Nach Vertuschungsurteil: Bischof fordert Adelaides Oberhirten zum Rücktritt auf

MELBOURNE – Erzbischof Philip Wilson von Adelaide soll von seinem Amt zurücktreten: Das hat Medienberichten zufolge sein Amtsbruder Peter Comensoli gefordert, der angehende Erzbischof Melbournes.

Der 54 Jahre alte Comensoli – bislang Bischof von Broken Bay – betonte, er sage öffentlich, wozu er und andere Bischöfe Wilson privat ebenfalls bereits geraten hätten. In einem Interview mit dem Rundfunksender ABC sagte der angehende Oberhirte der größten Diözese Australiens weiter:

„Philip Wilson hat sich entschieden, nicht seinen Rücktritt anzubieten, und hat zurecht darauf hingewiesen, dass er ein Recht darauf habe, Berufung einzulegen, was er auch getan hat. Aber bei alledem gibt es auch die Frage, was gut für das Volk Gottes ist unter diesen Umständen, und ganz besonders, was gut wäre für die Menschen in der Erzdiözese Adelaide.“

Wie CNA Deutsch berichtete, hat ein Gericht in Neusüdwales Erzbischof Wilson für schuldig befunden, einen von einem anderen Priester verübten Missbrauch in den 1970er Jahren nicht gemeldet zu haben.

Erzbischof Wilson, der bislang sein Amt ruhen läßt, hat angekündigt, in Berufung gegen die Verurteilung zu gehen wollen, die mit einem Jahr Haftstrafe oder Hausarrest vergolten werden soll.

Indessen hat Papst Franziskus den Bischof von Port Pirie zum Administrator Adelaides ernannt, wie CNA Deutsch meldete.

Wie Comensoli im Interview mit der ABC betont, haben australische Amtsbrüder letztlich keine Handhabe in der Frage: Ein Bischof werde vom Papst eingesetzt und dieser habe auch die Jurisdiktion und Möglichkeit, in dieses Amtes wieder zu entheben, so der Nachfolger von Erzbischof Denis Hart in Melbourne, der mit 77 Jahren in den Ruhestand geht. (CNA Deutsch)

Neuer Generaloberer bei der Piusbruderschaft

ECÔNE – Das Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat Pater Davide Pagliarani für zwölf Jahre zum neuen Generaloberen gewählt. Das teilte die Piusbruderschaft auf ihrer Webseite mit.

Der neue Generalobere ist 47 Jahre alt und italienischer Staatsbürger. Er empfing im Jahr 1996 aus der Hand seines Vorgängers, Bischof Bernard Fellay, die Priesterweihe. Am heutigen Donnerstagen wurden die beiden neuen Generalassistenten gewählt. Es handelt sich um Bischof Alfonso Galarreta (61) und Pater Christian Bouchacourt (59).

Der neue Generalobere

Bevor er 2012 zum Rektor des Seminars „Maria Miterlöserin“ im argentinischen La Reja ernannt wurde, übte Pater Pagliarani das Amt des Distriktoberen für Italien aus. Nach der Annahme der Wahl habe Pater Pagliarani in der Seminarkirche von Ecône das Tridentinische Glaubensbekenntnis und den Antimodernisten-Eid abgelegt, so die Mitteilung weiter. Das Generalkapitel wird bis zum 21. Juli fortgeführt.

Hintergrund

Die 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Piusbruderschaft hat nach eigenen Angaben über 600 Priester, die weltweit in knapp 800 Messzentren wirken und auf allen Erdteilen vertreten sind. Die Priestergemeinschaft hat keinen voll anerkannten kanonischen Status. Seit Jahren steht sie immer wieder in Verhandlungen mit dem Vatikan bezüglich einer vollen Anerkennung.

Im Jahr 2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der 1988 unerlaubt geweihten Bischöfe auf, die ein Haupthindernis für eine Annäherung gewesen war. Papst Franziskus verfügte im Zuge des Jahres der Barmherzigkeit, dass die Beichte bei Priestern der Bruderschaft erlaubt gehört werden kann; seit März 2017 können Priester der FSSPX auch – mit der Erlaubnis von Franziskus – die Ehe zwischen Gläubigen schließen, die von ihnen pastoral betreut werden. (CNA Deutsch)

Der „neue Benedikt“

Benedikt über Benedikt und die Benedikt-Option: Eine brisante Lektion für heute.

Am heutigen 11. Juli feiert die Kirche den großen Heiligen und Begründer des abendländischen Mönchstums, Benedikt von Nursia. Somit hat auch der Mann Namenstag, der erst spät im Leben diesen angenommen hat: Papst emeritus Benedikt XVI.

Über den Schutzpatron seines Pontifikates sprach der „Theologen-Papst“ in seiner Generalaudienz vom 9. April 2008, und erinnerte an ein Zitat seines eigenen heiligen Vorgängers, Papst Gregor dem Großen, aus dem Jahr 592:

„Nicht nur die zahlreichen Wunder des Gottesmannes wurden in der Welt berühmt, sondern auch das Wort seiner Lehre strahlte hell auf“.

Der heilige Benedikt war kaum 50 Jahre zuvor gestorben, erinnerte der Papst aus Bayern die Gläubigen und Pilger, und Gregor der Große skizzierte in seinen „Dialogen“ das Leben, das vorbildliche Wirken, auch die Wunder Benedikts: „Er bietet uns also ein Modell des menschlichen Lebens als Aufstieg zum Höhepunkt der Vollkommenheit“, so der Papst an die Menschen heute.

Doch nicht nur der Heilige ist aktueller denn je: Auch seine Zeit ist von brisanter Aktualität.

Wer die Worte von Papst Benedikt XVI. über Benedikt von Nursia hört, wird sofort an die Parallelen zur heutigen Zeit erinnert, wurde doch damals wie heute die Welt „von einer schrecklichen Krise der Werte und Institutionen erschüttert“, die unter anderem durch „das Eindringen der neuen Völker und den Verfall der Sitten verursacht worden war“, so der deutsche Pontifex.

Der „neue Benedikt“

Damit beschreibt der Papst – wohlgemerkt in einer Generalaudienz – in wenigen Worten, aber umso eleganter, eine Parallele, die ja auch das nun auf Deutsch erschienene Buch „Die Benedikt-Option“ aufgreift, und welche die existentielle Debatte um die Zukunft des Christentums im säkularisierten Westen trefflich scharf kommentiert. Mehr noch: Benedikt XVI. schlägt, mit der ihm eigenen Brillanz, den Bogen zu einer zweiten, nicht minder brisanten Frage: Der Zukunft eines Europas, das seine eigenen Wurzeln verleugnet.

„In der Tat erwiesen sich das Werk des Heiligen und in besonderer Weise seine »Regel« als Überbringer eines echten geistlichen Sauerteigs, der im Lauf der Jahrhunderte weit über die Grenzen seiner Heimat und seiner Zeit hinaus das Antlitz Europas veränderte, indem er nach dem Zerfall der politischen Einheit, die durch das Römische Reich geschaffen worden war, eine neue geistliche und kulturelle Einheit hervorbrachte, nämlich jene des christlichen Glaubens, den die Völker des Kontinents teilten. Gerade so entstand die Wirklichkeit, die wir »Europa« nennen“.

Der Benedikt der Gegenwart erinnert an den Weg, den der Namensvetter und Schutzpatron aus dem 5. Jahrhundert ging: „Des städtischen Treibens und Lebensstils überdrüssig und getragen vom Wunsch, Gott zu gefallen, zog er sich bald in die Einsamkeit zurück“. Und wieder fällt die Parallele auf: War das nicht auch der Weg des „neuen Benedikts“?

Die Jahre des Eremitenlebens waren, schreibt der Mann, der nun selber als „Eremit von Mater Ecclesiae“ zurückgezogen lebt und betet, „für Benedikt eine Zeit der Prüfung, der Reifung und der Überwindung tiefster Versuchungen des Menschseins“. Doch durch sein Wirken habe der damalige Benedikt entscheidenden Einfluß auf die Formung der europäischen Kultur und Zivilisation ausgeübt.

Das Wirken und der Einfluß indessen, den der „neue Benedikt“, Joseph Alois Ratzinger, in unserer Zeit entfaltet: Das wird wohl auch erst im Lauf der kommenden Jahrhunderte voll begriffen und geschätzt werden können. Wer weiß? Vielleicht von einem weiteren Benedikt. Nicht nur unsere Zeit kann einen solchen dringend brauchen.

Anian Christoph Wimmer ist Chefredakteur von CNA Deutsch. (CNA Deutsch)

Bischof Voderholzer: „Angst vor Islamisierung ist kein Hirngespinst“

„Der Westen muss nicht in erster Linie Angst haben vor der Bedrohung von außen, sondern vor der eigenen Glaubensschwäche“.

REGENSBURG – Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg hat den Islam als theologischen „Widerspruch zum Christentum“ bezeichnet. Befürchtungen einer Islamisierung seien „nicht ganz unberechtigt“.

In einer Predigt zur Pontifikalmesse im Rahmen der Wallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am vergangenen Sonntag sagte der bayerische Oberhirte:

„Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit“.

Bischof Voderholzer fuhr fort: „Sie wissen wahrscheinlich, dass ich diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste halte. Der Islam ist von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum, und von daher ist kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich“.

Dennoch, betonte der Oberhirte in der vollbesetzten Altöttinger Basilika St. Anna, habe aus seiner Sicht der große Orient-Kenner Peter Scholl-Latour Recht gehabt:

„Der Westen muss nicht in erster Linie Angst haben vor der Bedrohung von außen, liebe Schwestern und Brüder, sondern von innen, vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft, die sich auch ausdrückt in einer Unlust an Nachkommenschaft, was von vielen Menschen in den anderen Kontinenten ja nur als eine Einladung verstanden werden kann, zu uns zu kommen und die Lücken zu schließen.“

In seiner Predigt betonte Voderholzer, der eingangs das Schicksal, aber auch den Beitrag vertriebener Donauschwaben und anderer Vertriebener in ihrer alten Heimat wie heute in Deutschland würdigte, dass „zu den Grundlagen des christlichen Europa“ das Kreuz gehöre.

„Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum. Und ich sage Ihnen, dass ich es nicht verstehe, wenn der Bayerische Ministerpräsident sogar aus kirchlichen Reihen heraus kritisiert wird, weil er das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen staatlichen Räumen angeordnet hat.“

Das Kreuz stehe für die vor-staatlich „religiösen Wurzeln unserer Gesellschaft, unseres Zusammenlebens, für ein Fundament, das sich der Staat nicht geben kann und das er nicht garantieren kann“, unterstrich der Regensburger Bischof.

Freilich werde auf die Dauer auch ein Erlass nicht helfen, „wenn es nicht Menschen gibt, die die Religion des Kreuzes von innen her leben und lieben“, fuhr Voderholzer fort.

In der Nachfolge des Gekreuzigten müsse jeder Christ „die Sensibilität für die Schwachen, die Ausgegrenzten, die Ungeborenen wie die Sterbenden lebendig erhalten und ummünzen in ihr sozial-caritatives Engagement, wie es die Christen immer getan und auf diese Weise unsere Heimat so menschlich und liebenswert gemacht haben“. (CNA Deutsch)

Priester können nicht glaubwürdig auf Ehe vorbereiten: Kardinal Farrell

DUBLIN – Der für Familien und Laien zuständige Kardinal Kevin Farrell hat gesagt, dass Priester nicht die Glaubwürdigkeit und Erfahrung haben, um Paare auf die Ehe vorzubereiten.

In einem Interview mit dem in Irland erscheinenden, katholischen Magazin „Intercom“ sagte Kardinal Farrell wörtlich, „Priester sind nicht die geeignetsten Menschen, um andere für die Ehe auszubilden“.

„Sie haben keine Glaubwürdigkeit; sie haben nicht die Erfahrung; sie kennen vielleicht die Moraltheologie, die Dogmatik“, so Farrell weiter. Doch für die Praxis reiche nicht die Theorie.

Es ist nicht das erste Mal, dass der von Papst Franziskus im November 2016 zum Kardinal erhobene Geistliche diese Ansicht äußert: Bereits im September 2017 sagte Farrell auf einer Konferenz in Irland, dass Priester „keine Glaubwürdigkeit haben, wenn es um die gelebte Realität der Ehe“ gehe, und deshalb Laien aufgerufen seien, Programme für die Ehevorbereitung zu gestalten und zu organisieren.

Papst Franziskus, der Farrell 2016 zum ersten Präfekten der neu geschaffenen Behörde ernannte, hat selbst immer wieder über die Ehevorbereitung gesprochen, unter anderem in Amoris Laetitia – und betont, dass die Beichte wichtig für die Vorbereitung auf die Ehe ist.

Kevin Farrell wurde in Irland geboren und 1978 als Mitglied der Legionäre Christi zum Priester geweiht. 1989 siedelte er nach Washington (USA) über, und wurde 2002 zum Weihbischof in der gleichnamigen Diözese. Farrell war in dieser Zeit Generalvikar des von Kardinal Theodore McCarrick, mit dem er auch in einem renovierten Pfarrhaus im Kalorama-Viertel Washingtons zusammenlebte.

Im Jahr 2007 wurde Farrell zum Bischof von Dallas ernannt, und im September 2016 machte ihn Papst Franziskus zum ersten Präfekten des neu geschaffenen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Dieses wurde durch die Auflösung und Zusammenlegung des Päpstlichen Rates für die Laien und des Päpstlichen Rates für die Familie geschaffen, um eine einzelne Behörde für die Herausforderungen der Ehevorbereitung, Familienbildung und der Förderung des Laien-Apostolates zu haben. (CNA Deutsch)

Frankreich/Vatikan: Kardinal Tauran verstorben

Den französischen Kardinal Jean-Louis Pierre Tauran ereilte am Donnerstagnachmittag in Connecticut in den Vereinigten Staaten, wohin er zu einer Therapie gereist war der Tod. Er war seit 2007 Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog und seit 2014 Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche.

Tauran war 75 Jahre alt und litt seit Jahren an Parkinson. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2003 in den Kardinalsstand erhoben und verlieh ihm die Diakonie „S. Apollinare alle Terme Nenroniane-Alessandrine“.

Mit seinem Tod umfasst das Kardinalskollegium insgesamt 225 Purpurträger und von diesen sind 124 Kardinäle wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. (vh)

Hunderte Jugendliche unterzeichnen Brief zur Unterstützung der Enzyklika Humanae Vitae

LONDON – Rund 200 junge Katholiken in Großbritannien haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie ihre Unterstützung für die 1968 von Papst Paul VI. veröffentlichte Enzyklika Humanae Vitae ausdrücken.

Das päpstliche Dokument wird am 25. Juli 50 Jahre alt und bekräftigt die Lehre der Kirche zum Thema Empfängnisverhütung. Es behandelt die Würde des menschlichen Lebens und die Sexualität und führt die natürliche Familienplanung als eine moralisch gültige Methode an, um Kinder und den zeitlichen Abstand zwischen den Kindern zu planen.

Der Brief, der diese Woche im „Catholic Herald“ veröffentlicht wurde, hebt die Berufung zur Keuschheit positiv hervor und beschreibt das Dokument des Papstes als „schön und prophetisch.“

„Die Keuschheit zu leben geht gegen die bestehende Kultur und ist schwierig, aber es tut den Beziehungen gut. Es erinnert uns daran, dass die Person, von der wir uns angezogen fühlen, keine Sache ist, die man benutzt, sondern ein geliebtes Wesen, das geehrt und mit Achtung behandelt werden muss“ so die Unterzeichnenden.

Die Enzyklika Humanae Vitae warnte davor, dass weitere Folgen der Nutzung von Verhütungsmitteln ein moralischer Verfall, der Verlust der Achtung für die Frauen und die Verwendung dieser Methoden als Staatspolitik sein würden.

Unter Abschnitt 17 des Dokuments weist der selige Papst Paul VI. darauf hin, dass

„Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, die Ehrfurcht vor der Frau verlieren könnten, und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet.“

In dem Brief erklären die Jugendlichen: Wenn die Lehre von Humanae Vitae auch als altmodisch angesehen wird, bedeutet dies nicht, dass sie falsch ist.
„Im Herzen der Keuschheit steht die einfach aber revolutionäre Idee, dass wir für die Liebe geschaffen sind und dass die Sexualität uns geschenkt wurde, um diese Berufung zu erfüllen. Daher ist ´das verheiratete Paar ein Bild Gottes´ wie Papst Franziskus sagt.“

„Sex darf nie etwas Zufälliges sein, weil er in sich selbst so voller Bedeutung ist, im Sinn der gegenseitigen Liebe und Offenheit des Paares für ein neues Leben. Deshalb ist es wichtig, die Ungeteiltheit des sexuellen Akts zu respektieren. Indem wir zulassen, dass die Sexualität ihre ganze Bedeutung annimmt, können wir uns ganz unserem Partner schenken“ so weiter die jungen Menschen in ihrem Brief, der wenige Monate von der Bischofssynode zum Thema „Jugend, Glaube und Berufung“ verfasst wurde.

Das Treffen findet vom 3. bis 28. Oktober im Vatikan statt.

Der Brief der Jugendlichen folgt einer ähnlichen Erklärung, die von 500 britischen Priestern zum 50. Jahrestag der Erscheinung von Humanae Vitae unterzeichnet worden war. Zuvor haben auch 500 gelehrte Kritik an der Enzyklika in einer Erklärung zurückgewiesen, wie CNA Deutsch berichtete. (CNA Deutsch)

Missbrauch in Chile: Bischof weist Vertuschungsvorwürfe zurück


TEMUCO – Der Apostolischer Vikar von Aysén (Chile), Bischof Luis Infanti de la Mora, hat die Vorwürfe der Vertuschung sexuellen Missbrauchs durch Priester zurückgewiesen, die in einer Fernsehsendung gegen ihn erhoben wurden.

Am 26. Juni berichtete die Sendung „Informe Especial“ des Senders Television National de Chile (TVN) über Fälle sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen, die im ehemaligen Heim Villa San Luis stattgefunden hatten, das vom Orden Don Guanellas geleitet worden war.

Der Bericht erhebt den Vorwurf, besuchende Priester hätten dort minderjährige Jungen sexuell missbraucht – und der örtliche Bischof habe nichts unternommen, obwohl er persönlich davon unterrichtet worden sei.

In einer ausführlichen öffentlichen Erklärung widerspricht Infanti den Vertuschungsvorwürfen und beschreibt, wie 2005 – das Jahr, in dem er von den Ereignissen erfuhr – vorgegangen wurde.

Darin erklärte der Würdenträger, dass das Heim im Jahr 1976 in der Stadt Coyhaique (Region Aysén) unter der Verantwortung des Werkes Don Guanella seinen Dienst aufgenommen habe, „unabhängig vom Apostolischen Vikariat von Aysén, das nur die Präsenz der Kongregation im Vikariat genehmigt.“

Seit 1991 arbeitete dieses Haus mit dem für dessen Aufsicht zuständigen Nationalen Dienst für Minderjährige (Sename) zusammen.

Bischof Infanti stellte fest, dass „die Sozialarbeiterin und der Psychologe des Heims im Jahr 2005 bei den Minderjährigen körperliche und psychologische Misshandlungen und auch sexuellen Missbrauch feststellten. Sie informierten den Heimleiter, die Behörde – Sename – und mich als Bischof darüber, ebenso die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden.“

„Da das Vikariat hatte zu dieser Zeit kein Kirchengericht besaß, das Anzeigen aufnehmen hätte können, reichte ich die Anklage an die regionalen Staatsanwaltschaft für eine ernsthafte, verantwortungsvolle und professionelle Untersuchung weiter; diese wurde auch durchgeführt“, so Monsignore Infanti weiter.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben schwerwiegende unerlaubte Handlungen, Misshandlungen und sexuellen Missbrauch – sowohl unter den Kindern des Heimes selbst als auch durch erwachsene Mitglieder des Ordens, so der Bericht.

Parallel zu diesen Untersuchungen unterrichtete der Bischof die Verantwortlichen des Werkes Don Guanella über die Vorwürfe, „damit ihre Kongregation die entsprechenden Maßnahmen ergreife, wie sie das kanonische Recht in solchen Fällen vorschreibt.“

Monsignore Infanti teilte weiter mit, er habe 2006 von Sename einen vertraulichen Bericht erhalten, in dem „die Schwere der Misshandlungen, Missbräuche und Vergewaltigungen im ehemaligen Heim offengelegt wurden, wobei die Beteiligung der Priester und Ordensleute der Kongregation Don Guanellas dargestellt wurde, ohne sie jedoch bereits namentlich zu identifizieren.“

„Deshalb traf ich mich mit allen Mitarbeitern des Hauses und ermutigte sie, bei den Ermittlungen mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren“ sagte der Erzbischof und fügte hinzu, dass „im November jenes Jahres Sename die Schließung des Hauses anordnete.“

Im Jahr 2009 beendete die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen vorläufig und nahm sie im April 2011 wieder auf. In diesem Jahr veröffentlichte die Wochenausgabe „Sabado“ der Tageszeitung „El Mercurio“ einen Bericht über die Ereignisse und führte die Namen einiger Priester und Ordensleute auf, die von den minderjährigen Opfern angeklagt worden waren, sexuelle Gewalt verübt zu haben.

Am 20. Mai 2011 bekannte sich der Orden öffentlich zur Situation und verurteilte diese mit einer Bitte um Vergebung und der expliziten Bereitschaft, mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten, gemäß dem jüngst verabschiedeten Protokoll der chilenischen Bischofskonferenz (CECH) zu Missbrauch von Minderjährigen durch Priester.

Am 4. August diesen Jahres wurde Monsignore Infanti einbestellt, um im Rahmen der Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft auszusagen und „er berichtete über alle Geschehnisse, von denen er Kenntnis hatte“, so die Mitteilung.

„Am 5. November 2012 gründete das Vikariat das Gremium ‚Fürsorge und Hoffnung‘ zur Prävention von Kindesmissbrauch durch Geistliche, in Übereinstimmung mit den Richtlinien der CECH. Bis heute hat dieser Rat keine Beschwerden zum ehemaligen Heim Villa San Luis erhalten“, erklärte der Bischof.

In seinem Statement bezog sich Bischof Infanti auf die drei Personen, die ihn in der Reportage der Vertuschung bezichtigen. Im ersten Fall erklärte er, dass er sich mit dem Opfer getroffen habe, im zweiten, dass ein Gespräch mit einer Heimangestellten über dessen ungerechtfertigte Entlassung aus dem Heim stattgefunden habe und im letzten Fall, dass weder ein persönliches Treffen mit dem Ankläger erfolgt sei, noch dass er diesen persönlich kenne.

Des weiteren betonte der Bischof, dass niemand ihn „für die Reportage kontaktiert“ habe. Er fügte hinzu, dass man von ihm getätigte Aussagen aus einer anderen Fernsehsendung genommen und „aus dem Kontext gerissen“ habe.

Infanti erklärte, dass seine Intention als apostolischer Vikar von Aysen stets gewesen war,  „in dieser schrecklichen Sache von Villa San Luis die Wahrheit ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit zu schaffen“ – und er bat die Opfer erneut um Verzeihung.

„Ich verpflichte mich dazu, mich dafür einzusetzen, dass in unserem kirchlichen und sozialen Umfeld nie wieder die Rechte von Kindern verletzt werden, gemäß dem Aufruf von Papst Franziskus, die Kultur des ‚Missbrauchs und der Vertuschung‘ zu überwinden, um gemeinsam eine Kultur der ‚Fürsorge und des Schutzes‘ aufzubauen“, beteuerte der Bischof.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Raubüberfall vorgetäuscht: Generalvikar in ZAR offenbar gezielt ermordet

BANGUI – Der Generalvikar von Bambari ist offenbar Opfer eines gezielten Anschlages durch ein Tötungskommando geworden: Der vermeintliche Raubüberfall, bei dem Prälat Firmin Gbagoua am 29. Juni getötet wurde, wurde demnach vorgetäuscht. Zuvor hatte der im Friedensprozess engagierte Geistliche darauf hingewiesen, dass bewaffnete „Mudschaheddin“-Gruppen ganze Viertel der Stadt kontrollieren, welche die UN als „entwaffnete Zone“ bezeichnet.

Das berichtet der „Fides“-Dienst der päpstlichen Missionswerke unter Berufung auf örtliche Quellen in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR).

„Es wurde ein Raubüberfall simuliert, um den Vikar zu erschießen, wohl wissend, um wen es sich dabei handelte. Prälat Firmin Gbagoua war eine Schlüsselperson bei allen Vermittlungsprozessen und wollte den Frieden in Bambari erhalten und deshalb war er allen bekannt. Seine Mörder können also nicht behaupten, dass sie nicht wussten, wen sie getötet haben“.

Örtliche Katholiken würdigten Generalvikar Gbagoua zudem als „außergewöhnlichen Priester“, der selber sehr einfach und bescheiden gelebt habe und gut mit Kindern umgehen konnte, jedoch keine Angst hatte, klare Analysen zu ziehen und die Wahrheit zu sagen.

Die Bischöfe der ZAR rufen die zentralafrikanische Regierung und die im Land stationierten UN-Einheiten auf, „ihre Maßnahmen stärker zu koordinieren, damit die Mörder und die Hintermänner gefasst und vor Gericht gebracht werden können“.

„Wir verurteilen die sukzessive Ermordung von Priestern in der jüngsten Zeit.“

Die von „Fides“ zitierten Beobachter vermuten, dass Priester, die sich für den Dialog und die Beendigung der Gewalt in der ZAR engagieren, gezielt angegriffen geworden sind.

„In den letzten Monaten waren alle Priester, die ermordet wurden, oder auf die ein Mordanschlag verübt wurde, unbequem für diejenigen, die Zentralafrika destabilisieren wollen“, so die Quellen aus der ZAR.

Die Tötung des Friedensstifters ist kein Einzelfall:

Im Januar wurde Don Alain Blaise Bissialo angegriffen, Pfarrer der Pfarrei Christkönig in Tokoyo, der als Präsident das Komitee für Frieden und Vermittlung in Bangassou im Südosten des Landes leitet

Im April wurde Pfarrer Joseph Désiré Angbabata zusammen mit einigen der Gläubigen bei dem Anschlag auf seine Pfarrei in Séko, eine Stadt 60 km östlich von Bambari ermordet – Scharfschützen eröffneten hier gezielt das Feuer, so Augenzeugen.

Im Fall von Prälat Firmin „haben die Behörden noch nicht offiziell mitgeteilt, wer den Überfall verübt und den Generalvikar getötet hat“, so „Fides“ weiter.

„Seit circa einem Jahr erklären die Behörden und die UN, dass Bambari eine entwaffnet Zone sei – aber das war zu keinem Zeitpunkt wahr“, so Beobachter.

Prälat Firmin habe darauf aufmerksam gemacht, wie auch auf die Tatsache, dass „einige Bezirke der Stadt von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden, die der Seleka nahe stehen und sich sich Mudschaheddin nennen“.

„Das Kommando der Attentäter schaffte es, in die bischöfliche Residenz einzudringen, während ein gabunisches Kontingent der MINUSCA (UN-Mission in Zentralafrika) nur einige hundert Meter entfernt war. Die Attentäter hatten Zeit, den Wachmann zu verletzen und vor der Ankunft der Blauhelme den Generalvikar tödlich zu treffen und zu fliehen. Ich denke, mann versteht die Unsicherheit, die in Bambari herrscht „, so die anonyme „Fides“-Quelle.

„Wir haben das Gespenst Syriens vor Augen, wo sich Welt- und regionale Mächte gegenüberstehen und um die Kontrolle über den Nahen Osten kämpfen. In Zentralafrika stehen sich Frankreich, die USA, Russland, China und einige arabische Staaten gegenüber, um nicht nur unser Land, sondern ganz Zentralafrika zu kontrollieren“, so der Beobachter abschließend.

Kriegsgebiet und Krisenzone

Die Zentralafrikanische Republik ist seit Jahren ein Kriegsgebiet, mit täglich neuen Toten. Hunderttausende sind auf der Flucht, tausende Todesopfer hat der Konflikt bislang gekostet.

Seinen Anfang nahm die Auseinandersetzung Ende 2012: Muslimische Rebellengruppen im Norden des Landes sowie aus dem Tschad und Sudan schlossen sich zu einem neuen Bündnis zusammen, mit Namen Seleka, und begannen mit einem Eroberungsfeldzug gegen Süden. Im März 2013 stürzte Seleka den damaligen Präsidenten, Francois Bozize. Daraufhin gründeten Christen die Anti-Balaka-Miliz, um die islamischen Rebellen zu bekämpfen. Sie kämpfen oft mit Messern und Äxten gegen die islamischen Rebellen mit ihre Kalaschnikow-Gewehren – abgekürzt „AK“, daher der Name „Anti-Balaka“. Auf beiden Seiten werden große Grausamkeiten verübt, Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung sind die Norm.

Obwohl es seit 2014 eine Übergangsregierung unter Präsidentin Catherine Samba-Panza gab, dauerte der Konflikt an. Rund 12.000 UN-Soldaten im Land ist es nicht möglich, Frieden wirkich zu sichern.

Die gezielte Agression der muslimischen Rebellengruppe Seleka und ihrer zum Teil ausländischen Kämpfer, vor allem gegen Christen und christliche Einrichtungen, habe eine andere Qualität als die rein ethnischen Rivalitäten, die früher für Konflikte gesorgt hätten, so Beobachter vor Ort. Das systematische Vorgehen der islamischen Kämpfer gegen Christen habe wiederum zu Rache-Akten und Gewalt von Christen geführt. „Diese handeln jedoch nicht im Namen unserer Religion”, betonte ein katholischer Priester, auch mit Blick auf die Anti-Balaka-Miliz.

Moderate Muslime bemühen sich zusammen mit Protestanten und Katholiken um pastorale Antworten auf die Situation. Papst Franziskus unterstützte auf seiner Reise in die ZAR im Jahr 2015 deren Bemühungen. (CNA Deutsch)

Bischof von Hong Kong: Katholiken müssen gegen Ungerechtigkeit aufsprechen

VATIKANSTADT – Die katholische Kirche in Hongkong ist aufgerufen, sich im Falle von Ungerechtigkeiten zu äußern, aber sie konkurriert nicht mit der Regierung der Volksrepublik China, so der Bischof des chinesischen Territoriums gegenüber CNA.

Bischof Michael Yeung Ming-cheung war zusammen mit dem Bischof von Macau zu einem Ad-Limina-Besuch in Rom; die beiden Gebiete sind ehemalige britische und portugiesische Territorien, die heute Teil Chinas sind.

Als Sonderverwaltungsregion verfügt Hongkong über ein hohes Maß an Autonomie vom chinesischen Festland, mit einem eigenen politischen und wirtschaftlichen System. Das Gebiet war von 1842 bis 1997 eine britische Kolonie.

Die Bischöfe trafen sich am 23. Juni mit Papst Franziskus, zum Ende einer Woche voller Treffen in den Büros des Vatikans, darunter ein zweistündiges Treffen mit dem Staatssekretariat.

Bischof Yeung, der im August 2017 die Nachfolge als Bischof von Hongkong antrat, sagte, dass Hongkong einen Einfluss auf die chinesische Lebensweise haben kann, da „Hongkong aufgerufen ist, an der Modernisierung Chinas teilzunehmen, und zwar nicht nur aus politisch-ökonomischer Sicht. Die Entwicklung des Landes basiert nicht nur auf der Wirtschaft.“

Er fügte hinzu, dass die katholische Kirche „nicht mit der kommunistischen Partei um Macht und Autorität in dieser Welt konkurrieren darf. Der Herr Jesus hat den Jüngern nie gesagt, dass sie mit dem römischen Reich konkurrieren sollen.“

Bischof Yeung betonte, dass „die Kirche jedoch ihre Rolle zu spielen hat. Sie ist berufen, eine gute Einstellung zum Dialog zu haben, und gleichzeitig ist sie berufen, die Wahrheit zu sagen und sich gegen soziale Ungerechtigkeit auszusprechen, wenn diese geschieht.“

Das Verhältnis zur Kirche auf dem chinesischen Festland wird von Bischof Yeung als „delikat“ bezeichnet.

Die Botschaft der chinesischen Behörden ist, dass sie keine Einmischung in das chinesische Festland wollen, und der jüngste Gesetzentwurf über ausländische NGOs geht in diese Richtung: Alles muss von der Regierung genehmigt werden, und die Regierung hat das Recht zu erfahren, woher das Geld kommt, so der Oberhirte.

Laut Gesetz müssen sich ausländische NGOs beim Ministerium für Öffentliche Sicherheit oder seinen Behörden auf Provinzebene registrieren lassen, bevor sie ein Büro auf dem chinesischen Festland einrichten können.

Das Gesetz ist Folge der zunehmenden staatlichen Regulation vieler Bereiche des öffentlichen Lebens.

Bischof Yeung sagte über die Verhandlungen über eine Abmachung zwischen dem Heiligen Stuhl und China:

  „Die Kirche hat eine sehr klare Rolle: Sie konkurriert nicht mit der Regierung; sie ist aufgerufen, sich zu äußern, wenn es Ungerechtigkeiten gibt“.

Er fügte hinzu: „Wir verstehen, dass der Heilige Stuhl einen Dialog mit der Regierung in Peking unterhält, und es ist normal, dass es auch Menschen gibt, die dagegen sind. Wir vertrauen auf unseren Herrn. Vor fünfzig Jahren war die Tür zwischen dem Vatikan und Peking geschlossen, und jetzt kämpfen wir darum, eine sehr enge Öffnung zu finden.“

Bischof Yeung sagte weiter, dass er nicht wisse, „wohin uns das Abkommen führen wird“, aber er glaube, dass „Gott uns auf den richtigen Weg bringen wird“.

Bischof Yeung sagte, dass eines der Diskussionsthemen mit vatikanischen Beamten während der Ad Limina-Reise die mögliche Anmeldung einer katholischen Universität in Hongkong sei, die aus einem bestehenden Bildungsinstitut wachsen soll, welches bereits 2.000 Studenten hat.

Sobald die Anerkennung abgeschlossen ist, wird die Hochschule den Namen „Sankt- Franziskus-Universität“ erhalten.

Laut Bischof Yeung hat die chinesische Regierung ein Interesse daran, eine katholische Universität in Hongkong zu akkreditieren, weil das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ die autonomen Beziehungen zwischen dem Territorium und dem chinesischen Festland artikuliert.

„Wir können unsere eigene Art haben, Dinge zu tun“, erklärte der Bischof. „Ich denke, Hongkong kann für China sehr wichtig sein, da es sein offenes Fenster zur Welt ist. Wenn die Zentralregierung alles in Hong Kong stilllegen würde, würde sie damit aussagen, dass das Prinzip ‚Ein Land, zwei Systeme‘ nicht funktionieren kann.“


Übersetzt aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)