Heilige für alle: Welchem Heiligen man sich in welchem Beruf anvertrauen kann

MÜNCHEN – Egal ob Theologin oder Hausfrau, Bauer oder Bischof: Alle können heilig werden – und sollen es auch versuchen. Es ist der Sinn und Lebenszweck aller Katholiken, dies im geistlichen Kampf zu wagen, und anderen dabei zu helfen.

Buchstäbliche Fürsprecher bei Gott dabei sind die Heiligen. Sie beten für alle, die noch kämpfen. Viele dieser Heiligen übten in ihrem Leben einen Beruf oder eine Aktivität aus – und deshalb hat sie die Kirche zu Patronen für einige berufliche Tätigkeiten ernannt.

Wer wissen will, welcher Heiligen er oder sie seinen Beruf anvertrauen kann, findet in der folgenden Liste heraus, wer typischerweise für diesen angerufen wird; wobei es natürlich regionale wie persönliche Vorlieben gibt – und letztlich jeder dabei zu Gott betet.

Anwälte: Heiliger Raimund von Peñafort und Heiliger Thomas Morus

Apotheker: Heiliger Nikolaus, Heilige Maria Magdalena

Arbeiter: Heiliger Joseph, Bräutigam der Jungfrau Maria

Architekten: Heiliger Apostel Thomas und Heilige Barbara

Ärzte: Heiliger Kosmas und Damian

Athleten: Heiliger Sebastian

Bäcker: Heiliger Honorius von Amiens, Heiliger Ambrosius, Heiliger Firmin, Heiliger Michael, Heiliger Nikolaus, Heilige Zita

Bänker: Heiliger Matthäus und Heiliger Michael

Bauern: Heiliger Isidor von Madrid

Beamte: Heiliger Matthäus

Bergbauarbeiter: Heilige Anna, Heilige Barbara

Beter: Heiliger Johannes Chrysostomos

Bibliothekare: Heiliger Hieronymus

Bildhauer: Heiliger Lukas

Buchhalter: Heiliger Matthäus

Dichter: Heiliger Johannes vom Kreuz, Heiliger Gregor von Nazianz

Dolmetscher: Heiliger Markus

Erzieher: Heiliger Philipp Neri

Fallschirmjäger: Heiliger Michael

Familienväter: Heiliger Joseph, Bräutigam der Jungfrau Maria

Angestellte beim Fernsehen: Heilige Klara von Assisi

Feuerwehrmänner: Heilige Barbara und Heiliger Johannes von Gott

Fischer: Heiliger Andreas, Heiliger Petrus

Förster: Heiliger Eustachius

Friseure: Heiliger Ludwig, König von Frankreich, Heilige Maria Magdalena

Gärtner: Heilige Dorothea, Heilige Maria Magdalena

Gastgeber: Heiliger Martin

Geigenspieler: Heilige Cäcilia

Glasbläser: Heiliger Markus

Hausangestellte: Heiliger Onesimus und Heilige Zita

Hausmeister: Heiliger Theobald

Haushälterin: Heilige Anna

Hebammen: Heiliger Raimund Nonnatus

Hirten: Heiliger Paschalis Baylon, Heilige Genoveva

Historiker: Heiliger Beda

Ingenieure: Heiliger Benedikt, Heiliger Joseph

Journalisten: Heiliger Franz von Sales

Jugendliche: Heiliger Aloisius von Gonzaga

Juweliere: Heilige Anna, Heiliger Eligius, Heiliger Januarius

Kinderpflegerinnen: Heilige Agatha

Köche: Heiliger Laurentius und Heilige Martha

Komiker: Heiliger Philipp Neri

Krankenschwestern- und pfleger: Heilige Agatha, Heiliger Johannes von Gott und Heiliger Martin von Porres

Kuriere: Heiliger Erzengel Gabriel

Laryngologen: Heiliger Blasius

Lehrer: Heiliger Gregor der Große, Heiliger Johann Baptist de la Salle, Heiliger Joseph von Calasanz

Maler: Heiliger Lukas, Heiliger Angelikus, Heiliger Lazarus von Konstantinopel

Matrosen: Heilige Jungfrau vom Berge Karmel, Heiliger Cuthbert

Maurer: Heiliger Antonius von Padua

Mechaniker: Heiliger Eligius

Mesner: Heiliger Guido von Anderlecht

Missionare: Heilige Theresia von Lisieux, Heiliger Franz Xaver

Modedesigner: Heilige Teresa und Luzia

Mönche: Heiliger Benedikt

Musiker: Heilige Cäcilia

Mütter: Jungfrau Maria

Notare: Heilige Katharina von Alexandrien, Heiliger Genesius von Arles, Heiliger Guido, Heiliger Lukas, Heilige Luzia und Heiliger Markus

Optiker: Heilige Luzia, Heilige Ottilia

Organisten: Heilige Cäcilia

Pfarrer: Heiliger Johannes Maria Vianney

Philosophen: Heilige Katharina von Alexandrien

Photographen: Heilige Veronika

Pilot: Heiliger Joseph von Copertino

Polsterer: Heiliger Sebastian

Postboten: Heiliger Erzengel Gabriel

Prediger: Heiliger Johannes Chrysostomos

Psychologen: Heiliger Thomas von Aquin

Reisende: Heiliger Christophorus, Heiliger Julian

Sänger: Heiliger Gregor der Große

Schauspieler: Heiliger Johannes (Don) Bosco

Schlosser: Heiliger Petrus

Schneider: Heiliger Franz von Assisi, Heiliger Antonius

Schreiner und Zimmermänner: Heiliger Joseph, Bräutigam der Jungfrau Maria

Schriftsteller: Heiliger Evangelist Johannes und Heiliger Franz von Sales

Schuhmacher: Heiliger Krispin

Sekretäre: Heiliger Markus

Soldaten: Heiliger Martin, Heiliger Georg, Heiliger Sebastian, Heiliger Mauritius

Steuereinnehmer: Heiliger Matthäus

Studenten: Heiliger Thomas von Aquin, Heiliger Joseph von Copertino

Angestellte im Bereich der Telekommunikation: Heiliger Erzengel Gabriel

Theologen: Heiliger Thomas von Aquin, Heiliger Augustinus

Tierärzte: Heiliger Eligius

Übersetzer: Heiliger Hieronymus

Uhrmacher: Heiliger Petrus

Verliebte (weniger ein Beruf, aber wichtig): Heiliger Valentin

Viehtreiber: Heiliger Bartholomäus

Wachmänner: Heilige Schutzengel

Weber: Heiliger Frank von Assisi, Heiliger Antonius Maria Claret

Wissenschaftler: Heiliger Albertus Magnus, Heiliger Thomas von Aquin

Zahnärzte: Heilige Apollonia, Heilige Kosmas und Damian.

(CNA Deutsch)

Erzbischof erinnert an Europas „vergessenen Krieg“ in der Ukraine

BALTIMORE, MARYLAND – Vier Jahre der Kämpfe in der Ukraine haben zur „größten humanitären Krise auf dem europäischen Kontinent seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“ geführt, so das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche.

Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew forderte die internationale Gemeinschaft und die katholische Kirche auf, die Krise in der Ukraine nicht weiter zu vernachlässigen.

Der ukrainische Würdenträger machte das Plädoyer während seiner Grundsatzrede auf der Konferenz der „Knights of Columbus“ am 7. August.

Seitdem Russland die Krim im Jahr 2014 annektierte, hat der ukrainische Konflikt mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet und nach Angaben der Vereinten Nationen 1,6 Millionen Menschen vertrieben.

„Neben all diesen Verlusten und menschlichen Tragödien gibt es noch eine weitere versteckte Gefahr des Krieges im Osten der Ukraine: Diese Region droht durch überflutete Minen und verseuchtes Trinkwasser eine schwere, lang anhaltende ökologische Katastrophe zu erleiden, die in ihrem Ausmaß mit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 vergleichbar ist“, warnte der Erzbischof.

Bis zu vier Millionen Menschen könnten in der Region ohne sauberes Trinkwasser leben, so der Würdenträger.

„Dies geschieht gerade jetzt, in der Ukraine, dem größten Land Europas“.

Die Kämpfe haben auch die Infrastruktur beschädigt. Die Weltgesundheitsorganisation hat unter anderem zwischen 2014 und 2016 mehrere Angriffe auf Krankenhäuser in der Ukraine dokumentiert.

„Dies ist ein stiller und vergessener Krieg. Weil es ein vermeintlich ‚eingefrorener Konflikt‘ ist, spricht niemand mehr laut über den Krieg in der Ukraine“, sagte der Erzbischof.

Obwohl es in der Ukraine eigentlich einen Waffenstillstand gibt, wurde er im Juli mehr als 1.200 Mal in einer Woche verletzt, berichtete die Sonderbeobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

„Viele Fachleute nennen diesen Krieg in der Ukraine heutzutage einen ‚hybriden Krieg‘, das heißt einen Krieg, in dem nicht nur traditionelle Waffen auf Schlachtfeldern eingesetzt werden, sondern alle verfügbaren Mittel der Zerstörung eingesetzt werden, einschließlich wirtschaftlicher Maßnahmen und die Mittel der Informationstechnik“, erklärte der Erzbischof.

„Dank der Informationstechnologien sind moderne Kriege nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt“.

Der Krieg betreffe nicht nur die Menschen vor Ort, so Schwetschuk weiter. „Jeder in der westlichen Welt erlebt heute die Folgen dieses Informationskrieges, der die Wahrheit ins Visier nimmt, indem er ‚fake news‘ verbreitet und die öffentliche Meinung zu manipulieren versucht“.

Die katholische Antwort

„Wie reagiert die katholische Kirche in der Ukraine und insbesondere unsere griechisch-katholische Kirche auf die Bedürfnisse von Millionen von Menschen, die unter den Folgen des Krieges leiden?“, fragte Schewtschuk.

Die Antwort des Erzbischofs: „Diakonia“, die griechische Bezeichnung für den karitativen Dienst im Neuen Testament. Im Falle der Ukraine bedeutet dieser Dienst, „dem Nächsten zu dienen, sich um die vom Krieg Betroffenen zu kümmern, ihnen geistliche Führung zu geben und oft auch sozialen Dienst zu leisten“, sagte er.

Katholiken sind eine Minderheit in der Ukraine, der größte Teil der Bevölkerung sind orthodoxe Christen.

Am 7. August sprach US-Außenminister Mike Pompeo mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroshenko am Telefon und versicherte ihm die Unterstützung der USA für die „Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine“, so die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert.

Ein paar Wochen zuvor hat das Außenministerium in Washington die Krim-Erklärung veröffentlicht, in der Russland aufgefordert wird, seine Besetzung der Krim zu beenden. (CNA Deutsch)

Mehrere Tote nach Brandanschlägen und Angriffen auf Christen und Kirchen in Äthiopien

ADDIS ABEBA – Mindestens sechs Priester und eine unbekannte Zahl von Christen ist bei gezielten Angriffen in Äthiopien ermordet worden, bei denen unter anderem auch mindestens sieben Kirchen in Brand gesteckt wurden. Das meldet die Agentur „Fides“ unter Berufung auf örtliche Medien.

Die Angriffe ereigneten sich in der mehrheitlich von muslimischen Somali bevölkerten Somali-Region rund um Dschidschiga im Osten des Landes. Diese wird seit Tagen von ethnischen Konflikten erschüttert, von denen die hier in der Minderheit lebenden Christen besonders betroffen sind.

Patriarch Matthias I. und die Heilige Synode der äthiopisch-orthodoxen Kirche haben mitgeteilt, die 16 Tage des Fastens und des Gebets vor und nach dem Fest der Entschafung Mariens dem Frieden und der Versöhnung zu widmen.

Die Auseinandersetzungen begannen gegen Ende vergangener Woche, so „Fides“: Kämpfer der somalischen Liyu-Milizen unter Leitung von Abdi Illey (Präsident der Somali-Region) gingen mit Gewalt gegen Demonstranten vor, die Menschenrechtsverstöße anprangern wollten, hieß es. Auf die Gewalt reagierte die äthiopischen Armee mit der Positionierung der Truppen, einschließlich am Gebäude des Regionalparlaments und des Präsidentenpalastes, in dem Abdi Illey residierte.

Daraufhin griffen die somalischen Milizen Minderheiten an, so „Fides“. Abdi Illey soll sich mittlerweile in Gewahrsam befinden.

Die Somali-Region ist seit einiger Zeit instabil. Der äthiopische Premierminister Abyi Ahmed stattete der Region Anfang April seinen ersten Besuch nach Amtsantritt ab. Derzeit werden bereits – so die offiziellen Quellen der orthodoxen Tewahedo-Kirche – über 20.000 äthiopische Binnenflüchtlinge in Pfarreien vor Ort betreut.

Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche ist mit 35 bis 40 Millionen Gläubigen die größte aus der Familie der orientalisch-orthodoxen Kirchen. (CNA Deutsch)

12 Dinge, die jeder Christ über die Engel wissen sollte

DENVER – Sind wir Menschen die einzigen intelligenten Lebewesen im Universum? Die katholische Kirche hat stets geglaubt und gelehrt, dass die Antwort auf diese Frage NEIN lautet: Das Universum ist in der Tat voll geistiger Wesen, die Engel genannt werden. Und es sind erstaunliche Wesen.

12 Dinge sollte jeder Christ über die Engel wissen:

1. Engel gibt es wirklich

„Dass es geistige körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich ´Engel´ genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 328)

2. Jeder Christ hat einen Schutzengel

Der Katechismus zitiert den heiligen Basilius, der sagt: „Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen.“ (KKK 336)

3. Auch die Dämonen sind sehr real

Alle Engel wurden ursprünglich gut geschaffen, aber einige entschieden sich, Gott nicht zu gehorchen. Diese gefallenen Engel werden „Dämonen“ genannt. Die Hölle wurde ursprünglich als Ort für die Dämonen bereitet.

4. Es gibt einen dramatischen geistlichen Kampf um die menschlichen Seelen

Die Entscheidung der Dämonen, sich von Gott zu entfernen, war unwiderruflich. Die Menschen jedoch haben während der gesamten Zeit ihres Lebens auf Erden die Wahl. Daher stehen die Engel und Dämonen in einem echten geistigen Kampf, um uns von Gott zu entfernen oder uns ihm näher zu bringen.

Der Teufel versuchte Adam und Eva im Garten Eden und die Dämonen versuchen die Menschen weiterhin, um sie von Gott zu entfernen.

5. Der heilige Erzengel Michael ist der Anführer des Heers der Engel Gottes

Der heilige Erzengel Michael ist ein treuer Engel, der die guten Engel im geistigen Kampf gegen die gefallenen Engel anführt. Sein Name bedeutet wörtlich „Wer ist wie Gott?“. Dies deutet auf seine Treue zu Gott hin, als die anderen Engel sich auflehnten.

6. Satan ist der Anführer der gefallenen Engel

Wie alle Dämonen war auch er ursprünglich ein guter Engel, der entschieden hat, sich von Gott zu entfernen.

In den Evangelien widersteht Jesus den Versuchungen des Teufels (Matthäus 4, Lukas 4); er nennt ihn „Vater der Lüge“ und „Mörder von Anfang an“ (Johannes 8, 44) und sagt, Satan komme nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten“ (Johannes 10,10).

7. Jede Beziehung zu den dunklen oder dämonischen Mächten ist eine schwere Sünde

Die Menschen sollen mit dem Dunklen und Dämonischen nicht in Beziehung treten. Daher lehrt der Katechismus, dass einige Praktiken, wie Zauberei, Magie, Spiritismus etc. gemieden werden müssen.

8. Der Exorzismus wird von der Kirche weiterhin praktiziert

In den Evangelien kämpfen Christus und die Apostel regelmäßig gegen die Dämonen, oft treiben sie sie aus besessenen Menschen aus. Die Kirche behält diese Praxis zum Heil der Seelen bei.

Auch der Ritus der Taufe beinhaltet einen Exorzismus. Im Fall einer teuflischen Besessenheit können die Priester mit besonderer Erlaubnis des Bischofs feierliche Exorzismen durchführen.

9. Auch wir befinden uns in einem geistigen Kampf wenn wir beten oder geistliche Übungen durchführen

Im Vaterunser gibt es die Bitte „Erlöse uns von dem Bösen“. Die Kirche fordert uns auch auf, das Gebet zum heiligen Erzengel Michael zu beten, das Leo XIII. verfasst hat. Auch das Fasten wird traditionell als geistige Waffe betrachtet.

Die beste Art und Weise gegen die dämonischen Kräfte zu kämpfen ist jedoch, gemäß den Lehren Christi und seiner Kirche zu leben.

10. Viele Heilige haben gegen die Dämonen gekämpft, auch körperlich

Die Dämonen haben sie geschlagen, erschienen als schreckliche Gestalten, machten schaurige Laute, setzten sogar Dinge in Brand. Man kann dies in den unglaublichen Geschichten des heiligen Antonius, Pater Pios von Pietralcina, der heiligen Gemma Galgani, des heiligen Johannes Maria Vianney, der heiligen Theresia von Avila etc. lesen.

11. Satan wurde von Christus endgültig besiegt

Durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung hat Christus den Teufel endgültig besiegt. Dies offenbart sich progressiv in der Geschichte der Kirche bis zum zweiten Kommen Christi.

12. Christus ist König der gesamten Welt der Engel

Jesus Christus ist König des Universums. Das beinhaltet auch die Engel. Die Engel wurden am Anfang der Erde geschaffen, um Diener Christi zu sein. Auch die Dämonen, die sich entschlossen haben, Gott gegenüber ungehorsam zu werden, bleiben unter der Kontrolle Gottes.

„Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.“ (1 Petr 5,8)


(CNA Deutsch)

Heiliges Tattoo! Eine 700 Jahre alte christliche Tradition blüht in Jerusalem

JERUSALEM – In der Altstadt von Jerusalem ist der Pilger umgeben von Geschichte. Eine schnelle Suche auf dem Smartphone führt einen in jahrhunderte-alte Geschäfte, zu den Stufen einer tausend Jahre alten Kirche, vorbei am 3.000 Jahre alten Tempelberg – und alles platzt aus den Nähten. Aber in den steinernen Mauern von „Razzouk Ink“ kann sich der moderne Pilger diese Geschichte als lebenslanges Memento auf den Körper zeichnen lassen.

Christliche Pilger kommen seit den Kreuzfahrerzeiten zur Familie Razzouk, um sich die alten Zeichen christlicher Identität und des Pilgerns einprägen zu lassen. Heute sind die Geräte modern, und manche Entwürfe auch behutsam aktualisiert worden. Doch die Familie Razzouk sticht Tätowierungen aus Jahrhunderte alter Tradition und Geschichte.

Ein in Tinte gestochenes Familienerbe

Wassim Razzouk, 43, ist ein Tätowierungskünstler mit einer Jahrhunderte alten Ahnenreihe: einer 700 Jahre alten, um genau zu sein.

„Wir sind Kopten, wir kommen aus Ägypten, und in Ägypten gibt es eine christliche Tradition des Tätowierens, und schon meine Vorfahren aus uralter Zeit gehörten zu den Tätowierern koptischer Christen“.

Die ersten belegten christlichen Tätowierungen lassen sich in Ägypten und im Heiligen Land zurückverfolgen bis ins 6. oder 7. Jahrhundert. Von dort hat sich die Tradition unter den Ostchristen ausgebreitet, darunter den Äthiopischen, Armenischen, Assyrischen und Maronitischen Kirchen. Bis heute verlangen viele Koptische Kirchen als Beweis für die Zugehörigkeit zum Glauben ein Kreuz-Tattoo oder etwas vergleichbares. (Weitere Traditionen christlicher Tätowierung, etwa unter Kelten und Kroaten, entstand unabhängig davon zu einem späteren Zeitpunkt.)

Mit der Ankunft der Kreuzfahrer im Jahr 1095, zur Befreiung des Heiligen Landes von muslimischen Eroberern, verbreitete sich dann die Tradition auch unter europäischen Christen. Der Brauch, sich als Pilger ins Heilige Land dort zum Abschluss tätowieren zu lassen – eine Tradition, die bis heute fortbesteht – lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen.

Bei meinem Besuch des Geschäftes beobachtete ich, wie die Familie Razzouk einen römisch-katholischen Bischof beriet, der sich nach dem Abschluss einer persönlichen Wallfahrt noch in diesem Jahr tätowieren lassen will. Einige Wochen zuvor wurde hier Theophilos tätowiert, der Koptische Bischof des Rosten Meers. Weitere Kunden der Familie Razzouk waren christliche Würdenträger aus Äthiopien, verfolgte Christen, und Pilger aus ganz unterschiedlichen Gemeinden in aller Welt.

Als Wallfahrer kamen ursprünglich auch die ersten Mitglieder der Familie Razzouk nach Jerusalem. Nach vielen Wallfahrten und mehreren Generationen, die vor Ort Pilger und einheimische Christen des Heiligen Landes tätowierten, siedelten sie schließlich im Jahr 1750 permanent um in die Heilige Stadt. Wassim erzählte:

„Seit über 500 Jahren tätowieren wir Pilger im Heiligen Land, und es wurde von Vater zu Sohn immer weitergereicht.“

Künstler und Kunstwerkzeug

Die Wändes des Geschäftes erzählen aus der Familiengeschichte. Neben umrahmten Zeitungsartikeln mit Kunstwerken von Wassim und seinem Vater, Anton, hängen Schaukästen mit Portraits der Vorfahren: Wassims Großater, Yacoub, und Urgroßvater Jirius. Daneben sieht man Kunstwerkzeug wie eine ein traditionelles Gerät zum Stechen der Bilder, sowie ein frühes Tattoo-Instrument.

Traditionell stellten die christlichen Tätowierer ihre Tinte selber her und stempelten Bilder auf die Haut, bevor sie diese mit der Nadel einpausten. Auch wenn Wassim das alte Rezept für Tinte – bestehend aus Ruß und Rotwein – nicht mehr verwendet, sondern lieber moderne, sterilisierte Tinte, sind doch viele der 168 hölzernen Stempel im Besitz der Familie heute noch in Gebrauch.

Wassim stempelt die Entwürfe nicht direkt auf die Haut, sondern übeträgt sie auf ein Pauspapier, dass dann auf die Haut kommt. Während ich Wassim interviewte, sah ich, dass praktisch alle Kunden sich für Elemente dieser uralten Entwürfe entschieden. Zwei Frauen aus dem Westen Armeniens – eine Region, die heute unter türkischer Kontrolle ist – kamen herein und erzählten, dass sie gerade ihre Pilgerreise ins Heilige Land abgeschlossen hätten und nun ein traditionelles Pilger-Tattoo wollten. Ohne Änderungen.

Sie wählten den Stempel eines traditionellen Armenischen Kreuzes aus, ein kleines Kruzifix, dass zarte Blütenblätter als Elemente enthält.

Razzouk stich zum Abschluss das Jahr „2017“ darunter, um an die Zeit der Pilgerfahrt zu erinnern. Jedesmal, wenn die Frauen wieder eine Wallfahrt ins Heilige Land unternehmen, erklärte Wassim, werde dann eine weitere Jahreszahl dazukommen.

Nachdem die Frauen gegangen waren, zeigte man mir eine Schublade mit Dutzenden hölzerner Stempel, von denen jeder einmalig ist. Mehrere Entwürfe basierten auf dem Jerusalemer Kreuz: Ein Kreuz mit gleichlangen Armen, in dessen Viertel wieder je ein kleines Kreuz ist. Andere stellten die Jungfrau Maria dar, den Erzengel Sankt Michael, die Auferstehung Jesu, Lämmer, Rosen oder der Anfang Bethlehems. Ein jeder Stempel enthielt zutiefst christliche Symbolik, und erzählte damit eine Geschichte.

Die meisten Holzblöcke, die aus Oliven- und Zedernholz geschnitzt sind, stammen wohl aus dem 17. Jahrhundert, also aus einer Zeit, in der die Razzouks selber noch Pilger waren. Doch nur zwei Stempel sind verlässlich datiert – einer stammt aus dem Jahr 1749, der andere aus dem Jahr 1912. Doch Wassims Mutter, Hilda, erzählte mir, dass die ältesten Stempel bis zu 600 Jahre alt sind.

Das Retten einer Jahrhunderte alten Tradition

Trotz der tiefen geschichtlichen Verwurzelung und langen Tradition christlicher Pilger, die sich in Jerusalem tätowieren lassen: Immer wieder stand der Brauch kurz vor dem Aussterben.

Im Jahr 1947, dem Krieg für Israelische Unabhängigkeit, flohen viele Palästinenser aus Jerusalem in Sicherheit, darunter auch die Familie Razzouk. Sie kehrten zurück, aber sie waren die Ausnahme: Razzouks waren die einzigen christlichen Tätowierer, die übrig blieben.

Ein weiteres Mal stand die Tradition vor gut zehn Jahren vor dem Aus: Wassim und seine Geschwister entschieden sich, andere Berufe auszuüben.

„Ich wollte das eigentlich nicht werden“, sagte mir Wassim. „Ich stand nicht auf Tätowieren und wollte das also auch nicht machen, dafür verantwortlich sein.“

Somit studierte Wassim lieber Gastwirtschaft und verfolgte andere Interessen. „Eines Tages las ich dann online ein altes Interview mit meinem Vater“, erzählte Wassim. „Er sagte, dass er wirklich traurig sei: Er dachte, diese Tradition und das Familien-Erbe sei am Ende, weil ich es nicht tun wollte.“

Bis vor einem Jahrzehnt war Anton, Wassims Vater, der Tätowiermeister in der Familie. Keines seiner Kinder wollte den altehrwürdigen Beruf ausüben. Der Artikel und diese Realität wog schwer auf Wassims Gewissen. „Ich wollte nicht der Typ sein, dessen Name dafür steht, dass er dies abgebrochen hat – der Typ, der das gekillt hat“, so Wassim.

So begann er eine Lehre bei seinem Vater wie auch bei zeitgenössichen Tattoo-Studios, modernisierte das Geschäft und die Werkzeuge, brachte alles auf den neuesten Sicherheits- und Hygienestand. Dann verlegte er das Geschäft selber, weg aus den verschlungenen Gassen des Christenviertels in die Nähe des geschäftigen Jaffatores.

Heute arbeiten Wassim und Gabrielle, seine Ehefrau, gemeinsam im Studio. Und sie bilden ihre eigenen Kinder im Kunsthandwerk aus, wobei sie aber darauf achten, nicht zuviel Druck auszuüben, dass die nächste Generation sich nicht gezwungen fühlt, das Geschäft zu übernehmen.

Die Kunden sind froh darüber, dass das Familienerbe der Razzouks fortgeführt wird. „Ich kann mir einfach keinen besseren Weg vorstellen, dieser Wallfahrt zu gedenken, als hier mit diesem Laden“, erzählte mir Matt Gates, ein Pilger aus Daphne im US-Bundesstaat Alabama. Er ließ sich ein Jerusalemer Kreuz stechen.

Nach dem spirituell begeisternden, geistlich stärkenden Erlebnis dieser Reise habe diese Tätowierung eine ganz besondere Bedeutung für ihn. „Das ist so ein cooles Erbe, hier sich mit einem 500 Jahre alten Stempel tätowieren zu lassen“, sagte er. „Ich habe eine Menge Tattoos, aber dieses wird so viel mehr bedeuten als alle anderen“. (CNA Deutsch)

Bischöfe Chiles präsentieren erste Maßnahmen zur Vermeidung neuer Missbrauchsfälle

SANTIAGO DE CHILE – Die Bischöfe Chiles haben am 3. August zugegeben, angesichts der Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester ihre Pflicht als Hirten vernachlässigt zu haben. Mehrere neue Maßnahmen sollen kurz- und mittelfristig für ein transparentes Vorgehen, Gerechtigkeit und Entschädigung der Opfer sorgen.

In einer Pressekonferenz verlas der Vorsitzende der Chilenischen Bischofskonferenz (CECH), Monsignore Santiago Silva, zusammen mit dem Generalsekretär, Monsignore Fernando Ramos, eine Erklärung, die während der 116. Außerordentliche Versammlung erarbeitet worden war, an der auch Pfarrvikare, Vertreter der Ordensgemeinschaften, Diakone, Laien und Mitarbeiter der Diözese teilgenommen hatten.

Ziel des Treffens war es gewesen, die Ursachen und Wurzeln der aktuellen Situation der chilenischen Kirche zu analysieren, um daraufhin einige Richtlinien zu erstellen, die in den Diözesen des Landes umgesetzt werden sollen.
Die Bischöfe drückte ihre Reue darüber aus, dass sie „nicht immer die Richtlinien des nationalen Präventionsrates im Hinblick auf den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in allen kirchlichen Instanzen angenommen hätten.“
„Unsere Fehler und Versäumnisse haben Schmerz und Ratlosigkeit verursacht; sie haben die kirchliche Gemeinschaft geschädigt, Bekehrung erschwert und Hoffnung vernichtet“, fügten sie hinzu.

„Auf keinen Fall wollten wir diesen Schaden verursachen oder verschlimmern, aber im Rückblick hätten einige von uns sein aktiver können und aufmerksamer für den Schmerzen, den die Opfer, die Familienangehörigen und die kirchlichen Gemeinschaft erlitten haben.“

Maßnahmen zur Verhinderung von Missbrauch

Die erste Maßnahme ist die Bereitschaft, mit den Ermittlungen der Justiz zusammenzuarbeiten, mit gebührender Rücksicht auf „die Namen der Ankläger und Opfer, die ausdrücklich den Schutz ihrer Identität verlangt haben.“

Die CECH kündigte auch die Veröffentlichung aller früheren Untersuchungen über mutmaßlichen Fälle sexuellen Missbrauch von Minderjährigen an und forderte die Ordensgemeinschaften auf, dasselbe zu tun

Die Bischofskonferenz hat drittens die Anwältin Ana Maria Celis zur Präsidentin des nationalen Rates für Prävention von Missbrauch und Unterstützung der Opfer ernannt. Dieses Amt hatte übergangsweise Monsignore Santiago Silva inne.

Ebenso haben die Bischöfe die neuen Kompetenzen des nationalen Rates für Prävention von Missbrauch bestätigt, so dass dieser aktuelle Informationen über Ermittlungen und Strafprozesse einholen kann.

Darüber hinaus wurde ein Ressort für Missbrauchsprävention errichtet, das vom Rat abhängig und befugt ist, gemäß den kirchenrechtlichen Normen Anzeigen aufzunehmen und Aktionen durchzuführen. Am Ende verkündete die CECH, dass die Liste mit den Namen der strafrechtlich und kirchenrechtlich wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilen Priester auf der Website des Rates veröffentlicht werden wird.

Nach den Besuchen von Papst Franziskus sowie den päpstlichen Gesandten Monsignore Charles Scicluna und Monsignore Jordi Bertomeu in Chile, kam eine Reihe von Fällen sexuellen Missbrauchs, Machtmissbrauchs und Vertuschung durch den Klerus des Landes ans Licht.

Parallel dazu leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein, um die Fälle von Missbrauch an Minderjährigen aufzuklären und mögliche Vertuschung durch Mitglieder der Kirche in Chile zu überprüfen.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Die Klarissen-Eremitinnen von Fara in Sabina feiern die heilige Klara

ROM – Die Klarissen-Eremitinnen des Klosters von Fara in Sabina begehen in diesen Tagen feierlich das Fest der heiligen Klara. Das Triduum in Vorbereitung auf das Fest der Gründerin im wunderschönen Kloster, 40 Kilometer nördlich von Rom, sieht viele Veranstaltungen vor, die auch aus dem deutschsprachigen Raum Besucher anziehen werden.

Am gestrigen 2. August begann es mit der heiligen Messe zum Portiunkula-Fest, am kommenden 8. August wird es ein klösterliches Abendessen im Schweigen geben. Diese Initiative hatten die Ordensfrauen von Fara in Sabina während des Triduums im vergangenen Jahr begonnen. Es gibt Speisen aus dem Mittelalter und der Renaissance; Absicht ist, das Mahl so zu gestalten, wie es die Schwestern der ersten Gemeinschaft einnahmen, die sich in diesem Kloster im Jahre 1673 ansiedelten.

Bei Tisch wurde strenges Stillschweigen gehalten, man hört eine geistliche Tischlesung, damit die Seele immer auf Gott ausgerichtet blieb.
Nach dem Abendessen folgt ein Abend mit „Musik und Poesie“. Francesco Lupi wird den Musikverein InCanto dirigieren und auch die Dichterin und Schriftstellerin Antonella Pagano wird mitwirken.

Ein weiterer bedeutsamer Moment ist für den 9. August um 21.30 Uhr vorgesehen. Vittorio Alberti wird sein Buch „Pane Sporco – combattere la corruzione e la mafia con la cultura“ (Schmutziges Brot – Durch Kultur die Korruption und Mafia bekämpfen) vorstellen, das vom Verlag Rizzoli herausgegeben wurde und mit einem Vorwort von Giuseppe Pignatone sowie einem Schlusswort von Don Luigi Ciotti versehen ist. Der Autor, Philosoph und Historiker, verbreitet seine Thesen in ganz Italien und organisiert erzieherische Initiativen in kleinen und großen Zentren, in denen Richter, Lehrer, Präfekten, Bischöfe, Ordensschwestern und Priester, Journalisten, Studenten, Gewerkschaftler, Unternehmer, Freiberufliche, Professoren tätig sind. Ebenso spricht er an Universitäten, in Akademien, bei Festivals, auf Marktplätzen, in Schulen und Gefängnissen.

„Man muss die Wurzel des Übels“ – heißt es in Pane sporco – „gerade in einer Kultur suchen, die Verdienst, Besinnung und Suche nach Schönheit zugunsten kurzsichtiger Interessen verachtet.“

In diesem Sinn wird eine philosophische Interpretation von Korruption gegeben: Sie ist nicht mehr nur ein Verbrechen, sondern kultureller Verfall. Ausgehend von diesem Verständnis kann man neu anfangen, besonders indem man das Erbe an Schönheit, Kultur und Spiritualität in Italien aufwertet. Das Treffen mit dem Verfasser wird von der Soziologin und Schriftstellerin Antonella Pagano moderiert werden. Die Journalistin Eva Giovannini vom Rundfunksender „Rai Tre“ wird ebenfalls sprechen.

Am Freitag, den 10. August wird um 19.00 Uhr die feierliche Vesper gebetet und nach dem Abendessen folgt die Gebetswache zu Ehren jener Frau, die sich gerne die „kleine Pflanze unseres heiligen Vaters Franziskus“ nannte.

Am 11. August schließlich – dem Tag, an dem die Kirche den Gedenktag der heiligen Klara von Assisi feiert – wird es ein große Abschlussfest geben. Bei der heiligen Messe um 11.00 Uhr wird auch das gesegnete Brot ausgeteilt werden, in Erinnerung an eine Begebenheit aus dem Leben der Heiligen. Im Gehorsam gegenüber Papst Gregor XI., der die armen Schwestern im Kloster von San Damiano besucht hatte und von ihr erbat, das Tischgebet zu sprechen, segnete die heilige Klara die Speisen und vor seinen Augen prägte sich den Broten das Kreuzzeichen ein. (CNA Deutsch)

Die Kontroverse über den ersten photographierten Papst

VATIKANSTADT – Auch wenn es primitive Formen photographischer Technik seit Jahrhunderten gab: Die moderne Form der Photographie nahm ihren Anfang im Europa des frühen 19. Jahrhunderts. Dabei erforderten die ersten Bilder stundenlange Belichtungszeiten, manchmal sogar tagelange. Binnen weniger Jahrzehnte hatten Erfinder jedoch die Zeit auf Minuten und Sekunden gebracht.

Mitten im 19. Jahrhundert erlebte die Kirche das lange und stabile Pontifikat des gesegneten Papstes Pius IX. Er wurde 1846 gewählt und regierte bis 1878. Nur Petrus selber war länger Papst (die Historiker schreiben ihm 35 Jahre zu).

Pius IX. leistete Bemerkenswertes: Er machte die Unbefleckte Empfängnis zum Dogma und brachte das Erste Vatikanische Konzil zusammen. Darüberhinaus wurde er zum ersten photographierten Papst der Geschichte — ein historisches Ereignis, das nicht ohne Kontroversen ablief.

Die Kirche war bereits seit Jahrhunderten der größte Patron der schönsten und wichtigsten Malerei der Welt. Die Kunstform war mehr als nur kirchlich anerkannt und etabliert. Wie aber sollte der Papst und die Kirche generell mit diesem seltsamen neue Medium umgehen? Die Frage war erst einmal nicht leicht zu klären.

Mindestens einer der Kardinäle des Papstes, Kardinal Giuseppe Pecci, war der Meinung, dass die Malerei die “bei weitem überlegene und wohlwollendere Darstellung des menschlichen Wesens“ sei, und weigerte sich die meiste Zeit seines Lebens auch, sich ablichten zu lassen (auch wenn er schließlich doch photographiert wurde). Der selige Pius IX. dagegen akzeptierte das neue Medium und ließ sich oft photographieren, bei verschiedenen Anlässen.
Es ist nicht ganz klar, wann diese Bilder des Pontifex gemacht wurden, und von wem.

Auch nicht zu vergessen ist, dass diese Aufnahmen mit Kameras gemacht wurden, die noch eine sehr geringe Auflösung hatten.

In der Bildergalerie oben sehen Sie sechs der frühesten Bilder, die je von einem Papst gemacht wurden.

Exklusiv für CNA in deutscher Sprache mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von www.churchPOP.com (Erstveröffentlichung 4.7.2016)

(CNA Deutsch)

Abt von Wettingen-Mehrerau: Nach zehn Jahren Arbeit trete ich zurück wie Benedikt XVI.

WIEN – Der Abt von Wettingen-Mehrerau, Anselm van der Linde, tritt nach zehn Jahren intensiver Arbeit in diesem Kloster zurück, das in den vergangenen Jahren durch das Geschwür sexueller Missbrauchsfälle erschüttert worden war.

Zehn fordernde Jahre, vielleicht auch ein bisschen gegen den Strom, aber in Zusammenarbeit mit der Diözese Bregenz am Bodensee (Österreich). Jetzt, so schreibt der Abt selbst in einer öffentlichen Mitteilung, wird sich der 47-jährige Zisterzienser von seinem Amt zurückziehen. „Im Hören auf Gott“ habe er erkannt, dass der Moment gekommen sei, die Leitung von Mehrerau abzugeben, und Papst Franziskus hat am 1. August seinen Amtsverzicht offiziell angenommen.

Bis zur Wahl eines neuen Abtes bleibt er jedoch noch de jure verantwortlich für die Gemeinschaft. Abt Anselm hat sich an die „sehr schwierige Zeit“ erinnert, als er im Jahr 2009 die Abtei übernahm und mit dem Skandal des sexuellen Missbrauchs umgehen musste. Das hat „nicht nur mich persönlich erschüttert, sondern auch unsere ganze Ordensfamilie und die Kirche in Österreich und darüber hinaus.“ Der Abt spricht über diese „schändlichen und unverzeihlichen Ereignisse“ die ihn eine „unglaubliche Kraft und Energie gekostet haben.“ Krisen sind immer auch Chancen und so wurden, zusammen mit externen Experten, neue klare Verhaltens- und Verwaltungsregeln erstellt, die für die Schulen der Abtei eine neue Entwicklung bedeutet haben.

Der Abt hat die Wiedereröffnung des Collegium Bernardi erwähnt, nun mit der Möglichkeit dass auch Mädchen die Schulen besuchen, der Erweiterung um die Grundschule, und weitere Perspektiven. Ein anderes Kapitel sei jenes der Finanzen. Eine seiner Hauptaufgaben war es gewesen, eine wirtschaftlich wirksame und tragfähige Basis für die Klostergemeinschaft zu schaffen, so van der Linde. Ein Brand in der historischen Tischlerei und andere Ereignisse hatten das Kloster in eine finanzielle Notlage gebracht, nun ist die Situation dank der Beziehung zur Diözese wieder im Lot.

Neben seiner Arbeit in Bregenz war van der Linde auch Mitglied im Generalrat der Kongregation der Zisterzienser und somit verantwortlich für insgesamt 21 Zisterzienserklöster mit ihren Mönchen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, USA, Tschechien und Slowenien.

Diese internationale Aufgabe, die dem Abt von Mehrerau automatisch übertragen wird, erforderte „unzählige Reisen“ und war mit einer große Verantwortung für die einzelnen Klöster verbunden. In den letzten Jahren waren zwei Niederlassungen geschlossen worden; dazu gehörte dann auch der Verkauf des Besitzes und die Neuorganisation der Klostergemeinschaft.

Der Abt hat bislang nicht darüber informiert, welche weiteren Pläne er habe.  Anselm van der Linde wurde am 24. September 1970 in Roodepoort (Südafrika) geboren. Von 1989 bis 1991 studierte er Politikwissenschaften an der Universität von Pretoria und war von 1989 bis 1992 als Angestellter im Außenministerium der Republik Südafrika tätig.

Im August 1994 kam van der Linde in die Abtei Mehrerau und nach einem Jahr als Philosophiestudent im Schweizer Kloster Einsiedeln begann er an der Universität Angelicum in Rom Theologie zu studieren. 1999 wurde er von Bischof Klaus Küng zum Priester geweiht. Im Jahr 2005 erwarb er am Angelicum das Lizenziat in Kirchenrecht und wurde zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt. 2006 wurde er Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation. Im Jahr 2009 wählte ihn die Abtei Mehrerau zum Nachfolger von Kassian Lauterer.
Die Territorialabtei Wettingen-Mehrerau blickt auf eine lange Geschichte zurück. Anfang 1227 wurde in Wettingen ein Zisterzienserkloster gegründet.

Das Ordensleben im ehemaligen Kloster „Stella Maris“ begann mit einem Abt und zwölf Zisterziensermönchen aus dem Klosters Salem am Bodensee. In der jüngeren Zeit wurde im Jahre 1919 das Kloster auf deutscher Seite um das nahe gelegene Schloss Maurach erweitert, 1923 wurde das Sanatorium Mehrerau als Belegspital errichtet. Das Kloster betreibt zudem eine Tischlerei für Möbel und Innenausbau. (CNA Deutsch)

Die tiefen Wurzeln der marianischen Frömmigkeit Portugals

LISSABON ,- Als die Jungfrau Maria 1917 in Fatima drei Hirtenkindern erschien, da hatte Portugal Maria bereits seit Jahrhunderten zur Königin des Landes gekürt: Nach der Krönung Unserer Lieben Frau von der Unbefleckten Empfängnis durch König João IV. 1646 trug kein portugiesischer Monarch je wieder eine Krone.

Die Geschichte der außergewöhnlichen Marienverehrung in Fatima reicht historisch noch weiter zurück.

Vierzehn Meilen vom Fatima-Heiligtum entfernt befindet sich das Kloster der heiligen Maria vom Siege in der Stadt Batalha, wo 1388 mehrere Dutzend Dominikaner beauftragt wurden, einen ewigen Rosenkranz zum Dank für den Schutz der Jungfrau Maria in Portugal zu beten.

Das gotische Kloster in Batalha wurde aus Dankbarkeit für ein erhörtes Gebet errichtet. Im Jahre 1385 schwor König Joao I. der Jungfrau Maria, dass er ein großes Kloster bauen würde, wenn sie ihm den Sieg im Kampf gegen die Spanier bringen würde.

Die Dominikaner waren im Kloster bis zum Jahr 1834: Damals wurden alle Orden aus Portugal vertrieben. Auch heute noch fungiert der Ort als Pfarrgemeinde und Touristenattraktion.

Im nahen Alcobaca steht seit über 800 Jahren ein Zisterzienserkloster zu Ehren Mariens. Der König von Portugal schenkte das Kloster dem Heiligen Bernhard von Clairvaux im Jahre 1153, kurz vor dem Tod des Zisterziensers. Die gotische Kirche wurde 1223 fertig gestellt.

Benedikt XVI. hat den heiligen Bernhard von Clairvaux als „Doktor der Mariologie“ bezeichnet, weil „er ihre wesentliche Rolle in der Kirche verstand und sie als das perfekte Modell des klösterlichen Lebens und jeder anderen Form des christlichen Lebens darstellte“.

Ein Altarbild im Kloster Alcobaca, das 1705 hinzugefügt wurde, zeigt den Tod des heiligen Bernhard unter dem Schutz Mariens. Die Wände im Königssaal des Klosters sind mit blau-weißen Rokoko-Fliesenszenen aus dem 16. In der Sakristei befindet sich eine kunstvolle ovale barocke Reliquienkapelle mit 71 Terrakotta-Reliquienbüsten vom Boden bis zur Decke. Napoleons Truppen plünderten das Kloster 1811, kurz bevor die Zisterzienser, wie die Dominikaner Batalhas, gezwungen wurden, Portugal zu verlassen.

Weniger als 10 Meilen von Alcobaca entfernt liegt die Strandstadt Nazaré, benannt nach einer Statue der Jungfrau Maria, die ein Mönch im 8. Jahrhundert aus Nazareth mitgebracht hat.

Bevor Nazaré zu einem weltberühmten Surfziel mit 80-Fuß-Wellen wurde, war es ein beliebter mittelalterlicher Wallfahrtsort. Im Jahre 1182 jagte ein portugiesischer Ritter einen Hirsch in Küstennähe. Als sein Pferd beinahe über eine der steilen Klippen von Nazaré lief, rief er „“ und sein Pferd hielt direkt am Abgrund neben der kleinen Grotte mit der Nazareth-Statue.

Als Dank für sein Leben ließ der Ritter um die Statue herum eine kleine Kapelle errichten, die so viele Besucher aufnahm, dass der König von Portugal 1377 in der Nähe der Klippen eine größere Kirche für die Statue und ihre Pilger errichtete.

Trotz der jahrhundertelangen Tradition der Marienverehrung in Portugal, als die Muttergottes von Fatima 1917 erschien, blühten die Katholiken im Land nicht auf.

Als die Monarchie 1910 abgeschafft wurde, versuchten die Revolutionäre, den Katholizismus und seine marianische Königin zusammen mit ihm auszurotten, indem sie das gesamte Vermögen der Kirche beschlagnahmten. Eine populäre Illustration der Revolution von 1910 enthält ein Bild von bewaffneten Männern, die Priester mit vorgehaltener Waffe ausrücken.

Der Antiklerikalismus erreichte seinen Höhepunkt in den Jahren vor den Erscheinungen von Fatima und veranlasste den Papst, über die Verfolgung der Kirche unter der Ersten Portugiesischen Republik zu sprechen.

Im Jahre 1911 veröffentlichte der heilige Pius X. eine Enzyklika, Iamdudum in Lusitania, in der er die Säkularisierung in Portugal verurteilte.

„Wir haben gesehen, wie aus einer hartnäckigen Entschlossenheit heraus, jede zivile Organisation zu säkularisieren und keine Spuren der Religion in den Akten des gemeinsamen Lebens zu hinterlassen, die Streichung der Festtage der Kirche von der Zahl der öffentlichen Feste, die Abschaffung der religiösen Eide, die übereilte Verabschiedung des Gesetzes der Scheidung und des Religionsunterrichts aus den öffentlichen Schulen“, schrieb der Papst.

Der Nachfolger des hl. Pius X., Benedikt XV., schrieb am 5. Mai 1917 einen Brief an seinen Staatssekretär für alle Bischöfe der Welt und bat um Gebete an die Jungfrau Maria für den Frieden inmitten der anhaltenden Verwüstung des Ersten Weltkriegs in ganz Europa. In diesem Brief machte der Papst einen zusätzlichen Titel für Maria in der Litanei von Loreto fest: Regina pacis – zu Deutsch: „Königin des Friedens“.

Als Maria neun Tage später in Portugal als Muttergottes des Rosenkranzes erschien, lehrte sie: „Betet jeden Tag den Rosenkranz, um Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen“. Die portugiesische Tradition des ewigen Rosenkranzes, die mehr als 500 Jahre zurückreicht, wird bis heute fortgesetzt. (CNA Deutsch)