Kardinal Marx: Dementi seines Interviews zur „Segnung homosexueller Paare“

Die Reaktionen der Presse zum Radiointerview von Kardinal Marx mit dem BR am 03. Februar waren heftig. Nun dementiert Marx seine Aussagen zur „Segnung homosexueller Paare“ im Interview.

Domradio.de hat hierzu nun Folgendes berichtet:

„Von Segnung homosexueller Paare öffentlich habe ich überhaupt nicht gesprochen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montag im Vorfeld der Bischofsvollversammlung in Ingolstadt. Es gehe vielmehr „um die Begleitung von Homosexuellen, die Christen sein wollen, die für ihr Leben auch Zuspruch suchen“. Die Bischofs-Kommission „Pastorale Aufgaben“ sei beauftragt, dieses Thema vorzubereiten”.

Marx betonte, hier gehe es um den pastoralen Weg für diese Menschen und von öffentlicher Segnung der homosexuellen Paare habe er gar nicht gesprochen.

Im BR-Interview am 03. Februar hört sich das allerdings schon etwas anders an. Sein Dementi vor der Bischofsvollversammlung in Ingolstadt sollte wohl Kritiker aus den Reihen des deutschen Episkopats beruhigen.

Auch die Tatsache, es gebe keine Regelungen zu diesem Thema und die Bischofs-Kommission “Pastorale Aufgaben” werde dieses Thema vorbereiten, nährt eher den Eindruck, Marx will aufgrund der Medienkritik den Mantel der Verschwiegenheit über das Thema “Segnung homosexueller Paare” legen.

Der Leiter der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising sollte doch bitte mal einen Blick in die Heilige Schrift werfen. Das könnte durchaus hilfreich sein, besonders im Bezug auf den Aspekt “Regelungen”, von denen Kardinal Marx behauptet, es gäbe ja keine.

Marx ist hier voll auf der Linie von Papst Franziskus. Er hatte schon vor geraumer Zeit gesagt, dass er Homosexualität nicht verurteilen kann. Außerdem beruft sich Marx auf den Leitspruch “pastoraler Weg” aus dem Chaosdokument “Amoris laetitia”. In den letzten Monaten taucht dieser Leitspruch immer häufiger auf und wird für alles mögliche und unmögliche in der katholischen Kirche missbraucht.

Man muss froh sein, wenn wenigstens ein hoher Würdenträger Kardinal Marx sofort in die Schranken gewiesen hat. Der ehemalige Kurienkardinal Paul Josef Cordes kritisierte Marx mit den Worten:

„Der Münchner Erzbischof habe nicht einmal erwähnt, dass praktizierte Homosexualität immer“ dem Willen Gottes „widerspricht und sein Vorstoß missachtet die eindeutige Offenbarung Gottes“.

Wie lange lassen die deutschen Bischöfe, Kardinal Marx noch seine fragwürdigen, der Kirche schadenden Veränderungsversuche durchgehen? (vh)

 

Papst nimmt Rücktrittgesuch nigerianischen Bischofs an

ABUJA – Papst Franziskus hat den Rücktritt eines nigerianischen Bischofs angenommen, der seit seiner Ernennung vor über fünf Jahren von vielen Priestern abgelehnt wurde.

Im Juni 2017 traf Franziskus persönlich Priester der Diözese Ahiara und ordnete sie an, den Bischof zu akzeptieren, sonst drohe ihnen eine Suspendierung oder Amtsverlust.

Mit dem nun erfolgten Rücktritt von Bischof Peter Okpaleke sagte Franziskus am gestrigen 19. Februar, er werde nichts gegen die Priester von Ahiara unternehmen, das sie sich seitdem reuig gezeigt hätten.

Das Rücktrittschreiben von Bischof Okpaleke wurde am 14. Februar geschickt.

Okpaleke wurde im Dezember 2012 von Benedikt XVI. zum Bischof von Ahiara ernannt. Die Diözese ist jedoch überwiegend bewohnt von Angehörigen der Mbaise, die den nicht zu ihrem Volk gehörenden Okpaleke nicht akzeptierten.

Das Volk der Mbaise gehört zu den katholischsten der ethnischen Gruppen Nigerias. 77 Prozent der 670.000 Bewohner des Bistums sind katholisch. In benachbarten Diözesen liegt der Anteil der Katholiken bei zwischen 19 und 70 Prozent.

Bischof Okpaleke stammt aus dem Staat Anambra. Deren Bewohner, so der Vorwurf der Mbaise, würden oft von der katholischen Hierarchie in Nigeria bevorzugt. Der Vorwurf einer „Rekolonisierung“ der Mbaise durch Katholiken aus Anamabra wird immer wieder laut.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Berufungen aus dem Volk der Mbaise, sowohl zum Priesterstand als auch Ordensleben. Viele Geistliche aus den Reihen der Mbaise dienen als Missionare in westlichen Ländern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 hat die Diözese Aharia mindestens 167 Priester geweiht.

Nach seiner Ernennung konnte Okpaleke nicht einmal in der Kathedrale von Aharia zum Bischof geweiht und installiert werden, weil Katholiken vor Ort den Zugang zum Dom blockierten. Die Feierlichkeiten wurden schließlich in eine andere Diözese verlegt.

Im Juli 2013 ernannte Papst Franziskus Kardinal John Onaiyekan von Abuja zum Apostolischen Administrator, um den Konflikt zu beenden; doch die Maßnahme blieb erfolglos.

In seinem Rücktrittschreiben teilt Bischof Okpaleke mit, die Situation in Ahiara habe sich leider nicht verbessert, und bedrohe sein eigenes geistliches Leben.

Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker teilte in einem auf den 19. Februar datierten Schreiben mit, sie habe 200 Entschuldigungs- Schreiben aus dem Klerus von Ahiara erhalten, in dem die Priester auch ihre Treue und ihren Gehorsam gegenüber Rom betonen. (CNA Deutsch)

Kardinalskollegium: Neue Kardinäle 2018? (Update)

 

Mitte des Jahres sinkt die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle auf 114 Purpurträger. Gemäß der apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 sollte das Kardinalskollegium 120 Papstwähler haben.

Entwicklung der letzten 40 Jahr

Seit dem Pontifikatsbeginn von Johannes Paul II. ist die Anzahl der Kardinäle stetig angestiegen. In den letzten 40 Jahren verzeichnete das Kollegium einen Anstieg von über 70 Prozent. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe. Die Zusammensetzung des Kollegiums ist immer „internationaler“ geworden.

Jeweilige Jahresdurchschnittswerte

Jeweilige Jahresdurchschnittswerte

Derzeit stammen die Kardinäle aus 83 Ländern der Welt. Die Entwicklung wird aber nicht von allen Beobachtern positiv eingeschätzt. Der Anteil der über 80-jährigen, nicht mehr wahlberechtigten Kardinälen, hat in den letzten 40 Jahren extrem zugenommen. Waren es 1978 noch 14 so sind es heute 98 Kardinäle. Dieser große Zuwachs kommt zum einen durch die gestiegene Lebenserwartung und zum anderen durch die Tatsache, dass bei fast jeder Kardinalsernennung auch verdiente Kirchenmänner mit über 80 Lebensjahren durch den jeweiligen Papst mit dem Kardinalspurpur geehrt wurden. Das Kollegium ist dadurch stark überaltert und die Anzahl der Wahlberechtigten und Nichtwahlberechtigten gleicht sich immer mehr an.

In der Leitung der katholischen Kirche wird der Papst primär durch die unter 80-jährigen Kardinäle unterstützt. Nur sie haben das Recht an einer künftigen Papstwahl teilnehmen zu dürfen. Mit Erreichen des 80. Lebensjahres verlieren sie ihr Amt in der römischen Kurie, ebenso verlieren sie die Mitgliedschaften in den jeweiligen Dikasterien des Vatikans.

Das Kardinalskollegium 2018

Mit dem heutigen Tag umfasst das Kardinalskollegium:

  • 118 wahlberechtigte Kardinäle (unter 80 Lebensjahren)
  • 98 nicht wahlberechtigte Kardinäle (über 80 Lebensjahren)

Ihren 80 Geburtstag begehen in den folgenden Monaten:

  • 06. März: Kardinal Coccopalmerio
  • 17. März: Kardinal O´Brien, Keith *
  • 29. März: Kardinal Monteiro de Castro
  • 01. April: Kardinal Nguyén Ván Nhon
  • 08. Juni: Kardinal Amato

(* = Kardinal O´Brien, Keith ist 2015 zurückgetreten und hat seither kein Wahlrecht mehr.)

Somit sinkt die Gesamtanzahl auf 114 Wahlberechtigte und die Nichtwahlberechtigten steigen auf 102 Kardinäle an. Diese Größenordnung von 114 war in den letzten Jahrzehnten immer ein Grund durch Kreierungen des Papstes die Wahlberechtigten wieder auf eine Zahl von um 120 Papstwähler anzuheben. Zumal im Jahr 2019 ein weiterer Verlust (10 Kardinäle) durch die Altersgrenze erfolgen wird. Todesfälle sind hier zwangsläufig nicht vorher zu sehen. Alleine im Jahr 2017 verstarben 16 Kardinäle, von denen ein Kardinal unter 80 Jahren alt war.

Es ist durchaus möglich das Papst Franziskus im Juni in einem Kardinalskonsistorium neue Kardinäle kreiert. Bis zum Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013, konnte man einigermaßen genau abschätzen, welche Kirchenmänner für eine Ernennung infrage kamen. Die Kardinalstraditionen der Diözesen der Weltkirche waren hier ein Anhalt für künftige Kardinalserhebungen. Nicht so im Pontifikat von Papst Franziskus. Er hat mit dieser Tradition klar gebrochen und setzt vollkommen andere Maßstäbe für seine Kreierungen an.

„Somit kann man künftige Kandidaten für den Kardinalsstand nur schwer beziehungsweise gar nicht vorhersagen“.

Bei Konsistorien in den letzten beiden Jahren kreierte Franziskus jeweils so viele Kardinäle, dass die Anzahl der Wahlberechtigten auf 121 angehoben wurde. Nimmt man diese Zielgröße als Vorgabe, so darf man sieben neue Kardinäle im Konsistorium erwarten. Allerdings nur, wenn der Papst bereits im Frühjahr 2019 wieder neue Kardinäle kreiert, da im kommenden Jahr sogar 10 Kardinäle die Altersgrenze überschreiten werden.

Die Römische Kurie

Hier könnte eine Kreierung möglich sein.

  • Pro-Präfekt der Glaubenskongregation: Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer S.J.

Patriarchaten und Großerzbischöfe (Unierte Kirchen)

Im Bereich der Patriarchen und Großerzbischöfe warten derzeit vier Würdenträger auf eine Kardinalserhebung. Bei den orientalischen Patriarchen kann man von einer Kardinalstradition eigentlich noch nicht sprechen. Entgegen der Verfahrensweise bei den Erzbistümern mit Kardinalstradition hat man in der Vergangenheit bei der Nachfolge der orientalischen Patriarchaten den Tod des Vorgängers abgewartet, ehe man den Kardinalshut vergab. Eine Kreierung ist hier eher unwahrscheinlich.

  • Chaldäisch-Katholische Kirche: Patriarch von Babylon Louis Raphaël I Sako
  • Koptisch-Katholische Kirche: Patriarch von Alexandrien Ibrahim Isaac Sidrak
  • Syrisch-Katholische Kirche: Patriarch von Antiochien für Syrien Ignatius Joseph III. Younan
  • Griechisch-Katholische Kirche (Ukraine): Großerzbischof von Kiew und Halytsch Sviatoslav Shevchuk

Erzbistümer – Afrika

In Afrika steht nur ein Erzbischof in der Kardinalstradition und dieser wartet seit 2005 auf den Purpur. Vermutlich steht das Erzbistum Antananarivo bei Franziskus nicht weit oben auf der Agenda.

  • Madagaskar: Erzbischof von Antananarivo Odon Marie Arséne Razanakolona

Erzbistümer – Asien

Bei den asiatischen Erzbistümern gibt es zwei Kandidaten, einer ist der Bischof von Hong Kong. Die Beziehungen des Heiligen Stuhls mit der Volksrepublik China sind seit einigen Wochen stark in der Kritik der Öffentlichkeit. Die Erhebung des Bischofs von Hong Kong ist sehr unwahrscheinlich. Ebenso wird wohl der Erzbischof von Tokio leer ausgehen.

  • China: Bischof von Hong Kong Michael Yeoung Ming-cheung
  • Japan: Erzbischof von Tokio Tarcisius Isao Kikuchi, S.V.D.

Erzbistümer – Europa

In Europa sind 13 Traditionsbistümer nicht mit einem Kardinal besetzt. Am auffälligsten ist hier die Situation in Italien, hier sind fünf Erzbistümer ohne Kardinal gefolgt von Frankreich mit zwei fehlenden Kardinälen. Durchaus möglich das bei einem Konsistorium Frankreich und Italien mit je einem Kardinal bedacht werden.

  • Deutschland: Erzbischof von Berlin Heiner Koch
  • Frankreich: Erzbischof von Marseille Georges Paul Pontier
  • Frankreich: Erzbischof von Paris Michel Aupetit
  • Italien: Erzbischof von Bologna Matteo Maria Zuppi
  • Italien: Erzbischof von Mailand Mario Enrico Delpini
  • Italien: Erzbischof von Palermo Corrado Lorefice
  • Italien: Erzbischof von Turin Cesare Nosiglia
  • Italien: Patriarch von Venedig Francesco Moraglia
  • Irland: Erzbischof von Armagh Eamon Martin
  • Spanien: Erzbischof von Toledo Braulio Rodriguez Plaza
  • Polen: Erzbischof von Breslau Józef Piotr Kupny
  • Polen: Erzbischof von Krakau Marek Jeedraszewski
  • Ukraine: Erzbischof von Lviv Mieczylaw Mokrzycki

Erzbistümer – Lateinamerika

Franziskus hat bisher seinen Heimatkontinent recht gut bedacht. Hier warten zwei Erzbischöfe auf eine Kardinalsernennung. Die Randgebiete der Welt liegen dem Papst besondern am Herzen. Hier ist eine Kreierung denkbar. Lateinamerika würde gegenüber Europa gestärkt werden.

  • Brasilien: Erzbischof von Sao Salvador da Bahia Murilo Sebastiao Ramos Krieger S.C.I.
  • Ekuador: Erzbischof von Quito Fausto Gabriel Trávez Trávez O.F.M.

Erzbistümer – Nordamerika

Die Erzbistümer der USA wurden 2016 mit drei Kardinälen bedacht. Das Episkopat in Amerika ist derzeit mit einigen Entwicklungen des Pontifikats von Franziskus scheinbar unzufrieden. Nordamerika könnte leer ausgehen.

  • USA: Erzbischof von Baltimore William Edward Lori
  • USA: Erzbischof von Detroit Allen Henry Vigneron
  • USA: Erzbischof von Los Angeles Jóse Horacio Gómez
  • USA. Erzbischof von Philadelphia Charles Joseph Chaput O.F.M. Cap.
  • Kanada: Erzbischof von Montréal Christian Lépine

Erzbistümer – Ozeanien

Hier ist das Erzbistum von Sydney noch ohne Kardinal. Eine Erhebung aber eher unwahrscheinlich.

  • Australien: Erzbischof von Sydney Anthony Colin Fisher

Fazit

Alle genannten Diözesen stehen zwar in der Kardinalstradition, ob der Papst aber hier Erhebungen vornehmen wird, weiß niemand. In der Regierungszeit von Franziskus wurden viele in der Kardinalstradition stehende Bischöfe übergangen. Einige warten seit Jahren auf das Kardinalsbirett. Die Zahlen zeigen klar, wie sich der Traditionsbruch des Papstes in den einzelnen Kontinenten darstellt.

Betrachtet man die Dikasterienleiter in der römischen Kurie, so ist festzustellen, dass in diesem Jahr noch zwei Kardinäle die Altersgrenze von 80 Jahren erreichen und somit automatisch aus ihrem Amt ausscheiden:

  • Präsident des päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten: Kardinal Francesco Coccopalmerio
  • Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse: Kardinal Angelo Amato S.D.B.

Hinzu kommen noch jene Kardinäle in leitender Funktion des Vatikans, die ihren Rücktritt mit Erreichen des 75. Lebensjahres (gemäß Pastor Bonus) zwar beim Papst eingereicht hatten, aber dieser Rücktritt durch Franziskus noch nicht angenommen wurde. In den nächsten Monaten könnten hier also noch Veränderungen in den Dikasterien erfolgen und bisher unbekannte Kirchenmänner aus der Weltkirche berufen werden.

Letztlich bleibt es abzuwarten, welche Kreierungen Papst Franziskus vornehmen wird. Wie bei den letzten vier Kardinalskonsistorien wird Franziskus für die eine oder andere Überraschung sorgen. (vh)