Papst Franziskus hat angehende Priester in Bangladesch zum Einsatz für Bedürftige aufgerufen. Wie „gute Hirten“ sollten sie sich vor allem um diejenigen Menschen kümmern, die Hilfe bräuchten, legte der Papst den 16 Männern an Herz, die er bei seiner ersten Messe in Dhaka im Suhrawardy Udyan Park zu Priestern weihte. An der Messe nahmen Tausende von Menschen teil – und das, obwohl es nur einige hunderttausend Katholiken in ganz Bangladesch gibt. Insgesamt machen sie gerade mal 0,24 Prozent der Bevölkerung aus.
„Nehmt euch der Armen und Bedrängten an, die auf eure Dienste warten. Vergesst sie nicht!“, wandte sich Franziskus an die Neupriester. „Habt immer das Beispiel des Guten Hirten vor Augen! Er ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen. Er ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren war.“
Vor Beginn der Messe stimmte ein Moderator die Menschen auf den Papst ein. Franziskus, der eine Blumenkette um den Hals trug, drehte im Papamobil eine Runde durch die Menge auf dem Gelände der früheren Pferderennbahn. Für alle, die nicht nahe am Altar sein konnten, wurde das Geschehen über eine Videoleinwand übertragen.
In seiner Predigt, die für die Teilnehmer der Messe vom Italienischen in die Landessprache übersetzt wurde, erinnerte der Papst an die Einsetzung der ersten Presbyter durch Jesus selbst. Er habe seine Apostel in die Welt gesandt, um durch sie und deren Nachfolger „das Amt des Lehrers, Priesters und Hirten ununterbrochen fortzuführen“. Mit ihrer Weihe nähmen die neuen Priester teil am Lehramt Christi, das sie nun mit ihrem Lebenszeugnis weitergeben sollten. Der Papst rief die Geistlichen zu Kohärenz von Verkündigung und Wirken auf:
„Verkündet allen das Wort Gottes, das ihr ja selbst mit Freude aufgenommen habt. Sinnt nach über das Gesetz des Herrn. Bedenkt das wohl: Was ihr in den heiligen Schriften lest, das ergreift im Glauben; was ihr im Glauben ergriffen habt, das verkündet den Menschen; was ihr den Menschen verkündet, das erfüllt selbst in eurem Leben. Eure Lehre sei kraftvolle Nahrung für das Volk Gottes, euer Leben sei eine Freude für die Christgläubigen. So erbaut ihr durch euer Wort und Beispiel das Haus, das die Kirche Gottes ist.“
Franziskus erinnerte an den Dienst am Nächsten, den die Priester insbesondere im Spenden der Sakramente vollziehen:
„Durch die Taufe gliedert ihr die Menschen ein in das Gottesvolk. Durch das Sakrament der Buße gewährt ihr den Menschen im Namen Christi und seiner Kirche die Vergebung der Sünden. Durch die Salbung mit heiligem Öl richtet ihr die Kranken auf. Beim Stundengebet lobt ihr den Herrn, sagt ihm Dank und bittet für das Volk Gottes und die ganze Menschheit. Seid euch also bewusst, dass ihr, aus den Menschen auserwählt, für die Menschen eingesetzt seid in ihren Anliegen vor Gott. Übt daher das Priesteramt Christi aus in beständiger Freude und Liebe und sucht nicht euch selbst, sondern die Sache Jesu Christi.“
Weiter rief er die neuen Priester zum Gehorsam gegenüber ihren Bischöfen sowie dazu auf, die Gemeinden zu einen.
Von seinem vorbereiteten Text abweichend, bedankte sich der Papst auch spontan bei den Menschen, die an der Messe teilnahmen. Er wisse, dass sie zum Teil von weither kämen und große Opfer gebracht hätten, um dabei sein zu können. Das stelle ihre Liebe zur Kirche und zu Jesus Christus unter Beweis. Franziskus forderte alle auf, für die Priester zu beten. (rv)