Franziskus weiht drei Bischöfe

Papst Franziskus wird am 19. März im Petersdom drei Bischöfe weihen. Das gab das liturgische Büro am Montag bekannt.

Es handelt sich um drei Priester, die in Zukunft als Nuntien und mithin im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhles wirken werden.

Die Bischofsweihe aus den Händen des Papstes empfangen der Malteser Alfred Xuereb, der Pole Waldemar Stanislaw Sommertag und der Portugiese Jose Avelino Bettencourt. Xuereb, der unter Benedikt XVI. als zweiter Privatsekretär diente, wird den Heiligen Stuhl in Korea und der Mongolei vertreten, Sommertag geht nach Nicaragua, Avelino wird nach Georgien und Armenien entsandt.

Der 19. März, Fest des heiligen Josef, ist der fünfte Jahrestag des Pontifikatsbeginns von Papst Franziskus. (Vatican News)

Analyse: Was hinter dem Sex-Skandal der Kirche in Italien steckt

ROM – Das öffentliche Identifizierung offenbar aktiv homosexueller Priester durch einen männlichen Prostituierten hat die italienische Kirche schockiert und mehrere Diözesen veranlasst, sich mit dem Thema der homosexuellen Aktivität Geistlicher auseinanderzusetzen.

Francesco Mangiacapra, ein ehemaliger Rechtsanwalt, der als Prostituierter arbeitet, gab kürzlich bekannt, dass er Ende Februar dem Kirchengericht von Kampanien eine detaillierte Aufzeichnung seiner Treffen und Gespräche mit 34 Priestern und 6 Seminaristen zukommen ließ.

Der Ordner ist 1.300 Seiten lang und enthält „Whatsapp“-Gespräche, Texte und Fotografien. Die beteiligten Priester kommen aus der süditalienischen Region Kampanien und dem Großraum Neapels.

Viele im Dossier genannte Priester und Seminaristen stammen aus der Diözese Teggiano-Policastro. Übergeben wurde der Bericht der Erzdiözese Neapel.

Bischof Antonio De Luca von Teggiano-Policastro betonte, dass „der Bericht über skandalöse Verhaltensweisen einiger Mitglieder des Klerus vieler Diözesen Süditaliens unserer Diözesangemeinschaft große Schmerzen bereitet“.

Der Redemptoristen Pater und Bischof fügte hinzu, dass das Dossier von der Kurie von Neapel weitergeleitet wurde, und dies „ermöglicht es uns, die genannten Personen zu untersuchen und die geeigneten kirchenrechtlichen Schritte zu unternehmen, die in diesen Fällen vom Heiligen Stuhl festgelegt wurden.“

Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, betonte in einer Pressemitteilung: „Es werden keine Namen von Priestern der Erzdiözese Neapel genannt.

“ Darüber hinaus fügte der Kardinal hinzu, dass die Vorwürfe „sehr ernst“ seien.

Wenn die Anschuldigungen wahr sind, so der Kardinal, „müssen diejenigen, die gescheitert sind, zahlen“ – und es müsse ihnen dabei geholfen werden, für das Verübte Buße zu leisten.

Schlagzeilen und Fernsehauftritte

Seitdem die Nachricht über das Dossier platzte und Schlagzeilen machte, ist Mangiacapra in mehreren italienischen Fernsehshows aufgetreten.

In einer Sendung sagte er, sein einziges Ziel sei es, das „schmutzige Leben“ einiger Priester in der Region aufzudecken. Es gehe darum, deren Scheinheiligkeit offenzulegen.

Mangiacapras Vorgehensweise wirft jedoch auch Licht auf sich selbst und seine Arbeit. Es ist der zweite Skandal um Priester, der sich aus Mangiacapras Vorwürfen ergeben hat.

Der Prostituierte ist auch der Hauptzeuge und Ankläger in der Untersuchung gegen Pater Luca Morini: Der Priester der italienischen Diözese Massa, wird beschuldigt, zahlreiche Personen betrogen zu haben, geliehenes Geld in Diamanten und Kokain-gefüllte Feiern gesteckt zu haben.

Der italienische Staatsanwalt wird am 8. März entscheiden, ob er gegen Pater Morini Anklage wegen Veruntreuung, Betrug und Erpressung erhebt.

Die Information über den als „Pater Euro“ bezeichneten Verdächtigen entspringen einem Buch von Mangiacapra mit dem Titel „Il Numero Uno. Confessioni di un Marchettaro“ – zu Deutsch etwa „Nummer Eins. Bekenntnisse eines Gigolos“.

Sowohl die Kirche als auch die italienische Gerichtsbarkeit sind jetzt aufgerufen, zu ermitteln und – falls sich Mangiacapras Behauptungen bewahrheiten sollten – diejenigen zu bestrafen, die schuldig sind.

Sowohl das Dossier als auch die Anschuldigungen gegen Fr. Euro scheinen Teil der Vorgehensweise von Mangiacapra zu sein, die ihn wiederum zu einem besonderen Gast bei vielen Radio- und Fernsehshows in Italien gemacht hat.

Zu Beginn des Dossiers schrieb Mangiacapra: „Ich habe diese Liste der faulen Äpfel nicht mit dem Ziel ausgegraben, um über die Kirche Unrat auszukippen, sondern mit dem Ziel, zur Beseitigung der Fäulnis beizutragen, die das, was noch an ihr gut ist, verunreinigen würde.“

Der Autor kritisiert auch die „Haltung jener Bischöfe, die bereits informiert wurden und keine Maßnahmen ergriffen haben“ und sagte, ein Bischof sollte eingreifen, wenn er Vorwürfe hört und nicht nur, wenn ein solcher Skandal an die Öffentlichkeit gerät.

In einer italienischen Radiosendung sagte er: „Ich werde niemanden verklagen, aber ich habe ein Dossier an die Kurie geschickt, da wir über Sünden sprechen, nicht über Verbrechen.“

War dieses Verhalten das richtige, um das Problem anzugehen? Und was wird passieren, wenn diese Priester, deren Namen jetzt in Zeitungen stehen, für nicht schuldig befunden werden?

Diese Fragen beschäftigen Rom nicht zum ersten Mal. Ähnliche Skandale haben früher die Gemüter bewegt und Fragen aufgeworfen, doch Ermittlungen führten nicht immer zu konkreten Beweisen.

2010 etwa ergab eine verdeckte Ermittlung einer italienischen Zeitschrift einen ähnlichen Skandal: Der Artikel thematisierte Priester, die beim homosexuellen Geschlechtsverkehr gefilmt wurden.

Das Vikariat von Rom, das zu dieser Zeit von Kardinal Agostino Vallini geleitet wurde, gab eine stark formulierte Stellungnahme ab, in der das Verhalten der beteiligten Priester verurteilt wurde – und die angekündigt wurde, dass aufgeräumt werde.

Der Kardinal merkte jedoch auch an, dass „die Absicht des Artikels offensichtlich ist: einen Skandal zu erzeugen, alle Priester auf der Grundlage von Aussagen eines der befragten Personen zu diffamieren, der behauptet, 98 Prozent der Priester, die er kennt, homosexuell seien.“

Diese Untersuchung führte zur Veröffentlichung eines Buches (englischer Titel „Sex and the Vatican„): ein Hinweis darauf, wie Skandale über die italienische Kirche weitere öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen können.

Die Kirche hat das Problem homosexuellen Verhaltens von Priestern in den vergangenen Jahren jenseits solcher medialen Kampagnen thematisiert.

Im Jahr 2005 veröffentlichte die Kongregation für das katholische Bildungswesen, die zu dieser Zeit mit der Aufsicht der Priester-Seminare betraut war die „Instruktion über Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen„. Darin steht: „Die tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen, die bei einer gewissen Anzahl von Männern und Frauen vorkommen, sind ebenfalls objektiv ungeordnet und stellen oft auch für die betroffenen Personen selbst eine Prüfung dar. Diesen Personen ist mit Achtung und Takt zu begegnen; man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen.“ Gleichzeitig betont die Instruktion.

„Im Licht dieser Lehre hält es dieses Dikasterium im Einverständnis mit der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung für notwendig, mit aller Klarheit festzustellen, daß die Kirche – bei aller Achtung der betroffenen Personen – jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen kann, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen.“

Letztlich ist klar: Die Kirche weiß um das homosexuelle Verhalten unter Priestern, und sollte darüber auch informiert sein. Aber klar ist auch, dass andere Motive im Drama um die Veröffentlichung solcher Fälle eine Rolle spielen können. (CNA Deutsch)

Polen: Schweigen im Vatikan zu „Polonia Semper Fidelis“

In Polen rumort es und der Vatikan verfolgt eine Politik des Schweigens und der Ignoranz. Der polnische Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ (Polen immer treu!) verzeichnet derzeit über 145.000 Unterschriften gegen das umstrittene Dokument „Amoris laetitia“. Die Petition soll dem Erzbischof Stanisław Gądecki, dem Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz vorgelegt werden. Hier heißt es:

„Die Aktion „Polonia Semper Fidelis“ ist eine Reaktion auf beunruhigende Interpretationen der apostolischen Ermahnung von Papst Franziskus Amoris laetitia über die Liebe in der Familie in einigen Ländern. Es hat sich gezeigt, dass die Kirche den Geschiedenen, die in neuen nicht-sakramentalen Beziehungen leben, erlaubt hat, die heilige Kommunion zu empfangen.
In dieser Situation haben wir uns entschieden, eine Kampagne zu organisieren, die – auf der einen Seite – eine laute Stimme der Gläubigen sein soll, und auf der anderen – eine kindliche Anfrage an die polnischen Bischöfe, die traditionelle Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe zu bestätigen. Wir denken, dass die sogenannte liberale Interpretation der päpstlichen Ermahnung zur wachsenden Verwirrung in den Seelen der Gläubigen beiträgt“.

Neben der offenkundigen Kritik gegen das Dokument wird das deutsche Episkopat wegen seiner Haltung und seinem Hirtenbrief schwer angegriffen:

„Hinter der westlichen Grenze Polens können wir eine große Glaubenskrise beobachten, die durch doktrinäre Verwirrung verstärkt wird. Die deutschen Bischöfe gaben einen Hirtenbrief heraus, in dem sie offiziell den in der Wiedervereinigung lebenden Geschiedenen die Möglichkeit gab, die Heilige Kommunion zu empfangen“.

Ferner erinnert die Petition an das Zeugnis des heiligen Papstes Johannes Paul II. und ruft die polnischen Bischöfe ausdrücklich dazu auf, die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu bestätigen und klarzustellen, dass zivilrechtlich wiederverheiratete geschiedene Katholiken nicht zur Kommunion zugelassen werden dürfen.

Obwohl diese polnische Initiative seit einiger Zeit öffentlich ist, hüllen sich der Papst und die Kurie in Rom in Schweigen. Von hier kam bisher keine einzige Stellungnahme. Auch das offizielle Organ Vatican News hat sich zu diesem leidlichen Thema bisher nicht geäußert.

Stattdessen veröffentlichte Vatican News gestern einen Artikel mit dem Titel „Polen: Gebetskette für Papst Franziskus“. Hier organisiert eine Gruppe polnischer Laien eine Gebetskette für Papst Franziskus zum fünften Jahrestag seiner Wahl. Die polnische Bischofskonferenz ermuntert, sich daran zu beteiligen. Aber kein einziges Wort über die Petition in Polen.

Papst und Vatikan schweigen zu diesem polnischen Aufschrei der Gläubigen und ignorieren „Polonia Semper Fidelis“ einfach. (vh)

Kardinal Marx: „Wünsche mir lange Amtszeit von Franziskus“

ROSENHEIM – Kardinal Reinhard Marx wünscht sich nach eigener Aussage, dass das Pontifikat von Papst Franziskus noch lange anhalten möge: „Ich hoffe, dass wir in diesen Jahren einen Weg gehen können, mit dem die ganze Kirche sich auf das 21. Jahrhundert hin entfaltet“.

Der Erzbischof von München und Freising sprach bei der Vollversammlung des Diözesanrats am heutigen Samstag, 10. März, in Rosenheim.

Man könne nicht erwarten, „dass in fünf Jahren alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte Kardinal Marx weiter.

„Die Kirche ist eine komplexe, große Gemeinschaft, verstreut und vereint zugleich. Es ist nicht immer einfach, alle mitzunehmen.“ Dabei gelte es zu beachten, „dass wir nicht allein sind auf der Erde, wir Deutschen mit unseren Vorstellungen“. Päpstliche Dokumente seien „Leitplanken und Ermutigung, auf der Ebene der Bischofskonferenz voranzugehen“.

Mit Blick auf das Ende seiner Amtszeit als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) zeigte sich Marx sorgenvoll über die Zukunft der Europäischen Union und des Friedens zwischen den Völkern.

„Europa steht neu zur Debatte, es ist nicht ausgemacht, dass die EU bleibt.“ Er nehme wahr, „dass eine Atmosphäre des Misstrauens der Völker untereinander, auch in Europa, zugenommen hat“, so der Münchner Erzbischof.

Aufgabe der Kirche sei es, wachsam zu sein und als „Sakrament der Einheit der Menschen untereinander in der EU und in der Welt“ zu wirken. „Die Kirche steht auf der Seite der Hoffnung und der Ermöglichung, nicht des Misstrauens und der Angst“.

Ein Herausforderung für Kirche seien „zunehmend flexiblere Lebensformen“, behauptete der Erzbischof. Das „Feld der Pastoral“ werde „differenzierter“, Kirche müsse darauf achten, sich nicht auf bestimmte Milieus „zu verengen“, so Marx.

„Weiterhin bleibt für uns die starke Präsenz in den Pfarreien und Pfarrverbänden wichtig, wir brauchen motivierte Mitarbeiter und Priester“.

In der Aussprache mit dem Diözesanrat erinnerte Marx auf Nachfrage daran, dass die katholische Kirche eine Aufweichung oder Abschaffung des Verbots der Werbung für Schwangerschaftsabbruch klar ablehnt.

„Abtreibung ist rechtswidrig, Werbung kann nicht in Frage kommen.“

Themen der Diskussion waren auch die weiter hohe Zahl von Kirchenaustritten sowie die geringe Zahl der Priesterberufungen im Erzbistum. „Wir können diesen Themen nicht ausweichen, wir müssen sie angehen“, sagte der Erzbischof. Als eine Ursache nannte er öffentliche kirchliche Skandale: „Bei jedem Skandal, der bei uns passiert, haben wir die entsprechenden Zahlen.“ Diesem Sachverhalt müsse er, aber auch die Deutsche Bischofskonferenz sich stellen. (CNA Deutsch)

Kardinal Karl Lehmann verstorben

Der 81-jährige emeritierte Bischof von Mainz und langjährige Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz starb an diesem Sonntagmorgen, wie das Bistum auf seiner Webseite bekannt gab.

P Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt.

Mit Karl Lehmann stirbt eine der profiliertesten Gestalten der Kirche, nicht nur in Deutschland. Als Theologe und Bischof prägte er Kirche und Gesellschaft in Deutschland mit, als Kardinal war er an zwei Papstwahlen beteiligt. Bereits am 5. März hatte Lehmanns Nachfolger, Peter Kohlgraf, das Bistum in einem Brief darauf vorbereitet, dass sich Lehmann „auf den Weg macht – das letzte Stück seiner irdischen Pilgerreise“. Lehmann litt seit September vergangenen Jahres an den Folgen eines Schlaganfalls und einer Hirnblutung, so das Bistum.

An der Seite von Karl Rahner

Lehmann stammte aus Sigmaringen, er begann 1955 seine Ausbildung zum Priestertum, welche er unter anderem am Collegium Germanicum in Rom verbrachte.

Die erste Phase seines prägenden kirchlichen Wirkens arbeitete Lehmann an der Seite des Theologen und Jesuiten Karl Rahner, er war sein Mitarbeiter zuerst während des Zweiten Vatikanischen Konzils und danach an den Universitäten München und Münster. Lehmann war sowohl in Philosophie als auch in Theologie promoviert.

Professor und Bischof

1968 wurde Lehmann dann selber Theologieprofessor, nur ein Jahr nach seiner theologischen Dissertation. Hilfreich für die Ernennung war damals ein externes Gutachten das der Theologe Joseph Ratzinger verfasst hatte. Lehmann lehrte zunächst in Mainz und dann in Freiburg, wo unter anderem Kardinal Gerhard-Ludwig Müller sein Schüler war.

Die Wertschätzung des Theologen zeigt sich unter anderem in zahlreichen Ehrendoktorwürden, Gastprofessuren auch noch während seiner Bischofszeit und weiteren Auszeichnungen. Auch als Bischof publizierte er weite theologische Artikel und war auch Vorsitzender der Glaubenskommission der deutschen Bischöfe.

Vorsitzender der Bischofskonferenz

Die zweite Phase seines kirchlichen Wirkens begann mit seiner Wahl zum Bischof von Mainz 1983, ein Amt das er bis zu seiner Emeritierung im Mai 2016 innehatte. Besonders prägend für die Kirche in Deutschland und darüber hinaus war seine Zeit als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz. Von 1987 bis 2008 übte er dieses Amt aus und stand in vielen Konflikten im Zentrum des Geschehens.

In der Debatte um die Schwangerenkonfliktberatung scheute er nicht den Konflikt mit Rom, in der Frage nach Kirchenasyl und anderen Fragen nicht den Konflikt mit dem Staat. Berühmt wurde auch sein Brief, den er gemeinsam mit den damaligen Bischöfen von Freiburg, Oskar Saier, und von Stuttgart, Walter Kasper, in Bezug auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen schrieb. Dem Anliegen der drei, in begründeten Einzelfällen wiederverheirateten Geschiedenen den Kommunionempfang zu ermöglichen, widersprach der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger.

Wähler zweier Päpste

Gesprächspartner – in der Ökumene, innerhalb der Kirche, aber auch aus den Konflikten – lobten immer wieder den integrierenden Führungsstil Lehmanns.

Im Vatikan war Lehmann Mitglied der Glaubenskongregation (1988 bis 1998) und des Dikasteriums für die Ostkirchen sowie der Räte für die Einheit der Christen sowie für Kommunikation. 1991 übte er bei der Versammlung der Bischofssynode zum Thema Europa das Amt des Sondersekretärs aus.

2001 wurde Lehmann im Februar durch Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben, gemeinsam mit 41 weiteren, darunter Walter Kasper und Jorge Mario Bergoglio. Als Papstwähler war er 2005 bei der Wahl von Papst Benedikt XVI. und 2013 bei der Wahl von Papst Franziskus beteiligt. (vatican news)

Humanae Vitae, Paul VI., Wojtyla und die Fake News

VATIKANSTADT – Hat Kardinal Karol Wojtyla wirklich Paul VI. gebeten, eine Instruktion zu veröffentlichen, um die Unfehlbarkeit der Enzyklika Humanae Vitae zu bekräftigen? Das ist die Interpretation, die im von Pawel Galuska veröffentlichen Buch „Karol Wojtyla und Humanae Vitae“ in Bezug auf einen Brief des damaligen Erzbischofs von Krakau an Paul VI. gegeben wird. Aber es ist eine irreführende Interpretation. Oder besser: „Fake News“.

So hat es Monsignore Livio Melina definiert, der ehemaliger Vorsitzende des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. für Studien für Ehe und Familie und Doktorvater der Dissertation, die zur Veröffentlichung des vom Verlag Cantagalli herausgegebenen Buches von Galuska führte. Auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, war bei der Präsentation des Buches anwesend.

Auf mehr als 500 Seiten zeigt das Buch die Beteiligung von Kardinal Wojtyla an der Enzyklika, sowohl in der vorbereitenden Kommission, als auch in der endgültigen Ausarbeitung. Es berichtet, wie der Kardinal von Krakau eine echte Arbeitsgruppe gebildet hat, und wie er ein Schreiben für die Kommission verfasste, in dem er die traditionelle Lehre der katholischen Kirche bekräftige und Paul VI. in seiner Entscheidung unterstützte, auf diesem Weg weiterzugehen, auch gegen die öffentliche Meinung. Am Ende unterstreicht Galuska den Einsatz des damaligen Kardinals Wojtyla bei der Verteidigung der Enzyklika. Auch dadurch, dass dieser an den Papst schrieb.

Der Brief an den Papst und das Schreiben für die Kommission wurden vollständig als Anhang im Buch abgedruckt. Und der Brief ist es, der die ganze Sorge Karol Wojtylas um die Rezeption des Textes zum Ausdruck bringt.

Kardinal Wojtyla schlug Paul VI. eine fünfteilige Instruktion vor, unter Berücksichtigung der Bischöfe, die kritische Anmerkungen zur Enzyklika gemacht hatten. Der Brief ist sehr präzise und rigoros abgefasst. Es ginge darum, so Kardinal Wojtyla, in Erinnerung zu rufen, dass die in der Enzyklika betonten Dinge Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche sind und dass dieses unfehlbar ist. Und im Hinblick auf jene, die hervorgehoben hatten, dass die von Pius XII. eingerichtete und von Paul VI. erweiterte Kommission zu diesem Thema mehrheitlich gegenteilige Meinungen abgegeben hatte, antwortete Kardinal Wojtyla, dass Glaubensfragen keine Fragen von „Mehrheit oder Minderheit“ sind.

„Wenn man den Brief aufmerksam liest, dann versteht man, dass Kardinal Wojtyla Paul VI. nicht auffordert, deren Unfehlbarkeit zu erklären, sondern einfach zu betonen, dass sie Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche und somit unfehlbar ist“, erläuterte Monsignore Melina.

Das scheint Haarspalterei zu sein, ist es aber nicht. Es ist ein grundlegender Schritt in der Debatte um die Enzyklika des seligen Pauls VI., der bald heiliggesprochen werden wird. Und es zeigt auch die Art und Weise, in der Johannes Paul II. die mit einem so schwer rezipierbaren Text wie Humanae Vitae einhergehenden Schwierigkeiten überwunden hat.

Kardinal Müller erklärte, dass die Enzyklika „die sterile Alternative der künstlichen und natürlichen Geburtenregelung überwindet“ und stellte fest, dass „wir heute – wie damals – vor denselben Fragen stehen.“

„Die Säkularisierung, die den Menschen täuscht, indem sie ihn Gottes beraubt, bedeutet für den Menschen keinerlei Fortschritt auf dem Weg der Vollkommenheit, sondern offenbart sich als ein enormes Defizit auf anthropologischer Ebene. Sie überlässt den Menschen der Verzweiflung und Nutzlosigkeit, ihr Paradigma ist der Nihilismus“, fügte er hinzu.

Kardinal Müller wies deshalb mahnend darauf hin, dass die Botschaft von Humanae Vitae positiv sei, weil die Kirche damit eine vollständige Sicht des Menschen garantiere. Und er kritisierte die jüngsten Entwicklungen in der diesbezüglichen theologischen Debatte heftig.

„Die gegenwärtigen Versuche, die letzten drei Pontifikate unter dem Vorwand, sie würden den Gläubigen eine heterodoxe Lehre auferlegen, in einen Widerspruch zu bringen, sind ein Verbrechen gegen die Kirche und ein Verrat an ihrer Mission und ihrem Auftrag, deren Ziel es ist, den von den Aposteln auf authentische Weise überlieferten Glauben zu bewahren“ betonte er.

Nicht nur das. Es war auch Rede von einer Kommission zur Überprüfung von Humanae Vitae, die Professor Gilberto Marengo, Leiter des Projekts, etwas bescheidener als Studiengruppe definierte. Kardinal Müller jedoch hat sie als „geheime Kommission“ bezeichnet und gefordert, dass sie „zu keiner Veränderung der katholischen Lehre führen darf“; denn wenn man in der Debatte so weitermacht wie vorgeschlagen, „bliebe man an einem Dualismus verhaftet und leistete der Kirche einen schlechten Dienst.“

„Auf diese Weise“, so der Kardinal, „lösen sich die Konflikte nicht, sondern es werden neue Spaltungen geschaffen.“

Die Spaltungen wurden auch von Monsignore Melina angeprangert. Er ging in seinem Beitrag von dem Schreiben aus, das der Erzbischof von Krakau an Paul VI. gesandt hatte. Wojtyla war eine Teilnahme nicht möglich gewesen, da ihm das kommunistische Regime kein Visum erteilt hatte.

„Wojtyla zeigt sich unzufrieden hinsichtlich der naturrechtlichen und moralistischen Argumente, die einige als Grundlage heranzogen, da sie auf der Sakralisierung physiologischer Prozesse zu beruhen schienen. Es bestand aber auch die Gefahr eines spiritualistischen Personalismus, der im Namen der Liebe die Natur und den Körper leugnete, die als Objekt der Manipulation betrachtet wurden“, so Melina.

Erstere wussten die sexuelle Natur nicht wertzuschätzen, die andere hielten sie für eine rein biologische Situation.“

Und so knüpfte der Erzbischof von Krakau, ausgehend von Gaudium et Spes, Kontakt mit jungen Paaren, Ärzten und Psychologen, um dahin zu gelangen, „den Wert des Körpers und die innere Verbundenheit der Sexualität zu erkennen und in einer angemessene Anthropologie zu integrieren.“

Und das, fügte Monsignore Melina hinzu, „bot Papst Montini überzeugende Argumente, die die Katechesen der Theologie des Leibes noch vollständiger ausführen würden.“

Alle Arbeiten von Johannes Paul II. beginnen daher von den Studien in seiner Zeit als Mitglied der „Päpstlichen Kommission zur Erforschung der Bevölkerung, Familie und Geburtenrate.“

Dieses „beratende“ Organ versammelte Personen unterschiedlichster Herkunft und aus vielen Teilen der Welt. Die Publizistik, auch durch Dokumente, die den Zeitungen übermittelt wurden (und die wir heute Leaks nennen würden), hat dieser Kommission dann eine entscheidende Rolle beim „Ja zur Pille“ gegeben, das dann von Paul VI. angefochten wurde. Bereits die Dokumente von Bernardo Colombo, einem der Experten der Kommission, widerlegen diese Idee. In einem Artikel in der Zeitschrift „Teologia“ aus dem Jahre 2003 betonte Colombo, dass der Bericht über die Mehrheit zum „Ja zur Pille“, die in den Zeitungen veröffentlicht wurde, nur einen von zwölf Vorträgen repräsentiere.

Die Veröffentlichung der „Schrift aus Krakau“, der Brief von Karol Wojtyla an Paul VI. aus dem Jahr 1969, die späteren Arbeiten des heilige Johannes Paul II. stellen somit sicherlich einen Gegensatz zu den Fake News das, die sich anlässlich des 50. Jahrestages der letzten Enzyklika von Papst Montini verbreitet haben und verbreiten. (CNA Deutsch)

Papst besucht im September Estland, Lettland und Litauen

Franziskus wird von 22. bis 25. September ins Baltikum reisen. Wie der Vatikan an diesem Freitag bekannt gab, besucht er Vilnius und Kaunas in Litauen, Riga und Aglona in Lettland und Tallinn in Estland.

Das genaue Programm ist noch in Arbeit, wie es in der kurzen Note aus dem Vatikan heißt. Estland, Lettland und Litauen feiern in diesem Jahr das 100. Staatsjubiläum. Zugleich jährt sich zum 25. Mal der erste und bisher einzige Besuch eines Papstes im Baltikum. Papst Johannes Paul II. hatte im September 1993 eine siebentägige Reise durch die drei Länder unternommen.

Das Motto des Besuchs in Litauen lautet „Christus Jesus, unsere Hoffnung“, während die Reise nach Lettland das marianische Thema „Zeige dich als Mutter“ trägt. Die Visite in Estland steht unter dem Leitwort „Wach auf, mein Herz“, den Anfangsworten eines bekannten Volkslieds des estnischen Komponisten Cyrillus Kreek.

Die Präsenz des Christentums ist in den drei baltischen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. In Litauen bekennen sich knapp 80 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche. In Lettland stellen die Katholiken rund 20 Prozent, damit ist die katholische Kirche nach der evangelisch-lutherischen die zweitstärkste Religionsgemeinschaft im Land. In Estland hingegen bekennen sich nur etwa 5.000 Menschen zur römisch-katholischen Kirche, die Mehrheit der Esten ist konfessionslos, die meisten Christen der nördlichsten Baltenrepublik sind orthodox. (vatican news)

Kardinal Müller: „Humanae Vitae wird von zwei Heiligen gestützt

 

Bei einem Vortrag an der Lateranuniversität hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. gewürdigt. Gleich zwei Päpste, die heilig seien, würden die Theologie in dieser Enzyklika verkörpern, sagte er.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Paul VI. und Johannes Paul II. sind die beiden Stützen von Humanae Vitae, so Kardinal Müller. Es gehe darum, das „Heil der Menschen“ in den Mittelpunkt zu setzen und nicht einen Streit unter Gläubigen hervorzurufen. Die Kirche sei nämlich keine politische Partei oder eine „sonstige menschliche Organisation“. Deshalb sei das kirchliche Lehramt so wichtig, fügte Müller an.

Der Papst als Verteidiger des Lehramtes trage deshalb eine große Verantwortung. Denn als Nachfolger Petri müsse er „die Einheit im Glauben“ nicht nur verkörpern, sondern sie auch stärken.

„Wer Humanae Vitae in die Tiefe studiert sowie die nachfolgenden Dokumente des Lehramtes, die sich darauf stützen, der wird feststellen, wie menschenliebend diese Enzyklika ist. Wir sehen auf der anderen Seite, welche negativen Entwicklungen es geben kann, wenn Regierungen stattdessen das Eheverständnis umkehren. Damit zerstören sie sich selbst.“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal warf Parteien und Regierungen, die eine antikatholische Haltung einnähmen, vor, dass diese sich als „Herren über die Körper der Menschen“ sähen. Die Kirche lehre hingegen, dass nur Gott der Herr über die Menschen sei, weil er der Schöpfer des Lebens sei. Der Mensch sei ein „Verantwortungsträger“, der das Leben als Geschenk erhalten habe.

Eine Kehrtwende mit Papst Franziskus gebe es diesbezüglich nicht und wer ihn der Häresie bezichtige, der liege falsch, so Kardinal Müller. „Es ist aber legitim, vom Papst klare Worte zu verlangen. Ich habe ein Vorwort zu einem Buch von Rocco Buttiglione zu Amoris Laetitia geschrieben und darin habe ich klar festgehalten, dass solche Vorwürfe gegen Franziskus falsch sind.“ Es sei somit, so Kardinal Müller, wichtig, die Rolle der Glaubenskongregation zu stärken, weil die heutige Welt einer klaren Stimme des Lehramtes bedürfe.

Nun ist Kardinal Müller aber nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation – und auf die Frage, ob der Papst diesbezüglich falsch gehandelt habe, antwortet der Kardinal:

„Ich habe bisher nicht über Papst Franziskus gesprochen, sondern einzig über mich, und ich kann sagen, dass ich öffentlich verbal angegriffen wurde. Diese Stimmen kamen von Leuten, die meiner Meinung nach nicht gute Berater des Papstes sind, weil sie öffentlich Kardinäle angreifen. Sie fühlen sich wie die Zensurbehörde der Kirche, aber die Kardinäle brauchen so etwas nicht. Niemand hat das Recht, sie anzugreifen und unnötige Polemik gegen die Kirche zu führen.“

(vatican news)

Kardinal: Papst will Bild der Frau in der Kirche aufwerten

Lob für den Einsatz des Papstes für die Frauen kommt nun aus der römischen Kurie: Der Präfekt der Kongregation für das geweihte Leben, der brasilianische Kurienkardinal Joao Braz de Aviz, freut sich, dass der Papst die „Macho-Haltung“ – auch in der Kirche – gegenüber Frauen anprangere.

Mario Galgano und Bianca Fraccalvieri – Vatikanstadt

Es sorgte für Aufsehen: In der Frauenbeilage der Vatikanzeitung kamen in der jüngsten Ausgabe „unter dem Siegel der Verschwiegenheit“ Ordensfrauen zu Wort, die hochrangigen männlichen Kirchenleuten den Haushalt führen – „eine Arbeit, die so gut wie gar keine Anerkennung erfährt“, heißt es da. Auch Papst Franziskus hatte zuvor in einem Vorwort zu einem Buch davon gesprochen, dass in der Kirche Frauen „manchmal wie Sklavinnen“ behandelt werden.

Der für Ordensleute zuständige Kurienkardinal weist darauf hin, dass in der Tat in der Vergangenheit einiges falsch gelaufen sei in Bezug auf die Behandlung von Frauen in der Kirche.

„Ich bin glücklich darüber, dass heute das Geweihte Leben mehr als früher die Rolle der Frau hervorhebt. Und andererseits will ich auch hervorheben, dass die beiden Realitäten der männlichen und weiblichen Seite nicht einfach entgegenstellt werden, beide werden von der Kirche ganz klar als Teil eines göttlichen Planes hervorgehoben.“

Diesen Plan Gottes könne man nur verstehen, wenn man Mann und Frau gleichwertig behandle, fügt der brasilianische Kurienkardinal an. Er würdigt auch die Tatsache, dass unter Papst Franziskus immer mehr Frauen eine Schlüsselstelle in kirchlichen Ämtern einnähmen.

„Es gibt eindeutig mehr geweihte Frauen als Männer auf der Welt und deshalb ist es auch logisch, dass an unserer Kongregation vermehrt Frauen wichtige Aufgaben übernehmen. Der Papst drängt uns dazu, dass dies noch weiter geführt werden soll. Es ist ihm ein Anliegen, das Bild der Frau in der Kirche aufzuwerten.“

An diesem Donnerstag wird mit dem Internationalen Weltfrauentag an die Rolle und Bedeutung der Frau in der Gesellschaft erinnert. (vatican news)

Vatikan: Wer und was zur Amazonassynode bekanntgegeben

Papst Franziskus hat über den Titel der Amazonassynode für 2019 entschieden. Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag mitteilte, wird das große Bischofstreffen im Oktober 2019 den Namen tragen:

„Amazonas: neue Wege für die Kirche und für eine integrale Ökologie“.

Wie es in der Vatikannote weiter heißt, hat der Papst auch entschieden, wer dem Mitgliederrat der Vorsynode zu diesem Thema angehören wird. Unter den Ernannten finden sich prominente brasilianische Bischöfe, wie beispielsweise der emeritierte Erzbischof von Sao Paolo, Kardinal Claudio Hummes, der dem kirchlichen Amazonasnetzwerk REPAM vorsteht, oder der aus Österreich stammende ehemalige Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. Den Vatikan vertreten Kardinal Peter Turkson vom vatikanischen Entwicklungsdikasterium sowie der für Außenbeziehungen zuständige Erzbischof Paul Gallagher. Auch Vertreter aus Kolumbien, Peru, Ecuador, Paraguay, Mexiko und Venezuela wurden bestimmt. Der Mitgliederrat wird bei der Vorbereitung des weltweiten Bischofstreffens eng mit dem Synodensekretariat zusammenarbeiten. (vatican news)