Ein neuer Zeremoniar für Papst Franziskus

VATIKANSTADT – Das Vatikanische Presseamt ​​hat mitgeteilt, dass Papst Franziskus Monsignore Krzysztof Marcjanowicz zum Zeremoniar ernannt hat.

Der 40 Jahre alte Geistliche aus der Erzdiözese Krakau wird somit in das von Monsignore Guido Marini geleitete Amt für die liturgischen Feiern des Papstes aufgenommen, in dem sechs weitere Zeremoniare dienen: Die Italiener Pier Enrico Stefanetti, Diego Giovanni Ravelli, Marco Agostini, Massimiliano Matteo Boiardi, Vincenzo Peroni und der Slowake Ján Dubina.

Das Amt für Liturgischen Feiern des Papstes ist die Einrichtung des Heiligen Stuhls, welche die liturgischen Feiern des Papstes vorbereitet und koordiniert auf Grundlage der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus vom 28. Juni 1988.

Die Zeremoniare unterstützen den Papst – und gelegentlich Kardinäle – bei liturgischen Handlungen, etwa der Feier des heiligen Messopfers.

Als Mitarbeiter des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung war Monsignore Dr. Marcjanowicz am 6. Februar 2018 bei der Bekanntgabe der Fastenbotschaft von Papst Franziskus im Pressesaal des Heiligen Stuhls zugegen. (CNA Deutsch)

„Benedikt XVI. setzt sein theologisches Nachdenken fort“

Vor genau fünf Jahren kündigte Benedikt XVI. seinen Rückzug aus dem Petrusamt an, seitdem bereitet er sich in einem Haus in den Vatikanischen Gärten auf den Tod vor. Doch schreibt der fast 91-Jährige auch noch theologische Werke?

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Kardinal Marc Ouellet hat diesen Eindruck. Der Kanadier leitet die vatikanische Bischofskongregation. Und er sagt im Gespräch mit Vatikan News über den emeritierten Papst:

„Ich glaube, dass er seine (theologische) Reflexion fortgesetzt hat. Er hat ja seine letzten Erinnerungen mithilfe eines Journalisten, den er kennt, veröffentlicht; sie sind von einer großen Einfachheit, Authentizität, auch Weisheit. Es war sehr bewegend, sie zu lesen. Ich glaube, dass er auch sein Nachdenken über andere Themen fortgesetzt hat; wir werden vielleicht nach seinem Tod noch einige Überraschungen in dieser Hinsicht erleben – man weiß ja nie. Denn das ist ein lebenslänglicher Theologe… er hat weiter nachgedacht. Ich glaube, es könnte da einige posthume Überraschungen aus der Feder Benedikts XVI. geben, zur Erbauung der Kirche.“

Ouellet gehörte zu den Kardinälen, die vor genau fünf Jahren, am 11. Februar 2013, überrascht zuhörten, als der deutsche Papst auf einmal seinen Abschied vom Petrusdienst ankündigte.

„Ich hatte an diesem Morgen den Eindruck, dass irgendetwas passieren würde – obwohl der Papst sehr, sehr diskret gewesen war. Als er am Ende des Konsistoriums auf Latein noch einmal das Wort ergriffen hat, um seinen Rücktritt anzukündigen, kehrte ein absolutes Schweigen ein. Wirklich absolut. Es hat vielleicht fünfzehn oder zwanzig Sekunden gedauert. Dann hat der Doyen des Kardinalskollegiums (Kardinal Angelo Sodano) das Wort ergriffen, um die Überraschung der Anwesenden auszudrücken; aber ich sah, dass er schon etwas Geschriebenes vorbereitet hatte… Und danach sind wir alle aufgewühlt zurückgeblieben, standen in kleinen Gruppen zusammen, um das zu besprechen – das wird uns allen auf besondere Weise ins Gedächtnis eingegraben bleiben.“

„Delikat, klardenkend, sensibel, voll Glauben und Menschlichkeit“: So wirkt der emeritierte Papst noch heute auf den kanadischen Kardinal. Über Benedikts Rückzug spricht Ouellet voller Respekt.

“ Ich glaube nicht, dass sein Tod unmittelbar bevorsteht ”

„Das Zeugnis dieses Mannes ist ein großes Ereignis für die Kirche. Man spricht ja heute von der Reform des Papsttums; nun, die größte Geste dieser Reform war diese Entscheidung zum Rücktritt. Sie hat alle Menschen überrascht, aber zugleich den Horizont geöffnet für die ganzen Transformationen, die jetzt Franziskus durchführt, hin zu einer viel pastoraleren, dem Volk Gottes näheren Amtsführung. Ich glaube, diese Transformation war schon implizit angelegt in der Entscheidung von Benedikt XVI. Die diskrete Begleitung des neuen Pontifikats durch Benedikt lässt uns verstehen, dass der frühere Papst nicht auf einmal weg ist, sondern eine bestimmte bischöfliche, päpstliche Funktion weiter ausübt: die Fürbitte, die Solidarität und dabei die völlige Diskretion.“

Ouellet rechnet es dem emeritierten Papst hoch an, dass dieser (so gut wie) keine öffentlichen Stellungnahmen über seinen Nachfolger abgebe. „Dabei kann man sich vorstellen, dass er sich manchmal Fragen gestellt haben wird, dass ihn manches überrascht haben wird. Aber er ist bewundernswert in seiner Diskretion und seiner inneren Ruhe, auch in seiner diskreten, liebevollen, betenden Präsenz.“

Der Kardinal aus Kanada hat das Gefühl, dass Benedikt noch eine Zeitlang am Leben bleiben wird, das spricht er offen aus. „Ich glaube nicht, dass sein Tod unmittelbar bevorsteht. Es stimmt zwar, dass sein Gesundheitszustand schwächer wird, aber er ist noch ganz da, um noch weiterzumachen. Wie lange noch, das weiß nur Gott…“

Ouellet ist 73 Jahre alt. Er war Erzbischof von Québec in Kanada, Johannes Paul II. machte ihn 2003 zum Kardinal, Benedikt XVI. holte ihn an die Kurie nach Rom. (vatican news)

Europa: Das Ende der Illusionen ist ein Geschenk

Demokratie baut immer auf Wahrheit auf, nicht auf Meinungen, eine klare Warnung von Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rats der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), an die Politiker Europas, nicht dem Populismus nachzugeben. Bagnasco sprach bei der Vorstellung eines Berichts zur katholischen Soziallehre über Europa mit dem Titel: „Das Ende der Illusionen“.

Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt.

Ein kritischer Blick, wie der Bericht ihn werfe, geschehe aus „Liebe zu Europa“. Dass der europäische Kontinent seine eigene Einheit brauche, das sei für alle unbestreitbar, stellte Kardinal Bagnasco fest. Die Desillusionierung als Folge des Endes der Illusionen sei dafür ein Geschenk, „das Geschenk eines neuen Realismus und damit eines besseren Blicks“. Er hoffe, dass dieses „Ende der Illusionen“ für Europa ein neuer Anfang sei.

„Wenn Europa nicht Angst hätte vor Gott, wären die Probleme der Nationen und der Völker schon gelöst“: Für Kardinal Bagnasco hängen die Fragen nach dem Populismus in der Politik und der Abwesenheit Gottes eng zusammen. Und deswegen mahnte der Erzbischof von Genua: „Die Verantwortlichen in der EU und die Politiker ganz allgemein müssen sehr aufmerksam sein auf die zentrifugalen Kräfte, die in der EU wirken. Es ist kurzsichtig, sie hinzunehmen, noch schlimmer ist es, auf sie mit Arroganz zu reagieren.“

Die Kräfte des Populismus genau analysieren

Diese Kräfte seien einerseits als Antwort auf die politischen, finanziellen, kulturellen und sozialen „Aggressionen“ zu verstehen, denen Menschen ausgesetzt seien. Andererseits würden diese Kräfte die Angst der Menschen für bestimmte Zwecke ausnutzen.

Das dürfe man nicht ignorieren, so Kardinal Bagnasco, es brauche eine Analyse der Gründe dafür und dann das Bemühen, die Probleme zu lösen.

Ein hartes Urteil fällte der Kardinal über die Europäische Union. Es gäbe sie noch, die Werte, aber die EU sei „durchtränkt vom Säkularismus und materialistischem Relativismus“. Der Mensch habe darin seine Bezugspunkte verloren. Die EU-Verträge sprächen zwar von der Würde, aber was sei das?, fragte der Kardinal. „Wer kümmert sich um sie? Worauf baut sie auf? Auf der Rechtsprechung der Gerichte? Wenn das so ist, dann reicht das nicht aus!”.

Ohne Scheu auf die Zehn Gebote blicken

Die Gründungsgestalten der EU hätten sich in ihrem Projekt der Vereinigung Europas ganz ohne Scheu auf die Zehn Gebote bezogen. Das hätte keine konfessionelle Union werden sollen, aber in diesen Geboten hätten sie „die Erfahrungen des Menschseins“ ausgedrückt gefunden. Und das gelte es sich heute vor Augen zu halten: Die Zehn Gebote müssten wieder kultureller Bezugspunkt des europäischen Humanismus werden. (vatican news)

Kein Karneval: Was diese Woche im Vatikan geplant ist

Der Karneval schlägt sich schlechterdings gar nicht nieder im Programm des Papstes für diese Woche. Anders verhält sich das mit dem Beginn der Fastenzeit.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Am Mittwochnachmittag wird Franziskus die üblichen Riten des Aschermittwochs auf dem römischen Aventin-Hügel vollziehen. Zunächst leitet er einen kurzen Gottesdienst in der Benediktiner-Zentrale Sant’Anselmo, dann feiert er die Messe in der nahegelegenen Basilika Santa Sabina. Dort wird er sich auch das Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen lassen.

Am Sonntagnachmittag bricht der Papst dann zusammen mit den Spitzenvertretern seiner Römischen Kurie in die Fastenexerzitien auf. Ein portugiesischer Priester und Dichter hält sie bis zum 23. Februar in Ariccia, einem Dorf in den Albaner Bergen unweit von Rom.

“ Audienz für Kardinal Marx ”

Doch bevor Franziskus in die geistlichen Exerzitien entfleucht, hat er noch ein paar Audienzen im Vatikan. Am Montag trifft er u.a. die Ministerpräsidentin von Bangladesch, Sheik Hasina, und den deutschen Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des vatikanischen Wirtschaftsrates ist. Für den Mittag plant der Papst eine Ansprache zum Welttag gegen Menschenhandel.

Am Dienstag treffen sich in Rom Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni; Anlass ist der 89. Jahrestag der Lateranverträge, der einst zur Gründung des Vatikanstaats führte. Am Mittwoch hält der Papst seine übliche Generalaudienz, am Donnerstagvormittag spricht er im Lateran mit den römischen Pfarrern.

Und, wie gesagt: Karnevalsfeiern sind nicht vorgesehen… (vatican news)

Kinderschutz 2.0: Päpstliche Uni stellt neuen Studiengang vor

 

Wache und tatkräftige Kinderschützer an Schaltstellen in der Gesellschaft, und zwar weltweit: Großes Ziel eines neuen interdisziplinären Studienkurses an der päpstlichen Uni Gregoriana ist es, eine Pädagogik des Kinderschutzes zu fördern, die in kulturell unterschiedlichen Kontexten positiv zum Tragen kommen kann.

Anne Preckel – Vatikanstadt.

„Wir tun alles, damit das nicht wieder passiert – alles in unserer Macht Stehende soll geschehen, damit Menschen nicht wieder verwundet werden.“ Entschiedenheit ist laut dem Leiter des Päpstlichen Kinderschutzzentrums (CCP) eine der Kompetenzen, die ein neuer Studiengang mit dem Namen „Safeguarding“ zum Schutz von Minderjährigen an der päpstlichen Universität Gregoriana vermitteln soll.

Der zweijährige, vom Päpstlichen Kinderschutzzentrum koordinierte Masterkurs wird ab Oktober weltweit erstmals als interdisziplinäres Vollzeit-Universitätsstudium angeboten und richtet sich an Studenten aus aller Welt. Am Ende der englischsprachigen Ausbildung steht der akademische Grad eines Lizenziats.

Neben profunder Wissensvermittlung über Missbrauch setzt die Ausbildung auf einen „kreativen und proaktiven Ansatz“, um Schutzkonzepte zu entwickeln und dazu zu befähigen, das Phänomen in unterschiedlichen Kontexten zu bekämpfen. Das Gelernte müsse „vom Kopf ins Herz“, sagte Pater Zollner an diesem Freitag in der Gregoriana in Rom. Gesetze, „sowohl im Staat als auch in der Kirche“, gebe es bereits, so der Geistliche: „Aber offensichtlich reicht das nicht, um Missbrauch zu verhindern“. Vielmehr brauche es eine „Pädagogik“ des Kinderschutzes und Akteure „an Schlüsselstellen“ mit Haltung und Entschiedenheit, um solche Verbrechen effektiv zu bekämpfen. Wesentlich sie hier die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen: „Die Teilnehmer sollen sich dessen bewusst sein, was sie wissen und was sie nicht wissen, sie müssen also lernen, auch weiterhin zu lernen.“

Man ziele mit der Ausbildung auf „ein Modell, das auch adaptiert werden kann für verschiedene Kulturen“, erläutert Zollner den interdiziplinären Ausbildungsansatz.. Die Absolventen sollten dazu befähigt werden, das erworbene Wissen in die Kulturen ihrer Heimatländer einzubringen, theoretisch und praktisch.

Leicht ist das freilich nicht. Denn viele der angehenden Kinderschützer kämen aus Staaten zum Beispiel in Afrika oder Asien, in denen Missbrauchsprävention immer noch ein Fremdwort sei, führt der Jesuit im Interview mit Vatican News weiter aus: „Wir wollen die Leute tatsächlich in einem Bereich qualifizieren, in dem sie in ihren Ländern wahrscheinlich die Pioniere sind. In Ländern wie Tansania, Ghana, Nigeria, Taiwan etc. gibt es spezifisch zum Bereich Missbrauchsprävention praktisch nichts, auf dem Graswurzel-Level kommt da wenig an.“

Die bisherigen Fortbildungskurse des Kinderschutzzentrums zum Thema Missbrauchsprävention wurden überwiegend von Priestern und Ordensleuten besucht. Laut Zollner ist „die große Stärke“ der kirchlichen Präventionsarbeit, „dass sie in die letzten Fasern der Gesellschaft hineinwirken kann. Weil sie nämlich Kontakt hat mit Eltern, Familien, Kindern, Kindergärten, Kinderheimen, in der Familienpastoral, den Pfarreien und den Schulen wirkt und da eine unglaubliche Multiplikatoren-Funktion haben könnte. Darauf bauen wir, denn die Leute, die wir hier haben, sind von ihren Bischofskonferenzen oder Ordensgemeinschaften ausgewählt, um diese Arbeit zu machen.“

Und sie werden diese Arbeit nach ihrem Abschluss als „lizenzierte Kinderschützer“ auch weiterführen: dies sei ein Auswahlkriterium für die Bewerber der Ausbildung, unterstreicht der Leiter des Kinderschutzzentrums. Man setze darauf, dass sich das erworbene Wissen im Anschluss in praktische Präventionsarbeit übersetze. Dieser Ansatz zeige auch schon erste Früchte, erzählt er mit Blick auf die ersten Durchläufe der „Safeguarding“- Diplomkurse an der Gregoriana in Rom; an diesem Freitag erhielten die 18 Graduierten des vergangenen Kurses ihre Diplome.

„Wir sehen ja, es ist ja schon der dritte Kurs, den wir hier zu Ende gebracht haben, dass in manchen Ländern, wo man diese Art von Arbeit vorher noch gar nicht hatte, das Thema Missbrauch plötzlich in der Öffentlichkeit steht, auch mit Hilfe unserer Absolventinnen und Absolventen! Und das ist das, worauf wir vertrauen müssen, denn wir alleine wären viel zu klein, um das zu machen. Die Präventionsarbeit braucht einen Multiplikatoren-Effekt, einen Schneeball-Effekt. Auf Kirchendeutsch heißt das: Subsidiaritätsprinzip; wir wollen Leute ausbilden, damit sie das auch weitergeben, was sie empfangen haben hier, und zum Teil jedenfalls funktioniert das jetzt schon.“ (vatican news)

Benedikts Amtsverzicht: Erinnerung eines früheren Papst-Sekretärs

 

Fünf Jahre schon sind vergangen, seit Papst Benedikt XVI. ankündigte, er werde auf sein Amt verzichten. Sein ehemaliger Sekretär Alfred Xuereb sagt im Gespräch mit Vatican News, Benedikt habe den Schritt „aus Liebe zur Kirche“ getan.

Mario Galgano und Alessandro Gisotti – Vatikanstadt.

Es war ein Rosenmontag, der 11. Februar 2013. An jenem Tag sprach Benedikt XVI. im Vatikan vor Kardinälen. Auf Latein verlas er eine Erklärung, die nicht alle auf Anhieb verstanden: Der Papst gab seinen Amtsverzicht zum Ende des Monats bekannt. Einer seiner engsten Mitarbeiter war Alfred Xuereb. Der aus Malta stammende Priester wirkte als zweiter Privatsekretär des Papstes, und ihn weihte Benedikt etliche Tage vor dem großen Schritt ein, wie uns der Monsignore im Interview erzählt.

„Es gibt so viele Erinnerungen, die ich von Papst Benedikt habe und ich will sie nicht vergessen, denn es war eine schöne Zeit mit ihm. Selbstverständlich war sein Amtsverzicht der wohl prägendste Moment gewesen. Ich kann mich noch gut erinnern. Es war der 5. Februar 2013, als mich Papst Benedikt zu sich rief. Er bat mich, Platz zu nehmen, dann teilte er mir seine Entscheidung mit“, erinnert sich Monsignore Xuereb. „Spontan habe ich überlegt, ihn zu fragen: ,Warum denken Sie nicht nochmal darüber nach?´ Aber dann habe ich mich zurückgehalten, weil ich überzeugt war, dass er lange gebetet hatte.“

Xuereb erinnert sich, dass ihm genau in diesem Moment ein Detail einfiel, das er schon „ziemlich lange“ beobachtet hatte: „Jedes Mal, bevor er die Feier der Messe in der Privatkapelle begann, verharrte er in der Sakristei lange im Gebet. Auch wenn die Glocke zum Messbeginn läutete, so blieb er trotzdem still im Gebet vor dem Kruzifix versunken. Ich dachte dann jeweils, dass er für etwas ganz besonders Wichtiges beten würde. Und an jenem 5. Februar, als Papst Benedikt mir seine Entscheidung mitteilte, dachte ich: ,Also hat er genau dafür gebetet.´“

Als dann am 11. Februar Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht verkündet hatte, habe er, Xuereb, den ganzen Tag geweint, erinnert sich der Kurienmitarbeiter weiter. „Selbst während des Mittagessens vergoss ich Tränen, und Benedikt verstand, dass ich sehr aufgewühlt war. Ich sagte zu ihm, Heiliger Vater, und Sie? Waren Sie gelassen? Und er antwortete mir mit einem entschiedenen Ja, denn seine Mühsal war schon vorbei. Er war gelassen, weil er sicher war, dass er diese Entscheidung gut überlegt hatte. Er hatte sie im Frieden getroffen und nach dem Willen Gottes.“

Der Abschied sei ein weiterer „gefühlsvoller Moment“ gewesen, so Xuereb weiter. Benedikt XVI. habe ihm mehrmals gesagt, dass er, Xuereb, dem neuen Papst dienen werde. Als Franziskus gewählt wurde, habe dann Benedikt XVI. seinem Nachfolger mitgeteilt, dass Xuereb – falls von Franziskus erwünscht – für ihn arbeite dürfe, denn rein formal war der Malteser auch nach dem Amtsverzicht weiterhin Sekretär Benedikts gewesen.

„Aus dem Staatssekretariat bekam ich dann die Meldung, ich solle so schnell wie möglich Castel Gandolfo verlassen, wo Benedikt sich aufhielt, und sofort im Sekretariat von Papst Franziskus anfangen, weil es schon viel Post zur Aufarbeitung gab“, erzählt Xuereb. Er habe geweint, als er dies dem emeritierten Papst mitteilte. Benedikt habe ihn zum Abschied gesegnet. Das letzte Mal, dass er ihn persönlich traf, war am 14. Oktober 2017, da feierte der Monsignore Geburtstag. „Ich habe ihn in sehr guter Verfassung vorgefunden. Er hat ein gutes Gedächtnis und stellte mir viele Fragen.”

Alfred Xuereb ist heute Generalsekretär des vatikanischen Sekretariats für die Wirtschaft. Als zweiter Privatsekretär von Papst Benedikt hatte er seit 2007 gewirkt. (vatican news)

Erzbischof Chaput: Segenszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare nicht erlaubt

PHILADELPHIA – Erzbischof Charles J. Chaput von Philadelphia hat sich in einem Brief an Priester und Diakone in seiner Erzdiözese zur Frage nach einer Segenszeremonie für gleichgeschlechtliche Paare geäußert.

„Ich möchte uns alle daran erinnern, dass unter keinen Umständen ein Priester oder Diakon der Erzdiözese sich an der Schließung einer staatlich eingetragenen Partnerschaft [Civil Union] gleichgeschlechtlicher Personen oder an einer, eine solche Veranstaltung zu segnen suchende, religiösen Zeremonie beteiligen, eine solche bezeugen oder zeremoniell leiten kann“, schreibt Erzbischof Chaput in dem auf den 7. Februar datierten Brief, der CNA vorliegt.

„Dies stellt in keiner Weise eine Ablehnung der Personen dar, die eine solche Vereinigung anstreben, sondern vielmehr eine Weigerung, das zu ignorieren, was wir über das Wesen der Ehe, der Familie und der Würde der menschlichen Sexualität wissen“, fährt der Erzbischof fort.

Chaput äußert sich vor dem Hintergrund der Kontroverse über die jüngsten Wortmeldungen führender Kirchenvertreter aus Deutschland, die eine Unterstützung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften andeuten.

In einem am 24. Januar veröffentlichten Interview mit der „Hessenschau“ unter der Überschrift „Katholischer Stadtdekan fordert Segensfeier für Homo-Paare“ sagt der Stadtdekan der Katholischen Kirche in Frankfurt, Domkapitular Johannes zu Eltz: „So eine Segnung darf nicht meinem persönlichen Wohlwollen entspringen. Sie muss ein kirchlicher Dienst sein“. Das bedeute „auch, dass die Kirchen der Ort für eine solche Segnung sein müssten.“

Am 3. Februar veröffentlichte der Bayerische Rundfunk unter der Schlagzeile „Segnung homosexueller Paare ist möglich“ ein Interview mit Kardinal Reinhard Marx. Darin sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, es könne keine Regelung geben. Die Entscheidung sei „dem Seelsorger vor Ort und in der Begleitung der Person vor Ort überlassen“. Marx weiter: „Es gibt Dinge, die lassen sich nicht regeln.“

„Die Unklugheit in diesen öffentlichen Erklärungen ist zutiefst besorgniserregend“, schreibt Erzbischof Chaput im Brief an seinen Klerus.

„Wie Sie wissen, ermutigt das Segnen von Personen in ihrer jeweiligen Lebensform sie auch effektiv zu dieser – in diesem Fall der einer gleichgeschlechtlichen, sexuellen Vereinigung“, fügt er hinzu.

In einer Kolumne vom 6. Februar für „Catholic Philly“ geht Chaput weiter auf die Gründe der Kirche für ihre Haltung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und deren Segnung ein.

„Es gibt keine Liebe – keine Nächstenliebe – ohne Wahrheit, wie es auch keine Barmherzigkeit getrennt von der Rahmenordnung der Gerechtigkeit geben kann, die von der Wahrheit geprägt ist und geleitet wird“, schrieb er.

Darüber hinaus schlägt Chaput in seiner Kolumne vor, zwei Grundsätze zu betrachten.

„Erstens müssen wir allen Menschen mit der Achtung und pastoralen Fürsorge begegnen, die sie als Kinder Gottes und der ihnen angeborenen Würde verdienen“, schreibt Chaput. Er betont, dass dies „ausdrücklich Personen einschließt, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen“.

„Zweitens gibt es keine Wahrheit, keine echte Barmherzigkeit und kein echtes Mitleid, wenn man eine Vorgehensweise segnet, die Menschen von Gott wegführt.“

Der Erzbischof von Philadelphia schreibt auch, dass jeder Mensch das „Recht hat, die Wahrheit zu erfahren“, auch wenn diese manchmal unbequem sei. Würdenträger der der Kirche müssten daher „klar, ehrlich und umsichtig sein in dem, was sie tun und sagen“, um keine Verwirrung zu stiften.

„Jesus sagte, dass uns die Wahrheit befreien wird“, schreibt Chaput. „Wir müssen die Wahrheit immer noch klar vernehmen – und sie [mit anderen] teilen, klar, immer liebevoll.“

„Verwirrung um wichtige Glaubenswahrheiten zu stiften, egal wie positiv die Absicht ist, macht nur eine schwierige Aufgabe noch schwieriger.“ (CNA Deutsch)

Franziskus: „Bereit zu einer Reise in den Irak

„Ich bin dazu bereit, in den Irak zu reisen“: Das hat der Papst zu chaldäischen Bischöfen aus Irak, Iran und Syrien gesagt. Allerdings schob er bei der Audienz zu Beginn dieser Woche gleich hinterher, das sei wohl gerade „nicht der richtige Moment dazu“.

Stefan von Kempis – Vatican News.

Der chaldäische Patriarch von Babylon, Erzbischof Louis Raphaël Sako, sieht die Sicherheitsvoraussetzungen für einen Papstbesuch derzeit im Irak nicht gegeben – vor allem wegen der Spannungen zwischen den Kurdengebieten im Nordirak und der Zentralregierung in Bagdad.

Doch zu Vatican News sagt Sako: „Wir sind beeindruckt von der Aufmerksamkeit, die der Papst für unseren Teil der Welt hat – über die Türkei weiß er alles –, aber auch für Iran, Irak und Syrien. Wir spüren seine Nähe nicht nur im Gebet, sondern auch ganz konkret. Er hat uns gesagt: Wenn ihr Vorschläge oder Ideen habt, kommt damit zu mir! Ich werde für euch alles tun, was ich kann. Das hat uns viel Hoffnung, viel Kraft gegeben. Denn manchmal denken wir: Wir sind ein bisschen weit weg, die fragen sich sicher, wer diese Ostkirchen-Christen überhaupt sind…“

Franziskus habe den Bischöfen bei der Begegnung vom Montag geraten, sich mit ihren Anliegen direkt an sein Sekretariat zu wenden, ohne den Dienstweg etwa über die Ostkirchen-Kongregation einzuschlagen. Das lässt aufhorchen. Überhaupt hält der irakische Kirchenführer mit einem gewissen Misstrauen gegenüber der Vatikan-Bürokratie nicht hinter dem Berg: „Ich hoffe für meine Leute, dass sie vor Ort bleiben – aber das ist ein bisschen schwierig, wenn uns die Weltkirche, vor allem der Vatikan, nicht unterstützt! Ich finde, die Kurie müsste viel tun für diese Christen in Iran, Irak und Syrien, damit sie in ihren Ländern bleiben können…“

Erzbischof Sako fügt aber hinzu, die Besucher aus dem Nahen Osten hätten natürlich auch mit der Ostkirchen-Kongregation und dem Dialograt gesprochen. In der Kongregation hätten sie „einen Moment der Synodalität erlebt“ – das sei „etwas sehr Wichtiges, das der Westen nicht kennt“. Überhaupt, der Westen:

„Wir sind eine kleine Herde, aber wir haben viel Kraft, auch für die Weltkirche. Andere Ortskirchen sollten ihre Haltung und auch ihren Glauben überdenken, was die verfolgten Christen betrifft. Diese verfolgten Christen sind Bekenner des Glaubens – was erwarten wir eigentlich mehr von ihnen? Die katholische Kirche im Westen sollte diese Christen ehren und respektieren, stärker als bisher! Und sie sollte herauskommen aus ihrer ganzen Bürokratie, aus diesem Mechanismus, der überholt ist… Die Christen des Westens mit ihrem Mangel an christlichen Werten, ihrem Individualismus sollten etwas lernen vom Mut der verfolgten Christen. Auch, was den Sinn für die Familie und die Gemeinschaft betrifft.“

Zurück zur Papstreise, die ja so bald nicht stattfinden wird. Ein paar genaue Vorstellungen davon, wie sie ablaufen sollte, hat der Patriarch aber trotzdem. Franziskus sollte drei Stationen ins Auge fassen: Ur in Mesopotamien, die Stadt, in der einst Gottes Ruf an Abraham erging. Dann natürlich Bagdad, die Hauptstadt. Und schließlich Erbil oben im Norden, in Irakisch-Kurdistan – denn hier lebt ein Großteil der christlichen Flüchtlinge aus anderen Regionen. (vatican news)

Vatikan hofft auf Olympische Winterspiele im Zeichen des Friedens

Als „kleines Hoffnungszeichen“ wertet der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates, Melchor Sánchez de Toca y Alameda, die gemeinsame Teilnahme nord- und südkoreanischer Sportler bei den Olympischen Winterspielen, die am Freitag in Pyeongchang beginnen. Der Vatikanmann leitet die offizielle Delegation des Heiligen Stuhls bei den Olympischen Spielen. Vatikan News erreichte ihn telefonisch in Südkorea.

Anne Preckel – Vatikanstadt.

„Einmal mehr zeigt sich hier das Potential des Sports, Instrument des Friedens und der Versöhnung zu sein“, kommentiert Sánchez die gemeinsame Teilnahme von Sportlern aus beiden Teilen der geteilten Halbinsel an den Olympischen Winterspielen. Der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates lobt das diplomatische Geschick der Spitzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die dies unter anderem möglich gemacht hätten.

„So wie man eine Zeit lang von der ,Ping-Pong-Diplomatie´ sprach (das meint die politische Annäherung der Volksrepublik China und der USA dank des Tischtennissportes in den 1970er Jahren, Anm.), so handelt es sich bei der jetzigen Teilnahme nordkoreanischer Sportler um ein kleines Wunder der Olympischen Diplomatie.“

Nordkoreanische Sportler treten in Pyeongchang in verschiedenen Wintersportdisziplinen an. So gibt es etwa erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele ein gemeinsames Eishockey-Damenteam beider koreanischer Staaten. Besonders symbolträchtig ist der gemeinsame Einzug der Sportler bei der Eröffnungszeremonie der Winterspiele am kommenden Freitag. Dazu Sánchez de Toca y Alameda:

„Dabei läuft eine Delegation nordkoreanischer Sportler gemeinsam mit Sportlern aus Südkorea in das Stadion ein, und zwar unter einer gemeinsamen Flagge, die dafür eigens hergestellt wurde. Diese so genannte ,Fahne der Vereinigung´ zeigt die hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund. Das ist eine große Geste und ein kleines Zeichen der Hoffnung!“

Allerdings sehen in Südkorea viele die Teilnahme von Nordkorea auch mit Bauchschmerzen. Nicht wenige Südkoreaner fühlen sich durch die markierte sportliche Eintracht vor der Weltöffentlichkeit in ihrem Nationalstolz verletzt. Sie hatten nicht erwartet, dass bei den Milliarden-teuren Winterspielen jetzt der verfeindete Nachbar dermaßen in den Fokus rücken würde. Dass der Sport Türen öffnen kann, aber auch gern für Propaganda-Zwecke missbraucht wird, dürfte auch der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates wissen. (vatican news)

Kongo: Nachfolger für Monsengwo nominiert

Franziskus hat einen Nachfolger für den Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya, nominiert. Es ist der bisherige Erzbischof von Mbandka-Bikoro, Fridolin Ambongo Besungu, ein Kapuziner.

Der Papst machte ihn zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge. Das bedeutet, dass der Neuernannte automatisch Nachfolger von Monsengwo wird, sobald dieser aus dem Amt des Erzbischofs der Hauptstadt Kinshasa scheidet.

Kardinal Monsengwo ist im Kongo sehr angesehen; eine Umfrage nannte ihn gerade als (zumindest übergangsweisen)Wunsch-Nachfolger für Präsident Joseph Kabila, falls dieser – wie von der Verfassung eigentlich vorgesehen – demnächst aus dem Amt scheidet. Kein Name wurde bei der Umfrage unter Kongolesen, wer den Übergang zu einem neuen Präsidenten leiten sollte, offenbar so häufig genannt wie der Monsengwos; ein evangelischer Pastor, der zugleich Arzt ist, kam in der Umfrage auf den zweiten Platz. Monsengwo gehört auch zu dem von Papst Franziskus gebildeten Kardinalsrat.

Ambongo ist 58 Jahre alt und war Präsident der Ordensoberen-Konferenz des Kongo sowie der Bischofs-Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Seit Juni letzten Jahres ist er Vize-Präsident der kongolesischen Bischofskonferenz. (vatican news)