Vatican News: Statt persönlicher Einsicht, Hohn für andere

Quelle: Vatican News (Screenshot am 16. März)

Wohin steuert das neue Nachrichtenportal des vatikanischen Kommunikationssekretariats?

In den letzten Tagen wurde Msgr. Viganò, der Leiter von Vatican News, bei der Verbreitung von Falschinformation erwischt. Das wohl größte Nachrichtenmedium in der katholischen Kirche arbeitete mit manipulierten Informationen, das ist schon recht delikat. Obendrein fehlt offenbar jede Einsicht, die eigenen Fehler zu revidieren und die wahren Fakten für die Öffentlichkeit zu publizieren. Die Bezeichnung „Fake News“ ist in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffen und genau das hat man Msgr. Viganò vorgeworfen.

Heute veröffentlichte Vatican News einen Artikel mit der Überschrift:

„Christlicher Verlag provoziert AfD mit Fake-Buch“

Im Artikel geht es um den „Echter Verlag“. Hier werden Bücher zur Spiritualität, christlicher Lebenskunst, Religion, Theologie und Regionalliteratur über Franken publiziert. Eigentlich sollte man annehmen es geht um christliche Belange. Doch weit gefehlt. Der in Würzburg ansässige Verlag verhöhnt eine in Deutschland regulär gewählte Partei mit einer Broschüre über die christlichen Inhalte der Partei. In der Broschüre herrscht gähnende Leere, also leere Seiten! Den Verlag kann man eigentlich nur als „dümmlich“ bezeichnen. Die AfD findet das gar nicht lustig und prüft rechtliche Schritte gegen den Echter Verlag.

Über diese Geschichte kann man sicherlich schmunzeln, oder auch nicht? Viel interessanter ist es allerdings, das gerade Vatican News dieses Thema aufgreift und einen Artikel von „katholisch.de“, dem Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) auf der eigenen Seite veröffentlicht.

„Vatican News berichtet über ein „Fake Buch“ , obwohl sie aktuell selbst mit Falschmeldungen in die Schlagzeilen geraten ist. Man zeigt keine Selbsteinsicht aber Hohn für eine Partei“. 

Lesern die Vatican News und seinen Vorläufer Radio Vatikan seit langer Zeit lesen, wird sicherlich aufgefallen sein, dass man gerne Beiträge anderer Nachrichtenportale zu unbequemen Themen der Kirche veröffentlicht. So bezieht vordergründig nicht das offizielle Organ des Vatikans Stellung – man verschweigt das Thema aber auch nicht. Eine recht fragwürdige Praxis. Es wäre wünschenswert, dass sich Vatican News besinnt und mit Eigeninitiative und Kompetenz die Themen der Weltkirche  darstellt – und das bitte mit dem Anspruch auf Wahrheit. (vh)

Vatikan: Artikel zur Theologie des Papstes ein „AUSRUTSCHER“ oder FAKE NEWS?

Quelle: Vatican News (Screenshot am 15. März)

An diesem Montag veröffentlichte Vatican News zum fünften Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus einen Artikel zur Theologie des Papstes. Offensichtliches Ziel des Artikels war es wohl, die Kritiker um Papst Franziskus zu widerlegen, die behaupten, dass seine Lehre einen Bruch mit Papst Benedikt XVI. und der Tradition der Kirche darstellen.

Der Artikel basierte auf einer vorangegangenen Pressekonferenz des Leiters des Sekretariats für Kommunikation, Erzbischof Dario Viganò. Hierbei veröffentlichte Viganò eine Fotografie eines Dankschreibens von Papst Benedikt XVI. zu einer elf Bände umfassenden Buchreihe über die Theologie von Franziskus. Auf der Pressekonferenz zitierte Viganò den Text des Dankschreibens vor den anwesenden Journalisten. Das mitgelieferte Pressefoto zeigte die erste Seite des Schreibens und die zweite Seite war durch einen Buchstapel verdeckt (Bild oben). Außerdem konnte man die letzten Zeilen der ersten Seite auf dem Foto nicht lesen.

Der Originalartikels bei Vatican News (mit Video) am 12. März mit dem Titel: Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus

„In einem persönlichen Brief an den Priester Dario Viganò, Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariats, kritisierte Benedikt das „törichte Vorurteil, wonach Papst Franziskus bloß ein praktisch veranlagter Mann ohne besondere theologische und philosophische Bildung sei, während ich selbst nur ein Theoretiker der Theologie gewesen wäre, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christenmenschen verstanden hätte“.

Anlass für Benedikts Brief war die Vorstellung einer Buchreihe in elf Bändchen, in denen elf Theologen, darunter die Deutschen Peter Hünermann und Jürgen Werbick, „Die Theologie von Papst Franziskus“ untersuchen. Viganò hatte das Werk dem emeritierten Papst zugeschickt. Die Buchpräsentation fand am Montagabend in Rom statt, am Vorabend des fünften Pontifikatsjubiläums von Franziskus.

Benedikt schrieb, die Bände „zeigten zu Recht, dass Papst Franziskus ein Mann tiefer philosophischer und theologischer Bildung ist, und sie helfen somit, die innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten zu sehen, wenn auch mit allen Unterschieden in Stil und Temperament“.

Im Video-Interview mit Vatican News erläutert Viganò, dass Benedikt XVI. „zufrieden und glücklich über diese Buchreihe“ sei. Das Lehramt von Papst Franziskus sei voller Theologie, erläutert Viganò. „Natürlich gibt es Unterschiede, etwa im Charakter oder in der Art und Weise, sich auszudrücken“, fügt er an. Papst Benedikt habe mit seinem Brief „seinen wie immer bedeutsamen Beitrag zu einer inneren geistlichen Einheit der beiden Pontifikate – Papst Benedikt und Papst Franziskus – geleistet“, sagt Viganò“.

Viganò hatte versucht dem „dummen Vorurteil“ entgegenzuwirken, dass Papst Franziskus nur „ein praktischer Mann ohne besondere theologische oder philosophische Ausbildung sei und Papst Benedikt XVI. nur „ein Theoretiker der Theologie, der wenig Verständnis für das konkrete Leben eines heutigen Christen“ hätte, zu sein scheint. Ferner zitierte er Benedikt, das Buchprojekt helfe die innere Kontinuität zwischen den zwei Pontifikaten zu zeigen, obwohl mit allen Unterschieden in Stil und Temperament.

Der italienische Vatikanist Sandro Magister hatte die Pressekonferenz auf Band aufgezeichnet und nach dem ihm Zweifel gekommen waren, transkribierte er die Bandaufzeichnung und veröffentlichte den abgehörten Text am Dienstag auf seinem Blog.

Es stellte sich heraus, dass der erschienene Artikel nicht dem Inhalt des Dankschreibens von Papst Benedikt entsprach. Hier hatte Benedikt bewusst keine theologische Beurteilung über Franziskus beigesteuert, da er die Bücher mangels Zeit überhaupt nicht gelesen hatte und ihn andere Aufgaben derzeit vom Lesen abhalten würden.

Die fragwürdige Vorgehensweise zum Inhalt und Pressefoto der Veröffentlichung ging dann wie ein Lauffeuer durch die Medien.

Gegenüber Associated Press (AP) hat der Vatikan dann am Mittwoch eingeräumt, das Pressefoto digital manipuliert zu haben. AP hält diese Manipulation für eine Verletzung der journalistischen Standards. Schließlich wurde das Pressefoto weltweit durch die Medien genutzt und der fehlende Inhalt durch die Fotomanipulation verborgen geblieben ist.

LifeSiteNews hat diese Zusammenhänge publiziert und verwies letztlich auf eine Papstbotschaft:

„Im Januar verurteilte Papst Franziskus „Fake News“ in seiner Botschaft zum 52. Welttag der Kommunikation und sagte, dass dies die gleiche Strategie sei, die die Schlange im Garten Eden anwendet“.

Fake News oder nur ein Ausrutscher?

Ist die Vorgehensweise des Sekretariats für Kommunikation, oder besser gesagt, die von Msgr. Viganò, nur ein verzeihungswürdiger Ausrutscher oder ein klarer Fall von „Fake News“?

Sandro Magister hat zwar den gehörten Text aus der Pressekonferenz auf seinem Blog veröffentlicht, aber ist das wirklich der vollständige Inhalt? Bisher weiß das niemand. Der Vatikan wäre sicher gut beraten, würde er den vollständigen Text dieses Dankschreibens des emeritierten Papstes veröffentlichen.

Laut LifeSitNews gab der Vatikan keine Erklärung darüber ab, warum die letzten Zeilen des Schreibens verwischt wurden. Ferner wollte der Vatikan nie den vollständigen Text des Dankschreibens veröffentlichen. (vh)

Polen: Polonia Semper Fidelis – ein großer Erfolg!

Der in Polen gestartete Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ hatte eine große Resonanz.

Der Leiter des verantwortlichen Instituts Sławomir Olejniczak hat gestern den Unterzeichnern der Petition persönlich per E-Mail für ihr Engagement gedankt.

„Für die Petition waren eigentlich 140.000 Unterschriften notwendig. Der Aufruf verzeichnete aber tatsächlich 145.000 Unterschriften. Diese wurden am 05. März geschlossen der polnischen Bischofskonferenz übergeben“.

P. Przemysław Drąg, der Vertreter für die Pastorale der Familien beim KEP (Konfencja Episkopatu Polski) sagte:

„Dies ist eine große Mobilisierung von Laien in Polen. Wir haben es endlich mit Menschen zu tun, die sich bewusst dazu verpflichtet haben, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen und ihre Hirten zu unterstützen“.

Die Kampagne hatte in der polnischen Öffentlichkeit und den Medien große Beachtung gefunden. Auch im Ausland wurde darüber berichtet. So hatte beispielsweise LifeSiteNews.com in den Vereinigten Staaten, dem Aufruf zwei Artikel gewidmet, genauso wie Vaticanhistory die Initiative unterstützt hat.

Nun bleibt es abzuwarten, welche Konsequenzen die polnische Bischofskonferenz in Bezug auf die nachsynodale Exhortation „Amoris laetitia“ für die Katholiken des eigenen Landes ziehen wird. (vh)

Synoden-Vorbereitung über Soziale Medien: Vatikan lädt Jugendliche zu Facebook-Gruppen ein

VATIKANSTADT – In Vorbereitung auf die nächste Synode will der Vatikan junge Katholiken auf der ganzen Welt einladen, sich über Soziale Medien einzubringen. Unter anderem über Facebook-Gruppen in sechs verschiedenen Sprachen – darunter auch Deutsch – soll „ehrlich und aufmerksam“ zugehört werden, teilte der Vatikan mit.

Die Bischofssynode 2018 zu Jugend, Glauben und Berufung wird diesen Oktober stattfinden, aber vom 19. bis 24. März findet in Rom eine vorsynodale Sitzung mit 315 jüngeren Christen statt, die aus verschiedenen Ländern kommen.

„Auf diesem Weg möchte die Kirche den Stimmen, Gefühlen, dem Glauben und sogar den Zweifeln und Kritik der Jugendlichen Gehör schenken“, so Papst Franziskus bei der Ankündigung des Events.

Ziel der Aktion sei, Jugendliche anzuhören: Über ihr Leben, ihre Situation und ihre Herausforderungen: Dies solle der Vorbereitung auf das Treffen der Bischöfe im Oktober dienen.

Für diejenigen, die nicht am Event teilnehmen können, wurden Facebook-Gruppen in sechs Sprachen eingerichtet, damit dort mit debattiert werden kann. Die Facebook-Gruppen, die vor einem Monat eröffnet wurden, werden am 16. März geschlossen.

Alle jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 29 Jahren sind eingeladen, virtuell am Treffen der Vorsynodalen teilzunehmen. Nach der Aufnahme in die Facebook-Gruppe haben die Menschen die Möglichkeit, Fragen zu beantworten, die zusammengefasst und dem Heiligen Vater präsentiert werden.

Um teilnehmen zu können, müssen Mitglieder ein individuelles Profil haben, nicht eine Seite, die eine Organisation, Gruppe oder Ursache repräsentiert. Die Antworten auf die Fragen müssen ebenfalls auf 200 Wörter oder ein einminütiges Video beschränkt sein, das an WhatsApp geschickt wird unter der Nummer +39 342 601 5596.

Sämtliche Fragen und den gesamten Arbeitsplan hat der Vatikan auf der Synoden-Webseite bereits veröffentlicht– etwa die Frage:

„Gibt es unter den jungen Generationen ein klares Bewusstsein, mit einer persönlichen Berufung und einer spezifischen Sendung auf der Welt zu sein?“

Am Montag wird das Vorsynodentreffen in Rom mit einer Fragestunde mit Papst Franziskus beginnen. Dann werden die Teilnehmer in Gruppen eintauchen, um verschiedene Themen wie Freiwilligenarbeit, Technologie und Politik zu diskutieren.

Am Ende der Veranstaltung werden die Notizen der verschiedenen Diskussionen zu einem umfassenden Abschlussdokument zusammengefasst, das Papst Franziskus vorgelegt und als Teil des Instrumentum Laboris – „Arbeitsdokuments“ – der Oktober-Synode verwendet werden soll, heißt es.

Die März-Veranstaltung wird auch Gelegenheiten zum Gebet beinhalten, wie zum Beispiel den Kreuzweg zu beten, während man die römischen Katakomben von San Callisto durchquert. Die Palmsonntagsmesse wird die Woche beenden, die von Papst Franziskus auf dem Petersplatz gefeiert wird. (CNA Deutsch)

Humanae Vitae – ein Plädoyer für die Ehe

Auszug aus „Paul VI. – Ein Papst im Zeichen des Widerspruchs“ (Ulrich Nersinger).

Eine neue Diskussion ist entbrannt über Humanae Vitae – während gleichzeitig ihr Autor, Papst Paul VI. auf dem Weg zur Heiligsprechung ist. In seinem 2014 erschienen Buch „Paul VI. – Ein Papst im Zeichen des Widerspruchs“ widmet der bekannte Vatikanist und Historiker Ulrich Nersinger der Enzyklika ein Kapitel, das CNA Deutsch hier mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Patrimonium-Verlags veröffentlicht.

Die Latinisten des Papstes versehen für gewöhnlich ihre Arbeit ohne allzu große Aufregung. Die Ansprachen, Schreiben, Ernennungsdekrete und kirchliche Verfügungen, die sie in die Sprache Ciceros, die auch die Sprache der Kirche ist, zu übersetzen haben, stellen für sie keine unüberwindbaren Anforderungen dar. Die Texte übersetzen sie routiniert und zügig. Grammatik und Syntax beherrschen sie perfekt, und sie sind geschickt darin, neue lateinische Vokabeln aus der Taufe zu heben. Im Sommer des Jahres 1968 aber verlangt man von ihnen die Tugend der Geduld. Unter den Latinisten des Vatikans befindet sich der Augustiner-Chorherrenabt Karl Egger, ein Südtiroler, der den Papst seit den Dreißiger Jahren persönlich kennt. Die Arbeit an der Enzyklika, die in diesen Tagen auszufertigen ist, ist an sich kein Problem. Doch der Ordensmann fragt sich, ob ein entscheidender Passus des Apostolischen Schreibens schon feststeht. Denn definitiven Text kennt er noch nicht, doch er weiß bereits, wie ersten beiden Worte der Enzyklika lauten: „Humanae Vitae“.

Seit einigen Jahrzehnten hat sich die katholische Kirche mit der künstlichen Empfängnisverhütung auseinanderzusetzen. Am letzten Tag des Jahres 1930 hat ihr Papst Pius XI. (1922-1939) durch sein Rundschreiben Casti Connubii eine unmissverständliche Absage erteilt; sein unmittelbarer Nachfolger, Pius XII. bekräftigt diese Entscheidung im Oktober 1951 in einer berühmt gewordenen Ansprache an katholische Hebammen. Papst Johannes XXIII. muss sich in seinem Pontifikat mit einer neuen Entwicklung, der sogenannten „Antibabypille“, auseinandersetzten. 1963 beruft er eine sechsköpfige Studienkommission ein; Papst Paul VI. stockt dieses Gremium auf und ergänzt es durch weitere Experten und katholische Ehepaare. Das Konzil will die heikle Frage selbst behandeln, doch der Pontifex sieht sich in die Pflicht genommen. So müssen die Väter der Kirchenversammlung feststellen: „Bestimmte Fragen, die noch anderer sorgfältiger Untersuchungen bedürfen, sind auf Anordnung des Heiligen Vaters der Kommission für das Studium des Bevölkerungswachstums, der Familie und der Geburtenhäufigkeit übergeben worden, damit, nachdem diese Kommission ihre Aufgabe erfüllt hat, der Papst eine Entscheidung treffe. Bei diesem Stand der Doktrin des Lehramtes beabsichtigt das Konzil nicht, konkrete Lösungen unmittelbar vorzulegen.“

Im Juni 1965 kommt die vom Papst eingesetzte Kommission zu dem Mehrheitsbeschluss, Paul VI. zu empfehlen, den Gläubigen unter bestimmten Voraussetzungen die Nutzung künstlicher Verhütungsmittel zu erlauben. Der Papst beauftragt nun zusätzlich Bischöfe und Theologen mit der Behandlung der Problematik. Kardinäle, Bischöfe, Professoren und die Medien versuchen nun, Einfluss auf den Pontifex zu nehmen. Am 25. Juli 1968 erfolgt die Veröffentlichung der Enzyklika Humanae Vitae über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens“. Der Papst verbleibt in der Tradition der Kirche: „Die eheliche Liebe zeigt sich uns in ihrem wahren Wesen und Adel, wenn wir sie von ihrem Quellgrund her sehen; von Gott, der ‚Liebe ist, von ihm, dem Vater, ’nach dem alle Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen trägt’. Weit davon entfernt, das bloße Produkt des Zufalls oder Ergebnis des blinden Ablaufs von Naturkräften zu sein, ist die Ehe in Wirklichkeit vom Schöpfergott in weiser Voraussicht so eingerichtet, dass sie in den Menschen seinen Liebesplan verwirklicht. Darum streben Mann und Frau durch ihre gegenseitige Hingabe, die ihnen in der Ehe eigen und ausschließlich ist, nach jener personalen Gemeinschaft, in der sie sich gegenseitig vollenden, um mit Gott zusammenzuwirken bei der Weckung und Erziehung neuen menschlichen Lebens. Darüber hinaus hat für die Getauften die Ehe die hohe Würde eines sakramentalen Gnadenzeichens, und bringt darin die Verbundenheit Christi mit seiner Kirche zum Ausdruck.“

Über Wesen und die Zielsetzung des ehelichen Aktes sagt der Papst: „Jene Akte, die eine intime und keusche Vereinigung der Gatten darstellen und die das menschliche Leben weitertragen, sind, wie das letzte Konzil betont hat, ‚zu achten und zu ehren’; sie bleiben auch sittlich erlaubt bei vorauszusehender Unfruchtbarkeit, wenn deren Ursache keineswegs im Willen der Gatten liegt; denn die Bestimmung dieser Akte, die Verbundenheit der Gatten zum Ausdruck zu bringen und zu bestärken, bleibt bestehen. Wie die Erfahrung lehrt, geht tatsächlich nicht aus jedem ehelichen Verkehr neues Leben hervor. Gott hat ja die natürlichen Gesetze und Zeiten der Fruchtbarkeit in seiner Weisheit so gefügt, dass diese schon von selbst Abstände in der Aufeinanderfolge der Geburten schaffen. Indem die Kirche die Menschen zur Beobachtung des von ihr in beständiger Lehre ausgelegten natürlichen Sittengesetzes anhält, lehrt sie nun, dass ‚jeder eheliche Akt von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens hin geordnet bleiben muss’.“

Körperliche Vereinigung und Fortpflanzung gehören für den Papst zusammen: „Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Sinngehalte – liebende Vereinigung und Fortpflanzung -, die beide dem ehelichen Akt innewohnen. Diese Verknüpfung darf der Mensch nicht eigenmächtig auflösen. Seiner innersten Struktur nach befähigt der eheliche Akt, indem er den Gatten und die Gattin aufs engste miteinander vereint, zugleich zur Zeugung neuen Lebens, entsprechend den Gesetzen, die in die Natur des Mannes und der Frau eingeschrieben sind. Wenn die beiden wesentlichen Gesichtspunkte der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung beachtet werden, behält der Verkehr in der Ehe voll und ganz den Sinngehalt gegenseitiger und wahrer Liebe, und seine Hinordnung auf die erhabene Aufgabe der Elternschaft, zu der der Mensch berufen ist. Unserer Meinung nach sind die Menschen unserer Zeit durchaus imstande, die Vernunftgemäßheit dieser Lehre zu erfassen.“

Dass sich nun säkulare Stimmen gegen die Entscheidung aus dem Vatikan wenden – von der Titulierung „Pillen-Paul“ durch eine deutsche Boulevardzeitung bis hin zu wissenschaftlichen Abhandlungen – , hat der Papst geahnt. Die Tatsache aber, dass katholische Bischofskonferenzen öffentlich in Opposition zum Heiligen Stuhl treten, schmerzt den Pontifex. Die Erklärungen von Königstein (Deutschland), Maria Trost (Österreich) und Solothurn (Schweiz) liest er mit ungläubigem Kopfschütteln. Persönlich enttäuscht sah er sich von Kardinälen Julius Döpfner und Franz König, denen er in der Vergangenheit eine hohe Wertschätzung entgegengebracht hat. Tröstend empfindet er das Memorandum, das ihm Karol Wojtyla, der Erzbischof von Krakau und spätere Johannes Paul II., mit der Bitte gesandt hat, an der bisherigen Lehre der Kirche zur Empfängnisverhütung festzuhalten; dankbar ist er, dass sich der Bischof von Vittorio Veneto (Norditalien), Monsignore Albino Luciani, der ihm als Johannes Paul I. auf dem Stuhl des heiligen Petrus nachfolgen sollte, an seine Seite stellte – ein Bischof, der bis zum Entscheid des Papstes Formen der Verhütung nicht generell negativ gegenüberstand.

Im dritten Millennium findet eine Neubesinnung auf Humanae Vitae statt. 2008 hält der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn im Abendmahlsaal in Jerusalem bei der Gemeinschaftstagung der Bischöfe Europas eine bemerkenswerte Predigt: „Wir Bischöfe, verschlossen hinter den Türen wegen der Angst, nicht wegen der Angst vor den Hebräern, sondern wegen der Presse, und auch wegen des Unverständnisses unserer Gläubigen. Wir hatten nicht den Mut! In Österreich hatten wir „Die Mariatroster Erklärung“ – wie in Deutschland „Die Königsteiner Erklärung“. Das hat den Sinn des Lebens im Volke Gottes geschwächt, dies hat entmutigt, sich für das Leben zu öffnen. Wie dann die Welle der Abtreibung gekommen ist, war die Kirche geschwächt, da sie nicht gelernt hatte, diesen Mut des Widerstands, den wir in Krakau gesehen haben, den Papst Johannes Paul II. während seines ganzen Pontifikates gezeigt hat, diesen Mut, JA zu sagen zu Gott, zu Jesus, auch um den Preis der Verachtung. Wir waren hinter den verschlossenen Türen, aus Angst. Ich denke, auch wenn wir damals nicht Bischöfe waren, so müssen wir diese Sünde des europäischen Episkopats bereuen, des Episkopats, der nicht den Mut hatte, Paul VI. mit Kraft zu unterstützen, denn heute tragen wir alle in unseren Kirchen und in unseren Diözesen die Last der Konsequenzen dieser Sünde.“

In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera sagte Papst Franziskus im Jahre 2014 über Paul VI. und Humanae Vitae: „Seine Genialität war prophetisch, er hatte den Mut, sich gegen die Mehrheit zu stellen, die moralische Disziplin zu verteidigen, eine kulturelle Bremse zu ziehen… Die Frage ist nicht, ob man die Lehre ändert, sondern, ob man in die Tiefe geht und dafür sorgt, dass die Pastoral die einzelnen Lebenslagen und das, wozu die Menschen jeweils imstande sind, berücksichtigt.“ (CNA Deutsch)

Antonio Socci: Wahrscheinlich das katastrophalste Pontifikat der Kirchengeschichte

Quelle: A. Socci (Screenshot am 14. März)

Während „Vatican News“ die vergangenen fünf Jahre des Pontifikats von Papst Franziskus in einem guten Licht darstellt, bewerten andere Medien diese Zeit durchaus kritischer.

Der italienische Journalist und Rektor der Hochschule für Journalistik „Centro Italiano di Studi Superiori per la Formazione e l’Aggiornamento in Giornalismo Radiotelevisivo“ in Perugia, Antonio Socci, zeichnet ein eher düsteres ja niederschmetterndes Bild des Pontifikats. In seinem Bog „LO STRANIERO“ bezeichnete Socci gestern die Regierungszeit von Franziskus als Katastrophe.

Um die fünf Jahre des argentinischen Papstes zu beurteilen, verweist Socci auf das Matthäus-Evangelium:

Von den falschen Propheten:

„So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte … Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“. (Matthäus 7: 17-20)

Wo sind diese Früchte des Bergoglioismus?

„Ich würde gerne sagen, sie sind „GUT“, aber leider ist es nicht so, sie sind „SCHLECHT“.

„Zuerst gibt es überall den Zusammenbruch der religiösen Praxis, vor allem im bergoglianischen Kontinent (Südamerika) und dann im Land des bergoglianischen Episkopats, in Deutschland“.

Socci zieht zwei Kardinäle als Beispiele heran, die für seine Wahl zum Pontifex maßgeblich beteiligt waren. Kardinal Danneels (ehemaliger Primas von Belgien) und Kardinal Rodriguez Maradiaga (Primas von Honduras und Koordinator des Kardinalsrates K9). Der Anteil der Katholiken in Honduras hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch von 76 Prozent auf 47 Prozent reduziert. Im Erzbistum Brüssel gab es zum Zeitpunkt der Emeritierung von Kardinal Dannells, gerade mal noch vier Seminaristen, obgleich Brüssel eine Million Einwohner hat. Dieser Niedergang ist selbst im heimatlichen Erzbistum von Bergoglio in Buenos Aires zu beobachten gewesen. In seiner Zeit als Primas von Argentinien sanken die Zahlen der Seminaristen von 1500 auf 827. Eine spirituelle Katastrophe für ein derart riesiges Land. Ganz im Gegensatz zu Afrika. Hier gab es laut Kardinal Sarah zwischen 2014 bis 2015 einen Anstieg der getauften Katholiken von 19,4 Prozent von 186 auf 222 Millionen.

Kein Zufall, dass das afrikanische Episkopat der bergoglianischen Revolution, der Bischofssynode zu Familie und Ehe, sehr kritisch gegenüberstand. Die Bischöfe haben sich gegen die Homosexualität und gegen die Kommunion für geschiedene und wiederverheiratete Ehepaare ausgesprochen. Darüber hinaus ist der afrikanische Episkopat gegen die Massenmigration aus Afrika, die Franziskus stattdessen unterstützt.

Die Situation ist sehr ernst. Nicht nur Statistiken zeigen auf Konkurs, viel schlimmer ist die nicht messbare allgemeine Verwirrung unter den Katholiken und die ins Schleudern geratene Glaubenslehre und Pastorale des Vatikans.

Socci ist der Auffassung das Franziskus den von seinen Vorgängern verfolgten Weg verlassen und sich die Obama-Agenda zu eigen gemacht hat. Seine wichtigsten Punkte sind die Förderung der Masseneinwanderung, bedingungslose Kapitulation der Kirche in ethischen Fragen, die Umarmung des Islam und die Ökokatastrophen.

Es gibt aber noch andere Fakten. Die fast Heiligsprechung von Luther oder die Politik des Vatikans mit der Volksrepublik China, mit der die verfolgten Katholiken aufgegeben werden.

„Über ein Scheitern der Reformpläne des Papstes stimmen sogar die eifrigsten Bergoglianer zu“.

Socci ist der Auffassung das der Papst despotische Methoden praktiziert. Aber noch schwerwiegender ist die geistige Verwirrung im Volk Gottes, das von den Hirten verraten ist. Selbst unter den Kardinälen die Bergoglio zum Papst gewählt haben, verbreitet sich wachsende Bestürzung. Einer dieser Kardinäle hat den Papst scharf angegriffen:

„Wir haben dich gewählt, um zu reformieren, nicht um alles zu zerstören!“

Soccis Resümee lautet:

„Wenn man als Beurteilungskriterien die „Heilige Schrift“ und die ständige „Lehre der Kirche“ heranzieht, die eigentlich erste Pflicht eines jeden Papstes sein sollte, so war Bergoglios Regierungszeit:

„Wahrscheinlich das katastrophalste Pontifikat in zweitausend Jahren Kirchengeschichte“.

(vh)

Vatikan: Staatssekretariat will kath. Website „InfoVaticana“ streichen lassen

Die spanische Website „InfoVaticana“ ist seit Mai 2013 online. Sie bezeichnet sich selbst als freies und unabhängiges Nachrichtenportal, das der katholischen Kirche und der Gesellschaft dient, mit Sitz in Madrid.

InfoVaticana hat in der Vergangenheit beispielsweise über homosexuellen Einfluss im Vatikan, das umstrittene Dokument „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus, den skandalösen Umgang des Vatikans mit dem Malteserorden und vielen anderem Anliegen der Katholiken in der Welt berichtet.

Seit letztem Jahr ist das Nachrichtenportal in die Schusslinie des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls geraten. Im August 2017 erhielt InfoVaticana einen Brief der zweitgrößten Anwaltskanzlei der Welt, Baker & McKenzie, mit der Aufforderung ihren Domännamen dem Staatssekretariat zu transferieren. Also seine Internetadresse „www.infovaticana.com“ aufzugeben. Ferner wurde die Forderung aufgestellt:

„Einzig der Vatikan hätte das Eigentumsrecht an dem physikalischen Zentrum der katholischen Kirche und „InfoVaticana“ habe sieben Tage Zeit dieser Forderung nachzukommen, ansonsten führe dies zu einer kostspieligen Klage gegen das Nachrichtenportal“.

Das Vorgehen des Vatikans gegen das Nachrichtenportal ging weltweit bereits durch die Presse. So titelte beispielsweise die italienische Tageszeitung „Il Giornale“ am 10. März:

„Der Papst klagt gegen Internetseite, die ihn kritisiert“.

Oder das Internetportal „OnePeterFive“:

„Vatikan stellt eine hochanspruchsvolle Anwaltskanzlei an, um eine unabhängige katholische Website zu streichen“.

Doch, was steckt hinter dem Vorgehen von Kardinalstaatssekretär Parolin? Geht es wirklich nur um den Domännamen oder will man gegen ein unliebsames kritisches Onlineportal vorgehen? Erst im Februar forderte der Papstmitstreiter Pater Antonio Spadaro S.J. und Chefredakteur der römischen Jesuitenzeitung „La Civiltà Cattolica“ eine Kirchenstrafe gegen den katholischen Fernsehsender EWTN zu verhängen, bis sich dieser von seinem Reporter Raymond Arroyo trennt.

OnePeterFive berichtete gestern über weitere Details um InfoVaticana und das Vorgehen des Vatikans:

„Anfang 2017 hat InfoVaticana eine Markenanmeldung für seinen Namen neben dem Emblem des Vatikanstaates eingereicht.

Es dauerte nicht lange, bis InfoVaticana feststellte, dass es kein nationales Emblem kennzeichnen konnte, und so zog es am 27. März 2017 seine Markenanmeldung zurück und entschied sich dafür, seinen Namen zusammen mit einem Paar gekreuzter Schlüssel zu schützen.

Das Problem begann zwei Monate später, als InfoVaticana am 15. Mai einen Brief von Baker & McKenzie im Auftrag des Staatssekretärs des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, erhielt. Der Brief argumentierte, dass die gekreuzten Schlüssel „das symbolische Emblem des Christus, die Schlüssel zu Petrus darstellen“ und ein integraler Bestandteil des Emblems sind, und wenn er mit dem Namen „InfoVaticana“ kombiniert wird, könne in der Öffentlichkeit der irreführende Eindruck entstehen, dass die Website offiziell vom Heiligen Stuhl verlinkt oder direkt verwaltet wird. Als solches fordert das Schreiben, dass InfoVaticana seinen Markenantrag zurückzieht und die Verwendung des Emblems des Vatikanischen Staates und des kombinierten Bildes von InfoVaticana mit den gekreuzten Schlüsseln einstellt.

Als Reaktion auf diesen Brief hat InfoVaticana die Hilfe einer Rechtsabteilung in Anspruch genommen, die Baker & McKenzie einen Kompromiss vorgeschlagen hat, dass InfoVaticana nicht mehr die gekreuzten Schlüssel in seinem Logo verwendet, sowie jedes andere Bild, das den offiziellen Emblemen des Heiliger Stuhl entspricht. Der Vorschlag war kein Zugeständnis irgendeines Fehlverhaltens, sondern ein Akt guten Willens, um Verwirrung zu vermeiden oder den Eindruck zu erwecken, dass InfoVaticana irgendwie in den Vatikanstaat involviert sei.

Baker & McKenzies Antwort war eine entschiedene Weigerung zu verhandeln und man wiederholte die Forderung, dass der Domänenname an das Staatssekretariat übertragen werden müsse“

Die Argumentation von Baker & McKenzie wird in einigen Medien schlicht als „lächerlich“ bezeichnet. Wäre die Forderung von Baker & McKenzie rechtens, so müssten weltweit Tausende von Domäns geändert werden. Nicht nur Adressen, die das Wort Vaticana beinhalten, sondern auch Domäns die Staatsnamen oder Städtenamen enthalten.

OnePeterFive hat intensiver recherchiert und verweist auf eine besondere Klientel der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie. Die Kanzlei ist bekannt für die Förderung der Homosexualität und vertrat sogar den Abtreibungsgiganten Planned Parenthood.

„Im August letzten Jahres arbeitete Baker & McKenzies Büro in Belfast, Irland, mit der homosexuellen Gruppe „Cara-Friend“ zusammen, um ihr „LGBTQ + Awareness Teacher Training Programm“ zu finanzieren. James Richards, der Exekutive Direktor von Baker & McKenzies Büro in Belfast sagte:

„Wir glauben, dass niemand beruflich, finanziell oder gesellschaftlich benachteiligt werden sollte. Hier in Belfast haben wir vor über einem Jahr unser LGBT-Netzwerk aufgebaut und wir freuen uns, Cara-Friend’s Awareness Teacher-Programm zu sponsern, um unsere zukünftigen Leiter zu unterstützen, alle lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Menschen in Nord zu respektieren und zu unterstützen Irland“.

Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass dem Staatssekretariat des Vatikans die Firmenphilosophie von Baker & McKenzies entgangen sein könnte. Viel wichtiger ist offenbar, dass die Anwaltskanzlei weltweit unter den Top 10 angesiedelt ist. InfoVaticana hat seit einiger Zeit das Symbol mit den gekreuzten Schlüsseln aus dem Logo entfernt. Finanziell ist das Staatssekretariat gegenüber InfoVaticana ein „Goliat“, andererseits kann man nur hoffen, dass InfoVaticana hier als „David“ siegen wird. Bergoglianer sprechen seit einigen Monaten von einem „Paradigmenwechsel“ unter dem Pontifikat von Papst Franziskus. Bleibt nur zu hoffen, dass der Fall InfoVaticana nicht auch noch einen „Paradigmenwechsel“ in der Vorgehensweise des Vatikans gegenüber Kritikern manifestiert. Papst und Vatikan wären besser beraten, sich der zunehmenden Kritik zu stellen und einen offenen Dialog zu führen, als eine Anwaltskanzlei zu beauftragen. (vh)

Ein Glas Shiraz auf Papst Franziskus

Heute vor fünf Jahren: Das Telefon klingelte in der bayerischen Regionalbahn, als ich gerade ausstieg. Draußen war es schon ziemlich dunkel. „Good Morning, Chris!“ schallte es fröhlich aus dem Handy. „Have you got a minute?“

Die Kollegen vom Nachrichtenfernsehen der Australian Broadcasting Corporation waren dran. In Sydney war es bereits früh am nächsten Morgen, und die Topmeldung bei ABC News? Gleich gibt es einen neuen Papst! Könnte der Chefredakteur der Münchner Kirchenzeitung was dazu sagen, und zum scheidenden? So als Katholik und bayerischer Australier?

Auf dem Bahnhof-Parkplatz saß ich also, hinter den beschlagenen Scheiben meines Renault, das Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt, und musste selber auf dem Tablet recherchieren, was es noch über Kardinal Jorge Mario Bergoglio zu sagen gab, während wir über die Tatsachen sprachen, die seitdem immer wieder berichtet werden: Er ist der erste Papst aus Lateinamerika, der erste Jesuit, und steht im Ruf, ein ostentativ bescheidener, den Armen zugewandter Bischof zu sein.

Seitdem hat sich einiges geändert. Mit der Gründung der deutschen Ausgabe der Catholic News Agency darf ich diese Änderungen aus nächster Nähe täglich begleiten und einordnen, und schon rein journalistisch gesprochen ist dieses Pontifikat ein „reiches Feld“.

Aber wem sage ich das? Die ganze Welt hat Papst Franziskus kennengelernt, oder zumindest einen Eindruck von dem Mann vermittelt bekommen, der seit dem 13. März 2013 als Bischof von Rom wirkt, und Oberhaupt einer Kirche, mit der er nicht immer auf gutem Fuß zu stehen scheint – und sie gleichzeitig daran erinnert und dahin oft zurückführt, wohin sie – wohin wir alle – gehören: zu Jesus Christus. Und das auf einer Weise, die ihn mir einerseits so sympathisch macht, dass ich mir den Heiligen Vater als „Heiligen Onkel“ bei allen Familienfesten wünschen würde. Und andererseits auf einer Weise, die mich immer wieder überrascht, und ja, manchmal auch konsterniert, nicht nur beruflich.

Für eine echte Einordnung der gesetzten Akzente, der – manchmal wahrlich heillosen, nicht immer von Franziskus verursachten – Wirbel, vor allem aber der ungleich wichtigeren Weichenstellungen, die der Papst seit heute genau fünf Jahren vornimmt und weiter vornehmen wird (er hat dabei die Geschichte von Kirche und Welt sehr wohl im ruhigen Blick): Dafür ist es noch viel zu früh. Darüber zu berichten, und auch darauf hinzuweisen, was zu Uneinigkeit, Verwirrung und Spaltungen führt: Das gehört zum Handwerk dazu.

Als einfacher Katholik jedoch werde ich für meinen Teil heute eine Flasche Shiraz aufmachen – zugegeben australischen, nicht argentinischen – und mit meiner Frau auf den Heiligen Vater anstoßen. In der Familie werden wir ihn hochleben lassen, und beim Abendessen mit den Kindern darüber reden, was sich jeder Katholik – und so mancher Noch-Nicht-Katholik – besonders heute vor Augen halten muss: Franziskus ist der Vicarius Christi, der 265. Nachfolger des heiligen Petrus. Dafür, und wofür das Amt des Papstes steht, sind wir dankbar und froh.

Meine Kinder werden, so Gott will, noch den einen oder anderen Nachfolger erleben. Franziskus indessen hat uns, heute vor fünf Jahren, auf dem Balkon der Loggia stehend gesagt: „Vergesst nicht, für mich zu beten“. Das müssen wir, auch und gerade heute:

Oremus pro pontifice nostro Francisco

Dominus conservet eum,
et vivificet eum,
et beatum faciat eum in terra,
et non tradat eum
in animam inimicorum eius.

(Anian Christoph Wimmer ist Chefredakteur von CNA Deutsch)

(CNA Deutsch)

Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus

Quelle: Vatican News (Screenshot am 13. März)

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat eine verkürzende Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit jenem seines Nachfolgers Franziskus zurückgewiesen.

Gudrun Sailer und Mario Galgano – Vatikanstadt

In einem persönlichen Brief an den Priester Dario Viganò, Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariats, kritisierte Benedikt das „törichte Vorurteil, wonach Papst Franziskus bloß ein praktisch veranlagter Mann ohne besondere theologische und philosophische Bildung sei, während ich selbst nur ein Theoretiker der Theologie gewesen wäre, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christenmenschen verstanden hätte“.

Anlass für Benedikts Brief war die Vorstellung einer Buchreihe in elf Bändchen, in denen elf Theologen, darunter die Deutschen Peter Hünermann und Jürgen Werbick, „Die Theologie von Papst Franziskus“ untersuchen. Viganò hatte das Werk dem emeritierten Papst zugeschickt. Die Buchpräsentation fand am Montagabend in Rom statt, am Vorabend des fünften Pontifikatsjubiläums von Franziskus.

Benedikt schrieb, die Bände „zeigten zu Recht, dass Papst Franziskus ein Mann tiefer philosophischer und theologischer Bildung ist, und sie helfen somit, die innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten zu sehen, wenn auch mit allen Unterschieden in Stil und Temperament“.

Im Video-Interview mit Vatican News erläutert Viganò, dass Benedikt XVI. „zufrieden und glücklich über diese Buchreihe“ sei. Das Lehramt von Papst Franziskus sei voller Theologie, erläutert Viganò. „Natürlich gibt es Unterschiede, etwa im Charakter oder in der Art und Weise, sich auszudrücken“, fügt er an. Papst Benedikt habe mit seinem Brief „seinen wie immer bedeutsamen Beitrag zu einer inneren geistlichen Einheit der beiden Pontifikate – Papst Benedikt und Papst Franziskus – geleistet“, sagt Viganò. (vatican news)

Kardinal Müller: „Kardinal Lehmann prägte Stil der Theologie“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller würdigt den verstorbenen Karl Lehmann als herausragenden Theologen. „Er ist ein guter Lehrer dafür, dass man den Glauben nicht mit einer Ideologie verwechseln darf“, sagte Müller, der Lehmann seit Jahrzehnten kannte, im Gespräch mit Vatican News.

P. Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt.

Kardinal Müller: „Karl Lehmann ist eine herausragende Bischofsgestalt, ein großer Theologe mit profunden Kenntnissen, vor allen Dingen ist auch hervorzuheben sein Umgang mit der Heiligen Schrift.“

Vatican News: Sie kennen ihn seit Ihrem eigenen dritten Studiensemester. Was haben Sie von ihm als theologischem Lehrer gelernt?

Kardinal Müller: „Er ist ja nach Mainz gekommen, als ich gerade im dritten Semester war. Dogmatik ging erst im fünften Semester an. Aber die meisten von uns sind dann schon zu Karl Lehmann gegangen, weil er einen besonderen Ruf hatte und weil seine Vorlesungen nicht so ganz konventionell aufgebaut waren, sondern er ist die Sache vor allem problemorientiert angegangen. Diese immense Literaturkenntnis, sein ungeheures Gedächtnis, nicht nur für Personen, das ist vielen aufgefallen, aber auch für die Autoren, für die Problemstellungen in verschiedensten Zusammenhängen, das war vorbildlich und hat eine Methode beeinflusst, Theologie zu treiben. Das ist etwas Besonderes gewesen. Es hat auch den Stil der Theologie geprägt, daran können auch junge Theologen sich eine Scheibe abschneiden. Das Problembewusstsein, das erst einmal erarbeitet werden muss, um eine qualifizierte These vorzutragen, darin ist er auch vorbildlich.“

Vatican News: Sie haben später mit ihm in der Bischofskonferenz zusammengearbeitet, war das derselbe Karl Lehmann, hat er auf dieselbe Weise die Bischofskonferenz geleitet, wie er Theologie betrieben hat?

Kardinal Müller: „Er ist immer Professor geblieben. Aber wenn man so in der Theologie zu Hause ist in jungen Jahren, dann kann man das nicht ablegen, und es ist auch nicht notwendig. Man kann es jeder Bischofskonferenz nur wünschen, dass sie unter ihren Mitbrüdern auch gute, ausgewiesene Theologen haben. Karl Lehmann war dann immer auch sehr politisch orientiert. Er ist ein guter Lehrer dafür, dass man den Glauben nicht mit einer Ideologie verwechseln darf. Deshalb ist es wichtig, dass Karl Lehmann den Dialog gepflegt hat, indem er die Wahrheit auch in gegenteiligen Positionen erkannt hat. Er ist ein gutes Beispiel darin, dass er seine ganzen Fähigkeiten eingebracht hat, aber trotzdem auch bescheiden hinter dem Berg des Ganzen zurücktrat. Das ist, glaube ich, Dialog.“ (vatican news)