Kardinal Errazuriz nimmt nicht am Treffen der chilenischen Bischöfe mit Franziskus teil

VATIKANSTADT – Der chilenische Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago, hat mitgeteilt, dass er nächste Woche nicht an einem Treffen zwischen Chiles Bischöfen und dem Papst teilnehmen werde, um einen Bericht über die Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung im lateinamerikanischen Land zu diskutieren.

Am Randes des Treffens des Kardinalsrates, dem Errazuriz angehört, sagte der Würdenträger in Rom Ende April, er werde „aus persönlichen Gründen“ nicht beim Treffen vom 14.-17. Mai anwesend sein.

Kardinal Errazuriz leitete die Erzdiözese Santiago von 1998 bis 2010. In seiner Amtszeit wurde der chilenische Priester Fernando Karadima für schuldig befunden, mehrere Minderjährige misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.

Karadima wurde 2011 von der Kongregation für die Glaubenslehre verurteilt und zu einem Leben des Gebets und der Einsamkeit verurteilt.

Der Kardinal wurde von mindestens einem von Karadimas Opfern, die sich am 28./29. April persönlich mit Papst Franziskus getroffen hatten, beschuldigt, nicht angemessen gehandelt zu haben.

Opfer James Hamilton sagte in einer Pressekonferenz am 2. Mai, dass Errazuriz „den kriminellen Karadima und all seine Taten für mehr als fünf Jahre vertuscht hat“.

Errazuriz bestätigte gegenüber der chilenischen Nachrichtenagentur „La Tercera“, dass er nicht zu dem Treffen in Rom kommen werde, sagte aber, dass er vor zwei Wochen seinen eigenen 14-seitigen Bericht an Papst Franziskus „über den Prozess gegen Pater Karadima und die Auswirkungen des Falls“ geschrieben habe.

Andere Faktoren, die zur Entscheidung des Kardinals beitragen, sind laut „La Tercera“ die Kosten der Reise, und dass die Zimmer des Residenz- und Gästehauses des Vatikans, die Casa Santa Marta, bereits in dieser Woche ausgebucht seien. Errazuriz bemerkte auch, dass, während Papst Franziskus Chiles 32 aktive Bischöfe einbestellt habe, die emeritierten Erzbischöfe des Landes lediglich zur Teilnahme eingeladen worden seien.

Juan Carlos Cruz, eines der Opfer Karadimas, reagierte auf die Nachricht, dass Errazuriz nicht an dem Treffen teilnehmen werde, indem er auf Twitter sagte:

„Wir sind an seine Tricks gewöhnt. Er wird sich nicht ändern. Aber zumindest wurde er entlarvt und die Welt weiß es. Er ist eine Schande.“

Bischof Juan Barros von Osorno, der im Zentrum der chilenischen Ermittlungen stand, wird nächste Woche bei den Treffen anwesend sein.

Barros wurde von Papst Franziskus im Jahr 2015 in die Diözese Osorno berufen und wurde von Juan Carlos Cruz beschuldigt, beide über Karadimas Missbrauch zu vertuschen und zeitweise daran teilzunehmen.

Die chilenischen Bischöfe wurden von Papst Franziskus nach einer kürzlichen Untersuchung der Missbrauchsvertuschung in Chile, die von Erzbischof Charles Scicluna von Malta während einer Reise nach Chile und den Vereinigten Staaten im Februar durchgeführt wurde, in den Vatikan vorgeladen.

In seinem Brief, in dem die Bischöfe nach Rom berufen wurden, gab der Papst zu, „schwere Fehler“ im Umgang mit der Sexmissbrauchskrise gemacht zu haben, um Vergebung und um ihre „Zusammenarbeit und Hilfe bei der Bestimmung der kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen“ zu bitten ausgetragen.

Der Zeitplan für das Treffen ist nicht bekannt, aber der Papst hat gesagt, dass er Sciclunas 2.300-seitigen Bericht und seine Schlussfolgerungen diskutieren möchte. (CNA Deutsch)

Taiwans Bischöfe zum ersten Mal seit zehn Jahren im Vatikan

VATIKANSTADT – Es ist das erste Treffen dieser Art seit zehn Jahren: Die Bischöfe der als Taiwan bekannten Republik China sind in Rom und bereiten sich auf ein Treffen mit Papst Franziskus und anderen hochrangigen Vertretern des Vatikans vor.

Die Delegation der sieben Bischöfe trifft sich nächste Woche zum ersten Mal mit dem derzeitigen Papst zu einem Ad-limina-Besuch. Dieses Treffen der Diözesanbischöfe mit dem Pontifex, um über die Lage in ihren Bistümern zu berichten, findet normalerweise alle fünf Jahre statt.

Die taiwanesischen Bischöfe waren zuletzt im Dezember 2008 bei Benedikt XVI. zu einem Ad-limina-Besuch in Rom.

Die Bischöfe haben zwei Geschenke für den Papst im Gepäck: Ein Gemälde von Giuseppe Castiglione, einem italienischen Missionar in China, der im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert als Maler am Hofe dreier Kaiser wirkte, sowie ein Gemälde mit dem Titel „Barmherzige Sonne scheint auf Taiwan“, von der taiwanesischen Künstlerin Chia Shen-chen.

Bevor sie nach Rom aufbrachen, trafen sich die Bischöfe mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und mit Vizepräsident Chen Chien-jen – einem gläubigen Katholiken, der 2016 den Vatikan zur Heiligsprechung der Heiligen Teresa von Kalkutta besuchte. Die Regierungschefs hielten ein Abschiedsessen, um die Achtung der Regierung für die Kirche und die Bedeutung der vatikanisch-taiwanesischen Beziehungen zu unterstreichen.

Angesichts des wachsenden Drucks der Volksrepublik China auf Taiwan ist der Besuch in Rom diplomatisch besonders sensibel.

Der Heilige Stuhl hat Taiwan als Republik China seit 1942 anerkannt und unterhält keine diplomatischen Beziehungen zur kommunistischen Volksrepublik China, die 1949 die Kontrolle über das Festland nach einem Bürgerkrieg festigte.

Die Volksrepublik besteht darauf, dass Taiwan lediglich eine rebellische Provinz sei. Peking übt massiven Druck auf andere Länder aus, die Insel Taiwan nicht als souveränen Staat anzuerkennen – wie es der Heilige Stuhl tut.

Der Vatikanjournalist Francis Rocca berichtet im Wall Street Journal, dass die jüngsten Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Festlandchina möglicherweise ins Stocken geraten sind, da die Regierung härter gegen religiöse Institutionen vorgegangen ist, angefangen mit der Einführung neuer Vorschriften im Februar. In China werden neuerdings unter anderem Kinder daran gehindert, Kirchen auch nur zu betreten.

Der Heilige Stuhl hat dennoch in den vergangenen Monaten mit der kommunistischen chinesischen Regierung Verhandlungen geführt, die schließlich nicht nur zur Anerkennung des Vatikans von sieben illegal geweihten – und somit exkommunizierter – Bischöfe führen könnte.

Ein solches Abkommen des Vatikans mit der Volksrepublik könnte auch Taiwans Beziehungen zu Rom kaltstellen.

Erzbischof John Hung Shan-chuan aus Taipeh sagte im März gegenüber der Agentur „Reuters“, die Kirche in Taiwan habe nicht vorausgesehen, dass der Heilige Stuhl und die Volksrepublik diplomatische Beziehungen aufnehmen würden, weil dies schließlich „gemeinsame Werte“ voraussetzen würde.

„Die Werte, die der Vatikan vertritt, unterscheiden sich von denen der Kommunistischen Partei Chinas. Der Aufbau von Beziehungen mit dem Vatikan erfordert Werte wie Freiheit und Demokratie“, sagte Erzbischof Hung.

Taiwan hat weniger als 300.000 Katholiken – zwei Prozent der Bevölkerung – und sieben Diözesen. Es gibt sieben aktive Bischöfe und sechs, die im Ruhestand sind.

Bischof Bosco Lin Chi-nan von Tainan und Erzbischof Hung sind beide kurz davor, 75 Jahre alt zu werden, wenn sie ihren Rücktritt einreichen müssen, was zwei neue Bischofsämter ermöglichen könnte, wenn Papst Franziskus ihren Rücktritt akzeptiert. (CNA Deutsch)

Erzbischof Sample: Danken wir Papst emeritus Benedikt für das Geschenk Summorum Pontificum

WASHINGTON, -Erzbischof Alexander Sample hat Papst emeritus Benedikt XVI. für das „große Geschenk“ des Apostolischen Schreibens Summorum Pontificum gedankt. Das im Juli 2007 erlassene Motu Proprio machte die Feier der traditionellen lateinischen Messe weiter zugänglich.

Die „Ehrfurcht und Heiligkeit“ der überlieferten Messe würde auch den Novus Ordo bereichern, so der Erzbischof in einer Predigt im Nationalheiligtum von Washington. Die Feier wurde von der englischen Ausgabe des katholischen Fernsehsenders EWTN live ausgestrahlt.

Die Liturgische Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils sei in keiner Weise in Frage zu stellen, betonte Erzbischof Sample. Warum aber fühlen sich junge Katholiken vom Usus Antiquior des Römischen Ritus angezogen? Das sei die Frage, die viele ältere Christen verwundert stellten, und müsse auch gestellt werden, so der Würdenträger.

Jugendliche fühlen sich von der „Schönheit“, dem „Sinn für das Mysterium“ und die „Transzendenz“ der traditionellen lateinischen Messe angezogen, so der Erzbischof am Heiligtum der Unbefleckten Empfängnis.

In Anspielung auf die vielen jungen Gläubigen, die zur Messe in der überlieferten Form gekommen waren, sagte der Erzbischof von Portland:

„Ihr seid ein Zeichen – ein großes Zeichen der Ermutigung und Hoffnung für die Kirche, die in diesen Tagen in den Trümmern des Säkularismus und Relativismus herumgeworfen wird. Wie heißt es doch: Ihr habt’s kapiert.“

Erzbischof Sample fügte hinzu:

„Vielleicht war es die Erfahrung dieser jungen Menschen, die mit der gewöhnlichen Form aufwuchsen, dass diese nicht die Schönheit, die Ehrfurcht, das Gebet, den Sinn für Geheimnis und Transzendenz oder Wunder und Ehrfurcht vermittelte, den die traditionelle lateinische Messe bereithält. Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage … warum so viele junge Leute von der Messe angezogen werden, die nach dem Missale von 1962 gefeiert wird.“

(CNA Deutsch)

Bischof Voderholzer: „Kirchenpolitische Katholikentagsforderungen falsches Signal“

Regensburger Bischof warnt vor einseitiger Ausrichtung des Katholikentages in Münster.

REGENSBURG ,- Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg hat davor gewarnt, den diesjährigen Katholikentag in Münster dahingehend zu instrumentalisieren, vor allem „die altbekannten kirchenpolitischen Forderungen“ in die Öffentlichkeit zu tragen.

Wie er in seiner Predigt anlässlich der Regensburger Bittprozession am Vorabend von Christi Himmelfahrt im Regensburger Dom hervorhob, erwartet Voderholzer vom Katholikentag in Münster klare politische Signale „etwa beim Lebensschutz, in der Familienpolitik, beim Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau, beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit und vieles mehr.“

Gleichzeitig weist er jeden Versuch zurück, den Katholikentag zu nutzen, um Druck aufzubauen in der aktuellen Debatte um den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner in konfessionsverschiedenen Ehen. Laute Forderungen zu erheben in Fragen der Sakramentenlehre: Das zähle nicht zu den Aufgaben des Katholikentages.

Papst Franziskus hatte die deutschen Bischöfe am 3. Mai informiert, dass die umstrittene Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz zur Zulassung protestantischer Ehepartner zur Kommunion überarbeitet werden solle. Er beauftragte sie, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“ (CNA Deutsch hat berichtet).

Bischof Voderholzer: „Diese Aufgabe wird nicht leicht zu erfüllen sein, weil die kirchliche Gemeinschaft die Grenzen der Kirche Deutschlands überschreitet. Es kann die möglichst einmütige Regelung nur geben in Gemeinschaft mit dem gesamten Weltepiskopat, mit der gesamten Weltkirche, mit der Bischofskonferenz von Kanada genauso wie mit der von Indonesien.“

Bei dieser Aufgabe sei öffentlicher Druck, der den Tiefgang der Debatte gar nicht wahrnehme, wenig hilfreich.

In seiner Predigt bekräftigte der Regensburger Bischof erneut den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und den Erlass der Bayerischen Staatsregierung, in staatlichen Behördeneingängen ein Kreuz anzubringe. Der Bischof wörtlich:

„Der Ministerpräsident hat sich in einem guten Sinne weltchristlich verhalten (…). Da ist es nicht gut, wenn ihm ausgerechnet von kirchlicher Seite auch noch Kritik widerfährt. Dass ein Politiker immer auch auf die nächsten Wahlen schielen muss, darf man ihm nicht ankreiden. Aufgabe der Kirche muss in diesem Fall sein, eine Argumentation gegebenenfalls noch zu vertiefen. Das haben wir versucht.“

Bereits am 2. Mai hatte Bischof Voderholzer zusammen mit dem evangelisch-lutherischen Regensburger Regionalbischof, Hans-Martin Weiss, eine ökumenische Erklärung zur Kreuzdebatte in Bayern veröffentlicht.

Über 20 aus Bayern stammende oder in Bayern lehrende christliche Theologen haben sich in einer weiteren Erklärung zum Kreuz bekannt.

Der Regensburger Bischof wird am morgigen Freitag auf dem Katholikentag in Münster unter anderem an dem Forum teilnehmen, das dem im KZ Dachau geweihten Münsteraner Priester Karl Leisner gewidmet ist.

Die Predigt wurde vom Bistum Regensburg zur Verfügung gestellt. (CNA Deutsch)

Prozess gegen Ex-Manager der Vatikanbank eröffnet

Wegen Unterschlagung und Geldwäsche müssen sich seit Mittwoch ein früherer Präsident der Vatikanbank IOR und sein Anwalt vor dem vatikanischen Gerichtshof verantworten. Es geht um Vergehen zwischen 2001 und 2008.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Um 9.10 Uhr wurde die Gerichtssitzung im Vatikan an diesem Mittwoch eröffnet. Es handelt sich um ein Strafprozess. Die Verhandlungen haben knapp weniger als vier Stunden gedauert und es ging vor allem um die Behandlung von Vorabentscheidungsersuchen. Die Vatikan-Richter haben die weitere Verhandlungen auf den 18. Mai verlegt. Es sollen noch Experten ernannt werden sowie die Übersetzungen von Dokumenten auf Italienisch und Englisch erarbeitet werden. Die Richter haben auch darüber beraten, wie viele Zeugen einberufen werden sollen. Darunter würden sich auch Kardinäle befinden. Namen wurden jedoch keine genannt.

Vorwurf an die Angeklagten: sie hätten dem vatikanischen Geldinstitut durch Immobiliengeschäfte ein Schaden von gut 50 Millionen Euro zugefügt. Der zunächst für den 15. März vorgesehene Prozessbeginn war auf Antrag der Anwälte auf den 9. Mai verschoben worden.

Laut Anklage wurden Immobilien unter Wert verbucht und zusätzlich gezahlte Barbeträge unterschlagen. Neben dem 79jährigen und früheren IOR-Präsidenten Angelo Caloia und seinem 94jährigen Anwalt Gabriele Liuzzo soll auch der inzwischen verstorbene damalige Generaldirektor Lelio Scaletti an den Vorgängen beteiligt gewesen sein. Das jetzt anlaufende Gerichtsverfahren ist Ergebnis einer 2014 begonnenen Untersuchung durch den vatikanischen Staatsanwalt. 2013 hatte das IOR unter seinem damaligen Präsidenten Ernst von Freyberg damit begonnen, die eigenen Bankgeschäfte kritisch zu untersuchen. (vatican news)

Vatikanreform: Neue Statuten für das Pastoral-Dikasterium

Seit zwei Jahren hat der Vatikan ein Dikasterium – so etwas wie ein Ministerium – für Laien, Familie und das Leben. Am 15. August 2016 hatte Papst Franziskus die bisherigen Institutionen, die sich mit diesen Themen befassen, zusammengelegt. An diesem Dienstag wurden nun die leicht veränderten Statuten des Dikasteriums vorgelegt.

Am 1. September 2016 hatte die Institution mit der Arbeit begonnen, der US-Kardinal Kevin Farrell wurde mit der Leitung beauftragt.

Die ersten Statuten für die Institution stammen ebenfalls aus dem Jahr 2016, die jetzt veröffentlichten ersetzen diese. Das Dikasterium soll „nach den Prinzipien der Kollegialität, Synodalität und Subsidiarität“ mit den Bischofskonferenzen, den Ortskirchen und anderen kirchlichen Organisationen auf dem Feld der Jugend, der Familie und der Laien zusammen arbeiten, gibt der erste Artikel der neuen Statuten den Zweck der Organisation an.

Das Konzil gibt den Rahmen

Wie bereits 2016 festgelegt, kann der Sekretär des Dikasteriums auch ein Laie sein, auch wenn der erste Sekretär Alexandre Awi Mello ein Priester ist. Die Untersekretäre sollen hingegen Laien sein, dazu hat der Papst bereits Gabriella Gambino und Linda Ghisoni ernannt.

Die Statuten geben auch den Aufgabenbereich des Dikasteriums genau an, die beiden Konzilsdokumente Lumen Gentium und Gaudium et Spes bilden dazu den Rahmen. Das Dikasterium übernimmt von seinen Vorgängerorganisationen die Förderung des Laienapostolats, die Organisation von Weltjugendtagen und Weltfamilientreffen, den Lebensschutz und die Regelungen der rechtlichen Form von geistlichen Bewegungen. Ein weiteres Aufgabengebiet sind die Studien, welche der Vertiefung der Themen dienen, und das Organisieren von internationalen Treffen und Konferenzen. Neben dem Thema Familie wird hier das Thema Bioethik genannt. Die Betonung der Rolle der Frau in der Kirche wird eigens erwähnt, außerdem die Familienpastoral.

Kleinere Neuerungen

Mann und Frau „in ihrer jeweiligen Besonderheit, Bezogenheit, ihrer gegenseitigen Ergänzung und gleicher Würde“. Außerdem gibt es einige kleinere Änderungen in der Leitungsstruktur, die bisherigen drei Unterabteilungen werden nicht mehr erwähnt, es bleibt eine einzige Struktur. (vatican news)

Kardinäle fordern Klarheit in Kommunionsfrage

UTRECHT – Mit deutlichem Unverständnis und einer scharfen Warnung vor den Konsequenzen hat Kardinal Willem Jacobus Eijk auf die Entscheidung reagiert, im Streit um eine „Pastorale Handreichung“ der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) deren Entwürfe neu zu diskutieren und „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. Kardinal Gerhard Ludwig Müller forderte bereits zuvor Klarheit und ruft Bischöfe auf, sich zu Wort zu melden. Indessen gibt es auch andere Lösungsvorschläge.

In einem Kommentar für den „National Catholic Register“ schreibt der Erzbischof von Utrecht:

„Einstimmigkeit über was? Falls alle Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, nachdem sie erneut darüber gesprochen haben, einstimmig beschließen, dass Protestanten, die mit einem Katholiken verheiratet sind, die Kommunion empfangen können (etwas, das nicht passieren wird), wird dies dann die neue Praxis in der katholischen Kirche in Deutschland werden – obwohl es im Gegensatz zum Kirchenrecht und zum Katechismus der Katholischen Kirche steht?“

Bei dem Gespräch in Rom am 3. Mai 2018 über eine geplante „pastorale Handreichung“ der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ließ Papst Franziskus durch den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria SJ, mitteilen, dass die deutschen Bischöfe „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“ hätten.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller bezeichnete dies gegenüber dem „National Catholic Register“ bereits am 4. Mai als „sehr arm“. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation bemängelte, dass die Mitteilung seines Nachfolgers „keine Antwort auf die zentrale, wesentliche Frage“ darstelle. Der Papst und die Glaubenskongregation sollten vielmehr eine „sehr klare Orientierung“ leisten, und zwar nicht dahingehend, was persönliche Meinung sei, sondern was „der offenbarte Glaube“ sei. Bischöfe sollten angesichts dieser Situation den Glauben weiter erklären, so Müller. Er hoffe, dass „mehr Bischöfe ihre Stimme erheben, und ihre Pflicht tun“, sagte der Kardinal.

Eine dieser Stimmen ist nun offenbar die des Erzbischof von Utrecht: Die Antwort des Heiligen Vaters, die Entwürfe erneut zu diskutieren sei „völlig unverständlich“, kritisiert Kardinal Wim Eijk in seinem am 7. Mai veröffentlichten Kommentar.

Die Lehre und Praxis der Kirche in dieser Frage sei nicht nur klar, so der niederländische Kardinal, sondern auch die Unterschiede zwischen lutherischem und katholischem Verständnis seien bekannt, offensichtlich und nicht zu ignorieren. Darüber hinwegzusehen sei keine Lösung und führe in der Praxis – davon sei auszugehen – dazu, dass eben nicht „nur in Einzelfällen“ und „unter bestimmten Umständen“ protestantische Ehepartner die Kommunion empfingen: „Und am Ende werden sogar Protestanten, die nicht mit Katholiken verheiratet sind, die Eucharistie empfangen wollen“, so Eijk.

Dies führe nicht zu größerer Einheit, im Gegenteil, warnt der Erzbischof von Utrecht in seinem Text:

„Dadurch, dass keine Klarheit geschaffen wird, entsteht unter den Gläubigen große Verwirrung und die Einheit der Kirche ist gefährdet.“

Klar äußerte sich Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg in der Frage: Bereits Ende April sagte der bayerische Oberhirte in einem Interview, die Mitfeier der Eucharistie sei immer ein Bekenntnis zur Katholischen Kirche und ihrer Glaubensinhalte, an der folglich nur jene daran teilnehmen, die sich zu diesem Glauben bekennen.

Gefahr für Ökumene, Prüfung der Kirche

Für die Ökumene sei Klarheit in diesen Fragen in keiner Weise eine Gefahr, betonte Bischof Voderholzer. Im Gegenteil: Es gehe darum, den Glauben gegenseitig ernst zu nehmen und respektieren. Als Bischof und sogar dem eigenen familiären Umfeld wisse er sehr wohl um die Nöte und Probleme, etwa in gemischt-konfessionellen Familien. Gerade hier sei der Weg der Gemeinsamkeit, hin zu Einheit aber nur begehbar, wenn der Glaube verlässlich verkündet werde „und zwar so, dass sie sich darauf verlassen können, dass es richtig und gut ist“.

In der Frage der Ökumene müsse nicht zuletzt auch die Sicht der Ostkirchen berücksichtigt werden: „Dort wird der Zusammenhang zwischen Kirchengemeinschaft und Eucharistiegemeinschaft noch tiefer gesehen als in der Westkirche. Wenn die katholische Kirche diese Sicht verdunkelt, vergrößert sie erheblich den Graben zu den orthodoxen Kirchen“, warnte Voderholzer Ende April bereits.

Vor einer anderen Gefahr warnt Kardinal Eijk. Angesichts der Pflicht der Bischöfe – allen voran des Nachfolgers Petri – die Glaubenslehre gemäß der Tradition und Bibel zu vertreten sei er an Artikel 675 des Katechismus erinnert, der die „Letzte Prüfung der Kirche“ zum Thema hat:

„Vor dem Kommen Christi muß die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird [Vgl. Lk 21,12;Joh 15,19 -20]. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet, wird das ‚Mysterium der Bosheit‘ enthüllen: Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme.“ (Quelle)

Hintergrund

Auslöser war der zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 20. Februar in Bewegung gebrachte Vorstoß für Diözesen in Deutschland: Eine „Orientierungshilfe“ sollte darlegen, wie dort „unter bestimmten Umständen“ und „in Einzelfällen“ evangelischen Ehepartnern der Empfang der Heiligen Kommunion möglich sein sollte.

Die angekündigte Orientierungshilfe – in Form einer „Pastoralen Handreichung“ – wurde am 20. Februar mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Teilnehmer beschlossen – wenn auch nach „intensiver Debatte“, und offensichtlich ohne zufriedenstellendes Ergebnis für mehrere Bischöfe: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Hirten fünf bayerischer Bistümer – der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, die Bischöfe Konrad Zdarsa von Augsburg, Gregor Maria Hanke von Eichstätt, Stefan Oster von Passau und Rudolf Voderholzer von Regensburg – sowie Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz wandten sich mit einer Bitte um Klarstellung am 23. März in einem direkten Brief an Kardinal Kurt Koch und Kurienerzbischof Luis Ladaria. Das Schreiben wurde ohne vorherige Absprache mit dem DBK-Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx abgeschickt, der wiederum mit einem eigenen Schreiben reagierte.

Es gehe um eine Klarstellung, ob die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner im Rahmen einer nationalen Bischofskonferenz entschieden werden kann, oder ob eine Entscheidung der Universalkirche notwendig ist, so das Erzbistum Köln gegenüber CNA Deutsch in einer Stellungnahme zum Schreiben nach Rom. Eine Klarstellung, die nun auf sich warten lässt, wie auch die weitere Frage, zu der es aus Köln hieß:

„Das Ziel in einer so zentralen Frage des Glaubens und der Einheit der Kirche muss es aus Sicht der Unterzeichner sein, nationale Sonderwege zu vermeiden und in einem ökumenischen Gespräch zu einer weltweit einheitlichen und tragfähigen Lösung zu kommen“.

Andere Lösungen

An eine andere, versöhnliche Lösung erinnert indessen auf der evangelischen Webseite „idea.de“ der katholische Publizist Bernhard Meuser: Die geistige Kommunion – manchmal auch als „geistliche“ Kommunion bekannt. Dabei handelt es sich um eine seit Jahrhunderten übliche und von Heiligen empfohlene Praxis – etwa für Situationen, in denen Katholiken wie andere Christen die heilige Kommunion nicht empfangen können, aber danach sehnen.

Zudem sei es ohnehin vielerorts üblich – auf der Glaubenskonferenz „Mehr“ des Gebetshauses wie in zahlreichen Kirchen – sich mit gekreuzigten Armen nach vorne begeben, um einen Segen zu empfangen, wenn man die Kommunion zu diesem Zeitpunkt nicht leiblich empfangen könne oder wolle, so Meuser.

Buch-Tipp zum Thema: Kardinal Paul Josef Cordes, Geistige Kommunion, erschienen beim fe-Verlag. (CNA Deutsch)

Christen in Jerusalem reagieren auf Vandalismus durch Siedler

JERUSALEM – Vertreter christlicher Kirchen verteidigen die Notwendigkeit einer christlichen Präsenz in der Altstadt Jerusalems angesichts Berichten über zunehmenden Vandalismus, Beschimpfungen, und aggressiven Grundstückskäufen durch jüdische Siedler.

„Die Kirche wird heute massiv bedroht durch bestimmte Siedler-Gruppen. Die Siedler versuchen hartnäckig, die Präsenz der christlichen Gemeinde in Jerusalem zu erodieren“, sagte der griechisch orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III, in einem Interview mit der Zeitung „the Guardian„.

„Diese radikalen Siedler-Gruppen sind hoch organisiert. In den vergangenen Jahren sind wir Zeuge der Schändung und Zerstörung einer bisher nie dagewesenen Zahl von Kirchen und Heiligenstedten geworden, und erhalten immer mehr Berichte von Priestern und Gläubigen vor Ort, die angegriffen und beschimpft wurden“, fuhr der Patriarch fort.

Katholische Institutionen und Gläubige sind auch Opfer solcher Angriffe, so der Priester David Neuhaus, Der dem Päpstlichen Biblischen Institut angehört.

„Was Patriarch Theophilos beschreibt ist richtig, insofern kirchliches Eigentum und einzelne Christen angegriffen worden sind“, sagte Pater Neuhaus gegenüber CNA.

„Die Angreifer unterscheiden nicht zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen“, erklärte Pater Neuhaus weiter. So seien oft auch katholische Einrichtungen und Gläubige Opfer dieser Angriffe Punkt

Die meisten Christen in Israel sind Araber und gehören entweder der griechisch-katholischen Kirche an, der griechisch-orthodoxen, oder der römisch-katholischen Kirche.

Die deutschsprachige Benediktinerabtei Dormitio wurde in den vergangenen Jahren fünfmal mit anti-christlichem Graffiti in hebräischer Sprache beschmiert.

im September 2017 zerschmetterten Angreifer Kirchenfenster und zerstörten eine Statue der Muttergottes in der Stephanskirche in Beit Jamal, einem Salesianer-Kloster im Westen von Jerusalem.

Der Orden vom Heiligen Grab hat vor kurzem eine Spende bewilligt für einen Zaun um eine ebenfalls geschändete Kirche in Nazareth. Dieser soll weitere Angriffe unterbinden helfen.

Für Pater Neuhaus ist es wichtig daran zu erinnern, dass „diese Angriffe auch gegen Muslime verübt werden“, und „viel mehr Moscheen als Kirchen angegriffen werden“. Die Gewalt der Siedler richte sich gegen alle Nichtjuden.

„Die Frage der Siedler und damit verbundener Gewalt ist ein wichtiges Phänomen in der israelischen Gesellschaft und betrifft Christen und Muslime sehr tief“, sagte der US-amerikanische Priester.

Der Direktor von „In Defence of Christians“, Philippe Nassif, sagte gegenüber CNA, dass er besorgt sei über extremistische Angriffe „von allen Seiten“.

„Es ist wichtig, dass Christen sich frei fühlen, ihren Glauben auszuüben, zu arbeiten, und in Israel ohne Angst vor Gewalt durch eine Handvoll Extremisten, und wir bitten die israelische Regierung dringend, die Straftäter solcher Verbrechen auch vor Gericht zu bringen und wirklich zu bestrafen“, so Nassif weiter.

Auch das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat vergangene Woche die Bedeutung der christlichen Gemeinschaft in Jerusalem betont.

„Die Identität Jerusalems wäre ohne eine lebendige und sichtbare christliche Präsenz nicht vollständig. Die Heiligen Stätten und die Anwesenheit vieler Pilger sind nicht genug, um den christlichen Charakter der Stadt zu bekräftigen: Ohne die Anwesenheit einer lebendigen und aktiven Gemeinde kann es keine Kirche geben „, schrieb Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Apostolischer Administrator des Patriarchats, in einem Brief an die Lateinische Gemeinde in Jerusalem am 3. Mai.

Erzbischof Pizzaballa sagte, die Kirche erwäge, in Jerusalem eine zweite Pfarrei zu gründen, um die christliche Präsenz zu stärken.

„Es ist daher eine Priorität und grundlegend für uns alle, unsere Präsenz in Jerusalem nicht nur zu bewahren, sondern vielmehr zu stärken und den christlichen Charakter der Heiligen Stadt zu bewahren“, schrieb der Erzbischof.

Am 14. Mai werden die Vereinigten Staaten ihre neue Botschaft in Jerusalem eröffnen und die USA zum ersten Land machen, das Jerusalem seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 als Hauptstadt Israels anerkennt.

Nachdem Präsident Donald Trump im Dezember vergangenen Jahres diesen Schritt angekündigt hatte, drückte Papst Franziskus seine „tiefe Besorgnis“ aus und appellierte an die internationale Gemeinschaft, sicherzustellen, dass „sich jeder gemäß den einschlägigen Resolutionen der UN dazu verpflichtet, den Status quo der Stadt zu respektieren.“

Papst Franziskus drängte darauf auch im Oktober 2017 bei seinem Treffen mit Theophilos III. – dabei sprachen die Oberhäupter auch über die Sorge des Patriarchen um die christliche Gemeinschaft angesichts der Aggression jüdischer Siedler.

Der Papst sagte: „Jede Art von Gewalt, Diskriminierung oder Intoleranz gegenüber jüdischen, christlichen und muslimischen Anbetern oder Orten der Anbetung muss entschieden abgelehnt werden. Die Heilige Stadt, deren Status Quo verteidigt und bewahrt werden muss, sollte ein Ort sein, an dem alle friedlich zusammenleben können; Sonst wird die endlose Spirale des Leidens für alle weitergehen. “ (CNA Deutsch)

Neue Schweizergardisten legen Amtseid ab

33 Rekruten der päpstlichen Schweizergarde haben am Sonntagnachmittag im Damasushof im Vatikan ihren Amtseid abgelegt. Die jungen Männer stellen sich für mindestens zwei Jahre in den Dienst in der kleinsten Armee der Welt und damit des Papstes.

Renardo Schlegelmilch – Vatican News

Es sind zwei Jahre voller Entbehrung, gesteht auch der Kommandant der Garde Christoph Graf ein. Zwei Jahre allerdings, die so einen jungen Schweizer wirklich etwas fürs Leben lehren können. In einer Welt, die mehr und mehr in die falsche Richtung lenkt, in der die Wirtschaft Macht über den Menschen hat, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, und der Unmut der Menschen wächst, sollen die Gardisten ein Gegenpol sein, sagt der Kommandant. Ein Zeichen der Nächstenliebe, der Demut und des Verzichts.

„Die Nächstenliebe öffnet uns die Tür, mit Menschen aller Gesellschaftsschichten in Kontakt zu kommen. Sie hilft mit, die Vorurteile abzubauen, und lässt uns das Gute in einem jeden Menschen erkennen. Die Demut gibt uns die Kraft, das eigene Ich in den Hintergrund zu stellen. Probleme haben viele nur mit dem Verzicht.“

Dialog mit China: „Der Wert der großen kleinen Schritte

Warum ein Dialog mit den chinesischen Behördenvertretern? Die Katholiken in China sind dem Glauben treu geblieben – trotz des großen Leids, das sie durch ein religionsfeindliches Regime erdulden mussten. Was kann ein solcher Dialog bewirken?

Sergio Centofanti und P. Bernd Hagenkord, SJ – Vatikanstadt

Der Dialog ist wesentlicher Bestandteil des Lebens der Kirche. Er nimmt einen wichtigen Stellenwert in ihrem Handeln ein, sowohl intern als auch, was ihre Beziehungen zur Außenwelt betrifft. Einen Dialog führen bedeutet, mit der Gesellschaft, den Religionen, den Kulturen in Kontakt zu treten.

Nicht umsonst hat schon das Zweite Vatikanische Konzil den Dialog als Stil pastoralen Wirkens empfohlen, und das nicht nur unter Mitgliedern der Kirche, sondern auch mit Nicht-Christen, zivilen Behördenvertretern und Menschen guten Willens. So heißt es in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes ja auch: „[…] Alle Menschen, Glaubende und Nichtglaubende, müssen zum richtigen Aufbau dieser Welt, in der sie gemeinsam leben, zusammenarbeiten. Das kann gewiss nicht geschehen ohne einen aufrichtigen und klugen Dialog“ (Nr. 21).

Weitblickende Worte für den Dialog fand auch Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam Suam: „Die Kirche muss zu einem Dialog mit der Welt kommen, in der sie nun einmal lebt. Die Kirche macht sich selbst zum Wort, zur Botschaft, zum Dialog (Nr. 67); die katholische Kirche „muss zum Dialog mit allen Menschen guten Willens bereit sein, außer- und innerhalb ihres eigenen Umfeldes“ (Nr. 97).

Der Dialog zwischen Personen, Institutionen und menschlichen Gemeinschaften ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen, aus dem auch Freundschaft werden kann. Unbedingte Voraussetzung des Dialogs ist Vertrauen. Und dieses gegenseitige Vertrauen ist das Ergebnis vieler kleiner Schritte, Gesten und Begegnungen, die bei zahlreichen Gelegenheiten möglich geworden sind – oft ohne allzu große Hoffnungen und stets mit der allergrößten Diskretion. „Es gibt immer Türen, die nicht verschlossen sind”, wie der Heilige Vater sagte (Pressekonferenz auf dem Rückflug von Fatima, 3. Mai 2017).

Dialog durch kleine Schritte der Annäherung

Das Klima, das den Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und China heute bestimmt, ist auch den kleinen Schritten zu verdanken, die die letzten Päpste gemacht haben: ein jeder von ihnen hat einen Weg geebnet, einen Stein in den neuen Bau eingefügt, Gedanken und Werke der Hoffnung entstehen lassen. Denken wir nur an das umsichtige Vorgehen von Paul VI. oder an die klaren Anweisungen, die Benedikt XVI. und der hl. Johannes Paul II. zum proaktiven Dialog mit den chinesischen Behördenvertretern gegeben haben. Nicht zu vergessen Papst Franziskus, der mit seiner Persönlichkeit, seinen Gesten und seinem Lehramt entscheidend zur Beschleunigung des Prozesses der Annäherung der Völker beigetragen hat, das chinesische Volk eingeschlossen.

Dass die Kirche auf den Dialog setzt, ist natürlich kein Selbstzweck, hat nichts mit bedingungsloser Kompromissbereitschaft oder der Verzichtshaltung jener zu tun, die bereit sind, für einen leichten politischen oder diplomatischen Erfolg ihre Prinzipien zu verraten und dabei den Leidensweg vergessen, den die katholische Gemeinschaft gegangen ist. Für die Kirche muss der Dialog stets von der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit beseelt sein und das ganzheitliche Wohl der Person im Blick haben, im Respekt der Grundrechte.

Sendung der Kirche – auch in China – ist es aber nicht, die Struktur und Verwaltung des Staates zu verändern, oder sich gegen die weltliche Macht zu stellen, die im politischen Leben zum Ausdruck kommt. Würde die Kirche ihre Sendung nämlich nur als einen politischen Kampf verstehen, würde sie ihre wahre Natur verraten, zu einem x-beliebigen politischen Akteur unter vielen werden. Und das würde bedeuten, dass sie ihre transzendente Berufung einbüßt und ihr Handeln auf einen rein weltlichen Horizont reduziert.

Ein wahrer und ehrlicher Dialog versetzt die Gesellschaft dagegen in die Lage, von innen heraus zu agieren, sowohl was den Schutz der rechtmäßigen Erwartungen der Katholiken angeht als auch die Förderung des Gemeinwohls aller. Wenn sich die Kirche in diesem Zusammenhang also kritisch äußert, will sie nicht polemisieren oder unkonstruktive Verurteilungen aussprechen, sondern konstruktiv für eine gerechtere Gesellschaft eintreten. Und so wird auch Kritik zu einer konkreten Übung pastoraler Nächstenliebe, weil sie den verzweifelten Ruf der Schwachen hört, die oft nicht die Kraft oder die Autorität haben, sich selbst Gehör zu verschaffen.

Der Heilige Stuhl ist der Meinung, dass ein offener und respektvoller Dialog, der zweifellos mühsam ist und Risiken birgt, auch in China ein Klima schaffen wird, das eine auf Vertrauen basierende Aussprache ermöglicht, dem gegenseitigen Kennenlernen zuträglich ist und hilft, die großen Missverständnisse der früheren und neueren Zeit allmählich auszuräumen.

Signale der Öffnung

Es gibt Signale, die schon heute darauf hinweisen, dass China der „soft power”, die der Heilige Stuhl auf internationaler Ebene ausübt, immer mehr Beachtung schenkt. Die Geschichte in China geht voran, und das macht es erforderlich, dass die kirchlichen Verantwortungsträger ein umsichtiges Unterscheidungsvermögen walten lassen. Gerade deshalb ist der Weg des Dialogs, den der Heilige Stuhl in Sachen Beziehungen mit den chinesischen Behördenvertretern schon vor einem Vierteljahrhundert eingeschlagen hat, heute zu einer wahren pastoralen Pflicht geworden – für alle, die bereit sind, die Zeichen der Zeit zu sehen und anzuerkennen, dass Gott in der Geschichte gegenwärtig ist, sie mit seiner Vorsehung leitet und auch konkret für die Zukunft der chinesischen Katholiken wirkt (Vatican News)