Bistum Limburg: Versuch einer Klarstellung – Pressesprecher Schnelle gibt Auskunft

Kath.net (Screenshot am 22. November)

Der Leiter der Pressestelle des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, gibt kath.net Auskunft über die Vorwürfe des Magazins „katholisches.info“ gegen Bischof Bätzing und das Bistum Limburg. Katholisches.info hatte unter dem Titel „Bischof Bätzing macht Werbung für Abtreibung“ auf eine äußerst fragwürdige PDF-Datei auf der Internetseite des Bistums Limburg hingewiesen und letztlich den Diözesanbischof dafür verantwortlich gemacht. Im Interview mit kath.net betonte der Pressesprecher Herr Schnelle nun:

„Der Lebensschutz hat für den Bischof und für die Diözese höchste Priorität. Ziel des Engagements der Kirche und der Caritas in der Schwangerenberatung ist der Schutz des ungeborenen Lebens und die klare Option für das Leben.“

Ferner räumte er ein, dass es auf der Internetseite tatsächlich diese PDF-Datei gegeben habe und diese nach Kenntnisnahme entfernt wurde. Er betonte:

 „Wir haben daraufhin das PDF von der Seite entfernt. Die Datei muss nun bearbeitet werden. Es sei darauf hingewiesen, dass es sich um eine Datei und nicht um eine gedruckte Broschüre handelt.“

„Es handelt sich hierbei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg.“

Kath.net selbst bemerkt zu dem Vorgang:

„Dass auf einer Homepage, für die das Bistum Limburg als letztverantwortlich zeichnet, ausdrücklich auf die Möglichkeit zur Ausstellung eines die Abtreibung ermöglichenden Beratungsscheines aufmerksam gemacht wird, ist hochgradig ärgerlich. Ein strafrechtlich relevanter Tatbestand dürfte aber wohl nicht vorliegen. Das Bistum hat gut daran getan, die entsprechenden Daten sofort nach Kenntnisnahme offline zu stellen.“

Das der Pressesprecher Herr Schnelle hier um Schadensbegrenzung für das Bistum Limburg bemüht ist, liegt auf der Hand. Betrachtet man die Vorgehensweise von Schnelle gegenüber dem kritischen Magazin katholisches.info bleiben allerdings einige Fragen unbeantwortet.

Forderungen und mögliche Strafanzeige

Nachdem katholisches.info die E-Mail von Herrn Schnelle mit dessen Forderungen und einer möglichen Strafanzeige gegenüber dem Magazin unmittelbar veröffentlicht hatte, bleibt offen, warum derartige Drohungen ausgesprochen wurden. War das wirklich notwendig? Erst ATTACKIEREN, dann REAGIEREN. Hier stimmt die Reihenfolge nicht. Scheinbar wurde wohl das Bistum erst durch den Artikel von katholisches.info auf ein Versäumnis im eigenen Haus aufmerksam und hat dann reagiert. Die rechtlichen Drohungen lassen die Pressestelle des Bistums alles andere als gut dastehen. Sie waren schlicht unüberlegt. Verlorenes Vertrauen in die Katholische Kirche gewinnt man so sicher nicht zurück.

Bistum und Caritas

Die Aussage von Herrn Schnelle „es handelte sich bei der PDF-Datei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg“ ändert nichts an den Tatsachen. Eigentlich müsste man erwarten, dass im Bistum die Person ausfindig gemacht wird, die dieses Online-Ärgernis zu verantworten hat. Darüber wird jedoch kein Wort verloren. Der Schutz des Bischofs steht einzig im Vordergrund.

Ein weiterer Aspekt in dem Interview gibt zumindest zu denken. Pressesprecher Schnelle räumt offen ein, dass gegen Bischof Bätzing eine Anzeige aufgrund von § 219 a STGB bei der Staatsanwaltschaft Limburg erstattet wurde, aber über die Identität der Person habe er keine Kenntnis. Katholisches.info hatte jedoch in seinem ersten Artikel bereits einen Namen genannt „Gerhard Woitzik, Bundesvorsitzende der Deutschen Zentrumspartei“.

Petition gegen das Bistum Limburg

Mittlerer weilen taucht dieser Name auch an anderer Stelle im Internet auf. Es gibt einen Petitionsaufruf (PatriotPetition.org) gegen das Bistum Limburg. Hier werden Namen offen genannt und die Petition hat laut der Seite bereits 4607 Unterzeichner (Stand Dienstag, 16.50 Uhr). Wer allerdings tatsächlich hinter dieser Petition steht ist vollkommen unklar. Ein Impressum ist auf dieser Website nicht zu finden und ein Verantwortlicher so nicht auszumachen. (vh)

Ungarn: „Kein attraktives Land für Massen-Einwanderung“

Ungarns Umgang mit Flüchtlingen stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik. Bilder von Stacheldrahtzäunen an der Grenze zu Serbien gingen um die Welt, auch die scharfen Töne des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban gegen die Aufnahme von Migranten stießen vielerorts in Europa auf Unverständnis.

Über den tatsächlichen Umgang Ungarns mit Menschen, die auf der Flucht sind, konnten die Bischöfe des Landes am Montag mit Papst Franziskus sprechen. Die 19 Mitglieder der Bischofskonferenz absolvieren diese Woche ihren Ad-limina-Besuch in Rom. Nach der Audienz beim Papst besuchte der Erzbischof von Esztergom-Budapest, Kardinal Peter Erdö, Radio Vatikan und sagte im Gespräch mit unseren ungarischen Kollegen:

„Ungarn ist kein attraktives Land für die Massenmigration. Alle wollen nach Westen, vor allem nach Deutschland. Heute ist es so, dass wir den verfolgten Christen und allen Flüchtlingen, die vor Terrorismus und Krieg fliehen, helfen wollen. Wir als katholische Kirche haben große Spendensammelaktionen durchgeführt und konnten so im Nordirak eine Schule bauen. Im Augenblick finanzieren wir den Wiederaufbau eines Dorfes, das der Islamische Staat zuvor eingenommen hatte. Mit dem Rückzug der Terroristen können die Christen dort wieder ihre Heimat aufbauen.“

Immer noch starkes Ost-West-Gefälle im Lebensstandard

Allgemein sei im Westen vielen nicht bewusst, wie die Ungarn heute lebten. Die Unterschiede zu anderen EU-Ländern seien immer noch gut erkennbar, so Kardinal Erdö.

„Das ist eine große Herausforderung, was den Lebensstandard bei uns betrifft. Das Durchschnittsgehalt in Ungarn beträgt nur 25 Prozent des gesamten deutschen Durchschnittsgehaltes. Das war vor 25 Jahren genauso. Das bedeutet: Auch die junge Generation von Gebildeten, Intellektuellen und Facharbeitern geht in den Westen. Das führt zu einem Fachkräftemangel in Ungarn. Das ist auch ein Problem im pastoralen Leben der Kirche.“

Doch es gebe aus kirchlicher Sicht auch erfreuliche Entwicklungen, fügt Kardinal Erdö an.

„Es ist vorgesehen, dass in den öffentlichen Schulen die Kinder bzw. deren Eltern entscheiden sollen, ob sie an einem Ethikunterricht oder am Religionsunterricht teilnehmen sollen. Über die Hälfte der Schüler hat den katholischen Religionsunterricht gewählt. Das bedeutet aber, dass wir sehr viele katholische Katecheten und Religionslehrer brauchen.“

Ein weiteres positives Arbeitsfeld für die Kirche in Ungarn betrifft die Romapastoral, da ist die ungarische Bischofskonferenz derzeit dabei, eine Bibelübersetzung und liturgische Texte in Lovari-Romanes auszuarbeiten, deren Approbierung nun aufgrund der neuen Regelungen des Motu propio „Magnum principium“ einfacher werde, so Erdö.

Und aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Der dritte positive Punkt betrifft aus der Sicht des Kardinals den Seligsprechungsprozess des Zisterziensers Janos Brenner (1931-1947). Bis 1989 durfte Brenners Tod nicht öffentlich erwähnt werden, doch am vergangenen 8. November 2017 hatte Papst Franziskus das Martyrium János Brenners als Voraussetzung für dessen Seligsprechung bestätigt. (rv)

Kurienreform: Papst Franziskus schafft neue Sektion im Staatssekretariat

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat eine dritte Sektion oder Abteilung des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls eingerichtet, die den Berichten zufolge am 9. November ihre Arbeit aufgenommen hat. Die neue Sektion wird „Sektion für den diplomatischen Stab“ genannt und kümmert sich um das weltweit stationierte diplomatische Korps des Heiligen Stuhls.

Erzbischof Jan Romeo Pawlowski wurde zum Leiter der dritten Sektion ernannt. Der frühere Apostolische Nuntius in Gabun wurde 2015 Leiter des Amtes für Päpstliche Vertretungen, eine Art „Personalbüro“ im Staatssekretariat.

Dieses Amt wurde nun neben den beiden Abteilungen, die bereits das Staatssekretariat des Vatikans bilden, in eine dritte unabhängige Abteilung umgewandelt.

Die erste Sektion des Staatssekretariats beaufsichtigt die allgemeinen Angelegenheiten der römischen Kurie und wird vom „Stellvertreter“ des Sekretariats geleitet, derzeit Erzbischof Giovanni Angelo Becciu.

Die zweite Abteilung, die „Sektion für die Beziehungen zu den Staaten“, ist mit der diplomatischen Tätigkeit des Heiligen Stuhls betraut. An der Spitze des Amtes steht der Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten, der oft als der „Außenminister“ des Vatikans bezeichnet wird. Der britische Erzbischof Paul Richard Gallagher ist dafür zuständig.

Der Papst errichtete den dritten Abschnitt durch einen Brief, der im Oktober an Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär im Vatikan, geschickt und an die Apostolischen Nuntiaturen, die Botschaften des Heiligen Stuhls, in der ganzen Welt verteilt wurde.

In seinem Brief schrieb der Papst, dass er große Fürsorge für diejenigen empfinde, die Roms Hirtenamt unterstützen, sowohl „diejenigen, die im Heiligen Stuhl arbeiten, als auch im vatikanischen Stadtstaat, und am Apostolischen Stuhl“ und seine verwandten Institutionen.

Der Papst erinnerte an seine Ansprache an die römische Kurie zu Weihnachten 2013 und sagte, dass er „von Anfang an“ die Kriterien der „Professionalität, des Dienens und der Heiligkeit im Lebenswandel“ als Merkmale eines guten Mitarbeiters im Vatikan dargelegt habe.

Papst Franziskus betonte auch, dass er „lebhafte Wertschätzung“ für die Arbeit „päpstlicher Vertreter“ ausdrücke, ein „wichtiges Werk, das besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt ist“.

Er erklärte dann, dass seine Entscheidung durch die Notwendigkeit motiviert war, „mehr menschliche, priesterliche, spirituelle und professionelle Begleitung“ denjenigen zukommen zu lassen, die „im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls“ sind, ob sie Leiter der Mission oder junge Priester in Ausbildung für den diplomatischen Dienst seien.

In dem Brief heißt es: „Das Amt des Delegierten für die Päpstliche Vertretung wird zu einer Dritten Abteilung mit dem Namen der Abteilung für den Diplomatischen Stab des Heiligen Stuhls gestärkt“; das Büro „wird vom Außenminister abhängen“, wird „eine angemessene Anzahl von Beamten“ erhalten und „die Aufmerksamkeit des Papstes auf das diplomatische Personal unter Beweis stellen“.

Der Brief des Papstes besagt auch, dass der Delegierte „regelmäßig päpstliche Repräsentanten besuchen kann“ und die „permanente Auswahl“ des Personals sowie die Laufbahnen des diplomatischen Personals beaufsichtigen wird.

Laut einer Quelle aus dem Staatssekretariat ist diese Reform nur ein Schritt hin zu einer allgemeinen Umstrukturierung des Staatssekretariats.

Der Rat der Kardinäle hat mehrmals die Bedeutung der Klärung und Unterstützung der Rolle der Nuntien und des diplomatischen Personals diskutiert. (CNA Deutsch)