Scheinbar gilt das Bibelzitat (Matthäus 12,30): Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich!
Kritik ist fehl am Platz. Franziskus schöpft seinen Primat voll aus und bestraft Kritiker erbarmungslos.
Kardinal Robert Sarah
Vor wenigen Wochen bekam der Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, das deutlich zu spüren. Seine Interpretation des Schreibens „Magnum Principium“, zur Übersetzung liturgischer Texte, brachte ihm einigen Ärger ein. Letztlich zwang der Papst Sarah seine Interpretation in den Medien im Sinne des Papstes deutlich zu revidieren.
Vollkommen unbegründete Entlassungen sowohl in den Dikasterien des Vatikans als auch Suspendierungen und Entlassungen in Kurien der Bistümer und in Lehreinrichtungen der katholischen Kirche stehen zunehmend auf der Tagesordnung. Viele Fälle werden verspätet oder gar nicht in der Weltöffentlichkeit bekannt.
Der Fall Don Alessandro Minutella
Der neueste Fall betrifft einen Pfarrer des Erzbistums Palermo, Don Alessandro Minutella (44). Wegen Kritik an der Lehre des Papstes und an „Amoris laetitia“ wurde der italienische Priester „zweifach“ exkommuniziert. Was immer das überhaupt heißen mag „zweifach“ exkommuniziert zu sein. Zu diesem Einzelfall berichtet das Papstkritische Magazin für Kirche und Kultur „Katholisches.Info“ in einem umfangreichen Artikel die praktizierte Vorgehensweise der „Kleruskongregation“ und der „Glaubenskongregation“ in Rom.
Moderne Inquisition?
Wir leben im 21. Jahrhundert und eigentlich sollte man die Schattenseiten der „Heiligen Inquisition“ ruhen lassen. Doch die neuesten Vorgehensweisen des Vatikans im Namen des Petrusnachfolgers sprechen zunehmend eine deutliche Sprache genau in diese Richtung, wenngleich man heute eine modernere Variante benutzt.
Damals wurde der Delinquent vor das Tribunal zitiert, musste sich die Verfehlungen anhören und konnte sich persönlich verteidigen. Heute lässt der Papst seine Kritiker schriftlich zu einer medialen Klarstellung auffordern. Eine Päpstliche Begründung fehlt immer. Franziskus versteht es, sich jeglicher begründenden Rechtfertigung und Diskussion zu entziehen. Ist das der „Primat“ des 21. Jahrhunderts?
Amoris laetitia, Dubia, Correctio filialis, Pro Pope Francis – alles Ereignisse der Gegenwart für die der Papst die alleinige Verantwortung trägt. Die kritischen Stimmen werden von Tag zu Tag mehr. Es ist nicht damit getan, das der Papst schweigt und Priester, Bischöfe, Kardinäle und Gläubige im ungewissen lässt. Oder ist dieser Papst wirklich nicht in der Lage seine eigenen kirchlichen Dekrete theologisch zu Begründen, zu Verteidigen und zu Diskutieren. (vh)