Nigeria: Kardinal kritisiert Tatenlosigkeit der Regierung

Attentate, über die (fast) niemand spricht: In Nigeria sind diese Woche bei einem Terrorangriff in einer Moschee mindestens zwölf Menschen getötet worden. Für den Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan handelt es sich um ein Alarmzeichen, auf das die internationale Staatengemeinschaft achtgeben muss.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Boko Haram hat diese Woche wieder zugeschlagen. Diesmal war eine Moschee Ziel der unmenschlichen Attacke. Ein Selbstmordattentäter hat sich am Mittwoch beim Morgengebet in einer Moschee in Gamboru im Nordosten von Nigeria in die Luft gesprengt. Seit über acht Jahren kämpft die islamistische Sekte Boko Haram mit Gewalt für die Bildung eines „islamischen Gottesstaats“ im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die Bilanz ist traurig: bereits mehr als 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet und 2,6 Millionen befinden sich wegen der Gewalt auf der Flucht.

„Die Lage ist eine große Pein für uns alle. Als wir eine neue Regierung bekamen, hatten wir immerhin ein wenig Hoffnung. Wir dachten, dass neue Leute, neue Politiker auch Verbesserungen bringen würden. Aber leider war dies nicht der Fall“, so die traurige Bilanz von Kardinal Onaiyekan gegenüber Vatican News.

So ändert sich im Jahr 2018 das Kardinalskollegium

 

VATIKANSTADT – Genau 120 Kardinäle sind derzeit jünger als 80 Jahre: Wenn das Konklave zusammentreten würde, dürften sie also wählen. Im Laufe des Jahres 2018 werden sechs weitere das 80. Lebensjahr erreichen.

Der erste, der „ausscheiden“ wird, ist – am 3. Februar – Kardinal Antonio Maria Vegliò, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für Migranten und Wanderarbeiter. Kardinal Vegliò erhielt den Purpur von Benedikt XVI. im Konsistorium vom 18. Februar 2012 und nahm an dem Konklave teil, das ein Jahr später Papst Franziskus wählte.

Am 20. Februar wird Kardinal Paolo Romeo, emeritierter Erzbischof von Palermo, 80 Jahre alt. Von Papst Benedikt XVI. am 20. November 2010 als Kardinal kreiert, nahm der sizilianische Prälat auch am Konklave von 2013 teil.

Der dritte Kardinal, der 2018 – genau 6. März – 80 Jahre alt wird, ist Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte. Kardinal Coccopalmerio ist seit dem 18. Februar 2012 Mitglied des Kardinalskollegiums und hat am Konklave 2013 teilgenommen.

Am 29. März wird der emeritierte Kardinalgroßpönitentiar, der Portugiese Manuel Monteiro de Castro, aus der Liste der Wahlberechtigten ausscheiden. Wie die Kardinäle Vegliò und Coccopalmerio erhielt auch Monteiro de Castro am 18. Februar 2012 den Kardinalspurpur von Benedikt XVI. und nahm somit am Konklave vom März 2013 teil.

Am 1. April wird Kardinal Pierre Nguyen Van Nhon, Erzbischof von Hanoi, 80 Jahre alt. Der vietnamesische Kardinal wurde am 14. Februar 2015 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt und hat noch nie an einem Konklave teilgenommen.

Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, wird am 6. Juni 2018 der letzte Kardinal sein, der 80 Jahre alt wird. Von Benedikt XVI. Im Konsistorium vom 20. November 2010 zum Kardinal ernannt, nahm er am Konklave von 2013 teil.

Somit wird im Juni die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle auf 114 sinken – das sind sechs weniger als die Höchstgrenze erlaubt, die vom seligen Paul VI. festgelegt und von seinen Nachfolgern bestätigt wurde. Fünf der sechs Kardinäle wurden von Benedikt XVI. und einer von Papst Franziskus kreiert. (CNA Deutsch)

Amoris laetitia: Die Papstkritiker nehmen zu

Quelle: infoCatòloca (Screenshot am 03. Januar)

Nach dem am Jahresende drei Episkopalen aus Kasachstan, Erzbischof Tomasz Peta von Astana, sein Weihbischof Athanasius Schneider, und der emeritierte Erzbischof Jan Pawel Lenga von Karaganda, Papst Franziskus eine klare Absage zu seiner Pastoralen Änderung bezüglich geschiedenen Wiederverheirateter erteilten, haben sich umgehend zwei weitere Bischöfe angeschlossen.

Die drei Bischöfe aus Kasachstan hatten am 31. Dezember 2017 ein

Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments

öffentlich gemacht. Nun haben zwei italienische Bischöfe dieses „Glaubensbekenntnis“ ebenfalls unterzeichnet. Laut mehreren italienischen Pressemitteilung (Corrispondenza Romana, infoCatólica) handelt es sich um den emeritierten Erzbischof von Ferrara-Comacchio, Luigi Negri und um den ehemaligen Apostolischen Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika, Titularerzbischof Carlo Maria Viganò.

Erzbischof Negri war von 2012 bis 2017 Erzbischof von Ferrara-Comacchio und Titularerzbischof Viganò war von 2011 bis 2016 Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika. Beide haben an der internationalen Konferenz am 28. Oktober, an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) teilgenommen, die Initiative der Stimme der Familie zum Thema: „Humanae Vitae 50 Jahre später: seine Bedeutung gestern und heute“.

Nachdem der Papst bisher auf keine klärenden Anfragen aus der gesamten Weltkirche eingegangen ist, nimmt die Kritik unübersehbar zu. Dubia und Correctio filialis genauso wie die Klärungsversuche von Kardinal Müller fanden bei Franziskus kein Gehör. Vielleicht haben in Zukunft mehrere Episkopaten und Kardinäle den Mut sich der Kritik gegen „Amoris laetitia“ anzuschließen. (vh)

Die Ehe bleibt unauflöslich – mit allen Konsequenzen, erklären Bischöfe Kasachstans

ASTANA – Wer als geschiedener und zivil Wiederverheirateter nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche lebt, kann nicht zur Kommunion gehen. Das erklären drei Bischöfe in einem am 31. Dezember erschienenen Schreiben.

Das „Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments“ haben Erzbischof Tomasz Peta von Astana, sein Weihbischof Athanasius Schneider, und der emeritierte Erzbischof Jan Pawel Lenga von Karaganda gemeinsam unterschrieben.

Das sechs Seiten lange Schreiben ist eine Antwort auf die Leitlinien verschiedener Bischöfe und Bischofsgruppen infolge der Veröffentlichung von Amoris Laetitia. Darin bekräftigen die Hirten:

„Es ist nicht erlaubt (non licet), die Scheidung und ein beständiges außereheliches, sexuelles Verhältnis durch die sakramentale Disziplin der Zulassung der sogenannten ‚wiederverheirateten Geschiedenen‘ zur Heiligen Kommunion entweder direkt oder indirekt zu rechtfertigen, gut zu heißen oder zu legitimieren, da es sich in diesem Fall um eine Disziplin handelt, die der gesamten Tradition des katholischen und apostolischen Glaubens fremd ist.“

Die drei Bischöfe schreiben weiter:

„Indem wir dieses öffentliche Bekenntnis vor unserem Gewissen und vor Gott ablegen, der uns richten wird, sind wir ehrlich überzeugt, damit der Kirche unserer Tage und dem Heiligen Vater, dem Nachfolger des Petrus und Stellvertreter Christi auf Erden, einen Liebesdienst in der Wahrheit geleistet zu haben.“

Das „Bekenntnis“ folgt einem vor einem knappen Jahr veröffentlichten Gebetsaufruf der gleichen Bischöfe, dass Papst Franziskus die beständige Praxis der Kirche zur Unauflöslichkeit der Ehe bestätigen möge.

Die drei Unterzeichner der Erklärung stellen fest, dass einige Bischöfe – etwa die Maltas oder Siziliens – Leitlinien veröffentlicht haben, die geschiedenen Wiederverheirateten, welche einen Ehepartner haben, aber mit einer dritten Person „dauerhaft more uxorio zusammenleben“ erlauben, das „Sakrament der Buße und der Heiligen Kommunion empfangen können“ – selbst wenn sie „weiterhin dauerhaft und absichtlich more uxorio mit einer Person zusammenleben, die nicht ihr legitimer Ehepartner ist“. In Leitlinien dieser Art soll diese Zulassung „in bestimmten Fällen“ nach Entscheidung durch einen Priester oder Bischof gewährt werden.

More uxorio bezeichnet in diesem Zusammenhang eine „ehe-ähnliche Gemeinschaft“ zweier Menschen, die also zusammenleben und eine sexuelle Beziehung haben, aber nicht gültig getraut sind.

„Diese pastoralen Leitlinien fanden die Zustimmung verschiedener hierarchischer Autoritäten. Einige dieser Leitlinien fanden sogar die Zustimmung der obersten Autorität der Kirche“, stellt das Schreiben fest. Papst Franziskus hatte, im Jahr 2016, einen Brief an die Bischöfe von Buenos Aires geschrieben, in dem er deren Leitlinien zustimmte, die offenbar einen Empfang der Heiligen Kommunion „in bestimmten Fällen“ zuließen.

Der Brief des Papstes und die Leitlinien von Buenos Aires wurden dann in den Acta Apostoloicae Sedis – dem Amtsblatt – veröffentlicht, wie vergangenen Monat bekannt wurde.

„Die Verbreitung dieser kirchlich anerkannten pastoralen Leitlinien hat eine beträchtliche und stetig wachsende Verwirrung unter den Gläubigen und im Klerus verursacht, eine Verwirrung, die an die wesentlichen Bekundungen des Lebens der Kirche rührt, wie die sakramentale Ehe mit der Familie, die Hauskirche, und das Sakrament der Heiligsten Eucharistie“, erklären die kasachischen Bischöfe.

Eine Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion bedeute „in der Praxis ein Mittel, Scheidung anzuerkennen oder legitimieren, und in diesem Sinne eine Art Einführung der Scheidung in das Leben der Kirche“.

Auf Dauer zeige sich in der Praxis, dass solche Leitlinien ein Mittel zur Ausbreitung der „Scheidungs-Epidemie“ sind, so die Bischöfe, die dabei die Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils zitieren.

Die Kirche, erklären die drei Oberhirten, sollte jedoch vielmehr ein „Bollwerk und unmissverständliches Zeichen des Widerspruchs gegen die Scheidungs-Epidemie“ sein, „wegen ihrer bedingungslosen Treue zur Lehre Christi“. Die Bischöfe betonen:

„Eine Verletzung der Heiligkeit des Ehebandes zu billigen oder legitimieren, selbst wenn es indirekt durch die benannte neue sakramentale Disziplin geschieht, stellt einen schweren Widerspruch gegen den ausdrücklichen Willen Gottes und Seiner Gebote dar“.

Sexuelle Handlungen zwischen zwei nicht verheirateten Menschen „sind immer gegen den Willen Gottes und stellen einen schweren Verstoß dar“, so die Unterzeichner weiter; unter keinen Umständen, auch in Fällen verminderter Schuld, stellten diese „eine positive sittliche Realität“ dar.

Was die Frage der subjektiven Gewissensentscheidung betrifft, schreiben die Bischöfe in Kasachstan: Auch wenn die Kirche nicht über den inneren Stand der Gnade einer Person urteilen könne, sakramentale Disziplin darauf nicht basiere, sondern vielmehr auf deren „sichtbare und objektive Situation“; es sei moralisch nicht erlaubt, „mit einer Person eine sexuelle Beziehung einzugehen, mit der man nicht gültig verheiratet ist, um angeblich eine andere Sünde zu vermeiden.“

Geschiedene Wiederverheiratete seien daher nur zur Kommunion zugelassen, „wenn sie mithilfe der Gnade Gottes und einer geduldigen und individuellen pastoralen Begleitung in redlicher Absicht beschließen, von nun an auf die Gewohnheit sexueller Beziehungen zu verzichten und öffentliches Ärgernis zu meiden. So hat die Kirche immer schon eine wahre Unterscheidung der Geister geübt und authentische pastorale Begleitung geleistet“.

Die Erklärung stellt weiter fest, dass ein Empfang der Kommunion denjenigen nicht möglich ist, die das Eheband mit ihrem rechtmäßigen Ehepartner verletzen, und dass „das wahre geistliche Wohl, dass den Menschen zur wahren Freude im Heil des ewigen Lebens führt“, die Erfüllung des Willens Gottes ist.

Die Bischöfe bezeichnen in ihrem Brief die kürzlich vorgelegten Leitlinien als „eine wesentliche Abänderung“ der seit 2000 Jahren gültigen Disziplin und fügen hinzu, dass eine derart geänderte Disziplin allmählich zu einer Änderung der entsprechenden Doktrin führen würde.

„Das beständige Lehramt der Kirche … hat immer, sowohl in der Lehre (in der Theorie) als auch in der sakramentalen Disziplin (in der Praxis) in eindeutiger Weise, ohne jeden Zweifel und immer im selben Sinn (eodem sensu eademque sententia) die kristallklare Lehre Christi über die Unauflöslichkeit der Ehe bewahrt und gelehrt.“

Die Unauflöslichkeit einer gültig geschlossenen und vollzogenen Ehe ist „das offenbarte Wort Gottes und der Glaube der Kirche“, unterstreichen die Bischöfe, der eine sakramentale Disziplin daher auch nicht widersprechen könne.

Der katholische Glaube „schließt einen formalen Widerspruch zwischen dem Glaubensbekenntnis einerseits und dem Leben und der Praxis der Sakramente andererseits aus“, betont das Schreiben unter Berufung auf das II. Vatikanische Konzil und die Schriften des heiligen Papstes Johannes Paul II.

„Angesichts der lebenswichtigen Bedeutung von Ehe und der Eucharistie ist die Kirche verpflichtet, mit derselben Stimme zu sprechen“, so das „Bekenntnis“ der Oberhirten weiter.

Die pastoralen Leitlinien bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe dürfen daher nicht einander von einer Diözese zur anderen, von einem Land zum anderen widersprechen“, erklärt das bischöfliche Schreiben mit Verweis auf den heiligen Irenäus von Lyon und den heiligen Thomas von Aquin.

Die Erklärung führt zudem zahlreiche weitere Belege zur bestehenden Lehre und Praxis der Unauflöslichkeit der Ehe an, darunter Zitate des seligen Pius IX., Pius XII., des seligen Pauls VI., des heiligen Johannes Paul II. sowie des Päpstliche Rates für die Gesetzestexte.

„Als katholische Bischöfe, die … die Einheit der des Glaubens und die gemeinsame Disziplin der Kirche verteidigen dafür Sorge tragen, dass das Licht der vollen Wahrheit für alle Menschen aufgeht, sind wir gezwungen, uns in Anbetracht der gegenwärtig um sich greifenden Verwirrung die unveränderbare Wahrheit und die ebenso unveränderbare sakramentale Disziplin bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe gemäß der zweitausendjährigen und unveränderten Lehre des Lehramtes der Kirche zu bekennen“.

Als Bischöfe im Hirtenamt, die den katholischen und apostolischen Glauben verkünden, seien sie sich ihrer schweren Verantwortung und Pflicht gegenüber den Gläubigen bewusst, „die von uns ein öffentliches und unmissverständliches Bekenntnis zur Wahrheit und zur unveränderbaren Disziplin der Kirche erwarten, was die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft. Aus diesem Grund dürfen wir nicht schweigen“.

Ihre Erklärung, so die drei Bischöfe, erfolge im Geiste des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen John Fisher und des heiligen Thomas Morus – alle drei Märtyrer für die Unauflöslichkeit der Ehe –sowie der seligen Laura Vicuna, die ihr Leben für die Bekehrung ihrer Mutter gab, die in „wilder Ehe“ als Konkubine lebte. (CNA Deutsch)

Christliche Ex-Muslime werfen dem Papst Blauäugigkeit vor

In einer internationalen Unterschriftenaktion bitten christliche Ex-Muslime den amtierenden Papst, „schnell eine Synode über die Gefahren des Islam“ einzuberufen. Das im Internet veröffentlichte Schreiben, das auf 25. Dezember datiert ist, wirft Franziskus in teils harschem Ton vor, die Bedrohung durch den Islam und muslimische Flüchtlinge für Europa zu verkennen.

„Blauäugigkeit gegenüber dem Islam“ sei „selbstmörderisch und sehr gefährlich“, man könne nicht „von Frieden sprechen und den Islam unterstützen, wie Sie es zu tun scheinen“. Bis Dienstagmittag erreichte der offene Brief von „ehemaligen Muslimen, die katholisch geworden sind, und deren Freunde“ rund 1.300 Unterschriften. Man werde das Schreiben dem Papst schicken, sobald es eine bedeutende Zahl von Unterzeichnern erreicht habe.

Unterschriftenaktionen für und gegen Positionen des Papstes wurden in den vergangenen Jahren zusehends populär. Begünstigt werden sie von der fortschreitenden Entwicklung der sozialen Medien, die es erlauben, lokale Initiativen breit zu streuen. (vatican news)

Vatikan ehrt Theologin des 18. Jahrhunderts mit Briefmarke

Der Vatikan ehrt in diesem Jahr eine Theologin und Mathematikerin des 18. Jahrhunderts mit einer Briefmarke. In Vorbereitung ist auch ein Postwertzeichen zum 70. Jahrestag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UNO. Das geht aus dem Programm des vatikanische Münz- und Markenamtes hervor, das der Vatikan an diesem Dienstag veröffentlichte.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Die Briefmarke zu Ehren von Maria Gaetana Agnesi (1718-1799) bezieht sich auf den 300. Geburtstag der Italienerin, die auch als Mathematikerin und Wohltäterin wirkte. Sie war die erste Frau, die ein Buch über Mathematik veröffentlichte sowie die erste, der ein Lehrstuhl in diesem Fach angetragen wurde, nachdem sie zunächst drei Jahre lang an der Universität Bologna als Vertretung für ihren Vater Mathematik gelehrt hatte. In ihrer Heimatstadt nahm sich die tiefgläubige Gelehrte unbemittelter kranker Frauen an und hielt öffentliche Unterweisungen in Katechismus. Ein Studium in Theologie absolvierte sie nie, doch suchten auch Kirchenmänner wie Kardinal Giuseppe Pozzobonelli ihren Rat in der Beurteilung religiöser Schriften.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 durch die Vereinten Nationen in Paris verabschiedet. Sie entstand unter dem Eindruck der Schrecken von Nazi-Herrschaft und zwei Weltkriegen. Seither gilt der 10. Dezember als Tag der Menschenrechte. Der Heilige Stuhl hat die Erklärung nicht unterschrieben. Allerdings erkannte Papst Johannes XXIII. sie in seiner Enzyklika „Pacem in terris“ von 1963 „trotz begründeter Vorbehalte“ als einen „großen Fortschritt für die Menschheit“ an. Papst Benedikt XVI. würdigte in seiner Ansprache vor der UNO von 2008 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ausdrücklich.

Weitere Briefmarken, die der Vatikan 2018 veröffentlichen will, erinnern an den 50. Jahrestag des Todes von Pater Pio und an den 600. Jahrestag der Kuppel der Kathedrale von Florenz, Santa Maria del Fiore, die als Hauptwerk Filippo Brunelleschis gilt. Auch zum Europäischen Jahr des Kulturellen Erbes sowie zum 150. Todestag des Komponisten Gioacchino Rossini sind Briefmarken geplant.

Die Themen für die Bilder auf den Briefmarken stimmt das vatikanische Münz- und Markenamt mit dem Governatorat ab, das wiederum über das Staatssekretariat das Einverständnis des Papstes einholt. Religiöse Themen sind die Norm, doch finden sich auch jedes Jahr einige weltliche Motive auf den vatikanischen Postwertzeichen. 2017 brachte der Vatikan eine Briefmarke zum 500. Jahrestag der Reformation heraus und bildete darauf die Darstellung über dem Portal der Schlosskirche von Wittenberg ab, das Martin Luther und Philipp Melanchthon kniend vor dem Kreuz Christi zeigt.

Marken aus dem Vatikan sind auf aller Welt beliebt. Der größte Absatzmarkt nach Italien ist Deutschland. (vatican news)

Dialog ist immer möglich, sagt Kardinal angesichts der Spannungen in Jerusalem

JERUSALEM – Der Vorsitzende des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, hat in Bezug auf die Situation im Heiligen Land betont, dass der Dialog „immer möglich“ sei.

In einem Interview mit der Tageszeitung des Vatikan, L’Osservatore Romano (LOR), bekräftigte der französische Kurienkardinal auch die Bedeutung der gegenseitigen Achtung in Bezug auf die Anhänger anderer Religionen.

Kardinal Tauran erklärte gegenüber LOR, „den Dialog als Weg zu beschreiten, ist immer möglich; aus diesem Grund sollte er, trotz allem, befördert werden. Ja, denn der Christ ist aufgerufen, auch in schwierigen Zeiten ein kohärentes Zeugnis abzulegen, vor allem in einer Welt, in der die Gewalt zunehmend im Namen Gottes oder der Religion verübt wird.“

Seiner Meinung nach gebe es noch Hoffnung für den Frieden im Nahen Osten, betonte er, in Bezugnahme auf die Entscheidung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.

„Der Dialog muss weiterhin auf allen Ebenen geführt werden. Es genügt, daran zu denken, was aufgrund eines signifikanten Zufalls am 6. Dezember passiert ist, als die Entscheidung des Weißen Hauses öffentlich bekanntgemacht wurde“, erinnerte der Kardinal in Bezug auf das Treffen des Papstes mit den Teilnehmern einer Versammlung des Dikasterium und der Kommission für den Interreligiösen Dialog des Staates Palästina.

Diese ganze Situation, so der Kardinal, „zeigt, wie wichtig es ist – für uns Christen – in unserem Glauben eifrig und konsequent zu bleiben, in den Schwierigkeiten einer Welt, die so pluralistisch ist, und uns nicht entmutigen zu lassen, um die charakteristischen Herausforderungen einer multikulturellen Realität besser zu verstehen und zu bezeugen, dass es möglich ist, zusammenzuleben, in der Überzeugung, dass die Liebe die einzige Kraft ist, die fähig ist, die Welt zu einem besseren Ort für uns alle zu machen.“

Der Status Quo Jerusalems

Am Mittwoch, den 6. Dezember, hatte Donald Trump seine Entscheidung bekanntgegeben, die Botschaft der Vereinigten Staaten von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.

Damit wurde Jerusalem durch die USA als Hauptstadt Israels anerkannt, was zu teilweise gewalttätigen Zusammenstößen geführt hatte. Die palästinensische Organisation Hamas rief zu einer neuen “Intifada” auf, das heißt zu einer neue Rebellion, einem neuen Aufstand gegen Israel.

Mehrere Länder und UN-Vertreter haben Trumps Entscheidung kritisiert. Andere Regierungen haben jedoch die Ankündigung der Vereinigten Staaten befürwortet, wie Guatemala, das ebenfalls ankündigt hat, den Sitz seiner Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen.

Der Status Jerusalems ist ein Schlüsselthema im israelisch-palästinensischen Konflikt, da beide Seiten auf diese Stadt als ihre Hauptstadt Anspruch erheben.

Über Jahre hinweg haben die amerikanischen Präsidenten den diplomatischen Sitz in Tel Aviv belassen, wie die meisten Nationen der Welt auch, und ihn nicht nach Jerusalem verlegen wollen.

Die Palästinenser und ein Großteil der arabischen und muslimischen Welt akzeptieren nicht, dass Jerusalem Hauptstadt Israels sei. Neben der umstrittenen Territorialfrage spielt dabei auch eine Rolle, dass sich in Jerusalem heilige Stätten des Judentums, Christentums und Islam befinden.

In der Generalaudienz am 6. Dezember appellierte Papst Franziskus nachdrücklich an den Frieden und daran, eine Lösung für die neue, durch den amerikanischen Präsidenten ausgelöste Krise zu finden. (CNA Deutsch)

Franziskus dankt guterzogenen Römern

 

Der Bischof von Rom, Papst Franziskus, hat Römer und Römerinnen gewürdigt, die im Kleinen mit bloßem zivilem Verhalten Gutes tun.

Von Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Zu seinem Dankeschön nutzte der Papst die traditionelle Vesper zum Jahresschluss im Petersdom, das sogenannte „Te Deum“, benannt nach dem feierlichen Lob-, Dank- und Bittgesang der frühen Kirche.

Den Sinn für Dankbarkeit und die innere Wahrnehmung von „Fülle“ habe die Kirche von der Gottesmutter Maria geerbt, sagte der Papst zu Beginn seiner Predigt. Überhaupt sei Dankbarkeit die „einzige menschliche Antwort auf die immense Gabe Gottes“, eine ergreifende Dankbarkeit, die, ausgehend von der Betrachtung des Kindes in der Krippe, „auf alle und alles übergeht, auf die ganze Welt. Es ist ein ,Danke´, das die Gnade spiegelt, es kommt nicht von uns, sondern von Ihm; es kommt nicht vom Ich, sondern von Gott, und es ergreift das Ich und das Uns“.

“ Dieses Danke kommt nicht von uns, sondern von Ihm; es kommt nicht vom Ich, sondern von Gott, und es ergreift das Ich und das Uns ”

In diese Atmosphäre hinein gelte es, Dank zu sagen für das zu Ende gehende Jahr. Zwar habe es auch 2017 nicht gefehlt an menschlichen „Werken des Todes“, an Lügen und Ungerechtigkeiten und Kriegen, an „großen und kleinen Beleidigungen des Lebens“. Für all diese Verfehlungen „können und müssen wir vor Gott die Verantwortung übernehmen“, so Franziskus. Dennoch überwiege an diesem Abend die Dankbarkeit.

Als Bischof von Rom denke er da an solche Menschen, die an jedem Tag „mit kleinen, aber kostbaren Gesten zum Wohl Roms beitragen: indem sie versuchen, ihre Pflicht so gut wie möglich zu tun, im Straßenverkehr mit Vorsicht und Vernunft unterwegs sind, die öffentlichen Orte respektieren und auf alte und bedürftige Menschen achten, undsofort.“ Diese und tausend andere Verhaltensweisen drückten „konkret Liebe für die Stadt aus“, lobte der Papst: „ohne Ansprachen, ohne Werbung, einfach im Stil zivilen Wohlverhaltens, das in den Alltag übertragen wird.“

“ Sie bemitleiden sich nicht selbst, noch hegen sie Groll, sondern sie bemühen sich jeden Tag, die Dinge ein wenig besser zu machen ”

Auch Lehrer, die die ihnen anvertrauten Kinder zu einem solchen Bürgersinn erziehen, erhielten ein ausdrückliches Lob des Papstes. Solche Menschen, fuhr Franziskus fort, seien die Mehrheit der Bürger Roms, viele lebten in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, „aber sie bemitleiden sich nicht selbst, noch hegen sie Groll, sondern sie bemühen sich jeden Tag, die Dinge ein wenig besser zu machen.“ Franziskus lud dazu ein, solchen „Handwerkern des Gemeinwohls“ auch einmal echte Anerkennung zu zollen. (vatican news)