Ein Jahr Dikasterium für ganzheitliche Entwicklung

Das vatikanische Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen feiert sein erstes Jahr des Bestehens. Zeit also für eine erste Bilanz mit dem Präfekten des Dikasteriums, dem afrikanischen Kurienkardinal Peter Turkson: Er sagt gegenüber Vatican News, dass die vatikanische Einrichtung, die er leitet, vier Schritte unternommen habe.

Mario Galgano –Vatikanstadt.

Es war Ende August 2016 als Papst Franziskus ankündigte, ein neues Dikasterium ins Leben zu rufen. In dem Motu proprio „Humanam progressionem“ gab der Papst bekannt, dass das Dikasterium der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen gewidmet sei und dass die Einrichtung vom damaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Turkson, geleitet werden soll. Am 1. Januar 2017 begann das neue Dikasterium offiziell seine Geschichte. Vier ehemalige vatikanische Institutionen lösten sich in ihr auf: neben dem Rat für Gerechtigkeit und Frieden waren dies Cor Unum sowie der Rat für die Seelsorge für Migranten sowie jener für Seelsorge im Krankendienst.

Arbeit auf vier Ebenen

„Wir arbeiten auf vier Ebenen“, sagt gegenüber Vatican News Kardinal Turkson. Der erste Bereich bestehe darin, die Tätigkeiten der bisherigen vier Räte und vatikanischen Einrichtungen unter einem Hut zu bringen. Es folgt dann ein zweiter Bereich, bei der es um die Arbeitsaufteilung unter den Mitarbeitern gehe. „Es war und ist uns wichtig, dass es keine Verdoppelung sondern im Gegenteil Vereinfachung der Tätigkeiten geben soll“, erläutert Kardinal Turkson. Die dritte Ebene, die in den vergangenen 365 Tagen erarbeitet wurde, betrifft die Einrichtung der Arbeitsplätze. „Da müssen wir ehrlicherweise sagen, dass wir noch nicht so weit sind. Die Büros sind noch nicht fertig erstellt worden“, so Kardinal Turkson.

„Jetzt geht es darum, diese Einrichtung weiter in Gang zu setzen“, fügt er hinzu. Der vierte und somit letzte Schritt bestehe darin, den Austausch mit den Ortskirchen und Bischöfen zu fördern. Hier sei in diesem ersten Jahr des Bestehens bereits einiges erreicht worden. „Wir hatten schon viele Treffen mit Bischöfen, um uns vorzustellen“, verriet Kardinal Turkson. Diese Gespräche seien vor allem während der Ad Limina-Besuche der Bischöfe im vergangenen Jahr geschehen.

„Laudato Si“ fördern

Ein Schwerpunkt in der Kommunikation im ersten Jahr des Bestehens sei es gewesen, die Anliegen der Papst-Enzyklika „Laudato Si“ zu fördern. Es seien diesbezüglich zu Zusammenarbeiten mit Ortskirchen – also Diözesen und sogar Pfarreien – gekommen, um konkrete Anwendungen zu erarbeiten, wie es Papst Franziskus bezüglich der Bewahrung der Schöpfung wünscht. Es gebe aber etliche Kirchgemeinden die bisher gar nichts unternommen hätten und hier wolle er künftig einen Schwerpunkt setzen, so Turksons Ausblick auf die Arbeit der nächsten Monaten.

Um das Arbeitsklima in seinem Dikasterium noch weiter zu verbessern, wolle er auch einen „kleinen spirituellen Besinnungsmoment“ einführen. Es gehe nicht nur darum, gemeinsam zu beten, sondern gemeinsam über die Ziele und Tätigkeit des Dikasteriums auszutauschen. „Auf diese Weise hoffen wir, gemeinsam voranzuschreiten“, so der aus Ghana stammende Kurienkardinal. (vatican news)

Amoris laetitia: Janis Kardinal Pujats schließt sich dem Glaubensbekenntnis an

Stilum curiae (Screenshot vom 05. Januar)

Der aus Lettland stammende Kardinal Pujats hat sich laut der Internetseite „ Stilum Curiae“ des Vatikanisten Marco Tosatti dem

“Bekenntnis zu den unveränderlichen Wahrheiten des Ehesakraments” (Glaubensbekenntnis)

der drei Bischöfe aus Kasachstan angeschlossen. Das Glaubensbekenntnis vom 31. Dezember 2017 kritisiert das Dokument „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus in klarer und scharfer Form. Nach „Dubia“ und „Correctio filialis“ die dritte öffentliche Kritik an dem päpstlichen Schreiben „Amoris laetitia“.

Derzeit haben das Glaubensbekenntnis aus Kasachstan folgende hohe Kirchenmänner unterschrieben:

  • Erzbischof Tomasz Peta von Astana (Kasachstan)
  • Weihbischof Athanasius Schneider von Astana (Kasachstan)
  • Erzbischof (Emeritus) Jan Pawel Lenga von Karaganda (Kasachstan)
  • Erzbischof (Emeritus) Nuigi Negri von Ferrara-Comacchio (Italien)
  • Erzbischof Carlo Maria Viganò ehemals Apostolischer Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika (Italien)
  • Kardinal Janis Pujats, Metropolitan-Erzbischof (Emeritus) von Riga (Lettland)

Es ist durchaus denkbar, dass sich in der Zukunft noch mehr Bischöfe und Kardinäle der Weltkirche der Kritik gegen Papst Franziskus anschließen. (vh)

Nigeria: Kardinal kritisiert Tatenlosigkeit der Regierung

Attentate, über die (fast) niemand spricht: In Nigeria sind diese Woche bei einem Terrorangriff in einer Moschee mindestens zwölf Menschen getötet worden. Für den Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan handelt es sich um ein Alarmzeichen, auf das die internationale Staatengemeinschaft achtgeben muss.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Boko Haram hat diese Woche wieder zugeschlagen. Diesmal war eine Moschee Ziel der unmenschlichen Attacke. Ein Selbstmordattentäter hat sich am Mittwoch beim Morgengebet in einer Moschee in Gamboru im Nordosten von Nigeria in die Luft gesprengt. Seit über acht Jahren kämpft die islamistische Sekte Boko Haram mit Gewalt für die Bildung eines „islamischen Gottesstaats“ im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die Bilanz ist traurig: bereits mehr als 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet und 2,6 Millionen befinden sich wegen der Gewalt auf der Flucht.

„Die Lage ist eine große Pein für uns alle. Als wir eine neue Regierung bekamen, hatten wir immerhin ein wenig Hoffnung. Wir dachten, dass neue Leute, neue Politiker auch Verbesserungen bringen würden. Aber leider war dies nicht der Fall“, so die traurige Bilanz von Kardinal Onaiyekan gegenüber Vatican News.