Der Heilige Stuhl ist für eine Beibehaltung des bisherigen Status von Jerusalem. Die Stadt im Heiligen Land soll ihren „einzigartigen Charakter“ bewahren, hob die Vatikandelegation bei der UN-Debatte zu dem Thema hervor.
Mario Galgano – Vatikanstadt.
Diese Woche besprach die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York unter anderem auch über die Lage in Jerusalem. Der Vatikan ist zwar nicht Mitglied der UNO, hat jedoch eine Delegation unter der Leitung des Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York. Bei der Debatte äußerte sich das Mitglied der Vatikandelegation bei UNO, Tomasz Grysa, in einer Rede über die Haltung des Vatikans zur Jerusalem-Frage.
Pflicht für alle Nationen
„Die Delegation des Heiligen Stuhls begrüßt die Haltung der UN-Mitgliedstaaten, neue Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern zu verhindern und den Dialog sowie die Verhandlungen zu fördern“, so Monsignore Grysa in seiner Rede an die UN-Vollversammlung. Es sei eine Pflicht für alle Nationen, „den historischen Status quo der Heiligen Stadt“ zu achten, so wie es „bedeutende UN-Resolutionen“ vorsähen, fügte er an.
“ Jerusalem hat einen universalen Charakter. ”
Jerusalem habe eine „einzigartige Identität, die von „universalem Interesse“ sei. Dies sei die Besonderheit der Heiligen Stadt, denn sie sei für alle drei monotheistischen Religionen – also für Juden, Christen und Muslime – eine wichtige Kultstätte und „ein Symbol für Millionen von Gläubigen auf der Welt“. Jerusalem gelte bei vielen sogar als „spirituelle Hauptstadt“ schlechthin, betonte der Vatikan-Diplomat. „Die Bedeutung Jerusalems geht über die Grenzfrage hinaus und dies muss bei allen Verhandlungen für eine politische Lösung beachtet werden“, so Monsignore Grysa.
Natur Jerusalems
Der Heilige Stuhl rufe deshalb zu einer friedvollen Resolution auf, die die „Natur Jerusalems“ respektiere. Die Stadt sei „heilig und von universaler Bedeutung“. Nur ein international garantierter Status könne diesen einzigartigen Charakter bewahren und auch ein Garant für den Dialog und die Versöhnung sein, die den Frieden in jener Region garantiere.
Resolution gegen USA
Nach der Debatte hat die UN-Vollversammlung eine nicht bindende Resolution angenommen. Die US-Regierung solle die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt zurücknehmen. Der entsprechende Beschluss wurde mehrheitlich angenommen. 128 Nationen stimmten dafür, neun dagegen, 35 Mitglieder enthielten sich. 21 Nationen waren nicht anwesend.
In der Resolution wird „tiefes Bedauern“ über „jüngste Entscheidungen im Hinblick auf den Status Jerusalems“ ausgedrückt. Wörtlich erwähnt wird die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump von Anfang Dezember nicht. Zudem heißt es, dass der endgültige Status der Stadt durch Verhandlungen in Einklang mit einschlägigen UNO-Resolutionen verhandelt werden müsse. (vatican news)