuterte er anschließend: Ausgehend von der biblischen Erzählung dieses Wunders habe Jesus ein „starkes Zeichen“ gesetzt, er habe das Gesetz Mose zu einer Frohen Botschaft umgewandelt. „Jesus hat vor allem das Medikament der Barmherzigkeit vorgewiesen, die die Härte des Herzens behandelt, indem sie die Beziehungen zwischen Ehemann und Ehefrau und zwischen Eltern und Kinder heilt“, sagte Franziskus.

Am Ende seiner Botschaft äußerte Franziskus den Wunsch, dass das Symposium der Kirche helfen möge, den „Inhalt und den Stil“ von Amoris laetitia anzupassen und weiterzuentwickeln. Dazu bedürfe es der Bildung von Seelsorgern in Pfarreien, katholischen Vereinigungen und Bewegungen, die sich für Familien einsetzten. Diese Familienseelsorger könnten dabei helfen, „die Freude des Evangeliums“ besser zu leben. (rv)

Ehe ist Verbindung von Mann und Frau, betonen Österreichs Bischöfe

Erklärung der Hirten auch zu Nationalratswahl und Klimagerechtigkeit.

WIEN – Die Bischöfe in Österreich haben die neue Regierung ermutigt, sich nach „bestem Wissen und Gewissen für alle Menschen in Österreich und das Gemeinwohl“ einzusetzen – und die Ehe vor Umdefinierungen zu schützen.

Zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung erklären die Hirten:

Ehe ist nicht nur ein Begriff, sie ist einzigartig: Das Wesen von Ehe ist die dauerhafte Verbindung zwischen Mann und Frau und ihre Offenheit für gemeinsame Kinder. Dieses Verständnis von Ehe ist fundamental für das Zusammenleben der Menschen. Es spiegelt sich wider in der Europäischen Menschenrechtskonvention genauso wie in der geltenden österreichischen Rechtsordnung.

Der Verfassungsgerichtshof habe jüngst beschlossen, die bisherige Rechtslage, nach der nur Personen verschiedenen Geschlechts eine Ehe eingehen können, dahingehend geprüft werde, ob homosexuelle Paare dadurch diskriminiert würden.

Dies habe „bei vielen Menschen berechtigte Sorgen ausgelöst, die auch von den Bischöfen geteilt werden“, so die Erklärung weiter.

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften können in Österreich bereits als „länger dauernde, monogame Lebensgemeinschaften“ eingetragen werden.

Mit der Frage von Homosexualität habe der christliche Ehebegriff nichts zu tun, betonen die Bischöfe:

„Wenn ausschließlich die Verbindung zwischen zwei Personen verschiedenen Geschlechts mit Ehe bezeichnet wird, dann steht dahinter nicht eine Diskriminierung, sondern ihr spezifisches Wesen. Grundlage der Ehe ist nicht eine bestimmte sexuelle Orientierung der Partner, sondern die Komplementarität von Mann und Frau und die grundsätzliche Fruchtbarkeit dieser Verbindung.“

Die Ehe umzuinterpretieren sei daher der falsche Weg, um behauptete Diskriminierungen zu beseitigen, betonen die österreichischen Bischöfe.

Weitere Themen

Die Bischöfe stellten angesichts der gestiegenen Wahlbeteiligung an den Nationalratswahlen ein neues Interesse an der Politik im Land. Die neue Regierung müsse sich bewähren durch

Arbeit, von der man leben kann; die Aufrechterhaltung der innergesellschaftlichen Solidarität, Generationengerechtigkeit, Aufnahmebereitschaft gegenüber Menschen auf der Flucht oder auch die Etablierung eines nachhaltigeren Lebensstils.

Österreich sei verglichen mit vielen anderen Ländern nach wie vor ein „Vorbild im Einsatz für soziale Gerechtigkeit, eine lebenswerte Umwelt und das friedliche Zusammenleben von Menschen aller Volksgruppen, Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen“, so die Bischöfe wörtlich.

Auch auf den „Welttag der Armen“ am 19. November wies die Bischofskonferenz in ihrer Erklärung hin. Dieser drücke aus, „dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist“ und dass Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören. (CNA Deutsch)