Papst würdigt Menschenrechtserklärung und kritisiert 68er-Verwerfungen

Die UN-Menschenrechtserklärung bildete den roten Faden der diesjährigen Papstrede an das diplomatische Corps. Deutschland lobte er zum wiederholten Mal ausdrücklich für die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge aus Krisenländern. Mit 185 Staaten weltweit pflegt der Vatikan diplomatische Beziehungen, darunter seit vergangenem Jahr auch Myanmar, das er im November besucht hatte. Der Papst ging bei seiner Ansprache auf diesen und andere Höhepunkte seiner Tätigkeit im vergangen Jahr ein.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Der Papst begann seine Rede damit, auf das Ziel und den Zweck der vatikanischen Diplomatie hinzuweisen. Bei den Beziehungen zu den Staaten gehe es um „das geistliche und materielle Wohl der menschlichen Person“. Es gehe aber auch um die Förderung des Gemeinwohls, fügte Franziskus an. Die apostolischen Reisen, die er im Laufe des vergangenen Jahres nach Ägypten, Portugal, Kolumbien, Myanmar und Bangladesch unternommen habe, seien „Ausdruck dieses Anliegens“ gewesen.

Fatima als Freudenfest

Die Reise nach Fatima zur Hundertjahrfeier der Erscheinungen der Muttergottes und der Heiligsprechung der Hirtenkinder Jacinta und Francisco Marto sei ein Freudenfest gewesen. Da habe er als Pilger „den Glauben voll Begeisterung und Freude“ erleben können, ließ Franziskus die Reise an das Marienheiligtum Revue passieren. In Ägypten, Myanmar und Bangladesch hingegen ging es beim Treffen mit den örtlichen christlichen Gemeinschaften um den Beitrag der Gläubigen als Minderheit in den jeweiligen Ländern. Franziskus betonte diesbezüglich auch die Treffen mit den Vertretern anderer Religionen. Dies sei bei den Reisen ein Zeugnis dafür, „wie die jeweiligen Besonderheiten nicht ein Hindernis für den Dialog“ sein könnten, „sondern der Lebenssaft, der das gemeinsame Streben nährt, die Wahrheit zu erkennen und die Gerechtigkeit zu üben“. Der Papst erwähnte auch seine Reise nach Kolumbien, bei der er „die Bemühungen und den Mut dieses geliebten Volkes gesegnet habe. Er konnte dort feststellen, dass die Kolumbianer „nach über einem halben Jahrhundert des inneren Konflikts von einer großen Sehnsucht nach Frieden durchdrungen“ seien.

Erinnerung an den Ersten Weltkrieg

Franziskus erinnerte daran, dass sich im Jahr 2018 das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt. „Aus dem Trümmerhaufen des Weltkriegs“ könne man zwei Mahnungen lesen, so der Papst. Leider hätten dies die Menschen auch direkt nach dem Krieg nicht verstanden, so dass es „nach zwanzig Jahren zu einem neuen Konflikt kam, der noch zerstörerischer als der vorherige sein sollte“.

Die erste Mahnung sei: Siegen bedeutet niemals, „den bezwungenen Gegner zu demütigen“. „Der Friede wird nicht als Machtbestätigung des Siegers über den Besiegten aufgebaut“, erläuterte der Papst. Die zweite Mahnung hingegen laute, dass der Friede gefestigt werde, „wenn sich die Nationen in einem Klima der Gleichheit gegenübertreten können“. Ausgehend von der Enzyklika Pacem in terris von Johannes XXIII. von 1963 fügte Franziskus an, dass die Anerkennung der beiderseitigen Rechte jeweils mit Pflichten verbunden sei. Es gehe darum, die Würde eines jeden Menschen zu achten. Alles andere führe nur zu „Akten der Barbarei“.

70 Jahre Menschenrechtserklärung

Ein weiteres rundes Jubiläum sprach der Papst an. Vor 70 Jahren wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der UN-Generalversammlung angenommen. Aus Vatikan-Sicht bedeutet diese Erklärung vor allem die Hervorhebung, dass der Mensch „von Gott gewollt und sein Abbild“ sei. „Wenn der Herr Jesus Christus Aussätzige heilte, Blinde sehend machte, mit Zöllnern verkehrte, das Leben der Ehebrecherin verschonte und dazu einlud, den verwundeten Reisenden zu pflegen, hat er damit selbst zu verstehen gegeben, dass jeder Mensch unabhängig von seiner körperlichen, geistigen und gesellschaftlichen Lage Respekt und Beachtung verdient“, so der Papst. Wiederholt hatten Päpste die Erklärung gewürdigt, der Heilige Stuhl hat diese aber niemals ratifiziert.

Kritik an 68er-Unruhen

Alle guten Dinge sind drei: Einen weiteren runden Geburtstag erwähnte der Papst, und zwar die sozialen Unruhen der 68er-Jahre. Da hätte es Überschreitungen bei der „Interpretation einiger Rechte“ geben, die „oft im Widerspruch zueinander stehen“. Das habe sogar zu Spannungen zwischen Nationen geführt, erinnerte er. „Es kann deshalb die auf gewisse Weise paradoxe Gefahr bestehen, dass im Namen der Menschenrechte moderne Formen von ideologischer Kolonisierung der Starken und Reichen zum Schaden der Armen und Schwachen entstehen“, erläuterte der Papst. Es sei ebenfalls falsch, Traditionen einzelner Völker als Vorwand zu benutzen, „um die gebührende Beachtung der von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formulierten Grundrechte zu unterlassen“.

Hauptkritikpunkt gegenüber der 68er-Revolution ist aus der Perspektive der Kirche aber die Verbreitung und Akzeptierung von Abtreibung. Dazu sagte der Papst: „Ich denke vor allem an die unschuldigen Kinder, die noch vor ihrer Geburt ,weggeworfen´ werden; man will sie zuweilen nicht, nur weil sie krank oder missgebildet sind oder aufgrund des Egoismus der Erwachsenen.“

Dies habe zu einer Wegwerfkultur geführt, von der auch alte Menschen betroffen seien, die oftmals ebenso „weggeworfen“ würden, fügte Franziskus an. Ebenfalls gehörten Opfer des Menschenhandels dazu, insbesondere jene, die auf der Flucht vor Armut und Krieg seien und zum Spielball „von skrupellosen Leuten“ würden. Die Staatengemeinschaft solle das Recht auf die Gesundheit der Person und ihrer Familienangehörigen schützen, sich aktiv für den Frieden einsetzen und eine vollständige Abrüstung fördern. Dies alles stehe in einer engen Wechselbeziehung zur ganzheitlichen Entwicklung der Menschen. Die Suche nach Frieden als Voraussetzung für Entwicklung schließt wiederum mit ein, Ungerechtigkeit zu bekämpfen und gewaltlos die Konfliktgründe auszumerzen, die zu Kriegen führen. Deshalb habe auch der Heilige Stuhl den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet und ratifiziert, erläuterte der Papst.

Korea, Syrien und Flüchtlinge

In seiner Rede an das diplomatische Corps nannte der Papst auch die derzeitigen Hauptkrisenherde beim Namen. Er hoffe, dass auf der koreanischen Halbinsel der Dialog Früchte trage. Auch erinnerte er an die dramatische Situation in Syrien. Es sei der allgemeine Wunsch, „dass nach so viel Zerstörung die Zeit des Wiederaufbaus gekommen ist“, so der Papst. Aber noch mehr als Gebäude sei es in Syrien notwendig, „die Herzen wieder aufzubauen und das Netz des gegenseitigen Vertrauens neu zu knüpfen, das für das Florieren einer jeglichen Gesellschaft eine unverzichtbare Voraussetzung darstellt“. Der Wille zum Dialog sei auch im geschätzten Irak vonnöten. Lobende Worte fand Franziskus für deren Nachbarländer, die die zahlreichen Flüchtlinge aufgenommen haben.

Konflikte im Heiligen Land, Venezuela und Afrika

Franziskus ging auch auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ein. Er wiederholte abermals die Haltung des Heiligen Stuhls, den Status quo Jerusalems zu respektieren. Jene Stadt sei für alle drei großen monotheistischen Religionen heilig.

Einen weiteren Konflikt, den der Papst nannte, betraf die innerstaatliche Auseinandersetzung in Venezuela. Er hoffe, dass dort baldmöglichst eine friedliche und respektvolle Lösung gefunden werde. Positive Ergebnisse wünsche er auch für jene afrikanischen Länder, die von Unruhen geprägt sind. Namentlich nannte er den Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, Somalia, Niger und die Zentralafrikanische Republik, „wo das Recht auf Leben von einer wahllosen Ausbeutung der Rohstoffe, von Terrorismus und von dem Anwachsen bewaffneter Gruppierungen sowie von andauernden Konflikten bedroht ist“.

Brückenbauen in der Ukraine

Der Papst erwähnte auch den Krieg in der Ostukraine. Es sei dort wichtig, „ein gemeinsames Bemühen um den Wiederaufbau von Brücken“ zu fördern. Auch mehrere Jahre nach Beginn des Konflikts seien „zahlreiche neue Opfer“ zu beklagen und der Bevölkerung „großes Leid“ zugefügt worden. Man dürfe nicht vergessen, dass in den Kriegsgebieten vor allem Familien, Kinder und Alte direkt betroffen seien.

Familie fördern und demographischer Winter

Es folgte das Thema der Familie, die laut Franziskus im Westen „als veraltete Institution“ betrachtet werde. Das Grundelement einer Familie sei, so betonte er in Widerspruch zu zahlreichen gegenteiligen Gesetzesinitiativen die unverrückbare Auffassung der katholischen Kirche, die Ehe zwischen Mann und Frau. Zusätzlich bedürfe es jedoch der Förderung durch den Staat. Ansonsten riskiere man das, was man bereits in vielen Ländern feststelle: das Sinken der Geburtszahlen. Der Papst sprach in diesem Zusammenhang gar von einem „demographischen Winter“.

Familien auf der Flucht

Viele Familie seien auf der Flucht und es sei wichtig, diese aufzunehmen. Er erinnerte an die Begegnung mit einigen Angehörigen des Volkes der Rohingya während seiner Bangladeschreise in Dakka. „Ferner möchte ich Italien besonderen Dank aussprechen, das in den vergangenen Jahren ein offenes und großmütiges Herz gezeigt hat und auch positive Beispiele von Integration aufzeigen konnte“, sagte der Papst in seiner Rede. „Ebenso danke ich weiteren europäischen Staaten für ihren Einsatz, besonders Griechenland und Deutschland“, würdigte der Papst deren Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingskrise. Die Ankunft der Flüchtlinge solle Europa dazu anspornen, das eigene kulturelle und religiöse Erbe wiederzuentdecken. Im heutigen internationalen Kontext fehlten weder die Möglichkeiten noch die Mittel, „um jedem Mann und jeder Frau dieser Erde die Lebensbedingungen zu garantieren, die der Würde der menschlichen Person entsprechen“.

Recht auf Religionsfreiheit und Arbeit

Religionsfreiheit und das Recht auf Arbeit waren weitere Themen, die er in seiner Rede an das diplomatische Corps ansprach. Auf der anderen Seite gebe es aber noch die Plage der Kinderarbeit. Diese beeinträchtige „die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder, nimmt ihnen die Freuden der Kindheit und fordert unschuldige Opfer“.

Umweltschutz als Pflicht

Es sei eine „besonders dringende Pflicht“, für die Pflege der Erde zu sorgen. Erdbeben in Mexiko und im Iran oder auch Wirbelstürme in der Karibik und an der US-amerikanischen Küste sowie über die Philippinen hätten viele Menschen das Leben gekostet. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es auch eine hauptsächliche Verantwortung des Menschen im Zusammenspiel mit der Natur gibt“, erinnerte der Papst. Er würdigte in diesem Zusammenhang ausdrücklich das Pariser Klimaabkommen und erinnerte an dessen Ziele.

Wie mittelalterliche Kathedrale

Zum Abschluss erläuterte der Papst, dass das Zusammenspiel zwischen den Staaten so vonstattengehen könne, wie es für die „Erbauer der mittelalterlichen Kathedralen in ganz Europa“ war: „Diese gewaltigen Bauten erzählen, wie wichtig die Teilnahme eines jeden an einem Werk ist, das die Grenzen der Zeit überdauert“, so der Papst. Der Baumeister an einer Kathedrale hätte von vornherein gewusst, dass er die Vollendung seines Werkes nicht erleben würde. „Trotzdem hat er kräftig mitgeholfen, denn er verstand sich als Teil eines Projektes, das seinen Kinder zu Gute kommen sollte und die es dann ihrerseits für ihre Kinder verschönern und erweitern würden“, so die abschließende Ermunterung des Papstes. (vatican news)

Amoris laetitia: Weihbischof Laun unterschreibt kasachisches Glaubensbekenntnis

Mathias von Gersdorff (Screenshot am 07. Januar)

Nach Kardinal Pujats hat nun auch der erste deutschsprachige Bischof das Glaubensbekenntnis aus Kasachstan unterzeichnet. Laut Mathias von Gersdorff hat Weihbischof Andreas Laun aus Salzburg, wie die vorherigen Unterzeichner, die unveränderliche Wahrheit der sakramentalen Ehe unterschrieben. Von Gersdorff berichtet ferner:

„Es wäre zu begrüßen, wenn weitere Bischöfe aus dem deutschsprachigen Raum neben Weihbischof Andreas Laun das Bekenntnis unterschreiben. Insbesondere in Deutschland macht sich nämlich in grausamer Weise die Relativierung und Ignoranz der katholischen Lehre über die Ehe und die Familie im Kirchenvolk (und in teilen des Klerus) bemerkbar. Folge davon ist nicht nur eine immer größere Missachtung der Sexuallehre der Kirche und eine hohe Zahl von Ehescheidungen sondern auch eine steigende Zahl von Sakrilegien durch unwürdigen Empfang der heiligen Kommunion“.

Somit haben nun sieben hochrangige Kirchenmänner das kasachische Glaubensbekenntnis unterzeichnet. (vh)

Wie funktioniert eigentlich die Papstdiplomatie?

Am kommenden Montag wird Papst Franziskus die am Vatikan akkreditierten Diplomaten empfangen und eine Grundsatzansprache halten. Uns interessierte in diesem Zusammenhang: Wie funktioniert die päpstliche Diplomatie eigentlich? Ein Gespräch mit Pater Bernd Hagenkord vom Vatican News-Leitungsteam.

Christine Seuss – Vatikanstadt.

Frage: Pater Hagenkord, der Papst schlägt ja in seinen Ansprachen an das Diplomatische Korps den ganz großen Bogen, von Frieden und Krieg, über Menschen- und Waffenhandel, zu Perspektiven der Jugend und anderes im vergangenen Jahr zum Beispiel. Was bezweckt der Papst mit derartigen groß angelegten Ansprachen an die Diplomaten aus aller Welt?

P. Bernd Hagenkord: Es ist so etwas wie eine Grundsatzansprache, also, was ist wichtig, was ist uns in unserer Perspektive als Kirche wichtig, was wollen wir angesprochen haben und wo machen wir uns Sorgen – das sind die Dinge, die der Papst nennt, um einfach mal die große „Zusammenschau“ für den ganzen Planeten zu haben, politisch, gesellschaftlich, moralisch, will er einfach mal all die Dinge versammeln, die besonders wichtig sind. Und das zeigt auch so ein wenig die Prioritäten, die der Vatikan im kommenden Jahr zu setzen gedenkt.

Frage: Inwieweit kann er sich auf dem politischen Parkett denn überhaupt Gehör verschaffen?

P. Bernd Hagenkord: Es ist schon relativ viel, wenn man sich hier in Rom unterhält mit Diplomaten, die am Vatikan akkreditiert sind. Das was der Papst sagt, spielt da schon eine Rolle, nicht nur das, was er bei der Diplomatenansprache sagt, sondern überhaupt, wenn er politische, gesellschaftliche und moralische Themen anspricht. Das spricht offensichtlich eine große Rolle, der Papst wird überall zitiert, bei der UNO, in der EU, überall taucht er als Referenzgröße auf und deswegen ist es eben nicht nur so eine „was ich euch immer schon einmal sagen wollte“-Ansprache, sondern tatsächlich in der diplomatischen Welt und in der politischen Realität offensichtlich wahrgenommen und als wichtig empfunden wird.

Frage: Er wird ja teilweise durchaus deutlich, sogar politisch, könnte man sagen, gibt konkrete Handlungsvorschläge. Ist dieser Papst eigentlich zu politisch für sein Amt?

P. Bernd Hagenkord: Ja, das wird ja immer wieder vorgeworfen, wir hatten jetzt zu Weihnachten in Deutschland die Debatte, was darf eine Predigt politisch aussagen, darf die überhaupt politisch etwas aussagen, und so weiter. Wenn man das Christsein Ernst nimmt, dann will man natürlich auch die Welt verändern, verbessern, vielleicht sogar retten sozusagen. Im gesellschaftlichen Sinn will man die Welt prägen. Und der Papst warnt ja auch davor, als Christ die Welt nicht prägen zu wollen. Was er also macht, ist aus der christlichen und kirchlichen Perspektive heraus Schlüsse zu ziehen, aus dem Glauben für die Gesellschaft. Und das kommt natürlich imminent politisch herüber, weil das mit Gerechtigkeit, mit Würde, mit Leben und Lebensschutz zu tun hat. Und dieser Papst wird dabei sehr konkret. Das mag einigen Menschen auf die Füße treten, aber ich denke, das muss man tun, wenn man wirklich konsequent christlich und kirchlich in der Welt leben will, dann hat das eben Folgen und das benennt der Papst.

Frage: Wie könnte man ganz grundsätzlich Franziskus´ Verständnis von Diplomatie umreißen?

P. Bernd Hagenkord: Sich einmischen. Also, er spricht Dinge an aber immer im Dialog. Er würde niemals einen Dialog abbrechen. Es ist immer besser, zu reden, als nicht miteinander zu reden. Deshalb redet er auch mit jedem, was ihm ja auch schon vorgeworfen worden ist, dass er sich mit Machthabern zusetzt, wo man normalerweise sagen würde, da geht eigentlich kein Dialog. Aber nein, er sagt, wir reden mit allen und versuchen – er nennt das Kultur der Begegnung oder eben Dialog – wir versuchen, im Gespräch dahin zu kommen, dass beide Seiten sich bewegen. Und das ist eben der Sinn von Diplomatie, wie Papst Franziskus sie versteht. Das ist eine sehr kirchliche Diplomatie, sie ist in dem Fall ja einfacher, in dem Sinn, dass sie nichts politisch erreichen muss, also sie muss sich nicht mit politischen Zielen vereinbaren lassen. Auf der anderen Seite ist es schwieriger, weil sie mit einem sehr hohen moralischen Anspruch daher kommt. Also ist es eine ganz besondere Form von Diplomatie, die der Papst macht, aber es ist genau das, nämlich Diplomatie. (vatican news)

Ein Jahr Dikasterium für ganzheitliche Entwicklung

Das vatikanische Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen feiert sein erstes Jahr des Bestehens. Zeit also für eine erste Bilanz mit dem Präfekten des Dikasteriums, dem afrikanischen Kurienkardinal Peter Turkson: Er sagt gegenüber Vatican News, dass die vatikanische Einrichtung, die er leitet, vier Schritte unternommen habe.

Mario Galgano –Vatikanstadt.

Es war Ende August 2016 als Papst Franziskus ankündigte, ein neues Dikasterium ins Leben zu rufen. In dem Motu proprio „Humanam progressionem“ gab der Papst bekannt, dass das Dikasterium der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen gewidmet sei und dass die Einrichtung vom damaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Turkson, geleitet werden soll. Am 1. Januar 2017 begann das neue Dikasterium offiziell seine Geschichte. Vier ehemalige vatikanische Institutionen lösten sich in ihr auf: neben dem Rat für Gerechtigkeit und Frieden waren dies Cor Unum sowie der Rat für die Seelsorge für Migranten sowie jener für Seelsorge im Krankendienst.

Arbeit auf vier Ebenen

„Wir arbeiten auf vier Ebenen“, sagt gegenüber Vatican News Kardinal Turkson. Der erste Bereich bestehe darin, die Tätigkeiten der bisherigen vier Räte und vatikanischen Einrichtungen unter einem Hut zu bringen. Es folgt dann ein zweiter Bereich, bei der es um die Arbeitsaufteilung unter den Mitarbeitern gehe. „Es war und ist uns wichtig, dass es keine Verdoppelung sondern im Gegenteil Vereinfachung der Tätigkeiten geben soll“, erläutert Kardinal Turkson. Die dritte Ebene, die in den vergangenen 365 Tagen erarbeitet wurde, betrifft die Einrichtung der Arbeitsplätze. „Da müssen wir ehrlicherweise sagen, dass wir noch nicht so weit sind. Die Büros sind noch nicht fertig erstellt worden“, so Kardinal Turkson.

„Jetzt geht es darum, diese Einrichtung weiter in Gang zu setzen“, fügt er hinzu. Der vierte und somit letzte Schritt bestehe darin, den Austausch mit den Ortskirchen und Bischöfen zu fördern. Hier sei in diesem ersten Jahr des Bestehens bereits einiges erreicht worden. „Wir hatten schon viele Treffen mit Bischöfen, um uns vorzustellen“, verriet Kardinal Turkson. Diese Gespräche seien vor allem während der Ad Limina-Besuche der Bischöfe im vergangenen Jahr geschehen.

„Laudato Si“ fördern

Ein Schwerpunkt in der Kommunikation im ersten Jahr des Bestehens sei es gewesen, die Anliegen der Papst-Enzyklika „Laudato Si“ zu fördern. Es seien diesbezüglich zu Zusammenarbeiten mit Ortskirchen – also Diözesen und sogar Pfarreien – gekommen, um konkrete Anwendungen zu erarbeiten, wie es Papst Franziskus bezüglich der Bewahrung der Schöpfung wünscht. Es gebe aber etliche Kirchgemeinden die bisher gar nichts unternommen hätten und hier wolle er künftig einen Schwerpunkt setzen, so Turksons Ausblick auf die Arbeit der nächsten Monaten.

Um das Arbeitsklima in seinem Dikasterium noch weiter zu verbessern, wolle er auch einen „kleinen spirituellen Besinnungsmoment“ einführen. Es gehe nicht nur darum, gemeinsam zu beten, sondern gemeinsam über die Ziele und Tätigkeit des Dikasteriums auszutauschen. „Auf diese Weise hoffen wir, gemeinsam voranzuschreiten“, so der aus Ghana stammende Kurienkardinal. (vatican news)

Amoris laetitia: Janis Kardinal Pujats schließt sich dem Glaubensbekenntnis an

Stilum curiae (Screenshot vom 05. Januar)

Der aus Lettland stammende Kardinal Pujats hat sich laut der Internetseite „ Stilum Curiae“ des Vatikanisten Marco Tosatti dem

“Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments” (Glaubensbekenntnis)

der drei Bischöfe aus Kasachstan angeschlossen. Das Glaubensbekenntnis vom 31. Dezember 2017 kritisiert das Dokument „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus in klarer und scharfer Form. Nach „Dubia“ und „Correctio filialis“ die dritte öffentliche Kritik an dem päpstlichen Schreiben „Amoris laetitia“.

Derzeit haben das Glaubensbekenntnis aus Kasachstan folgende hohe Kirchenmänner unterschrieben:

  • Erzbischof Tomasz Peta von Astana (Kasachstan)
  • Weihbischof Athanasius Schneider von Astana (Kasachstan)
  • Erzbischof (Emeritus) Jan Pawel Lenga von Karaganda (Kasachstan)
  • Erzbischof (Emeritus) Nuigi Negri von Ferrara-Comacchio (Italien)
  • Erzbischof Carlo Maria Viganò ehemals Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika (Italien)
  • Kardinal Janis Pujats, Metropolitan-Erzbischof (Emeritus) von Riga (Lettland)

Es ist durchaus denkbar, dass sich in der Zukunft noch mehr Bischöfe und Kardinäle der Weltkirche der Kritik gegen Papst Franziskus anschließen. (vh)

Nigeria: Kardinal kritisiert Tatenlosigkeit der Regierung

Attentate, über die (fast) niemand spricht: In Nigeria sind diese Woche bei einem Terrorangriff in einer Moschee mindestens zwölf Menschen getötet worden. Für den Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan handelt es sich um ein Alarmzeichen, auf das die internationale Staatengemeinschaft achtgeben muss.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Boko Haram hat diese Woche wieder zugeschlagen. Diesmal war eine Moschee Ziel der unmenschlichen Attacke. Ein Selbstmordattentäter hat sich am Mittwoch beim Morgengebet in einer Moschee in Gamboru im Nordosten von Nigeria in die Luft gesprengt. Seit über acht Jahren kämpft die islamistische Sekte Boko Haram mit Gewalt für die Bildung eines „islamischen Gottesstaats“ im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die Bilanz ist traurig: bereits mehr als 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet und 2,6 Millionen befinden sich wegen der Gewalt auf der Flucht.

„Die Lage ist eine große Pein für uns alle. Als wir eine neue Regierung bekamen, hatten wir immerhin ein wenig Hoffnung. Wir dachten, dass neue Leute, neue Politiker auch Verbesserungen bringen würden. Aber leider war dies nicht der Fall“, so die traurige Bilanz von Kardinal Onaiyekan gegenüber Vatican News.

So ändert sich im Jahr 2018 das Kardinalskollegium

 

VATIKANSTADT – Genau 120 Kardinäle sind derzeit jünger als 80 Jahre: Wenn das Konklave zusammentreten würde, dürften sie also wählen. Im Laufe des Jahres 2018 werden sechs weitere das 80. Lebensjahr erreichen.

Der erste, der „ausscheiden“ wird, ist – am 3. Februar – Kardinal Antonio Maria Vegliò, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für Migranten und Wanderarbeiter. Kardinal Vegliò erhielt den Purpur von Benedikt XVI. im Konsistorium vom 18. Februar 2012 und nahm an dem Konklave teil, das ein Jahr später Papst Franziskus wählte.

Am 20. Februar wird Kardinal Paolo Romeo, emeritierter Erzbischof von Palermo, 80 Jahre alt. Von Papst Benedikt XVI. am 20. November 2010 als Kardinal kreiert, nahm der sizilianische Prälat auch am Konklave von 2013 teil.

Der dritte Kardinal, der 2018 – genau 6. März – 80 Jahre alt wird, ist Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte. Kardinal Coccopalmerio ist seit dem 18. Februar 2012 Mitglied des Kardinalskollegiums und hat am Konklave 2013 teilgenommen.

Am 29. März wird der emeritierte Kardinalgroßpönitentiar, der Portugiese Manuel Monteiro de Castro, aus der Liste der Wahlberechtigten ausscheiden. Wie die Kardinäle Vegliò und Coccopalmerio erhielt auch Monteiro de Castro am 18. Februar 2012 den Kardinalspurpur von Benedikt XVI. und nahm somit am Konklave vom März 2013 teil.

Am 1. April wird Kardinal Pierre Nguyen Van Nhon, Erzbischof von Hanoi, 80 Jahre alt. Der vietnamesische Kardinal wurde am 14. Februar 2015 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt und hat noch nie an einem Konklave teilgenommen.

Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, wird am 6. Juni 2018 der letzte Kardinal sein, der 80 Jahre alt wird. Von Benedikt XVI. Im Konsistorium vom 20. November 2010 zum Kardinal ernannt, nahm er am Konklave von 2013 teil.

Somit wird im Juni die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle auf 114 sinken – das sind sechs weniger als die Höchstgrenze erlaubt, die vom seligen Paul VI. festgelegt und von seinen Nachfolgern bestätigt wurde. Fünf der sechs Kardinäle wurden von Benedikt XVI. und einer von Papst Franziskus kreiert. (CNA Deutsch)

Amoris laetitia: Die Papstkritiker nehmen zu

Quelle: infoCatòloca (Screenshot am 03. Januar)

Nach dem am Jahresende drei Episkopalen aus Kasachstan, Erzbischof Tomasz Peta von Astana, sein Weihbischof Athanasius Schneider, und der emeritierte Erzbischof Jan Pawel Lenga von Karaganda, Papst Franziskus eine klare Absage zu seiner Pastoralen Änderung bezüglich geschiedenen Wiederverheirateter erteilten, haben sich umgehend zwei weitere Bischöfe angeschlossen.

Die drei Bischöfe aus Kasachstan hatten am 31. Dezember 2017 ein

Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments

öffentlich gemacht. Nun haben zwei italienische Bischöfe dieses „Glaubensbekenntnis“ ebenfalls unterzeichnet. Laut mehreren italienischen Pressemitteilung (Corrispondenza Romana, infoCatólica) handelt es sich um den emeritierten Erzbischof von Ferrara-Comacchio, Luigi Negri und um den ehemaligen Apostolischen Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika, Titularerzbischof Carlo Maria Viganò.

Erzbischof Negri war von 2012 bis 2017 Erzbischof von Ferrara-Comacchio und Titularerzbischof Viganò war von 2011 bis 2016 Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika. Beide haben an der internationalen Konferenz am 28. Oktober, an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) teilgenommen, die Initiative der Stimme der Familie zum Thema: „Humanae Vitae 50 Jahre später: seine Bedeutung gestern und heute“.

Nachdem der Papst bisher auf keine klärenden Anfragen aus der gesamten Weltkirche eingegangen ist, nimmt die Kritik unübersehbar zu. Dubia und Correctio filialis genauso wie die Klärungsversuche von Kardinal Müller fanden bei Franziskus kein Gehör. Vielleicht haben in Zukunft mehrere Episkopaten und Kardinäle den Mut sich der Kritik gegen „Amoris laetitia“ anzuschließen. (vh)

Die Ehe bleibt unauflöslich – mit allen Konsequenzen, erklären Bischöfe Kasachstans

ASTANA – Wer als geschiedener und zivil Wiederverheirateter nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche lebt, kann nicht zur Kommunion gehen. Das erklären drei Bischöfe in einem am 31. Dezember erschienenen Schreiben.

Das „Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments“ haben Erzbischof Tomasz Peta von Astana, sein Weihbischof Athanasius Schneider, und der emeritierte Erzbischof Jan Pawel Lenga von Karaganda gemeinsam unterschrieben.

Das sechs Seiten lange Schreiben ist eine Antwort auf die Leitlinien verschiedener Bischöfe und Bischofsgruppen infolge der Veröffentlichung von Amoris Laetitia. Darin bekräftigen die Hirten:

„Es ist nicht erlaubt (non licet), die Scheidung und ein beständiges außereheliches, sexuelles Verhältnis durch die sakramentale Disziplin der Zulassung der sogenannten ‚wiederverheirateten Geschiedenen‘ zur Heiligen Kommunion entweder direkt oder indirekt zu rechtfertigen, gut zu heißen oder zu legitimieren, da es sich in diesem Fall um eine Disziplin handelt, die der gesamten Tradition des katholischen und apostolischen Glaubens fremd ist.“

Die drei Bischöfe schreiben weiter:

„Indem wir dieses öffentliche Bekenntnis vor unserem Gewissen und vor Gott ablegen, der uns richten wird, sind wir ehrlich überzeugt, damit der Kirche unserer Tage und dem Heiligen Vater, dem Nachfolger des Petrus und Stellvertreter Christi auf Erden, einen Liebesdienst in der Wahrheit geleistet zu haben.“

Das „Bekenntnis“ folgt einem vor einem knappen Jahr veröffentlichten Gebetsaufruf der gleichen Bischöfe, dass Papst Franziskus die beständige Praxis der Kirche zur Unauflöslichkeit der Ehe bestätigen möge.

Die drei Unterzeichner der Erklärung stellen fest, dass einige Bischöfe – etwa die Maltas oder Siziliens – Leitlinien veröffentlicht haben, die geschiedenen Wiederverheirateten, welche einen Ehepartner haben, aber mit einer dritten Person „dauerhaft more uxorio zusammenleben“ erlauben, das „Sakrament der Buße und der Heiligen Kommunion empfangen können“ – selbst wenn sie „weiterhin dauerhaft und absichtlich more uxorio mit einer Person zusammenleben, die nicht ihr legitimer Ehepartner ist“. In Leitlinien dieser Art soll diese Zulassung „in bestimmten Fällen“ nach Entscheidung durch einen Priester oder Bischof gewährt werden.

More uxorio bezeichnet in diesem Zusammenhang eine „ehe-ähnliche Gemeinschaft“ zweier Menschen, die also zusammenleben und eine sexuelle Beziehung haben, aber nicht gültig getraut sind.

„Diese pastoralen Leitlinien fanden die Zustimmung verschiedener hierarchischer Autoritäten. Einige dieser Leitlinien fanden sogar die Zustimmung der obersten Autorität der Kirche“, stellt das Schreiben fest. Papst Franziskus hatte, im Jahr 2016, einen Brief an die Bischöfe von Buenos Aires geschrieben, in dem er deren Leitlinien zustimmte, die offenbar einen Empfang der Heiligen Kommunion „in bestimmten Fällen“ zuließen.

Der Brief des Papstes und die Leitlinien von Buenos Aires wurden dann in den Acta Apostoloicae Sedis – dem Amtsblatt – veröffentlicht, wie vergangenen Monat bekannt wurde.

„Die Verbreitung dieser kirchlich anerkannten pastoralen Leitlinien hat eine beträchtliche und stetig wachsende Verwirrung unter den Gläubigen und im Klerus verursacht, eine Verwirrung, die an die wesentlichen Bekundungen des Lebens der Kirche rührt, wie die sakramentale Ehe mit der Familie, die Hauskirche, und das Sakrament der Heiligsten Eucharistie“, erklären die kasachischen Bischöfe.

Eine Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion bedeute „in der Praxis ein Mittel, Scheidung anzuerkennen oder legitimieren, und in diesem Sinne eine Art Einführung der Scheidung in das Leben der Kirche“.

Auf Dauer zeige sich in der Praxis, dass solche Leitlinien ein Mittel zur Ausbreitung der „Scheidungs-Epidemie“ sind, so die Bischöfe, die dabei die Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils zitieren.

Die Kirche, erklären die drei Oberhirten, sollte jedoch vielmehr ein „Bollwerk und unmissverständliches Zeichen des Widerspruchs gegen die Scheidungs-Epidemie“ sein, „wegen ihrer bedingungslosen Treue zur Lehre Christi“. Die Bischöfe betonen:

„Eine Verletzung der Heiligkeit des Ehebandes zu billigen oder legitimieren, selbst wenn es indirekt durch die benannte neue sakramentale Disziplin geschieht, stellt einen schweren Widerspruch gegen den ausdrücklichen Willen Gottes und Seiner Gebote dar“.

Sexuelle Handlungen zwischen zwei nicht verheirateten Menschen „sind immer gegen den Willen Gottes und stellen einen schweren Verstoß dar“, so die Unterzeichner weiter; unter keinen Umständen, auch in Fällen verminderter Schuld, stellten diese „eine positive sittliche Realität“ dar.

Was die Frage der subjektiven Gewissensentscheidung betrifft, schreiben die Bischöfe in Kasachstan: Auch wenn die Kirche nicht über den inneren Stand der Gnade einer Person urteilen könne, sakramentale Disziplin darauf nicht basiere, sondern vielmehr auf deren „sichtbare und objektive Situation“; es sei moralisch nicht erlaubt, „mit einer Person eine sexuelle Beziehung einzugehen, mit der man nicht gültig verheiratet ist, um angeblich eine andere Sünde zu vermeiden.“

Geschiedene Wiederverheiratete seien daher nur zur Kommunion zugelassen, „wenn sie mithilfe der Gnade Gottes und einer geduldigen und individuellen pastoralen Begleitung in redlicher Absicht beschließen, von nun an auf die Gewohnheit sexueller Beziehungen zu verzichten und öffentliches Ärgernis zu meiden. So hat die Kirche immer schon eine wahre Unterscheidung der Geister geübt und authentische pastorale Begleitung geleistet“.

Die Erklärung stellt weiter fest, dass ein Empfang der Kommunion denjenigen nicht möglich ist, die das Eheband mit ihrem rechtmäßigen Ehepartner verletzen, und dass „das wahre geistliche Wohl, dass den Menschen zur wahren Freude im Heil des ewigen Lebens führt“, die Erfüllung des Willens Gottes ist.

Die Bischöfe bezeichnen in ihrem Brief die kürzlich vorgelegten Leitlinien als „eine wesentliche Abänderung“ der seit 2000 Jahren gültigen Disziplin und fügen hinzu, dass eine derart geänderte Disziplin allmählich zu einer Änderung der entsprechenden Doktrin führen würde.

„Das beständige Lehramt der Kirche … hat immer, sowohl in der Lehre (in der Theorie) als auch in der sakramentalen Disziplin (in der Praxis) in eindeutiger Weise, ohne jeden Zweifel und immer im selben Sinn (eodem sensu eademque sententia) die kristallklare Lehre Christi über die Unauflöslichkeit der Ehe bewahrt und gelehrt.“

Die Unauflöslichkeit einer gültig geschlossenen und vollzogenen Ehe ist „das offenbarte Wort Gottes und der Glaube der Kirche“, unterstreichen die Bischöfe, der eine sakramentale Disziplin daher auch nicht widersprechen könne.

Der katholische Glaube „schließt einen formalen Widerspruch zwischen dem Glaubensbekenntnis einerseits und dem Leben und der Praxis der Sakramente andererseits aus“, betont das Schreiben unter Berufung auf das II. Vatikanische Konzil und die Schriften des heiligen Papstes Johannes Paul II.

„Angesichts der lebenswichtigen Bedeutung von Ehe und der Eucharistie ist die Kirche verpflichtet, mit derselben Stimme zu sprechen“, so das „Bekenntnis“ der Oberhirten weiter.

Die pastoralen Leitlinien bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe dürfen daher nicht einander von einer Diözese zur anderen, von einem Land zum anderen widersprechen“, erklärt das bischöfliche Schreiben mit Verweis auf den heiligen Irenäus von Lyon und den heiligen Thomas von Aquin.

Die Erklärung führt zudem zahlreiche weitere Belege zur bestehenden Lehre und Praxis der Unauflöslichkeit der Ehe an, darunter Zitate des seligen Pius IX., Pius XII., des seligen Pauls VI., des heiligen Johannes Paul II. sowie des Päpstliche Rates für die Gesetzestexte.

„Als katholische Bischöfe, die … die Einheit der des Glaubens und die gemeinsame Disziplin der Kirche verteidigen dafür Sorge tragen, dass das Licht der vollen Wahrheit für alle Menschen aufgeht, sind wir gezwungen, uns in Anbetracht der gegenwärtig um sich greifenden Verwirrung die unveränderbare Wahrheit und die ebenso unveränderbare sakramentale Disziplin bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe gemäß der zweitausendjährigen und unveränderten Lehre des Lehramtes der Kirche zu bekennen“.

Als Bischöfe im Hirtenamt, die den katholischen und apostolischen Glauben verkünden, seien sie sich ihrer schweren Verantwortung und Pflicht gegenüber den Gläubigen bewusst, „die von uns ein öffentliches und unmissverständliches Bekenntnis zur Wahrheit und zur unveränderbaren Disziplin der Kirche erwarten, was die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft. Aus diesem Grund dürfen wir nicht schweigen“.

Ihre Erklärung, so die drei Bischöfe, erfolge im Geiste des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen John Fisher und des heiligen Thomas Morus – alle drei Märtyrer für die Unauflöslichkeit der Ehe –sowie der seligen Laura Vicuna, die ihr Leben für die Bekehrung ihrer Mutter gab, die in „wilder Ehe“ als Konkubine lebte. (CNA Deutsch)

Christliche Ex-Muslime werfen dem Papst Blauäugigkeit vor

In einer internationalen Unterschriftenaktion bitten christliche Ex-Muslime den amtierenden Papst, „schnell eine Synode über die Gefahren des Islam“ einzuberufen. Das im Internet veröffentlichte Schreiben, das auf 25. Dezember datiert ist, wirft Franziskus in teils harschem Ton vor, die Bedrohung durch den Islam und muslimische Flüchtlinge für Europa zu verkennen.

„Blauäugigkeit gegenüber dem Islam“ sei „selbstmörderisch und sehr gefährlich“, man könne nicht „von Frieden sprechen und den Islam unterstützen, wie Sie es zu tun scheinen“. Bis Dienstagmittag erreichte der offene Brief von „ehemaligen Muslimen, die katholisch geworden sind, und deren Freunde“ rund 1.300 Unterschriften. Man werde das Schreiben dem Papst schicken, sobald es eine bedeutende Zahl von Unterzeichnern erreicht habe.

Unterschriftenaktionen für und gegen Positionen des Papstes wurden in den vergangenen Jahren zusehends populär. Begünstigt werden sie von der fortschreitenden Entwicklung der sozialen Medien, die es erlauben, lokale Initiativen breit zu streuen. (vatican news)