Kardinal Zen erhält Preis der Frankfurter Stephanus-Stiftung

FRANKFURT – Für seinen Mut und seine Beharrlichkeit im jahrzehntelangen Einsatz für die Freiheitsrechte wird an diesem Samstag der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, in Bonn den „Stephanus-Preis“ erhalten.

Der stellvertretende Generalsekretär der weltweiten Evangelischen Allianz und Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Bischof Professor Thomas Schirrmacher wird dazu die Laudatio halten.

In den vergangenen Wochen hat der Kardinal weltweit mit seiner Warnung vor der Religionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas für Schlagzeilen gesorgt. Gerüchten zufolge sollte bereits im März ein Abkommen zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl insbesondere zur Frage künftiger Bischofsernennungen erfolgen. Kardinal Zen kündigte für den Fall, dass ein unbefriedigendes Abkommen abgeschlossen wird, an, eine solche Vereinbarung trotzdem zu akzeptieren und künftig zu schweigen.

Am Donnerstag vergangener Woche, Gründonnerstag, dementierte Vatikansprecher Greg Burke nun offiziell die Gerüchte.

„Wenn die chinesische Regierung sich nicht ernsthaft entschlossen zeigt, wirkliche Freiheit zu garantieren, dann gibt es keine Hoffnung auf eine Einigung“, sagte Kardinal Zen in einem Interview. Er setzt sich dafür ein, dass China sich ausdrücklich zur Religionsfreiheit bekennt und der Verfolgung aus religiösen Gründen ein Ende setzt. Er ist davon überzeugt, dass er die Rechte der Kirche in China zu verteidigen hat.

Ein neues Religionsgesetz, das seit Februar in Kraft ist, sieht deutlich mehr Kontrolle vor, als ohnehin bereits ausgeübt wird.

Zur Person

Kardinal Zen stützt seine Haltung auf seine Erfahrungen mit der kommunistischen Führung in Peking und seine innige Kenntnis der kirchlichen Verhältnisse dort: Im Jahr 1932 in Schanghai geboren, kam er 1948 zum Noviziat (Ausbildungszeit im Orden) in die damalige britische Kronkolonie Hongkong. Mit der Machtübernahme durch die Kommunisten ein Jahr darauf fiel auch dort der Eiserne Vorhang und Zen konnte nicht mehr zu seiner Familie zurückkehren.

Dem Orden der Salesianer Don Boscos angehörend, studierte er schließlich sechs Jahre in Turin und drei Jahre in Rom und kehrte 1964 nach Hongkong zurück. In den siebziger und Anfang der achtziger Jahre war er Provinzoberer seines Ordens und von 1989 bis 1996, als er Weihbischof in Hongkong wurde, durfte er in Festlandchina in der Priesterausbildung unterrichten.

Dabei erlebte er, wie die kommunistische Führung die Bischöfe gängelte. Seine Ordensmitbrüder gehörten der Untergrundkirche an und so lernte er auch deren Perspektive kennen. „Aber ich stellte fest, dass Priester und Bischöfe selbst in der offiziellen Kirche sehr gut waren und treu zur Kirche standen“, sagte er weiter in einem Interview. Beide katholischen Kirchen in China erfahren Kontrolle, Eingriffe und Bedrängnis, die nach Einschätzung von Menschenrechtsexperten nicht mit dem Recht auf Religionsfreiheit vereinbar sind.

Nach der Übergabe Hongkongs an China im Juli 1997 zeigten sich auch dort Einschränkungen. Rund 300 Schulen befanden sich in katholischer Trägerschaft. Der kommunistischen Führung jedoch war der Einfluss der Kirche zu groß. Sie übte Druck auf den Legislativrat in der Sonderverwaltungszone aus, der schließlich der Kirche die Kontrolle der Schulen gesetzlich entzog.

Aus Protest gegen das Gesetz und trotz Bluthochdrucks, Diabetes und eines Alters von 79 Jahren unterzog sich Kardinal Zen 2011 einem Hungerstreik. Er trat dafür ein, dass die Kinder weiter „Gerechtigkeit, Nächstenliebe und den Respekt vor den Armen und Schwachen“ lernen sollten.

Noch immer nimmt der Würdenträger alljährlich zum 1. Juli am Marsch der Menschenrechtsallianz Civil Human Rights Front teil. „Es sind Aktionen wie diese, die uns davon überzeugt haben, dass Kardinal Zen ein authentischer Verteidiger der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und der Gleichberechtigung der Christen ist“, sagte Stiftungsvorsitzende Michaela Koller.

Stephanus-Stiftung und Preisträger

Die Stiftung ist nach dem Diakon der christlichen Urgemeinde benannt, der als erster Märtyrer wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde.

Die Stephanus-Stiftung hilft laut ihren Statuten verfolgten Christen in Not, etwa durch einen Zuschuss zum Lebensunterhalt oder zu Anwaltskosten, und deckt Verletzungen des Rechts auf Religionsfreiheit und deren Hintergründe auf.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen die syrisch-orthodoxe Ordensfrau Schwester Hatune Dogan, die auch „moderne Mutter Teresa“ genannt wird, der Patriarch von Babylon, Louis Raphael I. Sako, Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Pfarrer Gottfried Martens, von der zur SELK (Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche) gehörenden Dreieinigkeitsgemeinde in Berlin-Steglitz und der am 7. April 2014 im syrischen Homs ermordete Jesuitenpater Frans van der Lugt.

Im vorigen Jahr erhielt die pakistanische Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony den Preis, die in der Vergangenheit prominente Fälle vor Gericht verteidigte, in denen Christen fälschlich der Blasphemie angeklagt waren. Gründer der „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“ in Frankfurt ist der Oberstudienrat im Ruhestand, Wolfgang Link, aus Gegenbach im Schwarzwald. Die Vorstandsvorsitzende Michaela Koller ist Referentin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt. (CNA Deutsch)

Konferenz-Programm: „Katholische Kirche, wohin gehst du?“

Marco Tosatti berichtet heute auf seinem Blog „Stilum Curiae“ über weitere Details zu einer seit einigen Wochen angekündigten Konferenz in der Heiligen Stadt.

Die Konferenz findet am 07. April im Konferenzzentrum „The Church Village“ in der Via Torre Rossa 94, in Rom statt und trägt eine unmissverständliche Überschrift samt provokantem Untertitel:

„Katholische Kirche, wohin gehst du? –

Nur ein blinder Mann kann leugnen, dass es in der Kirche große Verwirrung gibt“.

Der Untertitel ist ein Satz des verstorbenen Kardinal Carlo Caffarra, ehemals Erzbischof von Bologna und Dubia-Kardinal. Die Konferenz wird unter Beteiligung von:

  • Kardinal Brandmüller (Deutschland)
  • Kardinal Burke (USA)
  • Kardinal Zen Ze-Kiun (China)
  • Weihbischof Athanasius Schneider (Kasachstan)
  • und anderen Rednern stattfinden.

Sie findet in Gedenken an Kardinal Caffarra statt und soll mit der Lektüre einer Glaubenserklärung an das Lehramt der Katholischen Kirche enden. Dank Marco Tosatti ist nun auch das Programm der Konferenz bekannt:

Programm für den 07. April in Rom:

1. Gebet in der Kapelle: 14.30 Uhr

    Öffnungszeit: 15.00 Uhr

   Einführung und Moderation von Francesca Romana Poleggi

2. Kardinal Walter Kardinal Brandmüller: „Über die Beratung der Gläubigen in Sachen der Lehre“ von Newman (30 Minuten)

3. Kardinal Raymond Leo Burke: „Die Grenzen der päpstlichen Autorität in der Lehre der Kirche“ (30 Minuten)

4. Msgr. Athanasius Schneider: „Der Apostolische Stuhl von Rom als cathedra veritatis“ (20 Minuten)

5. Prof. Valerio Gigliotti: „Die Grenzen der „plenitudo potestati“ des Papstes in der Geschichte des Rechts und der Kirche“ (15 Minuten)

Pause

6. Kardinal Zen Ze-Kiun: „Die Kirche heute in China“ (10 min)

7. Marcello Pera: eine kurze Intervention

8. Renzo Puccetti: „Von Caffarra nach Paglia: Die Revolution in der Bioethik“ (15 Minuten)

9. Kurzes Videointerview mit Kardinal Carlo Caffarra über „Humane vitae“

10. Lesedeklaration (10 min)

Das Programm spricht eine deutliche Sprache in Richtung Papst Franziskus und den Heiligen Stuhl. Die Referenten sprechen über die Glaubenslehre, Grenzen der päpstlichen Autorität und des päpstlichen Rechts, die Wahrheit des Apostolischen Stuhls, die chinesische Kirche und die Revolution der Bioethik. Ein Videointerview mit Kardinal Caffarra zur Enzyklika von Papst Paul VI. „Humane vitae“ von 1968 beschließt die Konferenz.

Nach dem umstrittenen Kapitel VIII. des Dokuments „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2016, einer nicht abreißenden Kritik und anhaltenden Verwirrung der Gläubigen in der Weltkirche, werden die Redner hier sicherlich klare Worte finden. (vh – mm)

Heiliges Land: Rosenkranz-Fabrik für den Weltjugendtag

Von Betlehem nach Panama City: Familien, arbeitslose Jugendliche und Flüchtlinge im Heiligen Land knüpfen insgesamt 1,5 Millionen Rosenkränze für den Weltjugendtag. Die Idee dazu hatte ein Schweizer Bischof.

Johanna Gremme – Vatikanstadt

Papst Franziskus hatte den Wunsch ausgedrückt, dass die Leute beim Weltjugendtag für den Frieden in der Welt beten. Daher erhalten alle, die sich nächsten Januar zu dem Großevent nach Panama aufmachen, einen Rosenkranz geschenkt: als Einladung zum Gebet.

Doch 1,5 Millionen Rosenkränze auf einen Schlag – wo bekommt man die her? Zwei Möglichkeiten hatte da der Schweizer Bischof Pierre Bürcher, der als Berater an der vatikanischen Ostkirchenkongregation wirkt und für das Projekt verantwortlich ist. Entweder hätte er sie zu einem guten Preis in China kaufen können. Oder dort, wo schon die Herstellung mit einer symbolischen Bedeutung verbunden ist – im Heiligen Land.

Arbeit für mehrere hundert Personen

„Unsere Entscheidung ist auf Bethlehem gefallen“, sagt Bischof Bürcher im Gespräch mit Vatikan News. „Der Ölzweig ist ein Symbol des Friedens. Bedürftige Familien, arbeitslose Jugendliche, Flüchtlinge und Familien von Häftlingen aus Bethlehem knüpfen die Rosenkränze. Sie sind froh, eine Arbeit zu haben. Tag für Tag arbeiten sie an den 1,5 Millionen Rosenkränzen. Bethlehem ist eine von Spannungen gequälte Stadt, die so sehr auf Frieden hofft.“

In insgesamt elf Werkstätten in Beit Sahour, Beit Jala und Bethlehem entstehen die Gebetsschnüre für die Jugendlichen. Und mehrere hundert Personen, junge und weniger junge, sagt der Schweizer Bischof, haben dadurch eine bezahlte Arbeit gefunden – in einer Region, in der es an Arbeit und Perspektive fehlt.

Flinke Hände brauchen diese Arbeiter jedenfalls. Sie knüpfen, knoten und fädeln 1,5 Millionen kleine Holzkreuze und 81 Millionen Perlen auf 750 Kilometer elastischen Faden. An die 200.000 Rosenkränze pro Monat müssen sie herstellen, damit alles bis nächsten Januar fertig, verpackt und verschickt ist und in Panama City auf den großen Einsatz wartet. Damit man übrigens den Rosenkranz nicht so leicht in der Unterkunft vergessen kann, ist er als Armband gestaltet.

Bischof Bürcher hat das ganze Projekt „Avejmj“ genannt: „Ave“ steht für das Ave Maria, das bei jedem Rosenkranzgebet dutzendfach erklingt, und „Jmj“ hat eine doppelte Bedeutung. „Zum einen ist es die spanische Abkürzung für Weltjugendtag (jornada mundial de la juventud), zum anderen stehen diese drei Buchstaben für Jesus, Maria, Joseph.“ Betlehem eben.

Symbolik von Bethlehem

„In Betlehem, also im Heiligen Land, dort, wo die Engel für den Frieden der Menschen, die guten Willens sind, gesungen haben, ist meiner Meinung nach der beste Ort für unser Projekt des Friedensgebets mit Maria und dem Heiligen Vater und mit allen Jugendlichen der Welt“, fährt der Bischof fort. „Hier in Bethlehem beten wir zur Maria des Rosenkranzes, der Friedenskönigin. Wir beten für uns alle und besonders beten wir für die Jugendlichen, die diesen Rosenkranz erhalten werden. Dass auch sie für den Frieden in der Welt beten, den wir alle so dringend nötig haben.“

Die Herstellungskosten pro Rosenkranz belaufen sich auf einen Dollar. Auf der Seite des Vereins Saint Jean Marie Vianney Lausanne (www.sjmvlausanne.org) kann man für das Projekt spenden. Der Weltjugendtag findet von 22. bis 27. Januar 2019 erstmals in Panama statt. Sein Motto lautet „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort!“ (Lk 1,38)

(vatican news)

Papst Franziskus segnet Statue von armenischem Kirchenlehrer

Quelle: VN (Screenshot am 03. April)

Gregor von Narek lebte im 10. Jahrhundert in der heutigen Türkei. 2015 wurde der Mönch von Papst Franziskus zum Kirchenlehrer erhoben. Eine Statue von ihm wird nun in den Vatikanischen Gärten durch den Papst gesegnet – im Beisein hochrangiger armenischer Besucher.

Papst Franziskus wird eine Bronze-Statue des armenischen Kirchenlehrers Gregor von Narek segnen. Die Feier findet am 5. April in den Vatikanischen Gärten statt. Dabei werden auch der orthodoxe Patriarch Aram I. sowie der katholische Patriarch Krikor Bedros XX. anwesend sein. Die zwei Meter hohe Statue wurde von dem armenischen Bildhauer David Erevanci geschaffen.

Gregor von Narek wurde 950 in Narek in der heutigen Türkei geboren und war Mönch und Priester. Er verfasste Schriften zu Theologie, Literatur, Musik, Astronomie und Mathematik. 2015 wurde er von Papst Franziskus zum Kirchenlehrer erhoben. (Vatican News – nv)

Kolumbianische Diözese spendet 250.000 Hostien, um Mangel in Venezuela zu lindern

Quelle: CNA (Screenshot am 03. April)

BOGOTÁ – In Venezuela ist der Mangel an Nahrungsmitteln so extrem, dass es sogar am Mehl für Hostien fehlt. Deshalb hat die an der Grenze liegende, benachbarte Diözese Cúcuta in Kolumbien eine Viertelmillion Hostien gespendet, damit die Gläubigen während der Osterfeierlichkeiten den Leib des Herrns empfangen können.

Auf der Bolivar-Brücke, welche die beiden Länder miteinander verbindet, wurden die 250.000 Hostien am 30. März übergeben.

Die Diözese Cúcuta, die auch täglich Flüchtlinge versorgt, die aus Venezuela nach Kolumbien fliehen, teilte in einer Erklärung mit, dass es auch wichtig sei, in dieser Krise die religiöse Notlage der Menschen zu decken und Unterstützung zu leisten – nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, Unterkunft und Medizin, die auch von katholischer Seite geleistet wird.

Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren Krise. Die sozialistische Regierung geht mit tödlicher Gewalt gegen Oppositionelle und gegen Demonstranten vor, die gegen Hunger, Mangel an Medikamenten und die eskalierende Not demonstrieren.

Die fromme Spende ist nicht das erste Mal, dass die Diözese Cúcuta für die Eucharistie an die nahe gelegene venezolanische Kirche gespendet hat.

Bereits im August 2015 wurde gemeldet, dass die Wirtschaftskrise die Produktion von Hosts in drei venezolanischen Staaten um 60 Prozent verringert habe.

Am 28. März schilderte Schwester Pilar Rivas gegenüber dem Radiosender RCN, wie ihr Mutterhaus, wo Hostien für Pfarreien in Caracas und das Inland hergestellt werden, dass sie seit zwei Jahren keine größeren Aufträge mehr erfüllen können, weil ihnen die Rohstoffe fehlen.

„Wenn Vorbestellungen über 10.000 Hostien kommen, dann liefern wir 2.000, weil wir mehr nicht herstellen können…manchmal müssen wir auch die Produktion wegen Mangels an Mehl komplett einstellen – das kann wochenlang der Fall sein“, so die Ordensfrau.

In manchen Pfarreien brechen die Priester die Hostien in mehrere, kleinere Fragmente.

Schwester Pilar sagte, sie hoffe, dass „mit der Gnade Gottes und der Hilfe der Seligen Jungfrau Maria“, die Umstände im Land sich wieder verbessern werden. (CNA Deutsch)

Santo subito: Vor dreizehn Jahren starb Papst Johannes Paul II.

Santo subito: Wer könnte die prophetischen Rufe der Menge auf dem Petersplatz vergessen, als die Menschen in Scharen nach Rom reisten, um dem verstorbenen Johannes Paul II. vor genau dreizehn Jahren Tribut zu zollen.

Am 2. April 2005 um 21.37 Uhr starb der Papst, dessen Leiden und Sterben wie bei keinem anderen Kirchenoberhaupt im Blick der Weltöffentlichkeit stand. Schon Stunden vor seinem Tod hatten sich Tausende von Menschen auf dem Petersplatz eingefunden, um den Rosenkranz für den sterbenden Papa Wojtyla zu beten. Schätzungen zufolge waren es sieben Millionen Pilger, die sich nach Rom aufmachten, um ihn in den Stunden seines Todeskampfes und bei seinem Begräbnis spirituell zu begleiten.

Tiefe Dankbarkeit und untröstlicher Schmerz

Die Bilder von damals beeindrucken noch heute: die tiefe Dankbarkeit, der feste Glaube und der untröstliche Schmerz. All dies vermitteln die Menschen, die aus aller Welt nach Rom gereist sind, um sich von dem Papst zu verabschieden, der fast dreißig Jahre auf dem Stuhl Petri gesessen hatte. Es war der damalige Substitut des Staatssekretariats, Erzbischof Leonardo Sandri (heute Kardinal und Präfekt der Ostkirchenkongregation), der die Pilger auf dem Petersplatz vom Tod des Papstes unterrichtete.

Menschenmassen beim Begräbnis und eine Rekord-Heiligsprechung

In den kommenden Tagen wurden die Schlangen auf dem Petersplatz immer länger: abertausende von Menschen reisten aus der ganzen Welt an, um sich von dem im Petersdom aufgebahrten Johannes Paul II. zu verabschieden. Das Begräbnis am 8. April 2005 wurde durch den damaligen Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Josef Ratzinger, zelebriert. Nur wenige Tage später, am 19. April 2005, wurde er im Konklave als Benedikt XVI. zum Nachfolger für Johannes Paul II. gewählt.

Es folgte eines der schnellsten Heiligsprechungsverfahren der Geschichte: Nicht einmal zehn Jahre nach seinem Tod wurde der Papst aus Polen am 27. April 2014, gemeinsam mit Papst Johannes XXIII., ins Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Die Teilnahme der Pilger an der Zeremonie sprengte alle Rekorde: etwa eine Million Menschen wollten an der Feier teilnehmen, die Stadt Rom war für das Jahrhundertereignis in den Ausnahmezustand versetzt. (vatican news – cs)

Kardinal Kasper schwenkt bei „Amoris Laetitia“ ein!

 

In der italienischen Fernsehsendung „Stanza Vaticane“ äußerte sich Kardinal Kasper heute zum umstrittenen Dokument „Amoris Laetitia“.

Kasper hält zwar immer noch die Kritik am Papstdokument zum Familienleben für „lächerlich“ schlägt aber erstmals auch andere Töne an. Er kritisiert, dass die Apostolische Ermahnung „Amoris Laetitia“ in der Diskussion auf eine Fußnote reduziert wird [die Fußnote öffnet geschiedenen und wiederverheirateten Paaren die Tür zur Kommunion, Anm. Red.]

Kardinal Kasper sagte in der Fernsehsendung:

„Es ist gut, eine brüderliche Diskussion [über Amoris Laetitia, Anm. Red.] zu beginnen, um Frieden zu schaffen“.

Diejenigen, die sagen Amoris ist „keine große Angelegenheit“, haben vielleicht ihr Herz nicht bei der Sache und diese Tatsache überschattet das Dokument, betont Kasper.

Papst Franziskus wird von einigen Mitgliedern der Kirchenhierarchie stark bekämpft und Kasper verweist auf die vier Dubia-Kardinäle und ihre öffentliche Fragestellung an den Pontifex.

Vielleicht hat bei Kardinal Kasper ein Sinneswandel stattgefunden. Er kritisiert zwar nach wie vor die Dubia-Kardinäle und verweist auf andere Kritiker, namentlich nicht genannte Kräfte in der Kirchenführung, hält es aber für gut, eine „brüderliche Diskussion“ zu beginne.

Sein Einschwenken ist zu mindestens ein Zeichen in die richtige Richtung. Bisher hatte er nur harsche Missbilligung für die Kritiker der Apostolischen Ermahnung „Amoris Laetitia“ bekundet. (vh – mm)

Franziskus: „Sie rennen. Und was ist mit mir, zu Ostern 2018

Papst Franziskus hat am Vormittag die große Ostermesse auf dem Petersplatz gefeiert. Verkündigung des Auferstandenen, Eile – und eine Frage an sich selbst: über diese drei Begriffe meditierte der Papst in seiner frei gehaltenen Predigt.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Franziskus gruppierte seine Überlegungen zum Evangelium, wie oft, in drei Punkte. Erstens: Verkündigung. Der Herr ist auferstanden! Diese Nachricht war unter den ersten Christen nicht bloß Nachricht, sondern Gruß, erinnerte der Papst. Die Frauen am leeren Grab standen vor einer Überraschung. Aber so sei das mit Gott: „Vom Beginn der Heilsgeschichte an, seit Abraham, überrascht er dich“. Eine Verkündigung, die das Herz anrührt und als Überraschung kommt.

Zweitens: die Eile. Die Frauen, die das Gab leer fanden und zu Petrus und Johannes liefen, und die beiden Jünger, die ans Grab eilten, um ihrerseits zu sehen: sie rannten. „Die Überraschungen Gottes bringen uns zum Laufen, sofort, ohne abzuwarten“, sagte der Papst und fuhr mit einem praktischen Bild fort: „Die Hausfrau lässt ihre Kartoffeln im Topf zurück, später wird sie sie verkohlt finden – aber wichtig ist es, zu gehen, zu rennen, um die Überraschung zu sehen, die Verkündigung“. Gute Nachrichten werden immer in Eile weitergegeben, so der Papst.

Daran anschließen müsse sich die Frage, die jeder sich selbst stellt: „Und was ist mit mir? Habe ich ein Herz, das offen ist für die Überraschungen Gottes, bin ich dazu imstande, zu rennen, oder singe ich das Lied des „Morgen ist auch noch ein Tag“? Die beiden Jünger eilten zum Grab, fanden es leer und glaubten an die Auferstehung Christi. Franziskus lud zur offenen Gewissenserforschung ein: „Was ist mit mir, heute, zu Ostern 2018? Was ist mit mir? Und mir dir? Und mit mir?“

Der Petersplatz war zum höchsten Fest im Kirchenjahr mit 50.000 Blumen aus Holland geschmückt. Bei frühlingshaftem Wetter hatten sich mehrere Zehntausend Pilger und Besucher eingefunden. Im Anschluss an die Ostermesse spendet der Papst den feierlichen Segen Urbi et Orbi und verliest eine dazugehörende Botschaft.

Die Osterfeierlichkeiten im Vatikan fanden unter höheren Sicherheitsvorkehrungen als sonst statt. (vatican news)

Papst beim Urbi et Orbi: Wir bitten um die Früchte des Friedens für die Welt

Quelle: VN (Screenshot am 01. April)

Beim traditionellen Segen Urbi et Orbi hat Papst Franziskus über die Wiederannäherung zwischen Nord- und Südkorea gesprochen und die Verantwortlichen zu Weisheit und Bedacht aufgefordert. Außerdem bat er um Frieden für Syrien, das Heilige Land, Afrika, die Ukraine und Venezuela.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

„Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist“, sagte Franziskus bei seiner Ansprache von der Segnungsloggia des Petersdoms. Die Kraft der Liebe, die sich „hingibt bis zur Vollendung“, erneuere die Welt. Sie bringe „auch heute Frucht in den Ackerfurchen unserer Geschichte, die von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt gezeichnet“ sei. Franziskus nannte als Beispiele Hunger, Mangel an Arbeitsplätzen, Flüchtlinge und Vertriebene, Opfer des Drogenhandels und der Sklaverei.

„Und so bitten wir um die Früchte des Friedens für die Welt“, fuhr Franziskus fort und lenkte den Blick der Reihe nach auf einige Krisenherde der Welt. In Syrien solle „das Licht des auferstandenen Christus die Gewissen aller politischen und militärischen Verantwortungsträger erleuchten, auf dass die fortschreitende Vernichtung sofort beendet, das humanitäre Völkerrecht respektiert und der Zugang zu Hilfe erleichtert“ werde. Auch müsse Syrien angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Vertriebenen gewährleisten.
Früchte der Versöhnung brauche auch das Heilige Land, der Jemen und der gesamte Nahe Osten. Franziskus lenkte den Blick auf die dort verfolgten Christen, die bezeugten, „dass das Gute über das Böse siegt“, auf die Opfer von Terrorismus und auf die Menschen im Südsudan und im Kongo.

Korea brauche „Früchte des Dialogs, damit die laufenden Gespräche Harmonie und Frieden in der Region fördern. Diejenigen mit direkter Verantwortung mögen weise und mit Bedacht handeln“, so der Papst, der dann auch der Ukraine und Venezuelas gedachte. Franziskus erinnerte auch an die Kinder auf der ganzen Welt, die „aufgrund von Kriegen und Hungersnot ohne Hoffnung, ohne Bildung und ohne Gesundheitsversorgung“ aufwachsen.

Die lateinische Segnungsformel des „Urbi et Orbi“ las der Papst, angetan mit einer weißgoldenen Stola, aus einem großen weißgolden gebundenen Buch von der Segnungsloggia des Petersdoms. Den Balkon rahmten prachtvoll arrangierte Orchideen und weiße Rosen, so wie der ganze Petersplatz mit rund 50.000 Blumen wie Osterglocken und Hyazinthen geschmückt war, die wie jedes Jahr als Geschenk aus Holland kamen; Franziskus bat um einen eigenen Applaus für die Floristen aus den Niederlanden.

„Verkündet in diesen Tagen mit dem Worten und mit dem Leben die frohe Botschaft: Jesus ist auferstanden“, bat der Papst die rund 80.000 Pilger und Besucher am Petersplatz. „Und bitte vergesst nicht für mich zu beten!“

Zum festlichen Abschluss ertönten alle Glocken des Petersdoms im Vollgeläut. Nur zu Ostern, Weihnachten und zum Fest der römischen Stadtpatrone Peter und Paul am 29. Juni sind die Glocken des Petersdoms im Plenum zu hören. (vatican news)

Vietnam: Pierre Kardinal Nguyén Ván Nhon begeht seinen 80. Geburtstag

Der vietnamesische Kardinal Nguyén Ván Nhon begeht heute seinen 80. Geburtstag. Er ist seit 2015 Erzbischof von Hanoi und wurde durch Papst Franziskus im Februar 2015 in den Kardinalsstand erhoben. Seither ist er Kardinalpriester der Titelkirche „S. Tommaso Apostolo“. Ungewöhnlicher Weise ist Nguyén Ván Nhon durch Franziskus von der Leitung seines Bistums in Vietnam noch nicht entbunden worden. Mit dem heutigen Tag verliert er seine Mitgliedschaft in der Kongregation für die Evangelisierung der Völker an der römischen Kurie. Des weiteren hat er bei einem künftigen Konklave kein Wahlrecht mehr.

Das gesamte Kardinalskollegium hat derzeit 214 Mitglieder und von diesen sind 115 Kardinäle wahlberechtigt bei einer künftigen Papstwahl. (vh – mm)