UNO/Vatikan: Die Würde der Frau achten hat oberste Priorität

Die Rolle der Frau kann bei der Friedenslösung in Kriegs- und Konfliktsituationen wichtiger als bisher werden. Das sagt der Vatikanvertreter bei UNO in New York, Erzbischof Bernardito Auza.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Der UN-Sicherheitsrat in New York debattierte am Montag über das Thema „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Der Ständige Beobachter beim Heiligen Stuhl stellte in seinem Wortbeitrag drei grundlegende Punkte vor, für die sich der Heilige Stuhl diplomatisch einsetze: erstens müsse man die Stimme der Frauen in Kriegsgebieten stärker hören und sie im Dialogprozess miteinschließen; zweitens sei jegliche Gewalt gegenüber Frauen zu unterbinden und für ihre Sicherheit zu sorgen und drittens müsse die Sicherheit auch in nachkriegerischen Situation gewahrt werden, indem für Frauen Wege der Bildung und des wirtschaftlichen Fortkommens gefunden würden.

Erzbischof Auza wies am Montag auch darauf hin, dass sich die Kirche weltweit konkret für Mädchen und Frauen einsetze und ihre Rolle als Friedensstifterinnen unterstütze. Der Vatikanvertreter zitierte Worte des Papstes, die Franziskus bei seinem Peru-Besuch am vergangenen 19. Januar in Puerto Madonado äußerte: „Wir können nicht die Gewalt ,normalisieren´, sie als natürliche Sache betrachten … indem wir eine Macho-Kultur unterstützen, die die Rolle der Frau in unserer Kultur nicht akzeptiert.“ (vatican news)

„Ruhig und familiär“: So feierte Benedikt seinen 91. Geburtstag

Quelle: VN (Screenshot am 17. April)

 

„In einem ruhigen und familiären Klima“ hat Benedikt XVI. am Montag seinen 91. Geburtstag gefeiert. Das teilte ein Vatikanstatement am Abend mit.

Der emeritierte Papst, der vor fünf Jahren von seinem Amt zurückgetreten war, beging den Geburtstag zusammen mit seinem älteren Bruder Georg (94).

Am Montagabend gab das Musikcorps der Schweizergarde ein kleines Konzert für den Jubilar. Papst Franziskus hatte am Montag die Frühmesse für seinen Vorgänger gefeiert und diesem dann seine Glückwünsche zukommen lassen.

Auch Benedikt selbst hatte den Tag, wie üblich, mit einer Messe in der Kapelle seines Domizils „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten begonnen. In dem früheren Kloster wohnt er seit 2013. (vatican news)

Selten: Ein Kurienkardinal in Riad

 

Ein Kardinal in Saudi-Arabien: Schon das ist eine Nachricht für sich. Denn bis heute sind Kreuze oder Messen im Königreich, das die heiligsten Stätten des Islam hütet, bei strengen Strafen verboten.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Es ist Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, der sich vom 14. bis 20. April in der saudischen Hauptstadt Riad aufhält. Der Franzose leitet den Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog; er wird unter anderem von dem Comboni-Pater Miguel Ángel Ayuso Guixot begleitet, der den zweithöchsten Posten im Dialograt innehat.

Eine Premiere ist Taurans Besuch in Saudi-Arabien nicht: Der Führer der maronitischen Gemeinschaft des Libanon, Kardinal Boutros Béchara Rai, hatte im vergangenen November, auf dem Höhepunkt einer innerlibanesischen Krise, ebenfalls in Riad Gespräche geführt. Dabei war Béchara Rai auch mit König Salman und dem umtriebigen Kronprinzen Mohammed Bin Salman zusammengetroffen.

Solche hochrangigen Termine im Königshaus scheint Kurienkardinal Tauran nicht zu haben. Stattdessen gilt seine Visite vor allem der Muslimischen Weltliga. Der Generalsekretär des Verbands, Scheich Muhammad Abdul Karim Al-Issa, ist im letzten September in Rom vom Papst empfangen worden; Tauran will die Kontakte zur Muslimischen Weltliga enger knüpfen.

Der Vatikanzeitung „L‘Osservatore Romano“ zufolge warb der Kardinal in ersten Gesprächen in Riad für „geistliche Gastfreundschaft“ von Christen und Muslimen untereinander – und für „religiösen Pluralismus“. Fundamentalismus und Extremismus bedeuteten eine „Entstellung“ der Religion; die Verantwortlichen der verschiedenen Religionen sollten sich „besser kennen“, um sich dann auch „stärker anerkennen“ zu können. Es gebe keinen „Zusammenprall der Kulturen“, sondern stattdessen „einen Zusammenprall der Ignoranz und des Radikalismus“, befand Tauran.

Der Gast aus dem Vatikan wohnt, wie die Vatikanzeitung mitteilt, „in einer diplomatischen Struktur“ in der saudischen Hauptstadt. Dort konnte er auch eine kleine Gruppe von Christen treffen, die als ausländische Gastarbeiter in Riad leben. (vatican news)

Australien: Anschuldigungen gegen Kardinal Pell sind „Stoff der Fantasie“

Die australische Zeitung „The Age“ berichtete heute über den Sachstand im Fall von Kardinal Pell.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Der Verteidiger von Pell, Robert Richter QC, hat am Dienstag Richterin Belinda Wallington gedrängt mehrere historische Anklagepunkte wegen sexuellen Missbrauchs gegen seinen Mandanten fallen zu lassen, anstatt ihn zu verurteilen. Richter betonte, die Behauptungen der Kläger seinen „Stoff der Phantasie“ und die Zeugen nicht glaubwürdig. Der Staranwalt von Pell argumentierte zwei Stunden lang am Rednerpult des Magistrates Court in Melbourne, warum Pell nicht vor Gericht gestellt werden sollte und konzentrierte sich hauptsächlich auf Fehler in der Beweisführung zweier Ankläger.

Pell habe die Beleidigung konsequent bestritten und sei ein unschuldiger Mann, obwohl man versucht habe, „den Ruf seiner Person zu zerstören“ betonte Robert Richter. Während seiner Eingabe kritisierte er, dass die Polizei keine wichtigen Zeugen befragt habe, die gegenüber Kardinal Pell einen positiven Beweis erbracht hätten.

Staatsanwalt Mark Gibson SC, sagte, die Beschwerdeführer hätten nie von ihren Vorwürfen gegen Kardinal Pell Abstand genommen. Er sagte, es bestünden Konflikte in den Zeugenaussagen verschiedener Zeugen, aber diese Meinungsverschiedenheiten seien eine Angelegenheit, über die eine Jury zu entscheiden habe, da nichts, worauf Herr Richter Bezug nahm, „einen Beweisfehler“ bedeute.

Eigentlich war für den heutigen Tag die Entscheidung der Richterin Belinda Wallington erwartet worden, ob Kardinal Pell sich in einem Gerichtsverfahren verantworten müsse. Doch es kam anders.

Frau Wallington nimmt sich Zeit, um schriftliche und mündliche Berichte des Verteidigungsteams und der Staatsanwaltschaft zu prüfen. Pell muss noch zwei Wochen warten, bevor er erfährt, ob er vor eine Jury eines höheren Gerichts gestellt wird. Richterin Belinda Wallington wird ihre Entscheidung am 1. Mai bekannt geben.

Wenn Frau Wallington anordnet, dass keine ausreichenden Beweise vorliegen, hat der Leiter der Staatsanwaltschaft das Recht, ihre Entscheidung zu überprüfen und eine Angeklagte vor Gericht zu bringen. Die Praxis wird jedoch selten verwendet. (vh – mm)

Familienfeier zum 91. Geburtstag von Benedikt

VATIKANSTADT – Seinen 91. Geburtstag feiert am heutigen Montag, 16. April, Papst emeritus Benedikt XVI. in engstem Rahmen im Kloster Mater Ecclesiae: Der 94 Jahre alte Bruder, Monsignore Georg Ratzinger, ist bereits angereist.

Glück- und Segenswünsche aus aller Welt sind bereits vor dem Fest in großer Zahl im Kloster Mater Ecclesiae angekommen. Auch Papst Franziskus werde gratulieren, hieß es aus dem Vatikan.

Am 19. April jährt sich seine Wahl im Jahr 2005 zum Nachfolger des heiligen Petrus. (CNA Deutsch)

Papst: Hochschulen sind Orte des Dialogs

Papst Franziskus hat die Verantwortlichen der US-Hochschule „Villanova University“ am Samstag im Vatikan empfangen. Es handelt sich um die älteste katholische Hochschule Pennsylvanias. Franziskus lud die Verantwortlichen ein, den Studenten die Werte der Familie und der Einheit zu vermitteln.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

„Die Universität ist an sich ein Ort, der dazu berufen ist, ein Labor des Dialogs zu sein, wo man sich trifft, um die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Würde des Menschen zu suchen und zwar auf allen menschlichen Ebenen“, so der Papst am Samstagvormittag in der „Sala Clementina“ im Apostolischen Palast im Vatikan. Etwa 70 Mitarbeiter der US-Universität waren anwesend, die sich diese Woche in Rom versammelt haben.

Der Papst ging in seiner Rede auf die wichtigsten Anliegen einer katholischen Universität in der heutigen Zeit ein: Es gehe darum, eine „universale Vision der Einheit der Menschheitsfamilie“ zu vermitteln, so der Papst und erinnerte daran, dass die Villanova-Universität 1842 in einem Vorort von Philadelphia gegründet wurde. „Es ist wichtig, sich für die Solidarität einzusetzen, um die schlimmen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in der Welt anzugehen“, fügte Franziskus an.

Die Villanova-Universität stützt sich auf die Augustiner-Schule, die – wie der Papst betonte – „der Suche nach Weisheit“ anstrebe. So wie der junge heilige Augustinus müssten auch die heutigen Studenten immer auf der Suche „nach dem wahren Wert des Lebens“ nachgehen.

„Es ist meine Hoffnung, dass in jedem Aspekt des Lebens und der Mission, die Villanova-Universität immer ihren Einsatz für die intellektuellen, spirituellen und moralischen Werte hochhält, damit sie jungen Menschen dazu verleiten kann, eine bessere Zukunft und Gesellschaft mit aufzubauen“, lautete der Wunsch des Papstes. (vatican news)

Neue Vatikan-Serie „Extra Omnes – Schauplatz Konklave“ mit Ulrich Nersinger

KÖLN – Der katholische Fernsehsender EWTN.TV hat seit dem 25. März 2018 eine neue Vatikan-Serie im Programm: In der Serie „Extra Omnes – Schauplatz Konklave“ spricht der Vatikan-Experte Ulrich Nersinger mit EWTN-Redakteur Robert Rauhut über die weniger frommen Vorgänge rund um die Papstwahl in der Geschichte und Gegenwart.

Es geht dabei um Intrigen, Verrat, Bestechung und ungeklärte Todesfälle, aber auch um die seltsam verschlungenen Wege des Heiligen Geistes. In insgesamt zwölf Folgen versucht Nersinger etwas Licht in das Prozedere zu bringen, das sich normalerweise hinter verschlossenen Türen und unter strengster Geheimhaltung vollzieht.

Das Programm von EWTN ist als Wochenschema aufgebaut. Jeden Sonntag wird eine neue Folge von „Extra Omnes – Schauplatz Konklave“ ausgestrahlt, die dann unter der Woche mehrfach wiederholt wird.

Die Sendetermine im Überblick:

Sonntag: 21.30 Uhr

Wiederholungen:

Montag: 03.00 Uhr

Mittwoch: 17.30 Uhr

Donnerstag: 00.30 Uhr / 11.30 Uhr

Freitag: 19.00 Uhr

Samstag: 01.30 Uhr

Weitere neue Programm-Highlights sind seit dem Programmwechsel am 25. März auf EWTN.TV zu sehen. Die neue Programmbroschüre kann hier kostenlos bestellt werden. Gerne können Sie sich auch an die Geschäftsstelle in Köln wenden:

EWTN.TV gGmbH

Hansestr. 85

51149 Köln (CNA Deutsch)

Chilenische Bischöfe: Papstbrief ein „Zeichen der Hoffnung“

Das ungewöhnliche Mea Culpa des Papstes, das er der chilenischen Bischofskonferenz gesandt hat, erfüllt die Bischöfe „mit Hoffnung”. Er glaube, dass es beim angebotenen Dialog mit dem Papst ein „Vorher“ und ein „Nachher“ in der chilenischen Kirche geben werde, sagte der Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, Bischof Fernando Ramos, im Gespräch mit Vatican News.

Christine Seuss und Griselda Mutual – Vatikanstadt

„Das Thema des sexuellen Missbrauchs ist ein sehr ernstes, das nicht nur die Kirche in Chile betrifft“, betont Ramos. „Das ist ein Thema, das auf entschiedene Weise angegangen werden muss und bei dem man vor allem denjenigen zuhören muss, die davon betroffen sind, insbesondere den Opfern.“

Die chilenischen Bischöfe hätten durchaus ein Schreiben des Papstes im Nachgang zur Visitation von Erzbischof Charles Scicluna im Februar erwartet. Pünktlich zur 115. Vollversammlung, die die Bischöfe des Landes vom 9. bis 13. April abhielten, trudelte der Brief nun ein – mit einer Einladung zum Dialog über die Schlussfolgerungen des Missbrauchsermittlers. Das Schreiben trägt das Datum 8. April; das war der Sonntag der Barmherzigkeit.

„Wir haben auf dieser Vollversammlung – von denen wir jedes Jahr zwei haben – eine Bewertung des Besuches des Heiligen Vaters in Chile im Januar angestellt: Licht und Schatten, die Fragen und Herausforderungen, die dieser Besuch für das Leben der Kirche hinterlassen hat. Besonders nachgedacht haben wir über den Prozess der Evangelisierung und unsere Mission, das Wort und die Figur Jesu Christi unseren Mitbürgern zu vermitteln.“

“ Einen etwas weiteren Blick auf die Dinge bekommen ”

Wir erinnern uns: Der Papstbesuch in Chile war durch die entschiedene Absage, die der Papst Kritikern des von ihm ernannten Bischofs von Osorno erteilt hatte, überschattet worden. Bischof Juan Barros wird vorgeworfen, vom Missbrauch Jugendlicher durch seinen Freund und Mentor Pater Karadima in dessen Pfarrei gewusst, diesen aber gedeckt zu haben. Franziskus selbst sah sich auf dem Rückflug von Chile gezwungen, sich für seine Wortwahl zu entschuldigen – eine Entschuldigung, die in dem aktuellen Schreiben an die Bischöfe nochmals verstärkt wird. Er habe „schwerwiegende Fehler“ gemacht, so der Papst, und er wende sich an die Bischöfe des Landes, „um demütig eure Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Unterscheidung der Maßnahmen zu erhalten, die kurz- mittel- und langfristig getroffen werden müssen, um die kirchliche Gemeinschaft in Chile wieder herzustellen, den Skandal so gut wie möglich zu verarbeiten und die Gerechtigkeit wiederherzustellen“.

„Als wir den Brief des Heiligen Vaters erhielten, haben wir gerade mit verschiedenen Personen beraten, um einen etwas weiteren Blick auf die Dinge zu bekommen,“ berichtet Bischof Ramos. „In seinem Brief lädt der Papst uns zu einem Treffen nach Rom ein, um gemeinsam die Situation der Kirche in Chile zu analysieren, Lösungen zu suchen und vor allem zu erfahren, was die Schlussfolgerungen von Erzbischof Charles Scicluna sind, der im Februar in Chile war. Er hat dabei verschiedene Menschen angehört, die darum gebeten hatten, ihre Sicht auf Bischof Barros von Osorno darzulegen. In Rom werden wir auch erfahren, zu welchen Entscheidungen der Heilige Vater selbst gelangt ist.“

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz betont, dass das Schreiben des Papstes von der chilenischen Bischofskonferenz sehr positiv aufgenommen werde: „Diese Antwort ist eine Einladung zum Dialog, und das erfüllt uns mit großer Hoffnung. Ich glaube, dass wir ausgehend von diesem Dialog mit dem Heiligen Vater ein ,Vorher‘ und ein ,Nachher‘ in der chilenischen Kirche haben werden.“ (vatican news)

Hintergrund: Warum der Papst „schwere Fehler“ einräumt

 

Franziskus‘ Brief an die chilenischen Bischöfe zum Fall Barros ist einigermaßen präzedenzlos: Höchstens das Schreiben, das Benedikt XVI. 2009 zum Fall Williamson veröffentlichte, lässt sich damit vergleichen. Der deutsche Papst räumte damals im Umgang mit den Piusbrüdern freimütig eine „Panne“ ein, beklagte aber auch „sprungbereite Feindseligkeit“ bei einigen Kritikern. Was steckt nun hinter Franziskus‘ Mea Culpa?

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Franziskus reagiert auf den Bericht eines von ihm nach Chile entsandten Sonderermittlers, der noch nicht veröffentlicht ist. Aus diesem Bericht des maltesischen Erzbischofs Charles Scicluna ergeben sich offenbar schwerwiegende Mängel und Fehler auch des Papstes beim Umgang mit dem sogenannten Fall Barros.

Dem chilenischen Diözesanbischof Juan Barros wird vorgeworfen, von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen durch seinen Freund und Mentor, Pater Fernando Karadima, in dessen Pfarrei gewusst zu haben, diesen aber stillschweigend geduldet zu haben. Der „Fall Karadima“, der im Jahr 2004 öffentlich wurde, hat die Kirche in Chile schwer getroffen, noch immer ist sie mit der Aufarbeitung beschäftigt.

Obwohl er von den Vorwürfen wusste, ernannte Franziskus Anfang 2015 Barros, bisher Militärbischof, zum Diözesanbischof von Osorno im Süden Chiles. Das Aktenstudium hatte ihn offenbar zu der Überzeugung gebracht, Barros sei unschuldig und werde verleumdet. Auf Proteste gegen Barros und Forderungen nach einem Rücktritt des Bischofs reagierte der Papst mehrfach gereizt.

“ Fall Barros überschattete Chile-Reise des Papstes ”

Im Frühjahr 2018 besuchte Franziskus Chile; dabei erhielt er zunächst große Anerkennung dafür, dass er schon bei seiner ersten Ansprache in Santiago für sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche um Verzeihung bat. Nur wenig später jedoch fühlten sich Missbrauchsopfer vor den Kopf gestoßen, als er Vorwürfen gegen Barros eine Absage erteilte und diese als „Verleumdungen“ bezeichnete. Er werde erst über den Fall reden, wenn es „Beweise“ gegen Barros gebe, äußerte der Papst gegenüber Journalisten.

Als ihn daraufhin der Vorsitzende der vatikanischen Kinderschutzkommission Kardinal Sean O‘Malley offen kritisierte, bat Franziskus auf dem Rückflug von Lateinamerika nach Rom in etwas gewundenen Worten um Entschuldigung für seine Wortwahl. Der Fall Barros hatte einen tiefen Schatten auf die Papstreise geworfen; dass der umstrittene Bischof gut sichtbar an mehreren Papstterminen in Chile teilnahm, stieß auch bei vielen Gutwilligen in Kirche und Gesellschaft des Landes auf Empörung.

Kurz nach seiner Rückkehr in den Vatikan beschloss Franziskus, Erzbischof Scicluna, der früher an der Glaubenskongregation für die Untersuchung von schwerwiegenden Delikten wie Kindesmissbrauch durch Kleriker zuständig war, als Sonderermittler nach Chile zu schicken. Chiles Bischöfe begrüßten diese Untersuchung: Das zeige, „dass die Papstreise nach Chile für ihn auch eine Haltung des echten Zuhörens und der Nähe zur Realität“ bedeutet habe. Auch Barros selbst ließ in einer kurzen Erklärung wissen, er nehme „alles, was der Papst anordnet, mit Glauben und Freude auf“, und bete darum, „dass die Wahrheit aufleuchten möge“.

Sciclunas Untersuchung in Chile ist abgeschlossen, sein Bericht, der auf den Gesprächen mit über sechzig Missbrauchsopfern fußt, liegt dem Papst vor. (vatican news)

Zuckerberg entschuldigt sich für Sperrung katholischer Inhalte auf Facebook

WASHINGTON – Der Vorstandsvorsitzende und Gründer von Facebook, Mark Zuckerberg, hat sich vor dem Senat der Vereinigten Staaten für den „Fehler“ entschuldigt, katholische Inhalte auf dem bekannten sozialen Netzwerk gesperrt zu haben. Zuckerberg, der gestern im Repräsentantenhaus angehört wurde, hatte bereits am 10. April den Senat besucht wegen des Skandals um die Verletzung der Privatsphäre von Millionen Facebook-Nutzern, was dazu verwendet worden sein soll, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016 zu beeinflussen.

In seinem mehr als fünfstündigen Auftritt entschuldigte sich Mark Zuckerberg und sagte auf eine diesbezügliche Frage der Kongressabgeordneten für Washington, Cathy McMorris Rodgers, dass Facebook „einen Fehler gemacht habe“, als es den Post einer franziskanischen Universität blockierte, der das Kreuz von San Damiano zeigte.

Nach dem Blockieren der Meldung der franziskanischen Universität von Steubenville entschuldigte sich Facebook und teilte mit, man hätte die Anzeige fälschlicherweise zensiert. Zuckerberg erklärte diesbezüglich, dass es viele Anzeigen gebe, die sein Team ständig überprüfe, somit „würde ich nicht von einigen Beispielen auf die Tatsache schließen, dass das ganze System tendenziös sei.“

Der Chef von Facebook bedauerte auch, dass „wir unsere Verantwortung nicht umfassend genug beachtet“ haben, um den Einsatz schädlicher Tools zu vermeiden, besonders in Bezug auf „falsche Nachrichten, ausländische Einflussnahme bei Wahlen und Hassreden, sowie bei Projektentwicklern und der Privatsphäre von Daten.“

Senator Ted Cruz stellte Zuckerberg die Frage über eine mögliche Voreingenommenheit gegenüber bestimmten religiösen und politischen Inhalten und präzisierte, dass Facebook konservative Inhalte und „mehr als zwei Dutzend katholische Seiten blockiert hat“ – nachdem festgelegt wurde, dass deren Inhalte, Cruz zitierte – „unsicher für die Gemeinschaft“.

Im Juli 2017 wurden 25 katholisch inspirierte Seiten von Facebook blockiert. Darunter mindestens 21 brasilianische und 4 englische Seiten, die von Personen aus den USA und Afrika verwaltet wurden und Millionen von Nutzern erreichten.

Cruz fragte Zuckerberg, ob irgendein Inhalt von Planned Parenthood – dem transnational größten Abtreibungskonzern der Welt – jemals entfernt worden sei. Der Gründer von Facebook gab an, dass er nicht wisse, ob so etwas passiert sei.

„Facebook befindet sich im Technologieindustriegebiet von Silicon Valley, einem extrem linken Standort“, sagte Zuckerberg und hob hervor, dass er „sicherstellen wolle, dass wir keinerlei tendenziöse Linie haben.“

Als Senator Ben Sasse ihn bat, den Begriff „Hassrede“ – Hate Speech – zu definieren, sagte Zuckerberg, dies sei „eine sehr schwierige Frage“ und bekräftigte, dass Facebook sein Bemühen fortsetzen werden, die Verbreitung von Hass und Gewalt zu verhindern.

„Heute gibt es einige leidenschaftliche Sichtweisen zum Thema Abtreibung. Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Sie entscheiden können, dass es den Lebensschützern verboten wird, auf ihrer Plattform über ihre Position zu Abtreibung zu sprechen?“ fragte Sasse Zuckerberg.

Auf die Frage antwortete der Geschäftsführer von Facebook: „Sicherlich will ich nicht, dass das passiert.“ Er fügte hinzu, dass eine Verlagerung hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz bei der „proaktiven Überprüfung von Inhalten“ viele Fragen zu den Verpflichtungen, die Unternehmen erfüllen müssen, aufwerfen könnte.

Zuckerberg entschuldigte sich mehrmals für den Skandal um den Schutz der Privatsphäre von etwa 87 Millionen Nutzern, deren Daten „unangemessen weitergegeben“ und von Cambridge Analytica verwendet wurden, um die Wahlen 2016 zu beeinflussen.

Zum Thema Privatsphäre fragte Senator Dick Durbin Zuckerberg, ob er sich dabei wohl fühlen würde, den Namen des Hotels, in dem er vergangene Nacht geschlafen hatte, oder die Namen der Personen, denen er diese Woche Nachrichten geschickt hat, zu teilen.

Als der Chef von Facebook mit „Nein“ antwortete, sagte Durbin: „Ich denke, darum geht es hier. Um das Recht auf Privatsphäre, die Grenzen des Rechts auf Privatsphäre und wie viel man im modernen Amerika im Namen von – ich zitiere, ´die Menschen in der Welt verbinden´ – von sich preisgeben will.“

Übersetzt und redigiert von Walter Sanchez Silva und Susanne Finner. (CNA Deutsch)