Chile: Papst trifft Missbrauchs-Opfer

Papst Franziskus hat am Dienstagmittag in Santiago de Chile eine „kleine Gruppe“ von Missbrauchs-Opfern getroffen. Das sagte Vatikansprecher Greg Burke am Dienstagabend vor Journalisten in der chilenischen Hauptstadt.

Stefan von Kempis – Santiago de Chile.

Die Gesprächspartner des Papstes seien Menschen gewesen, „die von Priestern sexuell missbraucht worden sind“, so Burke wörtlich. Franziskus habe sich nach dem Mittagessen in der Päpstlichen Nuntiatur „in strikt privatem Rahmen“ etwa eine halbe Stunde lang mit ihnen getroffen: „Niemand anderes war dabei, nur der Papst und die Opfer.“ Sie hätten ihm „von ihren Leiden erzählt“, und er habe „zugehört, gebetet und mit ihnen geweint“.

Weitere Details zu der Begegnung nannte der Vatikansprecher nicht. Prominent hatte der Papst bereits in seiner ersten Ansprache, der diplomatisch wichtigen Rede vor den Vertretern von Staat, Gesellschaft und Kirche, deutliche Worte über sexuellen Missbrauch gefunden. „Und hier kann ich nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist“, sagte der Papst am Dienstagmorgen zum Applaus der Versammelten am Präsidentenpalast La Moneda in der Innenstadt von Santiago. Die Kirche müsse alles dafür tun, dass sich dies nicht wiederholen könne.

Nur der Papst und seine Gäste, niemand sonst

Das Treffen war nicht Teil des offiziellen Programms. Schon früher hat der Papst und vor ihm auch bereits Papst Benedikt bei Reisen Opfer sexueller Gewalt getroffen – immer (um die Opfer vor nicht gewollter Öffentlichkeit zu schützen) hinter verschlossenen Türen.

In Chile hatten besonders die Missbrauchstaten des Priesters Fernando Karadima für heftiges Aufsehen und einen starken Ansehensverlust der Kirche gesorgt. Immer wieder hatten Opfergruppen Papst Franziskus aufgefordert, bei seiner am Montag begonnenen sechsten Lateinamerika-Reise, die ihn durch Chile und Peru führt, auch mit Missbrauchs-Opfern zusammenzutreffen. Mehrere Priester aus Karadimas Umfeld sind in Chile Bischöfe geworden; besonders umstritten ist der Bischof von Osorno, Juan Barros.

Bischof von Osorno war eingeladen

Der Weihbischof von Santiago, Fernando Ramon Pérez, verteidigte am Dienstagabend vor Journalisten die Anwesenheit von Barros bei der Papstmesse vom Morgen sowie bei einer Begegnung des Papstes mit chilenischen Bischöfen am Nachmittag. Barros sei legitimer Bischof, darum sei es normal, dass er zu den Papst-Auftritten eingeladen worden sei. Eine Gruppe von Gläubigen aus Barros‘ Bistum ist nach Santiago gereist, um für eine Abberufung ihres Bischofs zu demonstrieren. Sie werfen Barros vor, er sei mutmaßlich über Karadimas üble Taten auf dem laufenden gewesen. (vatican news)

Der Besuch von Papst Franziskus in Chile belebt erneut Vorwürfe gegen diesen Bischof

SANTIAGO DE CHILE – Als Papst Franziskus seinen Besuch in Chile begann, äußerte ein Sprecher des Vatikans „größte Achtung“ für die Rechte der Demonstranten, die seit mittlerweile drei Jahren gegen die Ernennung eines Bischofs protestieren. Treffen werde sie der Papst jedoch nicht.

Damit wird die Kontroverse um Bischof Juan Barros Madrid von Osorno kaum enden, sagen Kirchenvertreter vor Ort: Schließlich haben auch dessen wiederholte Erklärungen, dass er nicht wusste, dass sein langjähriger Freund und Mentor, der Priester Fernando Karadima, Minderjährige psychisch und sexuell schwerst missbraucht hat.

„Ich habe nie etwas von diesen schweren Misshandlungen gewußt oder hätte mir diese vorgestellt, die dieser Priester gegen die Opfer verübt hat“, sagte Bischof Barros gegenüber der Agentur „Associated Press“.

Er habe auch selber „niemals solche schwer unehrliche Handlungen genehmigt oder daran teilgenommen“, so Barros weiter. Er sei ja zudem niemals von einem Gericht für solche Dinge verurteilt worden.

Im Januar 2015 ernannte Papst Franziskus Bischof Barros zum Oberhirten der Diözese Osorno in Südchile. Die Ernennung löste sofort scharfe Proteste aus. Mehrere Priester forderten den Rücktritt des neuen Bischofs. Dutzende Demonstranten, darunter auch Nicht-Katholiken, versuchten, seine Einführungsmesse am 21. März 2015 in der Kathedrale von Osorno zu verhindern und stören.

Tage später sagte Erzbischof Fernando Chomali Garib von Concepción, dass Papst Franziskus ihm gesagt habe, dass es „keinen objektiven Grund“ gäbe, dass der Bischof nicht installiert werden sollte.

Der Papst sei über die Situation auf dem Laufenden gehalten worden, so Erzbischof Garib.

Am 31. März 2015 veröffentlichte die Kongregation für die Bischöfe des Vatikans ebenfalls eine Erklärung, in der sie erklärte, dass das Büro „die Kandidatur des Prälates sorgfältig geprüft und keine objektiven Gründe gefunden habe, die Ernennung auszuschließen“.

Der damalige Apostolische Nuntius in Chile, Erzbischof Ivo Scapolo, sagte, dass alle Informationen über die Person Barros an Papst Franziskus weitergegeben worden seien. Die meisten Leute in der Kirche stünden hinter Barros, fügte der Nuntius hinzu.

Fakt ist: Jahrzehntelang war der heutige Bischof Barros ein Zögling und enger Freund von Fernando Karadima; der damals einflussreiche Priester aus Santiago förderte die Berufungen von etwa 40 Priestern — darunter die von Juan Barros.

Als Berichte über sexuellen Missbrauch und andere Skandale um Karadima immer wieder auftauchten, gehörte Bischof Barros zu den Priestern, welche die Vorwürfe öffentlich bestritten. Eine Zivilklage gegen Karadima wurde mit der Begründung abgewiesen, dass seine Taten verjährt seien.

Im Februar 2011 beendete dann die Kongregation für die Glaubenslehre ihre Untersuchung mit dem Urteil, dass der Priester erwiesenermaßen schuldig ist. Dem mittlerweile über 80 Jahre alten Mann wurde ein Leben in Zurückgezogenheit und Gebet verordnet. Karadima ist bis heute Priester.

Bischof Barros erklärte, er habe sich bereits vom Priester entfernt, bevor Anschuldigungen aufgetaucht seien. Begründung: Karadima sei „übellaunig“ geworden.

„Der Schmerz der Opfer schmerzt mich enorm, ich bete für diejenigen, die diesen Schmerz heute mit sich tragen“, teilte Barros 2015 in einem Brief an die Gläubigen der Diözese Osorno vor seiner Installation mit.

Am 6. Mai 2015, fünf Monate nach der Ernennung von Barros zur Diözese Osorno, wandte sich Diakon Jaime Coiro, Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, persönlich an Papst Franziskus und sagte ihm: Die Kirche in Osorno habe für ihn „gebetet und gelitten“.

„Osorno leidet, ja“, antwortete Papst Franziskus, „an Dummheit.“ „Die einzige Anklage gegen diesen Bischof wurde vor Gericht entkräftet“, so der Papst gegenüber Diakon Coiro in einem Video, dass die chilenischen „Ahora Noticias“ veröffentlicht haben: „Denken Sie mit Ihrem Kopf nach und lassen Sie sich nicht von den Linken an der Nase herumführen, die diesen Fall zusammengebastelt haben“, fügte der Papst hinzu.

Das sehen mehrere Missbrauchs-Opfer von Karadima anders.

Drei von ihnen werfen Barros vor, den überführten Täter gedeckt und dessen Verbrechen vertuscht zu haben – eine Darstellung, die von den offiziellen vatikanischen Ermittlungen nicht bestätigt wurde.

Der bekannteste dieser Ankläger, der ehemalige Seminarist Juan Carlos Cruz, lebt in den USA und hat als leitender Kommunikationsmanager für die Firma DuPont gearbeitet. Cruz wirft Karadima vor, ihn in den 1980er Jahren sexuell missbraucht zu haben, und hat wiederholt behauptet, Barros und andere Zöglinge Karadimas hätten von den Misshandlungen gewusst und seien sogar Zeuge davon geworden, so die „Associated Press“ (AP).

Am 11. Januar 2018 berichtete AP, dass ein vertraulicher Brief des Papstes an die Chilenische Bischofskonferenz vom 31. Januar 2015 die Besorgnis einiger chilenischer Bischöfe bezüglich der Ernennung anspricht. In diesem Schreiben erwähne der Papst auch, dass der Apostolische Nuntius 2014 Barros gebeten hatte, als Militärbischof der chilenischen Streitkräfte zurückzutreten und eine Auszeit zu nehmen, bevor er eine andere Verantwortung als Bischof übernehme.

In dem Brief des Papstes heißt es zudem offenbar auch, dass Barros darüber informiert worden sei, dass ein ähnliches Vorgehen für zwei weitere von Karadima ausgebildete Bischöfe geplant sei. Dies solle Barros aber nicht weitersagen. Barros habe jedoch, berichtet AP, „ein ernstes Problem“ geschaffen, als er diese beiden Bischöfe in einem Rücktrittscheiben als Militärbischof beim Namen nannte und damit „jede Chance verbaute“, diese Bischöfe aus den Kontroversen zu entfernen.

Ist die Berichterstattung von AP über diesen Papstbrief zutreffend?

Greg Burke, der Sprecher des Vatikans, lehnte es ab, sich zum Bericht der AP über den Brief von Franziskus zu äußern. Barros seinerseits teilte mit, er habe nichts von dem Brief gewußt.

Widerstand gegen Papstbesuch und Morddrohung

Papst Franziskus besucht derzeit Chile und anschließend Peru – seine 22. Auslandsreise dauert vom 15. bis zum 22. Januar. Seine Ankunft in Chile hat heftigen Widerstand hervorgerufen – nicht nur wegen der Kontroverse um Bischof Barros.

Mindestens sechs katholische Kirchen im Land wurden aus Protest des Besuchs angegriffen.

Drei katholische Kirchen in der Hauptstadt Santiago wurden am 12. Januar von unbekannten Tätern angegriffen oder verwüstet. Bei einem Anschlag mit einer Brandbombe in der Pfarrei St. Elisabeth von Ungarn hinterließen die Täter auch eine Morddrohung gegen den Papst.

„Papst Franziskus, die nächsten Bomben werden in Deiner Soutane sein“, sagte eine zurückgelassene Broschüre.

Zwei weitere Kapellen in der Stadt erlitten ebenfalls Schäden, einschließlich zerbrochener Fenster und Türen.

Weitere zurückgelassene Broschüren teilten mit: „Wir werden uns niemals der Herrschaft unterwerfen, die sie über unseren Körper, unsere Ideen und Handlungen ausüben wollen, weil wir frei geboren sind, unseren eigenen Weg zu gehen.“ Die Botschaften fordern zudem „Autonomie und Widerstand“ für die Mapuche, die größte indigene Gruppe des Landes. Viele Mapuche leben in der Region de la Araucanía, die Papst Franziskus ebenfalls besuchen wird.

Seit Chiles militärischer Eroberung im 19. Jahrhundert haben viele Mapuche-Gemeinschaften die Rückkehr von angestammtem Land, Respekt für ihre kulturelle Identität und manchmal Autonomie gekämpft.

Am Morgen nach den Anschlägen stürmte eine Gruppe von Demonstranten die Apostolische Nuntiatur von Chile, bevor die Polizei sie entfernte. (CNA Deutsch)

Roxana Miranda, Leiterin einer Aktivistengruppe, die gegen hohe Hypothekenzinsen protestiert, übernahm die Verantwortung für die Besetzung und sagte, dies sei durch Einwände gegen die Kosten des Papstbesuchs begründet. (CNA Deutsch)

Treffen mit dem Klerus: „Das Volk Gottes braucht keine Superhelden

Berufungen zum Priester- oder Ordensleben sind persönlich, aber immer auch Teil einer größeren Gruppe, es gibt keine „Selfie“-Berufungen. In einer langen Ansprache wandte sich Papst Franziskus an diesem Dienstag in der Kathedrale von Santiago an Priester, Ordensleute und Seminaristen.

Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt.

Der niedergeschlagene Petrus, der Petrus der Barmherzigkeit erfährt, der verklärte Petrus: Die Person des Jüngers und Apostels stehe für beide Dimensionen, die persönliche und die Gemeinschaftliche, so der Papst, an der Geschichte vom Fischfang nach der Auferstehung (Joh 21:1-19) könne man sehen, was das bedeute.

Aus der Niedergeschlagenheit heraus

Da sei zunächst die Niedergeschlagenheit. Jesus war tot und obwohl einige dem Auferstandenen schon begegnet seien, habe dieses Ereignis so stark, dass sie Zeit brauchten, um das Geschehen zu verstehen. Dieser Tod habe „einen Sturm an inneren Kämpfen“ in den Herzen der Jünger ausgelöst. „Petrus hatte ihn verleugnet, Judas hatte ihn verraten, die anderen waren geflohen und hatten sich versteckt.“

“ Die größte aller Versuchungen ist, sich beim Nachgrübeln über die eigene Hoffnungslosigkeit aufzuhalten ”

Zeiten von solcher Niedergeschlagenheit hätten ihre eigenen Versuchungen, legte der Papst den Text aus. „Die Versuchung, über Ideen zu diskutieren, den Aufgaben nicht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, sich zu sehr auf die Verfolger zu fixieren … Und ich glaube, die größte aller Versuchungen ist, sich beim Nachgrübeln über die eigene Hoffnungslosigkeit aufzuhalten“.

Ein Zustand der Unruhe

Etwas von dieser Niedergeschlagenheit lasse auch die Situation von Priestern und Ordensleuten in Chile erkennen. „Neben der Treue der großen Mehrheit ist auch das Unkraut des Bösen und als dessen Folge Skandale und Glaubensabfall angewachsen. Ein Zustand der Unruhe.“ Er wisse um den Schmerz, ausgelöst durch die Missbrauchsfälle, Schmerz vor allem wegen des Schadens und Leidens der Opfer und ihrer Familien und des betrogenen Vertrauens wegen. Schmerz dann aber auch, weil diese Missbrauchsfälle Misstrauen und Infragestellungen ausgelöst hätten, einen Mangel an Vertrauen.

„Ich weiß, dass ihr manchmal in der U-Bahn oder auf der Straße beschimpft worden seid und dass ihr an vielen Orten einen hohen Preis zahlen müsst, wenn ihr Priesterkleidung tragt“, so der Papst. „Aus diesem Grund schlage ich vor, dass wir Gott um die klare Einsicht bitten, die Realität beim Namen zu nennen, um die Kraft um Vergebung zu bitten und um die Fähigkeit zu lernen auf das zu hören, was Er uns sagt.“

Neue Situationen ohne Patentrezept

Die Gesellschaft verändere sich, auch Chile sei keine Ausnahme. Neue und unterschiedliche kulturelle Formen entstünden, die sich nicht an gewohnten Modelle anpassten. „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir oft nicht wissen, mit diesen neuen Situationen umzugehen“, in jedem Fall sei ein Zurücksehnen nach einer angeblich guten Vergangenheit – den „Fleischtöpfen Ägyptens“ – der falsche Weg, das lasse vergessen, „dass das Gelobte Land vor uns liegt“. Die Kirche müsse die Welt sehen, wie sie sei, ob es nun gefalle oder nicht.

“ Wir müssen uns bewusst sein, dass wir oft nicht wissen, mit diesen neuen Situationen umzugehen ”

In den Worten des Evangeliums: Die Netze blieben leer, die Fischer kehren heim mit leeren Händen, niedergeschlagen, eine „Stunde der Wahrheit im Leben der ersten Gemeinde.“

Der Schwäche ins Gesicht sehen

Der Kirche könne dasselbe passieren wie damals Petrus und den Jüngern, „es gibt Momente, in denen wir nicht unserem Ruhm, sondern unserer Schwäche ins Gesicht sehen.“

Dem begegnet Jesus mit der Frage „liebst du mich mehr als diese?“ „Jesus tadelt nicht und verurteilt nicht. Sein einziger Wunsch ist es, Petrus retten. Er möchte ihn vor der Gefahr retten, in seiner Sünde eingeschlossen zu bleiben und auf der Verzweiflung aufgrund seiner Schwäche ‚herumzukauen‘.“ Es sei eine zerstörerische Einstellung, sich selbst zum Opfer zu machen und all das Gute zu vergessen.

“ Jesus tadelt nicht und verurteilt nicht. Sein einziger Wunsch ist es, Petrus retten. Er möchte ihn vor der Gefahr retten, in seiner Sünde eingeschlossen zu bleiben ”

Hier werde „ein Apostel geboren“, sagte der Papst, nur das Erbarmen Gottes hält ihn, bei allen Grenzen, Sünden und Versagen. „Wir sind als Männer und Frauen gesandt, die sich bewusst sind, dass ihnen vergeben worden ist. Das ist die Quelle unserer Freude.“ Eine verwundete Kirche könne die Wunden der Welt verstehen und zu heilen versuchen, sie stelle sich nicht in den Mittelpunkt und glaube nicht, perfekt zu sein. „Das Bewusstsein, das wir verwundet sind, macht uns frei“, denn „das Volk Gottes erwartet und braucht keine Superhelden.“

Die Pädagogik Jesu

Wahre Größe komme aus dem Dienst, so der Papst, das sei die „Pädagogik unseres Herrn“.

„Mit Blick auf den niedergeschlagenen und den verwandelten Petrus sind wir eingeladen, uns von einer niedergeschlagenen und hoffnungslosen Kirche in eine Kirche zu wandeln, die Dienerin der vielen Niedergeschlagenen ist, die Seite an Seite mit uns leben. Eine Kirche, die fähig ist, ihrem Herrn im Hungernden, im Gefangenen, im Dürstenden, im Heimatlosen, im Nackten, im Kranken zu dienen … (Mt 25,35).“ Das sei nicht etwa Bevormundung oder eine reine „Wohlfahrtsmentalität“, das sei Bekehrung des Herzens.

Die eigene und die gemeinschaftliche Berufung zu leben, dazu erneut „Ja“ zu sagen sei er gekommen. Das müsse allerdings im Realismus geschehen. Denn ein solcher Realismus stütze sich auf den Blick Jesu. (vatican news)

Papstreise nach Chile: „Die Mapuche freuen sich auf den Papst

Eigentlich hören wir von Anschlägen hie und da aus Mapuche-Kreisen gegen Kirchen und von Vorbehalten gegen den Papst. Doch die meisten Mapuche-Indigenen freuen sich auf Franziskus und werden ihn herzlich aufnehmen: das sagt uns Hector Vargas, Bischof von Temuco.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt und Luca Collodi – Santiago de Chile.

Die Stadt im Süden Chiles steht als zweite Station – am Mittwoch – auf dem Programm des Papstes bei seiner Lateinamerikareise. „Papst Franziskus wollte in die Diözese in Araukanien im Süden Chiles kommen, weil wir hier Themen haben, für die der Papst sehr empfänglich ist“, sagt der Bischof im Gespräch mit Vatican News. „Hier leben viele Angehörige der Mapuche, sie sind die ursprünglichen Bewohner dieses Gebietes. Außerdem haben wir leider viel Gewalt in dieser Gegend. Es ist der ärmste Landstrich Chiles, und es gibt Probleme mit der Umweltverschmutzung, da denken wir sofort an die Anliegen des Papstes mit seiner Enzyklika Laudato Si. Kurz: wir haben soziale Herausforderungen, ethnische und ökologische – deshalb wollte, glaube ich, der Papst zu uns kommen.“

Täter gehören zu Ideologie-Gruppen

Angesprochen auf die Proteste in Chile gegen den Papst, auf die kurzzeitige Besetzung der Nuntiatur und die kleineren Brandattacken gegen Kirchen in den vergangenen Monaten sagte Bischof Vargas, die Täter gehörten zu „kleinen, stark ideologisierten Gruppen. Wir kennen sie gut.“ Attacken dieser Art widerspiegelten aber nicht das Empfinden der chilenischen Bevölkerung. „Es sind ganz wenige Personen, die ganz viel Lärm machen. Wir sind daran gewohnt, nicht nur rund um den Papstbesuch. Chile empfängt den Papst mit viel Zuneigung, und auch mit Glaube und Hoffnung.“

Viele Mapuche freuen sich auf den Papst

Namentlich auch viele Mapuche freuten sich auf den Gast aus Rom, erzählt der Bischof aus seiner Diözese. Neun von zehn Angehörigen dieser Volksgruppe sind seinen Worten zufolge getauft, es sei ein „sehr religiöses Volk“, diese Menschen seien ungefährlich. „Das Problem ist, dass es da auch Gruppen gibt, die [mit Gewalt] mehr Gerechtigkeit für das Volk der Mapuche fordern: das ist falsch, denn diese Aktionen haben unserer Region nur noch mehr Armut und mehr Leid gebracht.“ (vatican news)

Hintergrund: Brennende Kirchen und hoffnungsfrohe Besucher – Zum Auftakt der Chile-Reise

SANTIAGO DE CHILE – Brandanschläge auf Kirchen und Drohungen gegen Franziskus, aber auch freudige Hoffnung: Die 22. Apostolische Reise des Papst bringt den Papst bis Donnerstag dieser Woche nach Chile. Der Besuch wird vor allem wegen des Mapuche-Konflikts stark politisiert. Um sein eigenes Heimatland macht der Papst dabei erneut einen Bogen.

In Santiago de Chile haben kurz vor der Reise des Papstes Anschläge mit primitiven Bomben auf vier Kirchen die Stimmung fröhlicher Erwartung des Pontifex in der mit „Bienvenido“-Plakaten geschmückten Stadt erschüttert. Verletzt wurde niemand. Doch die Botschaft, welche die Brandstifter am Tatort hinterließen, war klar:

„Papst Franziskus, die nächsten Bomben werden in Deiner Soutane sein“.

In weiteren Schriften werfen die Täter Franziskus vor, er vertrete eine „ekelhafte Moral“. Man werde die angestrebte „Herrschaft über Körper, Ideen und Handlungen“ nicht annehmen und diese mit „dem Feuer der Schlacht in die Luft sprengen“.

„Das war eine feige Tat. Ich bin verärgert, gequält, weil das eine arme Gemeinde ist, die davon betroffen ist“, sagte der örtliche Pfarrvikar Marcelo Cabezas.

Der stellvertretende Innenminister, Mahmud Aleuy, besuchte die beschädigten Kirchen und sagte, die chilenische Regierung werde die Täter strafrechtlich verfolgen, wenn sie gefunden werden.

Was steckt hinter der Gewalt?

Es ist nicht das erste Mal, dass an Kirchen Feuer gelegt wird. In den letzten Jahren wurden in Chile immer wieder Kirchen und Kapellen als Zeichen politischen Protests in Brand gesteckt. Meist werden dahinter Aktivisten im Mapuche-Konflikt vermutet, und auch die jüngsten Brandstifter drohen nicht nur dem Papst, sondern schreiben über „Autonomie und Widerstand“ für die ethnische Minderheit.

Die Mapuche sind die größte indigene Gruppe des Landes. Viele von ihnen leben in der Region Araukanien, die Papst Franziskus während seiner Reise besuchen wird. Chile eroberte Araukanien zwischen 1861 und 1883; bis heute gibt es Spannungen zwischen der Regierung und dem Mapuche-Volk. Die Ureinwohner fordern die Rückgabe von Ahnenland, die Achtung ihrer kulturellen Identität und, in einigen Fällen, Autonomie. Mit rund 10 Prozent der Bevölkerung sind sie eine bedeutende Minderheit in Chile, das 15 Millionen Einwohner zählt.

Die Anliegen der Mapuche werden von der Kirche oft prominent unterstützt; dennoch haben Aktivisten offenbar entschieden, die Aufmerksamkeit auf den Papstbesuch zu nutzen – auch wenn dabei, wieder einmal, der Kirche geschadet wird.

In diesem Kontext ist auch die vorübergehende Besetzung der Apostolischen Nuntiatur zu sehen – die „Botschaft“ des Vatikans, in der Papst Franziskus am heutigen Montagabend ankommen und übernachten wird. Die chilenische Polizei hat inzwischen die Besetzer, Mitglieder der Gruppe „Andha Chile“, entfernt.

Die Erzdiözese Santiago veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß: „Wir sind tief betroffen von diesen Vorfällen, die dem Geist des Friedens widersprechen, der den Besuch des Papstes im Land belebt.“

Die Brand-Anschläge seien der Versuch, „Aufmerksamkeit zu erregen“, zitiert „Vatican Insider“ Pater Felipe Herrera, Sprecher der Vorbereitungskommission des Papstbesuchs. Es handle sich nicht um Terror-Anschläge, sondern Ausdruck sozialer Unruhe, so der Priester.

Argentinien kommt zum Papst

Unabhängig politischer Anliegen freuen sich viele Katholiken einfach auf den Besuch des Papstes – nicht nur in Chile und Peru, sondern auch Argentinien.

Dass Franziskus erneut einen Bogen um seine Heimat macht, ist für sie enttäuschend — viele tausend werden deshalb nach Chile kommen, schließlich sind auf der Südhalbkugel gerade Sommerferien.

Warum Franziskus seit seiner Wahl im März 2013 sein Heimatland vermeidet: Darüber wird immer wieder spekuliert. Schließlich war der Papst nicht nur mehrfach bereits in Südamerika – er könnte eigentlich zum sechsten Mal seine Heimat besuchen. Seine Vorgänger taten dies auch, wie die „New York Times“ gestern schrieb: Papst Johannes Paul II. kam 1979 in sein damals noch kommunistisch beherrschtes Heimatland Polen, weniger als ein Jahr nachdem er Pontifex wurde. Sein Nachfolger, Papst Benedikt XVI., kam bekanntlich mit seiner ersten Auslandsreise 2005 nach Köln zum Weltjugendtag, und besuchte 2006 seine Heimat Bayern.

Spekulationen über etwaige politische Gründe – etwa die Sorge, nicht politisch dort vereinnahmt zu werden – wurden auch noch durch Berichte angeheizt, dass die Argentinische Bischofskonferenz bereits fünf Mal Franziskus eingeladen habe. Was auch immer die Ursache sein mag: Für viele Argentinier bringt – bei aller Freude über diesen Besuch – dieser Umstand mit sich, dass sie schon auf die nächste Lateinamerika-Reise des Papstes hoffen – vielleicht schon im Jahr 2019.  (CNA Deutsch)

Auf dem Weg: Papst Franziskus reist nach Chile und Peru

Papst Franziskus ist auf dem Weg nach Lateinamerika. Pünktlich um 8:55 hob das Flugzeug von Rom aus ab, nach Mitternacht zentraleuropäischer Zeit wird der Papst in Santiago de Chile landen, der ersten Station seiner Reise.

In Chile stehen neben der Hauptstadt Temuco und Iquique auf dem Programm, bevor er dann am Donnerstag nach Peru weiterfliegt, wo er neben der Hauptstadt Lima die beiden Städte Puerto Maldonado und Trujillo besuchen wird, bevor es am Sonntag wieder zurück nach Rom geht.

Papst Franziskus ist nach Papst Johannes Paul II. der zweite Papst, der die beiden Länder besuchen wird. Johannes Paul II. war 1987 in Chile und bereits 1985 in Peru. 1988 war der Papst dann noch einmal kurz in Lima, zur Feier einer Messe während des Eucharistischen Kongresses im Land.

Für Franziskus ist es bereits die 22. Internationale apostolische Reise, in Lateinamerika hatte er zuvor Brasilien, Kuba, Mexiko, Bolivien, Ecuador, Paraguay und zuletzt Kolumbien besucht. (vatican news)

Franziskus in Chile und Peru: das detaillierte Programm

Hier das Papstprogramm Schritt für Schritt: Die angegebenen Zeiten beziehen sich auf Mitteleuropa.

CHILE

Montag, 15. Januar 2018

ROM – SANTIAGO, CHILE

08.30 Abflug vom Flughafen Rom-Fiumicino nach Santiago

00.10 Landung auf dem Internationalen Flughafen Santiago Willkommenszeremonie

01.00 Ankunft des Heiligen Vaters in der Apostolischen Nuntiatur

Dienstag, 16. Januar 2018

SANTIAGO

12.20 Begegnung mit Vertretern der Regierung und des öffentlichen Lebens sowie mit dem Diplomatischen Korps im La Moneda-Palast (Liveübertragung von Vatican News)

13.00 Höflichkeitsbesuch bei der Staatspräsidentin im „Blauen Salon“ des La Moneda-Palastes

14.30 Eucharistiefeier im OʼHiggins Park (Liveübertragung von Vatican News)

20.00Kurzer Besuch im Frauengefängnis von Santiago

22.15 Begegnung mit Priestern, Ordensleuten, Geweihten und Seminaristen in der Kathedrale von Santiago de Chile (Liveübertragung von Vatican News)

22.15 Begegnung mit den Bischöfen in der Sakristei der Kathedrale (Liveübertragung von Vatican News)

23.15Privater Besuch im Heiligtum, das dem hl. Alberto Hurtado S.J. geweiht ist Private Begegnung mit den Priestern der Gesellschaft Jesu

Mittwoch, 17. Januar 2018

SANTIAGO-TEMUCO-SANTIAGO

12.00 Abflug vom Flughafen Santiago nach Temuco

14.30 Heilige Messe auf dem Flughafen Maquehue (Liveübertragung von Vatican News)

16.45 Mittagessen mit Bewohnern der Region Araukanien im Haus “Madre de la Santa Cruz”

19.30 Abflug vom Flughafen Temuco nach Santiago

21.00 Landung auf dem Flughafen Santiago

21.30 Begegnung mit Jugendlichen im Heiligtum von Maipù (Liveübertragung von Vatican News)

22.30 Fahrt im geschlossenen Wagen zur Päpstlichen Katholischen Universität von Chile

23.00 Besuch der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile (Liveübertragung von Vatican News)

Donnerstag, 18. Januar 2018

SANTIAGO-IQUIQUE-LIMA

12.05 Abflug vom Flughafen Santiago nach Iquique

14.35 Landung auf dem Internationalen Flughafen Iquique

16.30 Eucharistiefeier auf dem Lobito Campus mit Indigenen (Liveübertragung von Vatican News)

19.00 Mittagessen mit dem Päpstlichen Gefolge im Haus „Casa de retiros del Santuario Nuestra Señora de Lourdes“ der Oblaten-Patres

20.45 Ankunft am Internationalen Flughafen Iquique, Abschiedszeremonie

21.05 Abflug vom Internationalen Flughafen Iquique nach Lima, Peru

PERU

23.20 Landung auf dem Flughafen Lima Willkommenszeremonie

Freitag, 19. Januar 2018

LIMA-PUERTO MALDONADO-LIMA

14.30 Abflug vom Flughafen Lima nach Puerto Maldonado

16.15 Landung auf dem Flughafen Puerto Maldonado

16.30 Begegnung mit Eingeborenen der Amazonas-Region im Freilufttheater „Coliseo Regional Madre de Dios“ (Liveübertragung von Vatican News)

17.30 Begegnung mit der Bevölkerung im Jorge-Basadre-Institut (Liveübertragung von Vatican News)

18.15 Besuch im Kinderheim „Hogar Principito“ (Liveübertragung von Vatican News)

19.15 Mittagessen mit Repräsentanten der Amazonas-Völker im Pastoralzentrum „Apaktone“

20.35 Abflug nach Lima

22.10 Landung auf dem Flughafen Lima

22.20 Besuch der Flughafen-Kapelle

22.45 Begegnung mit Vertretern der Regierung und des öffentlichen Lebens sowie mit dem Diplomatischen Korps im Ehrenhof des Regierungspalastes (Liveübertragung von Vatican News)

23.15 Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten im Botschaftersaal des Regierungspalastes

23.55 Private Begegnung mit Mitgliedern der Gesellschaft Jesu in der „San Pedro“-Kirche

Samstag, 20. Januar 2018

LIMA-TRUJILLO-LIMA

13.40 Abflug nach Trujillo

15.10 Landung auf dem Flughafen Trujillo

16.00 Eucharistiefeier an der Küstenpromenade von Huanchaco (Liveübertragung von Vatican News)

18.15 Fahrt im Papamobil durch das Viertel „Buenos Aires”

21.00 Kurzer Besuch der Kathedrale

21.30 Begegnung mit den Priestern, Ordensleuten und Seminaristen der Kirchenprovinzen Nord-Perus im „Colegio Seminario SS. Carlos y Marcelo“ (Liveübertragung von Vatican News)

22.45 Marianische Feier – Virgen de la Puerta auf dem Hauptplatz „Plaza de Armas“ (Liveübertragung von Vatican News)

00.15 Abflug nach Lima

01.40 Landung auf dem Flughafen Lima+

Sonntag, 21. Januar 2018

LIMA- ROM

15.15 Stundengebet mit den Kontemplativen Schwestern im Heiligtum Unseres Herrn der Wunder von Lima (Liveübertragung von Vatican News)

16.30 Gebet vor den Reliquien der peruanischen Heiligen in der Kathedrale von Lima (Liveübertragung von Vatican News)

16.50 Begegnung mit den Bischöfen im Erzbischöflichen Haus (Liveübertragung von Vatican News)

18.00 Angelus-Gebet auf dem Hauptplatz „Plaza de Armas“ (Liveübertragung von Vatican News)

18.30 Mittagessen mit dem Päpstlichen Gefolge in der Apostolischen Nuntiatur

22.15 Eucharistiefeier auf dem Militärstützpunkt Las Palmas (Liveübertragung von Vatican News)

00.30 Ankunft am Flughafen, Abschiedszeremonie

00.45 Abflug nach Rom-Ciampino

Montag, 22. Januar 2018

ROM

14.15 Landung auf dem Flughafen Rom-Ciampino (vatican news)

Papst beruft Leiter der Glaubenskongregation an den Ökumenerat

Die stärkere Vernetzung von Vatikanbehörden untereinander schreitet voran: An diesem Donnerstag hat Papst Franziskus den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria , als Mitglied des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen berufen.

Bislang war der Kurienerzbischof Berater an dem Vatikandikasterium, das von dem Schweizer Kardinal Kurt Koch geleitet wird. Im vergangenen Juli hatte der Papst den spanischen Jesuiten zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt, deren Sekretär er zuvor war. Als Präfekt folgte er auf den deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der mit Beendigung seiner fünfjährigen Amtszeit vom Papst entpflichtet wurde. (vatican news)

Bischof Schneider erläutert Bekenntnis zum Ehesakrament

ASTANA – Ein Bekenntnis zur Wahrheit über die sakramentale Ehe muss aus Treue zu den Worten Christi erfolgen – so Bischof Athanasius Schneider gegenüber CNA.

Bischof Schneider, Weihbischof im Erzbistum der Allerheiligsten Jungfrau zu Astana, ist einer der Verfasser des „Bekenntnisses zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments“, welches von drei kasachischen Bischöfen am 31. Dezember 2017 veröffentlicht wurde.

Die Bischöfe erklären darin, dass Katholiken, die sich staatlich scheiden lassen und wieder zivil heiraten, auch weiterhin im Einklang mit der beständigen Lehre Jesu und seiner Kirche leben müssen, und nur dann auch etwa die Absolution in der Beichte und die heilige Kommunion in der Eucharistiefeier empfangen können.

Die drei Bischöfe – Bischof Schneider, zusammen mit Erzbischof Tomash Peta von Astana und Erzbischof Jan Pawel Lenga, emeritierter Bischof von Karaganda – schrieben:

„Eine Verletzung der Heiligkeit des Ehebandes zu billigen oder legitimieren (…) stellt einen schweren Widerspruch gegen den ausdrücklichen Willen Gottes und Seiner Gebote dar“.

Sexuelle Handlungen zwischen zwei nicht verheirateten Menschen „sind immer gegen den Willen Gottes und stellen einen schweren Verstoß dar“, so die Unterzeichner weiter; unter keinen Umständen, auch in Fällen verminderter Schuld, stellten diese „eine positive sittliche Realität“ dar.

Seit der Veröffentlichung des Offenen Briefes haben weitere Bischöfe ihre Namen als Unterzeichner hinzugefügt.

Erzbischof Luigi Negri, emeritierter Erzbischof von Ferrara-Comacchio, sprach mit „La Nuova Bussola Quotidiana“ über seine Entscheidung, das Bekenntnis zu unterzeichnen, und Kardinal Janis Pujats, emeritierter Erzbischof von Riga, wurde ebenfalls als Unterzeichner bestätigt.

Auch Erzbischof Carlo Maria Viganò, emeritierter Apostolischer Nuntius in den USA, und Bischof Andreas Laun, Weihbischof von Salzburg, haben Berichten zufolge den kasachischen Bischofsberuf unterschrieben. Bischof Laun gehörte zu den ersten, die eine Treueerklärung an die unveränderliche Lehre der Kirche und an die ununterbrochene Ehedisziplin unterzeichneten.

Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikans, sagte am 10. Januar gegenüber „Vatican News“ [ehemals Radio Vatikan], dass Amoris Laetitia das Ergebnis eines „neuen Paradigmas“ sei, das Papst Franziskus „mit Weisheit, Umsicht und Geduld“ propagiere apostolische Ermahnung „sind wegen dieser Änderung der Haltung, die der Papst von uns verlangt“, sowie „einige Aspekte des Inhalts.“

Zu diesen und weiteren Fragen äußerte sich kürzlich Bischof Schneider gegenüber CNA in der folgenden schriftlichen Korrespondenz:

CNA: Exzellenz, was war der Anlass für das Bekenntnis von Ihnen, Erzbischof Peta und Erzbischof Lenga? Wie kam es dazu?

BISCHOF SCHNEIDER: Schon seit einigen Jahren herrscht in der Kirche die offensichtliche und unbestreitbare Situation einer weitverbreiteten Verwirrung über die Sakramenten-Disziplin bei Katholiken, die als „geschieden und wiederverheiratet“ bezeichnet werden.

Die relevanten pastoralen Leitlinien mehrerer Diözesen sowie regionaler und nationaler Bischofskonferenzen hierzu erlauben Katholiken letzten Endes, die heilige Kommunion zu empfangen, obwohl sie nicht die Absicht haben, sexuelle Beziehungen zu einer Person zu beenden, die nicht ihr legitimer Ehepartner. Solche Leitlinien widersprechen in der Praxis der göttlichen Offenbarung und der unfehlbaren, universalen und allgemeinen Glaubenslehre über die absolute Unauflöslichkeit einer gültigenund vollzogenen Ehe.

Kürzlich wurde sogar in den Acta Apostolicae Sedis, dem offiziellen Amtsblatt des Heiligen Stuhls, die Zustimmung veröffentlicht, die Papst Franziskus den pastoralen Leitlinien der Bischöfe der Region Buenos Aires gab, welche letzten Endes, wenn auch in Einzelfällen und nach einem sogenannten Unterscheiungsprozess, eine neue sakramentale Praxis vorsehen.

Eine solche Praxis widerspricht jedoch der göttlichen Offenbarung, die immer und unter allen Umständen sexuelle Handlungen außerhalb einer gültigen Ehe verbietet. Jeder, der noch an die göttlichen Worte Christi glaubt und sie ernst nimmt, muss anerkennen, wie schädlich solche Leitlinien für den Glauben sind, und für das unmissverständliche Zeugnis der Kirche gegen die „Scheidungs-Epidemie“ und gegen die „Hartherzigkeit“ der Menschen gegen das Gebot Gottes, der unmissverständlich fordert: „Du sollst nicht die Ehe brechen.“

Angesichts einer solchen Situation weiterhin zu schweigen oder so zu tun, als bestünde keine Gefahr, würde bedeuten, die Realität zu verleugnen oder nicht mehr selber zu denken.

CNA: In welchem Verhältnis steht Ihr Bekennntnis zu dem Gebets-Aufruf, den Sie vor fast einem Jahr, am 18. Januar 2017, veröffentlichten? Ist es richtig, diese beiden Dokumente jeweils im Licht des anderen zu lesen?

Bischof Schneider: Der Aufruf zum Gebet vor einem Jahr hatte das Ziel, Papst Franziskus um die notwendigen Gaben Gottes zu bitten, damit er die unveränderbare Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe auf unmissverständliche Weise bestätigen kann, wie auch der relevanten sakramentalen Praxis.

Da der Papst dies noch nicht getan hat, und sogar den oben erwähnten pastoralen Leitlinien der Bischöfe der Region Buenos Aires zugestimmt hat, war es notwendig, ein öffentliches Bekenntnis zur unveränderlichen Lehre und Praxis der Kirche abzugeben.

Eines ist jedoch sicher: Kein aufrichtiges Gebet wird umsonst sein. Wenn eine große Zahl von Gläubigen, besonders Kinder und Kranke, inbrünstig beten, wird der Zeitpunkt kommen, an dem der Apostolische Stuhl wieder – wie vom unfehlbaren ordentlichen und universalen Lehramt überliefert – die unveränderliche Lehre und die sakramentale Praxis klar bestätigt in Bezug auf Menschen, die in nichtehelichen sexuellen Beziehungen, mit anderen Worten im Ehebruch, leben. Wir müssen an diese Worte unseres Herrn glauben: „Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern?“ (Lk 18,7).

Es gibt drei weitere Bischöfe in Kasachstan sowie einen apostolischen Administrator, die weder den Beruf noch den Appell an das Gebet unterzeichnet haben. Wurden sie dazu eingeladen? Haben sie auf ein anderes Verständnis von Amoris laetitia hingewiesen?

Die Bischöfe und Ordinarien von Kasachstan haben im Wesentlichen kein anderes Verständnis von Amoris Laetitia. Was die Art und Weise betrifft, die eigenen Überzeugungen öffentlich kundzutun, respektieren wir gegenseitig die Freiheit eines jeden gemäß der Entscheidung seines eigenen Gewissens.

Übersetzt und für CNA Deutsch überarbeitet von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Papstreise nach Peru Papstreise nach Chile: Das Programm im Überblick

Papst Franziskus wird sich sowohl in Chile als auch in Peru mit Indigenen treffen, Chiles Päpstliche Universität besuchen und in sechs Tagen fünf große Messen sowie neun Reden halten. Das geht aus dem Reiseprogramm hervor, das Vatikansprecher Greg Burke an diesem Donnerstag im Einzelnen vorgestellt hat. Franziskus besucht Chile und Peru von 15. bis 22. Januar, einschließlich der Reisetage.

Mario Galgano/Christine Seuss – Vatikanstadt.

Ein Treffen mit Missbrauchsopfern während seiner Reise nach Chile und Peru ist nicht geplant, aber es könnte durchaus zu einer Begegnung kommen, so Vatikansprecher Greg Burke auf die Frage eines Journalisten. Gerade in Chile gab es in den vergangenen Jahren etliche Fälle, die aufgedeckt wurden. Was sicher ist: Der Papst wird Opfer der Militärdiktatur in Chile empfangen. Es handele sich um ein Treffen ohne eine öffentliche Rede des Papstes, so Burke. Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile. Der Putsch des Generals Augusto Pinochet leitete eine 17-jährige Diktatur ein.

Mittagessen mit Mapuche-Vertretern

Der Papst wird in Chile während seines Aufenthalts auch mit acht Mitgliedern der Mapuche-Indigenen zu Mittagessen, bestätigte Papstsprecher Burke. Auf die Frage, weshalb der Papst nicht Argentinien besuche, weist der Papstsprecher darauf hin, dass Franziskus zwar das Land nicht besuche, jedoch „ein wichtiges Telegramm“ bei der Hinreise an seine Landsleute richten werde.

Fokus auf Chile und Peru belassen

Venezuela und die Krise in jenem Land werden bei der Reise nicht thematisiert, so der Vatikansprecher. Es sei kein Treffen mit lateinamerikanischen Diplomaten geplant, die sich derzeit um die Überwindung der Krise kümmern. Dies kursierte in diesen Tagen als Spekulation in lateinamerikanischen Medien. Man wolle den Fokus der Reise auf die beiden Länder belassen, sagte Sprecher Burke. Er bestätigte auch, dass bis Ende des Monats die weiteren Zielländer der nächsten Papstreisen bekannt werden. Irland und die baltischen Staaten stünden ganz oben auf der Wunschliste jener Länder, die der Papst in diesem Jahr noch besuchen wolle.

Die einzelnen Reisetage im Überblick

Bei der Pressekonferenz an diesem Donnerstag erläuterte Vatikansprecher Burke die einzelnen Etappen der Reise. Den ersten Tag in Chile am 16. Januar verbringt der Papst in der Hauptstadt Santiago. Nach einer Begegnung mit Vertretern der Gesellschaft und dem diplomatischen Korps und einem Höflichkeitsbesuch bei Präsidentin Michelle Bachelet feiert Franziskus eine Messe. Am Nachmittag besucht er ein Frauengefängnis, anschließend trifft er Priester, Ordensleute und Seminaristen in der Kathedrale und in einem gesonderten Treffen Chiles Bischöfe. Am Abend besucht der Papst privat das Heiligtum des Jesuitenheiligen Alberto Hurtado, der sich für Obdachlose einsetzte, und spricht mit den chilenischen Mitbrüdern seines Ordens.

Den 17. Januar nutzt der Papst für einen Abstecher nach Temuco in der Region Araukanien, Heimat unter anderem von aufständischen Mapuche-Indigenen, die in den vergangenen Monaten ihrem Unmut über die katholische Kirche mit Brandanschlägen auf Kirchengebäude Luft gemacht hatten. Franziskus nimmt – nach einer Messe am Flughafen – das Mittagessen mit „einigen Bewohnern von Araukanien“ in einem Kloster ein, wie aus dem Programm hervorgeht. Danach geht es zurück nach Santiago, wo der Papst im Wallfahrtsort Maipu Jugendliche trifft. Am Abend hält er eine Rede an der Päpstlichen Universität Chiles.

Mit einem Zwischenstopp einschließlich Messe in der nordchilenischen Stadt Iquique steuert der Papst am 18. Januar Perus Hauptstadt Lima an. Am Morgen darauf, dem 19. Januar, fliegt Franziskus direkt weiter in den Amazonas, nach Puerto Maldonado. Dort sind zwei Begegnungen und ein Mittagessen mit Vertretern von Amazonas-Völkern vorgesehen. Nach einem Besuch in einer Sozialeinrichtung kehrt Franziskus nach Lima zurück. Dort trifft Franziskus Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Diplomatie und absolviert den Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Pedro Pablo Kuczynski. Auch dort trifft er Mitbrüder aus dem Jesuitenorden.

Den 20. Januar widmet der Papst Begegnungen in der Küstenstadt Trujillo: Messe, Besuch in der Kathedrale, Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen. Abends geht es zurück nach Lima.

Der letzte Tag der Reise, 21. Januar, fällt auf einen Sonntag. Franziskus hält ein Morgengebet mit Angehörigen kontemplativer Orden, bevor er in der Kathedrale der Hauptstadt vor den Reliquien peruanischer Heiliger betet. Im Haus des Erzbischofs trifft der Papst die Bischöfe Perus. Mit einer großen Abschlussmesse auf dem Luftwaffengelände „Las Palmas“ endet der dicht programmierte Lateinamerika-Besuch. Die Rückkehr des Papstes nach Rom ist für Montag, 22. Januar, gegen Mittag geplant. (vatican news)