Brasilien: Papst ernennt Bistums-Administrator nach Verhaftung des Bischofs

Die Diözese Formosa erhält auf Wirken des Vatikans hin einen apostolischen Administrator. Der bisherige Bischof selbst befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Der Heilige Stuhl ernennt für das Bistum Formosa in Zentralbrasilien „sede plena et ad nutum Sanctae Sedis“ einen apostolischen Administrator. Der brasilianische Erzbischof Paulo Mendes Peixoto wird dieses Amt übernehmen. Der 67-Jährige ist seit sechs Jahren der Bischof der Erzdiözese Uberaba und wird in seiner Funktion als Administrator die gleichen Rechte wie ein Bischof in Formosa haben, dass südlich seiner eigenen Diözese liegt.

Jose Ribeiro, der eigentliche Bischof von Formosa, wurde ebenso wie ein Generalvikar und vier Priester am Montag verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, knapp 495.000 Euro aus den Spendengeldern für die Kirche gestohlen zu haben. Die Haftmaßnahme ist Teil einer größeren Operation, die zur Festnahme von weiteren 8 Personen im Bundesstaat Goiás führte.

Nur einen Tag nach der Verhaftung ernannte Papst Franziskus Peixoto zum Administrator. Die brasilianische Bischofskonferenz brachte derweil in einer Mitteilung des Generalsekretärs Leonardo Steiner ihre Solidarität mit den Gläubigen der Diözese zum Ausdruck. (vatican news)

Vatikan: Medienchef tritt zurück

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats angenommen. Der italienische Priester leitete die personalstärkste Einheit am Heiligen Stuhl seit drei Jahren und hatte eine weitreichende Medienreform in Gang gebracht.

Christine Seuss und Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt in der Mitteilung des vatikanischen Pressesaals vom Mittwoch. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an Franziskus, den der Vatikan zusammen mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlichte.

Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die den Präfekten zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme Viganòs Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein. Welche Aufgaben mit diesem Amt verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Unmut über einen nur halb veröffentlichten Brief

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert. Darin wendet sich der emeritierte Papst gegen eine vereinfachende Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers und würdigt das Buchprojekt an sich. Weitere in dem Brief enthaltene Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht. Dass das Schreiben noch länger war, wurde auf einem eigens angefertigten und vom Vatikan verbreiteten Foto klar, das nur einen der zitierten Absätze zeigte, während die anderen Stellen unleserlich gemacht oder verdeckt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Einladung Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Dazu sehe er sich aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex, auch habe er das Werk nicht gelesen. „Am Rande“ vermerkte Benedikt seine Verwunderung darüber, dass unter den Autoren der Buchreihe der deutsche Theologe Peter Hünermann ist, der während seines Pontifikats durch „antipäpstliche Initiativen“ aufgefallen sei, wie Benedikt schrieb.

Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik veröffentlichte der Vatikan schließlich den vollständigen Text des Briefes von Papst Benedikt an den Präfekten – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelte.

Rund 650 Angestellte arbeiten im Bereich des vatikanischen Sekretariats für die Kommunikation, das die mit Abstand größte Einheit im Bereich des Heiligen Stuhles ist. Das Sekretariat bündelt unter anderem den Pressesaal, das Fernsehzentrum CTV sowie das Portal „Vatican News“, das „Radio Vatikan“ ablöste. Beim Abgang des Präfekten steht die vom Kardinalsrat K9 vorbereitete großangelegte Medienreform im Vatikan auf halber Strecke. Wie Papst Franziskus in seinem Brief an Viganò ausdrücklich schreibt, stehen die Fusion der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ in das einheitliche Mediensystem und die Eingliederung der vatikanischen Druckerei unmittelbar bevor. (vatican news)

Der Papst in Dublin: Franziskus beim Familientreffen vom 25. bis 26. April

VATIKANSTADT – Papst Franziskus reist zum Weltfamilientreffen in Irland. Das hat der Pontifex am heutigen Mittwoch persönlich bestätigt.

„Zum nächsten Weltfamilientreffen werde ich vom 25. bis 26. August diesen Jahres nach Dublin reisen“.

Bei der Generalaudienz stellten zwei irische Familien die Ikone des Treffens vor.

Geschrieben hat die Ikone der rumänische Künstler Mihai Cucu. Drei Szenen sind dargestellt:

Die Heilige Familie beim gemeinsamen Mahl an einem Tisch, die Szene im Evangelium des Hochzeitsfestes zu Kana sowie Jesus, der die Tochter des Jaïrus von den Toten auferweckt, wie es das Markusevangelium schildert.

Die Ikone wurde mit einem besonders behandelten Gehäuse von der Tischlerei „The Joinery Group“ ausgestattet.

Die Ikone wurde am 21. August 2017 von Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin gesalbt und markierte den einjährigen Countdown für die WMOF.

Das Weltfamilientreffen findet alle drei Jahre statt. Es begann mit einer Anfrage von St. Johannes Paul II im Jahr 1994; er hatte die Vision eines internationalen Ereignisses des Gebets, der Katechese und des Feierns – für Familien.

Franziskus dankte „den Autoritäten, den Bischöfen, dem Bischof von Dublin und all jenen, an der Vorbereitung dieser Reise mitarbeiten“. (CNA Deutsch)

Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats tritt zurück

 

Ein Donnerhall nicht nur in der vatikanischen Medienlandschaft: Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des Mediendikasteriums angenommen. Diese Nachricht gab der Pressesaal an diesem Mittwoch bekannt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt es dort. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes von Papst Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an den Papst, den der Vatikan zeitgleich mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlicht hat. Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die Viganò zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme seinen Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus, der von Anfang an hinter dem von ihm bestimmten Präfekten des vatikanischen Mediensekretariats stand. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein, hieß es in dem Schreiben weiter – was für Aufgaben mit diesem Amt genau verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert, in denen der emeritierte Papst einer vereinfachenden Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers eine Absage erteilt und sich lobend über das Buchprojekt an sich äußert. Weitere, delikatere Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht; die Weltöffentlichkeit wurde darauf durch die Verbreitung eines Fotos aufmerksam, in dem nur einer der zitierten Absätze zu sehen war, während andere Stellen verpixelt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Bitte Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Er sehe sich aus gesundheitlichen Gründen dazu außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex da, nicht ohne allerdings auch einige kritische Worte zu einem Autor der Reihe, dem deutschen Theologen Hünermann, zu verlieren. Genau diese sollten nicht bekannt werden. Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik hatte der Vatikan schließlich den vollständigen Text veröffentlicht – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelt hat. (vatican news)

Rom: Zu Gast in päpstlichen Gärten am Palatin

Geheimtipp für Rombesucher: Auf dem Palatin, dem „ersten” Hügel Roms, sind die Gärten der Papst-Familie Farnese zugänglich. Nach einer Restaurierung der beiden Vogelhäuser stellt eine Multimedia-Schau zum ersten Mal diesen einst berühmten Symbolort der römischen Renaissance vor.

Gudrun Sailer – Rom.

„Es war der Ort der Größe Roms, der Anfänge, ein mythisch überhöhter Ort“, sagt Giuseppe Morganti, Chefrestaurator auf der bedeutendsten Antikenstätte Italiens, dem Forum Romanum und Palatin. Romulus und Remus, die legendären Gründer Roms, wurden auf dem Palatin angeblich von der Wölfin gesäugt, später war der Hügel den Eliten vorbehalten: Zur Zeit der römischen Republik war auf diesem Hügel das Villenviertel der Vornehmen, in dem wenig später folgerichtig auch die Kaiser ihre Prachtresidenzen bauen ließen, mit Mosaiken, Fresken und kostbaren Bädern. Als das Rom der Römer verlorenging, verfiel der Palatin, und tausend Jahre Vegetation legten sich darüber, bis in der Renaissance seine Wiedergeburt erfolgen sollte.

Ein Papst der Heiligen Römischen Kirche, Alessandro Farnese, wählte Mitte des 16. Jahrhunderts diesen Ort antiker, überwucherter Ruinen, um einen spektakulären Garten anzulegen.

Kardinal Farnese plante nicht, auf dem Palatin die Antiken baulich zu übertrumpfen

„Paul III. Farnese begriff sich als Wiedererbauer der Stadt nach der Plünderung Roms von 1527“, schildert Morganti. „Der Papst wollte seinen Namen verknüpft wissen mit diesem gigantischen Immobilienprojekt. Mehr als einen Wiederaufbau plante er eine Art Neugründung der Stadt. Und dabei war ihm sein Neffe die wichtigste Stütze – ein Kardinal, auch er hieß Alessandro Farnese.“

Kardinal Farnese plante nicht, auf dem Palatin die Antiken baulich zu übertrumpfen. Ein botanischer Garten sollte es sein, mit großen Volieren für exotische Vögel und mit einer Terrasse mit Blick auf das benachbarte Forum Romanum. Er kaufte ungefähr zehn kleinere Weingärten, indem er, wie Giuseppe Morganti vermerkt, den Besitzern schmeichelte und ihnen viel Geld bot. Ein Werk langen Atems, aber von Erfolg gekrönt. 60 Jahre lang wurde an den Gärten der Farnese gebaut, mitsamt Volieren, Freitreppen und Grottenbrunnen. Das Ensemble hat einen barocken Zuschnitt – und wurde für barocke Zwecke genutzt, denen sich auch die Farnese-Kirchenfürsten nicht entzogen.

„Die Gärten auf dem Palatin dienten als Ziel von Tagesausflügen, der Palazzo Farnese ist ja in der Nähe, 500 Meter Luftlinie, es brauchte also dort kein Wohngebäude. Die wenigen kleinen Gebäude, die es abgesehen von den Vogelhäusern gab, überlebten die Ausgrabungstätigkeit auf dem Palatin nicht. Sie konnten aber höchstens Geräte und die Tischwäsche für Bankette aufnehmen.“ (vatican news)