Stephanus-Preis für verfolgte Christen an Kardinal Zen verliehen

BONN – ür seinen Mut und seine Beharrlichkeit im jahrzehntelangen Einsatz für die Freiheitsrechte, insbesondere der Religionsfreiheit, ist in Bonn dem früheren Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, der „Stephanus-Preis für verfolgte Christen“ verliehen worden.

Der stellvertretende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Bischof Thomas Schirrmacher, sagte in seiner Laudatio:

„Ihr total friedliches und respektvolles, jedoch kühn und risikoreiches Handeln, in dem Sie sich für diejenigen erheben, die unterdrückt und verfolgt werden, macht Sie zu einem mehr als würdigen Empfänger des Stephanuspreises, der nach dem ersten christlichen Märtyrer benannt ist.“

Bischof Schirrmacher, der auch Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist, erklärte, Kardinal Zen sei nicht nur eine klare Stimme gegen die Diskriminierung von Christen, sondern auch ein Verteidiger der Religionsfreiheit für alle Menschen, gleichgültig welcher Religionszugehörigkeit.

„Und drittens ist er ein Symbol für die Menschenrechte im Allgemeinen, weit über religiöse Probleme hinaus.“

Sehr bewegend sei die Hungerstreik-Aktion des Kardinals 2011 im Alter von 79 Jahren gewesen, betonte Stiftungsvorsitzende Michaela Koller.

Die Kommunistische Partei Chinas übte damals Druck auf Hongkongs Legislativrat aus und erreichte eine Gesetzesänderung, in deren Folge der Einfluss der katholischen Kirche auf rund 300 Schulen in ihrer Trägerschaft auf Unterrichtsinhalte zurück gedrängt wurde. Der Kardinal, der dem Orden der Salesianer Don Boscos angehört, habe erkannt, dass der Mensch, der Unterdrückung in der Erziehung oder in der Politik erleidet, sich nicht seiner Würde entsprechend entwickeln und entfalten kann.

In seiner Dankesrede vor rund 100 Zuhörern sagte Kardinal Zen:

„Ich habe nie um die Gnade des Martyriums gebetet. Das Rot, das ich trage, erinnert mich an das Blut zahlreicher Brüder und Schwestern in China, lebende Märtyrer, ohne unbedingt im wörtlichen Sinne ihr Blut zu vergießen.“

Sämtliche totalitären Regime hätten nur ein Ziel, die Kontrolle über alles und über jeden.

Inzwischen vermieden diese Herrscher, Menschen zu Märtyrern zu machen. „Sie wenden Drohungen und Bestechung an. Sie bedrohen Sie und Ihre Familie, sie bestechen Sie mit Geld und Ehren“, warnte er. Es genüge ihnen nicht, die Menschen körperlich zu versklaven, sondern sie hielten auch ihr Gewissen in Fesseln.

In den vergangenen Wochen sorgte der Kardinal weltweit mit seiner Warnung vor der Religionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas und einem „faulen Kompromiss“ zwischen dem Vatikan und China für Schlagzeilen. Ein neues Religionsgesetz, das seit Februar in Kraft ist, sieht deutlich mehr Kontrolle vor, als ohnehin bereits ausgeübt wird. (CNA Deutsch)

Papstschreiben zu Christsein heute: „Heiligkeit wächst durch kleine Gesten“

„Hab keine Angst vor der Heiligkeit“: Diesen inoffiziellen Titel könnte das neue Papstschreiben tragen. Es erläutert das Christsein für das 21. Jahrhundert. Der Vatikan hat es an diesem Montag vorgestellt.

P. Bernd Hagenkord – Vatikanstadt.

Ein neues Papstschreiben, ein neues Thema. Oder auch nicht. Denn was Papst Franziskus der Kirche heute als Lehrschreiben vorlegt und was das Thema „Heiligkeit” hat, das vereint in Wirklichkeit sehr viel von dem, was der Papst vorher schon in Predigten und Ansprachen gesagt hat. Nur ist es jetzt einmal systematisiert zusammen gefasst.

Bereits im zweiten Absatz steckt die Absicht der Papstes: Es geht ihm nicht „um eine Abhandlung über die Heiligkeit“, ganz in der Art und Weise, wie er auch sonst nicht über etwas spricht, sondern zu jemandem. Er will den Ruf zur Heiligkeit heute „mit seinen Risiken, Herausforderungen und Chancen Gestalt annehmen lassen.“

Christsein im 21. Jahrhundert

Wenn alle Christen zur Heiligkeit berufen sind und es dem Papst um das Hier und Heute geht, dann geht es ihm um nichts weniger als um Christsein im 21. Jahrhundert.

Drei Dimensionen nennt der Papst gleich vorweg, in den ersten Punkten. Zum einen betont er, dass Heiligkeit nichts Individuelles ist. Es gibt keine Heiligkeit ohne Zugehörigkeit, Gott erlöst und heiligt nicht Einzelne, sondern Menschen in ihren sozialen Beziehungen.

Zweitens spricht der Papst von der „Mittelschicht der Heiligkeit“. Es sind nicht immer nur die großen und bekannten Gestalten, die heilig sind. Sondern auch die unerkannten und stillen, die „normalen“, eben die Mittelschicht. Und drittens ist ihm die Ökumene sehr wichtig. Heilige gibt es überall im Christentum, zum Beispiel im gemeinsamen Martyrium, aber nicht nur da. Heiligkeit spricht immer auch von der Einheit aller Christen.

„Mittelschicht der Heiligkeit“

„Auch für dich“: es ist eine Zwischenüberschrift, welche die Sprechrichtung des Textes noch einmal präzisiert. Dem Papst ist wichtig, dass hier nicht Modelle kopiert werden, sondern Inspiration gefunden wird. „Lass zu, dass die Taufgnade in dir Frucht bringt auf einem Weg der Heiligkeit. Lass zu, dass alles für Gott offen ist, und dazu entscheide dich für ihn, erwähle Gott ein ums andere Mal neu. Verlier nicht den Mut, denn du besitzt die Kraft des Heiligen Geistes, um das möglich zu machen.“

Und so ist auch der Weg zur Heiligkeit keine Kraftanstrengung für Über-Christen: „Diese Heiligkeit, zu der der Herr dich ruft, wächst und wächst durch kleine Gesten.“ Und so ist der Papsttext über weite Strecken eine Meditation über den Weg, das eigene Christsein zu leben und das, was Gott in der Taufe in den Menschen hinein gelegt hat, sichtbar und wirksam werden zu lassen. Eine Meditation für alle, nicht nur für Spezialisten des Christlichen.

Heiligkeit bleibt aber nicht beim Einzelnen stehen, sie hat eine innere Dynamik, oder auf Christlich gesagt: eine Sendung. Sie ist nicht für den Christen da, sondern will weiter wirken. Jeder Heilige ist „eine Botschaft“, sagt der Papst, oder mit einem anderen Wort ausgedrückt: eine „Sendung“.

“ Versuche dies, indem du Gott im Gebet zuhörst und die Zeichen recht deutest, die er dir gibt. Frage immer den Heiligen Geist ”

„Versuche dies, indem du Gott im Gebet zuhörst und die Zeichen recht deutest, die er dir gibt. Frage immer den Heiligen Geist, was Jesus von dir in jedem Moment deiner Existenz und bei jeder Entscheidung, die du treffen musst, erwartet, um herauszufinden, welchen Stellenwert es für deine Sendung hat.“

Immer wieder versucht der Papst, Zerrbilder des Heiligen zurecht zu rücken. Etwa eine Heiligkeit, die mit Zurückgezogenheit und Weltfremdheit einher geht. Oder eine Heiligkeit, vor der man eher zurückschreckt, weil sie zu überfordern droht. Heiligkeit nimmt uns nichts weg, im Gegenteil, betont Franziskus, „du wirst dabei zu dem Menschen werden, an den der Vater dachte, als er dich erschaffen hat, und du wirst deinem eigenen Wesen treu bleiben.“

Die Gegner der Heiligkeit

Franziskus wäre aber nicht Franziskus, würde er nicht auch die Gegner der Heiligkeit ausmachen und benennen, die „Feinde der Heiligkeit“, subtile Versuchungen wider den Geist. Es sind seine alten Gegner, der Pelagianismus und der Gnostizismus in ihrer heutigen Ausprägung.

Christlichkeit werde in Nächstenliebe „gemessen“, nicht in gesammelten Mengen von Information und Wissen, sagt er gegen den Gnostizismus. Heiligkeit bestehe eben nicht im Verstehen von Lehren. Ein solcher Individualismus sehe seine eigene Sicht der Wirklichkeit als vollkommen an. Christen können aber nicht „beanspruchen, dass unsere Art, die Wahrheit zu verstehen, uns ermächtigt, eine strenge Überwachung des Lebens der anderen vorzunehmen.“

Gegner Nummer zwei ist der Pelagianusmus; wenn der Gnostiker im Verstand die oberste Instanz sieht, dann sieht der Pelagianer sie im Willen, in der eigenen Anstrengung. Dagegen setzt der Papst und setzt der Glaube das Handeln Gottes, die Gnade. Nur wer die Grenzen des eigenen Willens und des eigenen Tuns anerkenne, lasse dem Geist Gottes Raum. Wer alles durch eigene Anstrengung schaffen wolle, verleugne letztlich diese Gnade, dieses Wirken Gottes. Franziskus greift hier das Wort des Apostels Paulus auf, das für die lutherische Theologie prägend geworden ist: Menschen werden nichts durch Werke gerechtfertigt, sondern allein durch Gnade. Heiligkeit ist in diesem Sinn ein Mitwirken am Tun Gottes, nichts selbst Geschaffenes.

Wer nur auf eigene Anstrengung setzt, leugnet die Gnade

Solch eine „pelagianische“ Haltung kann der Papst aber auch in der Kirche erkennen. In Worten, die in Deutlichkeit und Heftigkeit an das Schreiben Evangelii Gaudium erinnern, schreibt er: „Dennoch gibt es Christen, die einen anderen Weg gehen wollen: jenen der Rechtfertigung durch die eigenen Kräfte, jenen der Anbetung des menschlichen Willens und der eigenen Fähigkeit; das übersetzt sich in eine egozentrische und elitäre Selbstgefälligkeit, ohne wahre Liebe. Dies tritt in vielen scheinbar unterschiedlichen Haltungen zutage: dem Gesetzeswahn, der Faszination daran, gesellschaftliche und politische Errungenschaften vorweisen zu können, dem Zurschaustellen der Sorge für die Liturgie, die Lehre und das Ansehen der Kirche, der mit der Organisation praktischer Angelegenheiten verbundenen Prahlerei, oder der Neigung zu Dynamiken von Selbsthilfe und ich-bezogener Selbstverwirklichung.“ Das Leben der Kirche werde so zum „Museumsstück“ oder zum „Eigentum einiger weniger“.

Und ganz im Sinn seiner immer wiederkehrenden Aufrufe zur Selbstprüfung schließt der Papst diesen Teil über die Versuchungen mit der Bitte, genau hinzusehen, wo diese -ismen im je eigenen Leben auftauchen könnten.

Aufruf zur Selbstprüfung

Aber was genau ist dann echte Heiligkeit? Dazu legt der Papst eine Meditation über den „Personalausweis des Christen“ vor, die Seligpreisungen Jesu. „Das Wort „glücklich“ oder „selig“ wird zum Synonym für „heilig“,“ so der Papst. Armut in einer Welt, in der Besitz Sicherheit bedeutet; Sanftmut in einer Welt voller Streit; Trauer in einer Welt, die nicht trauern will, sondern Unterhaltung, Genuss, Zerstreuung und Vergnügen sucht; Sehnsucht nach Gerechtigkeit wo Siegermentalität herrscht; barmherzig sein und einen „kleinen Widerschein der Vollkommenheit Gottes“ sichtbar machen, wo beurteilt und verurteilt wird; das Herz rein halten durch Liebe für Gott und den Nächsten; Frieden stiften in der Welt des Geredes und der Zerstörung; gegen den Strom schwimmen und Nachteile und sogar Verfolgung in Kauf nehmen.

„Wenn wir nicht in einer dunklen Mittelmäßigkeit versinken wollen, dürfen wir kein bequemes Leben anstreben, denn ‚wer sein Leben retten will, wird es verlieren‘ (Mt 16,25).“ Den „großen Maßstab“ für die Heiligkeit findet der Papst, diesen Teil des Textes abschließend, bei einer anderen, gleichermaßen oft von ihm zitierten Bibelstelle, der so genannten Gerichtsrede im Matthäusevangelium (‚ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben …‘ Mt 25:31-46). „Wenn wir die Heiligkeit suchen, die in Gottes Augen gefällt, dann entdecken wir gerade in diesem Text einen Maßstab, nach dem wir geurteilt werden.“

“ Wenn wir die Heiligkeit suchen, die in Gottes Augen gefällt, dann entdecken wir gerade in diesem Text einen Maßstab, nach dem wir geurteilt werden ”

Heiligkeit könne weder verstanden noch gelebt werden, wenn man von dieser Forderung Jesu, barmherzig zu sein, absehe. Sie müsse ‚sine glossa‘ gelebt werden, ohne Kommentar, Ausflüchte oder Ausreden. Hier, im „pulsierenden Herz des Evangeliums“, der Barmherzigkeit, wird dann doch etwas von der Radikalität der Heiligkeit bei Papst Franziskus deutlich. Das Resultat, auch schon bekannt nicht zuletzt aus Evangelii Gaudium: „eine gesunde, bleibende Unruhe“.

Eine bleibende Unruhe

Aber auch an dieser Stelle bleibt der Papst sich und seinem Stil treu, er spricht von den Ideologien, die das entstellen können. Die Trennung etwa von der Beziehung zum Herrn, mache aus dem Christentum die berühmte NGO: ohne Geist. Genauso gefährlich sei das nur teilweise Beachten der Barmherzigkeit; als Beispiel nennt der Papst ausdrücklich den Lebensschutz, der auch das Leben der Armen, der Vergessenen, der Weggeworfenen und der Alten umfassen muss und sich nicht nur auf den Schutz des ungeborenen Lebens – so wichtig der auch ist – beschränken darf. Die Beschränkung ist hier die Gefahr.

Ähnlich konkret wird der Papst auch beim Thema Flüchtlinge und Migranten: „Oft hört man, dass angesichts des Relativismus und der Grenzen der heutigen Welt beispielsweise die Lage der Migranten eine weniger wichtige Angelegenheit wäre. Manche Katholiken behaupten, es sei ein nebensächliches Thema gegenüber den „ernsthaften“ Themen der Bioethik. Dass ein um seinen Erfolg besorgter Politiker so etwas sagt, kann man verstehen, aber nicht ein Christ, zu dem nur die Haltung passt, sich in die Lage des Bruders und der Schwester zu versetzen, die ihr Leben riskieren, um ihren Kindern eine Zukunft zu bieten.“ Klare Worte bei einem auch unter Christen nicht unumstrittenen Thema.

Christsein: Sich in die Lage des Bruders und der Schwester versetzen

Gerade hier, in der Benennung von Versuchungen und der Kritik an sich christlich gebenden Verhaltensweisen, die aber den Kern der Botschaft Jesu verkennen, wird der Papst dem Ansatz treu, dem er sich gleich zu Beginn verschrieben hat: Christsein für hier und heute, nicht abstrakt, sondern sehr konkret.

Gleiches gilt etwa auch für das Gebet: Die beste Weise, zu beurteilen, ob das eigene Gebetsleben authentisch ist, ist die Betrachtung des eigenen Lebens im Licht der Barmherzigkeit. Mit dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin gibt er den Werken der Barmherzigkeit Vorrang vor dem Gottesdienst und dem Gebet. Dieses praktizierte Christsein anhand des Evangeliums helfe aber letztlich auch dem Christen selbst, gegen die „Vergnügungssucht“, die „Verblödung“ durch oberflächliche Nachrichten oder den „Kaufzwang“. Das Evangelium verhelfe zu einem „anderen, gesünderen und glücklicheren“ Leben.

„Verblödung“ durch oberflächliche Nachrichten

Konkret wird Papst Franziskus auch bei den Merkmalen des Heiligen, bei den Sakramenten und dem Lebensstil, „zu dem der Herr uns ruft“. „Diese Merkmale, die ich hervorheben will, umfassen beileibe nicht alle, die einem Modell von Heiligkeit Gestalt geben können, doch es sind fünf große Bekundungen der Liebe zu Gott und zum Nächsten, die ich als von besonderer Wichtigkeit erachte aufgrund einiger Gefahren und Grenzen der heutigen Kultur. In ihr zeigen sich: die nervöse und heftige Unruhe, die uns zerstreut und schwächt; die negative Einstellung und die Traurigkeit; die bequeme, konsumorientierte und egoistische Trägheit; der Individualismus und viele Formen einer falschen Spiritualität ohne Gottesbegegnung, die den aktuellen Religionsmarkt beherrschen.“ Diesen Punkten widmet er sich in einem Kapitel ausführlich.

Harte Worte findet der Papst für katholische Netzwerke, die Räume verbaler Gewalt werden. Dort werde „im wütenden Abladen von Rachegelüsten die eigene Unzufriedenheit“ kompensiert, so der Papst. Und bei all dem Betonen von Geboten werde das achte zuweilen komplett übergangen: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen“.

“ Erkennen wir unsere Schwachheit, aber lassen wir zu, dass Jesus sie in seine Hände nimmt und uns in die Mission hinaustreibt ”

Ein weiteres Merkmal des Heiligen ist der Humor, die Freude und die hoffnungsvolle Gelassenheit, erweitert der Papst den Katalog, „Missmut ist kein Zeichen von Heiligkeit“. „Wagemut, Enthusiasmus, mit Freimut sprechen, apostolischer Eifer“ gehören ebenfalls dazu, es sind die Eigenschaften des Christen, der aus sich selbst heraus geht und verkündet. „Erkennen wir unsere Schwachheit, aber lassen wir zu, dass Jesus sie in seine Hände nimmt und uns in die Mission hinaustreibt.“

Noch einmal greift der Papst hier einen Gedanken vom Beginn seiner Überlegungen auf: „Die Heiligung ist ein gemeinschaftlicher Weg“. Gleich ob Ordensgemeinschaften, Pfarrei oder Ehe, „mit anderen zusammen zu leben oder zu arbeiten, ist zweifellos ein Weg der geistlichen Entwicklung“.

Offenheit für die Anwesenheit Gottes, die Transzendenz

Zu den Heiligkeits-Merkmalen gehört auch die Offenheit für die den Menschen übersteigende Anwesenheit Gottes, die Transzendenz, die sich im Gebet – vor allem der Anbetung – zeige. „Der Heilige ist ein Mensch mit einem betenden Geist, der es nötig hat, mit Gott zu kommunizieren.“

„Das Leben des Christen ist ein ständiger Kampf. Es bedarf Kraft und Mut, um den Versuchungen des Teufels zu widerstehen und das Evangelium zu verkünden. Dieses Ringen ist schön, weil es uns jedes Mal feiern lässt, dass der Herr in unserem Leben siegt“: So beginnt Papst Franziskus den abschließenden Teil seiner Exhortation, die vor allem dem Thema der Unterscheidung gewidmet ist. Inmitten von den Möglichkeiten, aber auch Ablenkungen des Lebens heute brauche es diese Gabe, um die Christen auch bitten müssten. „Wir sind frei, mit der Freiheit Jesu Christi; doch er ruft uns, das zu prüfen, was in uns ist – Wünsche, Ängste, Furcht, Sehnsüchte – und das, was außerhalb von uns geschieht – die „Zeichen der Zeit“ –, damit wir die Wege der Freiheit in Fülle erkennen: ‚Prüft alles und behaltet das Gute!‘ (1 Thess 5,21).“ Dabei gehe es aber nicht nur um eine Methode zur Lösung geistlicher Probleme, sondern auch um die Nachfolge Christi, „um seine Einladung zum Wachstum nicht vorbeigehen zu lassen“.

“ Wir sind frei, mit der Freiheit Jesu Christi ”

Es ist die „Logik des Hörens“, die den Schlussakkord des Schreibens bildet. Hören auf den Herrn, hören auf das Evangelium, hören auf die Kirche und das Lehramt. „Nur wer bereit ist zu hören, besitzt die Freiheit, seine eigene partielle und unzulängliche Betrachtungsweise, seine Gewohnheiten und seine Denkschemata aufzugeben“, und das ist Grundvoraussetzung für Heiligkeit, für Christsein im Hier und Heute. Dieses Hören ist immer aktuell. Es geht dem Papst keineswegs darum, „Rezepte anzuwenden oder die Vergangenheit zu wiederholen; denn die gleichen Lösungen gelten nicht unter allen Umständen, und was in einem Zusammenhang nützlich war, kann es in einem anderen nicht sein. Die Unterscheidung der Geister befreit uns von einer Starrheit, die keinen Bestand hat vor dem ewigen Heute des Auferstandenen.“ (vatican news)

Zum Originaldokument: Gaudete et exsultae (vh – mm)

Volksrepublik China: Kardinal Zen Ze-Kiun im Interview mit kath.ch

Das Katholischen Medienzentrums im Auftrag der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz „kath.ch“ liefert ein Interview mit dem emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun (86).

Unter dem Titel:

„Wie kann der Vatikan in so eine Regierung Hoffnungen setzen?“

berichtet Kardinal Zen über seine Sichtweise eines möglichen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Volksrepublik China. Zen spricht hier unter anderem über die Installation von Überwachungskameras in Kirchen und sein Verhältnis zu seinem Nachfolger Kardinal John Tong.

Zum Originalartikel bei kath.ch:  Wie kann der Vatikan in so eine Regierung Hoffnungen setzen?“

Details der Rom-Konferenz

Die US-Seite „Crux“ publizierte die Kerninhalte der Rom-Konferenz vom 07. April „Katholische Kirche, wohin gehst du?“.

„Crux“ bezieht sich auf die Vorträge des deutschen Kardinal Walter Brandmüller und des amerikanischen Kardinal Raymond Burke. Beide sind zwei der vier Dubia-Kardinäle, während zwei andere bereits verstorben sind, der deutsche Kardinal Joachim Meisner und der italienische Kardinal Carlo Caffarra.

Die Veranstaltung am Samstag wurde von einem italienischen Verein, der als „Freunde von Kardinal Caffarra“ bekannt geworden ist, organisiert. Im „Church Village“ Hotel, etwa zwei Meilen vom Vatikan entfernt, sprachen die Redner, laut „Crux“ zu einer Menschenmenge von mehreren Hundert Menschen.

Die folgenden Inhalte sind im „Crux“ Bericht zu finden:

Kardinal Brandmüller:

„Die Erfahrung der Geschichte lehrt uns, dass Wahrheit nicht unbedingt die Mehrheit, mit großen Zahlen ist. In der Geschichte des Volkes Gottes war es oft nicht die Mehrheit, sondern eine Minderheit, die den Glauben authentisch gelebt hat.“

Brandmüller deutete an, dass die Zeit für das Warten auf eine Antwort vorbei ist. Er zitierte den Fall der arianischen Häresie, einer Bewegung des vierten Jahrhunderts, die glaubte, Christus sei nicht vollständig göttlich, was einst von einer beträchtlichen Mehrheit von Christen bestätigt wurde. Ferner argumentiert Brandmüller, dass die Lehre von Amoris Laetitia nicht als authentische „Entwicklung der Lehre“ betrachtet werden könne, die sich auf die theologischen Schriften des englischen Konvertiten Kardinal John Henry Newman aus dem 19. Jahrhundert stütze.

„Der Sinn der Gläubigen kann nicht als Abstimmung oder Volksabstimmung verstanden werden, das ist unmöglich. Die Kirche ist keine demokratisch konstituierte Gesellschaft, sondern das Corpus Misticum („mystischer Körper“), zu dem die Gläubigen als Mitglieder dieses Körpers vereint sind.“

Brandmüller schlug vor, die Fragebögen, die vor zwei Jahren von Franziskus im Oktober 2014 und 2015 bei den Bischofssynoden verteilt wurden, seien keine legitimen Fälle des Sensus fidelium, weil sie von „einzelnen Gruppen“ „manipuliert“ wurden.

Stattdessen wies er auf 140.000 Katholiken in Polen hin, die eine Petition [„Polonia Semper Fidelis“, Anm. Red.] unterschrieben, in der die Bischöfe aufgefordert wurden, sie vor „deutschen Fehlern“ zu schützen, wie die Lehre in Amoris Laetitia, in der deutschsprachige Prälaten eine Schlüsselrolle spielen.

„Es war immer klar, dass der römische Papst das Gesetz nur zum Zweck der Wahrung seines Zwecks und niemals zur Untergrabung des Gesetzes aufgeben kann.“

„Wie die Geschichte zeigt, ist es möglich, dass ein römischer Papst, der seine Machtfülle ausübt, in Häresie fallen oder in seiner ersten Pflicht versagen kann, die Einheit des Glaubens und die Disziplin der Kirche zu bewahren.“

Kardinal Burke:

Burke bestand auf dem Recht, sich einem irrenden Papst zu widersetzen.

„Da der Papst keinem gerichtlichen Prozess unterworfen werden kann, muss die Situation auf der Grundlage des Naturrechts, der Evangelien und der kanonischen Tradition angegangen und behoben werden, und das ist ein zweistufiger Prozess.“

„Erstens korrigiert man den mutmaßlichen Irrtum oder die Aufgabe der Pflicht direkt an den Papst. Wenn er nicht antwortet, geht man zur öffentlichen Korrektur über.“

„Aus Pflichtgefühl kann der Papst ungehorsam sein. Es gibt eine Fülle von Literatur zu diesem Thema. Die Autorität des Papstes ist nicht magisch. Es kommt aus seinem Gehorsam dem Herrn gegenüber.“

„Es ist axiomatisch, dass jede Macht, die Christus seiner Kirche gibt, dazu dient, die Ziele zu verwirklichen, für die er sie gegründet hat, nicht um sie anzufechten. Es kann nur innerhalb dieser Bedingungen ausgeübt werden. Es ist keine Lizenz für willkürliche Regierungen.“

Burke sagte, dass einige Bischöfe auf der Synode argumentierten, dass die Macht des Papstes ihm erlauben würde, den Schritt zu machen, den er in Amoris Laetitia machte, aber er spottete über die Logik.

„Als ob diese Macht es dem Papst erlauben würde, eine Entscheidung in offenem Gegensatz zu Matthäus 19 zu treffen“, sagte er in Bezug auf das Verbot der Geschiedenen in den Evangelien, „und die ständige Lehre der Kirche in Treue zu diesen Worten.“

„Jede Handlung eines Papstes, vorausgesetzt, dass er ein Mensch ist, der häretisch oder sündig ist, ist an sich null.“

Ferner gibt „Crux“ über die Rede von Weihbischof Athanasius Schneider aus Kasachstan einen kurzen Hinweis. Schneider bezog sich auf einen angeblichen Eid, welchen Päpste bis hin zu Papst Paul VI. abgelegt haben sollen. Dieser Eid wird jedoch von den meisten Kirchenhistorikern bezweifelt und als Mythos betrachtet.

Im Rahmen der Konferenz wurde ein Videokommentar von Kardinal Caffara eingespielt, der sich wohl vorrangig mit der Enzyklika „Humanae Vitae“ (über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens) beschäftigte.

(vh – mm)

Erklärung des Kongresses „Katholische Kirche, wohin gehst du?“

 

Heute fand in Rom der Kongress mit dem Titel „Katholische Kirche, wohin gehst du?“ statt.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Hier haben zwei der Dubia-Kardinäle, der Deutsche Walter Brandmüller und der Amerikaner Raymond L. Burke, mit den Teilnehmern der Konferenz in Rom heute, am Samstag, eine „Declaratio„, einen Beruf des Glaubens veröffentlicht, der die Schlüsselpunkte der kirchlichen Lehre bekräftigt, die durch den Ansturm der vom gegenwärtigen Pontifikat begonnenen Neuerungen in Zweifel gezogen wird.

Der Vatikanist Sando Magister publizierte auf seiner Internetseite „Settimo Cielo“ die Abschließende Erklärung des Kongresses in deutscher Übersetzung:

DECLARATIO:

 „Rom, 7. April 2018

Angesicht einander widersprechenden Auslegungen des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ breitet sich unter den Gläubigen weltweit wachsende Ratlosigkeit und Verwirrung aus.

Die dringende Bitte von nahezu einer Million von Gläubigen, von mehr als 250 Gelehrten, ja von Kardinälen um eine klärende Antwort des Heiligen Vaters auf diese Fragen ist bis heute nicht erhört worden.

In dieser so entstandenen ernsten Gefahr für den Glauben und die Einheit der Kirche wissen wir, getaufte und gefirmte Glieder des Volkes Gottes, uns zum Bekenntnis unseres katholischen Glaubens aufgerufen.

Dazu ermächtigt und ermutigt uns das II. Vatikanische Konzil, das in „Lumen gentium“ Nr. 33 fest: „So ist jeder Laie kraft der ihm geschenkten Gaben zugleich Zeuge und lebendiges Werkzeug der Sendung der Kirche selbst ’nach dem Maße der Gabe Christi‘ (Eph 4, 7)“.

Es ermutigt uns dazu auch der selige John Henry Newman, der in seiner prophetisch zu nennenden Schrift „On Consulting the Faithful in Matters of Doctrine“ schon im Jahre 1859 auf die Bedeutung des Glaubenszeugnisses der Laien hingewiesen hat.

So also bezeugen und bekennen wir im Einklang mit der authentischen Lehre der Kirche:

1) Die zwischen zwei getauften Partnern gültig geschlossene und vollzogene Ehe kann nur durch den Tod gelöst werden.

2) Aus diesem Grund begehen Christen, die ungeachtet ihrer bestehenden gültigen Ehe eine weitere Verbindung eingehen, die schwere Sünde des Ehebruchs.

3) Wir sind davon überzeugt, dass es absolute sittliche Gebote gibt, die immer und ohne Ausnahme verpflichten.

4) Wir sind auch davon überzeugt, dass kein subjektives Gewissensurteil eine in sich schlechte Handlung zu einer guten und erlaubten machen kann.

5) Wir halten fest, dass – unabhängig von der subjektiven Schuldhaftigkeit der begangenen Sünde – Lossprechung und Eucharistie nur empfangen kann, wer bereit ist, künftig dem Gebot Gottes entsprechend zu lebe.

6) Wir sind darum auch überzeugt, dass zivil wiederverheiratete Geschiedene, die nicht bereit sind, enthaltsam zu leben, im Widerspruch zum Gesetz Gottes verharren und darum nicht zur eucharistischen Kommunion zugelassen werden können.

Unser Herr Jesus Christus sagt: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8, 31-32).

In dieser Zuversicht bekennen wir unseren Glauben vor dem Obersten Hirten und Lehrer der Kirche samt den Bischöfen und bitten sie, uns im Glauben zu stärken.“

Die „Declaratio“ ist wie damals die Anfrage der Dubia-Kardinäle unmissverständlich an Papst Franziskus gerichtet. Sie ist aber auch eine klare Antwort an die Masse des deutschen Episkopats, allen voran Kardinal Marx. Man kann durchaus sagen:

„Papst Franziskus und deutsche Bischöfe, besinnt euch auf die authentische Lehre der katholischen Kirche!“
(vh – mm)

Besitz von Kinder-Pornografie: Vatikan verhaftet Priester

VATIKANSTADT – Die Polizei des Vatikans hat am heutigen Samstag einen ehemaligen vatikanischen Diplomaten festgenommen. Gegen den Mann wurde wegen Besitz von Kinderpornografie und deren Verbreitung oder Verkauf ermittelt.

Der Festgenommene war im September 2017 von der Apostolischen Nuntiatur in Washington (USA) zurückberufen worden, nachdem der Vatikan am 21. August vom US-Außenministerium darüber informiert worden war, dass es einen „möglichen Verstoß gegen Kinderpornografie-Gesetze“ durch ein Mitglied des diplomatischen Corps des Heiligen Stuhls gegeben habe.

Am 7. April wurde bekannt gegeben, dass die zuständige Staatsanwaltschaft – Promotore di Giustizia – einen Haftbefehl erließ. Der Priester wird in einer Zelle in der Kaserne der Vatikanischen Gendarmerie festgehalten.

Das Strafmaß für die Verbreitung, Übertragung oder den Verkauf von Kinderpornografie ist eine Haftzeit von ein bis fünf Jahren sowie eine Geldstrafe zwischen 2.500 bis 50.000 Euro.

Die heutige Mitteilung lässt zudem darauf schließen, dass es sich bei dem sichergestellten Material offenbar um eine „beträchtliche Menge“ handelte, was wiederum das Strafmaß erhöht.

Der Besitz von Kinderpornografie ist aus katholischer Sicht zusätzlich ein kirchenrechtliches Verbrechen. Papst Benedikt XVI fügte es im Jahr 2010 zur Liste der „besonders schweren Vergehen“, für welche die Glaubenskongregation direkt eingeschaltet wird – und die zu einer Laisierung führen können. (CNA Deutsch)

Erzbischof Iannone wird neuer Präsident des Päpstlichen Rats für die Gesetzestexte

Papst Franziskus hat den Rücktritt des langjährigen Präsidenten des Päpstlichen Rats für die Gesetzestexte, Kardinal Francesco Coccopalmerio, angenommen. Dieser tritt aus Altergründen zurück, wie der Vatikan an diesem Samstag mitteilte. Nachfolger wird der bisherige beigeordnete Sekretär, Filippo Iannone, der 60 Jahre alt ist.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Kardinal Coccopalmerio ist im März 80 Jahre alt geworden und damit hat er das Alterslimit für die Leitung eines vatikanischen Dikasteriums erreicht. Der Kardinal war in den 90er Jahren Weihbischof in Mailand, als Kardinal Carlo Maria Martini Erzbischof jenes Erzbistums war. 1962 wurde Coccopalmerio von Kardinal Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI., zum Priester geweiht. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom hat sich Coccopalmerio in Kirchenrecht und Moraltheologie spezialisiert. Am 15. Februar 2007 wurde der Kirchenrechtler Coccopalmerio von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte berufen.

Ianonne hingegen stammt aus Neapel und ist Mitglied der Ordensgemeinschaft der Karmeliten. Er war unter anderem auch Weihbischof der süditalienischen Metropole. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 31. Januar 2012 zum „Vicegerente“ für das Bistum Rom und verlieh ihm den persönlichen Titel eines Erzbischofs.

Der Päpstliche Rat für die Gesetzestexte ist zuständig für die Auslegung insbesondere des Gesetzesbuches des Kirchenrechts, also des Codex Iuris Canonici. (vatican news)

Vatikanische Museen für Frühaufsteher

Die Vatikanischen Museen bieten ab sofort Privatführungen um sechs Uhr morgens an.

Ein kunsthistorisch geschulter Guide begleitet die Besucher dabei mit einem großen Schlüsselbund durch die Sammlungen der Päpste und öffnet Saal um Saal einzeln, verspricht eine Mitteilung der Museen – mit Video – von diesem Freitag. Die Führung geht unter anderem durch das Museo Pio Clementino, die Galerien der Kandelaber, der Wandteppiche und der Landkarten, durch die Raffael-Stanzen und endet in der Sixtinischen Kapelle, wo nach dem Einschalten der Beleuchtung ein kurzer Moment der Sammlung vorgesehen ist.

Inkludiert ist auch ein Frühstück in der Bar im Pinienhof. Buchbar ist die Führung unter dem Titel Good Morning Vatican Museums auf der Webseite www.museivaticani.va. (Vatican News – gs)

Erzbischof Fisichella: „Leider existiert die Hölle

 

„Wir können nicht anders, als die Spiritualität der Barmherzigkeit weiterzuführen, die von der gesamten Kirche und Abermillionen von Gläubigen während des Jubiläums der Barmherzigkeit gelebt wurde“: Das sagt uns der Präsident des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, mit Blick auf das große Treffen der Missionare der Barmherzigkeit ab Sonntag in Rom.

Christine Seuss und Antonella Palermo – Vatikanstadt

Das von Erzbischof Fisichellas Rat organisierte Seminar wird über 550 Beichtväter aus allen Ecken der Erde für einige Tage in der Ewigen Stadt zusammenführen, auch Begegnungen mit dem Papst sind vorgesehen. Bei dieser Gelegenheit wird ihnen auch das Jahrbuch übergeben, in dem die Kontaktdaten aller 897 Missionare der Barmherzigkeit aufgeführt sind.

„Erinnern wir uns daran“, erklärt Fisichella im Gespräch mit Vatican News, „dass der Papst überraschend in seinem Brief zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit verfügt hatte, dass die Missionare der Barmherzigkeit ihren Dienst nicht beenden, sondern ihn für weitere Zeit ausführen sollten. Das ist der Grund, weshalb wir diese Tage vorgesehen haben, die im Zeichen der Reflexion, des Gebetes und der Begegnung mit Papst Franziskus stehen.“

Die Tage sollten dazu dienen, ein Resümee über die bisher geleistete Tätigkeit zu ziehen und gewissermaßen ein „Profil“ des Missionars der Barmherzigkeit zu erstellen, um daraus Lehren für den weiteren Weg der Missionare zu ziehen, betont Fisichella, der gleichzeitig auf die Bedeutung der stillen Präsenz der besonders bevollmächtigten Beichtväter hinweist. „Es ist sehr interessant, denn dies ist ein Dienst, der in vollständiger Diskretion versehen wird, doch sie sind eine enorm wichtige Präsenz für das Leben der Kirche, denn die Missionare der Barmherzigkeit sind das Zeichen dafür, dass keiner Schwierigkeiten oder Hindernisse dabei antreffen kann, die Barmherzigkeit Gottes zu spüren und zu erfahren. Die Missionare sind da, um genau das zu bezeugen.“

“ Die Kirche wird niemals sagen können, dass eine Person in der Hölle ist ”

Die vollumfängliche Barmherzigkeit Gottes also, die jeden erreicht. Doch wie passt das zusammen mit dem Konzept der Hölle, die – wir erinnern uns – nach den Worten eines italienischen Journalisten selbst Papst Franziskus in Zweifel gezogen haben soll? Der Vatikan hat die Äußerung, die der über 90-jährige Journalist in einer Tageszeitung aus dem Gedächtnis zitierte, allerdings postwendend dementiert. Fisichella meint dazu:

„Leider existiert die Hölle – und ich unterstreiche „leider“. Aber nicht, weil Gott in seiner Barmherzigkeit die Hölle will, sondern vielmehr wegen der Dickköpfigkeit des Menschen. Der Mensch ist es, der sich einbildet, er könne seine Freiheit bis ins Letzte ausreizen – und dadurch erniedrigt er sich schliesslich.“

Der Präsident des von Papst Benedikt XVI. gewollten Neuevangelisierungsrates erinnert daran, dass man vom „Mysterium des Jenseits“ spricht. „Ich gehöre der Schule an, die glaubt, dass die Hölle existiert, aber ich hoffe – hoffe – dass sie leer ist. Ich will hinzufügen, dass die Kirche mit Sicherheit sagen kann, dass eine Person heilig, also in der Anschauung Gottes ist, aber die Kirche wird niemals sagen können, dass eine Person in der Hölle ist. Das steht der Kirche nicht zu, denn es ist das letzte Gericht für einen Menschen, der vor Gott steht. Deshalb ist dies der unverletzliche und unantastbare Bereich, über den niemand richten kann. (vatican news)

Pater Heiner Wilmer SCJ wird neuer Bischof von Hildesheim

(© CNA Deutsch) Quelle: Gemeinschaft der Herz-Jesu-Priester

HILDESHEIM – Ein Ordensmann ist neuer Bischof von Hildesheim: Papst Franziskus hat am heutigen Freitag, 6. April 2018, Pater Heiner Wilmer SCJ, nach vorheriger Wahl durch das Hildesheimer Domkapitel, zum 71. Bischof des Bistums Hildesheim ernannt. Der Herz-Jesu-Priester aus Rom folgt Bischof Norbert Trelle nach, der im September vorigen Jahres in den Ruhestand gegangen ist.

Die Ernennung wurde in Rom und Hildesheim zeitgleich um 12 Uhr bekanntgeben. Im Hildesheimer Dom verkündete der Domdechant, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, während einer Andacht die gute Nachricht: „Als Domkapitel danken wir Gott und dem Heiligen Vater von ganzem Herzen und freuen uns sehr, dass wir bald einen neuen Bischof in unserem Bistum willkommen heißen dürfen.“

Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, der das Bistum Hildesheim bis zur Einführung des neuen Bischofs als Diözesanadministrator leitet, sagte, sein Wunsch für einen neuen Bischof stehe im Einklang mit dem nun zum Oberhirten ernannten Ordensmann: „Meine Hoffnungen finden in Pater Heiner Wilmer SCJ eine starke Resonanz. Wir haben ihn gewollt! Dass er nun in unser Bistum kommt, macht mich von ganzem Herzen froh und dankbar.“

Die Bischofsweihe und Amtseinführung von Pater Wilmer wird voraussichtlich im September stattfinden, der Termin steht noch nicht fest. Der erste Besuch Wilmers in Hildesheim ist für Anfang Mai geplant.

Heiner Wilmer wurde am 9. April 1961 in Schapen im Emsland geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1980 trat er in die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester ein. Die Ewige Profess legte er 1985 ab. Er studierte von 1981 bis 1986 Theologie in Freiburg und Romanistik in Paris.

Es folgte eine pastoraltheologische Ausbildung im Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald, ehe er 1987 in Freiburg zum Priester geweiht wurde. Von 1987 bis 1989 widmete sich Wilmer dem Studium der französischen Philosophie in Rom. 1991 promovierte er in Freiburg in Fundamentaltheologie, ehe er am gleichen Ort bis 1993 Geschichte studierte und anschließend sein Erstes Staatsexamen in Theologie und Geschichte ablegte.

Ab 1993 war er zwei Jahre lang als Referendar am Windthorst-Gymnasium in Meppen tätig. Im dortigen Studienseminar absolvierte er 1995 das Zweite Staatsexamen und unterrichtete im Anschluss zwei Jahre lang Religion, Geschichte und Politik an der Liebfrauenschule in Vechta. Außerdem war er dort Schulseelsorger.

Von 1997 bis 1998 arbeitete er als Lehrer für Deutsch und Geschichte an der Fordham Preparatory School (Jesuit High School) im New Yorker Stadtbezirk Bronx, ehe er ins Emsland zurückkehrte und bis 2007 als Schulleiter des Gymnasiums Leoninum in Handrup tätig war. In dieser Schule hatte er sein Abitur gemacht.

Sein weiterer beruflicher Weg führte Wilmer nach Bonn, wo er acht Jahre lang als Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester vorstand. Seit 2015 ist er Generaloberer der Herz-Jesu-Priester in Rom. Der Ordensgemeinschaft gehören weltweit mehr als 2000 Mitbrüder an.

Vom künftigen Hildesheimer Bischof sind mehrere Bücher erschienen, darunter „Gott ist nicht nett: Ein Priester auf der Suche nach dem Sinn“ und „Hunger nach Freiheit: Mose – Wüstenlektionen zum Aufbrechen“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem künftigen Hildesheimer Bischof „zu diesem besonderen Vertrauensbeweis des Heiligen Vaters und des Domkapitels und wünsche Ihnen Gottes reichen Segen für die bevorstehende Aufgabe. Ebenso freue ich mich, Sie schon bald im Kreis der deutschen Bischöfe begrüßen zu können.“

Pater Wilmer SCJ wurde 1961 in Schapen (Emsland) geboren. Nach dem Abitur trat er 1980 in die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu- Priester ein. Es folgte ein Studium der Theologie in Freiburg und der Romanistik in Paris. Nach der Priesterweihe 1987 in Freiburg folgten weitere Studien und 1991 die Promotion.

Der Ordensmann war im Schuldienst in Meppen, Vechta, New York und Handrup tätig. 2007 wurde er Provinzial des Ordens in Deutschland und 2015 Generaloberer der Herz-Jesu-Priester in Rom. (CNA Deutsch)